Ehre wem Ehre gebührt

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Aus der Reihe: Der Weg des Stahls #1
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Ehre wem Ehre gebührt
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Morgan Rice

Morgan Rice, Nummer 1 der USA Today Bestsellerautoren, schrieb die epische Fantasy-Reihe THE SORCERER’S RING, bestehend aus siebzehn Büchern; die Bestsellerserie THE VAMPIRE JOURNALS, bestehend aus zwölf Büchern; die Bestsellerserie THE SURVIVAL TRILOGY, ein post-apokalyptischer Thriller in drei Teilen; die epische Fantasy-Reihe KINGS AND SORCERERS, bestehend aus sechs Büchern; die epische Fantasy-Reihe OF CROWNS AND GLORY, bestehend aus acht Büchern; die epische Fantasy-Reihe A THRONE FOR SISTERS, bestehend aus acht Büchern (Fortsetzung folgt); die neue Science-Fiction Reihe THE INVASION CHRONICLES, bestehend aus vier Büchern; und die brandneue Fantasy-Reihe OLIVER BLUE UND DIE SCHULE FÜR SEHER, bestehend aus drei Büchern (Fortsetzung folgt). Morgans Bücher sind als Audio- und Printedition verfügbar und wurden in über 25 Sprachen übersetzt.

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Ausgewählte Kritiken zu Morgan Rice

„Wenn Sie geglaubt haben nach dem Ende von DER RING DER ZAUBEREI nicht weiterleben zu können, dann haben Sie sich geirrt. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN hat Morgan Rice eine brillante neue Serie geschaffen, die uns in das Reich von Trollen und Drachen, von Ehre, Mut und Magie entführen wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird… Eine Empfehlung für alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu schätzen wissen.“

–-Books and Movie Reviews

Roberto Mattos

„Ein Action-geladenes Fantasy Abenteuer das nicht nur allen Morgan Rice Fans gefallen wird sondern auch Anhängern von Christopher Paolinis DAS VERMÄCHTNIS DER DRACHENREITER… Fans von Fiction für Jugendliche werden dieses Werk von Rice verschlingen und um eine Fortsetzung betteln.“

–-The Wanderer, A Literary Journal (bezugnehmend auf Der Aufstand der Drachen)

„Ein lebhaftes Fantasy-Abenteuer das auch durch seine mysteriösen Elemente und sein Intrigenspiel besticht. In QUESTE DER HELDEN geht es um Mut und darum einen Sinn im Leben zu finden. Die Helden und Heldinnen reifen, wachsen über sich hinaus und leisten dabei Außergewöhnliches… Alle die ein bissiges Fantasy-Abenteuer suchen, werden bei diesen Protagonisten und dieser Action fündig werden. Vor einer lebhaften Kulisse wächst das verträumte Kind Thor zu einem jungen Erwachsenen heran, das es mit lebensbedrohlichen Herausforderungen aufnehmen muss… Dieser Band verspricht der Anfang einer epischen Serie für Jugendliche zu werden.“

--Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer)

„DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten für einen Bestseller: die Handlung, die Gegenhandlung, viel Geheimnisvolles, wackere Ritter und sich entfaltende Beziehungen voll von Herzschmerz, Betrug und Täuschung. Es wird Ihnen sicherlich keine Minute langweilig sein. Für jedes Alter geeignet, darf es in keiner Fantasy-Buchsammlung fehlen.”

–-Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

„In diesem Action-geladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Reihe Der Ring der Zauberei – die momentan 14 Bände umfasst – stellt Rice ihren Lesern den 14-jährigen Thorgin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist in die silberne Legion – der Eliteritter-Einheit des Königs – aufgenommen zu werden… Rices Schreibstil ist solide und ihre Handlung faszinierend.“

--Publishers Weekly

Bücher von Morgan Rice
OLIVER BLUE UND DIE SCHULE FÜR SEHER
DIE ZAUBERFABRIK (Buch #1)
DIE KUGEL VON KANDRA (Buch #2)
DIE OBSIDIANE (Buch #3)
DAS FEUERZEPTER (Buch #4)
DIE INVASION CHRONIKEN
ÜBERMITTLUNG (Buch #1)
ANKUNFT (Buch #2)
AUFSTIEG (Buch #3)
RÜCKKEHR (Buch #4)
DER WEG DES STAHLS
EHRE WEM EHRE GEBÜHRT (Buch 1)
EIN THRON FÜR SCHWESTERN
EIN THRON FÜR SCHWESTERN (Buch #1)
EIN GERICHT FÜR DIEBE (Buch #2)
EIN LIED FÜR WAISEN (Buch #3)
EIN KLAGELIED FÜR PRINZEN (Buch #4)
EIN JUWEL FÜR KÖNIGE (Buch #5)
EIN KUSS FÜR KÖNIGINNEN (Buch #6)
EINE KRONE FÜR MÖDERINNEN (Buch# 7)
EIN HÄNDEDRUCK FÜR THRONERBINNEN (Buch #8)
FÜR RUHM UND KRONE
SLAVIN, KRIEGERIN, KÖNIGIN (Buch 1)
SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN (Buch 2)
RITTER, THRONFOLGER, PRINZ (Buch 3)
REBELL, SCHACHFIGUR, KÖNIG (Buch 4)
SOLDAT, BRUDER, ZAUBERER (Buch 5)
HELD, VERRÄTER, TOCHTER (Buch 6)
HERRSCHER, RIVALE, VERBANNTE (Buch 7)
SIEGER, BESIEGTER, SOHN (Buch 8)
VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN
DER AUFSTAND DER DRACHEN (Buch 1)
DER AUFSTAND DER TAPFEREN (Buch 2)
DAS GEWICHT DER EHRE (Buch 3)
DIE SCHMIEDE DES MUTS (Buch 4)
EIN REICH DER SCHATTEN (Buch 5)
DIE NACHT DER VERWEGENEN (Buch 6)
DER RING DER ZAUBEREI
QUESTE DER HELDEN (Buch 1)
MARSCH DER KÖNIGE (Buch 2)
FESTMAHL DER DRACHEN (Buch 3)
KAMPF DER EHRE (Buch 4)
SCHWUR DES RUHMS (Buch 5)
ANGRIFF DER TAPFERKEIT (Buch 6)
RITUS DER SCHWERTER (Buch 7)
GEWÄHR DER WAFFEN (Buch 8)
HIMMEL DER ZAUBER (Buch 9)
MEER DER SCHILDE (Buch 10)
REGENTSCHAFT DES STAHLS (Buch 11)
LAND DES FEUERS (Buch 12)
DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (Buch 13)
DER EID DER BRÜDER (Buch 14)
DER TRAUM DER STERBLICHEN (Buch 15)
DAS TOURNIER DER RITTER (Buch 16)
DAS GESCHENK DER SCHLACHT (Buch 17)
DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS
ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (Buch 1)
ARENA ZWEI (Buch 2)
ARENA DREI (Buch 3)
GEFALLENE VAMPIRE
VOR DEM MORGENGRAUEN (Buch 1)
DER WEG DER VAMPIRE
GEWANDELT (Buch 1)
VERGÖTTERT (Buch 2)
VERRATEN (Buch 3)
BESTIMMT (Buch 4)
BEGEHRT (Buch 5)
VERMÄHLT (Buch 6)
GELOBT (Buch 7)
GEFUNDEN (Buch 8)
ERWECKT (Buch 9)
ERSEHNT (Buch 10)
BERUFEN (Buch 11)
BESESSEN (Buch 12)
Wusstet ihr, dass ich viele verschiedene Serien geschrieben habe? Wenn ihr sie noch nicht gelesen habt, klickt auf die folgenden Bilder und ladet euch euren Serienstarter herunter!
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Copyright © 2016 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Außer wie gemäß unter dem US Urheberrecht von 1976 ausdrücklich gestattet, darf kein Teil dieser Veröffentlichung auf irgendwelche Weise oder in irgendeiner Form sei es elektronisch oder mechanisch kopiert, reproduziert, verteilt oder angezeigt werden ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Autoren eingeholt zu haben. Dieses Ebook ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt. Dieses Ebook darf kein zweites Mal verkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch an andere Personen weitergeben wollen, so erwerben Sie bitte für jeden Rezipienten ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen ohne es käuflich erworben zu haben oder es nicht für Ihren alleinigen Gebrauch erworben wurde, so geben Sie es bitte zurück und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Es handelt sich um eine fiktive Handlung. Namen, Charaktere, Geschäftsangelegenheiten, Organisationen, Orte, Ereignisse und Zwischenfälle entspringen der Fantasie der Autorin oder werden fiktional benutzt. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen, ob tot oder lebendig, sind zufälliger Natur. Die Bildrechte des Bildbandes liegen bei  DM_Cherry und werden unter der Lizenz Shutterstock.com verwendet.

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Ich kannte dich, ehe denn ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe denn du von der Mutter geboren wurdest, und stellte dich zum Propheten unter die Völker

Ich aber sprach: Ach HERR HERR, ich tauge nicht, zu predigen; denn ich bin zu jung

Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: „Ich bin zu jung“; sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen, was ich dich heiße

Jeremias 1, 4-7

TEIL EINS

KAPITEL EINS

Schreie hatten Rea aus dem Schlaf gerissen, und nun saß sie aufrecht und schwitzend in ihrem ärmlichen Bett. Ihr Herz hämmerte in der Dunkelheit wie wild, und sie horchte angespannt in die Nacht hoffend, dass es nichts weiter sein würde als einer jener Alpträume, die sie seit einiger Zeit plagten. Sie umklammerte lauschend die Kante ihrer schäbigen Strohmatratze und betete, dass die Nacht schweigen würde.

 

Doch wieder durchschnitt ein Schrei die Stille der Nacht, und Rea zuckte zusammen.

Dann wieder.

In immer kürzeren Abständen kamen sie nun immer näher.

Vor Angst erstarrt, saß Rea da und hörte, wie sie sich näherten. Pferdegetrappel drang zunächst schwach durch den Regen an ihr Ohr. Dann der unverkennbare Klang von Schwertern, die aus ihren Hüllen gezogen wurden. Doch keines dieser Geräusche konnte die Schreie übertönen.

Dann kam ein neues Geräusch hinzu, eines das, wenn es überhaupt möglich war, noch grausamer war als die vorherigen: das Prasseln von Flammen. Reas Herz zog sich zusammen als sie erkannte, dass ihr Dorf in Brand gesetzt worden war. Das konnte nur eines bedeuten: der Adel war hier.

Rea sprang aus dem Bett und stieß sich das Knie am Kaminbock – ihrem einzigen Besitz in dem einfachen Häuschen mit nur einem Raum. Sie rannte aus dem Haus und gelangte an die Straße, die der warme Frühlingsregen in eine Schlammlandschaft verwandelt hatte. Der Regen drang durch ihre Kleidung, doch das kümmerte sie nicht. Sie blinzelte in die Dunkelheit noch ganz von ihrem Alptraum benommen. Um sie herum öffneten sich die Fensterläden und Türen, und andere Dorfbewohner traten misstrauisch aus ihren Häuschen. Dort standen sie nun und starrten auf die einzige schmale Straße, die sich durch das Dorf schlängelte. Auch Rea stand dort, starrte und machte langsam einen Schimmer in der Ferne aus. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Eine größer werdende Flamme.

Versteckt hinter den verworrenen Labyrinthen des großen Platzes in diesem Teil des Dorfes zu leben, war in Zeiten wie diesen ein Segen: hier würde sie sicher sein. Niemand fand jemals den Weg hierher in den ärmsten Teil der Stadt, zu den notdürftig zusammengenagelten Häuschen, in denen die Bediensteten hausten und in die Straßen, deren Gestank Abschreckung genug war. Es hatte sich schon immer wie ein Ghetto angefühlt, aus dem Rea nicht entkommen konnte.

Doch als sie sah, wie die Flammen immer tiefer in die Nacht drangen, war Rea zum ersten Mal erleichtert, hier in dieser versteckten Ecke zu leben. Den Adligen würde es niemals einfallen, sich durch die labyrinthartigen Straßen und Gassen auf den Weg zu ihnen hinab zu machen. Hier gab es außerdem nichts zu holen.

Rea wusste, dass dies der Grund dafür war, weshalb ihre mittellosen Nachbarn so unaufgeregt vor ihren Häuschen standen und einfach nur glotzten. Es war auch der Grund, weshalb niemand bei den Dorfbewohnern des zentralen Platzes um Hilfe bat. Diese bemittelten Dorfbewohner blickten schon ihr gesamtes Leben auf sie hinab. Sie schuldeten ihnen nichts. Zumindest waren die Armen hier in Sicherheit und es würde ihnen nicht im Traum einfallen, denjenigen zu Hilfe zu eilen, die sie mit Füßen getreten hatten.

Rea stierte in die Nacht. Sie kam nicht umhin, sich über die näherkommenden Flammen und die sich ausbreitende Helligkeit zu wundern. Das Licht breitete sich aus und kroch langsam auf sie zu. Sie blinzelte und fragte sich, ob ihre Augen sie betrogen. Das ergab alles keinen Sinn: die Plünderer kamen anscheinend auf sie zu.

Die Schreie wurden lauter, da war sie sich sicher, und sie wich überrascht zurück, als sich vor ihr aus den windigen Straßen in etwa dreißig Metern Entfernung ein Flammenmeer ergoss. Sie stand wie angewurzelt da. Sie waren auf dem Weg hierher. Aber warum nur?

Sie hatte diesen Gedanken kaum fassen können, da galoppierte schon ein Kriegspferd mitsamt seinem finster dreinblickenden Reiter in schwarzer Rüstung auf den Platz. Sein Visier war heruntergeklappt, und der Helm umschloss seinen Kopf vollständig. Er reckte eine Helmbarte in die Höhe und sah aus wie ein Todesengel.

Kaum war er auf dem Platz angelangt, schon ließ er seine Helmbarte auf einen etwas stämmigen alten Mann, der versucht hatte zu fliehen, niedergehen. Der Mann hatte nicht einmal Zeit zu schreien, da hatte die Helmbarte ihm bereits das Haupt abgetrennt.

Der Regen war stärker geworden, und Blitze zuckten durch den Himmel und Donner grollte als ein dutzend Ritter auf den Platz stürmten. Einer von ihnen trug eine Fahne. Sie erstrahlte im Lichte der Fackeln, und dennoch konnte Rea ihre Insignien nicht erkennen.

Chaos brach aus. Die Dorfbewohner gerieten in Panik und rannten schreiend davon, einige rannten instinktiv zurück in ihre Häuschen, andere flohen durch eine der vielen Hintergassen. Doch auch diese kamen nicht weit, denn brennende Speere bohrten sich in ihre Rücken. Der Tod, dachte sie, würde heute Nacht keinen verschonen.

Rea versuchte nicht zu fliehen. Sie trat Schritt um Schritt ruhig zurück bis sie wieder im Inneren ihrer Hütte stand. Sie zog ihr Schwert hervor, ein Langschwert, das sie vor vielen Jahren bekommen hatte und das ein Meisterstück der Handwerkskunst war. Sein Klang, den es machte, als sie es aus seiner Hülle zog, beschleunigte ihren Herzschlag. Es war ein Meisterstück und sie hatte kein Recht es zu besitzen, denn es hatte ihrem Vater gehört. Sie wusste nicht einmal, wie es eigentlich in seinen Besitz gekommen war.

Rea lief langsam doch resolut auf die Mitte des zentralen Platzes zu. Sie war die einzige der Dorfbewohner, die genug Mut hatte, sich gegen die Angreifer zur Wehr zu setzen. Sie, eine zierliche Siebzehnjährige, hatte allein die Courage sich dem Grauen zu widersetzen. Sie wusste nicht, woher dieser Mut kam. Sie wollte fortlaufen, doch etwas tief in ihr hielt sie zurück. Etwas in ihr hatte sie stets dazu angehalten, sich ihren Ängsten zu stellen. Es lag nicht daran, dass sie keine Angst empfand, das tat sie. Es lag daran, dass ein anderer Teil von ihr, auch unter den schlimmsten Umständen, sie dazu zwang, zu funktionieren. Sie herausforderte stärker als die Angst zu sein.

Rea stand da, ihre Hände zitterten, und sie mahnte sich selbst, sich zu konzentrieren. Und als sich das erste Pferd näherte, hob sie ihr Schwert, brachte sich in Pose, ging in die Knie und hieb dem Pferd die Beine ab.

Es tat ihr in der Seele weh, dieses wunderschöne Tier zu verstümmeln; schließlich hatte sie sich Zeit ihres Lebens um Pferde gekümmert. Doch der Mann hatte seinen Speer erhoben und sie hatte gewusst, dass es um ihr nacktes Überleben ging.

Das Pferd stieß einen entsetzlichen Schrei aus und sie wusste, dass sie es den Rest des Tages nicht würde vergessen können. Es fiel zu Boden, schlitterte mit dem Gesicht auf dem Boden entlang und warf seinen Reiter ab. Die anderen Pferde zertrampelten es stolpernd bis nur noch ein Häufchen von ihm über war.

Kyle wirbelte in einer Wolke aus Staub und Chaos herum. Er blickte sie an und war bereit zu sterben.

Ein einzelner Ritter in weißer Rüstung auf einem weißen Pferd, das sich somit von den anderen unterschied, kam plötzlich auf sie zugeritten. Sie hob ihr Schwert, um sich erneut zur Wehr zu setzen, doch der Ritter war zu schnell. Er bewegte sich so schnell wie der Blitz. Sie hatte kaum ihr Schwert gehoben, da schwang er schon seine Helmbarte und erwischte ihre Klinge mit einer Halbkreisbewegung, die sie entwaffnete. Ihre Waffe flog in einem Halbbogen durch die Luft und landete am anderen Ende des Platzes. Ein Gefühl der Hilflosigkeit strömte durch ihren Arm als sie sich der wertvollen Waffe beraubt sah. Das Schwert hätte genauso gut in einer Millionen Meilen Entfernung liegen können.

Dort stand Rea nun, verblüfft und wehrlos, doch vor allem verwirrt. Der Schlag des Ritters hatte sie nicht töten wollen. Warum?

Noch bevor sie ihren Gedanken zu Ende führen konnte, hatte sich der Reiter noch im Ritt zu ihr hinabgebeugt und nach ihr gegriffen; sie fühlte den metallenen Gantelet, der sich in ihre Brust bohrte, als er mit beiden Händen nach ihrem Hemd griff, sie in einer einzigen Bewegung zu sich auf das Pferd zog und sie vor sich platzierte. Sie schrie überrascht auf und landete unsanft auf dem sich bewegenden Pferd. Er hielt sie eisern vor sich und seine metallenen Arme schlangen sich fest um sie. So eingezwängt, hatte sie kaum Zeit, über irgendetwas nachzudenken, geschweige denn überhaupt Luft zu holen. Rea wand sich, rutschte von einer Seite auf die andere, doch es hatte keinen Zweck. Er war zu stark.

„Hör auf , dich zu wehren“, befahl er ihr. „Ich versuche, dein Leben zu retten.“

Zwar war Rea von der Wahrheit seiner Worte nicht überzeugt, und doch hörte sie auf, sich zu wehren. Er ritt weiter durch das Dorf und bahnte sich seinen Weg durch die Schreckensszenerie der Straßen. Dabei entfernte er sich auch immer weiter von ihrem Zuhause. Ein anderer Ritter näherte sich ihnen mit erhobenem Schwert.

„Sie gehört mir“, zischte ihr Peiniger, und der andere Ritter senkte sein Schwert.

„Ich gehöre dir nicht“, sagte Rea und spürte, wie sich Panik in ihr breit zu machen begann. „Ich gehöre niemandem.“

„Diese Bauern-Huren sind ganz schön kratzbürstig, oder?“ lachte der andere Ritter.

Reas Entführer erwiderte nichts. Sie ritten aus dem Dorf hinaus und gelangten schließlich in die umliegende Natur. Plötzlich war es ganz still. Sie entfernten sich immer weiter von dem Chaos, von den Plünderungen, dem Geschrei, und Rea kam nicht umhin, sich für die Erleichterung, die sie verspürte wieder in sicherer Umgebung zu sein, schuldig zu fühlen. Sie spürte, dass sie ohne weiteres mit ihren Leuten dort hätte sterben können. Doch unter dem immer enger werdenden Griff musste sie auch erkennen, dass sie ein vielleicht noch viel grausameres Schicksal erwartete.

„Bitte“, mühte sie sich zu sagen.

Doch er drückte sie nur noch enger an sich und galoppierte noch schneller durch die endlosen Wiesen, die Hügel auf und ab bis sie an einen Ort vollkommener Stille gelangten. Es war so still und friedlich hier, dass es beinahe unheimlich war, so als wäre die Welt ein friedfertiger Ort.

Endlich hielt er unter einem alten Baum auf einer Anhöhe hoch über der Landschaft an. Es war ein Baum, den sie sofort wiedererkannte, denn sie hatte viele Male zuvor unter ihm gesessen.

In einer schnellen Bewegung sprang er ab ohne jedoch in seiner Umklammerung auch nur einen Deut nachzugeben. Sie landeten strauchelnd und stolpernd auf dem feuchten Gras, und Rea verschlug das Gewicht seines eng an sie gedrückten Körpers den Atem. Sie bemerkte, dass er ohne weiteres auch auf ihr hätte landen und sie dabei hätte ernsthaft verletzen können, doch hatte er dies nicht getan. Eigentlich hatte er ihren Fall sogar abgefangen.

„Wer bist du?“ fragte Rea. „Was willst du von mir?“

„Das würdest du nicht verstehen“, sagt der Ritter und setzte sich auf. Ein weißes Visier versperrte Rea den Blick auf sein Gesicht. Nur die mächtigen beinahe violett glänzenden Augen blitzten durch die Sehschlitze des Helmes hindurch. An seinem Pferd erblickte sie erneut das Banner, dessen Insignien sie dieses Mal genauer betrachtete: zwei Schlangen, die sich um einen Mond schlangen, ein von einem goldenen Kreis umschlossener Dolch ragte zwischen ihnen empor.

Er griff nach ihr, und Rea begann, mit den Armen zu rudern und gegen seine Rüstung zu schlagen. Doch es half nichts. Ihre zarten Hände trafen auf hartes Metall. Sie hätte genauso gut, auf einen Felsbrocken einhämmern können.

„Ich habe nicht vor, dir wehzutun“, sagte der Ritter. „Ich werde nichts tun, was du nicht auch willst.“

Rea wusste, was er damit meinte und war wie erstarrt. Sie war siebzehn. Sie hatte auf den perfekten Mann warten wollen. Sie wollte nicht, dass es so geschah. Sie hatte es sich ganz anders vorgestellt. Oder etwa nicht? In diesem Moment fiel ihr der Traum wieder ein, der sie aufgeweckt hatte und den sie seit vielen Monden geträumt hatte. Sie kannte diese Szene. Diesen Baum, das Gras, diese Anhöhe. Diesen Sturm. Diesen Mann.

Sie hatte er vorhergesehen, und sie erkannte, dass er es war, auf den sie gewartet hatte.

„Auch ich habe von dir geträumt“, sagte er. „Ich habe geträumt, dass du in Gefahr schwebtest, und ich habe von dem geträumt, was aus diesem Ort und zwischen uns hervorgehen wird. Wenn du im Dorf geblieben wärest, hätten sie dich in Stücke zerfetzt, egal wie mutig du gewesen wärest. Wir können hier jetzt etwas Neues schaffen, wenn du es denn auch willst.“

 

Rea erinnerte sich an die Träume, in denen sie diesem Mann begegnet war, und daran, wie es für sie gewesen war. Die Vorstellung daran ließ sie ihre Hände nach ihm ausstrecken.

„Ja“, flüsterte sie über das Prasseln des Regens hinweg.

Seine Hände glitten unter ihr Kleid während er sie sanft auf den Boden unter den Baum drückte. Rea hatte noch nie bei einem Mann gelegen. Doch hatte sie die Tiere in ihrem Dorf gesehen. Das hier war ganz anders. Der Mann über ihr entledigte sich nur von den absolut notwendigen Teilen seiner Rüstung. Nicht einmal einen Blick auf sein Gesicht durfte sie werfen. Und doch war er zärtlich mit ihr, sodass sie sich im Augenblick des Höhepunkt fest an ihn drückte.

Schon war es vorbei, und Rea blieb auf dem Gras liegen, denn sie wusste nicht, was sie als nächstes tun sollte. Sie hörte das Klimpern des Metalls als der Ritter die abgestreiften Teile seiner Rüstung wieder anlegte. Er beugte sich zu ihr, streckte die Hand aus und drückte ihr etwas zwischen die Finger.

Sie blinzelte im Regen und sah verdutzt eine goldene Kette mit einem Anhänger in ihrer Hand: zwei Schlangen um einen Mond geschlungen mit einem Dolch zwischen ihnen.

„Ich bin keine Hure, die man bezahlen muss“, zischte sie.

„Nach seiner Geburt“, antwortete er, „gib ihm das von mir und schick ihn zu mir.“

Sie blickte ihn an.

„Und jetzt verschwindest du, oder?“ sagte sie. „Einfach so.“

„Hier wirst du in Sicherheit sein“, antwortete er, „wenn ich mich zu lange entferne, werden sie anfangen, nach mir zu suchen. Es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“

„Besser für wen?“ erwiderte Rea. Sie schloss ihre Augen. Unter dem prasselnden Regen konnte sie hören, wie der Ritter sein Pferd bestieg. Wie durch einen Nebel nahm sie das Geräusch des davongaloppierenden Pferdes wahr.

Reas Augen wurden schwer. Sie war zu erschöpft, um sich zu rühren. Dort lag sie im Regen, ihr Herz gebrochen. Sie spürte, wie süßer Schlaf sie rief, und sie erlaubte ihm, sie zu rufen. Vielleicht würden die Alpträume nun endlich ein Ende haben.

Bevor sie ihre Augen schloss, starrte sie auf das Emblem der Halskette. Sie drückte es, spürte es in ihrer Hand, das dicke Gold, das so dick war, das es ihr gesamtes Dorf ein Leben lang hätte versorgen können.

Warum hatte er es ihr gegeben? Warum hatte er sie nicht getötet?

Er, hatte er gesagt. Nicht sie. Er wusste, dass sie schwanger würde. Und er wusste, dass es ein Junge würde.

Doch wie?

Plötzlich kurz bevor der Schlaf sie holte, leuchtete es vor ihr in aller Klarheit auf. Es war der letzte Teil ihres Traumes.

Ein Junge. Sie hatte einem Jungen das Leben geschenkt. Einem aus einer zornigen und gewaltsamen Nacht geborenen.

Ein Junge, bestimmt König zu sein.