Geschichten zu Weihnachten

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Geschichten zu Weihnachten
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Impressum

Copyright: © 2016 Judith Cramer

Verlag: epubli GmbH, Berlin,

www.epubli.de

Titel: Geschichten zu Weihnachten

Kurzbeschreibung:

Der Sommer hat unsere Haut gestreichelt und der Herbst hat unsere Augen zum Staunen gebracht. Die bunten Farben haben ein Bild in unserer Seele hinterlassen. Nun ist es Winter. Die Zeit der Ruhe. Die Türen bleiben verschlossen und die wohlige Wärme umhüllt uns.

Draußen ist es dunkel und Du sitzt in eine Decke gehüllt, auf Deinem Sofa. Die Kerzen schenken dem Wohnzimmer eine heimelige Atmosphäre. Es duftet nach Lebkuchen und Spekulatius und vielleicht liegt gerade Deine Katze auf Deinem Bauch?

Du schaust zum Fenster und Du siehst kleine Schneeflocken, die tänzelnd vom Himmel fallen. Alles ist still und besinnlich um Dich herum, denn es ist Weihnachten.

Zehn Geschichten erzählen Dir von Liebe, Glück und Geborgenheit. Gibt es nichts Schöneres, als Tiere in der Weihnachtszeit um sich zu haben?

Gestaltung und Erstellung vom Coverbild:

Kirsten Stratmann

E-Mail: kirsten.stratmann@hotmail.de

https://www.facebook.com/kirsten.stratmann.de/

Facebook Seite: Str-ART-mann

Liebe Kirsten, erneut hast Du gezeigt, wie kreativ Du zeichnen und malen kannst. Danke für dieses wundervolle Coverbild.

Zum Coverfoto:

Das ist Athena, sie kam auf einem Bauernhof im Osten der Schweiz zur Welt. Fünf Wochen lebte sie mit ihrer Mama und Geschwistern wild, ohne menschlichen Kontakt. Da entdeckte sie Pascale und vom ersten Tag an, ist Athena zutraulich gewesen. Nach zwei weiteren Tagen wusste die Glückskatze, wie sie ihr Ziel erreicht. Ein ohrenbetäubendes Miauen setzte ein und Pascale hob sie hoch, schob das kleine Bündel in ihre Jacke, wo es wohlig warm war.

Der Besitzer des Hofes meinte, dass es nunmehr die Katze von Pascale sei, doch damit konnte sie sich noch nicht anfreunden und ließ sie vorerst auf dem Grundstück zurück. Täglich besuchte sie ihre neue Freundin und dann passierte ein Unglück. Athena fiel in einen randvollen Brunnen. Pascale zog sie reflexartig raus und wieder kroch sie in ihre Jacke, um sich zu trocknen und zu wärmen.

In dem Moment ist die Entscheidung gefallen. Die Unbeschwertheit und grenzenlose Neugierde der kleinen Athena könnte ihr gefährlich werden. Zudem zeigte das Glückskätzchen dem hofeigenen Hund (Border Collie) sehr schnell, wer hier der Boss ist.

Es kam wie es kommen musste, Athena bekam ein neues Zuhause. Als die Temperaturen unter den Nullpunkt sanken, hatte Pascale sie einfach mitgenommen. In ihrem Heim leben schon acht Katzen und gegen aller Befürchtungen wurde das Temperamentsbündel auf Anhieb angenommen. Schon am folgenden Tag entdeckte Athena das Katzenklo und wie selbstverständlich hockte sie sich da hinein. Es dauerte nicht lange, da zeigte sie den ausgewachsenen Katzen, wer in diesem Haus den Ton angibt.

Athena, eine Glückskatze zum Verlieben.

Zum Buch:

Diesmal habe ich Unterstützung bekommen. Sechs tolle Menschen haben mir ihre gefühlvolle Geschichte zu Weihnachten geschenkt. Ich bedanke mich herzlich bei:

Kerstin Richter

Dorothee Wildangel

Susanne Schmid-Milder (bekannt durch ihr Katzenbuch „Taschenlakengeschichten“. Erhältlich im Buchhandel)

Michael Buthke

Michael Geneschen (bekannt durch sein Katzenbuch „Nachthexen“. Erhältlich unter: xaver@new-online.de)

Kai-Uwe Bruckert (bekannt durch sein Katzenkrimi „Signore Adriano: Gestammelte Werke eines verliebten Katers.“ Erhältlich im Buchhandel)

Judith Cramer: Drei Geschichten habe ich für Euch geschrieben. Tausende von Menschen kennen meine authentischen Erzählungen, doch nunmehr habe ich mir meine Welt in diesem Buch „gebastelt“, so wie ich es mir für jedes Tier wünsche. Habt ganz viel Freude beim Lesen und spürt die Wärme im Herzen.

Frohe Weihnachten und alles Liebe,

Eure Judith Cramer

Jonas - der als Kater Angelo auf die Erde reiste

(geschrieben von Judith Cramer)

Angelo ist heute ein Engel und als Kater zurück auf die Erde gereist. Einst lebte er in der Hülle einer menschlichen Gestalt. Mit seiner Julia wohnte er in einem reetgedeckten Haus am Meer. Eines Tages brach ein Unwetter aus und Jonas, so hieß er einst, segelte mit seiner Frau durch die hohen Wellen. Die Menschen wurden von der Flut verschluckt.

Immer wieder suchte Jonas im Himmel nach seiner großen Liebe, doch vergebens. Viele Wochen später entdeckte er sie, doch sie war nicht im himmlischen Raum, sie streunte auf der Erde herum, in Gestalt einer Katze. Unter Millionen von Kreaturen würde Jonas seine Jugendliebe wiedererkennen und er fühlte bei dem Anblick dieser Schönheit sofort, dass es nur seine Julia sein kann.

Jonas war so aufgeregt und sprach mit Gott. „Lieber Vater, ich habe einst die Liebe meines Lebens kennenlernen dürfen. Ich habe sie verloren und nun wiederentdeckt. Bitte lass mich auf die Erde zurück und schenke mir die Hülle eines Katers. Meine Julia und ich sind ein Herz und eine Seele gewesen, doch das wütende Meer hat uns voneinander getrennt.“

„Mein Sohn, wenn es dein größter Wunsch ist, so möchte ich dir den erfüllen. Pass gut auf deine Julia auf, damit ihr euch nie wieder aus den Augen verliert. Ich gebe dir den Namen „Angelo“ und du wirst als Engel und Beschützer auf die Erde reisen.“

***

Es ist dunkel und es schneit. Menschen flüchten mit großen Einkaufstüten in ihre Häuser, es ist die Heilige Nacht. Angelo kennt noch dieses Gefühl und wünscht sich augenblicklich einen Katzenmantel und warme Socken um die Tatzen.

Er läuft schon den ganzen Tag durch die Seitenstraßen und nunmehr knurrt sein Bäuchlein und schmerzt vor Hunger. Er ignoriert dieses Gefühl, denn er hat nur einen Wunsch, seine Julia zu finden. Vielleicht ist sie gar keine Streunerin? Vielleicht hat sie ein warmes Plätzchen bei lieben Menschen? Es ist hier irgendwo gewesen. Er irrt sich nicht, denn er hat sofort die Gegend wiedererkannt. Ganz in der Nähe ist er als kleiner Junge aufgewachsen, als er noch ein Mensch war.

Plötzlich hört er ein leises Miauen. Er schaut zu der Mülltonne und da sieht er sie. Er kann sein Glück kaum fassen. Eine schneeweiße Katze und trotz der klirrenden Kälte sieht sie so anmutig aus. Er läuft auf sie zu, möchte sein Köpfchen an sie drücken, doch sie schreckt zurück.

„Wer bist du?“

„Ich bin Angelo, deine große Liebe. Erkennst du mich nicht?“

„Nein, ich habe keine Freunde, ich bin allein. Einst habe ich bei Menschen gelebt, doch irgendwann mochten sie mich nicht mehr und haben mich ausgesetzt. Ich friere und habe so einen großen Hunger.“

„Komm Julia, sei nicht traurig, ich finde etwas für uns.“

„Ich heiße nicht Julia, ich bin Julchen.“

Wenn das kein Zufall ist. Jonas hatte seine Julia immer „Julchen“ genannt.

Etwas skeptisch folgt die Katzendame dem stattlichen Kater und wundert sich, dass sie ihm auf Anhieb Vertrauen schenkt.

Hin und wieder springt Angelo auf einen Fenstersims und schaut in die geschmückten Wohnzimmer. Er spürt die Harmonie, die sich hinter den Glasscheiben ihm darbieten. Kinder spielen mit ihren Geschenken, haben rote Wangen, leuchtende Augen, weil sie glücklich sind. Es ist der Heilige Abend.

Er schaut den Menschen zu, entdeckt in der Ecke einen Tisch, an dem gerade ein saftiger Geflügelbraten serviert wird. Wie gern würde er jetzt mit Julchen daran knabbern, doch keiner nimmt von ihm Notiz.

Keiner bemerkt die zwei hungrigen Katzen und sie laufen weiter durch die Dunkelheit. Angelo wünscht sich so sehr, dass er Julchen in dieser Nacht noch einen gefüllten Magen schenken kann.

Nur kurz möchte er sich ausruhen, doch er weiß, wenn sie den alten Schuppen nicht erreichen, werden sie erfrieren. Viele Jahre ist es das Zuhause von Jonas gewesen. Im angrenzenden Haus hat er mit seinen Eltern gelebt, doch dann sind sie gestorben und er ist mit Julia ans Meer gezogen.

Angelo und Julchen streifen durch einen kleinen Wald und plötzlich springen drei Katzenmädchen aus dem Gebüsch.

„Es ist so kalt, wir frieren und haben großen Hunger.“

„Folgt mir, für ein warmes Plätzchen kann ich sorgen und vielleicht schauen die Engel, meine Freunde, vom Himmel auf uns herab und bescheren uns noch eine Mahlzeit.“

„Führe uns dahin. Du bist ein großer und starker Kater und wirst uns beschützen.“

Angelo geht mit seinen langen Beinen voraus und alle Katzen folgen ihm. Sie spüren, dass sie ihm vertrauen können.

Er schlüpft unter Sträucher und alle machen es ihm nach. Er überquert eine Straße und die Katzendamen bleiben stehen.

„Hey Angelo, wie sollen wir hier rüberkommen? Wir haben Angst.“

„Ja, das ist ein Problem, denn die Menschen schauen nicht auf uns Streuner. Ich komme zurück und wir werden gemeinsam den Weg gehen. Wisst Ihr, dass macht uns stark.“

Angelo geleitet alle Katzen über die Straße. Sie schauen ängstlich nach links und rechts, doch Angelo hat einen Moment ausgesucht, wo keine Gefahr besteht.

Alle Katzen sind in Sicherheit. Nun geht die Reise fort.

Julchen fragt ihn. „Angelo, du bist ein Kater, der in der Wildnis lebt, wie wir auch. Wir folgen dir, doch wo wird unser Ziel sein? Gibt es Futter für uns? Ich habe Hunger und es ist Weihnachten, das Fest der Liebe… „

 

„Vertraue mir…“ Alles knirscht unter unseren Pfoten, es wird immer kälter und wir möchten keinen Schritt mehr vor den Nächsten setzen, denn die Pfoten schmerzen.

Angelo denkt über die Worte von Julchen nach und ist traurig, denn er wünscht sich nichts sehnlicher, als sie glücklich zu machen. Endlich erreicht er die alte Scheune und es duftet nach Heu. Er erinnert sich, wie er sich hier als Kind gern versteckt hatte.

Im Augenwinkel nimmt er ein Licht wahr. Im Steinhaus müssen Menschen sein, denn er riecht die Holzkohle. Schnell springt er auf den Fenstersims und schaut hinein.

„Wartet, hier ist jemand, vielleicht werden sie uns etwas geben.“ Es ist sein Elternhaus und Angelo hofft, dass in diesem einst harmonischen Heim gute Seelen wohnen.

Ein kleiner Junge erblickt ihn, schaut ihm in die Augen und die Seinen werden immer größer.

„Mama, Mama, da ist eine Katze, mach die Tür auf.“

Die Mutter streicht ihrem Sohn über das Haar, lächelt und glaubt, ihr kleiner Schatz hat etwas gesehen, was immer in seiner Phantasie tobt. Er wünscht sich so sehr eine Katze.

Sie öffnet die Tür und augenblicklich strömen fünf Katzen hinein. Der Kamin lodert und sofort legen sich alle Tiere davor. Mit erstaunten Augen blicken die Eltern nieder und sehen, wie die Eiszapfen im Fell zu tauen beginnen.

Das Kind stürmt auf die Katzen zu, sie schauen ihn ängstlich an und die Augen sprechen ihre Worte. „Bitte, schickt uns nicht fort, bitte dürfen wir in der Wärme bleiben, bitte schenkt uns etwas zu essen.“

Die Mama schaut ihren Mann an und sagt: „Gibt es etwas Schöneres als Tiere in der Heiligen Nacht bei sich zu haben?“

Der Mann nickt, hat ein Lächeln im Gesicht, schaut auf seinen Sohn und sagt…

„Frohe Weihnachten. Ich gehe in die Küche und hole den Fisch. Wir werden ihn mit den armen, durchgefrorenen Katzen teilen. Heute Nacht dürfen sie alle bei uns bleiben und morgen werde ich viele warme Plätze in der Scheune erschaffen, dass sie zukünftig nie wieder frieren müssen.“

Der kleine Junge kann sein Glück nicht fassen und seine Augen füllen sich mit Tränen.

Später, als die Menschen ins Bett gegangen sind, hört Angelo die zarte Stimme von Julchen. „Dankeschön Angelo. Du hast mir die schönste Heilige Nacht beschert. Bitte bleib immer bei mir und pass auf mich auf.“

„Julchen, nie wieder im Leben werde ich dich verlieren, denn du bist die Liebe meines Lebens.“

Julchen glaubt, diese Worte schon einmal gehört zu haben, doch sie ist zu müde, um darüber nachzudenken. Zärtlich legt sie sich an den Körper von Angelo und fällt in einen wunderschönen Traum.

Katerchen Kalle auf der Suche nach dem Glück

(geschrieben von Kerstin Richter)

Mein Name ist Kalle, ich bin ein süßes schwarz-weißes Katzenkind und zehn Wochen alt.

Wir sind sechs kleine Katzenkinder. Unsere Mama Hope ist eine sehr hübsche, rabenschwarze Katze mit seidig glänzendem Fell. Sie kümmert sich mit all ihrer Mutterliebe um uns und hat meinen Geschwistern und mir schon viel aus ihrem früheren Leben erzählt.

Hope war nicht immer eine Streunerin, denn sie ist in einer liebevollen Menschenfamilie groß geworden. Sie haben sich um sie gekümmert und alles dafür getan, dass es ihr gut geht. Nur leider ist unsere Mama, an einem verhängnisvollen Tag, in einen Transporter gesprungen, weil sie die Kartons und Möbel darin genau untersuchen wollte. Auf einmal hat ein Mensch die Klappe geschlossen, dadurch war Hope gefangen. Kurz darauf brummte und vibrierte der Möbelwagen, denn er fuhr los. Wohl oder übel musste Hope bis zum Ziel in ihrem Gefängnis ausharren. Als die Klappe des LKW’s nach vielen Stunden endlich wieder aufging, ist sie schnell rausgesprungen und weggelaufen.

Hope wusste natürlich nicht, wo sie war und leider hat sie nie wieder den Weg nach Hause gefunden. Sie war sehr traurig, denn die Streicheleinheiten fehlten ihr sehr. Irgendwann hat Hope sich einer Gruppe von Streunern angeschlossen und ist mit ihnen durch die Wälder gezogen. Alle hatten das gleiche Schicksal. Kein warmes Zuhause und auch keine Menschen, die sie liebhaben und verwöhnen.

Eines Tages hat sich Hope unsterblich in einen der Streuner verliebt. Sein Name war Milow. Ein bildhübscher rotweißer Kater. Sie wurden ein Paar. Diese Liebe hat schnell Früchte getragen. Meine Geschwister und ich durften das Licht der Welt erblicken, doch danach hat Milow sich aus dem Staub gemacht. Hope hat die Streunergruppe weiterziehen lassen und für uns eine geschützte Höhle gefunden.

Von klein auf an hat Hope uns immer wieder erzählt, dass es viele Menschen gibt, die Tiere sehr lieb haben und sie bei sich aufnehmen. Trotzdem gibt es aber auch Personen, die kein Herz für Katzen haben und uns weh tun könnten. Wir haben sie ungläubig angeschaut, doch sie versicherte stets, dass wir bald ein Gespür entwickeln werden, das uns fühlen lässt, wer gut und böse ist.

Ich möchte nun meine Geschichte erzählen:

Durch die Kälte, die von draußen in unsere Höhle dringt, werde ich wach. Ich friere so sehr, strecke mich und mir wird bewusst, dass etwas anders ist. Meine Mama und alle Geschwister sind nicht mehr bei mir. Daher ist es auch so eisig, denn wir haben uns immer gegenseitig gewärmt. Ich bin ganz alleine. Das erste Mal in meinem kurzen Leben. Meine Familie ist verschwunden als ich fest geschlafen habe. Warum sind sie gegangen und haben mich nicht mitgenommen? Ich weiß es nicht.

Ich muss sie unbedingt suchen und wiederfinden. Ich raffe mich auf, strecke mich noch mal ganz doll und verlasse unser Zuhause. Gerade möchte eine Tatze auf den erdigen Boden setzen und erschrecke fast zu Tode, denn vor der Höhle ist alles weiß. Ich ziehe meine Pfote zurück, denn es fühlt sich nass und kalt an. Mama hat uns Kitten vor kurzem erzählt, dass sich die Welt verändern wird und der Winter steht bevor. Irgendwann werden weiße Flocken vom Himmel fallen und das nennen die Menschen Schnee. Ich glaube, nun ist es soweit. Jetzt heißt es für mich, dass ich die Überwindung aufbringen muss und alle vier Pfötchen in diese Decke stecken muss, denn ich möchte unbedingt meine Familie wiederfinden. Vielleicht machen sie ja auch nur einen Ausflug und kommen bald zurück. Ich habe fürchterlichen Hunger, mein Magen knurrt ganz laut. Leider habe ich noch nicht gelernt wie ich eine Maus fangen kann, denn dies hat Mama für uns gemacht.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?