Wir hatten ja nüscht - aber was wir daraus gemacht haben!

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Arbeiterklasse – Das war nach offiziellem Sprachgebrauch die führende Klasse in der DDR.

Arbeiter- und Bauernregierung – So wurde die Regierung der DDR bezeichnet.

Arbeiter- und Bauernstaat – Hier sollten die Arbeiter in Zusammenarbeit mit den Bauern regieren.

Arbeiterfestspiele – In regelmäßigen Abständen (zuerst jährlich, ab 1972 dann alle zwei Jahre) wurden diese Spiele über drei Tage für Literatur, Theater, Musik und Bildende Kunst durchgeführt.

Es gab sie seit dem Jahr 1959 und immer in einem anderen Bezirk. Die Durchführung wurde 1958 auf dem V. Parteitag der SED und auf der 32. Tagung des Bundesvorstandes des FDGB am 24.07.1958 beschlossen. Der FDGB war der Träger und auch Organisator der Festspiele, später kamen dann noch die Betriebsfestspiele der Kombinate dazu. Es gab insgesamt 22 Arbeiterfestspiele in allen Bezirksstädten. Die im Jahr 1990 geplanten Arbeiterfestspiele in Cottbus wurden nicht mehr durchgeführt.

Arbeiterschließfächer – So wurde die Wohnung in den Plattenbauten bezeichnet.

Arbeiter- und Kampflieder – Sie waren aus dem jahrhundertelangen Kampf der Arbeiterklasse hervorgegangen.

Armee – Das war eine volkstümliche Bezeichnung für die Nationale Volksarmee. Es wurde nicht gesagt, du kommst zur NVA, sondern du kommst zur Armee oder zur Fahne.

Arbeitsbummelei – Wenn jemand strikt seiner Arbeit nicht nachging.

Arbeitseinheit – Es war die Maßeinheit der geleisteten Arbeit von Angehörigen in der LPG. Dabei wurde nur ein Teil der Arbeitseinheit ausgezahlt, den Rest erhielt man am Jahresende. Dazu gab es bei der Erfüllung und Übererfüllung des Planes Prämien.

ASK – Er hatte die Farben Rot und Gelb. Die Anfänge lagen in Leipzig, hier wurde zuerst der SV Vorwärts gegründet. Im Jahr 1953 erfolgte die Gründung des ZSK Vorwärts Berlin und ab 1956 als ASK Vorwärts. Er gehörte zum DTSB und ab 1958 auch zum SKDA (Sportkomitee der befreundeten Armen). Die Leitung des ASK hatten:

– ab 1956 Armeegeneral Friedrich Dickel (siehe Anhang)

– ab 1958 Armeegeneral Heinz Hoffmann (siehe Anhang)

– ab 1960 Generaloberst Kurt Wagner, geboren am 31.07.1904 in Chemnitz, verstorben am 08.07.1989 in Strausberg.

– ab 1969 Arno Mücke

– ab 1974 Waldemar Verner (siehe Anhang)

– ab 1979 Armeegeneral Heinz Kessler (siehe Anhang)

– ab 1986 Generaloberst Horst Brünner, geboren am 21.02.1929 in Buchwald, verstorben am 19.06.2008 in Blankensee.

– ab 1989 bis zur Auflösung Heinz Günther Wittek

ASK Fußballklub – Nach der Zentralisierung im Leistungssport 1968 wurde der SV Vorwärts der Hauptverwaltung Ausbildung der kasernierten Volkspolizei (als Fußballmannschaft in Leipzig gegründete, Stadion Wacker) im Jahr 1953 nach Berlin delegiert. Die Hauptstadt sollte in der Oberliga vertreten sein. Ab 1964 als ZSK Vorwärts Berlin, ab 1965 nur noch ASK Vorwärts Berlin und dann als FC Vorwärts Berlin. Zu der Zeit hatte Berlin drei starke Fußballmannschaften: ASK Vorwärts Berlin, BFC Dynamo Berlin und der 1. FC Union Berlin. So wurde der ASK Vorwärts Berlin 1971 nach Frankfurt/Oder delegiert. Von dieser Delegierung erholte er sich nicht mehr und spielte dann auch nicht mehr um die Meisterschaft in der DDR mit. Ab 1991 wurde er in FC Victoria 91 Frankfurt umbenannt, spielt aber nicht mehr in der höheren Spielklasse. Der ASK Vorwärts war DDR-Meister in den Jahren 1958, 1960, 1962, 1965, 1966 und 1969. Die Vorsitzenden vom Fußballklub waren:

– ab 1969 Hermann Sens, – ab 1973 Werner Kröning

– ab 1982 Kurt Stemplinger – Ab 1990 bis zur Auflösung Helmut Schwarzbach.

As coffin – Mit hohem Gehalt an Vitamin C und Koffein, wirkt gegen Ermüdung und Leistungsabfall vom VEB Jenapharm 75 g für 4,60 M.

Atomreaktor – Der 1. Atomreaktor wurde am 16.12.1957 in Rossendorf Dresden zu Forschungszwecken angeschaltet. Ende 1957 wurde mit dem Bau des Atomkraftwerks in Rheinsberg begonnen. Er ging 1966 an das Netz. Der Aufbau des Atomreaktor Stendal bei Arneburg wurde 1970 im Ministerrat beschlossen. Er sollte bis 1980 fertiggestellt sein. Am 01.01.1975 wurde das VEB Kernkraftwerk Stendal gegründet und 1979 die Errichtungsgenehmigung erteilt. Ab 1982 wurde der Bau Block A und 1984 der Bau Block B begonnen. Es gab immer wieder große Verzögerungen. Hier waren bis zu 9500 Arbeiter beschäftigt. 1990 kam die Privatisierung zum KKW Stendal GmbH. Jetzt waren Block A zu 75% und Block B zu 50% fertiggestellt und im September 1990 kam der Baustopp.

Aufkauf von Obst und Gemüse – Das privat nicht benötigte Obst und Gemüse wurde in zentralen Aufkaufstellen zu guten Preisen aufgekauft. Seit 1977 gab es die Richtlinien für den Aufkauf aus dem Bereich der Kleinsterzeuger. Für vorher abgeschlossene Verträge gab es noch eine Zusatzzahlung zum Aufkaufpreis.

Aufklärungslokale – Sie dienten zur besseren Einbeziehung der Bevölkerung für den Aufbau der DDR.

Aufzeichnungsheft – Das war für die politische Schulung der Soldaten gedacht, A5 Heft, schwarz, kostete 0,54 Pfennig.

Ausreiseantrag – Konkreter Antrag auf Ausreise aus der DDR. Wer seine Verwandten im Westen besuchen oder ständig ausreisen wollte, musste einen Ausreiseantrag stellen.

Auszeichnungen – Es gab staatliche und nichtstaatliche Auszeichnungen, sowie Orden, Preise, Ehrentitel, staatliche Medaillen, dann nichtstaatliche Auszeichnungen der Ministerien, Auszeichnungen der Parteien, Auszeichnungen der gesellschaftlichen Organisationen, der zentralen Staatsorgane und betriebliche Auszeichnungen.

Ausbildungsauftrag – Die Fahrschulen schlossen Ausbildungsaufträge zum Erwerb der Fahrerlaubnis ab.

Ausbildungszeit maximal nutzen – Es galt Leerzeiten und Bummelzeiten vollkommen auszuschalten.

Auslegware – Vom VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz. Die Halbmond Teppichfabrik wurde 1880 von Koch und te Kock in Oelsnitz gegründet. Nach 1945 wurde daraus der VEB Halbmond Teppiche Oelsnitz und ab 1970 gehörte er zum Kombinat Deko Plauen. Nach 1990 wurde daraus Halbmond Teppichwerke GmbH Oelsnitz.

Ausweis für Arbeit und Sozialversicherung – Ein Sozialversicherungsausweis für alle Werktätigen, in dem alle wichtigsten medizinischen und betrieblichen Eintragungen vermerkt waren. Es gab ihn mit einem grünen Einband und in einer Buchform ab 1970. Er war wichtig für den Rentenantrag.

Aufhebungsvertrag (1977) – Bei Dienstantritt als Soldat auf Zeit oder Berufssoldat wurde ein Aufhebungsvertrag zur Auflösung des Arbeitsvertrages mit dem ehemaligen Betrieb abgeschlossen.

Autokennzeichen – Jeder Bezirk hatte sein eigenes Kennzeichen.


Berlin I
Schwerin B
Potsdam D oder P
Cottbus Z,
Halle K oder V
Gera N
Dresden R oder Y
Karl-Marx-Stadt T oder X
Grenztruppe GT
Rostock A
Neubrandenburg C
Frankfurt/Oder O – E
Magdeburg H oder M
Erfurt L oder F
Suhl O
Leipzig S oder U
NVA VA
Volkspolizei VP

Automatisierung – Das war die Grundlage zur Einführung der Mess-, Regel- und Steuerungstechnik zur weiteren Verbesserung der Arbeitsproduktivität.

AWG – Sie wurden 1953 mit der Verordnung (mit Musterstatut) des Ministerrates gebildet und somit war eine aktive Teilnahme der Werktätigen am Wohnungsbau und der Verteilung gewährleistet. Die ersten AWG waren 1954 die Sächsischen Wohnungsgenossenschaften Dresden und die AWG Warnowerft. Im Jahr 1990 glich man das Statut der AWG dem Genossenschaftsrecht der BRD an.

B

Babysan – Die Trockenvollmilch (500 g für 4,00 M) vom Alleinhersteller VEB Dauermilchwerk Stendal ab 1951. Das abgebildete Kind auf der Verpackung, ab dem Ende der 60er Jahre, kam aus Döbeln (Susan Höhne) und war zu dem Zeitpunkt fünf Jahre alt. Vorher war das Werk ab 1896 eine Zuckerfabrik und nach der Wende waren es die Milchwerke Mittelelbe GmbH. „Der Quell des Lebens!“ „Kühl und trocken aufbewahren!

 

Babykostwärmer BT 03 – Zum Aufwärmen von Babyflaschen und Nahrung vom VEB Kabelwerk Köpenick Berlin zu 42,00 M.

Babyjahr – Alle werktätigen Mütter erhielten ein Jahr lang eine bezahlte Freistellung.

Backstolz – Das zuverlässige Backpulver vom VEB Nährmittelwerk Erfurt zum Preis von 0,06 M pro Tüte. Ab 1953 wurde es unter der Marke Rotplombe vertrieben und nach der Wende (1991) von der Firma Dr. Oetker aufgekauft und stillgelegt. Die Werbefigur „Plombinchen“ war eine Verkäuferin, welche für das Nährmittelwerk Erfurt warb. „Das zuverlässige Backpulver!

Backfreude – Das Backpulver vom VEB „Ring“ Nährmittelwerk Mittweida zu einem Preis von 0,06 M und Vanillinzucker für 0,05 M.

Bacchus – Das Saftservice vom VEB Steingutfabrik Rheinsberg. Im Jahr 1948 wurde es ein VEB-Betrieb und davor war es die Keramikfabrik Carstens (seit 1892). Nach der Wende wurde es wieder Carsten-Keramik-Rheinsberg GmbH mit dem Logo „R“.

Badeerlaubnis – Die Eltern mussten eine Badeerlaubnis für das Ferienlager ausstellen, da sonst das Baden nicht gestattet war.

Ba-du-san – Ein Duftschaumbad in einer Badeente mit dem Geruch von Konifere und Rosskastanie. Diese Marke gab es seit 1960 und kam vom VEB Blendax Werk Gera, 992 g für 23,50 M und 80 g für 2,90 M. „Baden mit Ba-du-san!

Bakelit – Das war ein Werkstoff für Dosen, zum Beispiel Schuhcreme, Linda-Neutral, Bohnerwachs und Reinigungsmittel.

Banken

– Bank für Handwerk und Gewerbe war eine örtliche Genossenschaftliche Bank. Durch den Befehl Nr. 14 der SMAD vom 15.01.1946 konnten die Genossenschaftsbanken für Handwerk und Gewerbe wieder zugelassen werden. Sie wurden den örtlichen Kreistagen oder den Stadtverordnetenversammlungen unterstellt. Im Jahr 1970 gab es ein neues Musterstatut und ab 1974 wurden sie in Genossenschaftskassen umbenannt.

– Die BLN der DDR war ein zentrales Organ des Ministerrates. Sie wurden mit dem Befehl Nr. 146 der SMAD am 20.11.1945 gebildet. Zuerst hieß sie Deutsche Bauernbank, ab 1968 dann Bank für Landwirtschaft und bis 1985 wurden die örtlichen Sparkassen und die Genossenschaftskasse zusammengeführt.

Baumkuchen – Seit 1807 gab es eine Baumkuchen Tradition in Salzwedel. Johann Andreas Schernikow hatte sich die Originalrezeptur besorgt und sie in sein handgeschriebenes Conditorei Buch festgehalten. Im Jahr 1808 erfolgte die Gründung seiner Baumkuchen Fabrikation. Er war Königlicher Hoflieferant von König Wilhelm IV. von Preußen (ab 1865) und Königlicher Hoflieferant von König Wilhelm I. (ab 1875). Im Jahr 1958 kam die Enteignung und ab dann gab es zwei Baumkuchen Produktionen in Salzwedel, eine von der HO und eine vom Konsum. Im Jahr 1990 übernahm Oskar Hennig das enteignete Unternehmen wieder.

Bausoldaten – Sie wurden auch als Spatensoldaten bezeichnet (auf den Schulterstücken war ein Spaten abgebildet). Laut der Anordnung vom 07.09.1964 des Nationalen Verteidigungsrates der DDR durfte man den Dienst ohne Waffe als Bausoldat durchführen. Es waren ab Herbst 1964 bei den Pioniertruppen Arbeitseinheiten und Arbeitsbataillone gebildet worden. Auch sie mussten 18 Monate dienen. Ein großer Teil wurde in Prora zur Errichtung einer Großkaserne eingesetzt. Am 01.01.1990 wurden die Baueinheiten aufgelöst und zirka 1500 Bausoldaten entlassen.

Balli –Das waren bunte Wattebällchen vom VEB Vliestextilien Lößnitztal für die tägliche Kosmetik, besonders für Kinder und für Frauen gedacht, 30 Stück Wattebällchen kosteten 0,88 M. „Balli ist praktisch, ein Griffdie richtige Wattemenge, die auch nicht fusselt.“ „Hygienisch, saugfähig, praktisch!

Bauern – Der allgemeine Begriff für die Angehörigen der Klasse der genossenschaftlichen Einzelbauern, der Traktoristen und anderen Helfer in der Genossenschaft und in den staatlichen Gütern.

Bauernkongreß – Das war eine zentrale Versammlung gewählter Vertreter der Bauernklasse der DDR. Unter anderen gab es folgende Bauerntage:

– I. Deutscher Bauerntag 1947 in Berlin

– III. Bauernkongress 1951, – VI. Bauernkongress 1960

– VII. Bauernkongress vom 1962 in Magdeburg

– VIII. Bauerkongress 1964 in Schwerin

– XI. Bauernkongress 1972 in Leipzig

– XIII. Bauernkongress 1987 in Schwerin

Bauer auf eigener Scholle – Das war die Losung vor der Bodenreform. In den Jahren von 1945 bis 1946 wurden Kriegsverbrecher und NSDAP-Mitglieder enteignet. Der enteignete Grundbesitz kam in lokale Bodenfonds und wurde danach an landlose Bauern und Neubeuern vergeben. Die Umsetzung der Vergabe dauerte bis 1948, hierbei wurden ungefähr 30% der Nutzungsfläche neu vergeben. Nach 1990 wurden die Klagen auf Rückgabe der Böden abgewiesen.

Bäuerliche Handelsgenossenschaft – Die BHG gehörte der VdgB an. Sie entstand 1950, deren Mitglieder waren Genossenschaftsbauern, Mitarbeiter der Staatlichen Güter, der GPG und Einzelbauern und nach 1990 wurden die BHG zu Erbgenossenschaften.

Bautzner Senf – Er kam ab 1953 von der VEB Essig- und Senffabrik Bautzen, das war schon ab 1866 eine Senffabrik in Bautzen. Ab 1992 kam die Fabrik zum Konzern Bauer und wurde ab 2008 die Bautzner Senf & Feinkost GmbH Bautzen.

Batteriegerät BZG 1 – Für Blitzgeräte ein Batteriezusatzgerät für 220 V Wechselspannung vom VEB Elgawa Plauen. Von hier kamen auch unter anderen: Batteriegerät BZG 1 und das Elektronenblitzgerät N128 für 18,80 M.

Batterien – Die Batterien kamen unter anderen vom VEB Batterie- und Elementefabrik 5808 Tabarz und vom VEB Berliner Akkumulatoren. An Batterieformen gab es:

– Flachbatterie 3R12 zu 4,5 Volt für 0,85 M und Thuringia Stabelemente für 0,47 M.

– Die R-Reihe: R-20 für 1,00 M, R-14 für 1,00 M, R-10 für 1,00 M mit jeweils 1,5 V.

Baßreflexboxen B 2410 – Vom VEB Robotron Büromaschinenwerke Sömmerda, Preis je Box 115,00 M.

BDS – Er wurde 1958 in Berlin gegründet und ist ab 1992 dem Deutschen Sportbund (DSB) beigetreten. Deren Zeitung war „Segelsport“ mit einer Auflage von 10.000 Stück für 1,20 M pro Monat. Seine Präsidenten waren:

– ab 1950 Rudi Reichert (siehe Anlage)

– ab 1958 Günter Kley

– ab 1961 Herbert Fechner (siehe Anlage)

– ab 1990 bis zur Auflösung Dr. phil. Walter Kaczmarek geboren am 25.01.1938 in Drozdowo und verstorben am 13.02.2019 in Berlin.

Bebo sher – Ein elektrischer Rasierapparat (nach dem Designe von Bernd Haack 1962) vom VEB Bergmann Borsig Berlin für 126,30 M. Im Jahr 1891 gründete Sigmund Bergmann diese Fabrik. Sie wurde später mit der Fabrik Borsig zusammengeschlossen und nach 1945 zum VEB-Betrieb überführt. Nach der Wende kaufte eine Schweizer Firma diesen Betrieb auf.

Bebo sher universal – Rasierapparat (trocken) vom VEB Bergmann-Borsig für 6/12 Volt, gesondert mit Batteriebox für 18-20 Rasuren für 93,00 M.

Bedarfslücke – Um nicht das Wort Versorgungslücke zu vermeiden, erfand man den Begriff Bedarfslücke.

Benutzerkarte – Für den Besuch einer Bibliothek gab es eine Benutzerkarte, in der die ausgeliehenen Bücher eingetragen wurden.

BewegungSozialistisch arbeiten, lernen und leben“ – Sie wurde 1959 von der Brigade „Nikola Mamai“ aus dem Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld ins Leben gerufen. Als Ehrenmitglied der Brigade wurde 1959 der Maler Walter Dötsch (geboren am 19.08.1909 in Sprottau/Schlesien, verstorben am 28.11.1987 in Bitterfeld) berufen. Er war ein Maler des sozialistischen Realismus, Vertreter des Bitterfelder Weg und malte das Bild „Brigade Mamai“. Dieses wurde hoch gelobt. Auch gründete er schon 1949 den Arbeiter-Malzirkel des VEB Filmfabrik Wolfen „Neue Schenke“. Diesen gibt es heute noch.

BenzinTanken – Man konnte mit dem Auto bis zur Tankstelle heranfahren und brauchte nicht aussteigen. Ein Tankwart betankte und kassierte auch sofort.

– Ein Liter Benzin VK 88 kostete 1,50 M.

– Ein Liter Vergaserkraftstoff 88 Oktan Normal 1:33 für 1,50 M.

– Ein Liter Gemisch 88 Oktan 1:33 für 1,54 M.

– Ein Liter 92 Oktan für 1,65 M und Feuerzeugbenzin 50 ccm für 0,50 M aus Leuna. „Dem Raucher zur Freude!

Besenstiel – Vom VEB Kombinat Haushaltswaren Steinbach-Hallenberg hergestellt, bestand aus aluminiumbedampftem Stahlblech mit Gewinde und zu einem Preis von 6,65 M.

Besteck – Eine Gabel von Alekto für 0,81 M. Die Firma „Alekto“ (was, die niemals Rastende, im Griechischen bedeutet) wurde als Malallwarenfabrik durch F. Arno Bauer erbaut. Die DDR übernahm nach 1945 diese Fabrik unter dem gleichen Markenzeichen. Auf dem Dach der Fabrik war ein knieender Atlant mit einer Weltkugel in seinen Händen.

– Gabel von Alum für 0,81 M. Der Name „Alum“ ist eine Ableitung von Aluminium und bedeutet, dass diese Bestecke zum großen Teil aus Aluminium bestehen.

– Besteckkästen ohne Inhalt kosteten: Etui für 6 Bestecke für 19,00 M und Etui für 6 Kaffeelöffel für 5,35 M vom VEB Verpackungswerk Ehrenfriedersdorf Werk III Annaberg.

Besoffen wie tausend Russen – Volkstümlicher Ausdruck für „stark betrunken sein“.

Bei Reise, Camping, Wassersport versichert sein an jedem Ort“ – Werbung der Staatlichen Versicherung.

Befähigungsnachweis zum Führen von Sportbooten – Wer mit einem Sportboot fahren wollte, musste eine Schulung zum Erwerb eines Befähigungsnachweises absolvieren.

Betriebswache/Betriebsschutz – In fast jedem Volkseigenem Betrieb gab es eine Betriebswache, die von der Volkspolizei angeleitet wurde und in den größten und wichtigsten Betrieben gab es den Betriebsschutz. Der Betriebsschutz war ein Dienstzweig der Volkspolizei mit den gleichen Dienstgraden, der Ausrüstung und Bewaffnung. Es gab die Ärmelstreifen mit der Aufschrift „Betriebswache“ oder „Betriebsschutz“. Diese Ärmelstreifen wurden von der Firma A. Hoffmann Neumannstraße 46 in 10829 Berlin/Schöneberg gefertigt.

Betriebskinderferienlager – Die Idee der Betriebsferienheime kam von der Sowjetunion, hier gab es sie schon seit den 1920er Jahren. Mit der 3. Durchführungsbestimmung zur Förderung der Jugend von 1951 und der dazu gehörigen Verordnung von 1979 wurde es für die Betriebe zum Gesetz. Auch im Arbeitsgesetz von 1977 wurde festgelegt, dass jeder Volkseigene Betrieb ein Kinderferienlager haben musste, um eine erholsame Feriengestaltung zu sichern. Es waren meistens bis zu 14 Tage und kosteten 20,00 bis 112,00 M. Im Jahr 1989 existierten 5000 Betriebsferienlager, welche bis zu 800.000 Kinder jedes Jahr in Anspruch nahmen.

Bettwäsche – Vom VEB Planet Wäschekonfektion Eppendorf oder vom VEB VOWETEX Plauen Werk III 9708 Plauen Betrieb im Kombinat Baumwolle Die Maße waren für Decken 186 x 140 cm und für Laken 78 x 70 cm. 2 x Bettwäsche Garnituren (2 teilig) gab es für 58,60 M und Bettlaken von Malimo der Marke „Resonanz“ für Erwachsene II. Wahl gab es für 21,85 M.

Betriebsgewerkschaftsorganisation – Diese war in jedem Betrieb vertreten und ein Bestandteil des Arbeitsgesetzes. Sie waren Vertreter der Interessen der Werktätigen.

Betriebskollektivvertrag – Er wurde zwischen dem Betriebsleiter und der Betriebsgewerkschaft abgeschlossen, laut dem Arbeitsgesetz. Es gab ihn seit 1951 in jedem größeren Betrieb.

Betrieb der vorbildlichen Ordnung und

Sicherheit – Eine Auszeichnung für einen Betrieb und war nur ein Ehrentitel.

Betriebsleitung – Heute sagt man Geschäftsleitung dazu.

Behelfsetikett – Das war die Bezeichnung für Notetikette, wenn es keine richtigen gab.

Berater – Die Bezeichnung für die sowjetischen Offiziere in allen höheren Stäben in der Zeit der Kasernierten Volkspolizei und den Grenztruppen. Sie hatten zuerst Weisungsrecht und Vetorecht. Ab 1958 wurden die Berater abgelöst und es gab nur noch die Verbindungsoffiziere ohne Weisungsbefugnis.

Berlinett – Eine Küchenmaschine als Zerkleinerer von AKA electric zum Preis von 450,00 M.

Berliner Stadtschloss – Das Hohenzoller Schloss, welches im Jahr 1950 gesprengt wurde. Es ging auf den Rundturm von 15. Jahrhundert zurück. Durch den Krieg war es ausgebrannt, hätte aber wiedererrichtet werden können. Dieser nun entstandene Platz war zuerst für Großdemonstrationen gedacht. Im Jahr 1973 errichtete man hier den Palast der Republik mit dem erhaltenen Portal IV (hier hatte Karl Liebknecht im Jahr 1918 die Republik Deutschland ausgerufen).

 

Bewaffnete Organe – Alle allgemeinen Waffenträger der DDR:

Nationale Volksarmee:

Die Nationale Volksarmee mit ihren Teilstreitkräften war die Armee der DDR. Sie gehörte zum Warschauer Vertrag. Zu ihr gehörten die Landstreitkräfte, die Luftstreitkräfte/Luftverteidigung, die Volksmarine und als besondere Einheit die Grenztruppen. Ihre Zeitung war „Volksarmee“ und kostete 0,30 M. Am 20.07.1990 wurde in der NVA ein neuer Fahneneid gültig und zum 24.09.1990 trat die NVA offiziell aus dem Warschauer Vertrag aus. Die Minister für Nationale Verteidigung und Chefs der NVA waren:

– ab 01.03.1956 Armeegeneral Willi Stoph (siehe Anhang).

– ab 14.07.1960 Armeegeneral Heinz Hoffmann (siehe Anhang).

– ab 03.12. 1985 Armeegeneral Heinz Keßler (siehe Anhang).

– ab 18.11.1989 Admiral Theodor Hoffmann (siehe Anhang).

– ab 12.04.1989 bis zur Auflösung Rainer Eppelmann (Minister für Abrüstung und Verteidigung), Pfarrer.

Die höchsten Dienstgrade Marschall der DDR und Flottenadmiral waren nur für den Verteidigungsfall vorgesehen.

Chefs des Hauptstabes der NVA waren:

– ab 1956 Generalleutnant Vincenz Müller

– ab 1958 Generalleutnant Heinz Hoffmann

– ab 1960 Generalleutnant Sigfried Riedel

– ab 1967 Generaloberst Heinz Keßler

– ab 1978 Generaloberst Fritz Strelitz

– ab 1990 Generalleutnant Manfred Grätz

– ab September bis Oktober 1990 Generalmajor Michael Schlothauer

„Für Volk und Vaterland“ – war die Zeitung für die kasernierte Volkspolizei. Der Tag der NVA – 1. März 1956 war der Gründungstag der NVA nach einem Beschluss von 1956 auch der Jahrestag. Er war auch gleichzeitig der Abschluss der Woche der Waffenbrüderschaft. Nach der Wende wurden in die Bundeswehr zirka 11.000 Soldaten übernommen, meistens aber mit einem Dienstgrad tiefer.

Volksmarine

War eine Teilstreitmacht der NVA. Es gab sie von 1960 bis 1990. Davor wurde ab 1950 die Volkspolizei See aufgebaut. Der selbständige Sicherungszug 18 war in Rostock Gehlsdorf untergebracht und direkt dem Chef der Volksmarine unterstellt. Er galt als dessen Personenschutzgruppe. Die Volksmarine hatte ein Marinehubschraubergeschwader (Parow/Stralsund), ein Marinefliegergeschwader (Laage/Rostock), das Kampfschwimmerkommando (Kühlungsborn) und ihr Munitionslager (Seltz bei Altentreptow). Die Flottenschule „Walter Steffens“ (Prarow) bildete Unteroffiziere und Matrosen aus. Deren Chefs waren:

– ab 1970 Kapitän zur See Heinz Thude

– ab 1973 Kapitän zur See Egon Nitz

– ab 1974 Konteradmiral Rudi Wegner

– ab 1983 bis zur Auflösung Konteradmiral Egon Nitz

Die Offiziershochschule „Karl Liebknecht“ (Stralsund) bildete Offiziere aus. Deren Chefs waren:

– ab 1965 Kapitän zur See Fritz Notroff

– ab 1970 Konteradmiral zur See Heinz Irmscher

– ab 1976 Vizeadmiral Wilhelm Nordin

– ab 1984 bis zur Auflösung Konteradmiral Klaus Kahnt

Die Unteroffiziersschule „Paul Blechschmidt“ (Dänholm/Stralsund) war zur Ausbildung von Unteroffizieren vorgesehen. Der Name „Volksmarine“ wurde am 19.10.1960 verliehen. Zuerst gab es die Bezeichnung „Chef der Seestreitkräfte“ bis 1960, danach kam dann mit der Umbenennung in Volksmarine auch die Bezeichnung „Chef der Volksmarine“. Das Kommando war in Rostock/Gehlsdorf stationiert und der Hauptgefechtstand befand sich in Tessin/Rostock. Die Chefs der Volksmarine waren:

– ab 1956 Konteradmiral Felix Scheffler, geboren am 09.02.1915 in Hamburg, verstorben am 13.03.1986 in Rostock. Im Jahr 1959 musste er auf Beschluss des Politbüros für kurze Zeit als Matrose auf einem Küstenschiff dienen.

– ab 1957 Admiral Waldemar Verner, geboren am 27.08.1914 in Chemnitz, verstorben am 15.02.1982 in Berlin.

– ab 1959 Admiral Wilhelm Ehm, geboren am 30.08.1918 in Pula, verstorben am 09.08.2009 in Rostock. Er war auch noch einmal ab 1963 Chef der Volksmarine.

– ab 1961 Vizeadmiral Heinz Neukirchen, geboren am 13.01 1915 in Duisburg, verstorben am 08.12.1986 in Rostock. Er war 1. Vorsitzender vom FC Hansa Rostock ab 1965 und Präsident der Direktion Seeverkehr und Hafenwirtschaft, sowie Schriftsteller.

– ab 1987 Vizeadmiral Theodor Hoffmann (siehe Anhang)

– ab 1989 bis zur Auflösung Vizeadmiral Hendrik Born, geboren am 05.07.1944 in Loitz. Er war nach 1990 ziviler Berater des Kommandeurs Marinekommando Rostock.

Die Volksmarine wurde am 02.10.1990 aufgelöst. Nur ein kleiner Teil wurde in Rostock zusammengefasst und durfte weiterdienen. Der größte Teil der Schiffe wurde verschrottet oder an andere Staaten (z.B. Indonesien) verkauft. Das Operationsgebiet der Volksmarine war die Ostsee. Die 6. Grenzbrigade Küste war der Volksmarine ab 1961 unterstellt. Sie hatte die gleiche Uniform aber eine grüne Paspelierung und die Ärmelaufschrift „Grenzbrigade Küste“.

Grenztruppen,

Sie wurden am 01.12.1952 gegründet (deshalb war der 1. Dezember der Tag der Grenztruppen). Vorläufer war die Kasernierte – Volkspolizei: Sie wurde zuerst als VP-Bereitschaften 1948 auf Geheiß der Sowjetunion gebildet. Mit dem Entstehen der Hauptverwaltung für Ausbildung wurden die Polizeieinheiten aufgebaut. Im Sommer 1948 gab es schon in jedem Land der SMAD je zwei VP-Bereitschaften mit je 250 Mann Stärke.

Deutsche Volkspolizei

Sie diente zur Durchsetzung der öffentlichen Ordnung. Sie wurde zentral durch das Ministerium des Innern geleitet und es gab sie ab 1946. Sie wurden ab 1949 dem Ministerium des Innern unterstellt. Der 1. Juli war der Tag der Volkspolizei. Sie hatten zur Heranbildung ihre eigenen Fachschulen und Hochschulen. „Die Volkspolizei“ war die Zeitung von Januar 1948 bis November 1990. Zuerst erschien sie alle zwei Wochen und ab 1970 dann monatlich. Desweiteren gab es vier weitere Zeitungen für „Bereitschaft“, „Forum der Kriminalistik“, „Unser Brandschutz“ und „Archivmitteilungen“. Die Dienstzweige/Paspelierung waren: Schutzpolizei (dunkelgrün), Verkehrspolizei, Kriminalpolizei, Transportpolizei (blau), Pass- und Meldewesen, Srafvollzugsdienst (grau) und die Feuerwehr (schwarz). Zum 02.05.1990 gab es den Befehl 1/90 vom Chef der Volkspolizei über die Aufgaben der Volkspolizei ab 1990. Zum 03.10.1990 wurden die DDR-Kokarden an den Mützen und die Aufschrift „Volkspolizei“ an der Uniform entfernt. Ab dem 03.10.1990 unterstanden die Polizeieinheiten den Landeshoheiten. Die Innenminister der DDR waren in der Reihenfolge:

– Karl Steinhoff (siehe Anhang)

– Willi Stoph (siehe Anhang

– Karl Maron (siehe Anhang)

– Friedrich Dickel (siehe Anhang)

– Lothar Ahrend (siehe Anhang)

Chef der Deutsche Volkspolizei waren in der Reihenfolge:

– Kurt Fischer (siehe Anhang)

– Karl Maron (siehe Anhang)

Danach war der Minister des Innern gleichzeitig Chef der Deutschen Volkspolizei

– Dieter Winderlich bis zur Auflösung.

Die VolkspolizeiDein Freund und Helfer!

Diensteid:

Ich schwöre, meinem sozialistischen Vaterland, der Deutschen Demokratischen Republik und ihrer Regierung allzeit treu ergeben zu sein, Dienst- und Staatsgeheimnisse zu wahren und die Gesetze und Weisungen genau einzuhalten.

Ich werde unentwegt danach streben, gewissenhaft, ehrlich, mutig, diszipliniert und wachsam meine Dienstpflichten zu erfüllen.

Ich schwöre, dass ich, ohne meine Kräfte zu schonen, auch unter Einsatz meines Lebens, die sozialistische Gesellschafts-, Staats- und Rechtsordnung, das sozialistischen Eigentum, die Persönlichkeit, die Rechte und das persönliche Eigentum der Bürger vor verbrecherischen Anschlägen schützen werde.

Sollte ich dennoch diesen meinen feierlichen Eid brechen, so möge mich die Strafe der Gesetze unserer Republik treffen.

Das Volkspolizeikreisamt gab es in jeder Kreisstadt.

An Ausbildungsstätten hatten sie:

– Offiziershochschule „Artur Becker“ in Dresden, Neuländer Straße 60

– Hochschule „Karl Liebknecht“ in Berlin/Biesdorf Cecilienstraße

– Fachschulen: „Heinrich Rau“ in Radebeul und „Wilhelm Pieck“ in Aschersleben

– Spezialschulen: Diensthundewesen Pretzsch/Elbe, medizinische Dienste Bezirk Magdeburg, Versorgungsdienste „Fritz Schmenkel“ Bautzen, für ABV in Wolfen, Verkehrspolizei „Hans Beimler“ Magdeburg, Nachrichtenwesen Dommitzsch, Unterführer „Kurt Schlosser“ Dresden, Strafvollzug „August Meyer“ Karl-Marx-Stadt, Dienstanfänger „Ernst Thälmann“ Neustrelitz und Sektion Kriminalistik Humboldt-Universität Berlin.

Dienstzweig Transportpolizei

Paspelierung blau, Transportpolizei-Bereitschaft hellblau.

Sie war für die Ordnung und Sicherheit auf den Bahngeländen und innerhalb der Züge zuständig und wurde durch den Befehl der SMAD Nr. 212 am 30. 06. 1946 gebildet. Die Hauptabteilung Transportpolizei war seit der Gründung der DDR dem MDI unterstellt. Von 1952 an wurden Transportpolizeiämter geschaffen. Die Transportpolizei wurde von 1953 bis 1957 dem Ministerium für Staatssicherheit unterstellt und kam danach wieder zum MDI. Hier blieb sie bis 1990 als Dienstzweig der VP. Sie hatte 1990 eine Dienststärke von 5.600 Polizisten und 800 Wehrpflichtigen in den Einsatzkompanien. Es gab eine zentrale Schule in Nordhausen. 1990 wurde die Transportpolizei aufgelöst und 1.700 Mann wurden von der Bundespolizei übernommen. Die Leiter der Transportpolizei waren: