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21. FEBRUAR





Wenn zwei unterwegs sind und einer hinfällt, dann hilft der







andere ihm wieder auf die Beine. Aber wer allein geht,







der ist übel dran, wenn er fällt, weil keiner ihm helfen kann.





PREDIGER 4, 11



Allein sein und einsam sein sind verwandte Eigenschaften. Wer allein geht, hat es schwerer. Ich möchte es an einem Beispiel demonstrieren. Wir machten in unseren Seminaren der therapeutischen Seelsorge, die bestrebt ist, den Menschen nach Leib, Seele und Geist zu helfen, oft eine Übung. Den Teilnehmern wurde folgende Aufgabe gestellt: »Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Boot. Wählen Sie in Ihrer Vorstellung ein Boot aus, von dem Sie meinen, dass es Ihrem Wesen und Ihrem Denken am ehesten entspricht. Was ist das für ein Boot? Welche Eigenschaften hat es? Beschreiben Sie es in höchstens 15 Zeilen.« In der Regel beschreiben die Teilnehmer ein Boot, das unbewusst, aber eindrücklich den Charakter ihrer Person spiegelt. Schwächen und Stärken, Mängel und Gaben kommen in der »Bootsgeschichte« zur Sprache.



Eine Teilnehmerin schrieb: »Ich bin ein Ruderboot, allein auf dem Meer. Ein Ruderblatt ist zerbrochen. Weit und breit sehe ich kein Schiff, das mir Hilfe bringen könnte. Verzweifelt suche ich das Meer nach Hilfe ab. Mich packt eine gewaltige Resignation.« Diese Beschreibung spricht für sich. Hoffnungsloser kann niemand seine Situation beschreiben. Es handelte sich um eine Frau, die vom Mann verlassen worden, in schwere Depressionen verfallen war und sich von Gott und der Welt im Stich gelassen fühlte. Sie sah nur Wellen und Wasser, die sie jeden Augenblick verschlingen konnten. Sie selbst war machtlos, ein Ruder gar war zerbrochen. Die Resignation hatte ihren Glauben an Gott erdrückt. Wer – wie Petrus – nur auf die Wellen und das Meer schaut, versinkt in Verzweiflung. In der Bootsgeschichte hatte die Frau sich offenbart. Doch nun waren auch Menschen da, die ihr beistanden und den »Untergang« verhindern konnten. Der Glaube an den lebendigen Gott, der niemand im Stich lässt, keimte bei ihr wieder auf.





22. FEBRUAR





Wenn ihr fastet, dann setzt keine Leidensmiene







auf wie die Heuchler. Sie machen ein saures Gesicht,







damit jeder merkt, dass sie fasten.





MATTHÄUS 6, 16



Passionszeit ist Fastenzeit. Dr. Friso Melzer schrieb über das Fasten: »Die Kirche hat das Fasten als Ordnung geistlichen Lebens ins Kirchenjahr aufgenommen. Für solche Zeiten (Fasten im Advent und vor allem vor Ostern) gelten besondere Fastenordnungen. Zum Fasten im weiteren Sinne gehört Enthaltsamkeit gegenüber allem, was den Christen am geistlichen Leben und Wirken hindern will; so fasten wir gern vor dem heiligen Abendmahl, halten unsere ›Stille Zeit‹ gern nüchtern, enthalten uns weltlicher Zerstreuung am Sonntag und wann immer es gut ist.« Fasten kann allerdings zum frommen Werk entarten. Die Leidensmiene der Christen ist eine verlogene und heuchlerische Fassade. Zu Recht hat Jesus das Fasten als »frommes Werk«, mit dem man sich das Heil verdienen kann, abgelehnt.



Auch ein Rabbi hielt nichts vom selbstverordneten Fasten. Darum riet er: »Anstatt deinen Magen zu zähmen, wäre es besser, du zähmst dein Herz!«



Jesus und seine Jünger haben das Fasten selbst geübt und empfohlen. Jesus fastete vierzig Tage und Nächte. Es dauerte Tag und Nacht. Im Kampf gegen böse Gewalten siegt nur, wer Jesu Wort befolgt: »Diese Art fährt nur aus denn durch Beten und Fasten.« Fasten hat etwas mit Selbstzucht zu tun. Wir verzichten auf Vergnügungen, die uns lieb sind. Wir wollen sichergehen, dass wir Herr über sie sind und nicht umgekehrt.





23. FEBRUAR





Er (Jesus) sprach zu ihm: »Du hast recht geantwortet;







tu das, so wirst du leben.«





LUKAS 10, 28



Was ist wahres Leben? Worauf kommt es an? Ein Pharisäer fragt Jesus nach dem wahren Leben. Jesus bittet den Schriftgelehrten, selbst die Antwort zu geben. Der kluge Mann gibt die präzise Antwort: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt und deinen Nächsten wie dich selbst.« Und Jesus antwortet mit dem obigen Wort.



Worauf es beim wahren Leben im Einzelnen ankommt, hat Eva Thiele-Winckler so formuliert: »Es kommt nicht darauf an, glücklich zu sein, sondern andere glücklich zu machen. Es kommt nicht darauf an, zu genießen, sondern mitzuteilen. Es kommt nicht darauf an, sich selbst durchzusetzen, sondern sich selbst zu verleugnen. Es kommt nicht darauf an, sein Leben zu finden, sondern es zu verlieren. Es kommt nicht darauf an, dass Gott unseren Willen tut, sondern dass wir seinen Willen tun. Es kommt nicht darauf an, ob wir lange leben, sondern dass unser Leben den richtigen Inhalt hat. Es kommt nicht darauf an, was die Menschen von uns denken und sagen, sondern was wir vor Gott sind. Es kommt nicht darauf an, ob wir viel Erkenntnis haben, sondern ob wir das Erkannte in die Tat umsetzen.«



Der Schriftgelehrte hat das wahre Leben erkannt. Ob er es auch realisiert, ist eine andere Sache. Ergeht es uns anders? Wir haben viele Wahrheiten begriffen, aber haben wir sie ergriffen? Praktizieren wir sie? Wir haben seine Botschaft gehört, aber gehorchen wir ihr auch? Jesus gibt uns die gleiche Antwort wie dem Pharisäer: »Tu das, so wirst du leben.«





24. FEBRUAR





Fragt immer, was dem Herrn gefällt! Beteiligt euch nicht







an dem finsteren Treiben, das nur verdorbene Frucht







hervorbringt. Im Gegenteil, deckt es auf! Man muss sich







schämen, auch nur zu nennen, was manche heimlich tun.





EPHESER 5, 10FF



In einer wissenschaftlichen Zeitschrift las ich über einen neuen Kulturtrend: Trash-Kultur. Ich habe im Lexikon nachgeschlagen, was das englische Wort »Trash« bedeutet: Abfall, Plunder, Unsinn, Blech, Kitsch.



Ein Philosophieprofessor beschreibt diesen Trend so: »Die Kultur des Trash erobert unseren Alltag. Ihr Markenzeichen: Entblößung und Enthemmung, Rülpsen ohne schlechtes Gewissen … Die sexuelle Drastik der Werbeplakate, die hohle Geschwätzigkeit der Antihelden des Privatfernsehens, die Vulgarisierung von Kleidungscodes – in ihnen manifestiert sich ein Gemeinsames: die Kultur des Trash, die unseren Alltag immer mehr kolonialisiert und die Liebhaber des Dezenten und Leisen der Lächerlichkeit preiszugeben droht.« Wohlgemerkt, das ist keine Kritik aus der christlichen Szene!



Die Entblößung des Fleisches und der Seele ist widerlich. Wie kommen Fachleute aber zu dieser Sicht? Sie erleben, dass Dieter Bohlens Selbstentblößung auf der Bestsellerliste erscheint und der Fußballspieler Stefan Effenberg mit ähnlichen Enthüllungen nachzieht. Sich in der Öffentlichkeit zu prostituieren scheint »in« zu sein. Lassen wir noch einmal den Philosophen zu Wort kommen: »Die Veralltäglichung des Trash ist daher die Geburtsstunde einer neuen Form kleinbürgerlichen Ungeistes.«



Paulus gibt uns eine hilfreiche Orientierung: »Fragt immer, was dem Herrn gefällt!« Den »Plunder« und den »Abfall« müssen wir nicht mitmachen, obwohl die Versuchung groß ist, sich den »Schwachsinn« und den »kleinbürgerlichen Ungeist« in den Medien anzuschauen. Paulus bringt es auf den Punkt: »Darum achtet genau auf eure Lebensweise. Lebt nicht wie Unwissende, sondern wie Menschen, die wissen, worauf es ankommt.«





25. FEBRUAR





Deshalb habt keine Angst vor der Zukunft! Es ist doch genug, wenn jeder Tag







seine eigenen Lasten hat. Gott wird auch morgen für euch sorgen.





MATTHÄUS 6, 34



Es geht um das Heute. Sie kennen bestimmt das Sprichwort: »Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute.« Es gibt aber auch die Übereifrigen, die sich selbst überholen, die Fortschrittlichen, die heute schon das Morgen bewältigt haben.



Die Firma Sony verwirrt ihre Kunden gern mit knackigen Werbesprüchen. Einer lautet: »Tomorrow starts today (Morgen beginnt heute)!« Das ist eine schreckliche Perspektive. Keine Pause mehr, alles hat schon begonnen, innehalten ist unmöglich. Das Morgen haben wir heute bereits bewältigt. Die Veränderung von Morgen ist heute schon geleistet. Was ist die Folge? Wir liegen abgehetzt am Boden, wir sind mit den Nerven fertig, und unser Körper versagt den Dienst. Nein, so wollen wir nicht leben!



Heute wollen wir Gott loben.



Heute wollen wir seine Stimme hören.



Heute wollen wir ihm danken.



Die Vergangenheit ist erledigt.



Das Gestern ist passé.



Das Heute ist gefragt.



Das Morgen legen wir getrost in Gottes Hände.



Wir grübeln nicht und machen uns nicht darüber verrückt, was morgen geschieht. Gelingt es uns, Jesus beim Wort zu nehmen? Die Zukunft verantwortet er. Daher ist unsere Angst überflüssig. Über das Morgen müssen wir uns nicht den Kopf zerbrechen. Aber ohne Vertrauen holen uns die Ängste ein. Wie sagte Christoph Blumhardt: »Heute lebt Er, heute ist Er da, heute sollst du Seine Kraft spüren, dass heute dein Leben vom Tode befreit wird.«





26. FEBRUAR





Jesus sagte zu ihnen: »Warum habt ihr solche Angst.



 





I



hr habt so wenig Vertrauen!« Dann stand er auf und bedrohte den Wind und die Wellen.





MATTHÄUS 8, 26



Vertrauen ist der Schlüssel für alle guten Beziehungen. Vertrauen ist die Basis zwischen Jesus und uns. Ohne Vertrauen leiden alle zwischenmenschlichen Beziehungen. Ohne Vertrauen ist unser Glaube krank.



Ein gläubiger amerikanischer Theologe und Psychotherapeut macht diesen Zusammenhang an einem simplen Beispiel deutlich. Er schreibt: »Im Augenblick, da ich diese Zeilen schreibe, sitze ich auf einem Stuhl. Und während Sie diese Zeilen lesen, sitzen auch Sie wahrscheinlich auf einem Stuhl. Während Sie nun auf Ihrem Stuhl sitzen, sollten Sie einmal Ihre Füße vom Boden heben. Damit setzen Sie Ihr ganzes Vertrauen in den Stuhl, dass er Sie hält. Da Sie nicht allwissend sind, können Sie nicht hundertprozentig sicher sein, dass er nicht doch unter Ihnen zusammenbricht. Trotzdem setzen Sie Ihr vollkommenes Vertrauen in diesen Stuhl und verlassen sich darauf, dass er Sie hält. Entsprechend können Sie auch Ihr Vertrauen in Jesus setzen und ihn zu Ihrem Herrn und Heiland machen. Wenn Sie auf Ihrem Stuhl sitzen, bekommen Sie den sicheren Halt, ohne dass Sie etwas dazu tun; und wenn Sie sich auf Jesus verlassen, dann bekommen Sie gleichfalls völlig umsonst das ewige Leben.«



Ist es nicht ein überzeugend schlichtes Beispiel? Wir vertrauen dem Stuhl blindlings und ohne Einschränkungen, und beim Herrn der Welt kommen uns tausend Zweifel und Vorbehalte.



Die Jünger sitzen mit dem Sohn Gottes in einem Boot. Aber sie lassen sich von Sturm und Wellen in Angst bringen. Sie verlassen sich mehr auf ihre Befürchtungen als auf die leibhaftige Gegenwart ihres Herrn und Meisters. »Ihr habt zu wenig Vertrauen!« Geht uns dieser Vorwurf nicht auch unter die Haut?





27. FEBRUAR





Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten,







doch die Seele nicht töten können: Fürchtet euch vielmehr







vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.





MATTHÄUS 10, 28



Mit der Hölle ist nicht zu spaßen. Ich bin zwar kein Freund von Angst machenden Höllenpredigten, aber der Ort der Finsternis ist etwas, das wir ernst nehmen müssen.



Der brasilianische Schriftsteller und Nobelpreisträger Paulo Coelho erzählt eine nachdenkliche Geschichte über die Hölle. Nach dem Tod fand sich ein Mann an einem wunderschönen Ort wieder. Er war umgeben von all dem Luxus und all der Schönheit, von der er stets geträumt hatte. Ein weiß gekleideter Mann kam auf ihn zu. »Du hast das Recht, alles zu tun, was du willst. Du kannst alles essen, alles genießen, dich mit allem zerstreuen, was du dir wünschst«, sagte er zu ihm. Der Mann war begeistert und tat alles, wonach er sich sein Leben lang gesehnt hatte. Nachdem er sich ein paar Jahre lang alle Wünsche erfüllt hatte, suchte er den Mann in Weiß auf: »Ich habe alles ausprobiert, wozu ich Lust hatte. Jetzt brauche ich eine Arbeit, um mich wohlzufühlen.«



»Tut mir leid«, sagte der Mann in Weiß, »das ist alles, was ich dir bieten kann. Arbeit gibt es hier nicht.«



Der Mann war entsetzt. »Aber das ist ja grauenhaft! Ich werde die Ewigkeit damit verbringen, mich zu langweilen! Da wäre ich tausendmal lieber in der Hölle.«



Der Mann in Weiß trat zu ihm und sagte leise: »Und wo, glaubst du, bist du hier?«



Am Ende unserer Tage spricht unser Herr ein Machtwort. Zwei Orte entscheiden über unsere Ewigkeit: Himmel oder Hölle. Ist es nicht auffallend, wie viele Menschen arglos der Ewigkeit aus dem Wege gehen? Ich möchte nicht der Mann in Paulo Coelhos Geschichte sein.





28. FEBRUAR





Kummer im Herzen drückt einen Menschen nieder.







Aber ein freundliches Wort heitert ihn auf.





SPRÜCHE 12, 25



Ich lese gerade in einem Bestseller. Der Autor schildert eine Fahrt mit dem Bus an einem schwülen Sommertag. Der Schweiß perlt, und die Leute stöhnen. Der schwarze Omnibusfahrer begrüßt die Fahrgäste lächelnd und mit freundlichem Gesicht. Doch kein Mensch grüßt zurück. Die Schwüle des Tages hat alle missmutig gemacht. Der Busfahrer lässt sich nicht beirren. Die Fahrt geht durch die Innenstadt von New York. Der Busfahrer gibt einen lebendigen und anregenden Kommentar zum Geschehen, das an den Fahrgästen vorübergleitet. »In dem Geschäft da rechts an der Ecke kauft man besonders günstig. Hier bekommen Sie die billigsten und knitterfreisten Hemden von ganz New York. Im Museum auf der anderen Seite gibt es zurzeit eine wunderbare Ausstellung über ›Blumenbilder in der Geschichte der Malerei‹. Eine Augenweide! Voll klimatisierte Räume. Die Schwüle fällt von Ihnen ab wie ein altes Kleid … « Als es ans Aussteigen geht – der Bus endet dort –, haben die Menschen ihre mürrischen Gesichter abgelegt. Viele lächeln. Einige rufen dem Busfahrer zu: »Bye-bye, viel Spaß heute!« Einer klopft ihm wohlwollend auf die Schulter. Eine Frau beugt sich herunter und küsst seine verschwitzte Stirn.



In der Tat, ein freundliches Wort und ein fröhliches Gesicht können Wunder wirken. Schweiß und Schwüle werden anders empfunden. Mürrische Gesichter hellen sich auf. Der Kummer verfliegt. Bedrückende Gedanken und Gefühle verebben. Liebe ist die Kunst, das Positive zu sehen. Liebe ist die Kunst, zu ermutigen und aufzuheitern. Die Liebe, die Gott uns gibt, ist die Kunst, aus Zitronen Limonade zu machen. Schenken wir sie heute!





29. FEBRUAR





Lass mich dein Licht und deine Treue sehen!







Sie sollen mich führen, mich hinbringen zu dem Ort,







wo du wohnst.





PSALM 43, 3



Aus dem Dunkel ins Licht!



Der Evangelist Johannes Hansen kommentiert einen Bericht aus einer Schweizer Zeitung. »Da steht: ›Chur. Mit einer Lichterkette hat die Polizei des Schweizer Kantons Graubünden einen Zugvogelschwarm durch den San-Bernardino-Straßentunnel gelotst. Die Beamten fanden am frühen Morgen in dem 6,6 Kilometer langen Tunnel einen Schwarm von etwa 200 Staren. Die Vögel waren von der Nordeinfahrt kommend drei Kilometer weit in den Tunnel geflogen, wo sie im Dunkel stecken blieben. Die Polizei lockte die Vögel Richtung Süden, indem sie etappenweise die Tunnelbeleuchtung vor dem Vogelschwarm voll einschaltete und hinter ihm wieder ausschaltete. In einer Viertelstunde erreichten die Stare das Südportal, wo sie in die Freiheit entschwanden.‹ Diese Zeitungsmeldung habe ich aufbewahrt, weil sie mich faszinierte. Nicht nur wegen der Tierliebe der Polizeibeamten, das auch, sondern weil sie ein Bild für unser Leben sein kann. Da steckt ein Mensch wie im dunklen Tunnel und weiß nicht mehr weiter. Doch dann macht Gott vor ihm das Licht an, er findet den Weg nach vorne, hinter ihm bleibt das Dunkel zurück. So geht es Schritt für Schritt, er hört Gutes von Gott und immer neu von Jesus, durch den wir zu Gott finden dürfen.«



In der Tat: Viele Menschen haben sich verrannt. Sie sitzen in der Falle, in der Sackgasse. Alles ist dunkel. Auch der Psalmist scheint in einen solchen Tunnel geraten zu sein. Ihm ist die Lebensperspektive verloren gegangen. Ein Leben ohne Ziel ist schrecklich. Der Mensch vegetiert dahin. Wir alle brauchen Licht und Orientierung, dann fühlen wir uns gehalten und geborgen. Wie sagt Jesus: »Ich bin das Licht der Welt.« In seinem Licht wird das Dunkel hell.





1. MÄRZ





Gott sei uns gnädig und segne uns,







er lasse uns sein Antlitz leuchten.





PSALM 67, 2



Wenn vom Segen die Rede ist, geht es um alle guten Gaben, mit denen der lebendige Gott seinem Volk das Leben ermöglicht. Christen sprechen Segenswünsche zu allen möglichen Anlässen aus. Wir verschicken Segenswünsche zum Geburtstag, zu Feiertagen, zu neuen Lebensabschnitten, zur Genesung und zum Urlaub.



Manche so genannten Segenswünsche klingen verrückt. Gerhard Bruns hat so einen Segenswunsch mal genauer unter die Lupe genommen und schreibt: »Hals- und Beinbruch! Sie kennen den Spruch. Wir sagen ihn als guten Wunsch. Dem anderen soll etwas glücken. Es soll ihm bei seinem Vorhaben nichts zustoßen. Aber warum wünschen wir einander eigentlich ›Hals- und Beinbruch‹? Ob Sie ahnen, dass die ursprüngliche Bedeutung dieses Satzes uns in eine ganz andere Richtung weist? Es ist ein alter Segenswunsch. Er stammt aus dem Hebräischen. Ursprünglich heißt er ›hazloche un broche‹ und bedeutet so viel wie Glück und Segen (hazlacha = Glück, b’racha = Segen). Juden sagen einander diesen Wunsch auch heute noch. Wie gut, wenn wir dem andern ›hazloche un broche‹ wünschen. Vielleicht können Sie diesen Wunsch beizeiten erklären, wenn zu Ihnen wieder einmal jemand Hals- und Beinbruch sagt. Wir brauchen es, dass uns andere mit guten Wünschen begleiten, dass sie an uns denken. Wie wichtig ist es, dass uns etwas glückt, dass wir eine glückliche Hand haben und der Segen Gottes über dem steht, was wir tun und lassen!«



Gott segne uns heißt: Gott möge uns die Kraft verleihen, die wir brauchen. Gott segne uns heißt: Gott möge uns die Lebenskraft geben, um das Leben zu bejahen.