Aus dem puren Leben gegriffen

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Aus dem puren Leben gegriffen
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Klaus Fleischer

Aus dem puren Leben gegriffen

Satirische Betrachtungen

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Ein paar Entschuldigungen vorneweg

Der Sinn des Lebens oder der Unsinn des selbigen

„Gute Nacht.“

Schmerz lass nach

Kleine Ursache – große Wirkung

WSR

Geld macht bestimmt nicht glücklich

Aberglaube ist doch auch ein Glaube

Die Haushaltsdebatte

Brillenschlangen und andere biologische Wunder

Alkoholiker aller Länder, vereinigt Euch!

„Frisch verheiratet“

Schopper und Biker

Angsthasen

Telefone und andere Notwendigkeiten

Der Wahnsinn lässt grüßen

Entdeckungen und was wir sonst alles brauchen

Der schnöde Mammon

Etwas leichte Kost

Der Schrei

Nicht jeder Tag ist Freitag

Das schöne gemeinsame Hobby

Impressum neobooks

Ein paar Entschuldigungen vorneweg

Einige schlaflose Nächte habe ich nun hinter mir, eine Woche Intensivsitzungen beim Seelenklempner auf dessen weicher Ledercouch und trotzdem bin ich haarscharf an einem mittleren Nervenzusammenbruch vorbeigeschlittert.

Nun bin ich reif für die Insel.

Die Insel auf die ich sicherlich bald flüchten muss, wenn dieses Machwerk im Buchhandel herumliegt und vor allem, wenn es dann auch noch von mehr als zehn Unwissenden gelesen wird. Vor zehn größeren Mitmenschen im Verband habe ich doch einigen Respekt, denn das wären immerhin 20 Fäuste, die schon erhebliche Körperverletzungen bewirken können.

Aber es gab ja in der Geschichte der Menschen immer schon Märtyrer und andere einsame Helden, wie Robin Hood, Chantall, Ephraim Kishon und einige dieser seltenen Exemplare mehr.

Ich wage es.

Ich werde mit meiner bescheidenen Lebenserfahrung versuchen, den Dingen des Lebens auf den finstersten Grund zu gehen. Tief in den Gehirnen den Menschheit bohren und unausgesprochenes endlich komplett offen legen.

Natürlich bin ich mir bewusst, dass mindestens ein Menschenalter von 800 – 1000 Lebensjahren notwendig ist, um die gesamte Mythologie der sich aufrecht bewegenden, intelligenten und kultivierten Lebewesen einigermaßen analysieren zu können, aber so alt wird ja noch nicht einmal ein kerngesundes Hausschwein.

So möchte ich mir niemals anmaßen, alles Wissen der Welt in meinen Gehirnwindungen herum zu schleppen, aber ich werde mein bestes geben.

Natürlich werde ich mich tausendfach irren – aber irren ist ja bekanntlich menschlich.

Also packen wir`s an und schau ma mal!

Der erste Schritt ist bekanntlich immer der, welcher am meisten wiegt und so muss ich schließlich mal anfangen, denn sonst wird das Buch im Leben nicht fertig. Ich werde ganz vorsichtig versuchen, das erste Thema aus meiner leicht verkorksten Brennweite etwas näher zu betrachten, welches schon unzählige Philosophen in den Wahnsinn getrieben hat – mich bestimmt auch bald.

Der Sinn des Lebens oder der Unsinn des selbigen

Knappe 69 Jahre existiere ich nun schon ganz persönlich auf oder in dieser Welt und wer auch immer Schuld ist an diesem unglückseligen Umstand – ich verzeihe ihm.

Nun wäre es doch irgendwie anmaßend, wenn ich auf eine fast 69-jährige Lebenserfahrung zurück blicken würde und ich weiß gar nicht so recht, wann fängt denn eigentlich die Lebenserfahrung an Erfahrung zu werden. Medizinisch und streng wissenschaftlich ist es immer noch nicht eindeutig, ob die Babys irgendwie und irgendetwas am Denken sind und sich nur ganz clever total dumm stellen, um innerlich sich über die ausgewachsenen Exemplare besser fast totlachen zu können.

Ich bin davon voll und ganz überzeugt, denn ich habe fünf dieser Forschungsobjekte persönlich als meinen eigenen Nachwuchs beobachten können.

Keiner kann sich aussuchen wo, wann und vor allen Dingen von wem er in diese Welt gesetzt wird und wer weiß wer da alles seine undefinierbaren Finger im Spiel hat.

Vielleicht der liebe Gott?

Aber wenn das so ist, wenn da oben einer für uns entscheidet – über Geburt, ersten Sex, ob man Alkoholiker wird oder Präsident, dann erübrigt sich eigentlich und im tieferen Sinn auch nur eine sinnvolle Zeile über den Sinn des Lebens in irgendeinem Buch festzuhalten. Ihr armen Irren von Philosophen, Dichter und alle die immer noch der festen Überzeugung sind, es gäbe einen Sinn des Lebens für jegliche Person, irren ist menschlich und wahrscheinlich ist das die Tätigkeit, welche menschliche Wesen am häufigsten zu tun pflegen.

Jeder sollte sich ganz still und leicht verstört über dieses Erkenntnis in die Besenkammer setzen und voller Demut warten, was der Vater aller Erdenkinder demnächst so mit ihm vorhat. Denn alles, was wir mit unseren eigenen Gehirnwindungen uns ausdenken, zusammenbasteln und liebevoll mit eigenen Händen kreieren, kann ja schon eine Stunde später wieder dem allgemein benutztem Bach hinunter gehen, weil der allmächtige ältere Herr im unendlichem Himmel das irgendwie ganz anders haben wollte.

Wenn ich mal das bisherige eigene Kinderhemdleben (das Leben ist wie ein Kinderhemd – kurz und beschissen)an mir Revue passieren lasse, so finden sich diese seltsamen Erkenntnisse doch nur bestätigt.

Immer wieder habe ich Entscheidungen getroffen, ohne vorher ganz oben anzufragen und siehe da, es war umsonst gedacht. Dreimal habe ich mich verehelicht, habe Kinderlein in diese Weibchen investiert und dann war der liebe Gott doch anderer Meinung und ich wieder geschieden. Oder nehmen wir den Lebenszweig Beruf und Berufung. Zehn Jährchen habe ich wie besessen die Schulbank gedrückt, drei Gesellenbriefe im Schweiße meines Angesichts errungen und was hat mir das alles gebracht?

Das Schicksal oder wer auch immer in unserem Leben herumpfuscht, hat mich vor einigen Jahren auf einen abgesessenen, wackligen Drehstuhl in einer Pförtnerloge verfrachtet. Da hätte ich mir sogar meine komplette Schulzeit sparen können.

Aber der Herr da oben über unseren Köpfen und Seelen schweigt sich aus, lässt es ganz einfach laufen und lacht wahrscheinlich pausenlos hinter den Wolken über seine gelungene Schöpfung. Entweder sind wir Menschlein hier auf Erden alle nur die größte Belustigung eines genialen Schöpfers oder es gibt ihn nur in unseren tiefsten Träumen und größten Wünschen.

Das soll aber jeder in einer freien Minute mit sich selbst ausmachen und seine eigenen verworrenen Gedanken weiter mit sich herum schleppen. Ich habe da mit mir selbst genug zu tun, um mich auch noch mit jedem einzelnen Fall auseinander setzen zu können.

Jeder soll an was und an wen auch immer glauben, ich glaube ganz einfach ein wenig an mich. Vielleicht hilft es?

Wie ist das also mit dem wichtigen Sinn des Lebens? Ist der überhaupt so wichtig?

Wird es da jemals eine für jeden einzelnen Menschen auf unserem Globus zutreffende und klar definierte Antwort geben?

Ich denke nicht.

Jeder sollte, so gut er es vermag, seine eigenen Gehirnwindungen für die Beantwortung dieser Lebensfrage benutzen oder es ganz einfach laufen lassen. Da kann man es drehen, wie man will – das Leben ist nun mal, wie schon oben treffend erwähnt – ein Kinderhemd und ob nun arm oder stinkreich – es ist arg begrenzt!

Für mich habe ich dieses leidliche Thema zwar recht kurz und bündig behandelt und hiermit abgehakt – ich kann damit leben.

Mögen hohe Stirne und weiße Haare ganze Bücher über den Sinn des Lebens schreiben – man kann besseres mit der kostbaren Zeit anfangen.

„Gute Nacht.“

Auf unserem heißgeliebten Planeten Erde gibt es in den verschiedensten Sprachen und Dialekten täglich, hier und da sogar auch schon mal minütlich umgangssprachliche sinnlose Bemerkungen und „gut“ gemeinte Wünsche. Da uns Menschen bekanntlich von höherer Stelle die Sprache mit in die Kinderwiege gelegt wurde, so sollten wir sie auch gefälligst gebrauchen.

 

Zwei Schweine im gleichen Stall grunzen sich den ganzen Tag lang nur an, was ja auch noch recht häufig in der sogenannten Zivilisation und somit bei uns Menschen vorkommen soll. Für einen weitverbreiteten Gummibaum ist es aber wirklich schwer bis unmöglich, seine ganz persönlichen Wünsche der schönen Hausgärtnerin mitzuteilen, da diesem armen Geschöpf sogar die dazu notwendige Sprachöffnung total fehlt. Zumindestens ist mir bisher nichts bekannt geworden, das eine derartige Öffnung irgendwo an dieser Pflanze gut versteckt vorhanden sein sollte.

Auch meine zwei Guppys im heimischen, gut gepflegten Aquarium haben bestimmt so ihre Verständigungsprobleme, denn obwohl deren Maul ständig am bewegen ist, ich habe mit meinen Ohren an der Glasbehälterwand noch nie etwas zu hören bekommen.

Nun aber endlich wieder zur Krönung der Schöpfung. Wie es bei den Männern und Weibchen der Menschheit schon rein äußerlich größere Unterschiede gibt (zumindestens meistens), so wird die bei jedem vorhandene Futterluke auch sehr verschieden benutzt. Sogar bei den verschiedenen Völkern gibt es markante Unterschiede im Gebrauch des meist notwenigen Sprachorgans. Wie z.B. die Bewohner des gut vom Mond aus erkennbaren Stiefels nicht nur Pizza und Pasta ständig am verspeisen sind, sondern in der essfreien Zeit sich das Maul in Fetzen reden, so kennt man das Alpenvölkchen mit dem weltbekannten Lochkäse eher als schweigsam, bis taubstumm, wie halt auch die Natur um sie herum.

Auch die wenigen Bewohner der uns bekannten Länder mit einem Jahrestemperaturdurchschnitt von minus 30 Grad Celsius sprechen allgemein bekannt sehr wenig, da ihre beiden Lippenteile auf Grund der örtlichen Umstände überwiegend fest verschlossen sind und dann immer wieder ganz vorsichtig mit Hammer und Meißel oder einem Flammenwerfer geöffnet werden müssen.

Aber in unserem hier ansässigen relativ gut durchwachsenem Klima kann man sich als Mensch übers ganze Jahr meist recht gut miteinander austauschen.

Hoch lebe die Technik der zivilisierten Welt. Heute reden wir nicht mehr miteinander, wir kommunizieren. Dank der Erfindung des Handys hat sich unsere Gesprächswelt um ein vielfaches erweitert. So kann ich heute mit meinem Freund Peter stundenlang über den Sinn von Breitreifen oder einer losen Schraube in seiner Wohnungstür reden (äh, kommunizieren), während der arme Kerl sich gerade auf der Toilette mit einem überaus hartem Stuhlgang herumquält. Alles per Handy und ohne dass ich von Peters selbst erzeugten Umgebungsluft irgendwie belästigt werde.

Toll, nicht wahr!?

Aber zum Thema Handy wird von mir sowieso demnächst ein Komplettwerk von ca. 263 Seiten erscheinen. Also jetzt nur mal ganz kurz erwähnt.

Nun gibt es uns Menschen in relativ aufrechter Form doch schon eine ganze Weile und auch die uns zugeordnete Sprache. Wenn diese vor urlanger Zeit auch nur den oben erwähnten Schweinen glich, so hat sie sich im Laufe der weiteren Geschichte doch prächtig entwickelt und in unzähligen Varianten auf unserem Planeten verbreitet. Wie auch immer sich diese Situation und Tatsache ergeben hat, so ist es heute leider nur mittels einem durchschnittlichen Reisekoffer voller Wörterbücher möglich, überall auf unserer Mutter Erde das richtige Verständnis zu finden.

Tief in irgendeinem der stellenweise immer noch etwas vorhandenen alten Urwälder kann es aber doch schon mal passieren, dass keines dieser wichtigen Büchlein aus dem Koffer helfen kann und man dann irgendwie missverstanden im Kochtopf der kleinen hungrigen Ureinwohner zu einer herrlichen Fleischbrühe verarbeitet wird. Aber diese Gefahr besteht auf Grund von verschwindend wenig vorhandenem Urwald nur noch ganz, ganz selten.

Nun aber wieder endlich zurück zu meinem nicht unwichtigem Titelthema. Aber ohne unsere menschliche Sprache wäre es uns aber wirklich unmöglich so etwas wichtiges wie „Gute Nacht“, „Guten Tag“, „Gute Besserung“ usw. einem anderen Mitmenschen mitteilen zu können. Und das rings um unseren Globus in unzähligen Sprachvarianten. Auf Grund gewisser Gesetzmäßigkeiten und dem ruhelosen Herumkreiseln von Erde und Mond im weitem Universum wird unweigerlich und fast pausenlos irgendwo irgend Jemandem „Gute Nacht“ gewünscht. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass der Menschheit diese wichtige Erkenntnis überhaupt vollständig und tiefgründig bewusst ist.

Die Worte „Tag“ und „Nacht“ lassen sich ganz konkret und sicherlich gut zuordnen, es sei denn, man kommt erst frühmorgens nach durchzechter Nacht ins Heiabett und dann kann man schon mal die zugeordneten Worte falsch interpretieren.

Aber schon der unbedeutende Zusatz „Gute“ kann unzählige Bedeutungen und ganz anders gemeinte Nebeneffekte besitzen. Einige meiner werten Mitmenschen haben ganz bestimmt schon in einem spannenden Kriminalfilm den Ausspruch: „Na, dann gute Nacht –Marie!“ in ihre weit geöffneten Hörgeräte bekommen. Dass dieser Ausspruch ganz bestimmt nichts mit dem notwenigen gesunden Nachtschlaf zu tun hat, wird der Betroffene spätestens merken, wenn er den kühlenden Lauf eines durchgeladenen Revolvers an seiner hohen Denkerstirn verspürt. Warum dann aber alle Betroffenen immer wieder „Marie“ genannt werden, ist nicht nachvollziehbar.

Die Bedeutung der nächsten Variante der „Guten Nacht“ kann man nur an dem verschmitztem Lächeln im Gesicht des Wünschenden erkennen, wenn dann der Bewünschte in eines der voll umspiegelten Betten im Sperrbezirk verschwindet.

Eine weiteres „Gute Nacht“ wird nach Luft ringend und mehr oder weniger schweißgebadet in dem einem oder anderem Ehebettchen dieser Welt und mit seltsam leuchtenden Blick von den darin befindlichen meist auch direkt miteinander verheirateten Menschlein sich gegenseitig gewünscht.

Dann muss aber noch erwähnt werden, dass es immer mal vorkommen kann, dass dieses „Gute Nacht“ im gleichen oben erwähnten Ehebettchen Rücken an Rücken liegend nur durch die verbissenen Zähne gepresst wird.

Es ist auch nicht immer empfehlenswert, als männliches Arbeitstier seiner holden Angetrauten eine „Gute Nacht“ zu wünschen, wenn man dann anschließend dienstwütig zur anfallenden Nachtschicht in die Firma stürzt. Das kann dann schon mal ganz schnell nach hinten losgehen, wenn man auf Grund von plötzlich einsetzenden Dauerschnupfens vorzeitig vom Obermeister nach Hause geschickt wird und dann wegen Doppelmordes einige Jährchen in gesiebter Luft über diese zwei unscheinbaren Worte nachdenken darf.

Umgedreht sollte sich die heißgeliebte Dame des Hauses es sich besser auch verkneifen, ihrem scheinbar auf Maloche schwitzenden Nachschichtschwerstarbeiter diese „Gute Nacht“ zu wünschen. Geht er einerseits tatsächlich ordnungsgemäß durchs große Fabriktor, muss die lange Nacht im Schweiße seines Angesichts nicht unbedingt „Gut“ für den armen Mann sein, andererseits besteht natürlich auch die Gefahr und die Möglichkeit, dass er das große Fabriktor nicht mehr im Dunkeln findet und dann heimlichst einiges seiner sauer verdienten „Kohle“ mit einer rassigen Spanierin oder ähnlich veranlagter Lady die lange Nacht lang verplempert.

Nun kann man unschwer erkennen, dass nur dieser eine mehr oder weniger gut gemeinte Wunsch doch sehr viele Gesichter hat und ich bin fest davon überzeugt, dass es in einigen unbekannten Ecken auf der Erdkugel noch weitere Varianten davon gibt.

So sollte jeder zwangsweise Betroffene mit etwas gesunder Skepsis an die Sache gehen und er wird dann irgendwie bestimmt für sich eine eigene „Gute Nacht“ finden.

Schmerz lass nach

Die liebe Sonne tat, was sie schon seit ihrer Entstehung unermüdlich und mit einigen kleinen Sonnenfinsternispausen täglich tat, sie schien. Zumindestens versuchte sie ihrer täglichen Arbeit gewissenhaft nachzugehen und lugte ab und zu durch die leider auch zum Weltklima gehörenden Wasserdampfgebilde. Hinter diesen vom Umweltschmutz leicht ergrauten Wasserbehälter strahlte sie an einem herrlich Feilchen-blauen Himmel. Aber wer wohnt heute schon auf einer Wolke und hat somit garantierten Sonnenschein und das auf Lebenszeit.

So wechselhaft wie diese Sonnenscheinversuche, so befand ich mich derzeit in ähnlicher Stimmung. Eigentlich trage ich diesen ab und zu vorkommenden Stimmungswechsel tief in meinem zarten Männerkörper. Bestimmt sind da irgendwelche unerforschten Gene schuld. Wer kann denn auch von sich behaupten, er hätte 24 Stunden am Tag gute Laune und das auch noch 365 Tage am Stück?

Hand heben!

Außerdem habe ich allen Grund, mich in dieser am Boden herumliegenden Stimmung zu befinden und den Strahlemann in der Besenkammer zu verstecken.

Kennen Sie Pickel?

Wer kennt sie nicht!

In der Zeit der allgemein weit verbreiteten und immer irgendwo vorhandenen Pubertät der Menschen verstecken sich Tausende und meist noch mehr junge Menschen für Wochen, Monate und manchmal auch für Jahre unter ihrem Bett oder im ausgebauten Kleiderschrank.

Und warum?

Weil ihre zarte jungendliche Gesichtshaut als Reibeisen oder Eisenfeile verwendet werden kann – weil sich die weltweit bekannte und gefürchtete Akne festgebissen hat. Unzählige Pickel und Pickelchen haben sich häuslich niedergelassen und freuen sich ihres Daseins. Diverse hochprozentige Säuren und lautstark im TV beworbene Mittelchen werden im Kampf gegen diesen Schönheitsfehler benutzt, aber das ist zum Fenster raus geworfenes Taschengeld und das fette Pickelchen lacht sich eins.

Warum lässt man mit jugendlichem Stolz nun nicht einfach diese Pickelchenzeit über sich ergehen und trägt die netten Talkbehälter als Modeschmuck wie Pircing oder Nasenringe? Außerdem könnte es ja endlich einmal statt einem Mister Universumwettbewerb, einen König Akne geben.

Ich verstehe diese Pickel gequälte Welt nicht mehr.

Habt Verständnis für Behinderte, wird überall und von allen Medien lautstark an uns appelliert.

Wir haben Verständnis und ich ganz bestimmt.

Aber warum wird dann nicht endlich die Pickelträgerzeit salonfähig gemacht und somit der magische Druck von unzähligen jungen Menschenbrüsten aller Nationen genommen?

Jeder Mann war sicherlich auch früher einmal ein junger Mann und kann das Ganze ohne Zweifel gut nachempfinden, obwohl heute manchmal junge Männer schon sehr alt aussehen und der Alte sich auf jünger trimmt.

Die Weibchen der Menschlichkeit haben es da viel besser abgefasst. Bei Weitem nicht so viel Talkbehälter und auch keine ständig abstehenden Hosen bei dem unvermeidbarem Übergang vom albernen, aber ausdauernden Nintendospieler zum Hochleistungscomputerquäler.

Aber lassen wir das allgemeine Pickelgefasel und kommen wir mal wieder auf den Boden meiner Person.

Altersgemäß habe ich die Gesichtsoberflächenpickelzeit schon eine geraume Zeit hinter mir und nur ganz selten macht sich meine jung gebliebene Männlichkeit mit einem etwas verspätetem und meist nur einzeln links neben meiner Nase auftretenden, aber immer gut gefüllten Talkauswuchs bemerkbar.

Dann bekommt meine bessere Hälfte immer ganz feuchte Äuglein und einen seltsam stechenden Blick. Voller Begeisterung schlägt sie dann ihre immer gut gefeilten Fingernägelchen in meine empfindsame Gesichtshaut und nach knapp fünf Minuten Kampf und einem lauten Schrei aus meiner unbehaarten Männerbrust, hat sie wieder die totale Befriedigung und ich für einige Zeit Ruhe. Der weiße Inhalt der Gesichtshauterhebung wird dann von diversen Möbelstücken mittels Spezialreinigern entfernt und ich warte auf meinen nächsten einsamen Pickel.

Nun kann jeder Mann, wie Gott sei Dank auch Frau, diese vereinzelten, meist erst unscheinbar winzigen, dann aber verdammt schnell bis auf die Größe einer reifen Pflaume wachsenden Körperoberflächenverunstalter bekommen. Das schlimmste an der ganzen Angelegenheit ist aber, diese unkontrollierbaren Talkbehälter können überall am menschlichen Körper auftauchen. Auch wenn man sich drei bis fünf Mal am Tag duscht, die beste Hautcreme aller Zeiten überall breitschmiert und sich regelmäßig die Haare schneidet – sie erscheinen.

Richtig bösartig und hinterhältig.

 

Nun gibt es Körperstellen, die bedeckten die meisten Menschen auf diesem kultivierten Planeten sogar im Badesee mit modischem Zubehör, um nicht ein sogenanntes öffentliches Ärgernis sein zu wollen. Einige tief im tiefsten Urwald versteckte Ur- und Urureinwohner machen da nicht so viel Theater und zeigen schon vor der Hochzeit, was sie so zu bieten haben.

Ich bin ein wohlerzogener Mitteleuropäer und so bedecke ich.

Wenn dann an so einer sehr tief liegenden, bedeckten Körperstelle – manchmal auch Hintern, Po oder Ar......... genannt – ein solches Übel sich rasant schnell entwickelt, hat jeder, ich betone jeder, seine ganz persönlichen Probleme.

So hatte ich dann eines herrlichen Sommertages auch meine.

Wahrscheinlich innerlich und somit unhörbar lachend hatte er sich gebildet. Klein und unscheinbar und noch lange nicht störend. Und er hatte sich einen wunderschön warmen und geschützten Platz ausgesucht – er saß genau in der sogenannten „Kimme“. Anfangs bewegte sich meine rechte oder linke Hand immer wieder unkontrolliert an diese Stelle und suchte den leichten Juckreiz entgegen zu treten.

„Hase, was machst du denn da? Muss das denn sein?“

Beim Ausflug unseres Kegelvereins ins nette Braustübchen hatte es meine Häsin nun auch noch mitbekommen und ihr eindeutiger Blick mich fast zweifach durchbohrt.

„Ich muss da einen Pickel haben, Hasi.“ ,verzweifelt und etwas, wirklich nur etwas unterwürfig traf sie mein nervöser Rückblick.

„Lass jetzt. Ich schau zu Hause gleich mal nach.“

Ich ließ es und kämpfte beim fünf stöckigem Menü mit all meiner erbärmlichen Männlichkeit gegen das Untier auf meinem Hinterteil an.

Nun kennt mich meine „Häsin“ schon eine ganze Reihe von Jährchen und körperlich fast bis in den letzten Winkel, aber gibt da immer noch diese eine Stelle, die ich nicht ganz so gerne weiblichen Blicken offen lege. Es könnte ihr ja immerhin das allgemeine Verlangen nach mir auf Dauer verkraulen. So auch dieser Blick ins Tal meiner leicht gepolsterten Sitzfläche.

„Nun mach schon. Hab dich nicht so. Mein Gott, du stellst dich aber an.“

In Begleitung solcher und noch ähnlicher Bemerkungen entfernte ich alle meine Schutzhüllen und präsentierte den neugierigen Hasenaugen etwas, was selbst ich auch noch nie so richtig unter meine eigenen Sehorgane bekommen hatte.

„Mensch Hase!“ ,hörte ich von hinten einen lauten Aufschrei und ich zog gleich alles erdenkliche blitzschnell wieder über die makabre Fundstelle, „Der ist ja schon ganz schön gewaltig. Da musst du unbedingt zum Arzt. Da gehe ich nicht ran.“

Arzt!

Ein Wort, welches in diesem Zusammenhang das letzte war, an dem ich zu denken wagte. Meine Häsin hätte doch mit ihren zarten Hasenhänden bloß mal kurz ein wenig quetschen brauchen und schwups, läge alles in der sauberen Küche herum. Aber Arzt – wo ich dort das Abstreifen meiner Oberbekleidung immer wieder mehr oder weniger erfolgreich zu verhindern suche. Mein Hausarzt ist leider immer noch eine recht weibliche Doktorin, oder wie man dazu sagt.

Und nun so etwas beschämendes. Die fremde Frau und der Anblick, den mein Hasi gerade mühsam hinter sich gebracht hatte – ich hoffe ja nur, ohne weitere Konsequenzen.

„Kannst du wirklich nicht?“ ,war ein letzter, verzweifelter Versuch.

„Nein, da gehe ich nicht ran.“ ,energisch und typisch weiblich sperrte sie sich total und bei ihr wusste ich sofort, wann etwas entgültig war. Nun hätte ich ja Peter, meinen besten und einzigsten Freund um Hilfe bitten können, aber ich wollte ihn ja nun auch nicht noch verlieren.

Da ich auf Grund meines beruflichen Tätigkeit mein gut funktionierendes Sitzpolster unbedingt benötigte, blieb mir auf Grund eines möglichen Weiterwachsens der Qual nichts anderes übrig. Wie andere ihre Hände und Köpfe zum Arbeiten unbedingt brauchen, so ist es bei mir als Pförtner nun mal gut funktionierendes Sitzfleisch.

„Ich besorge dir gleich morgen einen Termin bei deiner Ärztin und auch hingehen.“

Ich hätte fast geantwortet – Ja, Mama - ,aber ich biss mir im letztem Moment auf meine Zunge.

So hatte ich einen Tag später einen Termin zur Präsentation, aber erst den dritten Anlauf habe ich dann mit Schmerz verzogenem Gesicht doch endlich geschafft.

Ich war gleich zeitig genug gegangen, um es so schnell wie möglich hinter mir zu haben. Die süße Blondine bei der Anmeldung sah mich mit zwei blauen Kontaktlinsen freundlich lächelnd an.

„Womit kann ich Ihnen helfen? Was fehlt Ihnen denn?“

„Mein Name ist Klaus F. und ich habe einen Termin.“

„Ach so. Ja. Sie sind der Termin mit dem Pickel am Hintern.“

Wie ein so süßer Mund so laut solche Worte von sich geben konnte, hatte mich doch schon ganz schön geschockt. Aus dem offenen Wartezimmer starrten mich sofort und so seltsam zweideutig vier Augenpaare an. Ein Schnupfen, ein Gipsarm und zwei undefinierbare Fälle. Als ob ich nicht ich war, schlich ich ins Zimmer zu den Scheinheiligen und nahm in der äußersten Ecke auf einer Pohälfte Platz. Mein Gesicht verschwand sofort hinter der größten Zeitung, welche gerade verfügbar war. Ich fühlte förmlich, wie man mich musterte und beäugte. War so ein Pickel denn etwas ansteckendes oder eine unerforschte Krankheit?

Mein Gott!

Der Schnupfen wurde behandelt, der Gipsarm war auch gleich drangekommen und ich setzte mich ganz vorsichtig auf die andere, noch unbenutzte Pohälfte.

„Herr F.“

Es durchfuhr mich wie ein Messerstich von hinten und die ersten kleinen Schweißperlen tropften auf mein hellblaues Oberhemd.

„Kommen Sie bitte.“

Wie mechanisch kam ich und stand kurz darauf hinter der wieder verschlossenen Tür und vor Frau Doktor. Mein etwas nervöser Blick suchte irgend einen Fixpunkt im Raum und blieb auf der Sehtesttafel hängen – ich würde bald eine Brille brauchen.

„Herr F. Sie haben da einen Pickel? Zeigen Sie doch mal.“

Meine feuchten Hände begannen die Jeans zu öffnen und dann lag der erste Teil meiner Ritterrüstung am Boden. Ich hatte den schönsten Slip ausgesucht, denn ich wollte wenigstens in dieser Pose noch einen vernünftigen Eindruck machen.

„Ziehen Sie sich ganz aus und legen Sie sich mit dem Bauch dort auf die Liege.“

Die hübsche Doktorin strahlte eine seltsame Gelassenheit aus und irgendwie verloren sich meine anfänglichen Hemmungen wie von selbst. Ich präsentierte der weiß bekittelten Fachfrau mein bestes Hinterteil nun in voller Größe. Eine weiche Damenhand mit einem Gummihandschuh fingerte an mir und dem Übeltäter ein wenig herum und dann gab es einen Schrei, den man bestimmt drei Häuserblocks weiter hat hören können. Wahrscheinlich waren jetzt die beiden undefinierbaren Fälle unter irgend einen Vorwand nach Hause geeilt und schlagartig wieder total gesund geworden.

„Ich muss da schneiden, Herr F.. Ich gebe Ihnen jetzt eine Spritze und dann bleiben Sie ganz ruhig liegen. Ich schaue dann wieder vorbei.“

Spritze!!

Das Wort allein müsste meinen Übeltäter schlagartig nach innen verschwinden lassen. Ich hasste, seit dem ich einigermaßen denken konnte, alles was dünner als einen Millimeter war und irgendwohin in meinen Körper gestochen wurde. Ich verlor vor Angst fast das totale Bewusstsein und somit hätte ich sowieso keinerlei Betäubung mehr gebraucht, aber ich verlor es leider nur fast.

„So jetzt mal ganz locker. Es ist gleich vorbei.“

Die Sekunden kamen mir plötzlich wie Stunden vor. Ich versuchte ganz locker zu sein und wartete voller Sehnsucht auf den großen Schmerz. Vielleicht war ich gerade im Moment des unvermeidbaren Einstiches doch noch total weggetreten, denn die Frau Doktor tätschelte meine Pobacken und verschwand für die angekündigte Zeit ins Nachbarzimmer.

Ich blieb unten rum blank und freigelegt bäuchlings zurück und konnte mich beim besten Willen nicht an den Einstich der Spritze erinnern. Ich blieb also ganz ruhig liegen und mittlerweile war es mir auch irgendwie egal, wer alles meinen nackten Hintern betrachten und an ihm rumfummeln wollte. Ich war innerlich voll gestärkt und auf das Schlimmste gefasst.

Eine Stunde später war ich von dem Übel befreit und lag schon wieder auf unserer weichen Couch im Wohnzimmer. Vier Tage Sitzbäder und Krankenschein und ich konnte wieder hinten alles schmerzfrei zusammenkneifen.

Ich konnte nun wieder meinen wichtigen Job ausüben und stundenlang mein Sitzefleisch strapazieren.