Die Herrschaft Der Königinnen

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Aus der Reihe: Ring der Zauberei #13
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Die Herrschaft Der Königinnen
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Ausgewählte Kommentare zu Morgan Rices Büchern

“DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten die für sofortigen Erfolg nötig sind: Anschläge und Gegenanschläge, Mysterien, Edle Ritter und blühende Beziehungen die sich mit gebrochenen Herzen, Täuschung und Betrug abwechseln. Die Geschichten werden sie über Stunden in ihrem Bann halten und sind für alle Altersstufen geeignet. Eine wunderbare Ergänzung für das Bücherregal eines jeden Liebhabers von Fantasy Geschichten.”

–-Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

“Rice hat das Talent den Leser von der ersten Seite an in die Geschichte hineinzusaugen. Mit ihrer malerischen Sprache gelingt es ihr ein mehr als nur ein Bild zu malen – es läuft ein Film vor dem inneren Auge ab. Gut geschrieben und von wahnsinnig schnellem Erzähltempo.”

–-Black Lagoon Reviews (zu Verwandelt)

“Eine ideale Geschichte für junge Leser. Morgan Rice hat gute Arbeit beim Schreiben einer interessanten Wendung geleistet. Erfrischend und einzigartig, mit klassischen Elementen, die in vielen übersinnlichen Geschichten für junge Erwachsene zu finden sind. Leicht zu lesen, aber von extrem schnellem Erzähltempo… Empfehlenswert für alle, die übernatürliche Romanzen mögen.”

–-The Romance Reviews (zu Verwandelt)

“Es packte meine Aufmerksamkeit von Anfang an und ließ nicht los…. Diese Geschichte ist ein erstaunliches Abenteuer voll rasanter Action ab der ersten Seite. Es gab nicht eine langweilige Seite.”

–-Paranormal Romance Guild (zu Verwandelt)

“Voll gepackt mit Aktion, Romantik, Abenteuer und Spannung. Wer dieses Buch in die Hände bekommt wird sich neu verlieben.”

–-vampirebooksite.com (zu Verwandelt)

“Eine großartige Geschichte. Dieses Buch ist eines von der Art, das man auch nachts nicht beiseite legen möchte. Das Ende war ein derart spannender Cliffhanger, dass man sofort das nächste Buch kaufen möchte um zu sehen, was passiert.“

–-The Dallas Examiner (zu Geliebt)

“Ein Buch das den Vergleich mit TWILIGHT und den VAMPIRE DIARIES nicht scheuen muss. Eines, das Sie dazu verleiten wird, ununterbrochen Seite um Seite bis zum Ende zu lesen! Wer Abenteuer, Liebesgeschichten und Vampire gerne mag, für den ist dieses Buch genau das Richtige!”

–-Vampirebooksite.com (zu Verwandelt)

“Morgan Rice hat sich wieder einmal als extreme talentierte Geschichtenerzählern unter Beweis gestellt… Dieses Buch spricht ein breites Publikum an, auch die jüngeren Fans des Vampir/Fantasy-Genres. Es endet mit einem unerwarteten Cliffhanger der den Leser geschockt zurücklässt.

–-The Romance Reviews (zu Geliebt)

Über Morgan Rice

Morgan Rice schrieb die Nr. 1 Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE, eine elfteilige Serie für junge Leser. Ihrer Feder entstammt auch die Nr. 1 Bestseller Serie TRILOGIE DES ÜBERLEBENS, eine post-apokalyptischer Thriller-Serie aus derzeit zwei Büchern (man darf auf das Dritte gespannt sein) und die epische Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, das derzeit aus dreizehn Büchern besteht und die Bestsellerlisten anführt.

Morgans Bücher gibt es als Audio oder Print-Editionen die in vielen Sprachen erschienen sind: Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Japanisch, Chinesisch, Schwedisch, Holländisch, Türkisch, Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch – mehr Sprachen werden folgen.

Morgan freut sich, von ihren Lesern zu hören, darum besuchen Sie bitte www.morganricebooks.com um sich für Email-Updates zu registrieren. Erhalten sie ein kostenloses Buch, Geschenke, laden sie die kostenlose App herunter und erhalten sie exklusiv die neusten Nachrichten. Oder folgen Sie Morgan auf Facebook und Twitter. Morgan freut sich auf Ihren Besuch!

Bücher von Morgan Rice
DER RING DER ZAUBEREI
QUESTE DER HELDEN (Band #1)
MARSCH DER KÖNIGE (Band #2)
LOS DER DRACHEN (Band #3)
RUF NACH EHRE (Band #4)
SCHWUR DES RUHMS (Band #5)
ANGRIFF DER TAPFERKEIT(Band #6)
A RITE OF SWORDS – RITUS DER SCHWERTER (Band #7)
A GRANT OF ARMS – GEWÄHR DER WAFFEN (Band #8)
A SKY OF SPELLS – HIMMEL DER ZAUBER (Band #9)
A SEA OF SHIELDS – MEER DER SCHILDE (Band #10)
A REIGN OF STEEL – REGENTSCHAFT DES STAHLS (Band #11)
A LAND OF FIRE – LAND DES FEUERS (BAND #12)
A RULE OF QUEENS – DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (BAND #13)
demnächst auf Deutsch erhältlich
AN OATH OF BROTHERS – DER EID DER BRÜDER (BAND #14)
A DREAM OF MORTALS – DER TRAUM DER STERBLICHEN(BAND #15)
A JOUST OF KNIGHTS – DAS TOURNIER DER RITTER (BAND #16)
DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS
ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1)
ARENA TWO –  ARENA ZWEI (Band #2)
DER WEG DER VAMPIRE
GEWANDELT (Band #1 Der Weg Der Vampire)
VERGÖTTERT (Band #2 Der Weg Der Vampire)
VERRATEN (Band #3 Der Weg Der Vampire)
BESTIMMT (Band #4 Der Weg Der Vampire)
BEGEHRT (Band #5 Der Weg Der Vampire)
BETROTHED – VERMÄHLT (Band #6)
VOWED – GELOBT (Band #7)
FOUND  – GEFUNDEN (Band #8)
demnächst auf Deutsch erhältlich
RESURRECTED  – ERWECKT (Band #9)
CRAVED  – ERSEHNT (Band #10)
FATED  – BERUFEN (Band #11)

Hören im Audiobuch-Format an!

Copyright © 2014 by Morgan Rice


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Diese Geschichte ist frei erfunden. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder ein Produkt der Phantasie des Autors oder werden im fiktionalen Sinne verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit existierenden Personen, tot oder lebendig, ist rein zufällig


Copyright für das Bild auf dem Umschlag bei Slava Gerj, unter Lizenz von Shutterstock.com.

KAPITEL EINS

Thorgrins Kopf schlug immer wieder gegen Steine und tauchte in den Schlamm während er hunderte von Metern den Hang hinunter rutschte als der Berg unter ihm zusammenbrach. Alles drehte sich, und so sehr er sich auch bemühte sich zu orientieren, es gelang ihm nicht. Aus dem Augenwinkel sah er, dass auch seine Brüder unkontrolliert den Berg hinunter rutschten und wie er verzweifelt nach Wurzeln, Steinen – irgendetwas – griffen, um den Sturz zu bremsen.

Thor wurde sich schmerzlich bewusst, dass er sich mit jedem Augenblick weiter und immer weiter vom Gipfel des Vulkans und damit von Guwayne fortbewegte. Er dachte an die Wilden dort oben, die sein Baby als Opfer darbringen wollten, und brannte vor Wut. Schreiend krallte er in den Schlamm, verzweifelt, zurück nach oben zu kommen. Doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte nur wenig tun. Thor war kaum in der Lage zu sehen oder zu atmen, ganz zu schweigen davon, sich vor den harten Aufschlägen auf die Felsen zu schützen, während er mit der Schlammlawine den Berg hinuntergerissen wurde. Es fühlte sich an, als ob das ganze Universum auf ihn herabstürzte.

Alles geschah so schnell, viel zu schnell, dass Thor es verarbeiten konnte, und als er einen Blick nach unten warf, sah er ein Feld zerklüfteter Felsen.

Er wusste, dass sie alle sterben müssten, wenn sie dort unten aufschlugen.

Thor schloss seine Augen und versuchte sich an seine Ausbildung zu erinnern. Argons Lehren und die Worte seiner Mutter klangen in seinen Ohren als er versuchte Ruhe mitten im Sturm zu finden, um die Kräfte, die in ihm ruhten zu rufen. Sein Leben blitzte vor seinen Augen auf. Er fragte sich, ob dies die letzte Prüfung war.

Bitte Gott, betete Thor, wenn es dich gibt, bitte rette mich. Lass nicht zu, dass ich auf diese Weise sterben muss. Erlaube mir, meine Macht zu rufen. Erlaube mir, meinen Sohn zu retten.

Während er die Worte dachte, spürte Thor, dass es eine Prüfung war, dass er gezwungen wurde, stärker denn je seinem Glauben zu vertrauen. Plötzlich spürte er eine Hitze in sich aufsteigen. Sie pulsierte durch seine Adern bis in seine Hände. Er überschritt die Grenzen seines Körpers, fand sich außerhalb seines Körpers wieder und beobachtete, wie er den Berg hinunter rutschte. Es war ein seltsames Gefühl, zu erkennen, nicht im eigenen Körper zu sein. Er war auf einer höheren Ebene.

 

Plötzlich fand sich Thor in seinem Körper wieder, hob seine Hände hoch über seinen Kopf, und sah, wie ein weißes Licht aus ihnen hervortrat. Er befahl über das Licht und schuf eine Blase um sich und seine Brüder herum. Im selben Augenblick trat hielt die Schlammlawine im Inneren der Blase inne, eine Welle von Erde, Wasser und Geröll staute sich außerhalb, und konnte nicht mehr zu ihnen gelangen. Thor Sturz war in einem seichten Gewässer geendet, und als er aufstand reichte ihm das Wasser bis zu den Knien.

Thor sah sich erstaunt um. Die Welle bewegte sich noch immer den Hang hinunter, doch nun viel langsamer. Er blickte den Berg hinauf, und sah die Schlammflut mitten in der Luft eingefroren, aufgehalten von seinem Schild aus Licht, gerade so, als ob sie bereit war, jeden Augenblick wieder über sie einzubrechen. Staunend bemerkte er, dass es sein Werk war.

„Irgendjemand tot?“, rief O’Connor.

Thor sah Reece, O’Connor, Conven, Matus, Elden und Indra. Alle waren sie reichlich durchgeschüttelt und mitgenommen, doch alle waren wundersamer Weise am Leben und kaum verletzt, und rappelten sich langsam auf.

Thor erinnerte sich, fuhr herum und blickte, mit nur einem Gedanken im Kopf, zum Gipfel des Berges auf: Guwayne.

„Wie sollen wir bloß da wieder hinauf…“, setzte Matus an.

Doch bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, spürte Thor plötzlich, dass sich etwas um seine Knöchel wickelte. Erschrocken blickte er hinab, und sah eine dicke, schleimige, muskulöse Kreatur, die sich immer wieder um seine Knöchel und Unterschenkel wand. Schockiert sah er in die Gesichter einer langen, aal-ähnlichen Kreatur mit zwei kleinen Köpfen, die ihn mit gebleckten Zungen anzischten. Die Haut der Kreatur begann, Thors Beine zu verbrennen.

Seine Reflexe übernahmen die Kontrolle, und er zog sein Schwert und schlug auf die Kreatur ein, genauso wie die anderen um ihn herum, die ebenfalls angegriffen wurden. Er nutzte sein Schwert umsichtig, um sich damit nicht selbst zu verletzen, und nachdem er einen der Köpfe abgeschlagen hatte, ließ der Aal los, und der schreckliche Schmerz an seinen Knöcheln klang ab. Zischend glitt der Aal zurück ins Wasser.

O’Connor fummelte mit seinem Bogen herum, und verfehlte, während Elden schrie, als er von drei Aal-Kreaturen gleichzeitig angegriffen wurde.

Thor stürmte vor, und schlug den Aal, der sich an O’Connors Bein hinaufschlang ab, während Indra auf Elden zu rannte und schrie: „Beweg dich nicht!“

Sie hob ihren Bogen, schoss in schneller Folge drei Pfeile ab und tötete jeden Aal mit einem perfekten Schuss ohne mehr als nur einen Kratzer bei Elden zu verursachen.

Er sah sie erschrocken an.

„Bist du wahnsinnig?“, schrie er. „Du hättest fast mein Bein getroffen!“

Indra lächelte ihn an.

„Aber eben nur fast, oder nicht?“, antwortete sie.

Thor hörte mehr Spritzen und bemerkte erschrocken Dutzende weiterer Aale, die sich zischend aus dem Wasser erhoben. Sie mussten schnell hier raus.

Thor fühlte sich ausgelaugt und erschöpft vom Gebrauch seiner Kräfte, und wusste, dass er nicht viel mehr tun konnte; er war noch nicht mächtig genug, um permanent seine Kräfte zu verwenden. Doch er wusste, dass er sie ein weiteres Mal zur Hilfe rufen musste, koste es, was es wolle. Wenn er es nicht tat, würden sie es niemals zurück schaffen, und hier in diesem Wasserloch mit den Aalen sterben – und sein Sohn hätte keine Chance auf Rettung mehr. Es könnte ihn all seine Kraft kosten, er könnte tagelang geschwächt sein, doch es war ihm egal. Er dachte an Guwayne, der hilflos dort oben der Gnade dieser Wilden ausgeliefert war, und wusste, dass er für ihn alles tun würde.

Als die Aale auf ihn zuglitten, schloss Thor seine Augen und hob seine Hände gen Himmel. „Im Namen des einen und allmächtigen Gottes“, sagte Thor laut. „Befehle ich dem Himmel sich zu öffnen! Schicke uns Wolken, um uns zu erheben!“

Thor sprach die Worte in einer tiefen, dunklen Stimme. Er fürchtete sich nicht mehr länger zu akzeptieren, dass er ein Druide war, und er spürte, wie seine Worte in seiner Brust und in der Luft vibrierten. Er fühlte eine unglaubliche Hitze in seiner Brust, und als er die Worte aussprach, wusste er, dass sie wahr werden würden.

Unter lautem Grollen begann der Himmel sich zu verändern. Tief violette Wolken zogen auf und wirbelten um sie herum. Eine Öffnung im Himmel tat sich auf, und plötzlich schoss ein rotes Licht herab, gefolgt von einem Wolkentrichter, der sich auf sie herabsenkte.

Binnen weniger Augenblicke wurden Thor und die anderen in einen Tornado hinaufgesaugt. Thor spürte die Feuchtigkeit der weichen Wolken, die um sie herum schwirrten. Er fühlte, wie er in Licht eingetaucht wurde, und Sekunden später wurde er in die Luft gehoben und fühlte sich eins mit dem Universum.

Thor spürte, wie er höher und immer höher gehoben wurde, entlang des Berges, über den Schlamm, über seinen Schild hinaus, bis hinauf auf den Berg. Binnen weniger Augenblicke brachte sie die Wolke auf den Gipfel des Vulkans, setzte sie sanft ab, und verschwand ebenso schnell, wie sie erschienen war.

Mit seinen Brüdern stand Thor da, und sah sich schnell auf dem Plateau um. Seine Gedanken konzentrierten sich auf die drei Wilden, die vor ihm standen – und das kleine Körbchen in ihren Armen am Rand des Vulkans.

Thor stieß einen Kampfschrei aus und stürzte sich auf sie. Der erste Wilde drehte sich erschrocken zu ihm um, doch Thor zögerte nicht und schlug ihm den Kopf ab.

Die anderen beiden sahen ihn schockiert ab, doch Thor rammte einem sein Schwert ins Herz, und schlug dem anderen mit dem Griff ins Gesicht, was ihn das Gleichgewicht verlieren und rückwärts in den Vulkan stürzen ließ.

Thor fuhr herum, und fing schnell das Körbchen auf, bevor sie es fallen lassen konnten. Er blickte hinein, sein Herz schlug voller Dankbarkeit, dass er es rechtzeitig aufgefangen hatte, und wollte gerade hineingreifen und Guwayne in seine Arme schlissen.

Doch als Thor in das Körbchen blickte, zerbrach seine Welt vor seinen Augen.

Es war leer.

Wie betäubt stand er da.

Er blickte in den Vulkan, und sah, wie in der Tiefe die Flammen aufloderten. In diesem Augenblick wusste er, dass sein Sohn tot war.

„NEIN!“, schrie er.

Thor ließ sich auf die Knie fallen und schrie gen Himmel, ein Schrei so laut, dass er von den Bergen zurückgeworfen wurde, der Schrei eines Mannes, der alles verloren hatte, wofür er lebte.

„GUWAYNE!“

KAPITEL ZWEI

Hoch über der abgelegenen Insel mitten im Meer flog ein einsamer Drache. Er war klein, noch nicht ausgewachsen; sein Schrei war schrill und durchdringend, doch man konnte schon ahnen, wie mächtig er eines Tages werden würde. Triumphierend flog er mit pochenden Schuppen und flatternden Flügeln. Seine Kallen hielten das wertvollste umklammert, was er in seinem noch kurzen Leben gespürt hatte.

Der Drache blickte hinab und spürte die Wärme zwischen seinen Krallen. E sah seinen wertvollen Besitz an. Er hörte ihn weinen, spürte, wie er sich wand, und war sicher, dass das Baby in seinen Krallen gesund und munter war.

Guwayne, hatte der Mann geschrien.

Der Drache konnte noch immer das Echo der Schreie hören, als er schon weit über ihm flog. Er war froh, dass er das Baby rechtzeitig gerettet hatte, bevor die Männer ihre Dolche in ihn rammen konnten. Er hatte Guwayne in letzter Sekunde aus ihren Händen gerissen. Er hatte seine Aufgabe, die ihm anvertraut worden war, gut erfüllt.

Der Drache flog höher und höher über die einsame Insel, in die Wolken hinein, bereits außer Sichtweite der Menschen unter sich. Er flog über die Insel hinweg, über die Vulkane und Gebirgszüge, durch den Nebel, und immer weiter fort.

Bald flog er über dem Meer und ließ die Insel hinter sich. Vor ihm lag die unendliche Weite des Meeres und des Himmels, nichts was die Monotonie für lange Zeit unterbrach.

Der Drache wusste genau, wohin er flog. Er hatte einen Ort, an den er das Kind bringen würde, dieses Kind, das er schon jetzt mehr liebte, als Worte es auszudrücken vermochten.

Einen ganz besonderen Ort.

KAPITEL DREI

Volusia stand über Romulus und blickte zufrieden auf den Leichnam herab. Sein Blut, das noch warm war, floss über ihre Füße in ihre Sandalen. Sie genoss das Gefühl. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wie viele Männer sie in ihrem jungen Alter schon überrascht und getötet hatte. Sie unterschätzten sie immer, und ihnen zu zeigen, wie grausam sie sein konnte, bereitete ihr die größte Freude.

Und nun den Großen Romulus selbst getötet zu haben – mit ihrer eigenen Hand, nicht durch einen ihrer Männer – den Großen Romulus, den sagenumwobenen Krieger, der Andronicus getötet und sich damit den Thron genommen hatte. Der oberste Herrscher des Empire.

Volusia lächelte freudig. Hier war der, der oberste Herrscher, reduziert auf ein paar Spritzer Blut auf ihren Füssen. Und alles von ihrer eigenen Hand.

Volusia fühlte sich ermutigt. Sie spürte ein Feuer in ihren Adern, ein Feuer, das alles zerstören wollte. Sie spürte, wie sie sich ihrem Schicksal näherte. Sie spürte, dass ihre Zeit gekommen war. Sie wusste genauso klar, wie sie gewusst hatte, dass sie ihre eigene Mutter töten musste, dass sie eines Tages das Empire regieren würde.

„Ihr habt unseren Herrn getötet“, kam eine zittrige Stimme. „Ihr habt den Großen Romulus getötet!“

Volusia blickte auf, und sah das Gesicht von Romulus Kommandanten, der sie mit einer Mischung aus Schock, Angst und Bewunderung ansah.

„Ihr habt den Mann getötet“, sagte er zögernd, „der nicht zu töten war.“

Volusia starrte ihn hart und kalt an, und sah hinter ihm hunderte von Romulus Männern, alle in feinsten Rüstungen, in Reih und Glied auf den Schiffen, die zusahen, und abwarteten, was sie als nächstes tun würde. Sie bereiteten sich auf einen Angriff vor.

Romulus Kommandant stand mit einem Dutzend seiner Männer am Pier, die auf seinen Befehl warteten.

Volusia wusste, dass hinter ihr tausende ihrer eigenen Männer standen. Romulus‘ Schiffe und seine Männer, so gut sie auch sein mochten standen eingekesselt hier in diesem Hafen. Sie waren gefangen. Das hier war Volusias Gebiet und sie wussten es. Sie wussten, dass jeder Angriff, jeder Fluchtversuch, vergeblich war.

„Diese Tat kann nicht ungesühnt bleiben“, fuhr der Kommandant fort. „Romulus hat eine Million Männer, die treu seinem Befehl folgen im Ring, und eine weitere Million im Süden, in der Hauptstadt des Empire. Wenn die Nachricht von dem, was Ihr getan habt, sie erreicht, werden sie sich hierher aufmachen, und gegen Euch marschieren. Ihr habt vielleicht den Großen Romulus getötet, doch nicht seine Männer. Und Eure paar Tausend Mann können gegen sie nichts ausrichten, auch wenn Ihr heute in der Überzahl seid. Sie werden Rache suchen; und sie werden ihre Rache bekommen.“

„Werden sie?“, sagte Volusia lächelnd, während sie auf ihn zutrat und ihren Dolch in die andere Hand nahm. Sie stellte sich vor, wie sei seinen Hals aufschnitt, und spürte ein unstillbares Verlangen es zu tun.

Der Kommandant blickte auf ihren Dolch hinab, die Klinge, die Romulus getötet hatte, und er schluckte schwer, als ob er ihre Gedanken lesen konnte. Sie konnte die Angst in seinen Augen sehen.

„Lasst uns gehen“, sagte er zu ihr. „Schickt meine Männer nach Hause. Sie haben Euch nichts getan. Gebt uns ein Schiff voller Gold, und Ihr habt unser Schweigen. Ich werde mit meinen Männern in die Hauptstadt segeln, und ihnen sagen, dass Ihr unschuldig seid, dass Romulus versucht hat, Euch anzugreifen. Sie werden Euch in Ruhe lassen, Ihr habt Euren Frieden hier im Norden, und sie werden einen neuen Herrscher über das Empire finden.“

Volusia lächelte amüsiert.

„Doch schaust du deinem neuen Herrscher nicht schon in die Augen?“, fragte sie.

Der Kommandant sah sie kurz schockiert, dann brach er in höhnisches Gelächter aus.

„Ihr?“, lachte er. „Ihr seid nur ein Mädchen mit ein paar Tausend Männern. Glaubt Ihr etwa, dass Ihr sein ganzes Heer vernichten könnt, nur weil Ihr einen Mann ermordet habt? Ihr könnt Euch glücklich schätzen, dass Ihr nach dem, was Ihr heute getan habt, mit dem Leben davonkommt. Mein Angebot ist ein Geschenk. Lasst das alberne Geschwätz sein, und akzeptiert es mit Dankbarkeit. Und nun schickt uns fort, bevor ich es mir anders überlege.“

„Und wenn ich dich und deine Männer nicht fortschicken will?“

 

Der Kommandant sah ihr in die Augen und schluckte.

„Ihr könnt uns alle hier töten“, sagte er. „Das ist Eure Wahl. Doch wenn Ihr es tut, bringt Ihr damit nur Euch und Euer ganzes Volk um. Die Armee, die uns folgen wird, wird Euch vernichten.“

„Er spricht die Wahrheit, Herrin“, flüsterte ihr eine Stimme ins Ohr.

Sie drehte sich um, und sah Soku, ihren kommandierenden General neben sich, einen großen Mann, mit grünen Augen, dem Kinn eines Kriegers und kurzem, rotem Haar.

„Schickt sie nach Süden“, sagte er. „Gebt ihnen das Gold. Ihr habt Romulus getötet, nun müsst Ihr einen Frieden aushandeln. Wir haben keine Wahl.“

Volusia wandte sich Romulus Mann wieder zu. Sie nahm sich Zeit, ihn zu mustern und genoss den Augenblick.

„Ich werde tun, was du verlangst“, sagte sie, „und dich in die Hauptstadt schicken.“

Der Kommandant lächelte sie zufrieden an, und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als Volusia vortrat und hinzufügte:

„Doch nicht um zu verschleiern, was ich getan habe“, sagte sie.

Er blieb stehen und sah sie verwirrt an.

„Ich werde dich in die Hauptstadt schicken, um ihnen die Nachricht zu bringen. Sie sollen wissen, dass ich der neue Herrscher des Empire bin. Sag Ihnen, dass ich sie vielleicht am Leben lasse, wenn sie sich vor mir verneigen.“

Der Kommandant sah sie sprachlos an, dann schüttelte er langsam den Kopf und lächelte.

„Ihr seid so verrückt wie man es Eurer Mutter nachgesagt hat“ sagte er, dann drehte er sich um, und ging die lange Rampe zu seinem Schiff hinauf. „Ladet das Gold in die unteren Laderäume“, rief er, und machte sich nicht einmal die Mühe, sich noch einmal zu ihr umzudrehen.

Volusia wandte sich ihrem Kommandanten zu, der am Bug seines Schiffs stand, und geduldig auf ihren Befehl wartete. Sie nickte ihm zu.

Sofort wandte sich der Kommandant um, und gab seinen Männern ein Zeichen. Kurz darauf war das Zischen von zehntausend brennenden Pfeilen zu hören, die durch die Luft sausten.

Sie füllten den Himmel und färbten ihn schwarz, bevor ein Regen aus Feuer auf Romulus Schiff niederging. Es geschah viel zu schnell, als dass seine Männer hätten reagieren können, und bald stand das ganze Schiff in Flammen. Die Männer schrien, allen voran der Kommandant, als sie versuchten die Flammen zu löschen – doch es war zu spät.

Volusia nickte erneut, und eine zweite Welle von Pfeilen segelte durch die Luft. Männer kreischten, als sie durchbohrt wurden, einige stolperten an Deck, andere gingen über Bord. Es war ein Schlachtfest, bei dem es keine Überlebenden gab.

Volusia stand lächelnd da, und sah befriedigt zu, wie das Schiff langsam abbrannte.

Alle schwiegen, und Volusias Männer erwarteten in ordentlichen Reihen ihren Befehl.

Volusia trat vor, zog ihr Schwert, und schlug das dicke Tau, das das Schiff an der Pier hielt, durch. Die Überreste des Schiffs schaukelten in den Wellen, als Volusia ihren Fuß hob, und dem Bug mit ihren goldbeschlagenen Sandalen einen Tritt versetzte.

Sie sah zu, wie das Schiff begann, sich zu bewegen, und von der Strömung gen Süden getragen wurde, direkt auf die Hauptstadt zu. Alle würden das verbrannte Schiff sehen, die Leichen von Romulus Männern, und die volusianischen Pfeile. Sie würden wissen, dass es von ihr kam. Sie würden wissen, dass der Krieg begonnen hatte.

Volusia wandte sich Soku zu, der mit offenem Mund vor ihr stand, und sie lächelte.

„Das“, sagte sie, „ist meine Art eines Friedensangebots.“