Buch lesen: «Die schönsten Restaurants & Bars 2021», Seite 2

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Die Jury Auswahlgremium 2021

Ingrid Hartges

Hauptgeschäftsführerin DEHOGA

Cornelia Hellstern

Architekturkommunikation und Autorin der Publikation

Veronika Kammerer

Architektin und Innenarchitektin, studio lot, Preisträgerin aus dem Vorjahr

Irene Maier

Innenarchitektin und Vizepräsidentin bdia bund deutscher innenarchitekten e. V.

Anne Petersen

Redaktionsleitung SALON, Gruner + Jahr

Albert Weinzierl

Architekt und Gastronom, Kull & Weinzierl

Holger Zwink

Chef vom Dienst, AHGZ Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung

1

Die Jurymitglieder sind vertieft in die Vielseitigkeit der Projekte, deren beeindruckend hohe Qualität in Konzept und Kreativität allein schon über die Fotografien spürbar wurde.


2

Die Corona-Maßnahmen hielten die Jurymitglieder zwar auf Abstand, nicht aber vom regen Austausch und Diskutieren um die Podestplätze ab.


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Zufriedene Gesichter der Jurymitglieder vor Ort bei einer Pause im Freien (von l. nach r.): Irene Maier, Holger Zwink, Anne Petersen, Cornelia Hellstern; per Online- Voting waren vertreten: Ingrid Hartges, Veronika Kammerer, Albert Weinzierl.


Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e. V. (DEHOGA Bundesverband) ist der Branchenverband des deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes. Mit 65.000 Mitgliedern ist er Interessenvertreter des Gastgewerbes gegenüber Politik, Medien und Öffentlichkeit.


Mit rund 2.000 Mitgliedern ist der bdia Bund Deutscher Innenarchitekten der größte und wichtigste Innenarchitektur-Verband in Deutschland. Seit über 60 Jahren fördert und festigt er den Berufsstand und die Berufsausübung der deutschen Innenarchitektinnen und Innenarchitekten.


Die AHGZ – Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung ist die einzige Wochenzeitung für die Hotellerie und Gastronomie in Deutschland. Die AHGZ ist das meistgenutzte Fachmedium in der Hotellerie. Sie deckt alle wichtigen Informationskanäle ab und schafft so eine Kommunikationsplattform für die Entscheider in der Hotellerie und Gastronomie.


Das Architekturmagazin Baumeister blickt mit breiter Perspektive in die Welt der Architektur und beschäftigt sich nicht nur mit der Ästhetik, sondern auch mit den kulturellen, politischen, sozialen und ökonomischen Aspekten der gebauten Umwelt.


Salon – das Magazin für Gastlichkeit, Design und Kultur. Ein Heft, das Traditionen liebt, ohne altmodisch zu sein. Ein Kompliment an das Leben, ein wunderbar ausgestattetes Magazin.


Entscheider aus aller Welt treffen sich an den fünf wichtigsten Tagen im Jahr in der pulsierenden INTERNORGA-Metropole Hamburg. Marken, Macher und Unternehmen präsentieren sich annähernd 100.000 Besuchern in einem einzigartigen Umfeld und prägen mit ihren Ideen, Produkten und Prozessen die kommenden Jahre ihrer Branchen.

Die Gewinner

Fuji Yama Nürnberg


1. Preis Restaurant

LAUDATIO VON

IRENE MAIER

Die Innenarchitektur des „Fuji Yama“ in Nürnberg berührt schon auf den allerersten Blick. Wie ein einziger Atemzug fließt die Komposition harmonisch und lässt gleichzeitig Platz für Interpretation. Die Besonderheit im Zusammenhang mit der Aufgabenstellung waren die Ausgangsvoraussetzungen beim Innenausbau. Die hohen Decken einer ehemaligen Bankfiliale in einem Apartmenthotel mussten einbezogen werden, gleichzeitig wurden neue und aufwendige Lüftungsanlagen integriert, ohne den laufenden Hotelbetrieb zu stören. Hier war die Vorplanung um einiges intensiver als die Realisierung, denn nicht nur logistisch, auch konzeptionell wurden verschiedene Szenarien durchgespielt und integriert. Die Kommunikation mit dem Außenraum gelingt hervorragend durch die großformatigen Fenster, unterstützt von der raffinierten Innenbeleuchtung der Deckenlamellen. Je nach Lichteinfall von außen verändert sich die Stimmung durch Schattenwurf im Innenraum, in den Abendstunden wird die Symbiose der organischen Inneneinrichtung mit dem integrierten Licht besonders deutlich. Die Innenarchitektin Janina Weissmann als Projektleiterin hat die Expertise des gesamten Teams genutzt und auch die Gastronomen eingebunden. Vom Estrichfußboden über die Wandgestaltung bis zur Deckenlandschaft hat der Innenraum einen starken Wiedererkennungswert und bietet trotz oder gerade wegen der reduzierten Auswahl der Bestandteile hohe Identifikationswerte.

Bermüller + Niemeyer Architekturwerkstatt aus Nürnberg gelingt die moderne Interpretation der fernöstlichen Esskultur und ein unvergesslicher Eindruck guter Innenarchitektur in der Gastronomie. Die Jury ist zu Recht beeindruckt und kürt das „Fuji Yama“ zum Preisträger von „Beste Restaurants und Bars“.


Verdichtung und Auflösung der Raumskulptur aus Fichtenholzlamellen schaffen verschiedene Aufenthaltsqualitäten.


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Die Farbnuancen der an dunklen Granit erinnernden Tapete von Photowall hinter der Theke bilden einen spannenden Kontrast zu den fließenden Formen der Holzstruktur.


2

Die Holzlamellen verzahnen sich mit den akustisch wirksamen und feuchteregulierenden filzartigen Lamellen, von Impact Acoustic durch einen Upcycling-Prozess aus PET-Flaschen hergestellt.



1 + 2

Die raumbestimmende Struktur besteht aus über 2400 Fichtenholzlamellen, die in ihrer Form teils nur um Millimeter voneinander abweichen. Sie zoniert die einzelnen Bereiche auf der großen Fläche, lässt die Decke zusammen mit den Akustiklamellen in fließenden Bewegungen den Raum umgeben, umspielt die Stütze und geht von der Thekenfront zur Sitzfläche über.

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Die LED-Leuchten zwischen den Lamellen schaffen eine subtile Lichtwirkung und ergänzen den raumbestimmenden Kontrast von hell und dunkel.


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Stabförmige Pendelleuchten über den Tischen schaffen atmosphärische Lichtakzente und inszenieren die Gerichte, die – abgestimmt auf die dunkel gehaltene Möblierung – auf dunklen Platten und Schalen serviert werden.

Wandgestaltung: Fichtenholzlamellen Schreinerei Blos mit Georg Schrepfer GmbH, SR Malereiunternehmen, Photowall Nordic E Trade AB Tapete, Impact Acoustic Akustiklamellen | Bodenbeläge: RHEODUR SiC-Megaplan, Estrich Carl | Sitzmöbel: Pozzoli Stühle, Schreinerei Bloß | Tische: Pozzoli | Theke: Schreinerei Bloß, Gastrotechnik Troiber | Beleuchtung: Xion Licht, Euroled | Küchenausstattung/Kühltechnik: Gastrotechnik Troiber | Lüftungstechnik: Ingenieurbüro Breyer | Sanitäranlagen: Ingenieurbüro Breyer, Burkhardt GmbH

Raum in Bewegung

Die Anforderungen waren durchaus anspruchsvoll: Eine ehemalige Bankfiliale – ein konisch zulaufender, länglicher Raum, gut 4 Meter hoch und rund 700 Quadratmeter Fläche. Für die Erdgeschosszone eines Hotelgebäudes in der Nürnberger Altstadt galt es, eine neue Nutzung zu finden. Die Antwort darauf fand die Gastronomin Yongqiao Wu: Im Juni 2020 eröffnete sie ihr Restaurant „Fuji Yama“.


Ein großzügig gestaltetes Restaurant mit Barbereich und Lounge, traditionelle japanische Gerichte mit kulinarischem Schwerpunkt auf Sushi, von klassischen bis zu ungewöhnlichen Kreationen – so das Konzept der Gastronomin. Für dessen architektonische Umsetzung erschufen die Architekten von Bermüller + Niemeyer Architekturwerkstatt ein einzigartiges Raumerlebnis gleich einer begehbaren Skulptur. Fuji. Die kartografischen Höhenlinien des Berges scheinen sich in alle Dimensionen aufzulösen. Über 2400 Fichtenholzlamellen ziehen sich im Wechsel mit Filzelementen durch den gesamten Raum. Sie sind mal Decke, mal Wand, fließend, auf dem Weg zum Boden als Sitzbänke Halt findend, Durchgänge bildend.

Vom Eingang an der Längsfassade des Gebäudes kommend verdichtet sich die wellenartige Struktur im rechten Bereich des Gastraums und schafft ruhigere Zonen. Im vorderen Bereich, allseitig von großflächigen Fensterformaten umgeben und so in einem stärkeren Bezug zum Außenraum, herrscht eine offene und lebendige Atmosphäre. Den Übergang zwischen den beiden Bereichen markiert eine in die Holzstruktur einbezogene Stütze, wie ein Stalaktit löst sie sich aus der Gestalt heraus und tropft zu Boden. Ihr gegenüber liegt die Theke, sämtliche Linien an der Decke scheinen hier zusammenzulaufen und Halt an der Wand zu finden, die mit ihren changierenden Farbtönen an den perlmuttartigen Schimmer von manchen Granitarten erinnert.

Die dunkel gehaltenen Wände, der schieferfarbene Estrich und die schwarzen Möbel betonen die Raumfigur der hellen Holzlamellen um so stärker. Das bewegte Bild im „Fuji Yama“ ergibt sich aus diesem kontrastreichen Farbspiel, nicht zuletzt aus der stimmigen Kombination mit den grauen filzähnlichen Lamellen – hergestellt aus recycelten PET-Flaschen leisten sie einen hohen Beitrag zum nachhaltigen Design des Ortes.

Je nach Tageszeit und Lichteinfall entwickelt die wellenförmige Struktur im Raum unterschiedliche Atmosphären. Und gerade in den Abendstunden, wenn die LED-Leuchten zwischen den Lamellen stärker zu Geltung kommen, zeigt sich das Restaurant von einer anderen Seite. Das Holz beginnt förmlich zu leuchten und greift golden in den Raum hinein.

„Holzelemente und Akustikobjekte entwickeln sich gemeinsam zu einer fließenden Raumfigur, die sowohl haptisch durch die Lamellen als auch visuell und akustisch durch die Filzlamellen erlebbar wird.“

SOPHIE BERMÜLLER UND MATTHIAS NIEMEYER, BERMÜLLER + NIEMEYER ARCHITEKTURWERKSTATT



Sophie Bermüller, Matthias Niemeyer (Bermüller + Niemeyer Architekturwerkstatt); Yongqiao Wu (Fuji Yama)

PROJEKTDETAILS

INNENARCHITEKTUR

Bermüller + Niemeyer Architekturwerkstatt, Nürnberg

GASTRONOMIE

Fuji Yama

FERTIGSTELLUNG

Dezember 2019

GESAMTFLÄCHE

779 m2

GASTRAUM

348 m2

ARBEITSFLÄCHE

115 m2

PERSONEN IM SERVICE

9

ANZAHL SITZPLÄTZE

131

STANDORT

Dr.-Kurt-Schumacher-Str. 1

90402 Nürnberg (D)

www.fujiyama-nuernberg.de

Blau Stuttgart


1. Preis Bar

LAUDATIO VON

HOLGER ZWINK

Die Idee, sich der raumgestaltenden und raumbildenden Qualitäten von Farbe bei der Konzeption einer Bar zu bedienen, ist hier gelungen umgesetzt worden. Der Ort bekommt durch die monochromen, von Hellgrau über verschiedene Blautöne bis beinah ins Schwarze changierenden Farbflächen an den Wänden sowie die haptisch und akustisch wirksamen Textilien vor Durchgängen und Fenstern eine romantisch-surreale Anmutung. Pate stand nach Aussage der Gestalter die Bildsprache des Malers Caspar David Friedrich.

Wie unter einem Himmelszelt sollen die Gäste sich fühlen. Dazu trägt auch das ausgeklügelte Beleuchtungskonzept bei. Die Sessel und Bänke aus hellem Leder bieten kräftige Kontraste, und die schimmernden Messingtore strukturieren den Raum und unterstreichen den geheimnisvollen Charakter der Location. Der Alltag bleibt draußen, und es tritt ein, was die Betreiber und Gestalter im Sinn hatten, als sie sich die „Bar Blau“ ausgedacht haben: Hier treffen sich alle, die bereit sind, in die sich ankündigende Nacht abzutauchen.


Alles blau. Ein kleines blaues Häuschen, sich an eine der Gründerzeitenbauten anlehnend, mitten in Stuttgart an einer der befahrensten Straßen. Öffnet man aber die ebenfalls blau gestrichene Türe, so eröffnet sich dem Gast bereits im Vorraum eine scheinbar surreale Bilderwelt.


1

Der mit Messing verkleidete Thekenbereich leuchtet dank des Komplementärkontrastes zu dem in dunklem Blau gehaltenen Barraum um so stärker.


2

Die cognacfarbenen Sitzmöbel unterbrechen und ergänzen gleichermaßen die Überschneidungen und Tiefenstaffelungen im Raum.


1

Der Loungebereich als der Hauptraum der Bar ist durch freistehende Messingrahmen gegliedert. Ein zentraler lederner Sitzpouf definiert dabei die Laufwege. Die höheren Couchtische an den Sitzgruppen sollen dem gastronomischen Konzept der Bar gerecht werden: Der Schwerpunkt liegt auf Longdrinks, Cocktails und Wein, die durch ein Angebot an Tapas und Fingerfood ergänzt werden.


2

Durch die verspiegelten Flächen in der Thekenrückwand und der gegenüberliegenden Wand scheint sich die Bar als kleiner Nebenraum ins Unendliche fortzusetzen.

3

Den Wechsel zwischen den Räumen nehmen die Gäste vor allem haptisch wahr. Vom Boden her kommend wird der Teppich an der Wand weitergeführt und schließlich an der Decke zu einem akustisch wirksamen Element.


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Der tiefgrüne und raumhohe Samtvorhang des Eingangs wird im Raum durch graublaue Stofffahnen wieder aufgegriffen. Als weitere Farbflächen wirken sie nicht nur im Gesamtbild, sondern halten auch das Lichtermeer der Stadt davon ab, Zeit und Raum in die Bar zu bringen.

Wandgestaltung: Caparol Farben, Lacke Bautenschutz GmbH | Bodenbeläge: Object Carpet, Anker Gebr. Schoeller Teppich, A + S Heimtextilien Kokosmatte | Textilien: Jab Anstoetz Vorhänge, Delius Vorhänge, Object Carpet Wandteppich | Sitzmöbel: Wiener Werkstätte | Tische/Theke: Schreinerei Schickler mit Firma Karl Körner | Beleuchtung: lambert&fils, Modular Lighting Instruments Médard | Gedeck/Geschirr: RAK Porzellan | Küchenausstattung/Kühltechnik/Spültechnik/Lüftungstechnik: Die GastroMacher | Sanitäranlagen: Villeroy & Boch | Kassensystem: TouchPOS GmbH

Eintauchen in die Stille

Blautöne überlagern sich in Flächen, von Tiefblau zu dezentem Lichtgrau lösen sie den Raum auf, verändern die Perspektive und spielen mit der Wahrnehmung. Ein surrealer Ort inmitten urbaner Realität. Ein Ort ohne Bezüge zum Umfeld. Ein Raum als gebaute Stimmung, zeitlos und ruhig, zum Abschalten und Ankommen. Ein Rückzugsort zu sich selbst.


Seit einigen Jahren sind Yilmaz und Belgin Yogurtcu mit ihrer hochfrequentierten „Metzgerei“ an der Schwabstraße hier im Stuttgarter Westen präsent. Nur ein paar Häuserblocks weiter haben sie im Herbst 2019 im ehemaligen „Urban“ eine gänzlich andere Realität geschaffen: Einen dimensionslosen Raum, der den Gast in eine zeitlose Welt entführt. Eine Bar, die zum „loungigen Verweilen“ einlädt, um bei warmen Tapas und Fingerfood als Ergänzung zu Cocktails und Wein den Alltag hinter sich zu lassen und in die sich ankündigende Nacht abzutauchen.

Die Architekten und Innenarchitekten von SOMAA waren auch bei diesem Projekt wieder Partner der Yogurtcus. Für deren beinahe philosophischen Ansatz sahen sie die gestalterische Antwort in den raumbildenden Qualitäten von Farbe, gerade auch in deren Umkehrung. Lassen sich Kubaturen durch grafische Durcharbeitung negieren? Kann auf diese Weise dimensionsloser Raum entstehen? Inspiriert von Caspar David Friedrich, von der Tiefe, die die Landschaftsmaler der Romantik durch das Spiel mit Farbe geschaffen haben, ist ihnen ein außergewöhnlicher Raum gelungen, der mit der Wahrnehmung des Betrachters spielt.

Vom Eingang kommend, einen tiefgrünen Samtvorhang durchschreitend, eröffnet sich dem Gast die surreale Welt im Loungebereich unmittelbar. Filigrane Messingrahmen stehen frei im Raum, gliedern ihn und lassen eine Tiefenstaffelung im Bildaufbau entstehen. Im Zusammenspiel mit den Farben der monochromen, geometrischen Wandflächen und den Spiegelflächen entsteht die gewünschte Irritation. Eine reduzierte Materialwahl – Leder, Messing, Holz sowie haptische und akustisch wirksame Textilien – lassen dem Spiel der Farbwirkung den nötigen Raum.

Nach rechts gelangt man in den Barbereich, die Vielzahl an Einzelbildern des Hauptraums komprimiert sich hier zu einem großen Ganzen. Während hinter der Bar die Farbe Gold dominiert, bestimmt ein tiefes Blau den Bereich davor. Je nach Blickwinkel spielen die großen Spiegelflächen mit den unwirklichen Bildern des Hauptraums. Ein Bühnenbild für eine noch ungeschriebene Geschichte, während vor den Fenstern die Nacht über die Stadt hereinbricht.

„Die Referenzlosigkeit eines Raums, abstrakt in seiner Wirkung. Ein stimmiger Dreiklang aus der Dreidimensionalität des gegebenen Raums, der Zweidimensionalität der grafischen Flächen und der funktional geprägten Parameter.“

TOBIAS BOCHMANN UND HADI A. TANDAWARDAJA, SOMAA



Hadi A. Tandawardaja und Tobias Bochmann

PROJEKTDETAILS

INNENARCHITEKTUR

Somaa, Stuttgart

GASTRONOMIE

BLAU

FERTIGSTELLUNG

Oktober 2019

GESAMTFLÄCHE

90 m2

GASTRAUM

51 m2

ARBEITSFLÄCHE

25 m2

PERSONEN IM SERVICE

4

ANZAHL SITZPLÄTZE

36

STANDORT

Breitscheidstraße 133

70176 Stuttgart (D)

www.blau-stuttgart.de

Tankturm Gastwirtschaft Heidelberg


1. Preis Café & Bistro

LAUDATIO VON

HOLGER ZWINK

Der „Tankturm“ in Heidelberg ist ein Projekt von Architekten. Deren konsequente Handschrift zieht sich durch den denkmalgeschützten einstigen Bahnwasserturm. Das weithin sichtbare Industriedenkmal wird multifunktional genutzt: Es dient als Arbeitsort für die Architektengemeinschaft, als Räumlichkeit für Tagungen, Events und Feiern sowie nicht zuletzt als Location zum Essen, Trinken und Feiern. Beeindruckend ist die Großzügigkeit und puristische Gestaltung des 4 Meter hohen Gastraums in der ehemaligen Ladestation. Verschiedene Niveaus gliedern den Raum und geben überraschende Blicke frei. Außerdem sehr attraktiv: der überglaste Innenhof und der weitläufige Außenbereich. Passend zum authentischen Industriecharme des Objekts ist auch das gastronomische Angebot, das nachhaltig, bio und regional ist. „Kulinarische Kantine“ nennen die Macher das. Sie ist montags bis freitags zum Mittagessen offen für alle, die im „Tankturm“ arbeiten und an Seminaren und Workshops teilnehmen. Sowie für externe Gäste, die ihre Mittagspause nutzen möchten, um sich an Leib und Seele zu stärken. „Begegnungen und Inspiration inklusive“, verspricht das „Tankturm“-Team.


Unmittelbar an den Bahngleisen öffnet sich die ehemalige Werksanlage der Bahn mit ihrem Wahrzeichen, dem Wasserturm, dem neuen Quartier und seinen Besuchern.


1

Im Turm befindet sich auf den unterschiedlichen Ebenen ein vielseitiges Raumangebot. Mit einem Steg durch die sogenannte „Kathedrale“ im dritten Obergeschoss wird der Raum in allen Dimensionen erlebbar.


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Im 10 Meter hohen zylinderförmigen ehemaligen Tank erzählen die Kupfer-, Grau- und Blautöne der Patina an den Wänden von der jahrzehntelangen Wasserlagerung im Betonzylinder.


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Im Untergeschoss des „Tankturms“ begrüßt die „Ladestation“ ihre Gäste zum gemeinsamen Mittagstisch und kreativem Austausch.

1

Unprätentiös und dafür um so mehr „lebensgemäß und echt“ präsentiert sich der Gastraum. Durch die Steckbeinpodestkonstruktion von Bütec für die Tische bleibt die Nutzung des Raums flexibel, die Bestuhlung wechselt je nach Anlass des Events zwischen Dry Stühlen, High Nest Sofa und Chair sowie den Eames Plastic Arm Chairs.

2

In direkter Nähe der Bahntrasse bleibt die ursprüngliche Funktion des Ortes spürbar, zu jeder Jahreszeit.



3+4

Die vielfältigen Aufenthalts- und Raumqualitäten, die im Inneren durch die Zonierung in Schauküche, Galeriesituation, Nische und überglasten Innenhof entstehen, werden im Außenbereich über die großzügige Terrasse fortgeführt.

Sitzmöbel: Randers + Radius Dry, +Halle High Nest Sofa/Chair, Vitra Eames Plastic Arm Chair | Tische/Theke: Bütec Steckbeinpodest | Beleuchtung: SLV | Gedeck/Geschirr: Schönwald Geschirr, Schott Zwiesel Gläser | Küchenausstattung: MKN Konvektomat, Miele Backofen/Dialoggarer/Dampfgarer/Herd | Kühltechnik: Miele Weinkühlschrank | Spültechnik: Miele | Sanitäranlagen: Geberit Renova Plan Waschbecken, Hansa Nova Armaturen, Hansa Wandmontage