Buch lesen: «Deine Nahrung sei dein Heilmittel», Seite 5

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Spurenelemente

Bestimmte Mineralien, die im Körper oder in den Nahrungsmitteln nur in sehr geringen Mengen – Spuren – vorkommen, nennen wir Spurenelemente oder auch Mikroelemente. Ihre erforderliche Zufuhr liegt unter 100 mg/Tag. Viele dieser Spurenelemente sind lebensnotwendig, andere hingegen können auch toxisch (giftig) wirken.

Der Körper benötigt diese essentiellen Spurenelemente, damit wichtige Substanzen wie Enzyme oder Hormone überhaupt aktiviert werden können.

Im Blut sind ca. 8 – 9 g Spurenelemente wie Chrom, Eisen, Fluor, Geranium, Jod, Kobalt, Kupfer, Mangan, Molybdän, Nickel, Selen, Silicium, Vanadium, Zink, Zinn, aber auch Spuren von Aluminium, Arsen, Barium, Gold und Rubidium nachweisbar. Ihre Bedeutung ist noch nicht eindeutig geklärt.

 Essentielle Spurenelemente sind: Chrom, Eisen, Fluor, Jod, Kobalt, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Silicea, Vanadium, Zink, Zinn.

 Spurenelemente, die nicht unbedingt als essentiell anerkannt sind, bei denen man jedoch eine biologische Funktion vermuten darf: Aluminium, Barium, Bismut, Bor, Lithium, Nickel, Quecksilber, Rubidium, Silicium, Strontium, Tellur, Titan, Wolfram.

 Toxisch wirkende Spurenelemente: Antimon, Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber, Thallium.

Nachfolgend werden die wichtigsten Spurenelemente ausführlich besprochen.

Eisen

Aufgrund der Besonderheit von Eisen, welches wegen seines mengenmäßigen Vorkommens eine Zwischenstellung (Mineralstoffe/Spurenelemente) einnimmt, folgt hier eine ausführliche Beschreibung:

Eisen ist unabdingbar für den Aufbau der Atmungsfermente der Zellen: Es ist lebensnotwendig für den Sauerstofftransport und Kohlendioxid-Abtransport. Eisen nimmt am enzymatischen Energiestoffwechsel teil. Für eine zuverlässige Abwehrfunktion wird es dringend benötigt, indem es durch vermehrte Sauerstoffbindung das Blut schneller bewegt. Dadurch wird der Eindringling eliminiert, was von großer Bedeutung ist. Eisen ist Bestandteil des Blutfarbstoffes Hämoglobin und des Muskelfarbstoffes Myoglobin.

Um bei einer Anämie (Blutarmut) auch eine richtige Aussage des Blutbefundes zu bekommen, sollten wir Folgendes verstehen: Verminderte Eisenwerte im Blutserum sind nicht gleichbedeutend mit einem tatsächlichen Eisenmangel. Zusätzliche Laboruntersuchungen sind dann unbedingt notwendig.

Der Gesamtbestand an Eisen beträgt bei einem Erwachsenen ca. 3 – 5 g. 3g davon befinden sich im Hämoglobineisen der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Die an Eiweiß gebundene Transportform des Eisens wird medizinisch als Transferrin bezeichnet. Als Speichereisen wird es bezeichnet, wenn es in Knochenmark, Milz und Leber mit ca. 1,5 g vorliegt.

Alles übrige Eisen macht kaum ¼ g aus. Mit der Nahrung nehmen wir täglich ca. 10 – 15 mg auf, können jedoch höchstens 10 % davon verwerten. Damit der Verwertungsprozess auch wirklich gut gelingt, werden Calcium und Vitamin C dazu benötigt.

Der Körper geht mit diesem essentiellen Spurenelement sehr sorgfältig um. Das Eisen verbrauchter roter Blutkörperchen wird fast vollständig wiederverwertet.

Eisen wird mit der Galle, dem Kot, dem Harn, dem Schweiß und den Abschilferungen von Deckzellen der Haut ausgeschieden. Durch diesen Vorgang gehen dem Körper täglich ca. 1 – 2 mg verloren.

Halten sich Aufnahme und Ausscheidung nicht die Waage, kann es zu Eisenspeicherung (Siderose) oder Eisenmangel (Anämie) kommen.

Mangel kann zu Veränderungen der Eisenversorgung, -aufnahme und -verteilung beitragen. Ein versteckter Eisenmangel kann vorliegen, ohne dass wesentliche Beschwerden eintreten. Bei chronisch verminderten Werten kann es zu rascher Ermüdbarkeit, Stimmungsschwankungen, Neigung zu Kopfschmerzen (latenter Eisenmangel) kommen. Sind Blut- und Eisenwerte vermindert (chronischer Eisenmangel), können sich Beschwerden der Blutarmut zeigen, wie Mund- und Zungenschleimhauteinrisse, Verstopfung sowie Durchfall, erhöhte Infektanfälligkeit. Da fast jede Schwangere an Eisenmangel leidet, kann diese dem Säugling kaum noch eine ausreichende Eisenreserve mitgeben.

Kinder, Jugendliche und Schwangere haben einen erhöhten Eisenbedarf. Bei einer normalen Regelblutung gehen ca. 20 –30 mg Eisen verloren. Schwangerschaft, Geburtsblutung und Stillzeit verbrauchen sehr viel Eisen.

Zink

Zink ist Bestandteil von über 200 Enzymen und gleichzeitig deren Aktivator. Es sitzt im aktiven Zentrum der Enzyme. Für unser Immunsystem fördert Zink die Abwehrstärkung und Wundheilung. Für Hautstruktur, Haare, Beweglichkeit der Spermien, Fruchtbarkeit ganz allgemein, Wachstum, Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse und Keimdrüsen ist Zink ein unentbehrliches Spurenelement. Im Körper liegen ca. 2 g vor.

Mangel führt zu Wachstumsstörungen, Wundheilungsstörungen, Unfruchtbarkeit und Haarausfall, weiterhin zu Erkrankungen an Schilddrüse und Bauchspeicheldrüse.

Kupfer

Kupfer als Spurenelement bietet Schutz vor „freien Radikalen“. Diese sind häufig verantwortlich für akute oder chronisch verlaufende Entzündungen. Kupfer ist ein Bestandteil vieler körpereigener Enzyme, beispielsweise von Superoxid-Dismutase. Kupfer erleichtert die Aufnahme von Eisen aus dem Darm und ist damit wesentlich für den Einbau von Eisen in das Hämoglobin verantwortlich. Bei einer eventuellen Anämie ist immer auch das Zusammenwirken von Kupfer und Eisen zu berücksichtigen, gerade in einer Schwangerschaft, bei der zugunsten des werdenden Lebens der Eisenspiegel etwas fällt und Kupfer steigt. Bei einer therapieresistenten Anämie sollte auch immer im Labor nach dem Kupferwert gesehen werden. Im Körper liegen ungefähr 0,1 g Kupfer als Bestand vor.

Bei der Herstellung von Kollagen ist kupferhaltiges Enzym entscheidend. Nur damit gelingt es, für die Elastizität von Knochen, Sehnen, Bändern, Knorpel sowie den bindegeweblichen Anteil der Gefäße zu sorgen.

Im Zusammenhang von Osteoarthrosen und Osteoporose ist dies von entscheidender Bedeutung. Neueste Erkenntnisse diskutieren den Einfluss von Kupfer auf die Entstehung von Alzheimer-Plaques und es stellt sich die Frage, ob Kupfer den Verlauf der Krankheit verlangsamen kann.

Von immenser Bedeutung ist auch die Interaktion von Kupfer mit anderen Mikronährstoffen in der Supplementierung von Eisen, Zink, Selen und Calcium. Hier sollte bei der Einnahme auf jeden Fall ein Zeitabstand von wenigstens zwei Stunden eingehalten werden.

Mangel an Kupfer führt folglich zu Anämie, Störungen in der Eisenresorption und in der Kollagensynthese. Erhöhter Bedarf besteht bei einseitiger Ernährung, bei Malabsorptionsstörungen wie einer Darmentzündung, gestörtem Eiweißstoffwechsel, aber auch bei akuter oder chronischer Entzündung.

Mangan

In unserem Körper liegen etwa 10 – 40 mg Mangan vor. 40 % davon befinden sich in Knochen. Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Muskeln und Haarpigmente weisen Mangan auf. Mangan ist vor allem in den Knorpel- und Knochengeweben am Aufbau der Bindegewebe beteiligt. Weiter trägt es zur Synthese von Proteinen (hier Abbau von Aminosäuren) und Fetten bei.

Bedeutend ist Mangan für die Insulinbildung der Bauchspeicheldrüse. Bei der Bildung von Harnstoff wird es ebenfalls benötigt. Die Bildung von Melanin (Pigmente) und Dopamin (Neurotransmitter) hängt von Mangan ab. Mangan ist Bestandteil vieler Enzyme. Für die Verwertung von Vitamin B1 (Phosphatase) und für die Glukoneogenese, also für die Bildung von Glukose, wird Mangan benötigt.

Mangelerscheinungen bei Mangan sind bisher kaum bekannt, obwohl diskutiert wird, ob nicht einige Störungen (siehe Untersuchungen des Amerikaners Melvyn R. Werbach!) damit verbunden sein können. Dazu gehören zum Beispiel Arteriosklerose, Glukose-Intoleranz, Hörverlust und Tinnitus, Hypercholesterinämie, Muskelschwäche und Pankreasstörungen. Auch mangelnder Appetit und Gewichtsverlust können entstehen.

Typische Folge eines Mangels ist die Störung des Aufbaus bei Knorpel- und Knochengewebe. Schädigungen von Haut, Haaren und Nägeln sind möglich.

Oxidativer Stress, auch die Anfälligkeit für freie Radikale erhöht sich bei einem Mangel bzw. Fehlen von Mangan. Hierauf können laut Werbach auch psychische Störungen wie Depressionen, Demenz, Persönlichkeitsstörungen zurückgeführt werden. Auch als Ursache von Unfruchtbarkeit wird Manganmangel in Fachkreisen diskutiert.

Mit einer ausgewogenen Ernährung wird in der Regel der tägliche Manganbedarf gedeckt. Überdosierungen sind kaum möglich, da der Körper Mangan schlecht resorbieren kann. Calcium, Eisen und Phosphat behindern z. B. die Resorption.

Molybdän

Als Schwermetall der Chromgruppe ist Molybdän ein für den Körper essentielles Spurenelement. Im menschlichen Körper sind ungefähr 8 – 10 mg Molybdän eingelagert, davon allein 60 % im Skelett. Auf Leber, Lunge, Nieren und Haut verteilt sich der Rest. Im Stoffwechsel ist es ein Cofaktor von flavin- und eisenhaltigen Enzymen. Schwefelhaltige Aminosäuren und Harnsäure benötigen Molybdän für den Stoffwechsel. Es sorgt für den Abbau von Harnsäure und schwefelhaltiger Aminosäuren. Für die Gesundheit ist ein guter Harnsäurespiegel von enormer Wichtigkeit. Es ist ein Fänger hochreaktiver freier Radikale und ein kräftiges Antioxidans. Molybdän ist an der Energiegewinnung beteiligt. Wir wissen heute, dass es zur Speicherung von Fluoriden beiträgt und daher möglicherweise auch als Vorbeugung gegen Karies dienen kann. Auch zur Osteoporose-Prophylaxe kann es einen wichtigen Beitrag leisten. Die Aufnahme von Molybdän kann durch einige Kupfer- und Schwefelverbindungen gehindert werden. Hohe Aufnahmen von Molybdän können zu Kupferverlusten führen.

Mangelerscheinungen sind kaum bekannt. Möglicherweise stehen chronische Darmentzündungen und der Morbus Crohn mit einem Mangel in Verbindung. Auch eine Störung der gesunden Darmflora kann möglich sein.

Liegt ein tatsächlicher Mangel vor, stellen sich Störungen im Stoffwechsel von schwefelhaltigen Aminosäuren und von Nukleotiden (Bausteine der Nukleinsäuren) ein. In der Folge sinkt die Produktion von Harnsäure und der antioxidative Schutz. Symptome wie Herzjagen, Kurzatmigkeit, Nachtblindheit, Erregtheit und Funktionsstörungen an Nerven und Gehirn sind möglich. Bauchkrämpfe, Übelkeit, Durchfälle, Atembeschwerden, Benommenheit, Juckreiz, Schwellungen und schwankende Stimmungen sind weitere mögliche Folgen.

Mehrbedarf an Molybdän ergibt sich bei:

 Ernährung, die stark industriell verarbeitet ist;

 Belastungen durch Chemikalien;

 oxidativem Stress;

 einer gestörten Darmflora (Darmdysbiose);

 hohen Harnsäurewerten;

 Menschen mit gichtähnlichen Beschwerden;

 bekanntem Kupfermangel.

Jod

Als Spurenelement ist Jod für die Funktion der Schilddrüse von Bedeutung. Durch den Einbau in die Schilddrüsenhormone reguliert es Stoffwechsel und Körpertemperatur. Der Körper speichert etwa 10 – 20 mg. Damit es zu einer normalen Entwicklung von Nervensystem und Geweben kommt, wird das Schilddrüsenhormon benötigt.

Deutschland gilt als Jodmangelgebiet, aufgrund der Verarmung der Böden und damit auch der Nutzpflanzen, die dadurch zu wenig aufnehmen können.

Mangel an Jod zeigt sich als Kropf, seltener als Schilddrüsenunterfunktion. Dieser Mangel zeigt sich dann durchaus schleichend, sodass zunächst keine Beschwerden wahrgenommen werden. Stärkere Unterfunktion zeigt sich als Müdigkeit, Antriebsarmut, Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Kindern, erhöhtes Schlafbedürfnis, Konzentrationsstörungen, Kälteempfindlichkeit und Verstopfung. Derzeit besteht im Mittel ein Joddefizit von 100 bis 170 mg pro Tag. Die Jodzufuhr bei Männern stellt sich aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten günstiger dar. Frauen und Erwachsene über 50 Jahre haben ungünstigere Werte. Als gefährdet gelten nach wie vor Schwangere und Stillende. Jodmangel ist die häufigste Ursache für geistige Schäden, wie zum Beispiel Entwicklungsverzögerungen.

Kobalt

Der Name leitet sich von „Kobold“ ab, einer Form von neckischem (Berg-) Geist, und stammt von den Bergleuten des Mittelalters. Sie verwechselten Kobalt wegen seines silbrigen Aussehens oft mit Silber und vermuteten deswegen Silber in Kobaltvorkommen. In der Natur liegt es in einer Reihe von Erzen vor. In reiner Form trifft es auf die Erde durch Meteoriten.

Im menschlichen Körper schätzt man den Bestand auf 1– 2 mg. Leber, Knochenmark, Bauchspeicheldrüse, Milz und die Nieren sind die Speicherorgane für Kobalt. Bekannt ist, dass Kobalt Bestandteil von Vitamin B12 und dadurch an der Bildung von roten Blutkörperchen beteiligt ist. Eine Reihe von Enzymen wird durch Kobalt aktiviert, wie zum Beispiel Superoxiddismutase. Dieses Enzym baut in der Zelle Wasserstoffperoxid (H2 O2, eine sauerstoffreiche chemische Verbindung) ab.




Da Kobalt und Eisen eine enge chemische Verwandtschaft besitzen, kann es bei hohen Eisenkonzentrationen im Darm, eventuell durch Eisentabletten, zu einer verminderten Aufnahme von Kobalt kommen.

Mangel an Kobalt macht sich erst nach sehr langer Zeit, nach ca. 2 – 5 Jahren, bemerkbar, weil Vitamin B12 und damit auch Kobalt in der Leber gespeichert werden kann. Veganer, ältere Menschen, aber auch Patienten, denen der Magen entfernt wurde, sowie Alkoholiker haben oft Vitamin B12-Mangel. Im Übrigen kann der Mangel auch von einseitiger Ernährung herrühren.

Dies führt zu Schädigungen am Nervensystem, zur Gedächtnisschwäche bis hin zur Demenz, wie auch zur makrozytären Anämie, bei der sich, aufgrund eines Mangels an Vitamin B12, die Erythrozyten-Stammzellen im Knochenmark nur verzögert teilen und dadurch zu wenige funktionsfähige Erythrozyten gebildet werden. Eine Überdosierung von Kobalt ist kaum möglich, da Vitamin B12 wasserlöslich ist.

Selen

Selen als Spurenelement kommt im Körper mit etwa 3 – 15 mg vor. Drüsengewebe, Leber, Nieren und Blutplättchen weisen Selen auf.

Seine Hauptwirkung ist der Schutz der Zellen vor schädigenden Belastungen. Selen gehört neben Vitamin A, Beta-Carotin, Vitamin C und Vitamin E sowie den Enzymen Katalase und Superoxiddismutase zu den Antioxidantien. Diese schützen vor oxidativem Stress (Näheres zu den Antioxidantien siehe S. 61). Chromosomen und Zellen werden durch Selen vor schädlichen Einflüssen des Sauerstoffs (Peroxide) und vor freien Radikalen geschützt.

Selen schützt die Zellen vor Umwelt- und Strahlenbelastungen. So stellt Selen einen Teil des Enzyms Glutathionperoxidase dar, welches für die Umwandlung von Peroxiden in unschädliche Stoffe benötigt wird. Als Gegenmittel wird es bei einer erhöhten Belastung durch die Schwermetalle Blei, Cadmium und Quecksilber eingesetzt.

Selen schützt des Weiteren vor kanzerogenen Stoffen wie Nitrosaminen, Benzpyren und Aflatoxinen (Stoffwechselendprodukt der Schimmelpilze). Es kann aus diesem Grunde die Gefahr vor Raucherschäden mindern, was jedoch nicht zum Rauchen animieren sollte ... Selen stärkt unser Immunsystem, schützt das Herz und die Zellen vor schneller Alterung. Aktuell wird diskutiert, ob ein guter Selenvorrat im Körper nicht vor Dickdarmkrebs schützt. Denn es ist bewiesen, dass Dickdarmkrebspatienten besonders niedrige Selenwerte aufweisen. Durch Stabilisierung der Thrombozyten schützt es vor Thrombosen.

Leider enthalten in Deutschland und in vielen Teilen Europas die Böden nur wenig Selen. Das hat bis jetzt noch niemanden dazu veranlasst, diesen Umstand und seine Auswirkungen auf die Gesundheit genauer zu erforschen.

Führen wir dem Körper zu wenig Selen zu, kann dies zu einem Selen-Blutspiegel führen, der unterhalb der Norm liegt. Dieser wurde unter anderem besonders bei folgenden Erkrankungen beobachtet:

 Herzinfarkt und koronare Herzerkrankung,

 Tumore, besonders der Haut, der Leber und des Dickdarms,

 Leberzirrhose,

 rheumatische Erkrankungen.

Eine genaue Bestimmung des Tagesbedarfs an Selen liegt nicht vor. Schätzungen gehen von mindestens 20 mg bis maximal 300 mg aus.

Mehrbedarf liegt vor:

 bei Arteriosklerose,

 bei Augenerkrankungen (z. B. grauer Star),

 bei Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen,

 bei Belastungen durch Schwermetalle (z. B. Rauchen, Amalgam),

 bei Diabetes mellitus,

 bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes,

 bei geschwächtem Immunsystem,

 bei Herzinfarkt und Herzerkrankungen,

 bei Lebererkrankungen,

 bei rheumatischen Erkrankungen,

 bei Schwangerschaft und Stillzeit,

 bei Tumorerkrankungen,

 im Alter.

Chrom

Seinen Namen verdankt dieses Spurenelement den schön gefärbten Chromsalzen. Erst 1959 wurde es als essentiell für den Menschen erkannt. Mit ca. 5 mg Körperbestand liegt es vor allem in Leber, Milz, Knochen, Fett und Muskeln vor. Mit zunehmendem Alter nimmt die Konzentration ab.

Da viele Prozesse im Zusammenspiel des Fett- und Kohlehydratstoffwechsels noch nicht aufgeklärt sind, haben wir es mit einem Spurenelement zu tun, bei dem noch geforscht werden muss, damit sich viele ungeklärte Funktionen, bei denen es vermutet wird, noch erschließen.

Heute wissen wir, dass Chrom eine wesentliche Rolle beim Stoffwechsel von Kohlenhydraten, speziell bei der Aufnahme von Zucker (Glukosetoleranz), spielt. Sein Einfluss auf den Fettstoffwechsel muss hier erwähnt werden, denn es trägt dazu bei, das „schlechte“ LDL-Cholesterin zu senken und das „gute“ HDL-Cholesterin zu erhöhen. Damit wird das gesamte Cholesterin positiv beeinflusst. Die Aufnahme von Aminosäuren in die Muskulatur wird gesteigert und die Herstellung von Proteinen verbessert. Da Chrom als beachtliche Menge in den Zellkernen vorliegt, spielt es, so ist die Annahme, auch eine tragende Rolle bei der Zellteilung.

Niedrige Werte von Chrom stehen im Verdacht, an der Entstehung von Arteriosklerose mitzuwirken. Chrom-Mangel führt zu Gewichtsverlusten und peripheren Nervenstörungen.

Starker Konsum von raffiniertem Zucker, Phytaten (einem Inhaltsstoff bestimmter Getreideprodukte) und Zink können den Mangel an Chrom fördern.

Erhöhter Bedarf an Chrom liegt vor:

 Bei älteren Menschen,

 bei viel Stress (psychisch, physisch und durch Krankheiten),

 in der Schwangerschaft,

 bei fett- und zuckerreicher Ernährung.

Chrom liegt in unseren Lebensmitteln in anorganischer als auch organischer Form vor. Organisches Chrom wird weitaus besser aufgenommen als anorganisches Chrom. Gute Quellen sind Bierhefe, Fleischprodukte, Austern, Gewürze, besonders Pfeffer, Nüsse und brauner Zucker (hier in der Melasse).

Der Verarbeitungsgrad der Lebensmittel spielt eine wesentliche Rolle bei der Versorgung mit Chrom. Raffinierter Zucker und ausgemahlene Weißmehle enthalten im Vergleich zur Melasse und zum vollen Weizenkorn bis zu 90 % weniger.

Fluor

Im Körper liegen ca. 5 – 10 mg Fluor vor. Es trägt zur Härtung von Knochen und Zähnen bei. Alleine in den Knochen und Zähnen sind 95 % des Fluors eingebaut. 5 % finden sich in Nägeln, Haaren und Haut. Fluorid wird in das Apatit (Mineral aus Calciumphosphat und Calciumfluorid oder Calciumhydroxid) der Knochen eingebaut. Apatit härtet den Zahnschmelz und trägt dadurch zur Widerstandsfähigkeit bei. Es schützt vor Säuren, die von Kariesbakterien gebildet werden. Interessant ist, dass nach der Verbrennung von Knochen in der Asche 80 % Apatit und 20 % Calciumcarbonat nachgewiesen werden können.

Viele Gebiete in Deutschland sind Fluormangelgebiete. Mangel an Fluor erhöht die Anfälligkeit für Karies. Dies gilt als gesichert. Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig für Karies.

Neuere Forschungsergebnisse zeigen einen möglichen Zusammenhang zwischen Fluor-Mangel und der Häufigkeit von Osteoporose, Arteriosklerose und Arterienverkalkung.

Die tägliche Einnahme von bis zu 5 mg Fluorid bei einem Erwachsenen gilt als unbedenklich. Mehreinnahme kann zu Fluorose führen. Hier entfärbt sich der Zahnschmelz fleckig. Was man nicht erwarten würde: Er wird dann an diesen Stellen weich. Die Anfälligkeit für Osteoporose steigt ebenfalls durch das Ausfällen von Calcium (gelöste Stoffe in Form von Calcium, die dann zur Ausscheidung gelangen).