Buch lesen: «Die AUTISMUS-EPIDEMIE beenden», Seite 4

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Erstes Argument zur Leugnung der Autismus-Epidemie: Die Diagnose-Möglichkeiten haben sich verbessert

Den meisten Menschen fällt es schwer, den Unterschied zwischen einer Autismusquote von 3,3 pro 10.000 und einer Quote von 277 pro 10.000 Erkrankten zu verinnerlichen. Sie wissen, dass die zweite Zahl viel größer ist, sind sich aber vielleicht nicht der praktischen Bedeutung dieses Unterschieds bewusst. Betrachten wir also ein Beispiel aus dem wahren Leben: 1987, kurz vor dem Wendepunkt der Autismus-Epidemie im Jahr 1989, wurde eine von Fachleuten begutachtete Studie mit dem Titel „A Prevalence Study of Pervasive Developmental Disorders in North Dakota“ (Eine Prävalenzstudie zu tiefgreifenden Entwicklungsstörungen in North Dakota) veröffentlicht, die zählen sollte, wie viele Kinder im gesamten Bundesstaat die Diagnose PDD (tiefgreifende Entwicklungsstörung, Anm. d. Verlags) bzw. Autismus hatten.36 Die Forscher untersuchten alle 180.000 Kinder unter 18 Jahren und stellten fest, dass die Autismusquote in North Dakota bei 3,3 pro 10.000 Kindern lag.

Die Autoren der Studie fassten ihre Ergebnisse folgendermaßen zusammen:

Von den 180.986 Kindern in North Dakota im Alter von 2 bis 18 Jahren erfüllten 21 die DSM-III-Kriterien [Diagnostisches und statistisches Handbuch psychischer Störungen, Anm. d. Verlags] für frühkindlichen bzw. infantilen Autismus (IA), zwei erfüllten die Kriterien für das Auftreten einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung (COPDD) im Kindesalter, und bei 36 wurde eine atypische tiefgreifende Entwicklungsstörung (APDD) diagnostiziert, weil sie die Verhaltenskriterien für COPDD vor dem 30. Lebensmonat, aber nie die Kriterien für IA erfüllten. Die Prävalenzraten wurden für IA auf 1,16 pro 10.000, für COPDD auf 0,11 pro 10.000 und für APDD auf 1,99 pro 10.000 Kinder geschätzt. Die kombinierte Rate für alle PDD betrug 3,26 pro 10.000 bei einem Verhältnis von 2,7 zu 1 zwischen Jungen und Mädchen.

Dies war eine außerordentlich sorgfältige Studie. Die Kinder mit Autismus wurden von einem Arzt persönlich untersucht, die Daten in einer Zeitschrift veröffentlicht und von Fachkollegen begutachtet; die Daten waren replizierbar. Die Forscher fanden heraus, dass 3,3 von 10.000 Kindern an Autismus litten. Konnten sie sich geirrt haben? War die tatsächliche Zahl wirklich ganz anders? Möglicherweise. Vielleicht war die echte Rate wirklich so hoch (5 von 10.000) oder so niedrig (2 von 10.000). Aber wir sprechen hier von 3,3 von 10.000 Kindern mit Autismus oder ungefähr über 1 von 3.300.

Wir wissen heute, dass 1 von 36 Kindern von Autismus betroffen ist, das sind 83-mal mehr Kinder als in der Studie von North Dakota aus dem Jahr 1987. Aber es ist schlimmer, wenn man es anders betrachtet: Wären es 1987 eine Million Kinder gewesen, hätten 330 an Autismus gelitten; wenn es heute eine Million Kinder sind, leiden 27.777 Kinder. Lassen Sie mich das noch einmal wiederholen: Im Jahr 1987 bedeutete die Quote der Autismusprävalenz, dass pro eine Million Kinder 330 autistisch waren. Bei der heutigen Zahl, die etwa 13-mal so hoch ist, gäbe es fast 28.000 an Autismus erkrankte Kinder.

Wenn Sie Steve Silberman und anderen Epidemie-Leugnern glauben wollen, müssen Sie davon überzeugt sein, dass die 1987 durchgeführte Untersuchung zur Autismusprävalenz schlichweg falsch war. Die Forscher in North Dakota übersahen jede Menge Kinder und machten viel zu geringe Angaben über die tatsächliche Anzahl der Fälle mit Autismus. Wie viele Kinder übersahen sie? Nun, wenn die Forscher in North Dakota feststellten, dass 3,3 von 10.000 Kindern an Autismus litten, obwohl sie 277 pro 10.000 Kinder hätten finden müssen, dann haben sie 98,8 Prozent der Autismusfälle in North Dakota übersehen. Das bedeutet, dass 1987 die Kinderärzte, Psychologen und alle Screening-Fragebogen (ganz zu schweigen von allen Eltern) in North Dakota 98,8 Prozent der Kinder mit Autismus übersahen und sie einfach durch die Maschen schlüpfen ließen. Diese Kinder, alle 98,8 Prozent von ihnen, saßen im Unterricht direkt neben ihnen, und sie und ihre Eltern und Ärzte wussten es nicht. Es ist eine unmögliche Welt, aber es ist die, die Steve Silberman, Paul Offit und andere uns glauben machen wollen.

Noch mal kurz zurück nach North Dakota. Die Wissenschaftler und Ärzte, die 1987 diese Studie durchführten und die ergab, dass von 10.000 Kindern 3,3 an Autismus litten, wollten auf jeden Fall sicherstellen, dass ihre Zählung korrekt war. Sie verfolgten zwölf Jahre lang dieselbe Geburtskohorte, nämlich die fast 200.000 Kinder, aus denen ihre ursprüngliche Studie von 1987 bestand. 13 Jahre später, im Januar 2000, veröffentlichten sie eine zweite Studie mit dem Titel „A Prevalence Methodology for Mental Illness and Developmental Disorders in Rural and Frontier Settings“ (Eine Prävalenzstudie über psychische Erkrankungen und Entwicklungsstörungen in ländlichen und Grenzgebieten).37 Die Autoren der Studie schlussfolgerten:

Die Ergebnisse der Prävalenzstudie [die ursprüngliche Studie von 1987] wurden mit den Ergebnissen einer zwölf Jahre andauernden Überwachung der Kohorte verglichen. Die zwölf Jahre andauernde Beobachtung machte einen Fall ausfindig, der in der ursprünglichen Prävalenzstudie übersehen wurde. So identifizierte die ursprüngliche Methodik der Prävalenzstudie 98 Prozent der Fälle mit tiefgreifender Entwicklungsstörung mit autistischen Zügen in der Bevölkerung. Diese Methodik kann auch für Studien über andere Entwicklungsstörungen in ländlichen und Grenzgebieten nützlich sein.

Diese Forscher kehrten also zwölf Jahre später zurück und überprüften ihre Arbeit. Bei ein paar hunderttausend Kindern stellten sie fest, dass sie ihre ursprüngliche Schätzung der Autismusprävalenz in North Dakota um genau ein Kind zu niedrig angesetzt hatten. Ein Kind! Diese Studie allein sollte jeden zum Schweigen bringen, der von einer „besseren Diagnose“ spricht, aber es kommt noch besser.

Perinatales Kooperationsprojekt

Olmsted und Blaxill schrieben in ihrem Buch Denial ausführlich über diese Studie aus dem Jahr 1975:

Es würde unserer eigenen Argumentation sehr entgegenkommen, wenn die zuständigen Behörden die Zeit und das Geld aufgewendet hätten, eine mehr zeitgemäße Erhebung über die Autismusquote zu erstellen, bei der der Goldstandard der Überwachungsmethoden, nämlich eine vorausblickende Studie zur Autismusquote, angewendet worden wäre. Eine solche prospektive Studie würde eine große Gruppe von Kindern von der Geburt bis zur Kindheit begleiten und ihre Entwicklung in regelmäßigen Abständen streng überwachen, um festzustellen, wie sie voranschreiten und ob sie Entwicklungsprobleme wie Autismus haben oder nicht. Eine weitsichtige Studie, die Autismus mit einbezieht, gäbe uns zu erkennen, wie hoch die tatsächliche Autismusquote wirklich war, indem sie eine bestimmte Bevölkerungsgruppe sorgfältig verfolgt und nicht rückblickend versucht hätte, Fälle in einer festgelegten Population zu identifizieren, nachdem Autismus bereits aufgetreten war. Im Idealfall hätte eine solche Studie irgendwo zwischen den 1930er-Jahren, als man Autismus erstmals erkannt hatte, und seiner explosionsartigen Ausbreitung in den 1990er-Jahren durchgeführt werden müssen, um überzeugende Argumente für niedrige Autismusquoten vor dem Ausbruch einer angeblichen „Epidemie“ zu liefern. Ein weiteres ideales Merkmal einer solchen Studie wäre eine große Stichprobe – Zehntausende Kinder, die von Geburt an beobachtet würden, um herauszufinden, bei wie viel Prozent Autismus diagnostiziert wird. Eine solche ideale Studie würde Daten aus computergestützten Krankenakten sowie aus neurologischen, psychologischen und Sprach- und Höruntersuchungen in jedem Stadium der kindlichen Entwicklung heraussuchen. Führende medizinische Zentren, maßgebliche Forscher und eine strenge staatliche Beaufsichtigung würden gewährleisten, dass es keine Interessenkonflikte gibt. Vergleicht man die besprochene obskure Studie mit den heutigen Quoten, dann wüsste man wirklich, ob es eine Autismus-Epidemie gibt, einen kleinen Anstieg oder lediglich eine veränderte Form – so wie wir die verschiedenen Formen menschlicher Behinderung beschreiben. Oh, halt! Diese Studie wurde durchgeführt.38

Forscher aus 14 verschiedenen Krankenhäusern, die an große Universitäten angeschlossen sind, beobachteten jahrelang eine Gruppe von Neugeborenen (30.000), die zwischen 1959 und 1965 geboren wurden.39 Über die Kinder wurden in einem festgelegten Zeitraum vom Tag ihrer Geburt bis zu ihrem achten Lebensjahr detaillierte Gutachten erstellt. Die National Institutes of Health (die für die medizinische Forschung zuständige Bundesbehörde) erläuterte klar und deutlich, warum die Daten aus dieser Studie so wertvoll waren:

Die Daten wurden im Rahmen einer prospektiven Studie [die Kinder wurden von Geburt an beobachtet und kontinuierlich neu bewertet] erhoben, die in ihrer Konzeption und ihrem Umfang einzigartig ist. Die Daten stellen einen Fundus an Informationen von großem Wert dar. Es gibt Hunderte Bücher und Monografien, die auf Analysen dieser Daten basieren, sowie andere Publikationen. Dennoch sind die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des auf dieser Studie basierenden Wissens immens. Es ist unwahrscheinlich, dass eine solche Studie erneut durchgeführt wird, und es ist daher von besonderer Bedeutung, dass die Daten so umfassend wie möglich genutzt werden.40

Um dies in einen weiteren Kontext zu stellen, hier der ursprüngliche Titel dieser Studie: „Collaborative Study of Cerebral Parsy, Mental Retardation, and Other Neurological and Sensory Disorders of Infancy and Childhood“ (Gemeinschaftliche Studie über Zerebralparese, geistige Behinderung und andere neurologische und sensorische Störungen im Säuglings- und Kindesalter). Ich erwähne dies nur, damit jedem klar ist, dass der wesentliche Zweck dieser Studie darin bestand, Abweichungen in der kindlichen Entwicklung zu finden, von denen Autismus wie ein schmerzender Daumen herausgestochen hätte. Wie Robert F. Kennedy Jr. sagte: Bleibt einem Autismus erspart, ist das so, „als hätte man ein Zugunglück verpasst“.1

Das National Collaborative Perinatal Project (NCPP – Nationales Perinatales Kooperationsprojekt, Anm. d. Übers.) war ein bedeutsames Unterfangen und wurde direkt vom Bewilligungsausschuss des US-Repräsentantenhauses finanziert. Laut einer Zusammenfassung der Studie sagten viele Experten für psychische Gesundheit vor dem Kongress über die Bedeutung dieser Studie aus:

Der Bedarf an prospektiven Daten, die systematisch erfasst werden, zusammen mit dem seltenen Auftreten neurologischer Defizite in der Kindheit, machten die Verfügbarkeit einer großen Gruppe schwangerer Frauen zwingend erforderlich … Der Kern der Forschungsbemühungen bestand darin, eine große Zahl von Fällen detailliert zu untersuchen, um die Auswirkungen perinataler Faktoren auf die Gesundheit des einzelnen Kindes zu bewerten.42

„Prospektive Daten, systematisch erfasst“, die genau nach Krankheiten wie Autismus suchten; 30.000 Kinder, ein Projekt, das so groß war, dass „die Größe und Komplexität des NCPP ein hoch entwickeltes und integriertes Personal erforderte, um die von den oben genannten Ausschüssen entwickelten und geleiteten Forschungsarbeiten durchzuführen.“ Die Kinder wurden zwischen ihrer Geburt und ihrem achten Lebensjahr neunmal untersucht; die Untersuchungen umfassten Pädiatrie, Psychologie, Neurobiologie, Sprechen, Sprache und Hören sowie visuelles Screening. Im Alter von drei Jahren wurden alle Kinder auf Sprachrezeption und -ausdruck, auf ein auditives Gedächtnis für Ziffern und unsinnige Silben, auf Sprechmechanismus, Sprachproduktion sowie zusätzliche Beobachtungen getestet – was eine Frage aufwirft, die auf der Hand liegt: Wie groß sind die Chancen, dass eine so gründliche Studie den Autismus übersehen würde? Die Antwort ist recht einfach: gleich null.

Dr. E. Fuller Torrey und seine Kollegen durchkämmten unabhängig voneinander die Daten des NCPP für ihre eigene Studie, um die Auswirkungen zu untersuchen, die Gebärmutterblutungen auf psychische Störungen haben könnten. Die Autoren stellten fest, dass „etwa 4.000 einzelne Informationen zu jeder Schwangerschaft und deren Ausgang gesammelt wurden“. Einer dieser Ausgänge, nach dem sie suchten – Autismus – wurde daher genau analysiert. Die Ergebnisse von Torreys Studie, die 1975 im Journal of Autism and Childhood Schizophrenia veröffentlicht wurden, ergaben, dass 14 Kinder die Kriterien für Autismus aus den NCPP-Daten erfüllten.43

14 autistische Kinder wurden in der umfassendsten Studie über Kinder gefunden, die jemals in den USA durchgeführt wurde, in einer Studie, die insbesondere nach „neurologischen und sensorischen Störungen im Säuglingsalter und in der Kindheit“ suchte, denn so ist Autismus definiert: als eine neurologische und sensorische Störung. Diese 14 Kinder entsprechen 4,7 Kindern von 10.000 gegenüber der heutigen Rate von 277 von 10.000, was 59-mal mehr Kindern entspricht. Die Quote des NCPP (4,7 von 10.000) entspricht der Rate der North-Dakota-Studie von 3,3 pro 10.000 Kindern.

Wäre die tatsächliche Autismusquote während der Zeit des NCPP 1 von 36 gewesen, hätten die Forscher 98,4 % oder 819 der Kinder mit Autismus übersehen; das taten sie nicht.

Heute ist Torrey nach wie vor ein aktiver Forscher, sein Spezialgebiet ist die Schizophrenie. Ich sprach ihn in einem Interview auf diese Studie von 1975 an, und er sagte mir: „Es fällt mir schwer zu glauben, dass die an der Studie beteiligten Personen so viele Kinder [mit Autismus] übergangen haben. Sie waren sehr gründlich.“ Ich fragte ihn, was seiner Meinung nach für so viele autistische Kinder heute verantwortlich sein könnte. Dr. Torrey wies schnell darauf hin, dass sein Fachgebiet die Schizophrenie sei, er aber „vermute, dass Autismus, Multiple Sklerose und Schizophrenie die Folge eines infektiösen Erregers im Gehirn sind“.4

Das Argument der besseren Diagnose ist nicht stichhaltig. Die Fakten, die Studien und der gesunde Menschenverstand untermauern es nicht. Sogar unsere Kongressabgeordneten wissen, dass es lächerlich ist. Erinnern Sie sich an die Kongressabgeordnete Carolyn Maloney? Sie wusste, dass eine bessere Diagnose völlig unlogisch ist, und die Frage, die sie 2012 in der Kongressanhörung stellte, richtete sich an Dr. Coleen Boyle, die bei der CDC dafür zuständig ist, die Anzahl der Autismusfälle zu verfolgen. Boyle stand unter Eid, was bedeutete, dass sie ihre Worte sorgfältig wählen musste. Carolyn Maloney wollte wissen, was – abgesehen von einer „besseren Erfassung“ – möglicherweise für all diese Fälle mit Autismus verantwortlich sein könnte. Hier der Dialog zwischen der Kongressabgeordneten Maloney und Dr. Boyle:

Maloney: Welche anderen Faktoren könnten neben einer besseren Erfassung dazu beitragen, dass dies geschieht? Nehmen Sie eine bessere Erfassung vom Tisch. Ich stimme zu, dass wir eine bessere Erfassung haben, aber diese Zahlen werden dadurch nicht berücksichtigt.

Dr. Boyle: Um es in den Kontext zu stellen: Eine bessere Erfassung macht einen Teil davon aus.

Maloney: Ich kenne einige, aber welche anderen Faktoren? Ich möchte nicht hören …

Dr. Boyle: Unser Überwachungsprogramm zählt Fälle von Autismus und ermittelt die Prävalenz. Es gibt uns nicht alle Antworten auf die Fragen nach dem Warum.

Maloney: Okay.

Dr. Boyle: Wir führen eine Reihe von Studien durch, um zu versuchen, das „Warum“ zu verstehen, und eines der Dinge, die wir untersucht haben, die wir versucht haben zu untersuchen, ist, was sich in der Umwelt verändert hat, Umstände, von denen wir wissen, dass sie Risikofaktoren für Autismus sind, so etwas wie Frühgeburt und Geburtsgewicht.

Maloney: Nun, beschäftigen Sie sich mit Impfungen? Ist das Teil Ihrer Studien?

Dr. Boyle: Lassen Sie mich das noch zu Ende bringen.

Maloney: Ich habe eine Frage. Beschäftigen Sie sich mit Impfungen? Ist das Teil … Entschuldigen Sie bitte.

Dr. Boyle: Es gibt, wie ich bereits erwähnt habe, umfangreiche Literatur.

Maloney: Gibt es bei Ihnen eine Studie über Impfungen und darüber, dass mehrere Impfstoffe zusammengepackt werden und Kinder neun auf einmal bekommen? Ist das eine Ursache? Haben Sie Studien über Impfungen?

Dr. Boyle: Es gibt eine Reihe von Studien der CDC über Impfungen …

Maloney: Könnten Sie sie an das ranghöchste Mitglied und den Vorsitzenden hier schicken?

Dr. Boyle: Ja.

Ich denke, es ist fair, aus der Lektüre von Dr. Boyles Antwort, in der sie erörtert, „was sich in der Umwelt verändert hat“, zu schließen, dass sogar die CDC begriffen hat, dass eine bessere Diagnose eine dünne Erklärung für den raketenhaften Anstieg der Autismusfälle ist. Leider geben Wortführer wie Steve Silberman und Paul Offit, die gebetsmühlenartig ihre Argumente zur Verleugnung der Epidemie gegenüber der Presse rezitieren, ihre Kommentare niemals unter Eid ab. Olmsted und Blaxill liefern eine schöne Eloge auf das Argument der besseren Diagnose:

Entgegen der Vorstellung dieser verborgenen Horde autistischer Erwachsener möchten wir den allgemeinen Tatbestand wiederholen, dass Kanners ältester Fall 1931 geboren wurde [sein Werk erschien 1943] und dass es trotz seines häufigen Schreibens über die Erkrankung keine Hinweise darauf gibt, dass jemals eine ältere Person an ihn oder seine Mitarbeiter verwiesen wurde … Wir glauben, dass Kanners Bericht eine Flut von Menschen aller Altersgruppen hätte wachrütteln müssen. Eine versteckte Horde hätte mit neuen Diagnosen und Bestätigungen aus ihrem Versteck ins Freie gelangen sollen – und nicht nur eine von Kindern.45

Aber das tat sie nie, weil es sie nicht gab.

Zweites Argument zur Leugnung der Autismus-Epidemie: Autismus ist eine Neueinstufung geistiger Retardierung

Die Autismus-Epidemie scheint Ende der 1980er-Jahre ihren Anfang genommen zu haben. Bestätigt wurde die Epidemie erst Mitte der 1990er-Jahre und der „Schuss, der weltweit über Autismus zu hören war“, stammte aus einem Bericht des California Department of Developmental Services (CDDS) aus dem Jahr 1999 mit dem Titel „Changes in the Population of Persons with Autism and Pervasive Developmental Disorders in California’s Developmental Services System: 1987 to 1998“ (Veränderungen in der Bevölkerung bei Personen mit Autismus und tiefgreifenden Entwicklungsstörungen im kalifornischen System der Entwicklungsdienste: 1987 bis 1998).46 Der Bericht bestätigte, was viele zu sehen glaubten: Die Autismusfälle in Kalifornien hatten sich in nur zehn Jahren fast vervierfacht, während die Anzahl aller anderen Fälle mit psychischen Störungen unverändert geblieben war. Dies waren eindeutige Beweise aus Kalifornien, dem Bundesstaat, von dem behauptet wurde, dass er die Fälle mit Autismus am genauesten nachverfolge. Olmsted und Blaxill erläutern, was für ein Schock dieser Bericht für die landläufige Meinung über Autismus wirklich war:

Ein glaubwürdiger Bericht eines großen Bundesstaates, in dem sich die Quote mit schweren Autismusfällen ohne offensichtliche Erklärung in einem Jahrzehnt fast vervierfachte, sorgte für großes Aufsehen. Das lag zum Teil daran, dass er bestätigte, was viele bereits glaubten: dass es viel mehr Fälle von Autismus gab. Dies war eine direkte Kampfansage an diejenigen, die an einer starren Definition von Autismus festhielten – nämlich dass Autismus eine genetische Störung sei, die für einen solchen plötzlichen Anstieg, den die kalifornischen Zahlen zeigten, im Grunde nicht infrage kam. Es verwundert nicht, dass die dogmatischen „Autismusexperten“ schnell auf diese Herausforderung reagierten.47

Olmsted und Blaxill beziehen sich auf einen Bericht, der 2002 im Journal of Autism and Developmental Disorder veröffentlicht wurde und der fehlerhaften Theorie der sogenannten diagnostischen Substitution gewissermaßen einen Steilflug ermöglichte, bevor sie abstürzte und auf dem Boden zerschellte.48 Forscher des US-amerikanischen Unternehmens Kaiser Permanente unterzogen die kalifornischen Zahlen aus dem CDDS-Bericht von 1999 einer erneuten Analyse und behaupteten, die Daten zeigten, dass „Änderungen in der Diagnostik für die vermehrten Fälle von Autismus verantwortlich sind“. Anders gesagt, die Forscher kamen zu dem Schluss, dass es keine echte Autismus-Epidemie gebe, nichts, worüber man sich Sorgen machen müsse.

Die diagnostische Substitution als glaubwürdige Erklärung für den Anstieg der Autismusfälle hatte nur eine sehr kurze Haltbarkeitsdauer. Daten aus Kalifornien, Minnesota und dem US-Bildungsministerium verwarfen das Argument der diagnostischen Substitution, doch zunächst mussten die Autoren der Studie von 2002 ihre Ergebnisse widerrufen, nachdem sie vom Co-Autor von Denial, Mark Blaxill, auf einen methodischen Fehler hingewiesen worden waren. Dr. Lisa Croen, die Hauptautorin der Studie aus dem Jahr 2002, die eine Autismus-Epidemie ausschließt, wertete ihre Daten neu aus und kam zu dem Schluss, dass nach der Berücksichtigung von Mark Blaxills Kritik „die diagnostische Substitution offenbar nicht für den erhöhten Trend der Autismusprävalenz verantwortlich ist, den wir in unserer ursprünglichen Analyse beobachtet haben“.9

Lassen Sie mich diese wichtige Entwicklung hervorheben: Der eine Artikel, der den mit der „diagnostischen Substitution“ unterstützte, war kurz nach seinem Erscheinen bereits obsolet. In der Zwischenzeit veröffentlichten Forscher des UC Davis MIND Institute 2003 einen Bericht mit dem Titel „Report to the Legislature on the Principal Findings from the Epidemiology of Autism in California“ (Bericht an die Legislative über die wichtigsten Ergebnisse der Epidemiologie des Autismus in Kalifornien), ihre Schlussfolgerungen ließen keinen Raum für Interpretationen:

Vor 1985 ging man davon aus, dass Autismus eine seltene Erkrankung sei, von der Schätzungen zufolge 4 bis 5 von 10.000 Menschen betroffen sind … Einer der umstrittensten Aspekte des CDDS-Berichts ist, ob der signifikante Anstieg der Anzahl von Personen mit Autismus in den Bezirkszentren auf erhöhte Autismusquoten oder auf einen anderen Faktor zurückzuführen ist … Wurden die Kriterien, um Autismus zu diagnostizieren, gelockert, sodass mehr Kinder von den Dienstleistern der Bezirkszentren untersucht werden und die Anzahl der autistischen Kinder steigt? Wir konnten das nicht feststellen … Wurde die Zunahme der Autismusfälle künstlich herbeigeführt, indem man die Diagnose in der Vergangenheit „übersah“ und stattdessen autistische Kinder als „geistig zurückgeblieben“ gemeldet wurden? Diese Erklärung wurde durch unsere Daten nicht untermauert … Die Studie zur Epidemiologie des Autismus ergab keine Hinweise darauf, dass der Anstieg der Autismusfälle auf künstliche Faktoren zurückzuführen ist, z. B. auf eine Lockerung der diagnostischen Kriterien für Autismus, eine Zunahme falscher Klassifizierungen von Autismusfällen in der Vergangenheit, die als geistig zurückgeblieben eingestuft wurden, oder eine vermehrte Einwanderung autistischer Kinder in Kalifornien. Ohne Beweise für einen künstlich herbeigeführten Anstieg von Autismusfällen kommen wir zu dem Schluss, dass ein Teil, wenn nicht sogar die gesamte Zunahme eine echte erhöhte Anzahl autistischer Kinder in Kalifornien darstellt. Und die Zahl der Fälle, die dem Dienstleistungssystem der Regionalzentren vorgelegt wird, ist keine zu hoch angesetzte Schätzung der Zahl der Kinder, die in Kalifornien an Autismus leiden.50

Es ist schockierend, diesen Bericht mehr als ein Dutzend Jahre später erneut zu lesen, denn das Fazit der Forscher des UC Davis Medical Center ist klar und deutlich: Die Zunahme der Autismusfälle ist nicht zu verleugnen und somit faktisch Realität, Punkt.

Ebenfalls im Jahr 2003 analysierten Forscher der University of Minnesota staatliche Daten und veröffentlichten ihre Ergebnisse in einer Studie mit dem Titel „Analysis of Prevalence Trends of Autism Spectrum Disorder in Minnesota“ (Analyse der Prävalenzentwicklungen von Autismus-Spektrum-Störungen in Minnesota).51 Ihre Schlussfolgerungen waren ebenso eindeutig:

Wir beobachteten einen dramatischen Anstieg der Prävalenz von Autismus-Spektrum-Störungen als eine vorrangige Behinderung, die eine sonderpädagogische Betreuung ab dem Schuljahr 1991–1992 erforderte, und die Trends zeigen keine Anzeichen einer Abnahme. Wir fanden keinen entsprechenden Rückgang in irgendeiner Kategorie von Behinderungen im sonderpädagogischen Bereich, der auf eine diagnostische Substitution als Erklärung für die Autismusentwicklung in Minnesota schließen lässt.

Schließlich veröffentlichten Dr. Craig Newschaffer und Kollegen 2005 in der Zeitschrift Pediatrics eine Analyse der Autismusquoten unter Verwendung von Daten des US-Bildungsministeriums und kamen zu einem ähnlichen Schluss:

Kohortenkurven deuten darauf hin, dass die Verbreitung von Autismus mit der Zeit zugenommen hat, was durch höhere Prävalenzen unter jüngeren Geburtskohorten belegt wird … Ein gleichzeitiger Rückgang in den Kategorien Geistige Retardierung oder Sprech-/Sprachstörungen wurde nicht festgestellt.52

Kalifornien, Minnesota und das US-Bildungsministerium analysierten alle Autismusdaten und kamen zu eindeutigen Ergebnissen: Eine diagnostische Substitution ist nicht für den Anstieg der Autismusquoten verantwortlich. Hört man Menschen, die in der Öffentlichkeit das Gegenteil behaupten, sind sie nicht richtig informiert, sie wiederholen eine zuvor gehörte Lüge oder sie lügen selbst.

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