Buch lesen: «Volkswirtschaft», Seite 2

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Einführung

Kompetenzen und Lernziele

In den folgenden Kapiteln wird dem/r „Geprüften Betriebswirt/in nach der Handwerksordnung“ in Anlehnung an den bundeseinheitlichen Rahmenlehrplan ein volkswirtschaftliches Basiswissen vermittelt, das bei der kompetenten Entwicklung einer Unternehmensstrategie helfen soll. Die zunehmend nationale und auch internationale Vernetzung in Wirtschaft und Gesellschaft zwingen dazu, bei der Entwicklung einer erfolgreichen Unternehmensstrategie verstärkt über den betriebswirtschaftlichen „Tellerrand“ hinauszublicken, volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen in die Überlegungen mit einzubeziehen und mit Blick auf die strategischen Entscheidungen im Unternehmen zu bewerten. Dazu sind Kompetenzen zur Erfassung und Bewertung von volkswirtschaftlichen und politischen Wirkungszusammenhängen und von Innovationen und Trends erforderlich. Die Kurzbezeichnung der konkreten Lerninhalte bzw. Lernziele zum Erwerb dieser Kompetenzen ergibt sich aus den Kapitel- und Abschnittüberschriften.

Textgliederung

Die Vermittlung der Kompetenzen und Lernziele im Text folgt einem klar gegliederten Aufbau, einem „roten Faden“. Er hat folgende Gestalt:

Kapitelüberschrift mit Kurzbezeichnung des Lehr- und Lerninhalts

Handlungssituation (Fallbeispiele 1 ff.)

Beschreibung einer exemplarischen Situation in einem Unternehmen (z. B. in einem konkreten Handwerksbetrieb), aus der sich ein volkswirtschaftlicher Bezug ableiten lässt, entweder als Auswirkungen der betrieblichen Situation auf die volkswirtschaftliche Situationsebene oder als Auswirkungen einer volkswirtschaftlichen Situation auf die betriebliche Situations- und Handlungsebene.

Situationsbezogene Frage (Fragen 1 ff.)

Situationsbezogene Frage mit volkswirtschaftlichem Bezug.

Volkswirtschaftliches Basiswissen – Unterabschnitt mit Kurzbezeichnung

Vermittlung des Basiswissens, das den volkswirtschaftlichen Rahmen der situationsbezogenen Frage abdeckt. Dieser Rahmen ist inhaltlich zwangsläufig weiter gezogen als die auslösende Frage, denn es sollen auch Fragen abgedeckt werden, die sich nicht nur aus der spezifischen, beispielhaften Situation, sondern auch aus ähnlichen Situationen ergeben können.

Situationsbezogene Antwort (Antworten 1 ff.)

Antwort auf die situationsbezogene Frage unter Einsatz des volkswirtschaftlichen Basiswissens.

Situationsbezogene Kontrollaufgabe

In Teilfragen gegliederte Aufgabe, die wiederum ausgehend von einer konkreten betrieblichen Handlungssituation der Überprüfung der im Kapitel erworbenen Wissenskompetenz dient. Antworten auf die entsprechenden Kontrollfragen werden in diesem Lehrbuch im Unterschied zu den situationsbezogenen Fragen bewusst nicht gegeben. Sie sollen erst das Ergebnis der Selbstkontrolle des Lesers im Selbststudium oder im Unterricht sein, ob das erworbene volkswirtschaftliche Basiswissen des betreffenden Teilbereichs praxisnah eingesetzt werden kann. In den Antworten sollte immer auch eine Erläuterung gefordert werden, d. h., das volkswirtschaftliche Basiswissen sollte mit der Aufgabenlösung dokumentiert und eine reine Reproduktion vorgefertigter, möglicherweise auswendig gelernter Antwortschablonen vermieden werden. Beispiele von kapitelübergreifenden Aufgaben mit Lösungsvorschlägen aus der Prüfungspraxis werden am Schluss des Lehrbuches geliefert. Sie sind auch zusammen mit Lösungsvorschlägen für die Kontrollaufgaben in der separat erschienenen Aufgabensammlung zu diesem Lehrbuch enthalten.

1. Das Unternehmen in der volkswirtschaftlichen Leistungserstellung
1.1 Handlungssituation (Fallbeispiel 1)

Fallbeispiel 1


Handlungssituation

Der Installationsbetrieb von Installationsmeister Röhrl ist in München ansässig. Mit zehn Beschäftigten auf einem Firmengelände von 1000 m2 hat er sich auf die Installation von Pelletheizungen spezialisiert. Zu seinen Kunden zählt er ausschließlich private Haushalte in der Region um München.

Situationsbezogene Frage 1

Welche ökonomischen Gründe haben Installationsmeister Röhrl dazu veranlasst, einen Installationsbetrieb zu betreiben?

1.1.1 Gegenstand des Wirtschaftens

Güterknappheit als ökonomisches Grundproblem

Gegenstand des Wirtschaftens sind knappe Güter, die als materielle Werte neben immateriellen Werten (z. B. Verständnis, Zuneigung, Anerkennung) dem einzelnen Menschen einen Nutzen stiften und daher durch Gebrauch (Nutzung) sein Wohlbefinden positiv beeinflussen. Güter sind daher im wahrsten Sinne des Wortes gut. Ungüter sind schlecht, weil sie das Wohlbefinden negativ beeinflussen, also Leid zufügen und z. B. krank machen. Die Knappheit der Güter beruht darauf, dass die Möglichkeiten der Güterproduktion (z. B. in Form der vorhandenen Arbeitskraft) begrenzt sind (= absolute Knappheit) und die Güterbedürfnisse (Bedarf) außerhalb der Möglichkeiten liegen (= relative Knappheit).

Das Knappheitsproblem der Güter (Güterversorgungsproblem) ist Ausgangspunkt und steht im Mittelpunkt allen Wirtschaftens.

Homo oeconomicus

Das Güterversorgungsproblem oder – nach den Worten von Erich Schneider (1900–1970), einem der großen Vertreter der deutschen Volkswirtschaftslehre – „der kalte Stern der Knappheit“ ist für uns ein Dauerproblem. Der wirtschaftende Mensch als Wirtschaftssubjekt (lat.: homo oeconomicus) und als allein vernunftbegabtes Lebewesen setzt seine Vernunft (Ratio) ein, um sein Güterversorgungsproblem bestmöglich zu lösen. Eichhörnchen lösen ihre Güterversorgungsprobleme instinktmäßig. „Bestmöglich“ heißt, mit gegebenen Möglichkeiten ein Höchstmaß an Bedarfsbefriedigung (Nutzenmaximierung) oder einen gegebenen Bedarf mit einem Mindestmaß an Möglichkeiten (Kostenminimierung) zu erreichen (ökonomisches Rationalprinzip oder kurz: ökonomisches Prinzip). Knappe Güter sind daher ökonomische Güter. Güter ohne absolutes Knappheitsproblem sind freie Güter. Ungüter sind mit einem Entsorgungsproblem verbunden.

Situationsbezogene Antwort 1

Installationsmeister Röhrl betreibt unter ökonomischem Blickwinkel einen Installationsbetrieb, weil er ein Güterversorgungsproblem hat, d. h., er möchte z. B. seiner Familie allgemein einen bestimmten Lebensstandard sichern oder für sich persönlich einen neuen Pkw anschaffen. Seine Unternehmertätigkeit soll ihm dazu die Möglichkeit verschaffen. Er macht sich daher Gedanken, wie er sein Einkommen über den Betriebsgewinn maximieren kann, um seinen Bedarf möglichst leicht decken zu können. Installationsmeister Röhrl hat neben dem Wunsch nach Bedarfsdeckung vielleicht aber auch den Wunsch, sich selbst zu bestätigen oder von seinen Mitmenschen anerkannt zu werden. In diesen Fällen tritt er als Wirtschaftssubjekt in den Hintergrund. Wenn Installationsmeister Röhrl bei dem Versuch, seinen Bedarf zu decken, z. B. gesundheitliche Probleme durch Überanstrengung bekommt, steht er vor einem Entsorgungsproblem, d. h., den Wunsch nach einer ärztlichen Dienstleistung gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Situationsbezogene Frage 2

Warum hat sich Installationsmeister Röhrl auf die Installation von Pelletheizungen spezialisiert und was folgt daraus für seine Unternehmertätigkeit?

1.1.2 Lösungsmöglichkeiten des ökonomischen Knappheitsproblems

Wenn der Mensch als Wirtschaftssubjekt versucht, mit Vernunft (Ratio) sein Güterversorgungsproblem zu lösen, hat er grundsätzlich zwei Lösungsmöglichkeiten: Rationierung oder/und Rationalisierung.

Rationierung oder/und Rationalisierung

Von Rationierung wird gesprochen, wenn es um die Einschränkung des Bedarfs geht. Sie ist als Lösungsmöglichkeit des Knappheitsproblems wenig beliebt, allerdings schnell wirkend. Sich von Wünschen zu verabschieden, wird als unangenehm empfunden und gilt als letzter Ausweg, wenn eine Rationalisierung momentan nicht möglich ist. Lieferfristen, Bezugsscheine, aber auch eine Inflation sind z. B. Formen der Rationierung.

Spezialisierung ist besonders wichtig

Von Rationalisierung wird gesprochen, wenn es um die Ausschöpfung und Ausdehnung der Produktionsmöglichkeiten geht. Sie ist diejenige Lösungsmöglichkeit des Knappheitsproblems, an die normalerweise zuerst gedacht wird. Sie umfasst die Spezialisierung, die Investierung und die Ökonomisierung. Spezialisierung (auch Arbeitsteilung genannt) bedeutet, die Fähigkeiten zur Produktion, also die Produktionsfaktoren (vgl. Abschnitt 1.1.5), konzentriert und gezielt einzusetzen und dadurch die Gesamtleistung zu erhöhen (Effizienzsteigerung). Investierung ist eine besondere Form der Spezialisierung und bedeutet z. B. den verstärkten Einsatz von Maschinen, die als Sachkapital in vielen Fällen der menschlichen Arbeitskraft überlegen sind. Im täglichen Sprachgebrauch ist vor allem dieser Vorgang gemeint, wenn von Rationalisierung die Rede ist und Arbeitsplätze verloren gehen. Ökonomisierung bedeutet, zunächst einmal zu versuchen, die Produktionsmöglichkeiten voll auszuschöpfen (ökonomisches Prinzip) und nichts zu vergeuden, bevor daran gedacht wird, sie noch weiter auszudehnen. Unter allen Formen der Rationalisierung ist die Spezialisierung von besonderer Bedeutung. Es ist nicht übertrieben festzustellen, dass die Spezialisierung zusammen mit dem Güterversorgungsproblem die Dreh- und Angelpunkte des gesamten Wirtschaftens sind. Wer sie verstanden hat, verfügt über ein ökonomisches Grundverständnis, das als Weichenstellung den Zugang zum Verständnis aller ökonomischen Situationen und Probleme verschafft.

Spezialisierung auf der Input- und Outputseite

Spezialisierung findet beim Einsatz (Input) der Produktionsmöglichkeiten (Produktionsfaktoren) und beim Produktionsergebnis (Output) statt. Spezialisierung ist national (z. B. durch die Ausbildung zu einem Handwerksberuf) und international (z. B. in Gestalt der erdölproduzierenden Länder) anzutreffen.

Spezialisierung führt zwangsläufig zu wirtschaftlichen Tauschbeziehungen (Handelsbeziehungen) zwischen den Spezialisten, die sich in Anbieter und Nachfrager unterteilen lassen.

Angebot und Nachfrage durch Spezialisierung

Jeder Spezialist befindet sich gleichzeitig in einer Anbieter- und Nachfragerrolle. Als Spezialist wird er z. B. zum Anbieter derjenigen Güter, auf deren Produktion er sich spezialisiert hat und die er in der Gesamtmenge selbst nicht benötigt. Hier steht er vor einem Absatzproblem eigener Leistung. Andererseits wird jeder Spezialist zum Nachfrager nach denjenigen Gütern, auf deren Produktion er sich nicht spezialisiert hat. Es tritt ein Beschaffungsproblem fremder Leistung auf. Werden das Absatz- und Beschaffungsproblem nicht gelöst, entsteht ein Existenzproblem durch mangelhafte Güterversorgung.

Vor- und Nachteile der Spezialisierung

Die Vorteile der Spezialisierung liegen gegenüber der Selbstversorgung vor allem in einer höheren mengenmäßigen (quantitätsmäßigen) Gesamtleistung pro Produktionsfaktor (Produktivität) wie auch in einer höheren Produktqualität. Sie dient damit entscheidend – wie schon beschrieben – der Rationalisierung. Nachteile der Spezialisierung sind vor allem in der größeren Abhängigkeit der Spezialisten untereinander über das Absatz- und Beschaffungsproblem bzw. Existenzproblem, in den möglichen Schwierigkeiten bei ihrer Abstimmung (Koordination) zwecks Problemlösung und in der möglichen Entfremdung von der eigenen Leistung (Problem des inhumanen Arbeitsplatzes) zu sehen. In der wechselseitigen Abhängigkeit der Spezialisten kann jedoch auch insofern ein Vorteil gesehen werden, als sie den menschlichen Gedankenaustausch (Kommunikation) erzwingt bzw. der Isolierung vorbeugt, dadurch soziale Prozesse fördert und das Gemeinwesen stützt. In den Wissenschaften kann eine fortschreitende Spezialisierung zu der Gefahr führen, immer mehr über immer weniger und schließlich alles über nichts zu wissen.

Situationsbezogene Antwort 2

Installationsmeister Röhrl hat sich auf die Installation von Pelletheizungen spezialisiert, weil er durch seine Ausbildung zum Installationsmeister (Inputseite) und die anschließende Konzentration auf die Produktion von Pelletheizungen (Outputseite) glaubt, seine Fähigkeiten ökonomisch bestmöglich einsetzen zu können und über den erhofften Gewinn letztlich auch sein eigenes Güterversorgungsproblem bestmöglich lösen zu können. Durch die Spezialisierung ist er zum Anbieter von Pelletheizungen geworden. Gleichzeitig ist er zum Nachfrager nach denjenigen Gütern geworden, auf deren Produktion er sich nicht spezialisiert hat und die (z. B. in Gestalt einer Urlaubsreise) sein eigenes Güterversorgungsproblem ausmachen. Er ist demnach gezwungen in Tauschbeziehungen zu treten, die insofern problematisch werden können, als er in Abhängigkeit von Tauschpartnern gerät, die in ihren Güterwünschen und Vorstellungen nicht im Einklang mit seinen eigenen Vorstellungen stehen müssen.

Situationsbezogene Frage 3

Warum ist der Installationsbetrieb von Installationsmeister Röhrl aus volkswirtschaftlicher Sicht interessant?

1.1.3 VWL und BWL

Die Volkswirtschaftslehre (VWL) zählt zu den Wirtschaftswissenschaften. Sie umfassen diejenigen Fachgebiete, die das Wirtschaften des Menschen zum Gegenstand ihres Erkenntnisinteresses machen. Alle Aufgaben der VWL sind darauf gerichtet, das gesellschaftliche Güterversorgungsproblem als gesamtwirtschaftliches Problem zu erkennen und zu lösen. Die Aufgabenerfüllung lässt sich dabei in vier Stufen unterteilen:

Deskription und Definition

(1) Am Anfang steht die Beobachtung und damit die Beschreibung (Deskription) vergangener Entwicklungen und deren Ergebnisse auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene (z. B. die Höhe der gesamten Güterversorgung der deutschen Bevölkerung im Jahr 2016). Da sich jede Beschreibung einer Sprache und bestimmter Fachbegriffe bedient, muss die Beschreibung Hand in Hand mit der Begriffsklärung (Definition) gehen (z. B. Bruttoinlandsprodukt (BIP)). So wie alle Begriffe beruhen auch volkswirtschaftliche Begriffe auf Konventionen und sind daher streng genommen nicht richtig oder falsch, sondern werden nur konventionell oder unkonventionell (mit der Gefahr des Missverständnisses) verwendet. Die Frage in dieser ersten Aufgabenstellung lautet: Was ist und wie ist etwas auf der volkswirtschaftlichen Ebene? Um die Frage zu beantworten, werden bestimmte Methoden wie z. B. die Buchführungstechnik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) eingesetzt. Wir werden uns in diesem Kapitel damit näher befassen.

Erklärung

(2) Der Beschreibung folgt die Erklärung, d. h., es folgt die Frage nach den Ursachen, also die Frage nach dem Warum: Warum ist etwas so, wie es ist? Warum betrug z. B. das BIP im Jahr 2016 ca. 3.100 Mrd. EUR und warum ist es nicht höher ausgefallen? Es wird also nach den Ursachen eines bestimmten gesamtwirtschaftlichen Phänomens in der Vergangenheit gefragt. Um die Frage zu beantworten, wird die Wirtschaftstheorie bemüht.

Prognose

(3) Ist die Erklärung geleistet, so lässt sich darauf eine Prognose aufbauen, d. h., durch Verlagerung der Ursachen in die Zukunft lassen sich auch zukünftige Entwicklungen vorhersagen und begründen. Warum dürfte z. B. das BIP im kommenden Jahr steigen? Von der Prognose unterscheidet sich die Prophezeiung dadurch, dass Letztere (z. B. durch einfache Trendverlängerung der vergangenen Entwicklung in die Zukunft) zwar die zukünftige Entwicklung – möglicherweise im reinen Ergebnis durchaus exakt – vorhersagen, aber nicht die Ursachen dieser Entwicklung benennen kann. Dies ist dann hinderlich, wenn zukünftige Entwicklungen als gesellschaftlich unerwünscht bewertet werden und daher nach einer (wirtschafts)politischen und damit staatlichen Korrektur und entsprechenden Maßnahmen verlangen.

Wirtschaftspolitische Beratung

(4) Sind die drei erst genannten Aufgaben erfüllt, so obliegt der Volkswirtschaftslehre – sofern sie nicht im „elfenbeinernen Turm“ der reinen Theorie verbleiben will – als Letztes die Aufgabe der wirtschaftspolitischen Beratung. Sie soll diejenigen im staatlichen Bereich instrumentell beraten, die (z. B. als gewählte Volksvertreter und Parlamentarier bzw. Regierungsmitglieder in einer Demokratie) aufgrund ihrer gesellschaftlichen Verantwortung die Aufgabe haben, das gesellschaftliche (volkswirtschaftliche) Güterversorgungsproblem und die damit verbundenen Probleme (z. B. das Arbeitslosigkeitsproblem) zu lösen. Die Frage lautet also: Wozu soll z. B. die Beschreibung und Erklärung der zukünftigen Entwicklung des BIP dienen?

VWL

Die Volkswirtschaftslehre (VWL) versucht Erkenntnisse über das gesamte Güterversorgungsproblem einer Gesellschaft (Gesamtwirtschaft) und die Schwierigkeiten bei der Problemlösung zu gewinnen und zu vermitteln.

Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) zählt wie die Volkswirtschaftslehre (VWL) zu den Wirtschaftswissenschaften. Sie steht im Grunde vor dem gleichen Aufgabenkatalog wie die VWL, allerdings nicht auf der gesamtwirtschaftlichen, sondern auf der einzelwirtschaftlichen Ebene, z. B. im Unternehmensbereich. Außerdem bezieht sich die Aufgabe der Beratung nicht auf den staatlichen Bereich, sondern verbleibt im privaten Bereich, z. B. als Unternehmensberatung.

BWL

Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) befasst sich mit den einzelwirtschaftlichen Problemen bei der Güterversorgung, wobei die betriebliche Produktion der Güter und deren Vermarktung im Vordergrund des Interesses stehen.

VWL und BWL ergänzen sich

VWL und BWL sind keine Gegensätze, sondern Fachgebiete, die sich gegenseitig ergänzen und von dem jeweilig anderen Fachgebiet – wie auch von nichtökonomischen Fachgebieten wie z. B. den Sozialwissenschaften – wichtige Anregungen und Beiträge bei der eigenen Erkenntnisgewinnung erhalten. Die VWL hat dadurch für den Betriebswirt an Bedeutung gewonnen, dass Märkte immer größer und staatlich beeinflusst werden und auch international verstärkt zusammenwachsen (z. B. in Gestalt der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion). Die Kenntnis der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Zusammenhänge ist für den einzelnen Betrieb unabdingbar geworden, wenn er seine Existenz langfristig sichern will. Andererseits kommt auch der Volkswirt nicht ohne ein Grundverständnis der betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge aus, denn gesamtwirtschaftliche Erscheinungen und Probleme wie z. B. Arbeitslosigkeit und Inflation sind letztlich das Ergebnis von einzelwirtschaftlichen Entscheidungen und Verhaltensweisen.

Situationsbezogene Antwort 3

Der Installationsbetrieb von Installationsmeister Röhrl interessiert aus volkswirtschaftlicher Sicht, weil dort – wie auch in allen anderen Betrieben – ein volkswirtschaftliches Ergebnis (z. B. die volkswirtschaftliche Güterproduktion in Gestalt des Bruttoinlandsprodukts) seinen Ausgangspunkt nimmt und weil betriebswirtschaftliche Verhaltensweisen wichtige Erkenntnisse liefern, wenn es z. B. darum geht, mit wirtschaftspolitischen Maßnahmen Einfluss zu nehmen. Wenn z. B. bekannt ist, warum Installationsmeister Röhrl Beschäftigte einstellt oder ausstellt, lassen sich dadurch wichtige Rückschlüsse für eine gesamtwirtschaftliche Beschäftigungspolitik gewinnen.

Das volkswirtschaftliche Interesse, das in den Aufgaben der Volkswirtschaftslehre zum Ausdruck kommt, ist auf der betrieblichen Ebene von Installationsmeister Röhrl nahezu identisch mit dem betriebswirtschaftlichen Interesse. Auch Installationsmeister Röhrl hat ein Interesse daran zu wissen, was im Laufe eines Jahres in seinem Betrieb passiert ist, d. h., er beschreibt unter Einsatz einer Fachsprache und einer Beschreibungsmethodik wie z. B. der Buchführung den jährlichen Betriebsablauf und stellt z. B. fest, dass er einen Gewinn gemacht hat, obwohl sich gleichzeitig seine Kostensituation verschlechtert hat. Natürlich möchte er auch gern wissen und erklären, warum sein Gewinn nicht höher ausgefallen ist und warum seine Kostensituation sich verschlechterte. Ebenso ist er daran interessiert zu wissen, wie und warum sich sein Betrieb und z. B. seine Gewinnsituation im nächsten Jahr entwickeln dürften. Er hätte also gern eine Prognose. Und letztlich möchte er wissen, mit welcher Unternehmensstrategie er eine künftige Entwicklung positiv beeinflussen kann. Er wünscht eine unternehmenspolitische Beratung, die er entweder selbst vornehmen oder bei einem darauf spezialisierten Unternehmensberater in Auftrag geben kann.

Situationsbezogene Frage 4

Welchen volkswirtschaftlichen Güterbegriffen sind die von Installationsmeister Röhrl installierten Pelletheizungen nach ihrer Nutzungsdauer und Nutzungsart zuzuordnen?

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