Aus dem puren Leben gegriffen Teil 5

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Aus dem puren Leben gegriffen Teil 5
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Klaus Fleischer

Aus dem puren Leben gegriffen Teil 5

Ein paar dunkle Erinnerungen

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Katzenerlebnisse in Stichworten

Weierbaums Schreibversuche

Schmerzen im Kreuz

„Nacktschnecken“ und andere Gartenfreunde

„Klaus, ich hab gewaschen!“

Im Hallenbad oder Schreck lass nach

Fugen kratzen

Impressum neobooks

Katzenerlebnisse in Stichworten

Ich kannte Katzen persönlich nur von den unerfüllten Kinderwünschen meiner beiden letzten Söhne und auch in meinem großen Freundeskreis besaß keiner eines dieser seltsamen Tiere. In grauer Vorzeit saßen diese Tierchen auf den krummen Buckeln von ausgeflippten älteren Damen und wurden mit diesen auf einem der unzähligen Scheiterhaufen verbrannt oder wurden zum Fangen der damals vorhandenen Millionen von Mäusen eingesetzt. Nun möchte ich meine neue Flamme nicht zu den eben beschriebenen Frauchen zählen, denn ich konnte auch nach intensiver Suche keinen entsprechenden Buckel finden, und Mäuse hatten wir nur ab und zu in unseren Geldbörsen.

Twinky, oder so ähnlich hieß die süße Krallenabbeisserin, hatte irgendwie doch etwas Menschliches. Sofort nach unserer ersten Bekanntschaft saß das wärmende Pelztier auf meinem besten Stück und ich auf der Couch neben ihrer Herrin. Es war schon ein seltsames Gefühl von einer Katze geliebt zu werden, aber wo Sonne ist, da ist auch bekanntlich etwas Schatten. Twinky war wie fast alle weiblichen Wesen dieser Welt sehr sensibel und launisch. Einmal zur falschen Zeit an der falschen Stelle gestreichelt, brauchte ich fast einen Chirurgen, der mir die klaffende Wunde wieder vernähen musste, welche das liebe Tier mit ihren rasierklingenscharfen Krallen verschafft hatte.

In früheren Jahren hatte ich vorübergehend die seltsame Angewohnheit, die Nägel meiner zehn Finger mittels immer noch gut funktionierender eigener Zähne zu entfernen und hatte somit eine Nagelschere immer in meiner Nähe. Nun hatte ich mir diese Manie unter großem Stress und mit viel Willenskraft endlich abgewöhnt und siehe da – Katzen sind wirklich recht menschlich. Auch unsere Katzenlady beherrschte diese Nagelentferntechnik perfekt und sehr zu meinem Ärger. Sie konnte in den seltsamsten Stellungen herumliegen und ihre Krallenstückchen im Wohnzimmer herumspucken. Eigentlich besaß das verwöhnte Tierchen eigens für diese Tätigkeit einen eigenen teuren Kratzbaum. Nun gut der Dinge, denn ansonsten war sie recht umgänglich und wärmte regelmäßig, wie oben schon erwähnt, am Abend mein bestes Stück und zerkratzte nur ab und zu ganz vorsichtig meine Körperoberhaut an den verschiedensten Stellen.

Es sollte aber noch besser kommen.

Mein jüngster Sohn zog zu mir und ein zweites „Kätzchen“ hielt Einzug in unser schon vorbelastetes Heim. Es war dieses Mal ein männliches Katzenwesen und im Gegensatz zu den Meerschweinchen und weißen Mäuschen konnte das mit großer Sicherheit und gut sichtbar festgestellt werden. Die erste Begegnung zwischen den beiden Haustigern war fast dramatisch, denn die Katzenhausherrin versuchte ihr angestandenes Revier mit all ihrer Macht zu behaupten. Der kleine Katermann bekam den wohlklingenden Namen „Charly“, obwohl ihm dieses ganz bestimmt an seinem kleinen Katzenhintern vorbei ging. Charly ließ sich durch die Lady nicht beeindrucken, blieb und machte seinen wunderbaren Blödsinn. Aber die Katzendame verhielt sich nicht gerade damenhaft und rächte sich bei uns für die Anschaffung von Charly auf ihre Art. Der von ihr mit Katzenurin versaute Badewannenvorleger konnte noch mit der heimischen Waschmaschinentechnik gereinigt werden, aber die Teppichauslegeware ging nun wirklich nicht in das Gerät hinein. Man konnte die Schadenfreude der Katzenlady förmlich spüren, als die Hausherrin den Teppichboden in mühevoller Handarbeit bearbeiten musste.

Damit der zwar noch minderjährige Kater nicht irgendwann der Natur entsprechend auf die Idee kommen konnte, mittels Twinky und seinem kleinen Pullermann noch weitere Pinkelmaschinen zu bescheren, wurde ihm seine komplette Männlichkeit mittels Tierfacharzt genommen (armes Schwein!) ...... ähm Kater. So, wie schon am Anfang der Menschengeschichte die Neandertaler auf Grund von einer völlig versauten Wohnhöhle eine neue irgendwo anders neu besiedelten, so ging es auch uns. Wir zogen in eine neue Behausung, etwas größer und mit einem Gartengelände anbei für eventuell frei laufende Katzen und Regenwürmer. Wir ließen also den beiden Fellträger freien Lauf im Garten und meinten es ja nun wirklich nur gut mit ihnen. Lady Twinky machte sich nach dem dritten Auslauf aus dem Staub und ward nie mehr gesehen. 1236 Mitbewohner wussten dann mittels Aushang über das Vorhandensein/Nichtvorhandensein der Katzendame Bescheid, aber es blieb wie es war. Twinky hatte wahrscheinlich die große weite Welt oder ein schnell fahrendes Auto erwischt. Wie schon so oft in meinem Haustier gehaltenem Leben gab es wieder familiäre Trauer, Tränen und es gab - ein neues Kätzchen.

Der entmannte Charly entwickelte sich zum totalen Eunuch, wurde faul und träge. Er lag meistens irgendwo schlafend herum und nur in wenigen Ausnahmefällen nahm er die neue temperamentvolle Katzenlady zur Kenntnis und diese ihn in den Schwitzkasten. Nach einigen heftigen Katzenkrallenangriffen waren dann auch unsere schönen Polstermöbel reif für den Sperrmüll. Katzen kosten ja nun wirklich eine schöne Stange Geld und ich überlegte in stillen Minuten immer wieder, wozu diese Fellträger überhaupt gut sein sollen. Pferde ziehen wenigsten irgendeinen Wagen oder man kann darauf reiten (oder runterfallen), Kühe geben Milch und Schweine kann man verspeisen.

Aber Katzen?!

Höchstens solche Außerirdischen, wie der Alf im Fernsehen fressen solche Tiere – wir jedenfalls niemals.

Wenn man mich tiefgründig fragt, ich kann keine Antwort finden, wozu Katzen heute noch nützlich sein können. Sie fressen uns die Haare vom Kopf, bestehen auf ihr eigens Katzenklo und bestehen auf ihre ständigen Streicheleinheiten.

Und was haben wir davon?

Mäuse und bucklige Frauen gibt es in unserer Gegend auch schon lange nicht mehr. Nur noch immer mehr Hauskätzchen und von ihnen total zerstörte Wohnungseinrichtungen. Wenn irgendwann unsere beiden, leider sehr langlebigen Tierchen in den Katzenhimmel wandern, halte ich mir höchstens noch Regenwürmer im heimischen Garten.

P.S. Trotz aller wieder mal nicht ganz ernst zu nehmenden Worte möchte ich noch eines unbedingt anfügen. Charly liebt mich und ich ihn auf meiner Art. Wahre Liebe gibt es halt nur unter Männer.

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