Buch lesen: «Historische Translationskulturen», Seite 18

Schriftart:

2.4 Russisch als Relaissprache

Mit der Frage der Kanalisierung von Kommunikationsprozessen hängt eng jene nach der unmittelbaren textuellen Vorlage von Übersetzungen zusammen. Eine vermehrt anzutreffende Praxis betraf Übersetzungen, die aus zweiter Hand erstellt wurden. Dies ist zunächst bei Übersetzungen zu beobachten, die aus einer Sprache der Sowjetunion in eine andere Sprache des sozialistischen Lagers erstellt wurden (vgl. dazu Гнатюк 2010). Auf diese indirekten Übersetzungen wurde aber auch bei Übersetzungen zwischen Sprachen der Sowjetunion zurückgegriffen. Diese Vorgänge konnten dabei kulturell wie sprachlich differente wie auch sehr nahe Sprachen und Kulturen betreffen und wurden auch in Bibliografien vielfach erwähnt (vgl. etwa zum Ukrainischen Скачков 1969). Bei diesen Übersetzungen aus zweiter Hand wurde prinzipiell eine russischsprachige Textvorlage herangezogen. Eine Ausnahme bildet hier politische Literatur. So wurde etwa bei Übersetzungen der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels, die ins Ukrainische auf der Grundlage einer russischsprachigen Textvorlage erstellt wurde, auch auf dem Titelblatt darauf hingewiesen (Гофенедер 2010: 39). Damit wurde unterstrichen, dass die gesammelten Werke von Marx und Engels in russischer Sprache spätestens ab den 1950er Jahren die autoritative Vorlage für alle Übersetzungen in der Sowjetunion waren. War dies in ideologisch wie politischen Grundlagentexten noch zu argumentieren, wurde dieser Hinweis bei anderen Textsorten meist ausgelassen. Über den Umfang dieser indirekten Übersetzungen liegen keine konkreten Zahlen vor, es ist jedoch davon auszugehen, dass sie keineswegs nur eine Randerscheinung darstellten. Der Einsatz des Russischen als Relaissprache führte zumindest zu zwei Konstellationen: Er reduzierte die in der mehrsprachigen Sowjetunion notwendigen Sprachkombinationen auf ein notwendiges Minimum und erleichterte auf diese Weise den prinzipiellen Übersetzungsaufwand. Gleichzeitig wurde gewährleistet, dass – freilich unter Beibehaltung einer Übersetzungsmethode, die vielfach als starre Wort-für-Wort-Methode bezeichnet wurde (vgl. dazu den Begriff des bukvalizm, nähere Angaben dazu bei Hofeneder 2013: 66–68 bzw. die historischen Ausführungen bei Кундзіч 1966: 34–84) – auch Übersetzungen den politischen und/oder ideologischen Vorgaben entsprachen. Auch dieser Punkt reduzierte den damit verbundenen Aufwand deutlich, waren doch bei strukturell ähnlichen Sprachen wie dem Ukrainischen und Russischen Wort-für-Wort-Übersetzungen einfach umzusetzen und garantierten auf diese Weise eine inhaltliche Übereinstimmung (zu konkreten Auswirkungen dieser Übersetzungsmethode vgl. Гофенедер 2010).

Eng mit diesem Phänomen zusammenhängend sind sogenannte Interlinearübersetzungen, die im Gegensatz zu den zuvor erwähnten Übersetzungen aus zweiter Hand aber kenntlich gemacht wurden bzw. ein allgemein bekanntes Phänomen waren und besonders bei lyrischen Texten zum Einsatz kamen (vgl. dazu Witt 2013). Dabei handelte es sich um Wort-für-Wort-Übersetzungen, die in das Russische erstellt wurden und auf diese Weise Übersetzungsprozesse zwischen den zahlreichen Sprachen der Sowjetunion erleichtern sollten.

2.5 Planmäßigkeit

Für die Sowjetunion war die Tatsache prägend, dass Übersetzungsprojekte, Auflagenhöhen, aber auch die Auswahl der zu übersetzenden Werke primär politischen bzw. ideologischen Vorgaben zu entsprechen hatte. Das gedruckte wie auch gesprochene Wort diente in erster Linie der didaktischen Erziehung (Lovell 2017, hier 361–363 mit weiterführenden Hinweisen zur sowjetischen Mediengeschichte). Erst gegen Ende der 1960er Jahre begann sich eine differenziertere und anspruchsvollere LeserInnenschaft zu entwickeln (zur Situation des sowjetischen Buchmarkts vgl. Lovell 2005, besonders 45–71). Dieses unter dem Begriff der Planmäßigkeit (russ. planomernost’) bekannte Phänomen wirkte sich auf die gesamte Ausrichtung, Höhe und Zusammensetzung des Übersetzungswesens aus (Bagno/Kazanskij 2011). Der Anteil einzelner Sprachen am gesamten Übersetzungsaufkommen ist keineswegs nur durch ein konkretes LeserInnenverhalten bzw. einen bestimmten Bedarf zu erklären. Ebenso konnte die Auflagenhöhe einzelner Werke, Serien oder Zeitschriften – je nach Bedarf – einen extremen Umfang annehmen. Vorwiegend politischer Planung geschuldet ist etwa der Umstand, dass die erwähnte Zeitschrift Völkerfreundschaft, die Übersetzungen aus den Sprachen der Sowjetunion ins Russische veröffentlichte, monatlich mit einer Auflage von 30.000–50.000 Exemplaren aufgelegt wurde, während die Zeitschrift Internationale Literatur, die Übersetzungen aus Sprachen außerhalb der Sowjetunion veröffentlichte, eine Auflage von rund 600.000 Exemplaren hatte. Dieser Planmäßigkeit geschuldet ist auch der Umstand, dass Übersetzungen in der Sowjetunion durchwegs eine deutlich stärkere Auflagenhöhe zeigten als Originale, wie Tabelle 4 zu entnehmen ist.


Werke Auflage Werke Originale Auflage Originale (in Tsd.) Übersetzungen Auflage Übersetzungen (in Tsd.)
1950 4136 77.649 3454 44.655 682 32.994
1955 4821 86.268 4153 50.602 668 35.666
1960 7889 113.109 7292 85.085 597 28.024
1965 7251 110.742 6721 76.199 530 34.543
1970 8133 121.506 7461 89.432 672 32.074
1973 7686 140.406 6955 101.105 731 39.301

Tabelle 4: Auflagenhöhen von Originalen und Übersetzungen in der Sowjetukraine (1950–1973) (Низовий 1974: Tabelle 10, 22)

Tabelle 4 illustriert das Verhältnis von Originalen und Übersetzungen in der Sowjetukraine von 1950 bis 1973 und ist nicht auf eine Textgattung beschränkt. Dabei sind alle Sprachen, also auch Russisch inbegriffen. Dieser Vergleich offenbart, dass Übersetzungen durchwegs eine deutlich höhere Auflage besitzen als Originale. Tabellen 5 und 6 zeigen die Auflagenhöhe von Originalen und Übersetzungen getrennt.


1950 1955 1960 1965 1970 1973
Auflage 12.929 12.184 11.668 11.337 11.987 14.537

Tabelle 5: Auflagenhöhen von Originalen in der Sowjetukraine (1950–1973) (Низовий 1974: Tabelle 10, 22)

Wie Tabelle 5 zeigt, wurden Originale über den gesamten Zeitraum mit einer Auflage pro Werk von rund 11.000–14.000 Exemplaren aufgelegt. Erwähnenswert ist dabei der Umstand, dass sich die Auflagenhöhe von Originalen über den gesamten hier angeführten Zeitraum kaum verändert. Dieser Wert war bei Übersetzungen im Durchschnitt vier- bis sechsmal so hoch, wie Tabelle 6 zeigt.


1950 1955 1960 1965 1970 1973
Auflage 48.378 53.392 46.941 65.175 47.729 53.763

Tabelle 6: Auflagenhöhen von Übersetzungen in der Sowjetukraine (1950–1973) (Низовий 1974: Tabelle 10, 22)

Im Gegensatz zu Originalen verändert sich die Auflagenhöhe von Übersetzungen im Verlauf der untersuchten 23 Jahre deutlich und ist 1965 rund 40 % höher als noch 1950, um bereits 1973 wieder ungefähr dem Ausgangswert zu entsprechen. Allgemein lässt sich aber sagen, dass Auflagenhöhen, genauso wie die konkrete Anzahl an Übersetzungen, direkten politischen Vorgaben unterlagen.

2.6 Zirkulation von Texten

Sucht man nach weiteren charakteristischen Eigenschaften translatorisch relevanter Vorgänge in der Sowjetunion, so stößt man auf den Umstand, dass Texte, nachdem sie einmal erstellt und veröffentlicht wurden, in verschiedenen Publikationsorganen und voneinander abweichenden Textsorten wiederverwertet wurden. Dabei handelte es sich nicht nur um den vollständigen Abdruck bereits veröffentlichter Texte. So konnten auch nur Textfragmente erneut abgedruckt oder übersetzt werden. Ein illustratives Beispiel ist die Große Sowjetenzyklopädie, die in insgesamt drei Auflagen in russischer Sprache erschien (1. Auflage 1926–1933, 2. Auflage 1950–1960, 3. Auflage 1969–1978, die dritte Auflage wurde zwischen 1974 und 1983 ins Englische übersetzt).1

Erst mit der Tauwetterperiode nach 1953 konnten vergleichbare Projekte auch in den einzelnen Sowjetrepubliken geplant und umgesetzt werden. So wurde eine ukrainische Ausgabe in 17 Bänden (1959–1965), eine weißrussische in 12 Bänden (1969–1975), eine kasachische in zehn Bänden (1972–1978) oder eine lettische in 11 Bänden (1981–1988) realisiert. Ganz im Sinne der zuvor erwähnten Planmäßigkeit aller kulturpolitischen Vorgänge kam es zu einer strikten Reihung dieser nationalen Enzyklopädien im Hinblick auf Umfang und Veröffentlichungszeitpunkt. Die erwähnten Enzyklopädien in Sprachen abseits des Russischen stellten keine unmittelbare und vollständige Übersetzung aus der russischsprachigen Vorlage dar, orientierten sich aber am Inhalt dieser. Im Falle der ukrainischen Enzyklopädie zeigt sich ferner, wie es zu einer Verwertung einzelner Texte kam.

Die erste Ausgabe der Ukrajins’ka radjans’ka entsyklopedija, der ukrainischen Sowjetenzyklopädie, erschien zwischen 1959 und 1965 in 17 Bänden. Der letzte Band war dabei der Sowjetukraine gewidmet und wurde 1967 ins Russische bzw. 1969 ins Englische übersetzt. Die zweite Auflage der Ukrainischen Sowjetenzyklopädie erschien zwischen 1974 und 1985 und wurde umgehend ins Russische (1978–1985) übersetzt. Daneben wurde eine dreibändige Kurzfassung der Enzyklopädie unter dem Titel Ukrajins’kyj radjans’kyj entsyklopedyčnyj slovnyk (Sowjetukrainisches enzyklopädisches Wörterbuch) erstellt, das in ukrainischer Sprache zwischen 1966 und 1968 erschien. Erneut kam es zu einer 2. Auflage (1986–1987), die dann wiederum umgehend ins Russische übersetzt wurde (1988–1989).

Übersetzungen spielen aber auch noch in einer anderen Hinsicht eine wichtige Rolle: Während die erste Auflage der Ukrainische Sowjetenzyklopädie ein Originalwerk darstellt, zeigt eine Untersuchung der zweiten Ausgabe, dass es sich dabei um eine Übersetzung aus der dritten Auflage der russischsprachigen Großen Sowjetenzyklopädie handelt (zu Details vgl. Hofeneder 2013: 57ff.). Aufgrund des deutlich geringeren Umfangs mussten die einzelnen Einträge stark gekürzt werden. Die Große Sowjetenzyklopädie diente somit als Ausgangspunkt für eine Reihe an weiteren Publikationen in der Sowjetukraine. Dabei fungierte die russischsprachige Ausgabe zunächst als politische Vorlage, ohne dass dies auch eine inhaltliche Übernahme einzelner Texte bedeutet hätte. Ein einmal in ukrainischer Sprache erstellter Text wurde dann in verschiedenen adaptierten Formen zum Teil auch weiter übersetzt. Direkte Übersetzungen aus dem Russischen, wie im Falle der erwähnten zweiten Ausgabe der Ukrainischen Sowjetenzyklopädie dienten der Veröffentlichung ideologisch genehmer Texte und wurden bewusst dann eingesetzt, wenn bereits bestehende Texte (wie die erste Ausgabe der Ukrainischen Sowjetenzyklopädie) diesen ideologischen Vorgaben nicht oder nur teilweise entsprachen. Tabelle 7 illustriert die engen Zusammenhänge.


1926–1933 1. Auflage der Großen Sowjetenzyklopädie (russisch)
1950–1960 2. Auflage der Großen Sowjetenzyklopädie (russisch)
1969–1978 3. Auflage der Großen Sowjetenzyklopädie (russisch)
1959–1965 1. Auflage der Ukrainischen Sowjetenzyklopädie (17 Bände)
1967 russische Übersetzung des 17. Bandes
1969 englische Übersetzung des 17. Bandes
1974–1985 2. Auflage der Ukrainischen Sowjetenzyklopädie (12 Bände)
1978–1985 russische Übersetzung aller zwölf Bände
1966–1968 1. Auflage des dreibändigen Enzyklopädischen Wörterbuchs
1986–1987 2. Auflage des dreibändigen Enzyklopädischen Wörterbuchs
1988–1989 russische Übersetzung aller drei Bände der 2. Ausgabe

Tabelle 7: Entwicklung und Vorlagen enzyklopädischer Projekte in der Sowjetunion

Die Auflistung in Tabelle 7 zeigt, in welchem engen Zusammenhang und über welchen langen Zeitraum Publikationsprojekte standen. Texte zirkulierten dabei nicht nur in Form von Übersetzungen auf dem Gebiet der Sowjetunion, sondern wurden auch in ein und derselben Sprache gleichsam wiederverwertet. Übersetzungen und Adaptionen konnten dabei einander ablösen.

3 Zusammenfassung

Ungeachtet der immanenten Bedeutung wurde eine sowjetische Translationspolitik bisher aus einer wissenschaftlichen Perspektive nur sehr fragmentarisch untersucht. Durch methodische und theoretische Einschränkungen bedingt, fehlt ein genereller Blick auf den Untersuchungsgegenstand. Politische Intentionen und Interventionen stehen in diesem Verständnis im Vordergrund und führen dazu, dass diese Prozesse überwiegend aus dieser Perspektive gesehen werden. Auch der zutiefst multilinguale und pluriethnische Charakter der Sowjetunion wie der sowjetischen Politik außerhalb der Sowjetunion kam bei dieser Betrachtungsweise deutlich zu kurz.

Versteht man unter einer Translationspolitik prinzipiell eine Vielzahl an Prozessen, Produkten und Diskursen, so ist zwangsläufig eine räumliche, zeitliche wie soziale Einschränkung notwendig. Im Rahmen des vorliegenden Artikels wurden jene Vorgänge untersucht, die durch staatliche Strukturen geplant und umgesetzt wurden und von diesen forciert, zugelassen bzw. toleriert werden. Darauf aufbauend war es das Ziel, jene Merkmale freizulegen, die für die sowjetische Translationspolitik durch ihren dauerhaften und etablierten Charakter als typisch gelten. Fragen des Öffentlichkeitsgrades, der sozialen wie räumlichen Reichweite und der Zugänglichkeit zu Translaten eröffnen eine neue Perspektive auf die Translationspolitik in der Sowjetunion. Von staatlicher Seite wurde bewusst eine Reihe an direkten und indirekten Maßnahmen die Distribution und Diffusion betreffend ergriffen. Es ging dabei um den weiteren Umgang mit bereits erstellten Übersetzungen. Diese wurden für eine potenzielle LeserInnenschaft erstellt und waren nur an bestimmten Orten zugänglich und für genau definierte AdressatInnen vorgesehen. Ein weiteres Phänomen dieser sowjetischen Translationspolitik betrifft das Wechselverhältnis zwischen den Sprachen und Kulturen der Sowjetunion, des sozialistischen Lagers, aber auch darüber hinaus. Dies führte dazu, dass das Aufkommen an Übersetzungen zwischen Sprachen abseits des Russischen genau reguliert wurde. Zieht man ferner in Betracht, dass Russisch vielfach als Relaissprache bzw. Textvorlage bei Übersetzungen aus zweiter Hand diente und kulturpolitische Aktivitäten einer generellen Planmäßigkeit unterworfen wurden, zeigt sich anhand dieser charakteristischen Merkmale der sowjetischen Translationspolitik, wie stark prinzipiell alle Aspekte von Übersetzungen einem Einfluss von offizieller Seite ausgesetzt waren.

Каналы коммуникации в советской переводческой политике второй половины 20-ого столетия

Филип Хофенедер

1 Введение

Переводческие процессы, дискурсы и продукты переводческой деятельности играли центральную роль в формировании, становлении и дальнейшем существовании Советского Союза. Это лишь частично объясняется многоязычным и мультикультурным характером советского общества (см. далее по этой теме Smith 1998 или Martin 2001). Активная переводческая деятельность развернулась лишь в результате таких масштабных мероприятий в языковой политике страны как создание национальных образовательных систем и введение многоязычных структур в органах управления, культуры (включая издательства) и политики. Перевод, таким образом, использовался в качестве важного элемента в процессе внедрения коммунистических структур и идей внутри и за пределами Советского Союза и был значительной составляющей культурной политики СССР.

Самое позднее после 1945 стали напрягаться усилия по становлению так называемых коммунистических наций как в самом СССР так и внутри социалистического лагеря. Эта политика, руководствующаяся принципом создания «национальных по форме, социалистических по содержанию» культур, представляла собой приспосабливание коммунистической идеологии к региональным и национальным традициям. Идеологию, в теоретических основах которой в принципе была заложена цель создания бесклассового общества, нужно было при этом привести в соответствие с фактическими политическими, этническими и национальными условиями (о сит. в Польше см. Zaremba 2011; Babiracki 2015). Это адаптирование часто осуществлялось с помощью перевода в широком его понимании, включая трансфер текстов, а также идей и дискурсов (D’hulst 2012). Таким образом, говоря о переводческих процессах, дискурсах и продуктах переводческой деятельности, инициированных и осуществлённых государственной властью, ни в коем случае нельзя их ограничивать территорией СССР (см. также краткий обзор в Popa 2013), а учитывать, что они имели место и внутри социалистического лагеря, а также за пределами зоны коммунистического господства. При этом, трансляты приспосабливались к особенностям адресатов и сфер применения перевода, что в свою очередь приводило к существованию отличавшихся друг от друга переводческих концепций.

Многосторонняя концептуализация перевода и политики одна из немаловажных причин того, что в задаче определения советской политики в области перевода1 возможно исходить из разных аспектов (González Núñez 2016: 88–94). Здесь в центр внимания ставится переводческая политика, которая организовывалась, финансировалась и контролировалась со стороны государства. На передний план при этом выдвигаются релевантные с точки зрения перевода процессы, которые планировались и осуществлялись государственными структурами, и, следовательно, форсировались или по крайней мере допускались ими. Решаюшим при этом является то, что речь идёт не только о (нормативных) предписаниях, но и об устоявшихся переводческих практиках, об инициированных дискурсах о переводе и о заданном со стороны политической власти отношении к переводу (González Núñez/Meylaerts 2017: 3–10). Следовательно, речь пойдёт о сложной cистеме, состоящей из практик, дискурсов и (нормативных) предписаний, которые могли осуществляться как в эксплицитном так и в имплицитном порядке. В этом понимании переводческая политика состояла не только из зафиксированных письменно законов и политических требований со стороны властей, но и, как было сказано, из ряда традиций и устоявшихся практик, которые не объясняются конкретно выраженными мерами. (González Núñez 2016: 91–93). Это понимание ведёт к заключению, что советская переводческая политика отнюдь не должна была соответствовать только коммунистической идеологии, а являлась ещё и способом выражения политического влияния, с помощью которого можно было достичь конкретных целей в обществeнно-политической и культурно-политической сфере. Таким образом следует рассматривать переводческую политику как существенную часть переводческой культуры (Prunč 2008: 25).2

В случае Советского Союза, однако, необходимо значительно сузить понятие переводческой политики, так как частная, негосударственная деятельность была естественно ограничена минимумом. Целесообразным в данной связи представляется ограничить понятие переводческой политики теми областями, которые определялись и реализовывались со стороны государственных служб или служащих. Этим подразумеваются в первую очередь условия, в рамках которых осуществлялся перевод, следовательно выбор переводимых произведений, действовавшие требования для самого процесса перевода, а также регулируемое официальными властями дальнейшее обращение с транслятами и их распространение. Таким образом мы взяли понятие переводческой политики в рамки, не позволяющих слишком широкого его понимания и включающих только те связанные с переводом процессы и практики, целью которых является регулирование и контролирование (см. Meylaerts 2011: 744).

Следовательно, целью этой статьи является установление и выявление некоторых закономерностей (Prunč 1997: 107; González Núñez 2016: 103). Речь пойдёт о характерных для советской переводческой политики и в то же время устоявшихся признаках, которые существовали не только на примере случаев, сильно ограниченных местом и временем (как в случае отдельно взятого одного перевода или нескольких переводов), а в течение всего рассматриваемого периода, с окончания второй мировой войны и до расспада Советского Союза.

Если под переводческой политикой подразумевать регулирующую роль государства в области перевода, как это было изложено выше, то представляется целесообразным осветить один конкретный вопрос: каким образом осуществлялся контроль над распространением транслятов в советском обществе? Где изготовливались трансляты, где они печатались, и каким образом эти тексты приводились в обращение в обществе (Simon 2012: 7)? Где можно было их приобрести или получить к ним доступ, для каких потенциальных читателей они были предназначены, и кому доступ к ним был запрещён? Это выводит на передний план вопрос о путях и способах доведения переводов до читателей. Итак, вопрос не в том, каким образом тексты приводились в соответствие с политическими и идеологическими требованиями, и кто учавствовал в этих процессах, а какое было обращение с транслятами в процессе и после осуществления перевода и их публикации. Прослеживаться будут также пути распространения транслятов (D’hulst/Gerween 2018: 2; D’hulst 2018, 199–202). Следовательно, фокус смещается на материальную сторону перевода и ставит в центр внимания такие вопросы как пути коммуникации и средства передачи, что делает возможным сделать вывод о статусе транслятов (Littau 2016, особенно 88–93). Какие меры принимались в отношении распространения, доступности и общественного статуса переводов?3 Находила ли советская переводческая политика отражение также в регулировании распространения и доступности переводов?

На основании этих размышлений в рамках данной статьи будут разработаны характерные признаки советской переводческой политики. Эти прослеживаемые с 1945 по 1991 гг. в общих чертах признаки относятся к вопросам публичности, доступности, но и к вопросам об областях использования переводов. Предметом рассмотрения станет поиск ответов на такие вопросы как: Где существовали переводы? Кто имел к ним доступ? Как осуществлялся контроль над дистрибуцией текстов? Далее будет рассматриваться вопрос о языках и объёмах переводов.

Целью статьи является детальное ознакомление с принципами действия и воздействия этой политики. Можно ли установить прямое или косвенное влияние на распространение и доступность транслятов, и являются ли эти процессы и это влияние намеренными и контролируемыми? На фоне этих вопросов советская переводческая политика рассматривается не исключительно с точки зренения политически и идеалогически адекватного обращения с кажущимися проблематичными текстами – что осуществлялось с помощью запретов, ограничений или же (текстовой) адаптации. В большей мере речь пойдёт о том, что мы фактически имеем дело с гибким, меняющимся и, следовательно, в большой степени обуславливаемым ситуацией инструментарием сохранения власти.