Schlösser der Loire

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Schlösser der Loire
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Schlösser und Gärten der Loire

Reisebericht mit Bildern

Juli 2013

2., durchgesehene und erweiterte Auflage

Urheberrechte für Bild und Text 2014: Matthias Groschopf

Die Erlaubnis zur Vervielfältigung gemäß dem deutschen Urheberrecht kann unter folgender Anschrift erbeten werden:

Matthias Groschopf

Am Gaisberg 17

14548 Schwielowsee-Geltow

RA.groschopf@groschopf.de

Urheberrechtsverletzungen werden strafrechtlich verfolgt.

Inhalt

Der Weg zum Ziel: über Pfalz und Saarland

Gleisweiler und Landau in der Pfalz

Blieskastel

An der Loire

Der Tag der Erkenntnis

Schloss Villandry

Schloss Chambord

Azay-le-Rideau

Chinon

Tours

Vorbeifahrt an Schloss Chenonceau

Amboise

Blois

Der Weg zum Ziel: über Pfalz und Saarland

1. Tag, Freitag:

Endlich geht es ab in den Urlaub!

Jedes Mal vor der Abfahrt der gleiche Ärger: die Spannung steigt, die Zeit ist knapp, es gibt viel zu tun. Wären die Nerven eine Saite, würde ihr Ton von Minute zu Minute höher klingen. So langsam platzt mir auch der Kopf, mir wird schlecht. Das ist der Moment, in dem mein Blick auf den vollen Katzenfressnapf im Wintergarten fällt.

Sowieso schon außer mir, brülle ich - meine Nerven sind auf´s Äußerste angespannt - in die abfahrbereite Runde: "Diese Katze hat ihren Glibber immer noch nicht gefressen!" Diese Worte richten sich indirekt an diejenige, die das Vieh unbedingt haben wollte. Und etwas direkter instruiere ich das entsprechende Kind, den Napf vor die Haustür zu befördern.

Nachdem ich den Wagen auf größere, die Urlaubsfahrt eventuell verzögernde Mängel überprüft habe, setzen wir uns endlich in Bewegung. Zur Erleichterung aller.

Nach ein paar Kilometern Fahrt senkt sich mein Blutdruck und mir ist nur noch übel. So langsam beginne ich zu begreifen, was zartere Gemüter unter Reisekrankheit verstehen.

Es ist aber noch nicht alles geschafft. Das mitreisende Internet muss noch eingerichtet werden, weil ich nachschauen muss, ob kleine Kinder auf Frankreichs Straßen im Kindersitz Auto fahren müssen. Müssen sie, wenn sie unter 12 oder 1,50 m groß sind.

Nachdem das geregelt ist, trinke ich erst einmal einen Kaffee, damit der Blutdruck nicht zu sehr absinkt. Ich gieße mir allerdings nur ein kleines Schlückchen in die Thermoskannentasse, damit ich nicht auch diese Fahrt mit kaffeedurchtränkter Hose überstehen muss. Hatten wir alles schon. Danach geht es für die nächste halbe Stunde ins Nirvana. Ich habe ein enormes Schlafdefizit, weil die Arbeit sich während der letzten 3 Nächte einfach nicht von alleine erledigen wollte. Also musste ich eben wach bleiben. Von langer Dauer ist der Schlaf allerdings auch nicht, da der Autositz nicht die beste Ruhestätte ist. Und weil aus den Lautsprechern gerade Robert Plants Bearbeitung von "one more cup of coffee" klingt, greife ich die Anregung auf und schenke mir noch einen ein. Zur Beruhigung des Gemüts.

Natürlich führt erhöhter Kaffeegenuss dazu, dass man auch mal einen Rastplatz aufsuchen muss. Wir verbinden den Halt mit einer Zwischenmahlzeit.

Da schreckt meine Älteste plötzlich auf und fragt: "Is auf dem Brötchen Knoblauchbutter drauf???" Ich frage zurück : " Ooh, ist Knoblauch in eurer Mädchenclique nicht so cool?" Bin ja ein moderner Vater, der die Jugendsprache voll drauf hat und zwar "in all areas" wie Sandra aus dem Internet zu sagen pflegte.

"Haha, Mann, nein, ich mein wegen des Mundgeruchs". Und da sekundiert die Tochter Nr. 2, es gebe Länder, in denen man nach Knoblauchgenuss 4 Stunden lang nicht aus dem Haus gehen dürfe. Ich entgegne, dass es auch Länder gebe, in denen man nicht vor die Tür dürfe, wenn man keinen Knoblauch gegessen habe.

In Wahrheit spielte meine Große auf den Genuss einer Kommunikation mit Knoblauchessern am Tag danach an, erklärte sie mir. Da verstand ich sie endlich und stimmte ihr zu, dass aus diesem Grunde der Umgang mit dem Gewürz größter Sorgfalt bedarf.

Die restliche Fahrt verlief ohne weitere Zwischenfälle. Das Auto rollte die Berge hinauf und hinunter, an anderen Autos vorbei, musste sich überholen lassen und brachte uns dennoch sicher an die erste Station unserer Reise.

Gleisweiler und Landau in der Pfalz

2. Tag, Samstag:

Das erste Reiseziel ist Gleisweiler in der Pfalz. Jedes Jahr um etwa dieselbe Zeit findet ein Treffen mit Freunden statt.

Wir freuen uns, uns zu sehen und nachdem jeder der Ankömmlinge seine Koffer in der Unterkunft abgestellt hat, treffen wir uns zum Abendessen. Da aber anscheinend einige aus der Gruppe eine arbeitsreiche Woche hinter sich haben, bleiben am Schluß nur die die Kinderlosen länger wach. Die haben einfach noch eine bessere Kondition.

Am nächsten Morgen treffen wir uns zu Frühstück und Stadtführung im nahegelegenen Landau.

Landau hat ein paar nette Ecken. Den Marktplatz, die Stadtmauer, soweit erhalten und nicht von der die Innenstadt nun seit 1880 umgebenden Ringstraße überbaut, und das Frank - Loeb'sche Haus, dessen Innenhof von einer zweistöckigen gedrechselten Holzgalerie umgeben ist. Miteigentümer Frank war der Großvater von Anne Frank.

Auch die Stiftskirche, die im oberen Drittel mit Beton fertig gegossen wurde, ist ganz ansehnlich. Die Dachkonstruktion des Glockenturms besteht ebenfalls aus Beton.

Landau war ab 1688 Festungsstadt, da grenznah zu Frankreich und vom berühmten französischen Festungsbaumeister Sebastien le prestre, Maréchal de Vauban, der auch die seit langem geschleifte Festung in Homburg/Saar errichtete, zu einer damals modernen Anforderungen genügenden Festung umgebaut. Teile der Mauer sind heute noch zu besichtigen. Mit dem Umbau der mittelalterlichen Stadt zur Festung, einer französischen Exklave im Reichsgebiet, wurde sie höchst umstritten und ab 1816 Bayern zugeschlagen.

Während der Stadtführung erfuhren wir von dem kunsthistorisch gebildeten Stadtführer, dass die Bezeichnung "Gotik" eigentlich das Schimpfwort eines eifersüchtigen italienischen Baumeisters für diesen Baustil ist.

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