Platt is wat - Plattdeutsch hat Bedeutung

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Platt is wat

Plattdeutsch hat Bedeutung


Geschichten in ostfälischem Plattdeutsch

Rolf Ahlers

Plattdütsch leeft

Text von Rolf Ahlers, Noten von Armin Ahlers, 2015.


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Die Braunschweigische Landschaft e.V. – Geschäftsgebiet sind die kreisfreien Städte Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie die Landkreise Helmstedt, Peine, Wolfenbüttel – ist eine Institution der regionalen Kulturförderung. Gefördert wird in den von Arbeitsgruppen wahrgenommenen Betätigungsfeldern.

Die Arbeitsgruppe „Plattdeutsch“ pflegt – unter anderem als „Plattdeutsche Autorenwerkstatt“ – das ostfälische Plattdeutsch, als eines der

heimischen Kulturgüter.


Impressum

Herausgeber: Braunschweigische Landschaft e. V.

Autor: Rolf Ahlers, Gemeindeheimatpfleger, Wendeburg

Gestaltung: Uwe Krebs

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.

Verlag Uwe Krebs, 38176 Wendeburg, 2015.

ISBN 978-3-932030-69-7

www.verlag-uwe-krebs.de

Herzlich willkommen – weset wellkumen,

leiwe Früenslüe, leiwe Mannslüe un leiwe Kinner.

En poor Wöre vorne weg:

Heiteres, Besinnliches und Ernstes erlaubt uns interessante Einblicke in menschliche Schwächen und tückische Zusammenhänge. Erinnerungen und Ausblicke geben den Anstoß zu mehr Beschäftigung mit dem ostfälischen Plattdeutsch, zum Selberlesen, zum Vorlesen und zum Vortragen. Plattdeutsch ist eine verbindende Sprache. Obwohl Aussprache und Schriftform mitunter von Ort zu Ort unterschiedlich sind, verstehen sich die „Plattdeutschen“ untereinander. Und mancher „Hochdeutsche“ wird klüger: „Kind, iss alles auf, dann gibt es morgen gutes Wetter.“ – Oft gesagt, aber unlogisch. Plattdeutsch heißt es: „Kind, it allens up, denne gift et morgen wat Güet wedder.“ Richtig übersetzt heißt es: „... Gutes wieder“. Wer Plattdeutsch kann, kann mehr.

Hier geht es um Geschichten und was noch geschehen ist, in ostfälischem Plattdeutsch erzählt von eurem Freund von der Aue.

Hier geiht et umme Stipstöriken un wat sik noch sä täedragt hat, in ostfälischet Plattdütsch vartellt von jüen Fründ an den Streng.

Dat ostfälische Plattdütsch word esproken: Twischen Weser un Elbe, von de Lüneborgsche Heide bet wiet hinder den Horze, aber nich boben in den Horze.

Leiwe Lüe, hier glieks en Henwies for dat Lesen un dat Spreken. Et hat mal en Minsche vorelesen: „Wat hat de affe schreben?“ Wecke Lüe häbbet up huchdütsch varstahn: „Was hat der Affe geschrieben?“

Et stund da „afeschreben“ (= abgeschrieben), dat word „af-eschreben“ ütesproken un nich „affe-schreben“ oder „afe-schreben“.

Liekermaten gilt dat for „in-estegen“, „vor-elesen“, „üt-esproken“, „an-maket“, „up-egetten“ un veele, veele andere Wöre.

Un oberhaupt, dat Plattdütsche ist glieks beter tä varstahn, wenn en et sik et lüe vorlist. Dabie häbbet de Ugen wat tä kieken un de Ohren wat tä höern – dat is ja uk beter, denne hat en glieks duppelt wat davon.

Plattdütsch höert en bluß noch denne un wenne, de mehrste Tied, wenn sik „plattdütsche Lüe“ wat vartellet. Ja, freuher gaf et ganz veele „plattdütsche Lüe“. Nü, in üse hütige Tied, weerd et wenniger Lüe, de et spreken könnt – aber et gift allemal mehr Lüe, de et höern wüllt. Un et gift Lüe, de Plattdütsch lehret. Plattdütsch is ja ne ule Sprake – tän Vartellen un tän Tähöern. Bluß wenn en wat for de nächste un obernächste Tied uphegen well, denne mott en mal wat upschrieben. Un dabie mott en dat sä schrieben, dat en dat weer lesen kann.

For dat Huchdütsche lehret de Kinner al in de Schäle: Düt Wort word sä un dat Wort word sä un nich anders eschreben. Dat is, damidde alle Lüe dat varstaht, wat damidde emeint is. Doch wie ofte höert en: „Das habe ich aber nicht so verstanden, ich dachte, das bedeutet etwas ganz anderes.“

Woveel anders is dat bie den Plattdütschen. Hier gift et Wöre mit „ü“ un mit „ä“, woans anders steiht davor „ui“ un „au“. Dat Plattdütsche höert sik hier sä un da sä an, aber dat maket nist. Wie dat Plattdütsche uk ütesproken word, et hat den gruten Vordeil, dat sik de Lüe doch varstaht! Ja, un wie et sik bie üsch sä anhöert, dat gaf et justemente erst weer tä höern. Da reip doch ne Nahbersche: „Kiek dik doch dat an, da is üse Püter üt de Boddenlüke bet in de Kühle esüset.“

Rolf Ahlers

Wer well, kann glieks anfängen tä lesen. Wer aber erst kieken well, wat et sä allens tä wetten gift, mott up de lesten Sieten anfängen.

Obersicht – wat in düssen Bäke steiht

1. Platt is wat – wat güt tä wetten is, von freuher, for hüte un morgen

For den Instieg in dat Plattdütsche is et beter, „lüttschig“ antäfängen. Uk wat tän Singen is dabie.

2. Dorp-Geschichten – üt de öldere un üt de nieere Tied

Dorp-Geschichten: Wat sik sä täedragt hat.

3. Mien Leben mit Anna – wat Anna un Willem beleeft häbbet

Wat Willem mit Anna – siene leiwe Früe – sä beleeft hat.

Anna un Willem sünd af un an mal underwegens un ük tä Hüs gift et mal wat tä beleeben.

4. Anna-Geschichten – wat Anna beleeft hat

Wat Anna sä beleeft hat, mal düt, mal dat, mal wat anderet.

5. Willem-Geschichten – wat Willem beleeft hat

Willem vartellt üt sienen Leben, wenn en hier un da hengeiht, denne beleeft en uk wat.

6. Kerke un Wiehnachten – wat et sä gift

Et is wat for „Kerke“, „Kerke un Wiehnachten“ un „Wiehnachten“.

7. Twischen Himmel un Eere – wat sik täedragt hat

Twischen Himmel un Eere gift et bannig wat an Beleefnissen. Da gift et wat, wat wohrhaftig wohr is, un da gift et wat, wat wohrhaftig wohr wesen könne.

– 1 –

Platt is wat – wat güt tä wetten is, von freuher, for hüte un morgen, in ostfälischet Plattdütsch

Platt hat Bedeutung – nützliches Wissen, von früher, für heute und morgen, in ostfälischem Plattdeutsch

Et geiht lus

Malte un Lene sünd Twillinge, se lebet in Ostfalen. Dat is de Gegend, de von de Weser bet an de Elbe recket un von de Lüneborgsche Heie bet wiet ober den Horz hen.

In Ostfalen vartellet sik de Lüe wat up Ostfälisch. Von den Norden, von ober Uelzen weg, bet in den Süden, bet ober Göttingen hen, word Ostfälisch eköert. In den Westen recket Ostfalen bet an de Weser un in den Osten bet an de Elbe. Bluß in den böbbersten Horze spreket de Lüe wat anderet, nich Ostfälisch.

„Ostfalen“ is dat Land un „Ostfalen“ sünd die Lüe – wat ik jüch bedüe.

In Ostfalen segget se woans „Käken“ oder „Keeken“, anderwoans „Kaken“ un an veele Stirren segget se „Kauken“ – egal, wat de Lüe datä segget, et smeckt allemal güt un de Lüe varstaht sik.

Malte un Lene vartellet sik ofte wat in Plattdütsch. Dat Plattdütsch häbbet se von Uma un Upa elehrt. Andere Kinner un andere Lüe kieket denne mannigmal en bettschen niepsch, weil se dat nich varstaht. Aber ofte drepet Malte un Lene uk Kinner un Lüe, de uk Plattdütsch spreket. Wer Plattdütsch kann, kann mehr.

Plattdütsch geiht mit en Breif,

dat häbbet alle leif.

Plattdütsch geiht mit den Telefon:

For veele is dat ne Sensation.

Plattdütsch geiht mit en Fax,

dat is en Klacks.

Plattdütsch geiht mit E-Mail,

nich bluß nah Emil.

Hast dü mik leif? – Schicke en Breif.

Von Müllers Max – kreeg ik en Fax.

Häbbe ik en Droom? – Räpt dat Telefon?

De PC wiest as E-Mail: Leiwe Wöre von Emil.

Dat is et nich ewest, nü kummt en SMS.

Hast dü mik leif? – Schicke en Breif.

In üsen Goern

Unden an den Bum is en Lock for Müse.

Boben an de Bläer fret greune Lüse.

De sünd de Marienkäfers gerade recht,

denn de smecket jüm nich slecht.

De Marienkäfers, dat mott en beleeben,

wat könne et for de Voggels beteret geben?

De Voggels aber schillet: „Katte gah weg!“

De Nester häbbet wi üsch aneleggt.

Tä güer lest kumet denne de Hunne,

de Katten süset af un slapet ne Stunne.

Diere un ik

De Bottervoggel is wat tän kieken un seihn,

hei kann nich bellen un kann nich kreihn.

Wat maket de Hunne?

Se bellet mannige Stunne.

De Katten fänget Müse,

in’n Goern un in’n Hüse.

Wat maket de Peere?

Se stahet mit veier Fäuten up de Eere.

Dat is nich ne Käh,

en Schap maket mäh.

Up’e Wiesche steiht ne Zicke,

 

in’n Holte hucket ne Ricke.

De Kreihen, de Kreihen

de helpet bien meihen.

Is de Katte nich in’n Hüse,

denne danzet de Müse.

Böme

De Düwel is duller as dull,

hei plant de Hölle mit Bömen vull.

An de ulen Böme maket hei sik ran,

damidde hei Füer anbeuten kann.

Dag un Nacht

Bie Nacht is et düster,

de Wind is en Püster.

De Sönne schient tä jede Tied,

uk wenn man se nich süht.

De Mand, leiwe Lüe, dat is dull,

mal is hei leddig un mal is hei vull.

De Sterne wieset bie Nachte öhr Licht,

wenn Wulken davor sünd, sühst dü dat nich.

Pirlipüse

Hinder üsen Hüse

hängt ne Pirlipüse,

wenn de leiwe Sönne kikt,

üse Pirlipüse drüppt.

(Eiszapfen)

Käkenbacken

Backe, backe Käken,

de Bäcker hat eräpen.

Wer well güen Käken backen,

de mott häbben sebben Sachen:

Eier un Solt

Bottere un Smalt

Melk un Mehl

Safran maket den Käken geel.

It ne balle,

Zucker is alle.

Ein mal ein

ein mal ein is ein

un ein, weg ein, is kein

twei mal twei sünd veiere

süss fallst dü von de Leiere

drei mal drei sünd neggene

dat sünd twei mehr as sebbene

veier mal veier sünd sessteihn

de Damp kummt üt den Schoßstein

fief mal fief sünd fief-un-twintig

ik kume un beseuke dik

sess mal sess sünd sess-un-drittig

junge Böme sünd noch lüttschig

sebben mal sebben sünd neggen-un-vierzig

wer fat mit an un helpet mik?

acht mal acht sünd veier-un-sechzig

wer dat rüt hat, freut sik

neggen mal neggen sünd ein-un-achtzig

de Sönne schient un warmt mik

teihn mal teihn sünd hunnert

da bin ik ganz varwunnert

Dat Johr

Wenn et niet greun word, is Freuhjohr

un de Dage weerd länger, dat is wohr.

In den Sömmer treckest dü veel üt,

de Sönne schient dik up den Bük.

Wenn et Harst is, denne trecket de Nebbel,

weil et kult word, stickts dü de Fäute in Stebbel.

De Winter bringt üsch uk mal veel Snie,

ik well ne uphegen, aber ik weit nich wie.

Tä Hüs

Mudder hat inekofft: Bottere, Honnig, Drinkemelk, Kaffeemelk,

Wittbrut un seute Appelsinen.

Up den Inköpezettel for dat nächste Mal schrift se:

Arften, Appels, Buhnen, Pepper, Seepe, Semp, Solt,

Süern Kuhl, Swartbrut un Zipollen.

En Gebürsdag

Tän Gebürsdag kumet Lüe,

dat is ja ganz dull,

de Stübe is al ganz vull.

Aber kiek up de Deele,

da stahet noch veele.

Ober dat Eten

Et regent, et regent,

de Eere word natt.

Dat Brut is in’n Drögen,

et liggt ja in’n Schapp.

Kartuffelsupp’, Kartuffelsupp’,

keim up mienen Telder rup:

Mandag, Dinsedag, Middewoch,

Dönnerdag un Friedag noch.

Sönnabend, dü glöfst et küm,

gaf et Kartuffelsupp mit Schüm.

Den Sönndag vargett ik nie,

for alle gaf et Kartuffelbrie.

De Füerwehr

Bie de Füerwehr gift et Füerwehrlüe, veele Mannslüe un noch wennig Früenslüe.

Wenn en Drepen is, häbbet se ne Uniform anne. De blae Uniformjacke hat silberne Knöpe. De blae Uniformhuse hat rue Striepen an de Siete lang. Swarte Schäh höret datä. Up den Koppe sitt ne blae Mütze mit en swarten Scherm.

De Füerwehr hat rue Autos. De Sirene hült. De Füerwehrlüe kumet anesüset. Se stieget in ne swarte Latzhuse un trecket sik ne rue Jacke ober. Den geelen Helm up den Kopp estülpet. De Fäute in swarte Gummistebbel estoken. Mit ta-tü-ta-ta fäuhert dat Füerwehrauto lus.

Et brennt, et brennt,

de Füerwehr, de rennt.

Spritze rüt un Motor an,

de Släuche an de Spritze dran.

„Water marsch“, hett dat Kommando,

denn et brennt al lichterloh.

Veel Water helpet veel.

De Stiem, erst düster, word nü geel.

Dat Füer häbbet wi in üse Gewalt,

et recket hen: „Water halt.“

Leiwe Lüe, dat ji et wett:

De Füerwehr hat veel erett.

Nah en gruten Dorpe

In’n Goern könnt wi nist maken, et is tä natt,

darumme wüllt wi nah’n gruten Dorpe, dat is de Stadt.

In’n Bus instiegen un den Fohrschien betahlen,

bien fäuhern kannst dü dik varhalen.

De Bus hult öfter mal an,

damidde noch mannig ein’ middefäuhern kann.

Ne Früe mit en Kinnerwagen stigt in,

in den Kinnerwagen sünd Twillinge drin.

Woans is de Busfohrt tä Enne,

dat is de Station for de Wenne.

Da steiht al de Stratenbahn

mit en langen Anhänger dran.

Instiegen, Fohrschien wiesen,

von de Sönne mott Willem niesen.

Hensetten, kieken un düt un dat,

nü pladdert et weer, de Strate is natt.

An’n Rathüse stieget wi üt,

dat passet sik güt.

Dat Museum is tä, dü miene Güte,

wie allemal mandags, sä uk hüte.

Da häbbet wi tä erst en Ies egetten,

nebenbie hat en Hund ne Wost efretten.

En Kind mummele an ne Bratwost,

de was lang un härre veel ekost.

Dat hulp ja nich wieer,

de Stadt word tä düer.

Rin in de Stratenbahn,

sitten is nich, bluß noch stahn.

An de Endstation steiht de Bus,

rinsetten, dat is en Genuss.

Tä Hüs anekumen, wat is dat?

Et regent, et is düster un natt.

Wat sleit de Klocke

Klocke fiewe (= 5.00 Uhr)

vertel sesse (= 5.15 Uhr)

halbig sesse (= 5.30 Uhr)

dreivertel sesse (= 5.45 Uhr)

Morgens Klocke sesse

steiht de Hahn up’n Messe.

As de Klocke sebbene sleit,

hei up’n Howwe rumme steiht.

Morgens Klocke achte

kummt’e nah’n Markte.

As et denne neggene is,

is’e varkofft, ganz gewiss.

Un Klocke teihne is’e al

woans in en andern Stall.

Hei tellt de Häuhner, et sünd ölwe.

Mit öhne – tellt de Früe – twölwe.

En Schipp

Ik kume üt’n Kohlenpott,

mien Schipp is vull mit Schrott.

Lang hen den Mittellandkanal,

de Slüsen huch un tärügge weer dal.

Mien Schipp is nü mit Weiten vull.

De Müse lupet, ach wie dull,

de Katte maket reine Bahn,

nü is Ordnunge up mienen Kahn.

Iesenbahn

Von Madeborg ober Brönswiek bet Minden:

De Lok is vorne, de Zug is hinden.

Tärügge geiht en denne balle,

de Bahnhöwwe kenne ik alle.

De Signale häbbe ik up’n Korne,

de Lok is hinden, de Zug is vorne:

Dat is ne E-Lok, de üsch schüft,

nich ne Damplok, de snüft.

Autobahn

De Autobahn A twei

is vull Varkehr, o weih.

Morgens, middags, abends un bie Nacht,

wer härre freuher dat edacht?

Hüte geiht et mal hille un mal sutsche,

sä sachte, wie mit ne Kutsche.

Lastwagen, Bus un Auto – nü allens steiht:

Et geiht nich, wenn et nich geiht!

Allens steiht stille,

et is üte mit hille.

Polizei, Füerwehr un noch en Kran

maket denne endlich reine Bahn.

Lüttschig, ganz lüttschig geiht et weer lus

un balle is et en dullet Gebrus.

Et geiht ne Tied güt,

ohne Blaulicht un tütüt.

Un doch, al weer is et üte,

hier is ne Büstirre hüte.

Se maket den Middelstriepen reine

von Brönswiek bet Peine.

Denne Lehrte un Hannober,

da steiht en Auto koppober.

For de Lüe is et sä afegahn,

de seihe ik rundrumme stahn.

Ik mott nich mehr ganz wiet,

bin aber al twei Stunne ober de Tied.

Nü fäuhere ik von de Autobahn

un kann balle in’n Parkhüse stahn.

Ik lupe de Treppenstiege runder

un et is wie en Wunder:

In Langenhagen is de Fleiger noch da,

ik weit nich, wie et geschah.

Dat nächste Mal keim ik mit de Iesenbahn,

da was ik tä de rechten Tied ran.

Ji könnt mik aber geern bedüern,

drei Stunnen dörste ik up den Fleiger lüern.

De Dagestied

Leiwe Lüe, weset wellkumen, leiwe Früenslüe, Mannslüe un Kinner.

Leiwet Früensminsche, leiwe Mannsminsche, mien Lüttsche, wees wellkumen.

Güen Dag, güen Abend; Dag Anna, Dag Willem; Schönen Dag uk.

Bie junge Lüe höert en ofte: „Hallo.“

Uk dat Wenken – mannichmal mit „Huhu“ räpen – is ne Oart von Dagestied wiesen.

Ja – höerst dü mik nich? Sühst dü mik nich?

Wenn man woans vorbiekummt un eine(r) is in den Goern, kann en wat seggen (s) un de Minsche kann antwoern (a):

(s) Na, bist dü bien Maken? Bist dü düchtig?

(a) Ik däe ja wat.

(s) Make man nich sä dulle.

(a) Fat midde an.

(s) Dü sweest ja al.

(a) Wat ik von dik nich seggen kann.

(s) Den Telgen härre ik uk noch afesnetten.

(a) Kumm man her, dü kannst mik helpen.

(s) Hast dü noch nich Fieerabend?

(a) Ik häbbe et nich sä güt, wie dü.

Ik kume bie twei Minschen vorbie, de sik wat vartellet. Ik segge: „Güen Dag.“ Nah ne Wiele kume ik tärügge, de twei sünd noch bien Vartellen oder Akkedieren. Da rutschet et mik üt mienen Munne: „Schall ik jüch en Stähl bringen?“ – As Antwort kummt: „Wat schöllt wi denne mit einen?“

Kummt en woans hen, wo et wat tä Eten oder tä Drinken gift, kann en seggen „Na, smecket et?“, oder uk „Lat et jüch man smecken.“ – As Antwort häbbe ik ehöert: „Sett dik man en half Stiege Stunnen!“ (1 Stiege besteht aus 20 Garben.)

As Inladunge tän täfaten see de Herre: „Nü nehmet jüch hen un krieget jüch her.“ Mit Ugentwinkern keim mal hinderdor: „Aber richt’ jüch nich nah üsen Vader, de fat mannichmal en bettschen dulle tä.“

Wenn sik wecke nich ütstahn könnt, denne kieket se sik nich an un gahet stillswiegend anenander vorbie. Se segget sik noch nich mal de Dagestied.

De Wochen-Dage

Mit en Mandag fängt hütigen Dages de Woche an, miene Mudder see allemal: „Nü geiht dat Sebben-Dage-Rennen weer lus.“

Dinsedags is in veele Dörper de Singabend. Früenslüe un Mannslüe gahet da hen. Se vartellet sik wat un se drinket wat, damidde de Strote nich sä dröge is, un denne geiht dat Singen lus. Danah denne, wenn se nah Hüs gahet, denne vartellet se noch wat. Singen is ja erst weer an den nächsten Dinsedag.

De Middewochen, is en Dag, de nich varlustig gahn dört. Dat gröttste Beleefnis is denne in Brönswiek up den Hagenmarkte – middags Klocke twölwe. Denne word da – mit ne grute Hackebore – de Woche midden dor edeilt.

Dönnerdags is Training – up den Sportplatze oder uk an de Theke. Vor allen kann en da noch mal dornehmen, wat bie den lesten Punktspeel nich sä geraen was.

Friedags lätt sik de Arbeitswoche von hinden ankieken, dat is ja al allemal wat. De Friedag is aber uk datä da, sik klor tä weern, wat denn an den Wochenenne angahn schall.

An den Sönnabend steiht sä veelet an: Von Inköpen ober Stratefegen bet Reinemaken. Dabie mott man sik – denne un wenne – uk mal den Sweet afwischen. In de Abendtied is Baen aneseggt, dat heite Baewater kummt hüte üt den Waterhahn, nich mehr üt den Kettel in de Waschköke.

 

De Sönndag: En bettschen länger slapen? Lange freuhstücken? Mit einen Male is al „Bim-Bim-Bim“ tä höern, et lutt, Klocke teihne is Kerke. – Ach, an en Sönndag kann en sä orig mal de Fäute lang maken. Oder: Is woans wat lus? Wo wüllt wi wat kieken? Bie üsch gift et jeden Dag wat antäkieken un midde tä maken.