Platt is wat - Plattdeutsch hat Bedeutung

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Dat erste halbe Johr

In den Jannewar is ofte Ies un Snie, Snie-Schüffeln is mannigmal nödig. Seggt en Mannsminsche: „Beut den Snie doch an!“ Seggt de andere: „Un wenn de ganze Snie varbrennt, de Asche blift üsch doch.“

In den Feberbor was freuher Faßlabend, mit Maskerade an en Abend. An den Dage was aber al Wegevarpachten, de Zickenbüern häbbet sik darumme eretten: „Dü wutt mik umme fuffzig Pennige oberbeien? Den Weg hat üse Vader al veele Johr ehat un nü wutt dü mik den wegnehmen?“ – „Lichtmeß (tweiten Feberbor) hell un klor, bringt den Büern en güet Johr.“

„De März maket uk mal en Scherz“, häbbet wi as Kinner eseggt. De März is aber de Freuhjohrsmunat, de ersten Blämen steket de Näse rüt, de Voggels sünd weer da, de Dage weerd länger.

„De April, de maket, wat hei well.“ Tja, dat is de Witterunge, de maket, wat se well. Nah de Stille Woche mit Greundönnerdag un Stillen Friedag fallt mehrstens Ustern in düssen Munat. De Usterhase bringt de Ustereier. En grutet Beleefnis is dat Usterfüer. Füer is uk, et is en grutet Füer, aber dat Beleefnis is ja doch wiet mehr: Dat Eten un Drinken an de Büden smeckt un smeckt un smeckt. Da dript en denne, Lüe, de en dat ganze Johr noch nich eseihn hat.

De Mai fängt mit en Fieerdag an, is wichtig. Ne düchtige Makeriee is dat „Mai-Anslagen“ in de Nacht up Pingsten. En origen Berken-Telgen mott dat al wesen, wat dat Meeken ant Finster kriegt, aber nich Limmiken-Mai. In wecke Dörper maket se uk Eier-Braen un uk noch süss wat. – Mai, Mai, Mai, de Katte leggt en Ei.

De Juni, noch is Spargeltied – aber an Johannig (veier-un-twintigsten Juni) is se tä Enne. Tän Spargel-Steken brüket man en Mest, veele Lüe steket den Spargel mit de Gabel un lat ne sik güt smecken. – Freuher häbbet de Lüe „Johannig“ efieert, denne „Schiebescheiten“ un hüte is et „Volksfest“.

Dat tweite halbe Johr

In den Juli sünd Ferien, de Lüe gahet noch mehr int Auebad. De Meihdöschers brummet al, freuher gaf et dafor veel swore Arbeit for veele Lüe: Mit de Seßel meihen, afrapen, de Garben tähupe binden, upstiegen, en poor Dage danah denne up den Wagen laen, nah de Döschemaschine hen, dat Struh in de Schüne efäuhert un inebanset. Dat Kaf noch halen. – Un dat allens veier Mal: Bie den Gasten, den Habern, den Weiten un den Roggen.

An einen Dage härre de Schälmester efragt: „Wer kennt denn Bienöme von üse Munatsnöme?“ – De „heite Juli“ un de „nebbelige November“ kreeg hei tä wetten un nü uk: „De dumme August!“ – „Dü bist aber detsch“, see hei denne, „de Dumme August, dat is doch ne Zirkusfigür, da stikt doch en Minsche inne.“

In den September is Kartuffelroen aneseggt. Da was et doch in den Freuhjohr ewesen, dat de lüttsche Junge efragt hat: „Upa, worumme blämet düsse Kartuffeln witt un de andern bla?“ Un Upa härre eseggt: „Dat eine sünd de Slühkartuffeln un dat andere sünd de Soltkartuffeln.“ Da füng de lüttsche Junge an mit Brammen, slurchtsche un brummele endlich: „Ik ete doch sä geern Bratkartuffeln un de schall ik nü nich mehr kriegen!“

Oktober: „De Wind, de weiht, de Hahn, de kreiht.“ Et is Tied, den Drachen weer her tä kriegen, tja, de Fahmt/de Snär is nich mehr mehr tä finnen. Mudder süht et in, ne niee lange Lienig mott her. Nü lus. Von huch in de Luft kikt de Drachen up üsch dal.

De November is de düsterste Munat, nebbelig is et, et früst, inbeuten mott man. Et gift brünen Kuhl tä eten, uk wenn et den „Brünenkuhl-Sönndag“ (Buß- un Bettag as Fieerdag) nich mehr gift. Nah den „Doigen-Sönndag“ geiht et up ne niee Tied tä, up de Adventstied.

De Dezember is de Wiehnachtsmunat. Aber al an den fofften stellet de Kinner öhre Stebbel int Finster, de Nikelaus schall wat rindän, freuher keim hier aber de Aschenklötter. An den Hilligen Dag mösste Heu an dat Hoffdor heneleggt weern, damidde de Peere von den Wiehnachtsmann wat tä freten härren un darumme de Wiehnachtsmann veel Tied härre, umme de Geschenke aftälaen. –

Wenn et Silvester früst un snieet, denne is Niejohr nich mehr wiet.

Fief Dutzend mal OSTFALENPOST (2007)

Bie Kinnern höert en den Stolz rüt, wenn se von öhren Older vartellet: „Ik bin al fief Johre ult!“ Se wüllt geern ölder weern. En poor Johre wieer wüllt sik wecke denne uk noch ölder maken, wie se sünd – wenn se wat häbben wüllt oder wat maken wüllt, wat se von den Older her noch nich dört. „Ik bin doch al sessteihne, na ja, noch nich ganz, aber obernächstet Johr is ja balle un denne weere ik sessteihne!“ häbbe ik nich erst einmal ehöert. Bet twintig un in de twintiger rin mag dat noch sä hengahn, aber vor drittig schürrt sik mannigein un blift leiwer en poor Johre bie neggen-un-twintig – bet dat et bie neggen-un-drittig justemente sä wieer geiht. Mit den „zig“ geiht dat bet neggenzig sä wieer, erst bie hunnert – hille kann et gahn – hast dü dat „zig“ denne oberstahn.

Wenn en denne bie sä en schenierlichen Minschen tän fuffzigsten Gebürsdag inelaen is, mott en bie den Grateliern dat nich sä rütsteken un kann seggen: „Ik bin allemal varwunnert – dü hast ja al en halbet hunnert! Un bie en sechzigsten kannst dü seggen „Ik grateliere tä dienen Fief-Dutzend-Gebürsdag!“ dat höert sik doch dütlich nah veel wenniger an.

Ja, de Telleriee was freuher anders as hüte. Ein, twei, drei un wat danah kummt, dat is sä ebleeben. Aber wenn et twölwe wärren, denne was et en Dutzend, foffteihne wärren en Mandel, twintig wärren ne Stiege, fief Dutzend wärren en Schock un twölf Dutzend wärren en Gros.

Datä gift et doch düsse ule Vartelligen: In ne Aftheke güng dat Fatt mit den Lebbertran „tä Enne“. Güt, dat de Pharmazie-Vertreter gerade keim. Ne Tied häbbet se dat nü dorenohmen. En lüttschig Fatt kost säveel un en grutet Fatt kost ja mehr, aber günstiger is de Lebbertran in en gruten Fatte – de Menge maket et. De Aftheker weegt sienen Kopp hen un her un bestellt denne en grutet Fatt. De Varköper schrift up „1 Gr. Fass Lebertran“, de Aftheker wunnert sik ober „Gr.“, seggt aber nist – denkt sik noch, de Minsche kann woll nich richtig schrieben – un schrift sienen Namen up den Bestellzettel. De andere Woche kummt de Lieferung: „1 Gros (= hunnert-veier-un-vierzig) Fass Lebertran!“ Et hulp nist, de Aftheker mösste dat annehmen, hei härre et ja bestellt. In siene gruten Not hat hei denne alle Dokters in de Gegend davon vartellt un de Dokters häbbet ne ehulpen. Up veele Rezepte stund nü „1 Flasche Lebertran“ midde uppe. Et hat lange edüert – Lebbertran hult sik ja – bet dat de Aftheker bie den lesten Fatte anekumen was.

Bie den Gelle güngen vor wiet ober hunnert Johren twölf Pennige up en güen Gröschen un veier-un-twintig güe Gröschen maken en Daler. Danah keim: En Daler sünd drei Mark un jede Mark hat hunnert Pennige. Nahdeme se üt ein-komma-neggen-fief-fief-acht-veier Dütsche Mark en Euro tä hunnert Cent emaket häbbet, dript de Spruch „Wer den Pennig nich ehrt, is den Daler nich wert“ nich mehr. Wer aber al mit siene Gröschen güt ummegahn könne, de smitt uk mit de Euros nich rumme.

Wiet hen häbbet wi nü dat Dezimalsystem. Mit de Stunnen, Dage, Wochen un Munate schüllt se dat man sä laten. Süss maket näuher bluß noch alle teihn Dage en Sönndag. Bie de Längenmate geiht et nah Meter un sä wieer, nich mehr nah Elle, Fät, Ruthen un wat mehr. Uk geiht et nich mehr nah Morgen, Hektar is nü aneseggt. Aber mit den Pund is et aber noch nich üte. Bie en Slachter sä en drallet Meeken up de Frage, wat et wolle: „Twei Pund Gehacktes.“ De Varköperscher varstund dat, meine aber: „Dat hett aber Kilo.“ – „Is güt, denne gebet Sei mik man twei Pund Kilo.“

De erste „Ostfalenpost – Informationsblatt Plattdeutsch“ is neggenteihn-hunnert-twei-un-neggenzig von Jürgen Schierer rütegeben, hei hat dat bet Nummer 40 emaket. Von Nummer 41 an, in den Johr tweidüsend-un-drei, bin ik nü al tägange – mit düchtig Arbeit, aber: Irgendwie is Plattdütsch en güet Deil von mienen Leben.

Walter Brennecke tän Gebürsdag

Schönen güen Dag in düsse Runne,

tä wünschen is allen ne güe Stunne.

Ik kume hier tän grateliern,

wi wüllt mit Unkel Walter düchtig fieern.

Gebürsdag is hüte anesett,

ja, Lüe, höret niepe, höret recht:

Dat is doch al en dreivertel Hunnert!

Ik bin ja sülmst uk ganz varwunnert.

Üse Walter Brennecke is eboren,

up en Dinsedag vor fief-un-sebbenzig Johren.

Mien Wunsch is hüte un alle Dage:

Woll-Ergahn un Mut in jede Lage.

Un alle freuet sik in jede Runne,

wo dü vartellen wutt: „En half Stiege Stunnen.“

Wer üsch säveele Riemels un Snurren vartellt,

de beleeft jümmer en nieen Dag in de Welt.

Andenken an Walter Brennecke

Wi alle sünd trüerig – de Himmel hat hüte uk al eweent un Tranen vargoten.

Walter Brennecke is mit den güen Older von bienah sebben-un-achtzig Johre von üsch egahn – for immer un ewig. In sienen langen Leben hat hei veel beleeft – in sienen langen Leben hat hei sä veel Güet edan un Güet emaket.

Walter Brennecke was noch en richtigen Plattdütschen. – Lesten Dinsedag häbbet wi üsch noch güt un fründlich up Plattdütsch underhulen. Walter Brennecke was as Plattdütscher eboren un hei hat as Plattdütscher eleeft. – Un sä well ik as Gemeindeheimatpfleger geern wat datä seggen.

In Wenneborg up den Specken is hei eboren un näuher denne hier nah Tweddorp ekumen. Hier hat hei ewohnt un earbeit, hier hat hei emaket un edan. Woveele Male hat hei üsch in üse ulen plattdütschen Muddersprake wat vartellt un wat voredragen. In de Kerke hat hei ofte wat up Plattdütsch üt den Bibelbäke voredragen. –

 

Bie sienen Geschichten – de hei mehrstens sülmst beleeft härre – bie sienen Geschichten was ofte wat Besinnlichet dabie, wat mannig einen nahdenklich emaket hat. Veele, oder de mehrsten von sienen Geschichten härren aber wat fründlichet oder lustiget in sik. Walter Brennecke was en bescheidenen un fründlichen Minschen. Hei hat veele andere Minschen mit siene leiwe Oart wieer ehulpen. Besten Dank dafor. – Ik denke, en güet Deil von sienen Geschichten un Beleefnissen hat hei upeschreben, sä dat wi dat immer weer un nochmal nahlesen könnt. – Damidde un mit üse güe Erinnerunge häbbet wi en güet Andenken.

Dat, wat hei üsch egeben hat, wüllt wi for alle Tied in üsch bewohren. Wi wüllt for immer un ewig un güt an üsen leiwen Walter Brennecke denken.

En poor Wöre for ne Beerdigunge

En Minsche is egahn,

hei stund üsch dichte bie, et was en Fründ.

Wat wi öhne tä Leeftied egönnt un egeben häbbet,

dat is vargahn un vorbie.

Wi wenet nü un gahet deip in swart.

Mit ... ... is en Fründ üt üsen Leben egahn.

Nü legget wi Blämen up sien Graff.

Köeret un vartellet güt von üsen Fründ

un prieset ne alle Tied, hei hat et vardeint.

Hei hat emaket un edan,

doch dat Leben mott wieer gahn.

Tälest

Ostfalenland, Ostfalenland – dat is nich oberall bekannt. – De Lüe könnt sik güt varstahn – dat kann oberall angahn. – Plattspreken kann en bie Dag un bie Nacht. Wer härre dat edacht?

Ütdrücke

anne - dran, an

Äxe - Axt

Arften - Erbsen

Beddespunnig - Bettgestell

Beet - Strafmandat, Bußgeldbescheid

bien - beim, bei einem, bei dem

Bimmel - Klingel

Bissiken - (= rundlich zusammengesteckter Haarzopf der Frau)

Blackpott - Tintenfass

Böxe - Hose

brammen - weinen

Bregenkasten, Dössel, Kölschen - Kopf

Bükreimen - Gürtel

Bussen - Busen

butten (bilutt) - draußen

Butzemann - (gedankliche Figur zum Ängstigen der Kinder)

Dageblatt - Zeitung

Dießel - Deichsel

Döpe - Taufe

Dössel - Kopf

dutstarbenskrank - lebensgefährlich erkrankt

et is güsig - es gärt

et lutt - es läutet

Flechten - Zöpfe

Flitzeped - Fahrrad (Veloziped)

Funzel - kleine Leuchte

gatschen - regnen

Gebsche vull - Doppel-Hand voll

glisseken - schliddern (auf Glatteis)

grapschen - zufassen

Grasebum - Sensenstiel

grienicken - (böse) grinsen

Hackebore - Beil

Hakemann - (gedankliche Figur zum Ängstigen der Kinder)

Halbe, an de - Seite, an die

hille - eilig, schnell

hillig - heilig

Holschen - Holzpantinen

in dutten - kaputt

inne - drin, zu Haus

Jammerslag elend aussehender Mensch

Joppen - Jacket

Junge - Junge, Sohn

Kähbläme, Püstebläme - Löwenzahn

Klötzenzucker - Würfelzucker

Kneep - Mieder

Kölschen - Kopf

Kornwief - (gedankliche Figur zum Ängstigen der Kinder)

Krüsel - Öllampe

Kulk - Wasser-/Modder-Loch

Kuxe - Magen

lagenschen - spazieren

lange Lohnen - lange Haare

Latcher - Müßiggänger

Latschen - Pantoffeln

Latüchte - Laterne, Leuchte

Liefweihdage - Leibschmerzen

liek lang hen - egal, einheitlich, ohne „etwas“

Löke - gewaltbereiter Jugendlicher

Lorke - armselige oder trübe Flüssigkeit

Lüchtenhüs - (Mensch, ärmlich oder hungrig aussehend)

lünschig, nölig - weinerlich

Lusche - (Skat-)Karte ohne Zählwert

Mähne, Pollen - mächtiges Haupthaar

Meeken - Mädchen, Tochter

Meßmeel - Melde (Ackerunkraut)

Moars (Oars) - Hintern

Möte - Begegnung, Treffen

Mudder Griepsch - Hebamme

Naat, Wucht - Tracht Prügel

nieensteesch - neugierig

Nuckelpinne - kleines Motorrad oder Auto

Oars varsohlen - verhauen (auf den Hintern)

ölbentwintig - elfundzwanzig: angeblich eine bestimmte, im Wert jedoch undefinierte Zahl

Peik, Piek - Gabel

Peterlemium - Petroleum

pimpe - leicht

posen - treten

Pote - Hand

Püter - Puter

Puffbuhnen - Puffbohnen

Pulf - (Sicherheitszone beim Kriegenspielen)

Puschen - Hausschuhe

Queese - (Wasser-)Blase

sän - so eine, so einem, so einer

säne - solche

sä ne - so eine

Schäh - Schuh

Scheese - Gefährt (Chaise)

scheesen - schlendern

Scherdießel - Einspänner-Deichsel

Schinkenbüdel - Schlüpfer

Schöliken - Untertasse

Schüte - Spaten

Seßel - Sense

Slabbersnüte - Leckermaul

Sleen - Schlitten

Slitsch - mit viel Mehl angedickte (Zwiebel-)Soße

Slöks - wankelmütiger Mensch

Slühkartuffel - Pellkartoffeln

Smachthaken - dünner Mensch

Snoppentost - jemand, bei dem die Nase läuft

Snüfdäk - Schnupftuch, Taschentuch

Speckswore - Speckschwarte

Spitzbübe - Dieb, Stehler

Sprüte - gabelförmige Stütze

Stackelböcke - Kaulquappen

Stebbel - Stiefel

Streke - mit Schleifmittel bestücktes Holzstück, ähnlich einem Wetzstein, für Sensen

Süll - Schwelle

Swucksche - Gerte, dünner Stock

Titsche - Soße, Tunke

Tüglienig - Wäscheleine

Ülenpingsten - Sankt Nimmerleins-Tag

Ülike - Motte (Insekt)

upnüsseln - aufscheuchen, aufwecken

vorbie esnartschet - vorbei gesaust

Wagen-Flechte - Seitenbrett des Ackerwagens

Wippsteert - Bachstelze

Wisch - Zettel

Wulkenschüber - Mütze

Zilor-Öl - Petroleum

Duppel-Ütdrücke

In üsen leiwen Plattdütsch gift et, wi in den Huchdütschen, uk „pleonastische“ Ütdrücke. Säne Ütdrücke stahet mehrstens denne, wenn wat duller oder dütlicher ütedrücket weern schall.

all de veelen - alle die vielen

all un jeden - alle und jeden

ganz un gor - ganz und gar

bien Starben tä Doe ekumen - gestorben

dut estorben - tot gestorben

güe Bottere - gute Butter

höltern Holt - hölzernes Holz

kule Külle - kalte Kälte, sehr kalt

nattet Water - nasses Wasser

schrieen solterig - versalzen

seuten Zucker - süßen Zucker

solteriget Solt - salziges Salz

stillswiegend - stillschweigend

wittet Mehl - weißes Mehl

nah – open – up – tä / auf – in – nach – zu?

Mitunder is niepe tä oberleggen, wat dript. Hier en poor huchdütsche Biespeele, de fänget mit den lesten Wore an.

„zu“:

For „ich gehe zu Frickes; ich gehe zu den Bäumen“ schriebet wi „ik gahe nah Fricken; ik gahe nah de Böme“. Also: plattdütsch „nah“ = huchdütsch „zu“.

„nach“:

For „die Uhr geht nach“ schriebet wi „de Ühr geiht nah“. Plattdütsch „nah“ = huchdütsch „nach“.

„auf“:

For „steh auf“ schriebet wi „stah up“. Also: plattdütsch „up“ = huchdütsch „auf“.

For „mach die Tür auf (sinngemäß: öffne die Tür)“ schriebet wi „mak de Dör open“. Also: plattdütsch „open“ = huchdütsch „auf“.

For „aufdrehen, aufklappen, aufmachen“ schriebet wi „opendreihen, openklapppen, openmaken“. Also: plattdütsch „open-“ = huchdütsch „auf-“ (sinngemäß: öffnen).

For „die Tür ist auf; die Tür ist offen“ schriebet wi „de Dör is open“. Also: plattdütsch „open“ = huchdütsch „offen“.

„in“:

For „er klettert in den Baum“ schriebet wi „hei klimpert up den Bum“. Also: plattdütsch „up“ = huchdütsch „in“.

For „sie geht auf den Saal“ schriebet wi „öt geiht up den Saal“. – Datä wat Geschichtlichet: Freuher was de Saal boben. De Kräuger was vornehmlich en Büere un bluß nebenbie was hei Kräuger. In sienen Wirtschaftsgebüe was unden de Stall un de Futterköke un noch säwat mehr. Darober was de Bodden, den härre hei as Saal tärechte emaket. Un weil de nü boben was, güngen de Lüe up den Saal. Vor ober hunnert Johren hat hei aber en extra Saal büen laten, da kann en glieks sä ringahn un mott nich erst ne Stiege rupklimpern. Aber de Lüe segget allemal: „Wi gahet up den Saal.“ – As tä en Drepen in de Mehrzweckhalle inelaen was, häbbe ik elesen: „... findet auf der Mehrzweckhalle statt ...“. – Kiek an.

Lüe-Vartellen un Sprickwöre

(Von allewoans tähupe efunnen)

„Dat maket man sä.“ Von Wiehnachten an un obern Niejohrsdag weg ligget de „Twölften“, wat et uk allemal damidde up sik hat, weit ik nich. De Früenslüe häbbet in düsse Tied de Wäsche nich ewuschen un al vorher de Tüglienig – de süss dat ganze Johr ober hüng – afenohmen. – Wo dat man güt for wesen möchte?

„Ik kann dat nich lesen.“ – „Sett doch dienen Brill up.“ – Dat kann ik ja dän, aber damidde geiht dat uk nich.“ – „Wotä hast dü denn dienen Brill?“ – „Na, tän angeben!“

Et see en Vader tä sien öllstet Meeken, as se morgens al fleutsche: „Voggels, de morgens singet, halt abends de Katte.“

„Morgen besteiht – Schönheit vargeiht“, düssen Henwies gaf de Vader den Jungen, de anfüng nah de Meekens tä kieken. Oftemals kann en sik mehr anfrieen, as dor de Hänne Arbeit tähupe tä bringen.

An Sprickwöre is wat anne, de häbbet mit Speukenkiekeriee nist tä dän. Da süht en al an:

„Wenn et Silvester früst un snieet, denne is Niejohr nich mehr wiet.“ – Wenn et nü aber Silvester nich früst un Snie uk nich gift, denne is en andern Dag aber uk Niejohr. Ob dü et glöfst oder nich.

Upeschrebenet besteiht – Vartelltet vargeiht.

Früensminsche un Mannsminsche, dat deit en doch nich!

Dat is ja al mannigen Dönnerdag her.

Dü sühst üt, wie dien Vader. – Ik häbbe ja uk sien Himmet anne.

Dat Himmet mott sä grut wesen, dat dü da rinpassest.

Wat beter is wie ne Lüs, dat nehme ik midde nah Hüs.

Wat en nich böern kann, dat mott en liggen laten.

Wer nich kummt, de klappet nich mit de Dör.

Wer nich da is, de word nich ewuschen.

Wer up en Barge steiht, de kann wiet kieken.

Hindern Barge wohnet uk Minschen.

De/Dat is nich bluß dumm, de/dat is sägor detsch.

Et is nich allens Grafensteiner, wat nah Appel ütsüht.

Wer dat Richtige efunnen hat, de tüschet nich geern.

Wer Land gewinnt, de mott uk ackern.

In andere Dörper word uk mit Water ewuschen un ekoket.

Wenn de ulen Lüe nich wüssten, wo et lang geiht, denne mössten de jungen Lüe den Weg alleene finnen.

Mit den Seuken is hei/öt al ganz güt, bluß mit den Finnen is et noch nich wiet her.

Wenn hei nich oberall siene Näse rin estoken härre, denne wüsste hei nich, wo wat tä halen is.

Veele Lüe sünd nah Westen etrecket; nü stahet se vor den Ozean un wett nich, wie se rober kumet.

Wo al wat is, da kummt noch wat tä.

Wer siene Gröschen tähupe ehulen hat, de smitt uk mit de Euros nich rumme.

Wo Geld is, da is de Düwel, un wo nist is, da is de Düwel twei Mal.

Schullen (= Schulden) fret mit üt de Schöttel.

Schullen (= Schulden) sünd wie Kletten, nich wie Hasen, se lupet nich weg.

 

De Fieer is tä Enne, wenn nich einer mehr da is, mit den ik einen drinken kann.

Wer sik nich satt eten kann, de kann sik uk nich satt licken.

Borns (= Brunnen), in de en dat Water rindragen mott, de döget nist.

Immen un Schape eernt, wenn ik slape.

Wenn de Böme ütslaget, denne mosst dü dik wohren (= in acht nehmen, aufpassen).

Wenn in den Dieke bluß Ütschen sünd, denne bliebet de Angler weg.

Wat güt geiht, dat maket de Büere sülmst.

Ik kriege dik an en Kanthaken. (Bedrohung. Der Kanthaken ist ein Hebel mit gelenkig angebrachtem Haken zum Umkanten von Kanthölzern.)

Wenn de Hackeboren erst kumet. (= Wenn ich denn 77 Jahre alt werde.) – Mit de Hackeboren bin ik dor. (Die Ziffer 7 wird schematisch als Beil gedeutet.)

Wat düer is, mott lange hulen. Aber: Wat nich sä düer is , mott nich sä lange hulen un dü hast öfter mal wat nieet.