Draußen unterrichten (Ausgabe für Österreich, E-Book)

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Am Wasser


Wasser spendet Leben und beruhigt und fasziniert als Grundelement genauso wie Feuer. Am und mit Wasser sind vielfältige fachspezifische und fächerübergreifende Aktivitäten möglich. Mit Wasser kann man sich abkühlen und die Hände waschen. Die Wasserläufe vieler Bäche und Flüsse ändern sich, man findet bei jedem Naturaufenthalt neu angespülte Schätze. Gefahren bilden Flutwellen, Strömungen, glitschige Steine oder Ufer sowie die Wassertiefe. In einigen Regionen braucht die Lehrperson, um mit der Klasse ans Wasser zu gehen, den Rettungsschwimmausweis – oder muss sich von einer Person mit Rettungsschwimmausweis begleiten lassen. Am Wasser werden auch Kinder mit guter Ausrüstung mal nass, was in der kalten Jahreszeit Ersatzkleider und eine Wärmemöglichkeit verlangt.

Tipps > Suchen Sie sich ein gefahrlos erkundbares Gewässer aus, an dem Sie einen guten Überblick über die Klasse haben. Definieren Sie einen trockenen Platz, der nicht zu nahe am Wasser liegt, als Basisort, um das Material zu deponieren. In der kalten Jahreszeit nehmen die Kinder Reservesocken und einen Reservepullover mit.


Wellness im Fluss

Organisatorisches
Rahmenbedingungen

Unterricht in der Natur ist in Österreich möglich, er braucht aber verlässlich vereinbarte Rahmenbedingungen. Diese müssen für alle beteiligten Personen passen. Suchen Sie daher das Gespräch mit der Schulleitung, mit der Schulaufsicht und den Grundbesitzerinnen und Grundbesitzern. Stimmen Sie sich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen ab, informieren Sie die Eltern. Beziehen Sie die Schulwartinnen und Schulwarte mit ein.

Achten Sie darauf, dass bei diesen Gesprächen die Gestaltung der Lernumgebung und das Lernen der Kinder im Vordergrund stehen, und nicht »die Ausnahme«, »der Schmutz, der ins Haus getragen wird« oder gar die »Gefahren«. Unterricht in der Natur kann etwas Besonderes sein, er sollte aber von keiner betroffenen Person als Spezialfall oder Risiko betrachtet werden. Dementsprechend darf bei der Vereinbarung der Rahmenbedingungen auch niemand zu sehr an Grenzen gehen. Es geht nicht darum, etwas durchzusetzen; es geht nicht darum, recht zu haben. Unser Ziel ist es, den Unterricht in der Natur als möglichst normal und alltäglich zu etablieren.

Vereinbarte Rahmenbedingungen sind zudem auch nicht in Stein gemeißelt. Mit der Erfahrung werden beteiligte Personen sicherer und können getroffene Vereinbarungen entsprechend ändern. Geben Sie sich und allen Beteiligten Zeit und Raum für eine solche Entwicklung.

Material und Ausrüstung

Versuchen Sie, draußen mit möglichst wenig Material auszukommen; die Natur liefert selbst meist genug. Zum Basismaterial gehören ein Handy mit geladenem Akku, eine Apotheke, die Telefonnummern der Erziehungsberechtigten von sämtlichen Kindern, ein Signalinstrument, ein Tuch zum Auslegen von Sachen, eventuell Wasser zum Händewaschen und alles, was Sie für die geplanten Aktivitäten brauchen. Im Winter sind zudem Ersatzhandschuhe, eine Thermoskanne mit heißem Tee und Becher praktisch.

Viele Lehrpersonen nehmen noch Werkmaterialien mit, zum Beispiel Seile, kleine Sägen, Gefäße, Schaufeln, Handbohrer oder Feilen. Bei den höheren Klassenstufen gehören für die Kinder oft Schreibzeug, Papier oder das persönliche Natur-Lernjournal sowie eine Schreibunterlage zum Standardmaterial. Eine Sitzmatte pro Kind, zum Beispiel eine zerschnittene Thermoschlafmatte oder eine Zeitung in einem Plastiksack, erhöht den Komfort und ist vielseitig verwendbar – als Schreib- oder Spielunterlage, Spielfeldmarkierung, Serviertablett, Schlitten …

Alles Material sollte in den Rucksäcken der Lehrperson und der Kinder Platz haben.

Im Gegensatz zum Material gilt bei der Ausrüstung: Besser mehr als weniger! Denn der Naturaufenthalt ist nur angenehm, wenn die Kinder wettergerecht gekleidet und ausgerüstet sind. Das gilt auch für Sie: Sind Sie schlecht ausgerüstet, beschäftigen Sie sich mehr mit Ihrem eigenen Befinden als mit den Kindern und dem Unterricht. Zur Standardausrüstung gehört für jedes Kind:

>ein Rucksack oder Schulsack mit Getränk und einer nahrhaften und gesunden Zwischenverpflegung; draußen sind die Kinder immer hungriger und durstiger als drinnen; bei jüngeren Kindern enthält der Rucksack auch Ersatzkleider (Socken, Unterhosen, leichter Pulli, Leggins);

>wetterfeste Schuhe: Turnschuhe oder Wanderschuhe bei trockenem Wetter, Stiefel bei Regen, gefütterte Stiefel im Winter;

>Sommerkleidung: langärmlige Oberteile und lange Hosen für Waldaufenthalte (Zeckenschutz), Sonnenhut, Regenjacke und Regenhose;

>Winterkleidung: warme Jacke, warme Hose, Regenhose, Mütze und Handschuhe; bei kalter Witterung: Skijacke und Skihose, Mütze, zwei Paar Handschuhe (sagen Sie den Eltern, die Kinder sollen wie zum Skitag gekleidet erscheinen);

>bei Niederschlägen ist in jeder Saison ein Regenschirm nützlich; die Kinder können so in ihrer »Regenschirmhütte« schreiben; ein Regenschirm schützt zudem bei unzureichender Regenbekleidung.

Gehen Sie mit Ihrer Klasse regelmäßig nach draußen, schaffen Sie sich am besten einige Garnituren Ersatzkleider an. Trotz bester Elterninformation erscheinen Kinder manchmal schlecht ausgerüstet. Als Ersatzkleider eignen sich Regenjacken, Regenhosen, Gummistiefel, gefütterte Gummistiefel, Skianzüge, Handschuhe, Regenschirme. Dieses Material gibt es billig in Kleiderbörsen und in Second-Hand-Geschäften; man findet es auch oft am Ende des Schuljahrs in der Fundkiste der Schule.

Wenn die Hin- und Rückreise zu Fuß erfolgt, Sie selber draußen unterrichten und mit dem arbeiten, was die Natur Ihnen bietet, entstehen praktisch keine Extrakosten für die Schule oder Klassenkasse. Wenn Sie Material anschaffen wollen, finden Sie vieles in Gebrauchtwarenläden oder Second-Hand-Geschäften. Fragen Sie auch Eltern, Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde, ob sie zu Hause etwas entbehren können. Für Neuanschaffungen (Seile, Planen, Kochtöpfe, Werkzeug …) finden Sie geeignetes Material zum Beispiel in (Berg-)Sportgeschäften und Baumärkten.


Gut ausgerüstet bei Kälte


In der Regenschirmhütte

Checkliste Sicherheit

Die folgende Checkliste liefert Ihnen auf einen Blick alle sicherheitsrelevanten Punkte (basierend auf Gyr, 2016, S. 122):

>vor dem Draußenunterricht Wetterprognosen studieren;

>überprüfte und einsatzfähige Apotheke mitnehmen;

>Mobiltelefon mit vollem Akku mitnehmen;

>aktuelles und vollständiges Notfallblatt mitnehmen; falls Sie alleine gehen, instruieren Sie eine andere Lehrperson oder die Schulleitung, damit diese telefonisch erreichbar ist und, wenn nötig, zu Hilfe eilen kann;

>für Allergikerinnen und Allergiker in der Klasse überprüfte Notfallsets mitnehmen;

>Naturort im Vorfeld erkunden, Zugang und gefährliche Stellen abklären (stehendes Totholz, dürre Äste, steiles Gelände, Gewässer);

>Eltern vorzeitig über die Ausrüstung informieren, die Ausrüstung der Kinder kontrollieren und, wenn nötig, mit Ersatzausrüstung aushelfen;

>genügend Flüssigkeit (Wasser) mitnehmen;

>Regeln einführen, wiederholen und auf deren Einhaltung achten;

>zur Benutzung von Werkzeugen und Taschenmesser anleiten, evtl. Prüfung machen;

>Pflanzen vor dem Essen kontrollieren und waschen.

Welche Regeln sind draußen zu beachten?

Definieren Sie einige wenige Regeln, die Sie auch konsequent einhalten können. Vielleicht braucht es mit der Zeit mehr Regeln, die Sie anhand einer konkret erlebten Situation gemeinsam mit den Kindern festlegen. Hier eine Auswahl:

>Grenzen: Ich muss immer eine erwachsene Person sehen. Oder: Ich gehe nur bis zu den markierten Grenzen.

>Feuer: Brennende Stecken bleiben in der Feuerstelle. Im Bereich der Feuerstelle verhalte ich mich ruhig.

>Stecken: Diese dürfen nie in Richtung Gesicht gehalten werden.

>Pflanzen: Ich pflücke nur so viele Pflanzen, wie ich brauche. Will ich eine Pflanze essen, zeige ich sie zuerst der Lehrperson. Ich wasche die Pflanze, bevor ich sie esse.

>Umgang miteinander: Ich gehe respektvoll mit der Natur und den Mitmenschen um. Ich respektiere, wenn ein Kind »stop« oder »nein« sagt.

>Zurückkommen und warten: Ich komme beim vereinbarten Signal bzw. zum abgemachten Zeitpunkt zur Lehrperson zurück. Ich warte an den Wartepunkten.

Wann ist es gefährlich, nach draußen zu gehen?

Informieren Sie die Eltern klar, bei welchem Wetter Sie nach draußen gehen und bei welchem nicht. Studieren Sie die Wetterprognose und halten Sie sich an die dort gegebenen Empfehlungen. Draußen ist es gefährlich:

 

>bei Gewittern auf offenem Feld oder an exponierten Stellen – nicht aber im Wald, wenn Sie sich nicht an einer exponierten Stelle (Hügel, hoher Einzelbaum) befinden und auch der Weg dorthin nicht exponiert ist;

>bei starkem Wind im Wald – nicht aber auf offenem Feld;

>nach starkem Schneefall im Wald – es können wegen der Schneelast Äste brechen und Bäume umfallen.

Untersuchen Sie nach einem Sturm Ihren Naturort auf gebrochene Äste in Bäumen, die herunterfallen können, und auf Bäume, die sich geneigt haben. Meiden Sie diese Stellen.

Für die Kinder kann es ein starkes Erlebnis sein, einmal bei gießendem Regen, Gewitter oder Wind draußen zu sein. Extremsituationen schmieden zusammen, helfen Ängste zu überwinden, lassen uns die Kraft der Elemente spüren. Achten Sie auf die Wohlfühl- und Angstgrenze Ihrer Klasse. Sollten Sie sich selber nicht mehr sicher fühlen, gehen Sie mit der Klasse zurück ins Schulhaus.


Starke Erlebnisse schmieden zusammen

Wie steht es mit Krankheiten und Allergien?

Erkundigen Sie sich zu Beginn des Schuljahres bei den Eltern, ob die Kinder in Ihrer Klasse an Krankheiten oder Allergien leiden, Medikamente einnehmen müssen oder Ängste bzw. Phobien in der Natur haben. Nehmen Sie die Notfallnummern der Eltern immer mit.

Wahrscheinlich werden Sie von den Eltern mit Ängsten und Fragen bezüglich Zecken, Fuchsbandwurm, Giftpflanzen und Giftpilzen konfrontiert. Diese Gefahren lauern nicht nur im Wald, sondern auch an den anderen Naturlernorten.

Zecken > Überlassen Sie das Einsprühen und Nachkontrollieren den Eltern. Hier eine mögliche Elterninformation:

>Vor dem Naturaufenthalt: langärmlige Kleidung und lange Hosen anziehen; Socken über die Hosen stülpen. Diese beiden Maßnahmen sind der effektivste Schutz. Knöchel, Taille, Handgelenke, Hals und Haare mit Zeckenspray einsprühen.

>Nach dem Naturaufenthalt: den ganzen Körper nach Zecken absuchen. Wenn eine Zecke gefunden wird, diese mit einer Pinzette oder den Fingernägeln möglichst nahe an der Haut packen und in einem Zug entfernen. Datum notieren. Stelle desinfizieren und einige Tage beobachten. Treten Wanderröte oder geschwollene Lymphknoten auf, den Arzt aufsuchen.

Fuchsbandwurm > Informieren Sie die Eltern über die Regeln bezüglich des Essens von Wildpflanzen. Es besteht keine Gefahr, wenn man Pflanzen isst, die höher als 20 cm vom Boden wachsen, oder wenn man Bodenpflanzen vor dem Essen kocht. Nur eine geringe Gefahr besteht, wenn man die Bodenpflanzen vor dem Essen wäscht. Dieselbe Gefahr besteht übrigens auch bei gekauftem Salat oder Erdbeeren; diese müssten zu Hause auch gekocht werden, um zu 100 Prozent vor dem Fuchsbandwurm geschützt zu sein.

Giftpflanzen und -pilze > Giftpflanzen finden sich vor allem in gepflanzten Hecken von Schulhöfen und Häusern. Sie sollten die giftigen Pflanzen und Pilze an Ihrem Naturort kennen. Diese dürfen nicht gegessen werden. Pilze dürfen berührt werden, nur von Sporen allein vergiftet sich niemand. Allerdings kann beim Knollenblätterpilz bereits das Verspeisen kleinster Mengen zu Vergiftungserscheinungen führen.

Information der Eltern

Wollen Sie regelmäßig in der Natur unterrichten, stellen Sie das Projekt am besten am Elternabend vor. Zeigen Sie Fotos oder laden Sie eine erfahrene Lehrperson ein, wenn Sie am Beginn des Projekts stehen. Erklären Sie (mit Unterstützung von Bildern oder Filmen), wie ein Tagesablauf bzw. eine Lektion draußen aussieht, was die Ziele und pädagogischen Überlegungen des Unterrichts im Freien sind und welche Ziele des Lehrplans damit erreicht werden sollen. Erläutern Sie die geltenden Regeln und die Frequenz des Draußenunterrichts (bei welchem Wetter findet er statt, bei welchem nicht). Zeigen Sie, welche Ausrüstung die Kinder brauchen.

Laden Sie die Eltern (als Begleitpersonen oder Besucher) in den Draußenunterricht ein. Nehmen Sie sich am Elternabend Zeit, die Fragen und Bedenken der Eltern zu beantworten. Achten Sie aber darauf, dass der Hauptteil der Zeit am Elternabend dem Tagesablauf draußen, dem Zusammenhang mit den Zielen des Lehrplans und der Förderung weiterer Lebenskompetenzen gewidmet wird – und nicht der Diskussion über Zecken oder andere Ängste und Bedenken der Eltern zum Opfer fällt.

Machen Sie Fotos und stellen Sie diese auf der Schulwebsite oder im Schulhauskorridor aus (sofern die Eltern einverstanden sind, dass ihre Kinder fotografiert werden). Lassen Sie die Kinder ihr Naturtagebuch nach Hause nehmen.

Ein Dauerbrenner bleibt die adäquate Ausrüstung. Gehen Sie in unregelmäßigen Abständen nach draußen, können Sie den Kindern am Tag davor ein laminiertes Infoblatt mitgeben, auf dem steht, dass die Klasse morgen an den Naturort geht und was die Kinder an Material und Ausrüstung mitbringen sollen. Das Blatt bringen die Kinder am nächsten Tag wieder in die Schule mit. Erstellen Sie ein Sommer- und ein Winterblatt.

Überlegen Sie sich, was Sie mit Kindern tun, die schlecht ausgerüstet in die Schule kommen. Können diese Kinder trotzdem mitgehen? Dann besteht die Gefahr, dass die Kinder eine negative Naturerfahrung machen und deren Eltern Ihnen eine negative Rückmeldung geben. Oder bleiben diese Kinder drinnen in einer anderen Klasse? Dann riskieren Sie, dass Eltern ihr Kind in Zukunft extra schlecht anziehen, damit es nicht in den Genuss der Naturschule kommt. Wichtig ist, dass Sie Eltern nach dem Naturtag persönlich benachrichtigen, wenn die Kleidung nicht wettergerecht war. Informieren Sie gleichzeitig, welche Ausrüstung das nächste Mal verlangt wird.

Dokumentation und Evaluation
Draußen beurteilen

Wie können Sie beim Draußenunterrichten den Lern- und Reflexionsprozess bei den Kindern wie auch bei sich selbst fördern und dokumentieren? Wie können Sie evaluieren, was die Kinder gelernt haben, ob die Lernziele erreicht wurden? Wie können Sie Leistungen bewerten?

Beurteilen und benoten Sie das, was die Kinder draußen gelernt haben, nicht unabhängig vom übrigen Unterricht. Benoten Sie die Lernsequenz, das Thema als Ganzes. So können Sie wie gewohnt mit den im Klassenzimmer gängigen Beurteilungsmethoden arbeiten. Draußen bieten sich folgende Dokumentations- und Evaluationsmethoden an:

>beobachten Sie;

>führen Sie Aktivitäten durch, bei denen sich die Kinder gegenseitig kontrollieren;

>fotografieren oder filmen Sie Prozesse, Ergebnisse, Präsentationen;

>lassen Sie die Kinder ein Natur-Lernjournal führen – und führen Sie selbst eines (siehe nächste Seite);

>reflektieren Sie Ihre Arbeit regelmäßig, wenn möglich zusammen mit den Begleitpersonen oder anderen Lehrpersonen.

Natur-Lernjournal der Kinder

Jedes Kind erhält ein leeres Heft, sein persönliches Natur-Lernjournal. Die Kinder schreiben nicht nur in ihr Journal, sondern sie können darin auch Dinge zeichnen und einkleben. Fotos, Ergebnisse von Internetrecherchen oder andere Nachbereitungen im Klassenzimmer kommen ebenfalls in das Heft. Das Natur-Lernjournal dient der Evaluation, Reflexion und Vertiefung des Gelernten. Mögliche Aufträge sind:

>Was habe ich heute gemacht? Was habe ich heute gelernt?

>Wo kann mir das Gelernte sonst noch nützlich sein?

>Was möchte ich gerne noch wissen? Wie kann ich das herausfinden? (Die Hypothesen, Vorgehensweise und Resultate der Suche kommen dann ebenfalls ins Lernjournal.)

>Was hat mir heute besonders gefallen? Was hat mir nicht gefallen? Was wünsche ich mir für den nächsten Draußenlerntag?

>Was habe ich heute gesammelt? (Die Sachen werden eingeklebt und angeschrieben.)

Natur-Lernjournal der Lehrperson

Ihr eigenes Natur-Lernjournal kann folgende Fragen behandeln:

>Was haben die Kinder heute gelernt (Lernziele, Selbstkompetenz, Sozialkompetenz, Fachkompetenz, weitere wichtige Lebenskompetenzen)? Welche Situationen zeigten hohes Lernpotenzial?

>Welche Lernsequenzen, welche Umgebungen haben die Kinder bevorzugt? Warum? Welche Lernsituationen blieben ungenutzt? Warum?

>Welche spontanen Lernsituationen sind entstanden? Will ich daraus Themen aufgreifen und weiterverfolgen? Falls ja, wie?

>In welchen Situationen gab es Probleme? Warum? Wie würde ich das nächste Mal handeln? Wie kann ich in diesen Situationen mehr Lernpotenzial bieten?


Erfahrungen und Ergebnisse vertiefen

Draußen evaluieren

Hier drei Ideen, wie Sie von den Kindern eine Rückmeldung direkt am Naturort einholen können.

Ein umgekehrtes Mikado legen > Jedes Kind sucht sich einen Stecken. Die Lehrperson stellt drei Stecken pyramidenförmig auf den Boden und stellt eine Evaluationsfrage, zum Beispiel: »Was hat euch heute gefallen, was nicht?«, »Was habt ihr gelernt?« oder »Was wünscht ihr euch für den nächsten Draußenlerntag?«. Ein Kind nach dem anderen beantwortet die Frage und legt seinen Stecken an die Pyramide an: Das Ziel ist, dass sich alle Kinder ausdrücken können und die Pyramide bis zum Schluss hält. Ist es kalt, wird das Mikado in einer Feuerstelle aufgeschichtet und danach angezündet.

Mit Gesichtern evaluieren > Jedes Kind stellt mit einem aus Naturmaterialien gestalteten Emoticon dar, wie es den Tag draußen fand. Gleichzeitig gestaltet die Lehrperson selber zwei große Gesichter, ein zufriedenes und ein unzufriedenes. Jedes Kind sucht Naturmaterialien und überlegt sich dabei, was ihm am heutigen Unterricht gefallen hat und was nicht. Die Klasse stellt sich im Kreis um die beiden Gesichter, welche die Lehrperson gestaltet hat. Nun nimmt ein Kind nach dem anderen sein gesammeltes Naturmaterial und bastelt den beiden Gesichtern damit Haare. Wenn das Kind das positive Gesicht dekoriert, äußerst es ein positives Feedback. Gibt das Kind eine kritische Rückmeldung, dekoriert es das negative Gesicht.

Auf dem Baum positionieren > Die Klasse formt mit Naturmaterial einen Baum auf dem Boden, mit Wurzeln, Stamm, Ästen, eventuell auch Blättern und Früchten. Bei Zeitmangel tut es auch ein liegender Baumstamm, mit oder ohne Dekoration. Die Lehrperson stellt eine Frage zur Erreichung einer fachspezifischen oder überfachlichen Kompetenz, zum Beispiel: »Ich verstehe, wie ein Feuer aufgebaut wird« oder »Wir haben in der Gruppe gut zusammengearbeitet«. Wer vollständig einverstanden ist, stellt sich neben den Baumwipfel, wer gar nicht einverstanden ist, neben die Wurzeln. Die Lehrperson fragt einige Kinder, warum sie gerade an diesem Ort stehen: »Was hast du beim Aufbau des Feuers nicht verstanden?« Oder: »Was klappte nicht bei der Zusammenarbeit, was braucht ihr, damit es das nächste Mal besser geht?« So erhält die Lehrperson eine Gesamteinschätzung und kann gleichzeitig auch spezifische Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge einholen. Zudem kann sie auch ihre Ansichten und Vorschläge mit den Kindern diskutieren.

Wipfel oder Wurzel > Wie oben braucht es einen gestalteten oder echten Baum auf dem Boden. Die Lehrperson stellt eine Wissensfrage, die mit »Ja« oder »Nein« zu beantworten ist. Die Kinder, die mit »Ja« antworten, stellen sich neben den Baumwipfel, wer unsicher ist, bleibt in der Mitte, wer mit »Nein« antwortet, rennt zu den Wurzeln.