Die Kraft, die aus der Liebe wächst!

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Die Kraft, die aus der Liebe wächst!
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Inhaltsverzeichnis

Impressum 3

Widmung 4

Zitat 5

Vorwort 6

Einleitung 14

Warum ein Buch über Liebe und Erziehung? 14

Was haben Liebe und Erziehung mit bildender Kunst zu tun? 16

1 Sehnsucht „Liebe“ 27

2 Exkurs in den Bereich der Erziehung 35

Warum überhaupt Erziehung? – Der Mensch als „physiologische Frühgeburt“ 35

Erziehung und Sozialisation 37

Erziehung als ein Akt der Balance 42

Erziehung und Beziehung 45

Erziehung und Gefühle 74

Erziehung und Resilienz 80

Erziehung und Holismus 92

Erziehung und Herzensbildung 96

Erziehung und die Kinder der neuen Zeit 102

Erziehung und Werte-Bewusstsein 112

Erziehung als „Hemmschuh“ der Liebe zu uns selbst 118

Erziehung bedarf eines bewussten Denkens und Handelns 130

Erziehung bedarf bewusst der Liebe 133

Von wem lernen wir die Liebe? 135

Erziehung, Beziehung und Kommunikation 138

3 Den Weg des Herzens in Liebe gehen! 146

Was hat Yin & Yang mit Erziehung, Beziehung und Liebe zu tun? 148

Warum bedürfen wir der Harmonie zwischen den männlichen und weiblichen Anteilen in uns? 161

Mit welchen Augen schauen wir in die Welt? 170

Die Stufen der psychosozialen Entwicklung nach Erik Homburger Erikson 179

Erziehung und das Erbe unserer Eltern und Ahnen 184

Erziehung und Pubertät 187

Gott hat entschieden, den Menschen zu helfen, sich von altem Karma zu befreien 205

Nicht verheilte Wunden – nicht gelebte Gefühle – tiefer Seelenschmerz 219

Diagnose Burnout 220

Diagnose Depression 222

Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung (= PTBS) 224

Symbiosetrauma – Können wir durch Verbundenheit belastet sein? 226

Transgenerationales Trauma 230

Autoimmun- bzw. Autoaggressionserkrankung 233

„Diagnose“ Zusammenbruch der Wirtschaft – wie innen, so außen! 239

4 Aufbruch in eine neue Zeit und in ein neues Bewusstsein 248

Wie wirkt sich dies alles auf den Einzelnen und die Familien aus? 292

Die Familie als erster und entscheidender Lernort 300

Wie uns die Beziehung zu unseren Geschwistern prägt 304

Bewusste Elternschaft – glückliche Eltern, glückliches Kind? 309

Unser unfreiwilliges Erbe 322

Nachwort 330

5 Liebe – Wie lässt sie sich definieren? Was genau ist darunter zu verstehen? 334

Schlusswort 350

Literatur- und Quellenverzeichnis 353

Literaturverzeichnis 353

Quellenangaben 355

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2021 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99107-772-5

ISBN e-book: 978-3-99107-773-2

Lektorat: Mag. Angelika Mählich

Umschlagfoto: Frenta | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Widmung

Wie schon mein Buch Meine Seele will endlich fliegen widme ich auch dieses Buch Gott, meinem himmlischen Vater, und danke ihm aus ganzem Herzen für seine immerwährende bedingungslose Liebe und für alle Hilfe und Unterstützung, die er mir gibt!

Zitat

„Wenn die Macht der Liebe

über die Liebe zur Macht siegt,

wird die Welt Frieden finden.“

Jimi Hendrix

Vorwort

Was für weise Worte! – Im Grunde genommen muss man ihnen nichts mehr hinzufügen. Man muss sie nur auf sich wirken lassen, dann kann man ihre Botschaft sogar erfühlen. Nach und nach erschließt sich uns dann ein inneres Wissen, das wir alle in uns tragen.

Jeder Einzelne von uns hat im Laufe seines Lebens sowohl die eine als auch die andere Art von „Macht“ bereits erfahren. Ist derzeit vielleicht sogar auf der Suche nach Antworten, die ihm eine Hilfestellung geben, warum in seinem Leben die Dinge sind, wie sie sind. Wollen wir mehr über dies alles sowie über die Kraft der Liebe erfahren und wirklichen inneren Frieden finden, dann kann Ihnen dieses Buch ein Wegbegleiter sein.

Doch warum ein Buch über „die Kraft, die aus der Liebe erwächst“, wenn es im Kapitel 2 so viel um die Erziehung geht? Wie hängt das eine mit dem anderen zusammen? – Nun: Die Art der Erziehung, die jeder Einzelne von uns erfahren hat, ist ausschlaggebend sowohl für unsere „Liebes-Fähigkeit“ als auch unsere „Beziehungs-Fähigkeit“. Zudem gibt sie uns sehr wichtige Hinweise im Hinblick auf unsere „Liebes-Bedürftigkeit“.

Im Prozess des Schreibens bin ich dem Weg meines Herzens gefolgt. Es hat mir sozusagen die Gliederung diktiert und mich dabei von einem Thema zum nächsten geführt. Da ich ein sehr interessierter Mensch bin, der neuem Lernen gegenüber immer wieder aufgeschlossen gegenübersteht, wollte ich in Erfahrung bringen, wohin die Reise geht, wenn ich diesen Weg meines Herzens gehe. Im Prinzip musste ich mir dafür nur die Zeit nehmen, mich ruhig hinsetzen und auf das hören, was mir diese leise Stimme in mir zu sagen wusste. Das, was ich dabei an Informationen bekommen habe, habe ich niedergeschrieben. An manchen Stellen bestimmte Hintergrundinformationen recherchiert und auch diese mit einfließen lassen. So wollte dieses Buch entstehen, das ich mit Ihnen, liebe Leser und Leserinnen, jetzt teilen darf.

Mit Sicherheit ist es sehr ungewöhnlich, ein Buch damit zu beginnen, ausführliche Worte des Dankes an die eigenen Eltern zu schreiben, wie ich dies nachfolgend tue. Doch da ich weiß, dass es sehr vielen Menschen sehr ähnlich geht, wie es mir ergangen ist, wenn es um die Beziehung Eltern-Kind und hier ganz besonders um die Beziehung Mutter-Tochter geht, will ich es wagen und diesen Brief an den Anfang der Lektüre stellen. Zudem sagt mir mein Herz: „Tue es ruhig! – Wovor hast du Angst? Was du deinen Eltern zu sagen hast, kann und darf, ja soll sogar jeder hören. Du musst dir das nicht verbieten. Du hast die Freiheit, das zu tun, wonach dir der Sinn steht. Euch allen wurde diese Freiheit gegeben. Du musst dich also nicht einschränken lassen. Am wenigsten durch dich selbst. Kunst will frei sein. Kunst will leben. Mache das, was dir wichtig ist und gefällt. Kümmere dich dabei nicht um die Meinung der anderen. Es hat noch niemals einen Künstler gegeben, der für all das, was er mit seinem Werk zum Ausdruck bringt, von allen gleichermaßen geschätzt oder gar geliebt wird. Bist du von der Liebe und Meinung der anderen abhängig oder willst du die Stimme deines Herzens sprechen lassen? Trau dich! Stehe zu dem, was du zu sagen hast. Teile deine Botschaft mit der Welt. Vertraue darauf, das Buch wird die richtigen Leser finden, die – wenn vielleicht nicht gleich mit Beginn der Lektüre, aber spätestens mit den letzten Seiten des Buches – verstehen werden, warum es dir ein Herzensanliegen ist, diese ungewöhnliche Art eines Vorworts zu schreiben. Springe und tue das, wozu dir dein Herz rät, denn was aus dem Herzen kommt, geht niemals fehl! Vertraue der inneren Weisheit in dir!“

 

Nun gut. Mit jedem Wort, das ich sage, mit jedem Satz, den ich schreibe, umarme ich meine Eltern in Liebe und danke ihnen dafür, dass sie meine Eltern waren bzw. sind, denn meine Mutter lebt noch. Dieses Buch ist mein Geschenk an sie. Entstanden aus Dankbarkeit sowie mit viel Wertschätzung und Liebe.

„Danke, ihr wunderbaren Seelen! – Mein ganz besonderer Dank gilt dir, Mama, denn du warst und bist zwar meine strengste, dafür aber auch die allerbeste Lehrerin, die ich mir unter all den Müttern nur aussuchen konnte. Es hat zwar seine Zeit gedauert, bis ich das annehmen und verstehen konnte. Doch der Prozess, durch den ich gegangen bin, hat mir geholfen, mich dir heute viel näher zu fühlen, als dies jemals der Fall war. Ich hätte mir dies sowohl für dich als auch für mich gerne schon früher gewünscht, doch das Leben funktioniert nicht nach unserem menschlichen Willen und Ermessen. Es folgt seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten, die sich uns erst dann so richtig erschließen, wenn wir den Weg unseres Herzens gehen und uns so den Weg erwählen, den unsere Seele für uns vorgesehen hat.

Dieser Weg kann dabei so ganz anders sein als das, was wir uns ursprünglich einmal für unser Leben gewünscht und erwartet haben. Heute weiß ich, der Weg unseres Herzens zeigt uns den besseren Weg. Einen Weg, auf dem wir niemals allein sind, sondern stets ein Teil des Göttlichen, des großen Ganzen.

Da, wo wir nur die Darsteller auf der Bühne unseres Lebens sind, gibt es eine höhere Macht, die der Regisseur unseres Lebens ist. Eine Macht, die uns führt. Eine Macht, die uns hält. Heute weiß ich, in Gott zu vertrauen, ist das Beste, was ich tun kann. Doch um dies zu lernen, musste ich in der ersten Hälfte meines Lebens erst meinen eigenen Weg finden und gehen. Dabei konnte und sollte ich nicht den gleichen Weg gehen, den du, Mama, für dich und dein Leben gegangen bist. Dieser Weg wäre für uns beide vielleicht der leichtere gewesen, doch dieses Miteinander zwischen Mutter und Tochter war weder für dich noch für mich vorgesehen. Folglich konnte ich gar nicht anders, als meinen eigenen Weg zu suchen und diesen zu gehen. Es war nicht immer leicht. Bedeutend leichter wäre es mir wohl gefallen, auf dem Weg zu bleiben, den nahezu alle gehen. Doch was hätte letztlich meine Seele dazu gesagt? Es gibt einen Punkt im Leben, da kann man nicht mehr anders, als ihrem Ruf zu folgen. Zumindest für mich ist dies so. Und ich danke dir für dein Verständnis dafür.

Mit Papa und dir hatte ich mir die besten Eltern erwählt, von denen ich genau das bekommen bzw. manches auch entbehren sollte, um für mich Wesentliches zu lernen. Dass dem so ist, das war mir jahrzehntelang so nicht bewusst. Es gab für mich in meinem bisherigen Leben sehr viele Stunden, in denen ich sehr oft sehr traurig war, jedoch um den wahren Grund für diese Traurigkeit nicht wusste. Dieser Seelenschmerz ließ mich mitunter sehr oft sogar sehr, sehr einsam sein. Eine Art von Einsamkeit, die einen so richtig quält. Oft hatte ich das Gefühl, zwar unter Menschen zu sein, aber nicht wirklich Teil dieser Gemeinschaften zu sein. Woher diese tiefe Traurigkeit kam, die ich über Jahrzehnte hinweg versucht hatte zu überwinden, sollte sich mir erst in den letzten Jahren nach und nach immer mehr erschließen.

Heute bin ich sehr dankbar dafür, weil ich im Laufe der Zeit immer mehr verstehen lernen sollte, warum die Dinge in meinem Leben genauso waren, wie sie waren. Heute weiß ich zum Glück viel mehr, was das Leben wirklich von mir will. Ich sollte und konnte in den letzten Jahren so vieles lernen, das ich jetzt mit der Welt auf meine Art und Weise teilen will. Und da ich für mich endlich verstehen lernen sollte, warum unsere Beziehung zueinander war, wie sie war, ist es mir ein Anliegen auch dieses Wissen mit anderen zu teilen, denen es ähnlich geht.

Nach all den Jahren der Suche bin ich heute interessanterweise für alle Herausforderungen und Krisen dankbar, die in meinem Leben waren. Letztlich waren genau sie es, die mich vergleichbar einer Nuss für diese ganzen neuen Erfahrungen aufgebrochen haben. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich inzwischen schon so vieles lernen konnte, denn dies alles ist ein Wissen, ein innerer Reichtum, den mir keiner mehr nehmen kann. Dieser Schatz bleibt mir sowohl für dieses Leben als auch für alle weiteren Leben erhalten, die noch folgen wollen. Danke, Leben! Danke, Seele, dass du mich gerufen hast, den Weg zu gehen, der mich dies alles lehren sollte. Und danke dafür, dass ich dieses Wissen mithilfe meiner Bücher mit der Welt zu teilen vermag.

Auch ihr beide, du und Papa, habt für die Entwicklung meines Seelenweges einen ganz wesentlichen und wichtigen Part übernommen. Vieles davon mag ganz unbewusst geschehen sein. Dass ich heute die bin, die ich bin, habe ich letzten Endes zu einem Großteil auch euch zu verdanken, denn ohne euch hätte es dieses Leben für mich so nicht gegeben.

Nach so vielen Jahren innerer Zerrissenheit und Emotionen, die ich nie wirklich verstanden habe und mit denen ich auch nicht umzugehen wusste, weil sie so kräftezehrend waren, kann ich euch heute vielleicht zum ersten Mal wirklich aus der Tiefe meines Herzens heraus „Danke“ sagen und euch wissen lassen, dass es mir eine Freude ist, euch meine Eltern nennen zu können und dies auch weit über den Tod hinaus. Dank euch bin ich die, die ICH BIN! – In tiefer Dankbarkeit, Verbundenheit und Liebe, eure Tochter Hermine“

Nach diesem Dank an meine Eltern kann es sein, dass Sie sich bei der Lektüre des Buches manchmal fragen: Wenn die Autorin ihren Eltern gegenüber so dankbar ist, warum schreibt sie dann dieses Buch und betrachtet dabei bestimmte Erziehungsmethoden, die sie selbst in irgendeiner Art und Weise wenigstens zum Teil erlebt haben muss, als kritisch? Eine berechtigte Frage, die ich Ihnen sehr gerne beantworten will: Natürlich war zwischen mir und meinen Eltern nicht immer alles nur Sonnenschein. Schon der Brief an meine Eltern lässt vermuten, dass vor allem die Beziehung zu meiner Mutter ihre eigenen Qualitäten hatte. Vor vier Jahren hätte ich das Buch noch gar nicht schreiben können. Doch zum Glück werden wir mit den Jahren nicht nur jünger im Geist, sondern um vieles reifer. Und ich hoffe auch weiser, denn darin liegt für mich der große Gewinn, den uns unsere Lebensjahre bescheren.

Heute kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich die besten Eltern hatte, die ich mir nur aussuchen konnte, um genau das zu lernen, was meine Seele, und damit letztlich auch ich lernen sollte und wollte. Ohne das Dazutun meiner Eltern hätte ich vermutlich an mein Leben niemals so viele Fragen gestellt. Niemals nach dem Sinn meines Lebens und der Wahrheit hinter allem gesucht. Hätte unter Umständen ein völlig anderes Leben geführt, als mich auf den Weg zu machen, um nach den wirklichen Ursachen zu suchen, die mich in der Mitte meines Lebens in genau die Situation gebracht hatten, in der ich damals war. Inzwischen kann ich für dies alles sehr dankbar sein und schaue mit Wertschätzung sowie mit einem viel tieferen Verständnis und mit viel mehr Liebe auf meine Eltern.

Zwar war eine gewisse Art von Liebe zu meinen Eltern schon immer da, doch gab es da auch etwas, was ich sehr, sehr lange Zeit nicht wirklich beim Namen nennen konnte, was die Liebe zu meinen Eltern, speziell zu meiner Mutter, auch betrübt hatte. Und letztlich sogar dazu führte, dass ich mich mit all den Gefühlen, die in mir waren, oft wie eine Gefangene fühlte.

Erst heute kann meine Liebe zu ihr ungehindert und frei fließen. Dafür musste ich zunächst durch den Schmerz gehen und mir all der Dinge bewusstwerden, die unsere Liebe zueinander blockierten. Inzwischen weiß ich, dass ich in der Beziehung zu meiner Mutter keine Ausnahme bin. Bereits seit Jahrhunderten war es Generationen von Frauen und Töchtern in zunehmendem Maße nicht mehr möglich, gemeinsam den Weg ihrer Herzen in Liebe und Verbundenheit zu gehen. Diesen Frauen eine Antwort darauf zu geben, was damit im Zusammenhang stehen kann, war mein Beweggrund, dieses Buch zu schreiben, um die Erkenntnisse daraus mit ihnen zu teilen.

Dieses Buch, dessen Erstentwurf ich in den letzten drei Monaten des Jahres 2020 schreiben durfte, war und ist für mich das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich mir in diesem Jahr dank der Gnade und Liebe Gottes selbst machen konnte. Zu jeder Zeit war Gott für mich da und half mir über jeden Moment des Zweifelns, des Verzagtseins, der Traurigkeit, des „Geburtsschmerzes“ hinweg. Dank seiner Liebe und Unterstützung konnte ich diesen Weg bis zu Ende gehen, auch wenn es manchmal ein sehr einsamer und beschwerlicher, dafür aber auch ein sehr erkenntnisreicher „Lehr-Pfad“ war.

An so mancher Weggabelung war ich anfangs stehen geblieben und wusste mir nicht mehr zu helfen. Dann nahm er stets meine Hand und führte mich. Half mir über sehr viele meiner Ängste hinweg, sodass ich mir jedes einzelne „Geröllfeld“, auf dem sich der Ballast von Jahrzehnten hinweg aufgetürmt hatte, noch einmal genauer anschauen konnte. In all der Zeit, in der ich Stein für Stein umdrehte, um nach den wahren Ursachen meiner physischen und psychischen Situation zu sehen, waren meine himmlischen Freunde stets an meiner Seite, sodass ich mich zu keiner Zeit in der Gefahr sah, in eine der „Gletscherspalten“ zu fallen, denen ich mich von Zeit zu Zeit gegenübersah.

Heute ist es für mich äußerst interessant zurückzublicken und zu sehen, wie alles ineinander verflochten war. Für mein erstes Buch Meine Seele will endlich fliegen. Raus aus der Ohnmacht, rein in die Schöpferkraft! brauchte ich genau neun Monate, bis ich dieses Buchprojekt unter so manchen Schmerzen vergleichbar mit denen eines natürlichen Geburtsvorgangs gebären konnte. Dass mich dieses erste Buch auf seine Art und Weise so gut auf mein zweites Buchprojekt vorbereiten sollte, war mir damals noch nicht klar.

Erst heute weiß ich, dass ich mich erst durch die Vielfalt meiner Themen, die an der Oberfläche lagen, hindurchzuarbeiten hatte, um überhaupt einen Zugang zu den tiefer liegenden Bereichen zu bekommen. Dabei galt es jede Menge alten Ballast loszulassen, den ich bis dahin im Rucksack meines Lebens mit mir trug. Manchmal frage ich mich, wie das mein Körper überhaupt so lange Zeit aushalten konnte. Mich wundert, dass ihm die „Sicherungen“ (Nerven) nicht schon viel, viel früher durchgebrannt sind.

Doch wäre mir dies alles bereits früher passiert, hätte ich vermutlich die Stärke noch nicht gehabt, um mich ganz und gar auf den Weg so einzulassen, wie ich dies in den letzten Jahren tat. Heute bin ich mir sicher, dass alles genauso kommen sollte, wie es war. Fürs Erste sollte ich lernen, all die Dinge im Außen loszulassen, um mich voll und ganz dem hinzugeben, was mir noch geblieben war. Nach und nach begann für mich ein völlig neues Leben, in dem ich nicht mehr länger eine Suchende im Außen war, sondern mich immer mehr auf mein Innerstes zu konzentrieren begann.

Das, was ich im Buch über die Erziehung thematisiere, hat nur zum Teil mit mir zu tun. Das meiste davon geht auf Beobachtungen zurück, die ich im Laufe von 27 Dienstjahren als Lehrerin und Schulleiterin machen konnte. Selbstverständlich bringe ich hier keine Fallbeispiele aus der täglichen Praxis. Meine Erläuterungen beruhen viel mehr auf einer Zusammenfassung der Erkenntnisse, die ich im Laufe der Zeit aufgrund meiner Beobachtungen machen konnte. So fließen immer mehrere Einzelbeobachtungen in einer Aussage zusammen. Zudem konnte ich vieles auch dadurch lernen, besser zu verstehen, da ich mir bei den Gesprächen mit Eltern und Kind immer beide Seiten angehört hatte. So zeigte sich mir oft, was der wirkliche Auslöser für bestimmte Differenzen zwischen Eltern und Kind bzw. auch zwischen Lehrer und Kind war.

 

Das Ergebnis meiner Fragen an das Leben im Hinblick auf die Liebe und unsere Beziehungen sehen Sie hier. Ich freue mich, wenn ich diese Antworten mit Ihnen teilen kann und danke Ihnen für Ihr Interesse an meinem Buch.

Herzlichst

Hermine Merkl

Einleitung

Warum ein Buch über Liebe und Erziehung?

Meine Motivation, dieses Buch zu schreiben, war es nicht, einen Erziehungsratgeber zu schreiben, um zu sagen: „Liebe Eltern bzw. liebe Berufskollegen, macht es so oder so und Ihr habt später keine oder weniger Probleme mit den Kindern.“ Nein. Das wäre überzogen. Das erlaube ich mir nicht, weil mir bewusst ist, dass jeder von uns selbst erst in die ihm eigenen Werte von Erziehung hineinwachsen muss. Das ist mir vor allem sehr stark durch die Zusammenarbeit mit jungen Kollegen (Referendaren) bewusst geworden. In Summe wird jeder von uns (egal ob als Eltern, Erzieher oder Lehrer) so manches falsch, aber auch vieles richtig machen, um letztlich den Erziehungsstil mit genau den Variablen zu finden, der am besten zur eigenen Person passt.

Was mir mit diesem Buch am Herzen liegt, ist, mit Ihnen darüber zu reflektieren, warum es in leider sehr vielen Fällen den Anschein hat, dass Erziehung trotz so vieler Ratgeber scheinbar so wenig gelingt. Lassen Sie mich von daher mit Ihnen gemeinsam darüber nachdenken, warum sich so viele Kinder und Jugendliche ungeliebt, unverstanden, ungerecht behandelt und insofern auch als benachteiligt sehen. Und warum immer mehr Jugendliche und Pädagogen Burnout und Depression diagnostiziert bekommen bzw. man in den Gesprächen auch bei den Eltern sehr oft eine Art von Burnout feststellen kann.

Woher kommt das? Worin besteht die Wurzel allen Übels? Worauf lässt sich diese Überforderung zurückführen, die sich quer durch alle Bildungs- und Gesellschaftsschichten zieht? Warum leiden Kinder und junge Erwachsene heute bereits mit 14, 15, 16 Jahren an einer schweren Depression, die es ihnen nicht mehr möglich macht, mit Freunden in Kontakt zu sein, die Schule erfolgreich zu besuchen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Manche von ihnen laufen sogar Gefahr, sich in Gedanken an Suizid oder diversen anderen Selbstzerstörungsmustern zu verlieren.

Für mich stellen sich hier immer Fragen über Fragen. Auf die eine oder andere möchte ich näher eingehen und erlaube es mir dabei, die verschiedensten Arten von Erziehung kritisch zu betrachten sowie sie auf ihre Sinnhaftigkeit hin zu prüfen.

Mit meinen Ausführungen möchte ich weder Eltern noch Lehrern irgendwelche Verhaltensweisen als ungerechtfertigt vorwerfen. Ich möchte sie vielmehr zum Nachdenken anregen. Die Beispiele sind – bis auf den Part, in dem ich Ihnen von mir erzähle – so gewählt, dass sie real sein könnten, doch sie lassen sich niemandem zuordnen. Das einzige Anliegen, das ich habe, ist, bestimmte Erziehungs- und Beziehungsmuster aufzuzeigen, sodass es möglich wird, den Fokus einmal ganz bewusst auf das zu richten, was im Bereich von Erziehung und Beziehung alles falsch laufen kann, wenn über einen längeren Zeitraum hinweg nach diesen Mustern erzogen wird.

Dieses exemplarische Vorgehen soll ausschließlich der Reflexion dienen und uns bewusstmachen, wie vielfältig und komplex unser soziales Miteinander ist, und welche Herausforderungen sich für uns alle daraus ergeben, damit wir lernen, stets respektvoll und wertschätzend miteinander umzugehen. Oder um es mit einem Kinderreim zu sagen: „Was du nicht willst, das man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.“

Egal, ob es um die Er-ziehung oder um die Be-ziehung geht, meine Erfahrung hat mich gelehrt: Der Liebe im Wege zu stehen, heißt, dem Leben im Wege zu stehen. Heißt, sich nicht zu erlauben, dass die Wunder der Liebe ihren Weg in unser Herz und in unser Leben bahnen.

Was haben Liebe und Erziehung mit bildender Kunst zu tun?

Sehr gerne vergleiche ich die Aufgabe der Erziehung, vor die sich Eltern, Erzieher und Pädagogen gestellt sehen, mit der Arbeit eines Bildhauers. Wie er wissen auch sie als Erzieher zunächst nicht, wie sich das Kind „formen“/erziehen lässt und vor allem auch nicht, wie viel es an „Er-zieh-ung“ überhaupt benötigt, um ganz in seine Persönlichkeit hineinzuwachsen und sich nach und nach immer mehr in seiner schönsten Form/Gestalt zu entwickeln und zu entfalten. Um irgendwann ganz die Person/Skulptur sein zu können, die der schönste und facettenreichste Ausdruck ihrer Selbst ist. Oder um es anders zu sagen: um ganz die Person zu werden, die Gott, unser Schöpfer, gemeint hat. Für die er uns alles Potenzial gegeben hat, dessen wir bedürfen, um zu gegebener Zeit unsere Fähigkeiten voll und ganz zur Blüte zu bringen, um sie mit der Welt zu teilen.

Wie der Bildhauer haben auch wir als Erzieher und Pädagogen am Anfang nur das „Material“ (das Neugeborene/das Baby, das Kleinkind, den Schüler) oder um im Vergleich mit dem Bildhauer zu bleiben, den Stein, das Holz, den Ton etc.

Was sich daraus entwickeln wird? Wir wissen es noch nicht. Wir können es bestenfalls erahnen. Ob es unseren Wünschen und Erwartungen entsprechen wird? Inwiefern ist das erstrebenswert? Hat es unseren Vorstellungen zu entsprechen oder ist es nicht vielmehr in die Welt gekommen, um ganz die Person zu werden, die in ihm angelegt ist. Es wird seinen eigenen Charakter, seinen ganz ihm eigenen Wesenskern haben. Ganz so, wie wir auch bei einem Marmorblock oder einem Stück Holz mit bestimmten Ausmaßen nicht wissen können, ob es innerhalb des Materials bestimmte Adern/Verästelungen/Einschüsse anderer Materialien etc. gibt.

Wir können uns als Eltern bestenfalls fragen: Kommt es mehr nach dem Vater oder kommt es mehr nach der Mutter? Wird es gesund sein? Ist es ein Bub oder ein Mädchen? Was hätte ich denn gerne oder freue ich mich nicht einfach nur daran, dass es ein wunderbares Kind sein wird, das ich als Geschenk Gottes an uns als Eltern empfangen darf? Welche Farben werden die Augen haben? Welche Nase? Welche Haare? Wird es einmal eher groß oder eher klein sein? Und, und, und … – Dies alles wissen wir nicht.

Doch wir können uns mit Fragen darauf vorbereiten, so wie es auch der Künstler tut. Auch er betrachtet sein Material als Erstes nur ganz liebevoll und wertschätzend über mehrere Stunden, vielleicht sogar Wochen oder Tage. Macht sich vertraut mit dem Material, mit dem er arbeiten will. Nähert sich ihm immer und immer wieder an. Verbindet sich mit ihm. Stellt zwischen sich und dem „Rohling“ sozusagen eine geistige Verbindung, eine mentale Brücke her. Spricht vielleicht sogar mit ihm, weil er weiß, dass auch dieses Material, das sich noch so roh und stumpf anfühlen mag, dennoch bereits beseelt ist. Im Grunde seines Herzens weiß er bereits, dass die Skulptur, die er erschaffen mag, in seinem Werkstück bereits vorhanden ist und lebt, denn die Idee dazu ist ja schon da. Wäre dies nicht der Fall, hätte er sich unter Umständen für ein ganz anderes Material (andere Größe, andere Form, anderes Gewicht etc.) entschieden. Der Bildhauer weiß bereits – wenn vielleicht zunächst auch nur sehr schemenhaft –, was er aus diesem wunderbaren und einmaligen Material gestalten will.

Vor seinem geistigen Auge kann er das fertige Kunstwerk sehen. Kann es fühlen. Es erahnen. Es je nach Material vielleicht sogar riechen oder hören, wenn er zum Beispiel einen Klangkörper erschaffen will. In ihm lebt die Vision, die Vorstellung, die er sich von seinem Kunst-Objekt macht. Dabei ist er sich ganz und gar der Tatsache bewusst, dass ihn letztlich das Material mit all seinen Eigenschaften und Eigenheiten durch den Entstehungsprozess führen wird. Er ist sich dessen bewusst, dass er dem Objekt zwar eine Gestalt geben wird, dass es aber eine andere Quelle gibt, die dieses Kunstobjekt beseelen wird. Um die Statue sowohl im großen Ganzen wie auch mit jedem noch so kleinen Detail insgesamt zu erfassen und ihr gerecht zu werden, indem er ihr die schönste Ausdrucksform verleiht, verbindet er sich immer und immer wieder mit dem Schöpfer, der auch ihn, den Künstler, bei seinem Handwerk anleitet und führt.

Er wird sowohl sich als auch dem Objekt immer wieder Ruhezeiten gönnen, um es auf sich wirken zu lassen. Um es zu studieren. Um sich jedes Mal aufs Neue liebevoll mit ihm zu verbinden, damit er auch ja all die Feinheiten zu erfassen vermag, die herausgearbeitet werden wollen.

Immer und immer wieder wechselt er sogar das „Werkzeug“. War es anfangs vielleicht noch der grobe Schlägel oder eine sehr grobe Feile, mit der er die ersten Kanten und Ecken weggeschliffen hat, so arbeitet er nach und nach immer mehr mit feinen Instrumenten, um dem Werkstoff gerecht zu werden und um sein Kunstwerk nur ja nicht zu verletzen. Es ist ihm wichtig, nur ja nichts abzubrechen, um keine Wunden/Narben zu hinterlassen, die der späteren Schönheit seiner Skulptur nicht zuträglich wären.

Mit aller Liebe, ganz viel Sorgfalt und dem nötigen Respekt vor Material und Werkstück macht er sich ans Werk, um das Schönste hervorzubringen, was ihm gelingen kann. Im Entstehungsprozess selbst wächst er immer mehr mit seiner Skulptur zusammen und ist sich stets bewusst, dass er das Werkstück unter Umständen ruiniert, wenn er auch nur einen Fehler macht. Deswegen arbeitet er hoch konzentriert und zollt auch damit dem späteren Objekt seinen Respekt.

Er weiß, dass die Skulptur nicht einfach nur so nebenbei erschaffen werden kann, sondern dass sie all der Liebe und Hingabe bedarf, die er seinem Projekt zu geben vermag. Er sieht sich in der Verantwortung, sein Bestes zu geben, verzichtet während des Entstehungsprozesses freiwillig auf die Erfüllung eigener Bedürfnisse, sondern widmet sich ganz dem Werk, das er mit Liebe und Hingabe erschaffen will. Er weiß, dass ihm das Beste nur dann wirklich gelingt, wenn er diese Arbeit aus ganzem Herzen tut.

Ihm ist klar, dass es mehr die Aufgabe des Kopfes war, sich um die ganzen logistischen Vorbereitungsarbeiten wie Materialbeschaffung, Materialsichtung, Materialauswahl plus Standortbestimmung etc. zu bemühen. Jetzt, wo er nur noch am Objekt selbst arbeitet, weiß er, wie wichtig es ist, dass er seinem Herz-Projekt oberste Priorität einräumt, damit er mit ihm intensiv in Kontakt bleiben kann. Es hegt und pflegt. Er weiß, dass der Erfolg seines Projektes damit steht und fällt, mit wie viel Herzblut, mit wie viel Herz-Zentriertheit und Verbundenheit er an seine tägliche Arbeit geht. Je mehr er sich in sein Projekt verliebt, selbst dann, wenn es vielleicht auch einmal die eine oder andere Hürde zu nehmen gilt, fühlt er sich seinem Projekt nicht nur nah, sondern er „nährt“ es mit seiner Liebe. Auch dann, wenn es ihm hin und wieder einmal den Schweiß auf die Stirn treibt.