Miezi – Eine wahre Katzengeschichte

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Miezi – Eine wahre Katzengeschichte
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Impressum:

Miezi – Eine wahre Katzengeschichte

Wie alles begann…

Judith Cramer

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2012 Judith Cramer

ISBN 978-3-8442-6048-9

Über das Buch:

Es ist eine wahre Katzengeschichte. Die Autorin, Judith Cramer, lebt seit 5 Jahren mit Ihrem Mann und drei Hunden auf Mallorca, abgeschieden vom Tourismus.

An einem sonnigen, doch kalten Dezembermorgen, macht sie eine Entdeckung. In einer Steinmulde liegt ein ängstliches Kätzchen. Schon am nächsten Tag sieht sie es wieder und möchte diesem Wesen das Leben retten.

Sie versorgt es täglich mit Nahrung, gibt ihr den Namen Miezi. Eines Tages beschließt Judith Cramer, dieses Kätzchen aus der Wildnis zu nehmen. Sie richtet in ihrem Haus ein Katzenzimmer ein.

Eine schicksalhafte Begegnung mit großen Folgen.

Es ist eine Erzählung mit emotionalen Höhen und Tiefen, Krankheit, Flucht, Lebensgefahr und Lebensrettung in der letzten Sekunde.

Liebe Katzenfreunde,

ich erzähle Euch meine wahre Geschichte von einem einsamen Kätzchen auf Mallorca, die in Windeseile den Weg in Eure Herzen finden wird. Ich habe ihr den Namen Miezi gegeben. Ihre himmelblauen Augen, mit dem scheuen Blick, drücken so viel Melancholie aus. Man möchte sie beschützen, in den Arm nehmen und nie wieder loslassen. Wir stehen am Anfang einer großen Liebe zu einem wunderschönen, doch auch eigenwilligem Mädchen.

Seit 5 Jahren leben mein Mann und ich mit unseren drei Hunden unmittelbar an einem Naturstrand im Nordosten von Mallorca. Die Grundstücke um uns herum sind meistens nicht bewohnt und werden nur in der Ferienzeit für ein paar Wochen genutzt. Wir lieben die Ruhe und Abgeschiedenheit, denn nach einem Leben in der Großstadt fühlt es sich wie ein Geschenk an. Nicht jeder Mensch kommt mit so einer Stille zurecht, besonders in den Wintermonaten, wenn die Bürgersteige hochgeklappt sind, doch wenn man in Harmonie lebt, braucht man den Trubel um sich herum nicht mehr.

Es war ein sonniger doch auch kalter Dezembertag.

Meine kleinen Jagdhunde stehen mit senkrechter Rute im Garten und ihr Gebell macht mich neugierig. Ich steuere direkt auf sie zu und suche nach etwas, was sie so aufregt.


Aus meiner Entfernung kann ich nichts entdecken und ich bahne mir einen Weg in das Gebüsch.

Ich traue meinen Augen nicht und doch, da liegt ein Lebewesen, so klein und zart und meinem Blick werden Fesseln angelegt.

In einer Steinmulde drückt sich ein Kätzchen immer tiefer hinein. Noch nie zuvor habe ich ein so bezauberndes Wesen gesehen. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass das kleine Geschöpf mein Leben bestimmen wird.

„Sunny, Eila, Silva, zuuuuuuurück!!!“

Das Kommando saß. Sofort gingen die Ruten meiner Racker runter und sie drehten dem Kätzchen den Popo zu. Gehorchen tun die Terrier ausgezeichnet, nun ja, meistens, denn ich habe sehr viel Zeit investiert, ihnen Disziplin beizubringen. Das war nicht immer einfach, denn diese Rasse hat bekanntlich einen Dickkopf.

Kaum fühlt sich das Tigerchen nicht mehr bedroht, krabbelt es aus ihrem Versteck und mit einem Satz ist es auf dem benachbarten Grundstück. Sie schlägt einen Purzelbaum doch landet schnell wieder auf ihren Tatzen. Aus sicherer Entfernung dreht sie sich noch einmal um und ihr Blick sagt mir, Dankeschön. Ich habe in meinem Leben noch nie eine Berührung mit einer Katze gehabt. Nicht weil ich es nicht wollte, nein, es hat sich einfach nicht ergeben.

Schon am nächsten Tag erblicke ich sie wieder. Mutterseelenalllein steht sie auf einem verlassenen und verwilderten Nachbargrundstück. Der Boden ist ausgetrocknet, nur an wenigen Stellen sehe ich Gras. Die Büsche tragen kaum Blätter und da steht sie, schutzlos, in der Mitte von dieser Einöde und schaut mich an.

Heute frage ich mich, habe ich instinktiv dieses kleine Kätzchen gesucht, oder hat sie mich ausgewählt, damit ich ihr helfe? Das Letztere ist wahrscheinlich die Wahrheit oder sie liegt dazwischen.

Ihr Anblick versetzt mich in Freude und in Unruhe zugleich. Wenn die Kleine da so steht, wird sie vielleicht hungrig sein? Doch was soll ich ihr geben? Mit Katzen hatte ich so gar keine Erfahrung. Hundefutter? Essen Katzen so etwas? Ich habe keinen blassen Schimmer.

In der Hoffnung, dass dieses hübsche Wesen noch da ist, wenn ich zurück komme, eile ich an meinen Computer. Google wird mir schon zeigen, wonach ich suche.

Schnell werde ich fündig, fahre zum Supermarkt und kehre mit einer großen Einkaufstüte zurück.

Ich wünsche mir, dass sie noch da ist und auf mich gewartet hat.

Meine Suche hat Erfolg, denn wenig später entdecke ich sie zusammengerollt, doch mit wachen Augen herausschauend aus einem Gebüsch. Was bin ich erleichtert, denn sonst wäre mein Einkauf „für die Katz“ gewesen.

In sicherer Entfernung stelle ich einen Teller mit Hühnchen auf den verdorrten Boden, in der Hoffnung, dass sie nicht gleich flüchtet, doch nichts passiert. Sie bewegt sich nicht, sie kommt aus ihrem Versteck nicht hervor. Ich beobachte sie, sie schaut mich und das Fressen an, doch es gibt keine Regung. Ich warte und hoffe, dass der Duft sie schwach werden lässt. Geschlagene 20 Minuten vergehen, ich habe mich mittlerweile auf den Boden gesetzt, doch was die Geduld angeht, da hat das kleine Kätzchen gewonnen.

Ich muss mich entfernen, mehr Abstand schaffen, sie fürchtet sich und Schritt für Schritt schaffe ich für die kleine Katze einen sicheren Freiraum, doch meine Augen kleben weiterhin wie Pattex an ihr.

Endlich, mit einem ängstlichen Blick nach links und rechts tapst sie aus ihrem Versteck und nähert sich dem Futter. Gelassen schaue ich zur Seite, vergesse vor lauter Aufregung das Atmen, denn die kleinste Bewegung oder Geräusch könnte sie erschrecken.

Und da, vorsichtig beschnuppert sie das Hühnchen und fängt doch tatsächlich an zu fressen. Mir wird so warm ums Herz. Muttergefühle steigen in mir hoch. Es fühlt sich so gut an, diesem kleinen Geschöpf zu helfen.

Doch wo kommt sie nur her, wo ist ihre Mama? Sie muss doch Geschwister haben? So viele Fragen und keine Antworten.

Von dem Tag an wurde es zur Gewohnheit, das Kätzchen zu füttern. Ich möchte ihr einen Namen geben worauf sie hört, wenn ich sie rufe. Als unerfahrene Katzenmama suche ich mir den Namen „Miezi“ aus. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich schon unbewusst in sie verliebt, doch an eine Zukunft mit ihr, war gar nicht zu denken. Ich habe drei Hunde, die sie sofort jagen würden und so ängstlich wie die Kleine ist, gibt es keinen Raum in der Phantasie für eine nähere Bekanntschaft und doch suche ich immer wieder ihre Nähe.

Täglich wartet die Miezi geduldig im Gebüsch oder vor ihrer Höhle. Vor zwei Tagen hatte es so kräftig geregnet und aus einer Spontanität heraus habe ich der Kleinen eine trockene Unterkunft gebaut. Ich stelle ihr ein Tellerchen hin, sie frisst, reckt und streckt sich und schon ist sie auch wieder verschwunden.


Ich gestehe mir ein, dass ich mir immer mehr Gedanken über dieses Kätzchen mache. Es bereitet mir Freude, sie beim Essen zu beobachten und der Wunsch in ihrer Nähe zu sein, macht sich als Bedürfnis breit. Doch wie soll es das nur anstellen?

Miezi ist noch eine so kleine Katze und was mögen kleine Kinder? Spielen. Es war ein Versuch. Ich kaufte ein Katzenspielzeug, einen Stock mit einer Feder an der Spitze. Volltreffer, denn das Ding hat ihre Aufmerksamkeit geweckt. Ich setze mich auf den Boden, lasse den Stab kreisen und wie hypnotisiert kommt sie auf mich zu. Mein Herz macht Luftsprünge, denn nunmehr ist sie so nah bei mir, dass ich sie mit ausgestrecktem Arm und der Feder am Ohr berühren darf. Doch kaum wurde sie sich dieser Nähe bewusst, da sucht sie auch schon das Weite.

Aus sicherer Entfernung beobachtet sie mich und freudig stelle ich fest, dass sie nicht ganz verschwunden ist. Ich quatsche blödes Zeug vor mich hin, schwinge das Stöckchen und rutsche auf meinem Hosenboden herum, immer etwas näher an sie heran. Würde mich jetzt ein Psychodoktor beobachten, mein Platz in der „Klapse“ wäre für die nächste Zeit mein neues Zuhause.

Egal, ein bisschen gaga sind wir doch alle und ich habe das Gefühl, der kleinen Miezi gefällt das. Ich führe meinen Weg rutschend, plappernd und wedelnd fort. Nur noch drei Meter trennen uns. Doch was macht sie jetzt? Einen Buckel, reißt ihr kleines Mäulchen auf und schreit „miau, miau, miau. Ich als Hundemama kann mit diesen Lauten so gar nichts anfangen. Hat sie jetzt Angst vor mir? Vielleicht, ich weiß es nicht. Ich werde ihr einfach einmal antworten, vielleicht spreche ich ihre Sprache? „miau, miau, miau. „

Für einen Moment ist das Kätzchen sprachlos, denn damit hat sie wohl nicht gerechnet. Doch wenig später geht ihr Gejaule von vorne los und ich stimme erneut mit ein. Vielleicht kommen wir demnächst ganz groß raus? Ich sollte unser Miauen aufnehmen, mit Trommelgeräuschen und Vogelgezwitscher hinterlegen und bei You Tube veröffentlichen.

Ich, die Hundemama, die meist ihre Füße in Stiefeln steckt, wenn wir nicht gerade 40 Grad im Schatten haben. Ich, die bevorzugt mit temperamentvollen Hunden tobt. Ich, die klare und deutliche Kommandos gibt, die den Rackern kräftig über das Fell streicht, genau die sitzt hier vor einem zarten Kätzchen und übt sich in Katzenlaute. Irgendwie fühlt es sich so fremd, doch auch wundervoll an. Ich glaube, ich habe eine neue Seite an mir entdeckt.

 

Nach Wochen der Annäherung bin ich davon überzeugt, dass Miezi unter dem Tierkreiszeichen „Krebs“ geboren wurde. Immer einen Schritt vor und zwei zurück. Hilfe, ich bin ein Widder!!! Miezi, du stellst meine Geduld gerade auf eine knallharte Probe und machst aus mir noch eine Meisterin der Stretching-Übungen. Mit einem lang ausgestreckten Arm, das Stöckchen mit der Feder in der Hand, darf ich sie immer wieder zart berühren. Ihre Liebe zu mir ist halt noch geweckt. Systematisch zieht mich dieses Kätzchen ungewollt in ihren Bann und schleicht sich immer tiefer in mein Herz.


Eines Morgens stelle ich fest, dass ein Auge von der Kleinen sich entzündet hat. Jetzt habe ich ein echtes Problem, wie ich ihr helfen kann. Meine Hunde würde ich ins Auto packen und zum Tierarzt fahren, doch wie kriege ich ein ängstliches Kätzchen zum Arzt? Ich darf sie nicht einmal berühren und sollte ein Wunder geschehen, dass ich sie in meine Hände bekomme, dann müsste ICH wohl eher wegen bösen Bissverletzungen zum Doktor.

In meiner Not rufe ich eine Tierorganisation an und bitte um Rat. Dort erfahre ich, dass es Katzenfallen gibt. Mein erster Gedanke, den ich spontan zum Ausdruck bringe: „sind das solche, wie die Mausefallen?“ Oh, Gott, dann hat die Miezi nicht nur ein entzündetes Auge, sondern auch noch ein verletztes Tätzchen. Schnell beruhigt mich der nette Herr am anderen Ende der Leitung und klärt mich auf, dass ich so einen Gitterkasten beim Veterinär ausleihen kann. Kurzum, noch am selben Tag habe ich mir diese Falle besorgt.

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