Draußen unterrichten (Ausgabe für Österreich, E-Book)

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Draußen und drinnen

Draußen unterrichten kann Ihnen mehrere zusätzliche Pfeile im Köcher Ihrer Lehr-Lern-Arrangements bieten. Es ermöglicht und ergänzt Dinge, die im Klassenzimmer nur eingeschränkt möglich sind. Draußen lernen ist eine gut erprobte und wirksame Erweiterung Ihrer Handlungsmöglichkeiten als Lehrperson – variabel und flexibel einsetzbar nach Gutdünken auf Basis Ihrer professionellen Kompetenz als Lernspezialistin bzw. Lernspezialist. Sie haben die ganze Bandbreite an Möglichkeiten: von einem einstündigen Aufenthalt auf dem Schulhof bis zum ganztägigen und regelmäßigen Unterricht im Wald.

Draußen zu lernen ist nicht besser als drinnen zu lernen, und der Unterricht draußen kann auch nicht das Klassenzimmer ersetzen – und umgekehrt. Warum also nicht alle Vorteile vereinen und drinnen mit draußen kombinieren? Den Kindern sowohl High-tech-Erfahrungen als auch High-touch-Erfahrungen in authentischen Lernumgebungen ermöglichen? Ein solches Lernen ist zukunftsweisend, weil es Schule und Alltag, Theorie und direkte Erfahrung vereint. Es ermöglicht den Kindern, ihre unmittelbare Mitwelt kennen, schätzen und respektieren zu lernen.


Lernen am realen Objekt


Unmittelbare Eindrücke festhalten

Wer? Wo? Was? Wie?
Wer?

Unterrichten Sie selber draußen, anstatt Experten einzuladen. Je mehr Sie draußen unterrichten, desto einfacher und gewinnbringender wird es. Holen Sie sich zu Beginn eine im Draußenunterricht erfahrene Lehrperson als Tandempartnerin bzw. Tandempartner.

Wo?

Unterrichten Sie regelmäßig draußen im nahen Schulumfeld, sowohl in der natürlichen als auch in der kulturellen Mitwelt.

Was?

>Unterrichten Sie fächerübergreifend und testen Sie alle Fachbereiche draußen aus.

>Machen Sie den Link zwischen Naturerfahrung und Alltagshandeln, zwischen der Schule draußen und der Schule drinnen. Arbeiten Sie an beiden Lernorten an denselben Zielen und Themen. Überlegen Sie sich, wie Sie die Vor- und Nachbereitung im Schulzimmer gestalten wollen. Was soll drinnen vertieft bzw. evaluiert werden?

>Verfolgen Sie draußen nicht nur Fachbereichsziele; behalten Sie immer auch die überfachlichen Kompetenzen im Auge, etwa diejenigen Kompetenzen, die eine nachhaltige Lebensweise fördern.

>Wenn Sie regelmäßig draußen unterrichten: Bauen Sie Aktivitäten ein, die sich jedes Mal wiederholen, zum Beispiel den Besuch eines persönlichen Naturplatzes. Dies erleichtert die Planung, schafft Kontinuität, schult die Beobachtung und vertieft die Naturbeziehung.

>Die Kinder erwerben draußen viele fächerübergreifende Kompetenzen während der selbstgesteuerten Lernphasen. Planen Sie daher genügend Zeit ein für Freispiel, für Pausen, für Aktivitäten mit offenen Fragestellungen und für eine individuelle Wahl der Realisationsart und Sozialform.

>Integrieren Sie jeweils eine Phase der Auswertung, Reflexion, Evaluation – drinnen oder draußen.

>Halten Sie immer ein bis zwei Zusatzaktivitäten in Reserve, falls das Programm schneller abläuft als geplant oder falls die Kinder Bewegung brauchen (etwa weil es kälter ist als gedacht).

Wie?

>Arbeiten Sie nicht nur in, sondern auch mit der Natur. Der respektvolle Umgang mit der Mitwelt wird in jeder Sequenz gelebt und geübt.

>Die Zeit verläuft draußen anders als drinnen. Planen Sie die Zeit pro Aktivität großzügig. Es geschehen immer unvorhergesehene Dinge, die das Interesse der Kinder wecken und Zeit brauchen.

>Achten Sie darauf, dass die Kinder draußen die meiste Zeit aktiv tätig sind.

>Lassen Sie die Kinder zusammen problemlösungsorientiert arbeiten – an konkreten und sinnvollen Aufgaben. Verwenden Sie hingegen darbietende und interrogative Methoden nur über kurze Zeitspannen – oder vor- und nachbereitend im Klassenzimmer.

>Wagen Sie es, auch mal ohne Vorbereitung in die Natur zu gehen, um zu schauen, was die Natur und die Kinder für Impulse geben. Mit der Erfahrung neigen viele Lehrpersonen dazu, den Kindern draußen mehr selbstgesteuerte Lernzeit zur Verfügung zu stellen, da viele Lern- und Lebenskompetenzen dabei besser erreicht werden.

>Lehrpersonen mit Erfahrung im Draußenunterrichten erleben diese Art von Unterricht als einfach. Schlechtes Wetter, misstrauische Eltern, Schulsystem und Arbeitsbelastung sind keine Hindernisse mehr. Und mit Übung ist ein Aufenthalt im Wald auch nicht gefährlicher als ein Spiel auf dem Pausenplatz oder in der Turnhalle.

Tipps für den Tagesablauf

Weg zum Naturort > Der Weg ist bereits das Ziel. Mit Suchaufträgen oder Rätseln auf dem Weg sensibilisieren Sie die Kinder für die Umgebung und das Thema. Nehmen Sie sich auf dem Weg die Zeit, auf spontane Impulse der Kinder und der Mit- und Umwelt einzugehen. Fördern Sie die aufmerksame Wahrnehmung der Kinder, indem Sie sie auf kleine oder überraschende Dinge hinweisen, die Ihnen auffallen.

Gemeinsamer Beginn > Beginnen Sie mit einer Aktivität, die Begeisterung weckt und ins Thema einführt. Je nach Klasse und Weg ist hier eine bewegungsorientierte, spielerische oder ruhige Aktivität angebracht.

Mittelteil > Bei jüngeren Kindern besteht dieser Teil aus Freispiel. Bei den älteren Kindern ist es wichtig, dass dieser Teil gut rhythmisiert ist: Wechseln Sie zwischen ruhigen und dynamischen Aktivitäten ab, nutzen Sie verschiedene Zugänge zur Natur, ändern Sie die Sozialformen. In dieser Sequenz sollten die Kinder aktiv tätig sein und die Umgebung unmittelbar erfahren können. Je nach Klasse braucht es zum Einstieg eine Aktivität, welche die Aufmerksamkeit der Kinder fokussiert: ein Tasträtsel machen, Natur durch das Handmikroskop oder mit dem Spiegel beobachten, möglichst viele Geräusche sammeln, häufige Tierspuren gemeinsam anschauen und beschreiben, bevor die Kinder sie selber suchen gehen …

Gemeinsamer Abschluss > Führen Sie eine Evaluation durch oder machen Sie einen Abschlusskreis, tauschen Sie Entdeckungen, Erfahrungen und Empfindungen aus, stellen Sie einen Bogen zum Anfang her, erzählen Sie eine Geschichte usw.

In Teil 3 finden Sie zwei Planungsbeispiele mit Aktivitäten für einen halben Tag draußen (↗ hier und hier).


Lernen mit dem, was die Umgebung bietet


Zusammen problemlösungsorientiert arbeiten

Fächerübergreifendes Lernen

Draußen bietet es sich an, fächerübergreifend zu unterrichten. Denn an einem Thema oder Naturelement lassen sich einfach Ziele aus ganz verschiedenen Fachbereichen erarbeiten. Hier zwei Beispiele.

Naturelement Tannenzapfen

Mathis und Lorenz haben unter einer Tanne abgefressene Tannenzapfen entdeckt. Wer die wohl gefressen hat? Ein Eichhörnchen huscht den Stamm hoch. Die Jungen beobachten es. Mathis beginnt, die Zapfen zu zählen: 23! Lorenz sucht nicht abgefressene Zapfen und legt sie in einen selbst gebauten Futternapf fürs Eichhörnchen. Er tauft das Tier »Sniff« und schreibt seinen Namen mit Zapfen neben den Napf. Dann beginnen die beiden, ein Figurentheater zu spielen. Das Tannenzapfen-Eichhörnchen »Sniff« wird vom Tannenzapfen-Eichhörnchen »Hörnli« gestört …

Sprachen > Seinen Namen mit Tannenzapfen schreiben, verschiedene Fraßspuren an Zapfen ertasten und beschreiben, eine Zapfengeschichte erfinden, ein Figurentheater mit Zapfen aufführen.

Mathematik > Anzahl der Zapfen auf einem Haufen schätzen, dann geordnet zählen, Zapfen der Größe nach ordnen, eine Reihe legen und weiterführen mit Zapfen und anderen Naturelementen, mit Zapfen den Baumumfang messen, die verwendete Anzahl Zapfen neben ein Maßband legen und den Wert ablesen, mit den Zapfen geometrische Formen legen.

Gestalten > Aus Zapfen Naturwesen gestalten, Futterzapfen für Vögel und Nagetiere basteln, einen Barfußparcours mit Zapfen und anderen Naturmaterialien erstellen.

Musik > Zapfen aneinanderreiben und damit ein Lied begleiten.

Natur, Mensch, Gesellschaft > Den passenden Baum zum Zapfen finden, den Kreislauf vom Zapfen zum Baum zum Zapfen erklären, in Tannenzapfen das Wetter lesen, Fraßspuren erkennen, mit Zapfen einen Futterplatz für ein Tier erstellen, die Verbreitung von Zapfen auf der Welt herausfinden, die frühere und heutige Nutzung von Zapfen erfahren.

Bewegung und Sport > Zapfen-Rückenmassage machen, mit Zapfen auf Zielscheibe werfen, jonglieren, in einer Stafette Zapfen auf zwei Stecken transportieren, Zapfenfußball spielen.

 

Thema Bach

Eva, Jana und Reto sind an der Brücke angekommen. Sie zeichnen den Bachverlauf der Etappe, die sie gemeinsam abgelaufen haben, auf der Karte ein. Bei dieser Station geht es um Sprache: Sie hören und notieren Wassergeräusche und nehmen einige mit dem Smartphone auf. Reto speichert »gurgeln«, »plätschern« und »tropfen« ab. Dann haben sie die Wahl: Jana setzt sich unter eine Weide und schreibt ein Gedicht, in dem möglichst viele Wasserwörter vorkommen. Reto zeichnet einen Naturcomic über einen Fisch im Bach. Eva konstruiert ein Wasserrad und schreibt eine Bauanleitung dazu …

Sprachen > Verben, Adjektive rund ums Wasser besprechen, Sprichwörter (»nahe am Wasser gebaut«) und ihre Bedeutung behandeln, Begriffe rund ums Wasser in verschiedenen Sprachen kennenlernen, Wassergeräusche aufnehmen (ICT und Medien).

Mathematik > Fließgeschwindigkeit des Baches berechnen, unter der Lupe Eiskristalle betrachten, berechnen, wie viel Wasser, wie viel Schnee man in verschiedene Gefäße füllen kann (Hohlmaße üben).

Gestalten > Schiffe und Wasserräder bauen, ein Naturelement am Wasser abzeichnen, einen Naturcomic über den Bach gestalten.

Musik > Stecken ans Ohr halten, ins Wasser halten und Wassermusik hören, Musikinstrumente mit Wasser bauen (Flaschen mit unterschiedlich viel Wasser füllen, nach Tonhöhe ordnen, stimmen, ein Lied singen und begleiten), verschiedene Töne mit den verschiedenen Wasserformen erzeugen, klassische Werke (»Wassermusik«) anhören.

Natur, Mensch, Gesellschaft > Verschiedene Erscheinungsformen von Wasser, ihre Eigenschaften und den Wasserkreislauf kennenlernen, die Wasserqualität des Baches an verschiedenen Orten untersuchen, über die Bedeutung von Wasser früher, heute und in der Zukunft recherchieren, einen Plan des Bachverlaufs zeichnen, den Wasserverbrauch in verschiedenen Ländern (bei uns, in Trockengebieten …) behandeln, eine Kläranlage besuchen, die Entstehung von Wasser verstehen, über die Besitzverhältnisse von Wasser diskutieren.

Bewegung und Sport > Dem Bachlauf in der Gemeinde (oder von unserem Standort bis zur Quelle) folgen, einen Orientierungslauf entlang des Baches machen, von Stein zu Stein hüpfen, Wasser in Schneckenhäusern transportieren, den Bachverlauf als Tanz darstellen.


Gestalten im Fluss


Bewegung und Sport über dem Fluss

Die verschiedenen Draußenlernorte

Der Auswahl des Lernorts draußen kommt eine zentrale Bedeutung zu, denn der Lernort liefert nicht nur das »Klassenzimmer«, sondern auch die Lernsituationen und die Lernmaterialien.

Auf dem Schulhof


Der Schulhof ist der Draußenlernort, der am einfachsten und schnellsten erreichbar ist. Er ist deshalb prädestiniert dazu, regelmäßig aufgesucht zu werden, auch für eine Einzellektion. Es braucht keine Bewilligung, um auf dem Schulhof zu unterrichten, und auch keine weiteren Begleitpersonen. In den meisten Schulhöfen ist etwas Natur vorhanden: Rasen, Bäume, Sträucher, Steine. Allerdings sind die Aktivitätsmöglichkeiten beschränkt, oft ist zu wenig Naturmaterial vorhanden. Auch ist das Störpotenzial durch andere Kinder groß.

Tipps > Falls Sie im Schulhof arbeiten wollen, beziehen Sie auch hier die Umgebung mit ein. Statt der Baumhöhe messen Sie mit derselben Methode die Höhe des Schulhauses. Lassen Sie die Kinder Buchstaben im Schulumfeld suchen. Viele der hier beschriebenen Aktivitäten lassen sich auch im kulturellen Umfeld durchführen. Der Naturbezug ist hier weniger groß, aber die Kinder sind an der frischen Luft und werden mit realen Lernsituationen konfrontiert.

Im Park


In der Stadt liegen viele Schulen näher an einem Park als an einem Wald. Ein Stadtpark bietet einen sicheren Rahmen, die Grenzen sind klar ersichtlich. In einen öffentlichen Park können die Kinder am Wochenende auch rasch mit ihren Eltern gehen und ihnen zeigen, was sie draußen gemacht haben. Parkbesuche ermöglichen einen neuen, detailfokussierten Blick auf die Stadt: Natur ist überall, eine Pflanze sprießt aus dem Beton hervor, Insekten finden sich unter der Platanenrinde. Vielfach lassen sich exotische Pflanzen erforschen. Und dank ebenerdigem Terrain eignet sich der Park gut für Sportlektionen.

Da öffentliche Parks von vielen weiteren Personengruppen benutzt werden, besteht das Risiko von Störungen und Gefahren (Glassplitter). Das Eintauchen in die Natur kann sich schwierig gestalten, denn der Park liefert wenig unstrukturiertes Gelände und Naturmaterialien. Das erfordert von Ihnen eine gute Auswahl und Vorbereitung der Aktivitäten. Es gibt im Park weniger natürliche Überraschungen und Impulse als in einem naturnaheren Gebiet, weniger spannende Orte, weniger Wildtiere.

Für Aufenthalte in einem öffentlichen Park müssen Sie keine Bewilligung einholen – jedoch kann ein Park wegen eines öffentlichen Anlasses auch einmal gesperrt sein. Bei Besuchen in einem privaten Park braucht es eine Bewilligung des Grundstücksbesitzers. Dort dürfen Sie mit seiner Einwilligung auch fixe Installationen errichten.

Tipps > Nehmen Sie in den Park Zusatzmaterial mit. Profitieren Sie vom kulturellen Umfeld auf dem Weg zum Park: Geben Sie Suchaufträge, lassen Sie die Klasse Veränderungen beobachten, beantworten Sie Fragen der Kinder zu Gebäuden, Gegenständen, Plätzen.


Oft näher als der Wald

Im Garten


Kräutergärten, Gemüsegärten, Obstgärten, Naturgärten, Experimentiergärten, Permakulturgärten, Gemeinschaftsgärten … Gärten stellen seit Jahrhunderten für den Menschen sichere Naturorte dar. Sie bieten neben Erholung und Naturerfahrung auch praktischen Nutzen (Versorgung mit Lebensmitteln), sinnvolle Arbeit, kreative Gestaltungsmöglichkeiten sowie Selbstwirksamkeits- und Kontrollerfahrungen. Die Grenzen in einem Garten sind fest, man hat einen guten Überblick, und es gibt wenige Gefahren.

Die Kinder können die Lebenszyklen von vielen Pflanzen beobachten und die Pflanzen pflegen lernen. Die Kinder lernen, den Rhythmen der Pflanzen zu folgen, und lernen dabei auch den eigenen Lebensrhythmus kennen. Sie arbeiten, ernten, kosten die Früchte ihrer Arbeit. Der Alltagsbezug zur Ernährung ist gegeben.

Bei der Planung ist vorausschauendes Denken gefordert. Ein Garten bietet weniger Überraschungen als ein Wald, was Ihnen die Vorbereitung erleichtert und weniger Spontaneität erfordert. Zum Teil ist es möglich, einen Gemüse- oder Experimentiergarten direkt auf dem Schulgelände zu erstellen, was den regelmäßigen Aufenthalt dort erleichtert. Platz und Bewegungsmöglichkeiten in einem Garten sind aber oft reduziert − ein Hindernis für bewegungsorientierte, spielerische und selbstgesteuerte Aktivitäten. Die Anschaffung von Werkzeugen und Pflanzmaterial kostet Geld. Ein Obstgarten bietet zwar genügend Platz, ist aber – je nach Grundstücksbesitzer – nicht zu jeder Zeit begehbar.

In einem Garten braucht es mehr Regeln und Sorgfalt als in einem weniger vom Menschen gestalteten Naturgebiet. Deshalb eignen sich Gärten mit wenig Platz besser für kurze Aufenthalte als für halb- oder ganztägige. Für Gartenbesuche braucht es eine Bewilligung des Grundstücksbesitzers, der dann auch Grenzen setzen kann: kein Betreten der Grünfläche, wenn das Gras hoch ist, bestimmte Plätze dürfen nicht erforscht werden, nicht alles darf geerntet werden, nicht alle Arten von Installationen werden geduldet. An Tagen mit Wind oder Regen können Sie die Klasse schlecht schützen, es sei denn, es steht Ihnen ein Unterstand zur Verfügung. Beim eigenen Schulgarten muss geklärt werden, wer ihn über die Ferien pflegt.

Tipps > Wollen Sie alle Fächer im Garten unterrichten, wählen Sie am besten einen Garten mit viel Platz für Spiel und Bewegung aus. Zudem ist eine Experimentierfläche sinnvoll. Innerhalb dieser Fläche dürfen die Kinder nach ihren Ideen graben, bauen, rennen, klettern, frei gestalten. Die Experimentierfläche besteht idealerweise aus Sand, Erde, Steinen und Wasser. Aber auch ein Erd- oder Sandhaufen tut seinen Dienst. Bieten Sie verschiedene Stationen an, welche die Kinder im Turnus absolvieren oder an denen sie verweilen dürfen, so lange sie wollen.

Auf der Wiese


Eine Wiese findet sich oft in der Nähe des Schulhauses. Es gelten etwa dieselben Vor- und Nachteile wie für den Garten. Eine Wiese bietet genügend Platz und ein flaches Terrain, aber keine oder nur wenige Schattenorte und keine Möglichkeiten zum Klettern. Für den Aufenthalt in der Wiese braucht es die Erlaubnis des Grundstücksbesitzers, es sei denn, die Wiese befindet sich auf dem Schulgelände selbst.

Tipps > Wählen Sie eine Wiese aus, die auch Schattenplätze (Bäume, Sträucher, Unterstand) und möglichst weitere spannende Naturelemente (Bach, Hecke, Steine, Hänge) aufweist. Erkundigen Sie sich beim Besitzer, zu welchen Zeiten Sie mit der Klasse die Wiese nicht betreten dürfen.

Bei der Hecke


Hecken bieten Naturerfahrungen auf vielen Etagen. Kleine und große Pflanzen- und Tierarten lassen sich gut beobachten, meist sogar besser als im Wald. Hecken befinden sich oft näher an der Schule als ein Wald und bieten mehr oder weniger Platz, je nachdem, was um sie herum ist. Die Vielfalt an Hecken ist groß, es gibt alles – von sehr monotonen bis zu sehr artenreichen Exemplaren. Wie für Gärten braucht es auch für Hecken die Einwilligung des Grundstücksbesitzers.

Tipps > Wählen Sie, wenn möglich, eine artenreiche Hecke aus, mit viel Platz darum herum, der von den Kindern genutzt werden darf. Direkt nebenan sollten sich keine bepflanzten Felder und keine Straßen befinden.

Im Wald


Der Wald erfüllt für uns wichtige Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen. Der Wald liefert Holz, Sauerstoff, Lebens- und Heilmittel. Er bietet Lebensräume für Tiere und Pflanzen und dient uns als Beispiel für eine nachhaltige Ressourcennutzung. Der Wald zeichnet sich durch Vielfältigkeit aus und bietet ein großes Potenzial an Lernbereichen: botanische, zoologische, ökologische, klimatologische, ökonomische, geografische, historische, kulturelle, spirituelle …

Wälder sind zumeist für alle zugänglich, auch wenn es sich um Privatwald handelt. Sie müssen um keine Bewilligungen anfragen, es sei denn, Sie wollen fixe Installationen (Feuerstelle, Waldsofa, Seilkonstruktionen) errichten. In diesem Fall braucht es eine Bewilligung des zuständigen Forstamts und des Waldbesitzers. Bei regelmäßigem Aufenthalt in einem Wald empfehlen wir, den Waldbesitzer zu informieren.

Der Wald bietet genug Raum und vielfältige, spannende Strukturen, Naturmaterial in Hülle und Fülle, Schatten im Sommer und Schutz im Winter sowie eine entspannende und angenehme Atmosphäre, die dem Lernen förderlich ist. Nachteile des Lernorts Wald sind: Der Weg vom Schulhaus zum nächstgelegenen Wald ist oft weit und kann möglicherweise nicht zu Fuß bewältigt werden. Je nach Schulort und Altersstufe sind Begleitpersonen erforderlich.

 

Tipps > Wenn der Wald nicht in der Nähe des Schulhauses liegt, lohnen sich Waldaufenthalte erst, wenn Sie dort einen halben oder ganzen Tag verbringen können. Für ein bis zwei Lektionen besuchen Sie besser einen näher gelegenen Naturraum. Überlegen Sie, wie Sie den Weg zum Wald hin und zurück in den Unterricht einbeziehen können.