Buch lesen: «Gute Nachricht Bibel - Leseausgabe», Seite 54

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Die Erhebung gegen die Philister

1 Sam 13

Saul war ... Jahre alt, als er König wurde, und er regierte zwei Jahre über Israel.

2Saul wählte von den versammelten Israeliten dreitausend aus. Davon standen zweitausend unter dem Befehl Sauls in Michmas und auf den Höhen bei Bet-El und tausend unter dem Befehl seines Sohnes Jonatan in Gibea, im Gebiet des Stammes Benjamin. Die übrigen Leute hatte Saul nach Hause entlassen.

3Jonatan erschlug die Männer, die als Posten der Philister in Geba stationiert waren. Als es bei den Philistern bekannt wurde, ließ Saul im ganzen Land das Widderhorn blasen, denn er dachte: »Die Hebräer sollen es erfahren.« 4Überall in Israel wurde ausgerufen: »Saul hat die Wachtposten der Philister erschlagen! Dadurch hat Israel die Wut der Philister herausgefordert.« Daraufhin wurden die waffenfähigen Männer nach Gilgal einberufen, um mit Saul in den Kampf zu ziehen.

5Auch die Philister sammelten sich inzwischen zum Kampf gegen Israel. Sie hatten 3000 Streitwagen mit 6000 Mann Besatzung und ihr Heer war so unzählbar wie die Sandkörner am Meeresstrand. Sie bezogen ihr Lager bei Michmas, östlich von Bet-Awen.

6Als die Israeliten die Übermacht sahen, versteckten sie sich in Höhlen, hinter Dorngestrüpp und in Felsspalten, in Grabkammern und Zisternen. 7a Ein Teil flüchtete über den Jordan ins Gebiet von Gad und Gilead.

Saul handelt voreilig

7bSaul war immer noch in Gilgal und alle seine Kriegsleute hatten große Angst. 8Samuel hatte verlangt, dass er sieben Tage auf ihn warte; aber als Samuel auch dann noch nicht kam, fingen die Leute an wegzulaufen. 9Deshalb ordnete Saul an: »Bringt mir die Tiere für das Brandopfer und das Mahlopfer!« Und er begann, selbst die Opferhandlung zu verrichten.

10Als er gerade mit dem Brandopfer fertig war, kam endlich Samuel. Saul ging ihm entgegen und begrüßte ihn.

11»Was hast du da getan!«, sagte Samuel und Saul erwiderte: »Die Leute begannen auseinander zu laufen, als du zur vereinbarten Zeit nicht hier warst, und die Philister standen schon in Michmas. 12Da dachte ich: Nun werden sie nach Gilgal herunterkommen und mich angreifen, und ich habe den HERRN noch nicht um Hilfe angefleht. Deshalb habe ich es gewagt, selbst das Brandopfer darzubringen.«

13Samuel aber sagte: »Das war unbesonnen von dir! Warum hast du dich nicht an den Befehl gehalten, den der HERR, dein Gott, dir gegeben hat? Dann hätte er dir und deiner Familie das Königtum über Israel für alle Zeiten zugesprochen. 14Nun wird dein Königtum keinen Bestand haben, weil du dem HERRN nicht gehorcht hast. Er hat sich schon einen anderen ausgesucht, einen Mann, an dem er Gefallen hat. Den hat er zum Anführer seines Volkes bestimmt.«

Die Unterlegenheit der Israeliten

15Samuel verließ Gilgal und ging seiner Wege. Der Rest der Männer Israels folgte Saul in den Kampf. Sie zogen von Gilgal nach Gibea im Gebiet des Stammes Benjamin. Als Saul seine Leute musterte, waren es nur noch sechshundert.

16Saul und Jonatan lagen mit ihren Leuten bei Geba im Gebiet von Benjamin, während die Philister ihr Lager bei Michmas aufgeschlagen hatten. 17Die Philister schickten drei Truppenabteilungen aus, die das Land plündern sollten: eine nach Norden in Richtung Ofra in das Gebiet von Schual, 18eine andere nach Westen in Richtung Bet-Horon und eine dritte nach Osten zu dem Höhenzug, von dem aus das Hyänental und die dahinter liegende Wüste zu sehen sind.

19Es gab zu jener Zeit in ganz Israel keinen Schmied; denn die Philister wollten verhindern, dass die Leute von Israel Schwerter und Speerspitzen herstellen konnten. 20Deshalb musste jeder in Israel zu den Philistern gehen, wenn er eine Pflugschar, einen Spaten, eine Axt oder eine Sichel schärfen lassen wollte. 21Bei Spaten und Pflugschar kostete das Schärfen zwei Drittel eines Silberstücks und bei einer Axt ein Drittel. 22Wenn sie in den Krieg zogen, hatte keiner von den Männern Israels, die Saul und Jonatan folgten, ein Schwert oder einen Speer; nur Saul und sein Sohn waren damit ausgerüstet.

Jonatans Überraschungserfolg

23Die Philister hatten eine Abteilung ausgeschickt, die den Talübergang bei Michmas sichern sollte.

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1 Sam 14

Eines Tages sagte Jonatan, der Sohn Sauls, zu seinem jungen Waffenträger: »Komm, wir gehen zu dem Philisterposten dort drüben!« Seinem Vater verriet er nichts davon.

2Saul befand sich zu diesem Zeitpunkt am äußersten Ende des Gebiets von Gibea unter dem Granatapfelbaum beim Dreschplatz. Er hatte etwa 600 Mann bei sich. 3In seiner Begleitung war auch der Priester Ahija, der Sohn von Ikabods Bruder Ahitub; er war ein Enkel von Pinhas und Urenkel von Eli, der in Schilo dem HERRN als Priester gedient hatte. Ahija trug die Orakeltasche. Auch von den Männern Sauls wusste keiner, dass Jonatan weggegangen war.

4An der Stelle, an der Jonatan das Tal überqueren wollte, ragte auf jeder Seite eine Felsspitze auf; man nannte die beiden Felsen Bozez und Senne.5Der eine erhob sich wie ein Pfeiler im Norden, auf der Seite von Michmas, der andere im Süden, auf der Seite von Geba.

6Jonatan sagte also zu seinem jungen Waffenträger: »Komm, wir gehen zu dem Posten dort drüben, zu diesen Unbeschnittenen! Vielleicht hilft uns der HERR; denn für ihn ist es nicht schwer, den Sieg zu schenken, ganz gleich, ob nun viele oder wenige kämpfen.«

7»Nur zu«, sagte der Waffenträger; »tu, was du vorhast! Ich bin dabei, du kannst dich auf mich verlassen.«

8Jonatan sagte: »Wir gehen auf sie zu, und zwar so, dass sie uns sehen müssen. 9Wenn sie uns dann zurufen: ›Halt! Stehen bleiben, bis wir bei euch sind!‹, dann bleiben wir stehen, wo wir gerade sind, und steigen nicht zu ihnen hinauf. 10Sagen sie aber: ›Kommt herauf zu uns!‹, so klettern wir hinauf. Das soll das Zeichen für uns sein, dass der HERR sie in unsere Hand gegeben hat.«

11Sie gingen also und zeigten sich ganz offen dem feindlichen Posten. Als die Philister sie sahen, sagten sie zueinander: »Seht nur, da kommen ein paar Hebräer aus den Löchern, in die sie sich verkrochen haben!« 12Sie riefen den beiden zu: »Kommt herauf zu uns! Wir haben ein Wörtchen mit euch zu reden!«

Da sagte Jonatan zu seinem Waffenträger: »Mir nach! Der HERR hat sie in die Hand Israels gegeben!« 13Jonatan kletterte auf allen vieren hinauf und sein Waffenträger hinter ihm her. Da fielen die Philister vor Jonatan einfach um, und der Waffenträger, der hinter ihm herging, tötete sie.

14Bei diesem ersten Schlag gegen die Philister hatten Jonatan und sein Waffenträger an die zwanzig Mann auf kleinstem Raum erledigt. 15Alle Philister packte das Entsetzen – die im Lager und die im Gelände, das ganze Heer, auch die Wachtposten und alle, die zur Plünderung ausgezogen waren. Als dann auch noch die Erde bebte, brach unter ihnen eine Panik aus, die Gott geschickt hatte.

16Die Späher Sauls in Gibea bemerkten die Unruhe im Lager der Philister. 17Saul befahl seinen Leuten: »Seht nach, wer von uns fehlt!« Es stellte sich heraus, dass Jonatan und sein Waffenträger nicht da waren. 18Da befahl Saul dem Priester Ahija: »Bring die Lade Gottes her!« Die Bundeslade war nämlich im Lager der Israeliten.

19Aber während Saul noch mit Ahija sprach, steigerte sich der Tumult im Lager der Philister so sehr, dass Saul zu ihm sagte: »Nein, lass es!« 20Saul und seine Leute sammelten sich und stürmten los zum Kampf. Als sie das feindliche Lager erreichten, sahen sie, dass dort einer gegen den andern kämpfte. Es herrschte eine ungeheure Verwirrung.

21Die von den Hebräern, die bisher zu den Philistern gehalten hatten und auf deren Seite in den Kampf gezogen waren, wechselten jetzt die Front und schlossen sich den Israeliten unter der Führung von Saul und Jonatan an. 22Als die Israeliten, die sich im Bergland von Efraïm versteckt hatten, von der Flucht der Philister hörten, setzten auch sie alle ihnen nach. 23a So schenkte der HERR an diesem Tag Israel den Sieg.

Sauls Gewissenhaftigkeit mindert den Sieg

23bDer Kampf tobte damals bis über Bet-Awen hinaus. 24Als die Israeliten zeitweise in Bedrängnis gerieten, drohte ihnen Saul und sagte: »Fluch über jeden, der vor Abend etwas isst – bevor ich mich an meinen Feinden gerächt habe!« Deshalb nahm keiner von den Leuten irgendetwas zu sich.

25Zu dieser Jahreszeit gab es überall in der Gegend wilden Honig. 26Die Waben, auf die die Leute stießen, flossen über von Honig; aber keiner wagte davon zu kosten, denn sie fürchteten Sauls Fluch.

27Jonatan wusste jedoch nichts von dem Fluch, mit dem sein Vater die Leute bedroht hatte. Er tauchte das Ende seines Stockes in eine Wabe und leckte den Honig ab. Sofort kam neues Leben in ihn.28Einer der Männer stellte ihn zur Rede und sagte: »Dein Vater hat jeden mit einem Fluch bedroht, der heute etwas isst!«

Weil Jonatan sah, wie erschöpft die Leute waren, 29erwiderte er: »Mein Vater stürzt uns alle ins Unglück. Seht doch selbst, wie erfrischt ich bin, weil ich ein bisschen von dem Honig gegessen habe! 30Wie viel größer wäre unser Sieg gewesen, wenn die Leute sich von dem Proviant gestärkt hätten, den sie von ihren Feinden erbeutet haben! Dann wäre die Niederlage der Philister noch viel größer geworden.«

31Die Israeliten verfolgten die Philister an diesem Tag von Michmas bis nach Ajalon. Dann waren sie so erschöpft, 32dass sie sich auf die Beutetiere stürzten; sie schlachteten Schafe, Rinder und Kälber, ließen das Blut auf die Erde fließen und hielten an derselben Stelle ihr Mahl.

33Man meldete Saul: »Die Leute machen sich schuldig gegenüber dem HERRN; sie setzen sich über dem Blut hin und essen!«

»Das ist ein schweres Unrecht«, rief Saul. »Wälzt sofort einen großen Stein her!« 34Dann ordnete er an: »Geht überall herum und sagt den Leuten, jeder soll sein Rind und sein Schaf zu mir bringen und hier an diesem Stein schlachten. Dann können sie essen, ohne dem HERRN gegenüber schuldig zu werden, weil sie über dem Blut essen.« Da brachten alle in dieser Nacht ihre Tiere zu Saul und schlachteten sie dort. 35Es war das erste Mal, dass Saul für den HERRN einen Altar gebaut hatte.

36Dann sagte Saul zu den Männern: »Wir wollen noch in der Nacht den Philistern nachjagen! Wir wollen sie ausplündern und keiner von ihnen soll den nächsten Morgen erleben!«

»Gut«, riefen sie, »mach alles so, wie du es für richtig hältst!«

Der Priester aber wandte ein: »Wir wollen doch zuerst Gott fragen!« 37Also fragte Saul: »Soll ich die Philister bis in die Ebene verfolgen? Wirst du sie in unsere Hand geben?« Aber Gott gab Saul keine Antwort.

38Da rief Saul die Truppenführer zu sich und sagte: »Es ist heute irgendeine Schuld begangen worden. Ihr müsst herausfinden, was es ist. 39Wer sich schuldig gemacht hat, muss sterben – und wenn es mein eigener Sohn Jonatan wäre. Das schwöre ich, so gewiss der HERR lebt, der Israel beisteht.« Aber niemand aus dem Volk meldete irgendeinen Verstoß.

40Da sagte Saul: »Ihr alle stellt euch auf diese Seite, ich stelle mich mit Jonatan auf die andere.«

»Tu, was du für richtig hältst«, erwiderte das Volk.

41Dann rief Saul: »HERR, du Gott Israels, warum hast du mir heute nicht geantwortet? Sag es mir durch die heiligen Lose! Wenn die Schuld bei mir oder bei Jonatan liegt, dann lass das Los ›Urim‹ herauskommen, wenn sie aber beim Volk liegt, das Los ›Tummim‹!«

Das Los fiel auf Saul und Jonatan, und so war das Volk von der Schuld freigesprochen.

42»Werft jetzt das Los zwischen mir und meinem Sohn«, befahl Saul. Da fiel das Los auf Jonatan.

43»Was hast du getan?«, fragte ihn Saul. »Sag es mir!«

»Ich habe mit der Spitze meines Stockes ein bisschen Honig gekostet«, antwortete Jonatan. »Ich bin bereit zu sterben.«

44»Gott soll mich strafen, wenn ich dich leben lasse!«, sagte Saul.

45Aber die Männer Israels baten für Jonatan: »Soll er sterben, nachdem er diesen großen Sieg für Israel errungen hat? Nie und nimmer! So gewiss der HERR lebt: Wir werden nicht zulassen, dass ihm auch nur ein Haar gekrümmt wird! Nur mit Gottes Hilfe hat er heute solche Taten vollbringen können.«

So rettete das Volk Jonatan vor dem Tod.

46Saul aber verfolgte die Philister nicht weiter, sondern kehrte um. So konnten sich die Philister unbehelligt in ihr Gebiet zurückziehen.

Sauls Kriege

47Als König von Israel kämpfte Saul gegen alle seine Feinde ringsum: gegen die Moabiter, die Ammoniter, die Edomiter, die Könige von Zoba und die Philister. Gegen sie alle bewährte er sich als Retter Israels. 48Er war ein tapferer Mann, besiegte die Amalekiter und befreite die Israeliten von allen, die ihr Land ausplünderten.

Sauls Familie

49Saul hatte drei Söhne: Jonatan, Jischwi und Malkischua, und zwei Töchter; die ältere hieß Merab, die jüngere Michal. 50Seine Frau hieß Ahinoam; sie war die Tochter von Ahimaaz. Zum Heerführer machte er Abner, den Sohn seines Onkels Ner. 51Sauls Vater Kisch und Abners Vater Ner waren beide Söhne von Abiël.

52Der Krieg mit den Philistern dauerte mit unverminderter Härte fort, solange Saul lebte. Darum zog Saul jeden tapferen und kriegstüchtigen Mann, den er gewinnen konnte, zu seiner Truppe ein.

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Sauls halbherziger Gehorsam

1 Sam 15

Samuel kam zu Saul und sagte: »Der HERR gab mir damals den Auftrag, dich zum König über sein Volk Israel zu salben. Darum höre jetzt seinen Befehl! 2So spricht der HERR, der Herrscher der Welt: ›Ich will jetzt den Amalekitern vergelten, was sie Israel angetan haben. Sie versperrten ihm den Weg, als es aus Ägypten kam. 3Darum zieh gegen sie ins Feld und vernichte sie! Alles, was zu ihnen gehört, steht unter dem Bann. Darum töte ohne Erbarmen Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder, Schafe, Kamele und Esel.‹«

4Saul rief die wehrfähigen Männer nach Telaïm zusammen. Dort musterte er sie; es waren 200000 Mann Fußvolk, dazu kamen noch 10000 Mann aus Juda. 5Mit ihnen drang Saul zur Hauptstadt der Amalekiter vor und legte sich im Tal auf die Lauer.

6Den Kenitern ließ Saul sagen: »Zieht fort, trennt euch von den Amalekitern, damit ihr nicht zusammen mit ihnen ausgerottet werdet. Ihr seid uns Israeliten freundlich begegnet, als wir aus Ägypten kamen.« Da verließen die Keniter das Gebiet der Amalekiter.

7Dann griff Saul die Amalekiter an und schlug sie vernichtend von Hawila bis Schur an der ägyptischen Grenze. 8Ihren König Agag nahm Saul gefangen. An den anderen Amalekitern vollstreckte er den Bann und ließ sie mit dem Schwert niedermachen. 9Saul und die Männer Israels verschonten jedoch nicht nur Agag, sondern auch vom Vieh – den Schafen, Ziegen und Rindern – die gesunden und kräftigen Tiere, das Mastvieh und die Lämmer und überhaupt alles, was wertvoll war; daran wollten sie nicht den Bann vollstrecken.

Gott kehrt sich von Saul ab

10Da erging das Wort des HERRN an Samuel, er sagte zu ihm: 11»Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe. Er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht befolgt.«

Samuel war tief getroffen. Die ganze Nacht schrie er zum HERRN, um ihn umzustimmen.

12Früh am Morgen machte er sich auf den Weg zu Saul. Er hörte, Saul sei in der Stadt Karmel gewesen und habe dort ein Siegeszeichen aufgerichtet, dann sei er nach Gilgal weitergezogen.

13Als Samuel nach Gilgal kam, empfing ihn Saul mit den Worten: »Sei vom HERRN gesegnet! Ich habe den Befehl des HERRN ausgeführt!«

14»Aber ich höre doch Schafe blöken und Rinder brüllen«, entgegnete Samuel.

15»Meine Leute haben sie mitgebracht«, erwiderte Saul. »Sie haben die besten Schafe und Rinder am Leben gelassen, um sie dem HERRN, deinem Gott, als Opfer darzubringen. Alles Übrige haben wir vernichtet.«

16»Kein Wort weiter!«, rief Samuel. »Ich will dir jetzt verkünden, was der HERR mir in dieser Nacht gesagt hat!«

»Sprich!«, erwiderte Saul 17und Samuel sagte: »Du bist der Anführer der Stämme Israels. Obwohl du selbst dich nicht für würdig hieltest, hat der HERR dich zu ihrem König gemacht. 18Er hat dich zu den Amalekitern geschickt und dir befohlen: ›Kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast. Vollstrecke den Bann an ihnen, denn sie haben sich gegen mich gestellt.‹ 19Warum hast du dem HERRN nicht gehorcht? Warum hast du getan, was ihm missfällt, und dich auf die Beute gestürzt?«

20»Ich habe ihm doch gehorcht«, erwiderte Saul. »Ich habe getan, was er mir aufgetragen hatte: An den Amalekitern habe ich den Bann vollstreckt und ihren König Agag hierher gebracht. 21Meine Leute aber ließen die besten von den erbeuteten Schafen und Rindern am Leben, um sie hier in Gilgal dem HERRN, deinem Gott, zu opfern.«

22Doch Samuel erwiderte: »Was meinst du, was gefällt dem HERRN besser: Brandopfer und Mahlopfer oder Gehorsam gegenüber seinem Befehl? Lass dir gesagt sein: Wenn du dem HERRN gehorchst, ist das besser als ein Opfer; und wenn du ihm richtig zuhörst, ist das besser als das Fett von Widdern.23Trotz gegen Gott ist ebenso schlimm wie Zauberei, Auflehnung gegen ihn so schlimm wie Götzendienst. Weil du gegen den Befehl des HERRN verstoßen hast, hat der HERR auch dich verstoßen: Du kannst nicht länger König über sein Volk sein.«

24Saul sah sein Unrecht ein. »Ich habe mich schuldig gemacht«, bekannte er. »Ich habe den Befehl des HERRN und deine Anweisungen nicht befolgt. Ich hatte Angst vor meinen Männern und ließ ihnen ihren Willen. 25Vergib mir meine Schuld und komm mit mir zurück, damit ich mich vor dem HERRN niederwerfen und ihm Ehre erweisen kann!«

26Aber Samuel erwiderte: »Ich kann nicht mit dir zurückgehen. Du hast gegen den Befehl des HERRN verstoßen, darum hat der HERR nun dich verstoßen. Du kannst nicht mehr König über Israel sein.«

Saul und Samuel trennen sich

27Samuel wollte weggehen. Da hielt Saul ihn am Mantel fest, sodass ein Stück davon abriss. 28Samuel sagte: »Wie du mir dieses Stück von meinem Mantel abgerissen hast, so entreißt der HERR dir heute die Königsherrschaft über Israel und gibt sie einem anderen, der würdiger ist als du. 29Der Gott, auf den Israel stolz sein kann, steht zu seinem Urteil und nimmt es nicht zurück. Er ist nicht wie ein Mensch, der seinen Sinn ändert und seine Entscheidung bereut.«

30»Du hast Recht«, wiederholte Saul, »ich habe mich schuldig gemacht. Aber stelle mich vor meinem Volk und seinen Ältesten nicht bloß und erweise mir jetzt die gebührende Ehre. Komm mit mir zurück, damit ich mich vor dem HERRN, deinem Gott, niederwerfen und ihm Ehre erweisen kann!«

31Samuel ließ sich umstimmen und ging mit. Als Saul sich vor dem HERRN niedergeworfen hatte, 32befahl Samuel: »Bringt mir Agag, den König der Amalekiter!«

Gelassen ging Agag auf Samuel zu und sagte: »Die Todesgefahr ist vorbei.« 33Aber Samuel erwiderte: »Dein Schwert hat viele Mütter kinderlos gemacht. So soll jetzt auch deine Mutter kinderlos werden!« Und er schlug Agag vor dem Altar in Gilgal in Stücke.

34Dann kehrte Samuel nach Rama zurück und auch Saul ging nach Hause in seine Stadt Gibea. 35Samuel mied Saul für den Rest seines Lebens, denn er trauerte um ihn. Dem HERRN aber tat es Leid, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.

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DAVID AM KÖNIGSHOF SAULS (16,1–21,1)
Gott sucht sich den Jüngsten aus

1 Sam 16

Der HERR sagte zu Samuel: »Wie lange trauerst du noch um Saul? Ich habe ihn verstoßen; er kann nicht länger König über Israel sein. Fülle jetzt ein Horn mit Salböl und geh nach Betlehem zu Isai. Unter seinen Söhnen habe ich mir einen als König ausgewählt.«

2»Aber wie kann ich das?«, wandte Samuel ein. »Wenn Saul es erfährt, bringt er mich um!«

Der HERR antwortete: »Nimm eine Kuh mit und sage, du seist gekommen, um ein Opfer darzubringen. 3Lade auch Isai dazu ein. Ich sage dir dann, welchen von seinen Söhnen du zum König salben sollst.«

4Samuel gehorchte dem HERRN und machte sich auf den Weg. In Betlehem kamen ihm die Ältesten der Stadt besorgt entgegen und fragten: »Dein Kommen bedeutet doch nichts Schlimmes?«

5»Nein«, antwortete Samuel. »Ich komme, um dem HERRN ein Opfer darzubringen. Tut das Nötige, damit ihr rein seid, und kommt dann mit mir zum Opfermahl!« Er lud auch Isai und seine Söhne dazu ein und forderte sie auf, sich zu reinigen.

6Als Isai mit seinen Söhnen zum Opfermahl kam, fiel Samuels Blick auf Eliab und er dachte: »Das ist gewiss der, den der HERR ausgewählt hat!«

7Doch der HERR sagte zu Samuel: »Lass dich nicht davon beeindrucken, dass er groß und stattlich ist. Er ist nicht der Erwählte. Ich urteile anders als die Menschen. Ein Mensch sieht, was in die Augen fällt; ich aber sehe ins Herz.«

8Isai rief Abinadab und führte ihn Samuel vor. Aber Samuel sagte: »Auch ihn hat der HERR nicht ausgewählt.«

9Dann ließ Isai Schima vortreten, aber Samuel wiederholte: »Auch ihn hat der HERR nicht ausgewählt.«

10So ließ Isai alle sieben Söhne an Samuel vorbeigehen, aber Samuel sagte: »Keinen von ihnen hat der HERR ausgewählt.«

11Dann fragte er Isai: »Sind das alle deine Söhne?«

Isai antwortete: »Der jüngste fehlt noch, David, der hütet die Schafe.«

»Lass ihn holen«, sagte Samuel, »wir setzen uns nicht zum Opfermahl hin, bevor er hier ist!«

12Isai schickte einen Boten und David kam. Der Junge war schön und kräftig und hatte klare Augen.

»Er ist es, salbe ihn!«, sagte der HERR zu Samuel. 13Da goss Samuel Öl aus seinem Horn über ihn und salbte ihn zum König vor den Augen seiner Brüder.

In diesem Augenblick nahm der Geist des HERRN Besitz von David und verließ ihn nicht mehr. Samuel aber kehrte nach Rama zurück.

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