Buch lesen: «Gute Nachricht Bibel - Leseausgabe», Seite 60

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David unterwirft die Nachbarvölker

2 Sam 8

Einige Zeit später griff David erneut die Philister an. Er zwang sie in die Knie und beseitigte endgültig ihre Herrschaft über das Gebiet Israels.

2Danach besiegte David die Moabiter. Die Gefangenen mussten sich nebeneinander auf die Erde legen und er ließ die Messschnur über Tod und Leben entscheiden. Man maß jeweils zwei Schnurlängen ab; wer darunter fiel, wurde getötet – und dann eine Schnurlänge; wer darunter fiel, blieb am Leben. David machte die Moabiter zu seinen Untertanen und zwang sie, ihm regelmäßig Tribut zu zahlen.

3Dann besiegte David den König von Zoba, Hadad-Eser, den Sohn Rehobs. Der war gerade ausgezogen, um seine Macht im Gebiet am oberen Eufrat wiederherzustellen.4David nahm von seinem Heer 1700 Wagenkämpfer und 20000 Fußsoldaten gefangen. Den Zugpferden der Streitwagen ließ er die Fußsehnen durchschneiden, um sie zu lähmen; nur hundert verschonte er.

5Als die Syrer von Damaskus König Hadad-Eser von Zoba zu Hilfe eilten, besiegte David auch sie und tötete von ihnen 22000 Mann. 6Er legte Besatzungen in ihre Städte, machte sie zu seinen Untertanen und zwang sie, ihm regelmäßig Tribut zu zahlen.

Der HERR stand David zur Seite und ließ ihm alles gelingen, was er unternahm.

7David erbeutete auch die goldenen Köcher, die Hadad-Esers hohe Offiziere getragen hatten, und ließ sie nach Jerusalem schaffen. 8In den Städten Tebach und Berotai, die zu Hadad-Esers Gebiet gehörten, fielen ihm große Mengen von Bronze in die Hände.

9Als Toï, der König von Hamat, erfuhr, dass David die ganze Streitmacht Hadad-Esers vernichtend geschlagen hatte, 10schickte er seinen Sohn Hadoram zu König David. Er ließ ihn grüßen und beglückwünschte ihn zu seinem Sieg. Hadad-Eser nämlich hatte ständig gegen Toï Krieg geführt. Hadoram brachte David als Geschenk Geräte aus Gold, Silber und Bronze.

11König David weihte alle diese Geräte dem HERRN, ebenso wie das Silber und das Gold, das von den Völkern kam, die er unterworfen hatte, 12von den Edomitern, Moabitern und Ammonitern, den Philistern und Amalekitern und auch von Hadad-Eser.

13Davids Ruhm wurde noch größer, als er von seinem Sieg über die Edomiter im Salztal zurückkam; 18000 Mann hatte der Feind verloren. 14Im ganzen Land Edom setzte er Statthalter ein und machte die Bewohner zu seinen Untertanen.

Der HERR stand David zur Seite und ließ ihm alles gelingen, was er unternahm.

Davids oberste Beamte

15Als König über ganz Israel regierte David gerecht und sorgte in seinem ganzen Volk für Recht und Gerechtigkeit. 16Joab, der Sohn der Zeruja, war oberster Befehlshaber über das Heer. Joschafat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler. 17Zadok, der Sohn Ahitubs, und Ahimelech, der Sohn Abjatars, waren Priester. Seraja war Staatsschreiber. 18Benaja, der Sohn von Jojada, befehligte die Leibgarde Davids. Auch die Söhne Davids waren Priester.

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David kümmert sich um die Nachkommen Sauls

2 Sam 9

Eines Tages fragte David: »Ist eigentlich von Sauls Familie noch jemand am Leben? Ich möchte dem Betreffenden eine Gunst erweisen – meinem verstorbenen Freund Jonatan zuliebe.«

2Nun gab es da einen Diener, der im Hausstand Sauls eine bedeutende Stellung gehabt hatte; er hieß Ziba. Sie holten ihn zu David und der König fragte ihn: »Bist du Ziba?«

»Ja«, sagte er, »dein gehorsamer Diener!«

3Der König fragte ihn: »Ist denn von Sauls Familie noch jemand am Leben? Ich würde ihm gerne eine Gunst erweisen, so wie Gott das tut.«

Ziba antwortete: »Es gibt noch einen Sohn Jonatans. Er ist an beiden Füßen gelähmt.«

4»Wo ist er?«, fragte der König.

»In Lo-Dabar, im Haus von Machir, dem Sohn Ammiëls«, antwortete Ziba.

5König David schickte nach Lo-Dabar und ließ ihn aus dem Haus Machirs holen. 6Als Merib-Baal, der Sohn Jonatans und Enkel Sauls, eintraf, warf er sich vor David nieder, das Gesicht zur Erde, und erwies ihm die gebührende Ehre.

»Du bist also Merib-Baal!«, sprach David ihn an und er antwortete: »Ja, dein gehorsamer Diener!«

7»Hab keine Angst«, sagte David, »ich will dir eine Gunst erweisen deinem Vater Jonatan zuliebe. Ich werde dir allen Landbesitz zurückgeben, der einst deinem Großvater Saul gehört hat. Und du darfst immer an meinem Tisch essen.«

8Merib-Baal warf sich erneut zu Boden und sagte: »Ich bin es nicht wert, dass du mir deine Gnade zuwendest. Ich bin doch nicht mehr als ein toter Hund!«

9Der König aber rief Ziba, den Diener Sauls, und sagte zu ihm: »Alles, was Saul und seiner Familie gehört hat, gebe ich Merib-Baal, dem Enkel deines Herrn. 10Du wirst mit deinen Söhnen und Knechten für ihn die Felder bestellen und die Ernte einbringen, damit dein Herr einen angemessenen Lebensunterhalt hat. Merib-Baal selbst, der Sohn deines Herrn, wird immer an meinem Tisch essen.«

Ziba hatte fünfzehn Söhne und zwanzig Knechte. 11Er antwortete: »Ich will alles so machen, wie mein Herr und König es befiehlt.«

Merib-Baal wurde also an Davids Tafel versorgt wie einer der Königssöhne. 12Er hatte übrigens einen kleinen Sohn namens Micha. Alle Angehörigen der Familie Zibas wurden zu Dienern Merib-Baals. 13Er wohnte in Jerusalem, denn er war ständiger Gast an der Tafel des Königs. Er war an beiden Füßen gelähmt.

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Der Ammoniterkönig beleidigt Davids Boten

2 Sam 10

Einige Zeit danach starb der Ammoniterkönig Nahasch und sein Sohn Hanun wurde König. 2David dachte: »Sein Vater stand mit mir in freundschaftlichen Beziehungen; ich will mit Hanun, seinem Sohn, auch gute Beziehungen pflegen.« So schickte er Gesandte hin, die sein Beileid aussprechen sollten.

Als die Gesandten im Ammoniterland ankamen, 3redeten die führenden Männer der Ammoniter ihrem Herrn, dem neuen König, ein: »Glaubst du wirklich, dass David seine Gesandten nur geschickt hat, um deinen Vater zu ehren und dir sein Beileid auszusprechen? Er will bestimmt unsere Hauptstadt auskundschaften lassen, damit er sie zerstören kann.«

4Da ließ Hanun die Gesandten Davids ergreifen und ihnen den halben Bart und die Kleider unten bis zum Gesäß abschneiden. So schickte er sie zurück.

5Als es David gemeldet wurde, schickte er ihnen Boten entgegen. Weil sie so schwer geschändet waren, ließ er ihnen sagen: »Bleibt in Jericho und kommt erst zurück, wenn euer Bart nachgewachsen ist!«

Der Sieg über die verbündeten Ammoniter und Syrer

6Als die Ammoniter merkten, dass sie David tödlich beleidigt hatten, warben sie 20000 Syrer von Bet-Rehob und Zoba an sowie 12000 Mann von Tob und den König von Maacha mit 1000 Mann.7David erfuhr von diesen Kriegsvorbereitungen und ließ Joab mit seinen erfahrenen Kriegsleuten ausrücken. 8Die Ammoniter bezogen Stellung vor dem Tor ihrer Hauptstadt Rabba, während die Syrer aus Zoba und Rehob sowie die Söldner von Tob und Maacha sich in einiger Entfernung im offenen Feld zum Kampf aufstellten.

9Als Joab sah, dass die Feinde ihn von vorn und von hinten bedrohten, wählte er seine besten Leute aus, um sich mit ihnen den Syrern entgegenzustellen. 10Die übrigen sollten unter dem Befehl seines Bruders Abischai gegen die Ammoniter kämpfen.

11Joab sagte zu Abischai: »Wenn die Syrer mir zu stark werden, dann komm und hilf mir! Und wenn dir die Ammoniter zu stark werden, komme ich dir zu Hilfe. 12Nur Mut! Lass uns tapfer und unerschrocken für unser Volk und für die Städte unseres Gottes kämpfen. Der HERR wird der Sache den Ausgang geben, der ihm gefällt.«

13Joab schlug mit seinen Leuten los und die Syrer ergriffen vor ihm die Flucht. 14Als die Ammoniter es sahen, ergriffen auch sie die Flucht vor Abischai und zogen sich in die Stadt zurück. Nach diesem Sieg kämpfte Joab nicht weiter gegen die Ammoniter und kehrte nach Jerusalem zurück.

15Als die Syrer sahen, dass die Israeliten sie geschlagen hatten, zogen sie alle ihre Truppen zusammen. 16König Hadad-Eser ließ auch die syrischen Truppen von jenseits des Eufrats anrücken. Unter dem Befehl seines Heerführers Schobach zogen sie nach Helam.

17Als David davon hörte, rief er alle wehrfähigen Männer Israels zusammen, überquerte mit ihnen den Jordan und zog nach Helam. Dort stellten sich ihm die Syrer entgegen und es kam zur Schlacht. 18Die Männer Israels schlugen das syrische Heer in die Flucht. David und die Israeliten vernichteten 700 Streitwagen samt den Pferdegespannen und Besatzungen und töteten 40000 Mann vom Fußvolk. Der Heerführer Schobach wurde so schwer verwundet, dass er noch auf dem Schlachtfeld starb.

19Die Könige, die bisher unter der Oberherrschaft Hadad-Esers gestanden hatten, sahen, dass sie besiegt waren; sie unterwarfen sich den Israeliten und wurden ihnen tributpflichtig. Die Syrer aber wagten es nicht, den Ammonitern noch einmal zu helfen.

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Davids Ehebruch mit Batseba

2 Sam 11

Im folgenden Frühjahr, um die Zeit, wenn die Könige in den Krieg ziehen, schickte David Joab mit seinen Kriegsleuten und dazu das ganze Heer Israels von neuem in den Kampf. Sie setzten den Ammonitern schwer zu und belagerten ihre Hauptstadt Rabba. David selbst blieb in Jerusalem.

2An einem Spätnachmittag erhob sich David von der Mittagsruhe und ging auf dem flachen Dach des Königspalastes auf und ab. Da sah er im Hof des Nachbarhauses eine Frau, die gerade badete. Sie war sehr schön. 3David ließ einen Diener kommen und erkundigte sich, wer sie sei. Man sagte ihm: »Das ist doch Batseba, die Tochter Ammiëls und Frau des Hetiters Urija.«

4David schickte Boten hin und ließ sie holen. Sie kam zu ihm und er schlief mit ihr. Sie hatte gerade die Reinigung nach ihrer monatlichen Blutung vorgenommen. Danach kehrte sie wieder in ihr Haus zurück.

5Die Frau wurde schwanger und ließ David ausrichten: »Ich bin schwanger geworden!« 6Da sandte er einen Boten zu Joab mit dem Befehl: »Schick mir den Hetiter Urija her!« Und Joab schickte ihn zu David.

7Als Urija kam, erkundigte sich David, ob es Joab gut gehe und den Kriegsleuten gut gehe und ob die Kampfhandlungen erfolgreich verliefen. 8Dann sagte er zu ihm: »Geh jetzt nach Hause und ruh dich aus!« Als Urija den Palast verließ, wurde ein königliches Ehrengeschenk hinter ihm hergetragen.

9Doch Urija ging nicht in sein Haus, sondern übernachtete mit den anderen Dienern seines Herrn am Tor des Königspalastes.

10Als David gemeldet wurde: »Urija ist nicht nach Hause gegangen«, fragte er ihn: »Warum gehst du nicht nach Hause? Du hast doch einen langen Weg hinter dir?«

11Urija antwortete: »Die Männer Israels und Judas stehen im Feld und auch die Bundeslade hat nur ein Zeltdach über sich; mein Befehlshaber Joab und seine Offiziere lagern auf dem bloßen Boden. Und da soll ich nach Hause gehen, essen und trinken und mit meiner Frau schlafen? So gewiss du lebst: Das werde ich nicht tun!«

12-13David sagte: »Bleib noch einen Tag hier; morgen lasse ich dich gehen!« Urija blieb den Tag in Jerusalem. Am nächsten Tag lud David ihn an seine Tafel. Er machte ihn betrunken, aber wieder ging Urija am Abend nicht nach Hause, sondern legte sich bei den anderen Dienern seines Herrn schlafen.

Davids Mord an Urija

14Am nächsten Morgen schrieb David einen Brief an Joab und ließ ihn durch Urija überbringen. 15Darin stand: »Stellt Urija in die vorderste Linie, wo der Kampf am härtesten ist! Dann zieht euch plötzlich von ihm zurück, sodass er erschlagen wird und den Tod findet.«

16Joab wusste, wo die Gegner ihre tapfersten Kämpfer hatten. Als nun die Israeliten die Stadt weiter belagerten, stellte er Urija genau an diese Stelle. 17Einmal machten dort die Belagerten einen Ausfall und lieferten Joab ein Gefecht, bei dem einige von Davids Leuten fielen. Auch Urija fand dabei den Tod.

18Joab meldete David den Verlauf des Gefechts. 19Er schärfte dem Boten ein: »Wenn du den ganzen Hergang berichtet hast, 20wird der König vielleicht zornig und fragt dich: ›Warum seid ihr beim Kampf so nahe an die Stadt herangegangen? Ihr wisst doch, dass von der Mauer heruntergeschossen wird! 21Habt ihr vergessen, wie es Abimelech, dem Sohn Jerubbaals, vor Tebez erging, als eine Frau den Mahlstein einer Handmühle von der Mauer warf, der ihn erschlug? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangerückt?‹ Dann sollst du sagen: ›Auch dein Diener Urija, der Hetiter, ist ums Leben gekommen.‹«

22Der Bote ging zu David und meldete ihm alles, was Joab ihm aufgetragen hatte. 23Er berichtete: »Die Feinde waren stärker als wir, sie machten einen Ausfall und griffen uns auf offenem Feld an. Doch wir drängten sie bis dicht an das Stadttor zurück. 24Da schossen die Bogenschützen von der Mauer auf uns herunter. Einige von deinen Leuten fielen, auch dein Diener Urija, der Hetiter, fand dabei den Tod.«

25David befahl dem Boten: »Sag Joab von mir: ›Nimm die Sache nicht so schwer! Das Schwert holt sich bald diesen, bald jenen. Nur Mut! Kämpfe noch entschiedener gegen die Stadt, bis sie zerstört ist!‹ So sollst du ihm Mut machen.«

26Als die Frau Urijas hörte, dass ihr Mann gefallen war, hielt sie für ihn die Totenklage. 27Nach Ablauf der Trauerzeit holte David sie zu sich in seinen Palast und heiratete sie. Sie gebar ihm einen Sohn.

Doch dem HERRN missfiel, was David getan hatte.

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David muss sich selbst das Urteil sprechen

2 Sam 12

Deshalb sandte der HERR den Propheten Natan zu David. Natan ging zum König und sagte:

»Ich muss dir einen Rechtsfall vortragen: Zwei Männer lebten in derselben Stadt. Der eine war reich, der andere arm. 2Der Reiche besaß eine große Zahl von Schafen und Rindern. 3Der Arme hatte nichts außer einem einzigen kleinen Lämmchen. Er hatte es gekauft und zog es zusammen mit seinen Kindern bei sich auf. Es aß von seinem Brot, trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß. Er hielt es wie eine Tochter.

4Eines Tages bekam der reiche Mann Besuch. Er wollte keines von seinen eigenen Schafen oder Rindern für seinen Gast hergeben. Darum nahm er dem Armen das Lamm weg und setzte es seinem Gast vor.«

5David brach in heftigen Zorn aus und rief: »So gewiss der HERR lebt: Der Mann, der das getan hat, muss sterben! 6Und das Lamm muss er vierfach ersetzen – als Strafe dafür, dass er diese Untat begangen und kein Mitleid gehabt hat!«

7»Du bist der Mann!«, sagte Natan zu David. »Und so spricht der HERR, der Gott Israels:

›Ich habe dich zum König über Israel gesalbt und dich vor den Nachstellungen Sauls gerettet. 8Ich habe dir den ganzen Besitz deines Herrn gegeben, habe seine Frauen in deinen Schoß gelegt und dich zum König über Juda und Israel gemacht. Und wenn das noch zu wenig war, hätte ich dir noch dies und das geben können. 9Warum hast du meine Gebote missachtet und getan, was mir missfällt? Du hast den Hetiter Urija auf dem Gewissen, durch das Schwert der Ammoniter hast du ihn umbringen lassen und dann hast du dir seine Frau genommen. 10Genauso wird nun das Schwert sich in aller Zukunft in deiner Familie Opfer suchen, weil du mich missachtet und die Frau des Hetiters zu deiner Frau gemacht hast.‹«

11Und auch das sagte Natan noch: »So spricht der HERR: ›Aus deiner eigenen Familie lasse ich Unglück über dich kommen. Du wirst mit ansehen müssen, wie ich dir deine Frauen wegnehme und sie einem anderen gebe, der am helllichten Tag mit ihnen schlafen wird. 12Was du heimlich getan hast, will ich im Licht des Tages geschehen lassen und ganz Israel wird es sehen.‹«

David muss die Folgen tragen

13David sagte zu Natan: »Ich bekenne mich schuldig vor dem HERRN!«

Natan erwiderte: »Auch wenn der HERR über deine Schuld hinwegsieht und du nicht sterben musst – 14der Sohn, den dir Batseba geboren hat, muss sterben, weil du mit deiner Untat den HERRN verhöhnt hast!«

15Dann ging Natan nach Hause.

Der HERR aber ließ das Kind, das Urijas Frau geboren hatte, schwer krank werden. 16David flehte Gott an, es am Leben zu lassen. Er rührte kein Essen an und legte sich nachts zum Schlafen auf den nackten Boden. 17Die vertrautesten unter seinen Hofleuten gingen zu ihm und wollten ihn aufheben und ins Bett bringen, aber er ließ es nicht zu und aß auch nicht mit ihnen.

18Nach einer Woche starb das Kind. Keiner von Davids Dienern wagte ihm zu sagen, dass es tot war. »Schon als das Kind noch lebte, wollte er sich nicht trösten lassen«, sagten sie zueinander. »Wenn er nun erfährt, dass es gestorben ist, wird es für uns gefährlich!«

19Als David merkte, dass seine Diener miteinander flüsterten, wurde ihm klar, was geschehen war. »Ist das Kind tot?«, fragte er.

»Ja«, antworteten sie.

20Da stand David vom Boden auf, wusch und salbte sich und zog frische Kleider an. Dann ging er ins Heiligtum und warf sich vor dem HERRN nieder. Wieder in seinen Palast zurückgekehrt, ließ er sich etwas zu essen bringen.

21Seine Leute fragten ihn: »Wie sollen wir das verstehen? Als das Kind noch lebte, hast du geweint und gefastet, und nun, wo es gestorben ist, stehst du auf und isst!«

22Doch David sagte: »Solange das Kind noch lebte, habe ich gefastet und geweint, weil ich dachte: Vielleicht hat der HERR doch noch Erbarmen mit mir und lässt es am Leben. 23Aber nun ist es tot; was soll ich mich da noch kasteien? Ich kann es ja doch nicht wieder zum Leben erwecken. Ich folge ihm einmal nach – aber zu mir kommt es nicht mehr zurück.«

24Dann ging David zu Batseba, seiner Frau, und tröstete sie. Er schlief mit ihr und sie bekam wieder einen Sohn. David gab ihm den Namen Salomo. Der HERR wandte dem Kind seine Liebe zu. 25Das ließ er David durch den Propheten Natan mitteilen. Der gab ihm den Namen Jedidja, weil der HERR es so gesagt hatte.

Die Unterwerfung der Ammoniter

26Joab setzte den Kampf gegen Rabba, die Hauptstadt der Ammoniter, fort und eroberte den unteren Stadtteil.27Dann schickte er Boten zu David und ließ ihm melden: »Ich habe zum Sturm auf Rabba angesetzt, die Unterstadt am Fluss ist bereits gefallen. 28Komm nun mit dem Rest der wehrfähigen Männer Israels hierher und nimm selbst die Oberstadt ein, damit nicht ich als Eroberer der Stadt gelte!«

29David bot alle Männer Israels auf, zog mit ihnen vor Rabba, griff die Stadt an und eroberte sie. 30Dem ammonitischen Gott Milkom nahm er die Krone vom Haupt. Sie wog einen Zentner und bestand ganz aus Gold und Edelsteinen. David selbst wurde nun mit ihr gekrönt. Außerdem nahm er aus der Stadt reiche Beute mit. 31Die Männer der Stadt führte er weg und ließ sie schwere Arbeiten verrichten – mit Steinsägen, mit eisernen Picken, eisernen Äxten und an den Ziegelformen.

Ebenso verfuhr David mit den anderen Städten der Ammoniter und ihren Bewohnern. Dann kehrte er mit dem ganzen Heer nach Jerusalem zurück.

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ABSCHALOMS AUFSTAND GEGEN DAVID (Kapitel 13–19)
Der Kronprinz Amnon vergewaltigt Tamar, die Schwester seines Rivalen Abschalom

2 Sam 13

Danach geschah Folgendes: Davids Sohn Abschalom hatte eine Schwester namens Tamar. Sie war sehr schön, und ihr Halbbruder Amnon, einer der anderen Söhne Davids, verliebte sich in sie. 2Er war ganz niedergedrückt und wurde fast krank ihretwegen; sie war nämlich noch Jungfrau und er sah keine Möglichkeit, sich ihr zu nähern.

3Nun hatte Amnon einen Freund namens Jonadab. Er war ein Sohn von Davids Bruder Schima und wusste in jeder Lage einen Rat. 4Er sagte zu Amnon: »Warum bist du Morgen für Morgen so niedergeschlagen, Prinz? Willst du mir nicht sagen, was dich bedrückt?«

»Ich bin verliebt in Tamar, die Schwester meines Bruders Abschalom«, erwiderte er.

5Jonadab riet ihm: »Du legst dich ins Bett und stellst dich krank. Wenn dein Vater nach dir sieht, dann sagst du zu ihm: ›Meine Schwester Tamar soll kommen und mir etwas Stärkendes zu essen geben. Hier vor meinen Augen soll sie es zubereiten, damit ich zusehen kann. Dann soll sie selbst es mir reichen.‹«

6Amnon legte sich also hin und stellte sich krank, und als der König ihn besuchte, sagte er zu ihm: »Meine Schwester Tamar soll kommen und hier vor meinen Augen ein paar Küchlein backen; von ihrer Hand werde ich sie essen.«

7David schickte jemand zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: »Geh ins Haus deines Bruders Amnon und mach ihm etwas Stärkendes zu essen!«

8So ging Tamar ins Haus ihres Bruders Amnon; er lag im Bett. Sie nahm Teig, knetete ihn, formte Küchlein daraus und backte sie in der Pfanne. Amnon konnte ihr dabei vom Nebenraum aus zusehen. 9Dann nahm sie die Pfanne und schüttete die Speise auf einen Teller.

Aber er weigerte sich zu essen. »Die anderen sollen erst hinausgehen«, verlangte er. Als alle fort waren, 10sagte er zu Tamar: »Bring mir die Speise ins Schlafzimmer! Ich mag nur essen, wenn du sie mir mit eigener Hand gibst.« Tamar nahm die Küchlein, die sie gebacken hatte, und brachte sie ihrem Bruder ans Bett.

11Als sie ihm aber etwas davon reichte, packte er sie und sagte: »Komm, Schwester, leg dich zu mir!«

12»Nein, Bruder, tu mir nicht Gewalt an!«, wehrte sie sich. »Das darf in Israel nicht geschehen! Begeh nicht eine solche Schandtat! 13Was soll aus mir werden, wenn du mich so entehrst? Und du selbst würdest in Israel wie einer von den gottvergessenen Schurken dastehen. Sprich doch mit dem König! Er wird mich dir sicher zur Frau geben.«

14Doch Amnon wollte nicht auf sie hören. Er fiel über sie her und vergewaltigte sie.

15Hinterher aber empfand er eine solche Abneigung gegen das Mädchen, dass er es nicht mehr ausstehen konnte. Sein Abscheu war größer, als vorher sein Verlangen gewesen war.

»Steh auf! Mach, dass du fortkommst!«, sagte er zu ihr.

16»Nein, jag mich nicht weg!«, flehte sie ihn an. »Das wäre ein noch größeres Unrecht als das erste.«

Aber Amnon wollte nicht auf sie hören. 17Er rief seinen engsten Diener und befahl ihm: »Wirf mir die da hinaus und verriegle die Tür hinter ihr!«

18Tamar hatte ein Gewand mit langen Ärmeln an, wie es die unverheirateten Königstöchter trugen. Als der Diener sie hinauswarf und die Tür hinter ihr verschloss, 19streute sie sich Staub aufs Haar, zerriss das Ärmelkleid, legte die Hand auf den Kopf und lief laut weinend davon.

20Als sie zu ihrem Bruder Abschalom kam, fragte er sie: »Hat Amnon dir etwas angetan? Sprich nicht darüber, er ist schließlich dein Bruder! Nimm es nicht zu schwer.« So blieb Tamar im Haus ihres Bruders Abschalom und lebte dort einsam, von jedem weiteren Umgang ausgeschlossen.

21Als König David erfuhr, was geschehen war, wurde er sehr zornig. Aber er bestrafte Amnon nicht, denn er liebte ihn, weil er sein erstgeborener Sohn war. 22Abschalom aber sprach kein Wort mehr mit Amnon; so sehr hasste er ihn, weil er seine Schwester Tamar vergewaltigt hatte.

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