Nordbretagne - Côtes d´Armor

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Nordbretagne - Côtes d´Armor
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Urlaub in der Bretagne

Reisebericht aus dem Sommer 2013


Inhaber der Urheberrechte für Bild und Text:

Matthias Groschopf

Nicht genehmigte Veröffentlichungen des Originaltextes oder seiner Bearbeitungen im Ganzen oder in Auszügen werden zivil-und strafrechtlich verfolgt. Anwendbares Recht ist deutsches Sachrecht, Gerichtsstand ist Potsdam, auch bei Veröffentlichungen im Internet und im Ausland.

I. Die Bretagne im Allgemeinen

Der Landstrich der Bretagne besteht aus vier Teilen: dem südwestlichen, Morbihan genannt, dem nordwestlichen, dem Finistère (von finis terrae: Ende der Welt), der nochmal unterteilt ist in Finistère-nord und Finistère-sud, die Côtes-d´Armor (Ar-Mor - das Meer) und Ille-et-Villaine. Die östliche Grenze der Bretagne verläuft etwa zwischen Mont St. Michel und Nantes mit einer kleinen Ausbuchtung Richtung Paris etwa in der Höhe von Rennes, der Hauptstadt der Bretagne und des Departements Ille-et-Villaine. Die westlichste Stadt ist Brest. Dort begrenzt der atlantische Ozean die Bretagne. Entlang des Ärmelkanals liegen die Städte Roscoff, St. Brieuc, St. Malo und natürlich noch viele andere. Der Kanal, von den Franzosen "der Ärmel" (La Manche) genannt, bildet die Grenze des Bretonenlandes im Norden. So ist die Bretagne das Gebiet im Nordwesten Frankreichs in Form eines spitzwinkligen Dreiecks.

Das Klima der Bretagne ist überall angenehm mild und vor allem charakterisiert durch das Meer. Da der Golfstrom an der Atlantikküste ebenso vorbei fließt, wie an Cornwall in England, wirkt sich das ebenso mäßigend auf das Klima aus. Das maritime Klima sorgt für milde Winter, es gibt wenig Frost. Die Bretagne hat, durch ihre Lage am äußersten Nordwestrand Frankreichs bedingt, überdurchschnittlich viel Küstenland, nämlich im Norden und im Westen, so dass das Land nicht ganz so trocken ist, wie beispielsweise in Südfrankreich. Das rührt daher, dass auch die Sommer recht mild sind und Temperaturen zwischen 20° und 30° C überwiegen und es auch während des Sommers öfter regnet, als zum Beispiel an der Côte d´Azur. In Küstennähe regnet es zwar nicht so sehr, wie im Landesinneren, aber die Luftfeuchtigkeit während der Abend-und Morgenstunden ist so hoch, dass sie den Pflanzen ein gutes Wachstum beschert. Die bretonischen Sommer sind sehr lang, von Mai bis Oktober kann man sich bereits überwiegend draußen aufhalten. Angenehm sind auch die vom Meer kommenden Winde, die immer für eine gute Durchlüftung sorgen. Die Wassertemperaturen sind aber erst zwischen Juni und September angenehm.

Kühler Wind weht, während wir da sind, aber die etwas mehr als zwei Wochen über scheint die Sonne, was an der Côte d´ Armor auch nicht üblich und nach den Auskünften der Einwohner seit 2003 nicht mehr vorgekommen ist.

Die Bretonen sind nur der Nationalität nach Franzosen. Natürlich gehen die Franzosen wie die Bretonen auf Keltenstämme zurück. Die Kelten waren indes über ganz Europa verbreitet und hatten ihre Stämme in England, Ungarn, Deutschland und eben Frankreich, der Schweiz und Norditalien und sogar in der Türkei. Aber dennoch gibt es inzwischen viele Nationalitäten und auch die Bretonen hatten eine eigene.

Darüber hinaus wanderten die Bretonen eher unfreiwillig aus England nach Frankreich und sie versuchen noch heute, ihre Eigenheiten zu behalten und zu erhalten.

Über den Ärmelkanal flohen die von den Sachsen, Angeln und Jüten zwischen 400 und 600 nach Chr. aus Süd-und Südwestengland vertriebenen Kelten in ihre neue Heimat. Etwa 200 Jahre später haben die Bretonen dann die Franken besiegt und waren rund 700 Jahre unabhängig. Dann kamen sie wieder zu Frankreich und die neuen Herrscher versuchten, Sprache und Kultur zu vernichten. Das klappte aber nicht so ganz, weil die Bretonen ein widerstandsfähiges Volk sind, ihre Kultur bewahrten und einige der bretonischen Intellektuellen sich um die Erhaltung der bretonischen Sprache kümmerten. Diese Bemühungen haben seit Anfang der siebziger Jahre (des vorigen Jahrhunderts) zunehmend Erfolg, vor allem im Westen der Bretagne.

Und da sie auch tüchtig sind, haben sie sich ihren Landstrich sehr schön zurecht gemacht. Mit schönen Blumen, schönen Häusern und schönen Baudenkmälern.

Die Landschaft der Bretagne ist sehr lieblich gestaltet. Topographisch ist die Bretagne eher flach bis hügelig, an den Küsten fällt das Land zuweilen recht stark ab. Die Felsen an den Küsten sind bewachsen und das Inland ist mehrheitlich grün. Die Bretonen halten ihre Häuser instand und modernisieren sie auch. Die Vorgärten sind mit Blumen aller Art verziert, vor allem aber mit Hortensien. Zur Atmosphäre der Landschaft trägt bei, dass die Bretonen überwiegend Überlandstromleitungen und Straßen ohne Bürgersteige haben.

Die bretonischen Häuser haben alle einen ähnlichen Baustil. An den Hausecken sind behauene Feldsteine in Quader-oder Quadratform bzw. Feldsteinverblendung, Die Heizungskamine sind an der Außenseite der Seitenwände angebracht und in der Mitte des Daches platziert. Auch die neuen Häuser sind nach diesem Muster gebaut. Es gibt auch ältere Häuser, die vollständig aus behauenen Feldsteinen erbaut oder damit verblendet sind. Die Dächer fast aller Häuser sind mit kleinen Schieferrechtecken gedeckt, neuerdings mit Sturmklammern befestigt.

Es gibt aber inzwischen auch Neubaugebiete, die denen in Deutschland ähneln. In diesen stehen Reihenhäuser oder Einzelhäuser sehr dicht in kleinen Grundstücken. Sie sind glatt verputzt und meist beigefarben gestrichen. Mit den schwarzen Schieferdächern auf und den schwarzen Asphaltstraßen vor den Häusern sieht das nett aus, aber es ist nicht zu verkennen, dass durch diese Bauweise bretonische Besonderheiten verloren gehen.

Die Bretonen lieben Blumen: Rosen, Malven, ihr Nationalheiligtum ist die Hortensie, der hier in allen Farben gehuldigt wird, am seltensten sind die erdbeerroten. Während in Deutschland die Hortensien klizeklein im Vergleich zu den bretonischen sind, findet man hier kaum eine solche, die nicht die Größe eines heimischen Rhododendronbusches hat. Und diese kräftigen Farben! Wir werden im Verlaufe der Reise noch viele Hortensienbüsche sehen. Einen roten abzulichten, das ist mir leider nicht gelungen. Vor lauter Staunen über das intensive Rot habe ich glatt vergessen, rechtzeitig den Fotoapparat vors Auge zu nehmen. So gibt es leider kein Bild von diesem Wunderwerk der Natur.

Vor einem der eigentlich durchgängig sehr gepflegten Grundstücke stand ein prächtiges Malvenfeld, andere Grundstücke weisen kapitale Hortensienbuschreihen auf, die so lang uns mächtig sind, wie das eben geschriebene Wort.


Da wir von der Loire über Rennes nach Plouézec in Aremorica, eine Gegend der Bretagne im Nordweste derselben, Département Côtes-d`-Armor, gefahren und dort vorübergehend sesshaft geworden sind, werde ich über diese Region berichten.

II. Aremorica
Ankunft und Auspacken

Gestern sind wir hier angekommen, nach einer langen Fahrt von der Loire (siehe den Bericht An den Schlössern der Loire) über Rennes und haben alles zu unserer Zufriedenheit vorgefunden. Bis auf den Schrank in einem der Schlafzimmer. Der stand auf zu wackligen Füßen und fiel den Kindern fast auf den Kopf, als sie die Schranktür öffneten, um ihre Kleider hinein zu legen. Der Schreck wirkte so nachhaltig, dass dieses Schlafzimmer fortan nicht mehr betreten wurde und die Kinder sich lieber zu dritt in 2 Betten zusammen legten. Der Gerechtigkeit halber muss man hinzufügen, dass die nette Vermieterin sofort kam, den Schaden begutachtete und am nächsten Morgen zwei Holzblöcke mitbrachte, die sie mit grauem Tuch verzierte und die wir dann unter den Schrank schraubten. Ausgepackt war anschließend schnell und schon sahen die Zimmer aus, wie zuhause. Alle Koffer waren entleert und deren Inhalt teilweise in den Schränken verstaut. Der Rest verbreitet für den Rest des Aufenthalts die gewohnt gemütliche Atmosphäre.

Die Sache mit dem umgefallenen Schrank hinderte die jüngste aber nicht daran, aus den vor der Treppe liegenden Kieselsteinen einen bis drei Kieseltürme zu bauen und diese abzulichten. Für die Nachwelt.

Hier sind sie:


Damit aber nicht genug. Die Steintürme entstehen recht bald nach der Ankunft und nachdem die Koffer ausgepackt sind und das erste Abendessen verzehrt ist, schreiten wir zur Exkursion in die Umgebung. Es ist immer noch hell hier, aber die Dämmerung setzt ganz sachte ein. Es ist allerdings auch schon 10 Uhr am Abend, eine Zeit, zu der in Deutschland schon keine Sonne mehr scheint. Hier spendet dieselbe sogar noch genügend Licht, um mit einem Taschenfotoapparat recht gute Bilder vom Weg zur Küste und von der Küste selbst hinzukriegen. Und so nimmt man gleich einen bleibenden Eindruck von der Landschaft in der Nordbretagne mit nach Hause

 

Die Kinder lieben es, am Strand herumzuklettern und ins Wasser zu gehen, bis die Flut und die Nacht kommt. Im Dunkeln gehen wir wieder ins Ferienhaus.

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