Keine halben Sachen

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16 | Justin

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich.

Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen.

1.KORINTHER 6,12 (ELBERFELDER BIBEL)

Eine Woche, nachdem der achtjährige Justin sich taufen ließ, schleicht er sich aus einem Grund, den nur kleine Jungs verstehen, ins Nachbarhaus, das zum Verkauf steht, dreht alle Wasserhähne auf und richtet unglaublichen Schaden an. Das halbe Haus ist anschließend überflutet.

Der Nachbar, dem es gehört, hat Justin beobachtet. Am nächsten Tag geht er zu dessen Vater und erzählt ihm alles. Der Vater geht zu Justin und fragt ihn, ob er etwas damit zu tun habe, aber der hat nicht den Mut, die Geschichte zu bekennen, und lügt sich aus der Situation. Später fragt der Vater Justin noch einmal: „Justin, bist du absolut sicher, dass du keine Ahnung hast, was da passiert ist?“

Justin weiß nicht, wie groß der Schaden ist, aber er weiß genau, dass es jetzt zu spät ist, um die Sache noch zuzugeben. Schließlich sagt der Vater es geradeheraus: „Justin, ich weiß, dass du das warst, der Nachbar hat dich gesehen!“

Jetzt platzt es aus Justin heraus: „Papa, ich glaube, ich bin gar kein Christ. Ich schäme mich so und habe so ein schlechtes Gewissen! Ich hatte solche Angst, dass Gott mich gar nicht mehr lieb haben kann.“

„Hast du ihm denn gesagt, dass es dir leidtut?“

„Jeden Abend! Aber irgendwie scheint das nicht zu helfen!“

„Dann musst du dir absolut keine Sorgen machen, mein Junge! Gott hat dir längst vergeben!“

„Was soll ich denn jetzt machen?“

„Mach dir keine Sorgen mehr und geh raus und spiel!“

Und dann hat der Vater einen Scheck über mehrere tausend Dollar ausgestellt, und Justin ist nach draußen zum Spielen gegangen.

Genauso wird Gnade in der Bibel beschrieben. Gott bezahlt unsere Schulden!

Da kommen dir sofort Bedenken? So einfach kann es doch nicht sein?

Das wäre ja wie eine Freikarte, um Mist zu machen?

Gute Einwände! Funktioniert Gnade? Für die ersten Christen war Ostern der Beweis, dass es funktioniert, auch wenn es Freitag und Samstag noch gar nicht danach ausgesehen hatte.

Die Story von Justin ist übrigens wahr. Justin ist heute 40 und sagt, dass das, was sein Vater für ihn getan hat, bis heute sein Leben prägt!

Frank Bonkowski

17 | Autos

Und Jesus ging wieder hinaus am Seeufer entlang, und im Vorübergehen sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: „Folge mir!“ Und der stand auf und folgte ihm.

Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.

MARKUS 2,13. 14. 17 (LUTHER 1984)

Ja, also ich bin Gebrauchtwagenhändler und vermiete auch Autos. Ich weiß, dass ich nicht den besten Ruf habe. Aber was soll ich machen? Schließlich muss man die Wagen vom Hof kriegen. Und da kam neulich ein Kunde, der hat mich echt fertiggemacht.

Er brauchte einen Bus und ich habe ihn beraten und ihm vorgeschlagen, einen Leasing-Vertrag zu machen, habe ihm ein paar Modelle gezeigt. Wir saßen in meinem Büro. Und dann fing er mit seinen Fragen an, und damit hatte ich nicht gerechnet.

„Macht Ihnen eigentlich dieser Job Freude?“, fragte er plötzlich, so zwischendurch.

„Was?“ Ich dachte, dass ich mich verhört hatte.

„Na, ob Ihnen das Autoverkaufen Spaß macht, ob es Sie ausfüllt?“

„Wissen Sie“, sagte ich, „ab und zu macht es schon Spaß, so einen Vogel an den Mann zu bringen, aber meistens stehe ich ziemlich unter Druck. Wir haben diese vielen Autos auf dem Hof, und die müssen weg. Und das klappt nicht immer, und dann …“

„Und dann greift man schon mal in die Trickkiste“, sagte er.

„Tja, ich bin nun mal Verkäufer und erst zufrieden, wenn ich möglichst viele Wagen verkaufe.“

„Egal, wie?“

„Manchmal schon.“ Ich dachte, warum sage ich so was? Warum rede ich mit einem Kunden über meine Verkaufsstrategien? Und dann sagte ich, um abzulenken: „Und Sie? Was machen Sie so?“

„Ich reise viel herum und halte Vorträge.“

„Aha. Also so eine Art freier Redner?“

„Ja, das kommt hin.“

„Und da kann man Geld verdienen?“

„Es geht. Mein Team und ich kommen über die Runden.“

„Und um welche Themen geht es da?“

„Zum Beispiel, wie man glücklich wird“, sagte er und strahlte mich an.

„Das interessiert ja wohl jeden“, meinte ich.

„Richtig. Und die Säle und Hallen sind dementsprechend auch voll.“

Jetzt war mein Interesse geweckt, und ich fragte nicht mehr, um abzulenken, sondern weil ich’s wissen wollte: „Und wie wird man glücklich?“

Er sah durchs Fenster, blickte mich dann an und sagte: „Wenn Sie bescheiden sind und die Trauer, die in Ihnen rumort, zulassen, wenn Sie auf Macht, die Ihnen zusteht, verzichten, wenn Sie Ihre Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Glück nicht mehr unterdrücken, wenn Sie darauf achten, reine Motive zu haben, dann merken Sie plötzlich etwas von Gottes Gegenwart, und die macht Sie glücklich.“

„Ach, wirklich?“

Und jetzt kam die Frage, die mich völlig fertiggemacht hat: „Sind Sie schon mal mit Gott in Berührung gekommen?“, fragte er mich, und da, ich weiß nicht, wie es kam, liefen mir plötzlich die Tränen runter. Einfach so. Können Sie sich das vorstellen? Ich schüttelte stumm den Kopf, sagen konnte ich nicht viel und kramte nach einem Taschentuch.

„Wissen Sie was?“, sagte er, „kommen Sie doch mit uns mit, einen Platz haben wir noch. Bei uns können Sie was erleben. Ein Glück, von dem Sie bisher nichts wussten.“

„Was?“ Ich putzte meine Nase und merkte dabei, dass nicht nur meine Nase frei wurde, sondern auch irgendwo tief in mir sich ein Knoten gelöst hatte. „Soll ich etwa hier kündigen?“

„Warum denn nicht?“, sagte er und blickte auf mein Namensschild. „Ich lade Sie ein, Herr Levi. Das könnte eine echte Lebenswende bedeuten.“

Albrecht Gralle

18 | Knast trifft Zuhause

Den Schuldschein, der uns wegen der nicht befolgten Gesetzesvorschriften belastete, hat er für ungültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.

KOLOSSER 2,14 - 15 (GUTE NACHRICHT)

Kennst du die Geschichte von Max? Ich hab sie neulich gehört, und sie hat mich richtig mitgenommen. Ich würde sie dir gerne erzählen … Max wurde als kleines Kind adoptiert, seine leiblichen Eltern hat er nie kennengelernt. Zum Glück behandelte seine Pflegefamilie ihn immer gut. Aber trotzdem geriet Max, je älter er wurde, immer mehr auf die schiefe Bahn. Er konnte es einfach nicht ertragen, dass ihn seine echten Eltern im Stich gelassen hatten. Seine kriminelle Karriere fing ganz klein an: Erst klaute er Süßigkeiten aus dem Supermarkt. Später kamen dann Einbrüche und immer größere Raubzüge dazu. Das alles endete in einem schlecht geplanten Banküberfall, der ihm fünf Jahre Gefängnis einbrachte.

Schon vor Gericht wurde Max bewusst, wie tief er seine Familie verletzt haben muss. Sie hatten ihn großzogen, immer zu ihm gehalten, ihm jede Dummheit und jeden Aussetzer verziehen … und wie hatte er es ihnen gedankt?

Max wollte auf keinen Fall, dass sie ihn besuchten – nein, er wollte sie nie wieder sehen, weil er die Enttäuschung in ihren Augen nicht ertragen konnte. Und genau so verbrachte er dann seine Zeit im Gefängnis: ganz allein, ohne Hoffnung, voller Schuldgefühle. Mit der Zeit gewöhnte er sich daran.

Irgendwann kam der Tag seiner Entlassung. Max beschloss, sich bei seinen Eltern zu entschuldigen – und dann für immer irgendwohin zu verschwinden. Er schrieb ihnen einen Brief: „Liebe Eltern, es tut mir leid, was ich euch angetan habe. Ich würde euch das gerne persönlich sagen, aber ich traue mich nicht, zu euch zu kommen. Ich fahre am Samstag an eurem Haus vorbei. Wenn ihr mich wiedersehen wollt, dann hängt bitte ein weißes Tuch ans Fenster. Dann weiß ich, dass ich bei euch noch willkommen bin. Viele Grüße, Max.“ Max wusste, dass es ihm das Herz brechen würde, wenn da kein Tuch im Fenster hinge. Aber er musste sich sicher sein, bevor er irgendwo anders ein neues Leben anfangen würde. So fuhr er am Samstag mit seinem Auto am Haus seiner Eltern vorbei. Er blieb stehen, schaute die Fassade entlang – und fing an zu weinen. Da hing kein Tuch aus dem Fenster.

Stattdessen hingen aus allen Fenstern große, weiße Bettlaken.

Serge Enns

19 | Der gefährlichste Gegner des Christentums

Ihr verdankt eure Rettung also nicht euch selbst; nein, sie ist Gottes Geschenk. Sie gründet sich nicht auf menschliche Leistungen, sodass niemand vor Gott mit irgendetwas großtun kann.

EPHESER 2,8B UND 9 (NEUE GENFER ÜBERSETZUNG)

Das Jahr 2013 ist von einigen Zeitungen zum Jahr der großen Duelle erklärt worden. Merkel gegen Steinbrück, Vettel gegen Alonso, das Samsung Galaxy gegen das I-Phone, Bayern gegen Dortmund …

Hat Jesu Botschaft, das Evangelium, eigentlich auch einen Gegner?

Hat sie. Aber es sind kein anderer Glaube und keine andere Religion, wie man vielleicht vermuten möchte. Der Gegner ist viel subtiler, und du findest ihn in den meisten Kirchen. Vielleicht hilft diese Story, um zu verstehen, was ich meine: Ich sitze frühmorgens in einem Café meiner Stadt und warte auf meinen Zahnarzttermin. Am Tisch nebenan sitzt eine Dame mittleren Alters und genießt ihren Milchkaffee. Aber nur, bis die erste ihr bekannte Person auf dem Fahrrad vorbeifährt und kurz bei ihr anhält. Hierzulande muss man sich ja rechtfertigen, wenn man es sich mal kurz gutgehen lässt. Sofort folgt die schnelle Verteidigung meiner Tischnachbarin: „Nur ein schneller Kaffee, muss gleich zur Arbeit, heute ist ein unglaublich anstrengender Tag!“

 

Meine Nachbarin muss sehr bekannt gewesen sein, denn die Szene wiederholte sich in den nächsten zehn Minuten noch genau drei Mal.

Vorwurf: „Du lässt es dir aber gutgehen!“ Verteidigung: „Ich muss ja gleich los!“

Die Szene ist symptomatisch für ein krankhaftes Leistungsprinzip, in dem ich so tun muss, als wäre ich komplett überarbeitet, als ginge es mir schlecht, selbst wenn eigentlich alles okay ist. Nur, um der Welt jeden Tag laut und klar zu verkünden, dass ich ihre Wertschätzung verdient habe.

Das, so die Aussage der Bibel, ist der größte Gegner der Botschaft Jesu. So ist es kein Wunder, dass ich als Kind der westlichen Gesellschaft oft an einen Gott glaube, dem ich beweisen muss, dass ich seine Gnade auch verdient habe!

Oder hat Jesus doch etwas anderes im Sinn gehabt, als er mir seine Liebe als Geschenk anbot?

Frank Bonkowski


Angenommen
20 | Jesus rockt I – Du bist kein Zufall

„Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alles ist durch ihn und für ihn geschaffen.“

KOLOSSER 1,16 (SCHLACHTER)

Ich will hier nicht den großen Gesellschaftskritiker raushängen lassen, aber ich glaube tatsächlich, dass das System, in dem wir leben, ganz schön krank ist. Die Symptome dieser Krankheit kann man überall erkennen. Eins davon sehe ich darin, dass im Grunde jeder nur für sich selbst lebt. Es kommt mir so vor, als gäbe es da eine unsichtbare Leiter. Nach oben will man kommen, nach unten wird getreten. Die Leute machen ihren Wert daran fest, wie hoch sie auf dieser Leiter stehen. Sind sie in irgendetwas besser als der andere, dann steigert das ihren Wert. Haben sie ein besseres Aussehen, einen besseren Schulabschluss, einen besser bezahlten Job, ein größeres Auto oder ein cooleres Handy, dann wertet sie das auf. Man fühlt sich etwas besser, denn man steht etwas weiter oben.

Es gibt auch viele, die es aufgegeben haben, die Leiter nach oben zu klettern. Dann versuchen sie, zumindest jemandem nahe zu kommen, der ganz oben steht: einem Star, einem großen Musiker oder sogar einem Pastor. Ist man in seiner Nähe, bekommt man ein Lächeln von ihm, dann fühlt man sich etwas aufgewertet. Passiert das aber nicht, ist man ganz unten, depressiv und wertlos.

Im Grunde baut sogar unsere Wirtschaft auf diesem System auf. Im Kapitalismus geht es doch darum, immer mehr Gewinn zu erzielen. Aber warum erstrebt jemand diesen Gewinn? Weil er sich mit dem Mehr an Geld ein Mehr an Selbstwertgefühl erhofft! Ich sehe diesen Mangel an Selbstwertgefühl überall. In meinem Fitnessstudio kämpfen die Männer an den Gewichten, um einen schöneren Body zu haben. Die Frauen hopsen im Bauch-Beine-Po-Kurs um die Wette, um etwas besser auszusehen. Kaum einer fühlt sich wirklich perfekt, so, wie er ist.

Ich finde, dass Christen so was eigentlich nicht mehr nötig haben. Denn wenn es stimmt, dass alles „in ihm … durch ihn … für ihn geschaffen“ worden ist, dann muss dieses „alles“ auch dich beinhalten. Das bedeutet doch: Jesus hat dich geschaffen! Du bist ein genialer Gedanke Gottes! Er liebt dich ohne Ende, weil du sein Geschöpf bist. Und mehr noch, er hat sogar eine Aufgabe für dich, denn du bist ja auch „für ihn geschaffen“!

Mich hat das immer extrem gekickt, zu merken, dass Jesus mich gebrauchen will. In meiner Jugend war ich eigentlich eher immer ein Loser, der gut für ein paar Witze war, weiter nichts. Aber als Jesus in mein Leben kam, hat er mich aus der Masse herausgerissen. Er hat mir eine Aufgabe gegeben, und das tut er auch heute noch. Ich weiß nicht, was deine Eltern dir erzählt haben, wie du entstanden bist. Vielleicht wurde dir gesagt, es war eigentlich ein Zufall oder vielleicht sogar ein Unfall. Aber für Jesus warst du genau im Plan, er hat dich gewollt, denn du bist durch ihn und für ihn geschaffen worden.

Martin Dreyer

21 | Jesus rockt II – Das größte Problem der Menschheit und eine Lösung

In ihm (Jesus) haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.

KOLOSSER 1,14 (EINHEITSÜBERSETZUNG)

Würdest du heute eine Umfrage machen, was das Hauptproblem der Menschheit ist, kämen vermutlich ganz unterschiedliche Antworten. „Atomkraft!“, „Der Hunger in der Welt!“ oder „Arbeitslosigkeit“ wären garantiert unter den Top 50. Gott hat allerdings eine andere Sicht der Dinge. Seine Antwort wäre, und da bin ich mir recht sicher: „Das Hauptproblem dieser Menschheit ist Sünde!“

Was ist Sünde überhaupt? Um dieses Wort etwas zu erklären, will ich folgende Antwort geben: Sünde ist alles das, was ein Mensch ohne Gott tut. Es sind Taten, die wir begehen, die Gott nicht will, wo er nicht mitgehen kann. Und diese Dinge trennen uns von ihm. Sünde und Gott, das geht nicht zusammen, das ist wie Sonne und Eis, wie Feuer und Wasser, wie FC Bayern und der FC St. Pauli.

Sünde steht sozusagen immer auf der Leitung, aus der das Leben hervorkommt, es schneidet uns von der Quelle ab. Ich glaube, dass Sünde tödlich ist, wie ein sich ausbreitender Krebs. Sie macht Menschen kaputt, einsam und krank, sie zerstört unser Zusammenleben, sie tötet alles, was gut ist. Wenn ich auf mein Leben sehe, muss ich feststellen, dass jeder Schmerz, jedes Problem letztendlich mit einer Sünde zusammenhängen. Sünde von mir oder von jemand anderem, oder einfach, weil wir in einer sündigen, gottlosen Welt leben. Paulus beschreibt Sünde in seinen Briefen manchmal wie eine unsichtbare, dunkle Macht, die uns, unsere Beziehungen untereinander und unsere Beziehung zu Gott zerstören will.

Wie gehen Menschen mit Sünde heute um? Einige streiten einfach ab, dass es Sünde gibt. Dann sagen sie, dass jeder nach seiner eigenen Façon leben sollte und Gott nichts dagegen habe. Andere behaupten, dass jeder Mensch sündigt, und darum sei Sünde auch kein großes Ding, es sei eigentlich egal. Ich höre auch von Leuten, die glauben, Gottes Standards wären sowieso nicht erfüllbar, und deswegen müssten wir auch nicht nach ihnen leben.

Ich glaube, es ist gefährlich, so mit Sünde umzugehen. Sünde ist ein echtes Problem, und sie hat die Kraft, alles kaputt zu machen. Und doch gibt es eine ultimative Lösung dafür, die Er-Lösung durch Jesus! Der Bibelvers sagt, dass wir durch Jesus die Vergebung für unsere Sünde bekommen. Das ist eine hammergute Nachricht!

Selbst Menschen, die glauben, dass Sünde ein Problem ist, haben das nicht immer kapiert. Sie denken oft, dass jede Sünde, die sie tun, doch irgendwie auch von ihnen gesühnt, sprich abgearbeitet, werden muss. Dann betet man für eine Lüge 10 Ave Maria oder hat am nächsten Tag eine ganze Stunde Bibellese und Gebetszeit statt nur zehn Minuten. Anschließend fühlen wir uns wieder besser.

Dabei ist es so einfach. Jesus hat es uns ermöglicht, jeden Tag wieder neu anzufangen. Er sagt dir, wenn du um Vergebung bittest: „Ja, du hast Mist gebaut! Aber ich hebe die Trennung wieder auf, die dieser Mist zwischen dir und Gott erzeugt hat! Die Leitung ist wieder frei. Dir ist vergeben!“

Martin Dreyer

22 | Zuhause

In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?

JOHANNES 14,2 (LUTHER 1984)

Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!

JOHANNES 15,9

Egal, ob ich mit Obdachlosen über den Glauben rede, ob mit Schülern oder mit Menschen, die richtig fest im Leben stehen. Eine Sache entdecke ich immer wieder, eine Botschaft höre ich jedes Mal: „Ich möchte angenommen und geliebt sein.“

Max Lucardo schreibt in einem seiner Bücher: „Wenn Gott einen Kühlschrank hätte, wäre dein Bild dran; wenn Gott eine Brieftasche hätte, wäre dein Foto drin, er schickt dir Blumen jeden Frühling und jeden Morgen Sonnenschein, wann immer du mit ihm redest, wird er dich hören, und obgleich er irgendwo im Universum leben könnte, hat er sich entschieden, in deinem Herz zu leben.“

Das ist die gute Nachricht, dass der Gott des Universums solche Liebe für dich empfindet, dass er in deinem Herzen wohnen will. Ist es nicht so, dass wir Anerkennung meist in Taten und Leistungen suchen? In Wirklichkeit finden wir unsere Identität aber darin, geliebt und angenommen zu sein.

Wie reagiert ein Kind, wenn es im Spiel eine Fensterscheibe eingeschossen hat? Lässt es sich von der Angst bestimmen, schuldig zu sein und die Konsequenzen tragen zu müssen, sodass es in ein geheimes Versteck flüchtet? Oder von dem inneren Schrei nach Geborgenheit, der ihn zum Papa rennen lässt? Das erschütterte Herz, das sich über die eigene Tat nicht zu helfen weiß, sucht die Sicherheit; will dorthin, wo es sich geliebt und angenommen weiß. Gibt es diesen Ort der Liebe in deinem Leben?

Leider sind wir Christen oft zu Menschen geworden, die zwar versuchen, mit beiden Beinen im Leben zu stehen, dabei aber kein wirkliches Zuhause haben. Wir haben beobachtet und gelernt, wir haben gewonnen und verloren, wir sind beschenkt und verletzt worden. Wir haben die Geschicke des Lebens in die Hand genommen und wissen, was gut und böse ist, wie sich ein Leben zu leben gehört. Es ist unser Wunsch, alles zu befolgen und richtig zu machen, aber oft verbirgt sich dahinter das Bemühen, das Wohlwollen Gottes zu verdienen. Wir versuchen, unsere wahren Gefühle zu überspielen, weil wir damit an unsere Grenzen stoßen. Wir versuchen, alles einzuordnen, weil wir damit die Kontrolle behalten. Wir tragen ein frommes Gesicht, weil wir dahinter oft unser Versagen verbergen und die Angst, nicht zu genügen.

Haben wir einen Platz auf dem Schoß des Vaters? Seine Arme sind ausgebreitet, er erwartet dich!

Hans Widmann

23 | Kellergedanken

Jesus sprach weiter zu den Leuten: „Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln, sondern hat das Licht und mit ihm das Leben.“

JOHANNES 8,12 (GUTE NACHRICHT)

Das Haus, in dem ich wohne, hat schon einiges mitgemacht. Im Zweiten Weltkrieg schlug eine Fliegerbombe direkt im Eingangsbereich ein. „Et war’n riesiges Loch“, berichtet mir die ältere Dame aus dem EG. „Ne zweite Bombe hat direkt hinter Ihnen eingeschlagen.“ Ich zucke zusammen und blicke mich um. „Da konnten Se bis inne oberste Etage gucken.“ Ich wende meinen Blick nach oben. „Darum is’ der Keller auch so feucht“, sagt sie. Mein Blick jagt nach unten, und ich schrecke auf. „Der Keller ist feucht?“, frage ich. „Se ham doch nich etwa wat ringestellt!“, sachtse platt.

Es mieft mir schon entgegen, als ich die Holztür zum Keller öffne. Ich trete ein. Es ist dunkel und feucht. Hier wohnt die Art von Getier, die es finster und schmutzig mag. Nicht gerade die Geschöpfe, die du und ich mit dem Ausdruck „süß“ bezeichnen würden. Ich zumindest nicht! Wie aus heiterem Himmel kommt mir da ein Satz Jesu in den Kopf: „Ich bin das Licht der Welt.“ (Johannes 8. Lies am besten das ganze Kapitel! Es lohnt sich! Du könntest es gleich jetzt tun. Dann musst du meinen Text gar nicht mehr zu Ende lesen, weil dir ein Licht aufgeht.)

„Ja“, rufe ich aus. Ich brauche Licht in diesem düsteren Keller. Jesusmäßiges Licht. Und wie ich da so stehe und mich darüber freue, dass das Evangelium von Jesus so unglaublich praktisch ist, macht sich in mir so ein Gefühl breit, dass ich auch so einen Keller in mir drinnen habe. Da lagere ich alte Verletzungen ein (ordentlich nummeriert) und so einige Dinge, die ich an mir hasse (in blauen Säcken). Da in der Ecke gammeln noch ein paar vernachlässigte Begabungen (sie schimmeln).

Jesus kommt in meinen Keller. Mit seinem Licht. Denn mein Keller gehört zu mir. Jesus teilt alles mit mir. Auch meine schattigen Kellerseiten. Er kommt mit einem sanften Licht in meinen Keller. Nicht mit grellen SWAT-Strahlern. Zärtlich leuchtet sein Licht der Vergebung mich aus.

 

Das Licht Jesu gibt mir die Kraft, zu meinen Kellerseiten zu stehen. Ich kann sie vor mir selbst, vor meinen Mitmenschen und vor Gott eingestehen, weil ich weiß, dass Jesus mich nicht verurteilt. (Auch das sagt Jesus im 8. Kapitel. Es lohnt sich also wirklich.) Da wird das Evangelium nun wirklich praktisch. Denn das verändert mein Leben. Meinen Umgang mit mir selbst, mit meinem Nächsten und mit Gott.

Rückwärts verlasse ich den Keller unter meinem Haus. Unter dem Arm ein kleines Paket. Ich schließe die Tür. Ich gehe die ausgetretenen Stufen nach oben. Ich habe eine wertvolle Erkenntnis gewonnen.

Die Sonne scheint.

Jan Hanser