Im Besitz

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1  Anfang

Anfang

Er wusste nicht, wann sie kommen würde.

Er wusste jedoch ganz genau, dass sie kommen würde.

Er dachte, er war vorbereitet auf das, was Sie ihm schenken würde.

Er war nicht darauf vorbereitet, was Sie sich letztendlich als Überraschung für ihn ausgedacht hatte.

Sie wusste, dass sie zu ihm gehen würde.

Sie wusste, dass sie ihn brauchen würde.

Sie wusste, dass er eine wunderbare Quelle der Inspiration sein würde.

Sie wusste nicht, was sie erwartete.

Übereignungsvertrag

Ich, Katrin Heimer, übereigne mit Beginn meines 18. Lebensjahres mein Leben und alles was damit verbunden ist Herrn Thorsten von Krone, welcher mein Beschützer und mein Lehrer auf Ewig sein soll.

Ich, Katrin Heimer, wünsche, nur von Graf von Krone erzogen zu werden.

Ich bin die Ihrige.

Unterschrift: .....

Katrin las zum wiederholten Mal den Übereignungsvertrag, welchen Sie in liebevoller Arbeit für Thorsten ausgearbeitet hatte. Würde er sich darüber freuen, wenn Sie ihm ihr Leben übereignete, oder würde er es als zu aufdringlich empfinden? Fühlte er mit ihr?

Graf von Krone war ein guter Freund ihres Vaters, den Sie seit Urzeiten kannte. Katrin wurde übermorgen achtzehn Jahre alt, und sie hatte sich bereits vor langer Zeit gewünscht dem Graf zu dienen, zu gehorchen und ihm zu Diensten zu sein. Thorsten von Krone war ein guter Mann, er züchtigte seine Gespielinnen nicht, trotzdem unterwies er sie, auf seine ihm ganz eigene Art. Er formte sie, damit sie späterhin in die großen Herrenhäuser weitervermittelt werden konnten. Um diesen »Geschäftszweig« kümmerte er sich nicht sehr viel, das überließ er gut geschultem Personal aus eben diesen Häusern.

Sie, Katrin wusste nichts über die Geschäfte des Grafs, zwar er oft zu Gast auf ihrem Weingut, doch was er geschäftlich so trieb, wusste sie nicht. Als Katrin ihren Vater vor gut vierzehn Tagen ansprach und einen Rat von ihm verlangte, was mehr als selten geschah, war dieser mehr als angetan von der Idee, welche seine Tochter ihm da offenbarte. Sie wollte tatsächlich zu Graf von Krone gehen.

Wingenfeld hielt viel von Thorsten von Krone, er war im Rotary Klub ein sehr angesehenes Mitglied und er selbst war mehr als angetan seine Tochter gerade von Krone anzuvertrauen. Wingenfeld wusste sehr wohl, dass Graf von Krone seit langem ein Auge auf Katrin geworfen hatte. Sie würde also keinesfalls in falsche Hände geraten.

Allerdings hatte Katrin ihrem Vater den Übereignungsvertrag wohlweislich verschwiegen. Er sollte davon nichts erfahren, denn immerhin würde Katrin Thorsten von Krone ihr Leben übergeben. Noch war sie keine achtzehn, noch hätte der Vater die Entscheidungsgewalt über sie.

Katrin selbst suchte nach einem Menschen, bei welchem sie Halt fand, der sie beschützte, der sie nicht fallen ließ und der ihr Liebe und Geborgenheit gab – das alles vermeinte sie, bei Graf von Krone zu finden. Sie, die unschuldig und voller diffuser Gedankengänge war, wollte endlich leben.

Erwin Rosen hatte an der Börse spekuliert und alles verloren, was sie je besessen hatten. Katrins Mutter hatte sich daraufhin das Leben genommen, ihr Vater war mit jeder Menge Schulden in die Privatinsolvenz gegangen – einen anderen Ausweg hätte es nicht gegeben.

Es nagte tief an diesem Mann, der sein Weingut verspielt hatte, welches in der Branche durchaus einen Ruf besaß. Er hatte große Ländereien verspielt, nur, um immer reicher zu werden, um mitzuspielen in dem Klub der Superreichen.

Nun war er allein. Nur Katrin war ihm geblieben, und diese würde nun auch fortgehen, sobald sie das achtzehnte Lebensjahr vollendet hatte.

Diese Welt war nicht mehr seine Welt. Zu viele Menschen hatte er ins Unglück gestürzt. Er gab sich die Schuld an dem Selbstmord von Katrins Mutter und auch daran, dass Katrin immer ein in sich gekehrtes Kind war und nie recht aus sich herauskam, schrieb er sich auf die Stirn.

Doch, es gab sie, die Möglichkeiten schmerzfrei aus dem Leben zu scheiden – was gab für ihn denn noch zu tun als die Welt von diesem Schandfleck, wie er sich selbst beschrieb, zu erlösen.

Thorsten von Krone indes war ein erfolgreicher Immobilienmakler, er besaß ebenfalls ein Weingut, große Ländereien und züchtete darüber hinaus Beagle. Der Graf hatte sich viele Standbeine erschaffen.

Thorsten´ neueste Errungenschaft war die Ausbildung willfähriger Damen, die allesamt in die Welt des Hochadels einsteigen wollten. Sein Name öffnete ihm Tür und Tor. Die von Krone' waren ein altes Adelsgeschlecht und als Thorsten bei einer Jagdgesellschaft sein neuestes Projekt beiläufig erwähnte, war er auch schon mitten im Geschäft. Nicht wenige Blaublüter verlangten nach züchtigen Mädchen, die nichtsdestoweniger dem Hochadel zu Gefallen sein sollten, und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Es war die Aufgabe eines erstklassig ausgebildeten Teams rund um Thorsten den Wünschen und Gepflogenheiten seiner Klientel Genüge zu tun.

Thorsten selbst hatte indes nur Augen für Katrin von Wingenfeld, die in zwei Tagen ihren achtzehnten Geburtstag feiern würde. Katrin war ihm verfallen und natürlich würde er sie, sollte sie sich für ihn entscheiden, nie wieder aus seinen Fängen entlassen. Thorsten, der zwanzig Jahre älter war als Katrin, störte der Altersunterschied wenig. Warum auch? Er würde eine wunderbare Frau bekommen.

Katrin indes machte sich trotz allem Sorgen. Was würde der Graf zu der Übereignungsurkunde sagen? Würde er sie akzeptieren – wie würde er darauf reagieren. Würde er zu schätzen wissen, was sie ihm da für ein Geschenk bereitete. Sie übereignete ihm quasi ihr Leben – und das für alle Zeiten.

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