Buch lesen: «Fadalia»

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Juliet Hikari

Fadalia

Das Land der Fabelwesen

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Die erste Woche und ein neuer Junge

Eine fremde Welt

Die Flucht

Mächtige Freunde und der Blick in die Vergangenheit

Das magische Tal und das Training

Das Ende des Trainings oder der Anfang einer Liebe?

Zurück in der realen Welt

Der Brief

Nicolas Orphelins

Yuna Sakurazaki

Die Entführung

Dannys Gefangennahme

Der Dojo

Vivi verschwindet

Dannys Rettung

Vivis Outfit

Die Auktion

Der finale Kampf

Das Ende???

Impressum neobooks

Die erste Woche und ein neuer Junge

Die Sonne hatte mit ihren goldgelben Strahlen die Dunkelheit der Nacht vertrieben. Es war der erste Tag des neuen Schuljahres. Für manche begann jetzt die neue Zeit des Lernens, doch andere hatten diese Zeit schon fast hinter sich gebracht.

„Hey, ich bin in der Klasse 9a. Danny und in welcher Klasse bist du?“, fragte Vivi ihren Kindergartenfreund Danny, als beide vor der Pinnwand standen, die zeigte, wer in welche Klasse für das kommende Schuljahr ging.

„Ich bin in der Klasse, ähm…, 9c. Dieses Jahr sind wir wohl nicht zusammen in einer Klasse.“

Sie wandte sich an ihn: „Ach Danny, so schlimm ist das nicht wir sehen uns doch in den Pausen und wir können uns ja auch nach der Schule treffen!“

Die Schulglocke erklang.

„Komm wir müssen in unsere Klassen der Unterricht beginnt gleich.“ „Ja, bis zur Pause!“, sagte Danny mit einer etwas traurigen Stimme.

Die Stunden ohne Vivi kamen ihm fast wie eine Ewigkeit vor. Er hatte sich einen Platz am Fenster ausgesucht, weil er schon immer gerne den Bäumen und den Tieren zusah. Es hatte etwas Magisches, so als ob sie ihm die Geschichte ihres Lebens erzählten. Als es endlich zur Pause klingelte war er überglücklich, dass er sie endlich wiedersehen konnte. Er stand schon in der Pausenhalle, als sie die Treppen hinunter ging. Das Licht, das durch die Fenster hinter ihr fiel, verlieh ihr etwas von einer Prinzessin. Sie unterhielt sich mit einem japanischen Mädchen, das ebenfalls in ihrer Klasse war. Am Ende der Treppe ging Vivi zu Danny und das fremde Mädchen mit den langen schwarzen Haaren ging in die andere Richtung.

„Wer war denn das?“, fragte Danny.

„Das war Yuna Sakurazaki. Sie ist auch neu in meiner Klasse.“

Die nächsten Tage verliefen immer gleich. Nach der Schule verabredeten sich Danny und Vivi fast jeden Tag, so wie immer, nur um zu reden. Danny konnte sich nicht erinnern, wann er den letzten Tag ohne Vivi verbracht hatte, aus irgendeinem Grund war sie immer für ihn da. Sie hatten eine richtige Gruppe gebildet, einige Mädchen und Jungs aus Dannys und Vivis Klasse. Wenn jemand Vivi nur zu nahe kam, stellte sich Danny gleich neben sie oder versuchte denjenigen mit bösen Blicken dazu zu bringen, von ihr weg zugehen. Jeder bemerkte, dass Danny total verliebt in Vivi war, nur Vivi selbst merkte überhaupt nichts. So verging etwa eine Woche. Es war Montagmorgen und Vivi hatte in den ersten beiden Stunden Sport.

„Vivi ist echt süß, ich glaube ich bin total verknallt in sie.“, dachte Danny, als er aus dem Fenster sah und Vivi und den anderen Mädchen aus ihrer Klasse beim Sport zu sah.

Sie mussten mehrere Runden um den Sportplatz rennen, während ihre Lehrerin die Uhrzeit stoppte.

„DANIEL SUKTEI! Schau nicht den Mädchen hinter her, sondern konzentriere dich auf den Unterricht!“, schrie sein Lehrer ihn an.

Er war groß, sehr groß und hatte ein furchteinflößendes Gesicht.

„Jawohl Herr ähm…, ähm? “

„Ich heiße Herr Brutolo. Das habe ich dir jetzt schon zum fünften Mal gesagt. Wenn du mit deinen Gedanken weiter hin nur in den Wolken steckst, dann werde ich deine Eltern gleich in der zweiten Schulwoche anrufen. Das willst du doch nicht, oder?“, fragte Herr Brutolo mit seiner bedrohlich klingenden Stimme.

„Nein, natürlich nicht!“, gab Danny kleinlaut zu.

Es klingelte zur Pause. Auf dem Pausenhof angekommen schaute sich Danny um und suchte Vivi.

Er hätte einige Zeit gebraucht um den gesamten Pausenhof nach ihr abzusuchen, deswegen fragte er ein paar Mädchen aus ihrer Klasse, die mit ihr Sport hatten: „Wisst ihr wo Vivi ist?“

„Wer ist denn diese Vivi?“

„Sie hat blondes, langes Haar und blaue Augen.“

Die Mädchen schauten sich gegenseitig an.

„Ach die, die ist umgefallen und unsere Lehrerin hat sie dann ins Krankenzimmer gebracht!“, kicherten die Mädchen.

„Danke!“

„ Der ist aber echt niedlich, mit seinen braunen Haaren und seinen süßen grünen Augen!“, lachten sie ihm nach, während Danny ins Krankenzimmer eilte.

„VIVI, VIVI!“, er stürmte ins Krankenzimmer, wo Frau Wotei an einem Krankenbett stand.

Darin lag Vivi.

„Was ist mit ihr? Geht es ihr gut?“, fragte Danny ganz aufgelöst.

„Ja, sie wird es überleben. Sie ist nur umgekippt, es ist nichts Schlimmes!“, beruhigte die Schulärztin ihn.

„Darf ich bei ihr bleiben und warten bis sie wieder aufwacht?“, fragte Danny hoffnungsvoll.

Frau Wotei wollte es ihm ausreden, doch als sie seine großen, sorgenvollen Augen sah, gab sie nach und beruhigte ihn: „Ja, aber du musst deinem Lehrer Bescheid geben.“

Nach zwei Stunden, die ihm wie Tage vorkamen wachte Vivi auf. Flatternd öffnete sie langsam ihre Augen.

„Danny, was ist denn passiert?“, fragte Vivi noch leicht geschwächt.

Danny setzte sich neben sie aufs Bett, ergriff ihre Hand und sagte: „Vivi, ich bin so froh, dass du wieder wach bist. Du warst nicht in der Pause und dann hab ich erfahren, dass du im Sportunterricht umgefallen bist und man dich ins Krankenzimmer gebracht hat. Das war vor etwa 2 Stunden, ich durfte hier bleiben und warten bis du wieder zu dir kommst. Leg dich wieder hin ich hole nur schnell Frau Wotei und erzähl ihr, dass du wach bist!“

Danny holte Frau Wotei, sie schickte Vivi nach Hause aber nur unter der Bindung, dass sie von Danny begleitet wird, falls Vivi wieder einen Schwächeanfall bekäme. Zuhause bei Vivi brachte Danny sie bis zur Tür. Sie holte ihren Schlüssel aus ihrer Tasche und sperrte damit die Tür auf.

Ihre Blicke streiften sich kurz, als sie das Haus betrat, doch bevor sie die Tür hinter sich schloss, sagte sie zu Danny: „Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast. Wir sehen uns morgen. Bye.“

Die Tür schloss sich und Danny ging auch nach Hause. Die Schule war sowieso schon zu Ende.

„Ich weiß nicht, wie ich es ihr sagen soll, doch ich liebe sie so sehr. Immer wenn ich sie sehe kann ich nicht mit ihr darüber reden.“, dachte Danny auf dem Nachhauseweg.

Der zweite Dienstag des neuen Schuljahres sollte Vivis und Dannys Leben ganz durcheinander bringen.

„Guten Morgen.“, sagte Frau Magnaya zu ihrer Klasse.

Sie war eine junge Frau, mit dunklen Haaren und Vivis Klassenlehrerin. „MORGEN!“, rief die Klasse zurück.

„Hey, Vivi. Wo warst du denn gestern nach Sport?“, fragte Yuna sie.

„Ich bin gestern nach Hause gegangen, Danny hat mich nach Hause gebracht.“

„Läuft da etwas zwischen dir und Daniel Suktei?“

„Was?“

Vivi erschrak.

„Naja, ich habe noch nicht darüber nach gedacht. Wir sind zwar schon seit dem Kindergarten befreundet aber von Liebe oder Beziehung würde ich da nicht reden!“, antwortete Vivi.

„Also, das ist unser neuer Schüler Benjamin Nima. Er konnte letzte Woche aus persönlichen Gründen nicht kommen.“, stellte Frau Magnaya den neuen Schüler, vor.

„Der ist ja so süß, mit seinen schwarzen Haaren. Er hat zwar ein grünes und ein blaues Auge, aber er ist trotzdem voll süß! Total mein Typ!“, dachte Vivi, als sie Benjamin zum ersten Mal sah.

Frau Magnaya befahl: „VIKTORIA, bist du wach, neben dir ist doch ein Platz frei oder? Benjamin du setzt dich neben Viktoria. Sie wird dir sagen, was wir gestern gemacht haben!“

Er ging auf Vivi zu, ihr Herz fing so schnell an zu rasen, dass sie Angst hatte es könnte zerspringen.

Er begrüßte sie: „Hi, mein Name ist Benjamin Nima aber jeder nennt mich nur Ben. Darf ich mich neben dich setzen?“

„J..J..Ja, natürlich. Ich heiße Viktoria Luna Pix, du kannst mich aber auch Vivi nennen.“

Sie lächelte ihn an. Nach einigen Sekunden, in denen sie sich nur angestarrt hatten, gab er ihr die Hand und setzte sich neben sie. In der Pause ging Vivi zu Danny, der schon ungeduldig auf sie wartete.

„Hi Danny, du wir haben einen neuen Schüler er heißt Ben und er ist voll süß. Alle Mädchen sind verknallt in ihn. Siehst du! Da drüben!“, sagte sie zu Danny und zeigte in die Richtung wo die ganzen Mädchen im Kreis um einen Jungen standen.

Er wurde von allen Mädchen angehimmelt und jeder wollte mit ihm zusammen sein.

„Ach, was ist an dem den so besonders?“, flüsterte Danny mit neidischer Stimme, aber so leise, dass Vivi ihn nicht hören konnte.

In der letzten Stunde steckte Ben Vivi einen Brief zu, in dem stand: „Hast du nach der Schule Zeit? Wie wäre es mit 15 Uhr im Park?“

Ihr schoss das Blut in die Wangen.

„Ja! 15 Uhr ist gut, bis dann“, flüsterte Vivi Ben zu.

Es klingelte. Die Schule war aus. Alle verließen so schnell sie konnten das Schulgebäude. Vor der Schule wartete Danny schon auf Vivi.

Vivi kam aus der Schule raus und rief Danny schon von weitem zu: „Hey Danny, ich habe ein Date mit Ben!“

Eine fremde Welt

Dafür erntete sie giftige Blicke von ihren Mitschülerinnen. Sie ging wie immer mit Danny zusammen nach Hause. Für Danny brach eine Welt zusammen.

„Wann habt ihr denn euer Date?“, fragte Danny nach, doch er versuchte Vivi nicht zu zeigen, dass er vor Eifersucht kochte.

„Um 15 Uhr im Park. Wieso interessiert dich das denn?“, fragte Vivi neugierig.

Einige Sekunden lang war nur ein großes Schweigen zu hören, bis Danny antwortete: „Ach nur so. Es ist mir eigentlich egal.“

Ein paar Minuten später waren sie bei Vivi angekommen. Vivi verabschiedete sich von Danny und betrat ihr Haus. Danny ging nach Hause und Vivi machte sich für ihr Date mit Ben fertig. Pünktlich um 15 Uhr war Vivi beim Park. Sie hatte ein rosa knielanges Kleid an und ihre Haare mit einem Haarreif nach hinten gesteckt. Doch was sie nicht wusste, Danny hatte sich hinter einem Gebüsch versteckt und beobachtete sie. 5 Minuten später kam auch Ben.

„Hi Vivi, du siehst ja toll aus!“, grinste er Vivi an.

Sie wurde knallrot.

„Ja, ich ähm ich….“

„Ist schon gut. Schau mal, wollen wir nicht ein Eis essen?“, fragte er Vivi und zeigte zu einem Eisverkäufer der im Park stand, weil er wusste das sein Kompliment ihr etwas peinlich war.

Sie holten sich ein Eis. Vivi kaufte sich ein Vanilleeis und Ben ein Schokoeis. Beide setzten sich auf eine Parkbank, aßen ihr Eis, redeten und lachten. Jede Sekunde, die Danny die beiden sah, brannte sein Herz immer mehr. Es war ein Schmerz, als ob jemand ihm ein großes Messer in das Herz rammen würde. Er wurde immer eifersüchtiger. Das Date dauerte ungefähr bis 17 Uhr. Ben brachte Vivi nach Hause. Vivi hatte fast das gesamte Date über nur gelacht und war überglücklich gewesen. Die folgenden Tage hatten Ben und Vivi immer mehr Verabredungen und Danny schlich ihnen jeden Tag heimlich nach. Der Anblick brachte ihn zwar fast, um aber noch schlimmer wäre es, wenn er sie nicht mit eigenen Augen überwacht hätte. Am Freitag gingen Ben und Vivi wieder einmal in den Park. Beide verstanden sich super und man bemerkte langsam, dass auch Ben Gefühle für sie entwickelte, nur Vivi war mal wieder total begriffsstutzig. Ben war etwas nervös.

Er schaute immer wieder auf die Uhr, wippte ungeduldig von Fuß zu Fuß und fummelte immer wieder an seiner Jacke rum bis er schließlich zu Vivi sagte: „Komm mit, ich will dir etwas zeigen.“

Sie gingen bis zum anderen Ende des Parks und wechselten dabei kein Wort. Das Schweigen hielt solange an, bis sie zu einer Höhle kamen, die hinter Büschen versteckt war. Der Eingang der Höhle war mit roten und grünen Efeu umrandet. Sie gingen in die Höhle. Es war sehr dunkel und überall waren riesige Stalagmiten und Stalaktiten. Außerdem war es kalt, feucht und glitschig in der Höhle. Man konnte kaum etwas erkennen. Beide mussten sehr gut aufpassen dass sie nicht ausrutschten und sich nicht an einem der Steine aufschlitzten. Doch auf einmal wurde es hell. Sie kamen an den Rand des Höhlenausgangs. Dort sahen sie ein riesiges Land. Im Westen erstreckte sich eine goldgelbe Wüste, deren Ende man nicht erkennen konnte. Im Norden sahen sie schneebedeckte Berge über denen ein Drache flog, im Osten war ein dunkelblaues großes Meer zusehen. Genau in diesem Moment sprang auch ein großer walähnlicher Fisch aus dem Wasser, drehte sich zweimal um sich selbst und tauchte dann wieder ins Meer ein. Ben und Vivi befanden sich am Südlichsten Punkt des Landes, dort gab es ebenfalls hohe Berge aber auf ihnen lag kein Schnee. Zwei Flüsse flossen durch das Land, ein Fluss kam von rechts unten und floss oben rechts in die Schneeberge hinein. Der zweite Fluss erstreckte sich von den Bergen im Süden bis hin zum dunkelblauen Meer. Es gab mehrere kleine Dörfer die im gesamten Land verteilt waren. Genau dort wo sich die beiden Flüsse trafen war ein etwas größeres Dorf. Auf den Feldern und Wiesen standen mehrere Einhornfamilien und fraßen vom saftigen, grünen Gras. Vivi staunte über ein so schönes Land.

Auf einmal kam eine kleine Fee zu Vivis Ohr geflogen und flüsterte: „Willkommen in Fadalia. Das Land der Fabelwesen.“

Die kleine Fee flog mit einem Grinsen im Gesicht weg

„Komm ich muss dir mein Haus zeigen!“, sagte Ben zu Vivi.

„Dein Haus?“, fragte Vivi überrascht nach.

Ben antwortete: „Ja mein Haus! Mein Vater war einer der ersten, der dieses Land entdeckt hat. Komm ich will es dir zeigen.“

Er nahm Vivi an der Hand und beide gingen zu seinem Haus, das ganz einsam auf einer Wiese stand. Sie mussten erst einen steilen Pfad hinab, bis sie zu einem Schotterweg kamen, der zu seinem Haus führte. Es sah aus wie eine Mischung zwischen einem Hexenhäuschen und einem modernen Holzhaus. Vivis Herz schlug ganz schnell, als er ihre Hand nahm. Ben machte die Haustür auf und beide gingen in das Haus hinein. Durch einen kleinen Flur kamen sie in ein Zimmer.

„Das ist mein Zimmer, es ist zwar nicht ganz aufgeräumt aber ich hoffe, dass macht dir nichts aus?“, fragte Ben Vivi, als beide in seinem Zimmer standen.

Vivi schaute sich um, es lagen einige Kleidungsstücke auf dem Bett verstreut und auf dem Boden lagen verschieden farbige Papierfetzen.

Sie antwortete: „Nein, das macht doch nichts. Mein Zimmer ist auch nicht immer aufgeräumt.“

Ben war aus irgendeinem Grund sehr nervös und sagte nach ein paar Sekunden zu Vivi: „Warte hier, ich komme gleich wieder!“

„OK!“

Ben verlies das Zimmer und ging in sein Wohnzimmer dort saß jemand in einem grauen mit Stoff überzogenen Stuhl.

„Wo ist sie?“, fragte der alte Mann im Stuhl.

„Sie ist in meinem Zimmer. Doch ich verstehe nicht was an ihr so schlimm ist, sie ist doch erst 14 Jahre alt.“

Der alte Mann schaute Ben böse an und antwortete auf seine Frage etwas mürrisch: „Ja, jetzt ist sie noch 14 aber irgendwann ist sie älter und hindert uns an unserer Arbeit. Das habe ich dir doch jetzt schon zum hundertsten Mal gesagt. Sie ist die Auserwählte, die uns töten wird und diejenige, die die vier Elemente kontrollieren wird. Also werde sie endlich los und hör auf mich zu nerven!“

Ben holte eine Pistole aus dem Schrank, der an der rechten Wand stand und ging damit in Richtung seines Zimmers.

„Was ist das? Wer klopft denn da?“, dachte Vivi, als sie Klopfgeräusche vom Fenster vernahm.

Sie ging zum Fenster und öffnete es. Auf einmal kam eine Hand und zog sie auf das dunkelgrüne Gras, der Wiese vor Bens Haus. Es war Dannys Hand, der ihr den Mund zu hielt, damit sie nicht schrie vor Überraschung. Ben kam ins Zimmer, aber es war leer.

„Oh, nein, mein Vater hatte Recht, ich glaube sie hat etwas geahnt!“, dachte er, als er in seinem Zimmer stand.

Er lies einige Schimpfwörter von sich und ging dann ans Fenster und schrie: „VIKTORIA LUNA PIX, ich finde dich und ich werde dich töten bevor du meinen Vater und mich tötest!“

Dann schloss Ben das Fenster und ging aus dem Zimmer raus. Danny nahm die Hand von Vivis Mund.

„Danny was sollte das? Was ist hier los?“, fragte Vivi ziemlich empört. „Vivi, ich erzähle dir später alles, aber jetzt komm, wir müssen hier weg.“ Danny nahm Vivi an der Hand und beide gingen ein ganzes Stück bis sie in einen Wald kamen.

Vivi fragte nochmals: „Danny, jetzt erzähl mir mal was da los war und warum flüchten wir jetzt? Und wieso bist du überhaupt hier?!“

Danny drehte sich um, schaute Vivi an und sagte: „Vivi. Ben hat mit jemanden gesprochen, der ihm gesagt hat, dass du die Auserwählte bist, du wirst die vier Elemente kontrollieren. Und deshalb wollte er dich umbringen. Ich verstehe das zwar nicht. Doch wir müssen weg von hier, weil ich nicht will das dir etwas passiert.“

Ein großes Schweigen machte sich breit.

Die Flucht

Die zwei gingen und gingen und gingen. Langsam versank die Sonne und die Dunkelheit legte sich über den Wald.

„Ähm, Danny, du es wird schon dunkel und mir tun die Füße weh. Könnten wir nicht eine Pause machen und hier irgendwo übernachten?“, fragte Vivi ziemlich erschöpft.

„In Ordnung da drüben ist ein Wasserfall dort können wir Pause machen.“

Sie gingen zum Wasserfall. Er war ungefähr 5 Meter hoch. Es sah aus als ob das Wasser direkt aus dem Stein floss. Am gegenüberliegenden Ufer graste eine Einhornfamilie. Als sie Vivi und Danny erblickten, schreckten sie auf und rannten davon. Sie setzten sie sich an einen großen Baum und Vivi schlief schnell ein, Danny dagegen hielt Wache. Er zog seine Jacke aus und legte sie auf Vivi, weil er sah dass sie fror.

„Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Vivi jemanden töten kann. Sie ist doch so sanft und so wunderschön! Deswegen muss ich sie auch beschützen!“

Am nächsten Morgen, suchte Danny etwas zu essen und zu trinken. Er ging zum Wasserfall, dort traf er wunderschöne Meerjungfrauen, die auf einem großen Stein saßen. Als Danny näher kam, sprangen die Meerjungfrauen ins Wasser und versteckten sich hinter ein paar Steinen.

„Tu uns nichts, tu uns nichts. Bitte, bitte. Lass uns in Ruhe, lass uns in Ruhe.“, schrien die Meerjungfrauen.

Danny ging näher ans Wasser und beruhigte sie: „Keine Angst ich tue euch nichts. Ich möchte nur etwas zu Trinken und zu Essen für mich und Vivi.“

„Vivi? Vivi? Wie heißt sie den mit Nachnamen, du süßer kleiner Junge?“, fragten die Meerjungfrauen.

Danny schoss das Blut in die Wangen, noch nie hatte jemand ihn so genannt. „Pix. Also eigentlich Viktoria Luna Pix. Wieso?“

„Ach nur so!“, kicherten die Meernixen.

Sie sangen ein Lied das Danny nicht verstand, in einer fremdartigen Sprache. Dann kamen viele kleine Elfen angeflogen, mit weißen Gewändern und bunten Haaren. Sie hatten Essen und Trinken dabei. Das Essen wurde auf Ahornblättern getragen und das Trinken in Flaschen die aus Eichelblättern gemacht waren, genauso wie die Becher auch.

„Dankeschön. Aber wieso tut ihr das für uns?“, fragte Danny misstrauisch nach.

Die Meerjungfrauen antworteten: „Das erfährst du noch! Wenn ihr gegessen und getrunken habt, dann geht zur großen Birke Dort erwartet euch schon jemand. Bitte helft uns!“

Die Nixen tauchten in das blaue Wasser und ihr Schatten wurden immer dunkler und verschwanden. Danny ging mit den Elfen zur immer noch schlafenden Vivi.

Er kniete sich runter zu ihr und sagte:“Vivi, Vivi, komm du musst aufstehen.“

Vivi erschrak und sprang hoch, dabei verlor Danny das Gleichgewicht. Er kippte nach hinten und Vivi fiel auf ihn. Beide wurden schrecklich rot und standen ganz schnell wieder auf. Es war ihnen total peinlich gewesen. Nach einem riesengroßen und leckeren Frühstück machten sich beide auf den Weg zur großen Birke, von der die Meerjungfrauen erzählt hatten. Seit dem Vorfall beim Baum hatten sie kein Wort mehr miteinander gesprochen.

Vivi blieb auf einmal stehen und sagte zu Danny: „Das ist aber ein großer Baum!“

Beide blieben stehen und staunten über den riesigen Baum. Er war so hoch, dass man das Ende seiner Blätterkrone nicht erkennen konnte. Auf einmal sahen sie eine Tür in der Baumrinde. Die Tür öffnete sich und ein älterer Mann kam zum Vorschein.

Er schaute sie böse an und schrie: „Was wollt ihr hier? Verschwindet! Bevor sie mich finden! Geht weg!“

Danny und Vivi sahen sich ängstlich an. Er wollte sich wieder von ihnen abwenden und die Tür hinter sich schließen, als Danny mit ängstlicher Stimme wisperte: „Wir sind auf der Flucht und suchen nur ein Versteck.“

„Wer seid ihr?“, fragte der Alte nach.

„Ich heiße Daniel Suktei.“

„Und ich Viktoria Luna Pix.“, stellten sich Vivi und Danny vor.

Der alte Mann schaute sie erleichtert an, ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit und er sagte: „Wieso sagt ihr das nicht gleich? Kommt rein bevor sie uns finden. Schnell!“

Die drei gingen in den Baum. Er war innen hohl und riesengroß. Es standen überall alte Möbel mit faszinierenden Stickereien. An den Wänden hingen Bilder von Elfen, Einhörnern und geflügelten Pferden. Doch fünf Bilder waren besonders auffällig hervor gehoben. Auf zwei Bildern waren Frauen zusehen, die eine kontrollierte das Wasser und die andere die Luft. Auf den anderen waren drei Männer zusehen, der eine kontrollierte das Feuer, der andere die Luft und auf dem letzten Bild war ein Mann, der dem Alten ähnlich sah, aber der viel jünger war.

Der alte Mann blieb auf einmal stehen, drehte sich zu den beiden und sagte: „Setzt euch hin, ich komme gleich wieder.“

Danny und Vivi setzten sich auf das grüne Sofa und schauten sich weiter erstaunt um.

„Von außen sieht der Baum zwar groß aus, aber nicht so groß. Das ist ja ein ganzes Haus!“, staunte Vivi über die riesigen Zimmer.

„Wollt ihr Tee? Ich habe Apfel-, Erdbeer- oder Brombeertee. Was wollt ihr?“, rief der Alte aus seiner Küche.

Danny und Vivi antworteten gleichzeitig: „Apfel!“

Der Alte kam in das Wohnzimmer mit einer Kanne aus hellblauem Marmor und Tassen aus rotem, grünen und dunkelblauen Porzellan. Der Alte gab ihnen die Tassen.

„Wer sind diese Menschen auf den Bildern?“, fragte Vivi.

Der Alte schaute die Bilder an und antwortete: „Der, der die Erde kontrolliert hieß Roland. Der, der das Feuer kontrolliert hieß Fridolin. Die, die das Wasser kontrolliert hieß Sarah, und die, die Luft kontrolliert hieß Linda. Das in der Mitte bin ich, als ich noch jünger war. Ich habe früher diesen vier Leuten gelehrt, ihre Elemente zu kontrollieren und das hier ist mein Schwert.“

Er holte ein wunderschönes Schwert, mit einer schneeweißen Klinge und einem goldenen Griff.

Es war mit Edelsteinen geschmückt und eine Inschrift war an der Klinge zusehen, die lautete: „Derjenige, der dieses Schwert führen will, muss reinen Herzens sein und voller Mut in seinem Inneren.“

Er sah das Schwert an und sagte dabei: „Ich bin schon alt und möchte dieses Schwert einem ebenwürdigem Nachfolger geben. Der bist vielleicht du, Danny?“

Er schaute Danny hoffnungsvoll an, doch dieser blickte ihn nur irritiert an. „Ach Vivi, das habe ich ganz vergessen. Du wirst etwas erben, das tausendmal schwieriger ist, als ein Schwert zu führen. Du wirst die vier Elemente kontrollieren können, aber erst wenn du mein Training absolviert hast. Natürlich werdet ihr auch beide einen eigenen Drachen zähmen und reiten. Ich zeige euch eure Zimmer, kommt mal mit.“ Der Alte ging voran und Vivi und Danny folgten ihm. Beide hatten denselben Gedanken: entweder sie spinnen oder die Welt um sie herum ist völlig durchgedreht. Sie gingen eine Mahagoniholztreppe hinauf und kamen zu einem Flur, der zu drei Zimmer führte. Ein dunkelroter Teppich, in der Farbe der Treppe sowie grauweiße Wände verzierten ihn.

„Das ist dein Zimmer Danny und nebenan ist Vivis Zimmer. Falls ihr mich sucht ich bin gleich dahinten das letzte Zimmer ist meins. Vivi, Danny, eure Ausbildung beginnt morgen früh bei Sonnaufgang, also legt euch hin ihr müsst ausgeruht sein für Morgen. Gute Nacht!“, befahl er, dann verschwand er in seinem Zimmer.

Auch Vivi und Danny verabschiedeten sich gegenseitig. Vivis Zimmer hatte einen lila Teppich, ein rosa Bett, pinke Tapeten und einen hell rosa Kleiderschrank mit den schönsten Kleidern die sie je gesehen hatte. Dannys Zimmer hatte einen hellblauen Teppich, ein saphirblaues Bett, aquamarinblaue Tapeten und einen türkisblauen Kleiderschrank, darin waren Hemden und Hosen, bei dessen Anblick er nur so staunen konnte. Am nächsten Morgen, noch bevor die Sonne aufging wachte Danny auf.

Er lag in seinem Bett, schaute sich um und dachte nach: „Das ist doch kein Traum! Also müssen wir wirklich kämpfen und andere verletzen und ich dachte, dass wäre alles nur ein Traum! So ein Mist!“

Er seufzte kräftig und stieg dann aus seinem Bett. Irgendetwas war anders als gestern. Er spürte den Teppich zwischen seinen Zehen und die kühle Luft an seinem Körper. Er hatte nur eine kurze braune Unterhose an.

„Was soll ich den anziehen? Ich weiß gar nicht mehr wo ich meine Sachen hingelegt habe. Vielleicht sind sie ja im Kleiderschrank?“

Er ging zum Kleiderschrank, öffnete die große Tür und ein grelles, weißes Licht strahlte aus dem Schrank. Es war so hell, dass Danny nichts mehr sah. Er schloss die Tür. Als er sich ansah, hatte er auf unerklärlicher Weise ein schwarzes T-Shirt, eine schwarze Jeanshose, schwarze moderne Turnschuhe und einen silbernen Gürtel mit einer extra Schlaufe für ein Schwert, mit roten kleinen Verzierungen, an. Noch ziemlich überrascht, ging er aus seinem Zimmer und stieg die Mahagonitreppe hinunter, dort wartete schon der alte Mann, mit einem reichlich gedeckten Frühstückstisch auf ihn. Danny setzte sich neben den alten Mann und fing an etwas zu essen. Beide schwiegen sich an. Die Sonne fing langsam an aufzugehen.

„Könntest du mal Vivi wecken, es wird langsam Zeit für sie auf zustehen.“, meinte der Alte.

Danny biss von seiner Semmel ab, legte sie auf den Tisch und ging hoch um Vivi zu wecken.

Der kostenlose Auszug ist beendet.

1,49 €
Genres und Tags
Altersbeschränkung:
0+
Umfang:
110 S. 1 Illustration
ISBN:
9783847641186
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Rechteinhaber:
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