So produziert man Musik, die garantiert kein Hit wird

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So produziert man Musik, die garantiert kein Hit wird
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Autor/ Herausgeber:Friedrich Frieden
Titel:So produziert man Musik, die garantiert kein Hit wird
Untertitel:Forget the Talent-Bullshit – Start to Work
Verlag:Friedrich Frieden: Musik- und Verlagslabel
Cover:Friedrich Frieden
eBook-Herstellung:readbox publishing, Dortmund
ISBN ePub:9783959893589
ISBN Mobi:9783959893596
ISBN pdf:9783959893572
Veröffentlichungsdatum:15.11.2017
Preis:6,99€

Inhaltliche Gliederung

Einleitung

Songwriting - Mit „ohne“ Noten

1. Sammeln von Grundmelodien und Ideen.

2. Erweitern und Verknüpfen von Grundmelodien und Ideen.

3. Ausarbeiten von Grundmelodien und Ideen, Einspielvariationen.

3.1. Anordnungsmöglichkeiten von Strophen und Refrain.

3.2. Kombinationsmöglichkeiten und Schwerpunktsetzung von Gitarren.

3.3 Intros.

3.4. Zwischenparts.

3.5. Enden.

Aufnahmen / Recording – Only The Best Guitars Survive

1. Pegel, Limiter, Tempospuren.

2. Einsatz von Bass, Drums, Soli-Gitarren, Stimme.

Sound-Gestaltungsmöglichkeiten – Jeder gleiche Ton ist anders

1. Panning.

2. E-Sounds, A-Sounds.

Nachbearbeitung von Gitarren- und Stimmenspuren – Der Fleißespreis

1. Fades, Gruppenzuordnung.

2. Synchronisation der Stimmen.

Textebenen – Die Welt der Sprache

1. Persönliche Erfahrungen und Perspektiven.

2. Literarische Elemente.

3. Abstrakte Textelemente.

4. Vermischen von unterschiedlichen Textelementen.

Produktion – Die großen Unterschiede werden kleiner

1. Unterschied Mixing, Mastering und Producing.

2. „Grundeinstellungen“ für „Mini“-Mastering, Allgemeine Tipps.

3. Leidenschaft und Technologie – wer es nicht fühlt, versteht es nicht.

Start (fast) ohne Geld

1. Gitarre, Software, Betriebssystem, Audiokarte, Mixer.

Labelgründung

1. Gewerbeanmeldung und Geschäftsform.

2. GVL, Gema, Labelcode, ISRC, EAN- bzw.GTIN-Nummern, Marken- und Patentamt.

Vertriebspartner

1. Digitale Vertriebspartner.

2. Physische Vertriebspartner.

Selbstvermarktung

1. Freie, private und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten, Webradio.

2. Physische und digitale Printmedien, Rezensionen.

3. Social Media-Relevanz.

4. MPN.

Urheberrecht

Allgemeine Situation auf dem Musikmarkt

Einleitung

Dieser kleine kompakte, konkrete, kompetente, kosteneffiziente Musik-Almanach stellt eine allgemeine Übersicht zum Thema Songproduktion dar, wobei er sich hauptsächlich an Hobby-Gitarristen und –Bassisten richtet, die Interesse an der Gestaltung und Umsetzung von eigenen Ideen haben, aber bietet sich ebenso semi-professionellen Gitarristen, Harfe-Fanatikern, Flöte-Enthusiasten, Mundharmonika-Extremisten und allen anderen genreübergreifenden Musikliebhabern an, die einen kleinen Ausblick auf das Thema Musikproduktion werfen wollen.

Am Anfang stand und steht nach wie vor - der Ton. Der Ton einer Gitarrensaite oder das Klingen mehrerer Gitarrensaiten in Form eines Akkords mündet durch die wiederholte Ausübung dieser Klangerzeugungshandlung in einer Folge von Tönen oder Akkorden, welche es nun gilt, innerhalb einer Struktur festzuhalten bzw. sie in einer Art anzuordnen, dass ein Song daraus entsteht. Dabei gibt es verschiedene Vorgehensweisen, die zu diesem Ziel führen und dieser kleine Almanach erklärt Schritt für Schritt, wie man dieses Ziel erreicht.

Studierte Musiker werden womöglich die Hände über ihren Köpfen zusammenschlagen, da dabei musiktheoretische Aspekte nahezu gänzlich unberücksichtigt bleiben, was nicht heißen soll, dass man zumindest die 7 Grundakkorde auf seinem Instrument kennen und beherrschen sollte, aber im Großen und Ganzen besteht die notwendige und völlig ausreichende Handlungskompetenz beim Entwerfen und Schreiben von Songs im Beherrschen der Grundakkorde und einem einigermaßen guten Gehör.

Davon ausgehend wird in diesem Liedermacher-Ratgeber eine Herangehensweise beschrieben, deren Umsetzung dazu führt, dass praktisch jedermann mit den beschriebenen Basics Lieder oder Songs arrangieren, schreiben, entwickeln und produzieren kann, dem der Sinn danach steht.

Neben der Liedermacherei bzw. dem Songwriting, dem Aufnehmen bzw. dem Recording, den Soundgestaltungsmöglichkeiten, der Nachbearbeitung, den Textebenen und der Produktion, werden auch die administrativen Voraussetzungen angesprochen, die nötig sind, wenn man sich dazu entschließen sollte, seine Musik-Aktivitäten auf eine Semi-Professionelle Ebene auszuweiten. Allgemein gesprochen sind die Übergänge bekanntlich fließend, aber die Deutung dieser Redensart bleibt unausgesprochen, weil auch noch so gut produzierte Songs im Resultat zu keinerlei Garantien führen.

Im Mittelpunkt steht die Anregung, interessante, facettenreiche, gesellschaftsfähige und – unfähige, einigermaßen bis sehr motivierte, einfache und zweigespaltene, natürliche und psychopatische, musikliebende Individuen in die Lage zu versetzen, mit gar bis fast gar keinem Geld, Songs zu schreiben und zu produzieren, die sich im Ergebnis ziemlich fett anhören.

Let’s make Songs.

Songwriting - Mit „ohne“ Noten

1. Sammeln von Grundmelodien und Ideen.

Im ersten Schritt geht es erst einmal darum, so viel Material wie möglich einzuspielen. Klimpert rum, haut rein was das Zeug hält. Sicherlich habt ihr schon die eine oder andere Chord- oder Notenfolge oder Melodie oder Rhythmus im Kopf, die ihr ab und zu spielt oder trommelt oder vor euch her summt.

Ihr habt also ein wiederkehrendes akustisches Element, an welchem ihr euch orientieren könnt. Nehmt dieses wiederkehrende Element auf, benennt die Chordfolge mit einer Nummer oder Buchstaben und weist dieser einen Ordner zu.

(Bsp.: Riff 1A, Chords Am-E-G, Ordner Riff 1A).

Ideen sind immer gut, aber von der Idee bis zum Song wird noch ein bisschen Zeit vergehen. Momentan ist auch noch nicht absehbar, ob es sich um eine gute oder schlechte oder hervorragende Idee handelt, das wird sich erst im Verlauf der nächsten Bearbeitungsschritte herauskristallisieren. Also – weiter machen. Nächste Idee - Nächster Ordner.

Ihr seid oder kommt womöglich an einen Punkt, an welchem euch die Ideen ausgehen. Keine Panik – dann hört einfach mal aus dem Fenster. Ein Vogelzwitschern, ein Schlagbohrer, ein Summen, ein Ventilator, das Tippen einer Tastatur, ein Geräusch egal aus welcher akustischen Quelle – alles hat einen gewissen Rhythmus oder eine wiederkehrende Melodie in sich. Nehmt einen längeren Teil oder einen Ausschnitt einer beliebigen Geräuschkulisse und macht daraus eine wiederkehrende Folge von einzelnen Tönen oder Chords.

Gebt jeder noch so abwegig anmutenden Geräuschfolge eure eigene Interpretation in Form von 2 oder 3 oder 4 oder wie vielen Chords auch immer. Versucht euch einer harmonischen Klangfolge anzunähern – und wenn es sich gut anhört, wenn es sich richtig anhört, dann kann es nicht falsch sein.

 

Bevor ihr also eure Melodien und Rhythmen vergesst, nehmt sie auf. Viele Songs (auch allgemein bekannte sogenannte Welthits) beruhen zum Teil auf ganz einfachen Melodien. Wenn man daheim ohne Verstärker oder clean Gitarre spielt, merkt unter Umständen niemand außer euch selbst, dass diese auf den ersten Blick banal erscheinende Melodie ein gewisses oder womöglich gar ein phänomenales Songpotential in sich trägt, vielleicht merkt ihr es nicht einmal selber. Aber wenn später auf dieser Melodie bspw. ein kleiner Hall und ein Flanger oder ein WaWa mitklingt, wird daraus plötzlich ein ganz anderes Klangerlebnis.

Aber wir machen uns momentan noch keine Gedanken über den Sound. Wir sammeln nur Ideen. Also – weitermachen. Womöglich gefällt euch der eine oder andere Chord besonders gut – wunderbar, dann geht von diesem Chord aus und spielt ein paar Chordfolgen ein, die mit diesem Chord beginnen und jeweils mit einem anderen Chord enden. Danach spielt ihr ein paar Chordfolgen ein, die mit diesem Chord beginnen und auch mit ihm enden. Bspw. wäre es auch möglich, die Anzahl der Zwischenakkorde zu variieren.

Experimentiert mit eurer Kreativität.

Der eine entwickelt oder spielt eine neue Chordfolge je Stunde ein, der andere braucht dazu eine Woche, aber völlig egal wie lange ihr im Endeffekt dazu braucht, wenn ihr dieses einfache Aufnahmemuster verfolgt, werden sich im Normalfall die Ideen ergeben, den ihr setzt euch ja damit auseinander. Jeder hat Ideen, mein Hund hat Ideen, aber mein Hund kann nicht Gitarre spielen, also wird er höchstwahrscheinlich auch niemals eigene Songs aufnehmen.

2. Erweitern und Verknüpfen von Grundmelodien und Ideen.

Der fertige Song fällt nicht vom Himmel, er muss erarbeitet werden. Er will erarbeitet werden und zwar von dir. Also setze dich mit seinen Bestandteilen auseinander. Du hast im ersten Schritt 20-200 Ordner angelegt, die jeweils eine Grundmelodie samt Notenfolge enthalten.

Kombiniere nun entweder nach Gefühl oder nach eventuell identischen Chordfolgen oder nach identischen Anfangschords die einzelnen Melodien. Bestimme welche Chordfolgen deiner Meinung nach besser oder schlechter zusammenpassen und verknüpfe zwei bis drei Chordfolgen miteinander.

Alternativ kannst du auch die Melodie der einen Chordfolge mit den Chords einer anderen Chordfolge spielen – zum Spaß, welcher oft ebenfalls in einem überraschenden Resultat münden kann. Spiele mit deinem Basis-Material herum und triff die Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Solange du ein gutes Gefühl dabei hast, bist du auf dem richtigen Weg.

Du kannst auch aus einer vorhandenen Melodie ableitende Motive abführen, indem du z.B. Chords aus dieser Melodie weglässt oder Chords zufügst und somit ein ähnliches, aber doch anderes Ton-Muster erzeugst, dass harmonisch mit der vorhandenen Melodie ist. Durch das Einfügen von Pausen im Sinne einer Reduzierung der vorhandenen Melodie und durch Betonungsvariationen der einzelnen Chords (Chord abrupt abbrechen, Chord ausklingen lassen,) erzeugt man ebenfalls ähnliche klingende Chord-Muster, die dann als Bestandteil dieses Songs eingesetzt werden können.

Lass dir Zeit zum Spielen und zum Ausprobieren, du musst keine Deadline einhalten, eventuelle Nachbarn werden höchstwahrscheinlich nicht begreifen, was du da gerade tust, aber was soll’s – es kann sich eben nicht jeder mit Musik auseinandersetzen.

Die Konsumentenmeinung hat dich nicht zu interessieren und jeder Konsument ist Experte, das wirst du schon bald feststellen.

Zeitgleich wirst du feststellen, dass nur der Versuch, unterschiedliche Melodien während des Einspielens miteinander zu verknüpfen, dazu führt, dass dabei Nebenmelodien entstehen, welche du ebenfalls entweder als Bestandteil eines Song-Ordners oder durch das Spielen mit anderen Chords als neuen potentiellen Song verwenden wirst können.

Es werden Melodien auftauchen, die sich weigern mit anderen Melodien zusammenzuarbeiten bzw. zusammen mit anderen Melodien harmonisch zu klingen. Das ist normal, es handelt sich dabei entweder um die legendären One-Riff-Songs, die keine anderen Melodien neben sich dulden oder um egoistische Aussenseiter, die womöglich zu einem späteren Zeitpunkt Vernunft annehmen und Einsicht zeigen oder auch nicht. Jedenfalls muss man diese sturen Melodien keinesfalls verwerfen, denn in den weiteren Bearbeitungsschritten offenbaren sich noch zusätzliche Möglichkeiten, welche diese Einzelgänger durchaus in besonderem Licht erstrahlen lassen können.

Du hast dir nun 5-50 Songordner mit jeweils 1-3 Melodien darin erarbeitet, von denen du hoffentlich die Noten nicht vergessen hast zu notieren. Diese Vorgehensweise ist einfach notwendig, um nicht den Überblick zu verlieren. Kein Mensch kann sich innerhalb dieses Systems alle Chords und Melodien merken, also bei aller Kreativität bitte nicht die Ordnung verlieren. Systematische Spontaneität bewahren.

Die potentiellen Partnerschaften sind geknüpft. Die 1-3 Grundmelodien/Bestandteile in jedem deiner einzelnen Songordner haben die ersten zarten Bande geknüpft. Nun gehen wir zum dritten Schritt über, der in der weiteren Ausarbeitung und Auseinandersetzung mit jedem einzelnen dieser Songordner besteht.

3. Ausarbeiten von Grundmelodien und Ideen, Einspielvariationen.

Wir wenden uns nun dem Bespiel „Songordner Song 1“ und dessen drei Grundmelodien „Riff A Song 1“, „Riff B Song 1“ und „Riff C Song 1“ zu (Ein Akustik-Song).

Jede Melodie kann selbstverständlich auf unterschiedliche Weise gespielt werden. Nun geht es darum herauszufinden, welche Spielweise die am besten geeignetste für den jeweiligen Song ist. Bitte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Keiner kommt um das Einspielen selbst herum und je mehr Varianten eingespielt werden, desto mehr Gestaltungsperspektiven ergeben sich daraus. Aber eins nach dem anderen. Folgende Vorgehensweise hat sich in der Praxis bewährt.

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