Buch lesen: «Deine Nahrung sei dein Heilmittel», Seite 3

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Einfachzucker (Monosaccharide)

Zucker, die nur aus einem einzigen Baustein bestehen, werden als Einfachzucker (Monosaccharide) bezeichnet. Vertreter dieser Gruppe sind:

Glukose (Traubenzucker): ist der universelle Energielieferant für fast alle Organe. Die meisten Körperzellen decken ihren Energiebedarf im Normalfall aus Glukose.

Fruktose (Fruchtzucker) und Galaktose (Schleimzucker): Galaktose bildet zusammen mit Traubenzucker (Glukose) den Milchzucker (Laktose). Fruchtzucker zusammen mit Traubenzucker bildet wiederum den Haushaltszucker (Saccharose). Als Zuckeraustauschstoff wird Fruchtzucker in den Lebensmitteln für Diabetiker verwendet, da er ohne Insulin verwertet werden kann. Fruchtzucker süßt in seiner Kraft mehr als der Haushaltszucker.

Glukose und Fruktose sind in Obst und Honig enthalten. Sie sind leicht löslich, werden sehr schnell ins Blut aufgenommen und schmecken süß.

Zweifachzucker (Dissaccharide)

Dissaccharide bestehen aus zwei Bausteinen. Vertreter dieser Gruppe sind:

Saccarose (Haushaltszucker): kommt vor allen in den Zuckerrüben vor, aber auch im Zuckerrohr.

Maltose ( auch als Malzzucker bekannt): in keimender Gerste zu finden; liefert uns im Malzbier den süßen Geschmack.

Laktose (bekannt als Milchzucker): besteht aus Traubenzucker (Glukose) und Galaktose und findet sich unter anderem in der Milch. In der Frauen- und Kuhmilch ist es das wichtigste Kohlenhydrat. Im Erwachsenenalter wird der Milchzucker zunehmend schlecht vertragen und wirkt in großen Mengen abführend.

Die Eigenschaften: Zweifachzucker schmecken schwach süß bis süß, sind sehr gut löslich und werden wiederum schnell ins Blut aufgenommen.

Vielfachzucker (Polysaccharide)

Zu den Polysacchariden gehören insbesondere Stärke und Glykogen:

Stärke: ein Kohlenhydrat, welches durch Verknüpfung vieler Bausteine des Traubenzuckers (Glukose) entsteht. Die Bildung der Stärke wird nur von Pflanzen vorgenommen. Die großen Stärkelieferanten sind deshalb Kartoffeln, Getreide und Getreideprodukte. Als Rohstoff kommt die Stärke zum Beispiel auch bei der Gewinnung von Alkohol wie Kartoffel- oder Kornschnaps zum Einsatz. Da Stärke in kaltem Wasser unlöslich ist, in warmem Wasser – ab 50 Grad – quillt und damit verkleistert, verwenden wir sie zum Binden von Soßen, Suppen usw.

Zu den Zusatzstoffen zählt die so genannte „modifizierte Stärke“, die durch physikalische und chemische Veränderungen der Stärke gewonnen wird. Sie quillt und löst sich dann besser.

Glykogen (tierische Stärke): ein Kohlenhydrat, das aus Traubenzucker aufgebaut ist. Nur Leber und Muskulatur von Menschen und Tieren können es bilden, es ist die Stapelform der Kohlenhydrate in der Leber und in den Muskeln.

Zucker – Nährboden für Darmpilze

Lebensmittel werden zwar meist durch unseren Geschmack akzeptiert, sind jedoch leider oft mit viel Zucker versehen. Zucker verursacht zusätzlich eine übermäßige Gärung im Darm. Die starken Darmgärungen erzeugen Fuselalkohole, Kohlendioxid-Gas und Methan-Gas.

Fuselalkohole schädigen die Leber stark. Kohlendioxyd-Gas verursacht Atemnot, Blutdruckanstieg und Müdigkeit. Zucker ist ein hervorragender Nährboden für Pilze des Darms. Die giftigen Stoffwechselprodukte der Darmpilze (Mykotoxine) überlasten die Entgiftungsorgane und das Immunsystem. Das geschädigte Abwehrsystem (Immunsystem) kann das Pilzwachstum im Darm schließlich nicht mehr ausreichend stoppen.

Über Blut- und Lymphwege gelangen die giftigen Stoffwechselprodukte der Darmpilze in jene Organe, die den Giften den geringsten Widerstand entgegensetzen. Diese schädlichen Stoffe will der Organismus über eine allergische Entzündung verbrennen und ableiten.

Allergische Krankheiten befallen häufig die Haut (Ekzeme), die Lunge und die Bronchien (Asthma), die Nase und die Nebenhöhlen (Heuschnupfen).

Der Vorteil von Glykogen ist, dass es bei kurzen, schnellen Anstrengungen, aber auch bei Hungerzuständen zur Verfügung steht.

Unser Depotfett (gespeichertes Fett) wird erst abgebaut, wenn der Glykogenvorrat aufgebraucht ist. Unser Körper speichert Glykogen gleichzeitig mit Wasser. Fasten wir, so beruht der relativ hohe Gewichtsverlust in den ersten Tagen auf Abbau von Glykogen und dem damit entstehenden Wasserverlust.

Die Eigenschaften: Vielfachzucker müssen im Verdauungstrakt erst gespalten werden. Sie gehen langsam ins Blut über und schmecken nicht süß.

Ballaststoffe

Unverdauliche pflanzliche Stoffe (Schlacken), wie etwa Zellulose (kommt u. a. in den Zellwänden von Pflanzen vor), Hemizellulose und Pektin, dienen als Ballaststoffe und kommen in pflanzlichen Lebensmitteln wie Getreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte usw. vor. Zellulose ist ein Bestandteil der Zellwände der Pflanzen. Ballaststoffe fördern bekanntlich nicht nur die Darmtätigkeit, sondern führen auch zu einer verzögerten Magenentleerung und bringen uns dadurch einen größeren Sättigungseffekt. Auf diese Weise werden Blutzuckerspitzen vermieden (siehe auch Kapitel V. Diabetes).

Da Ballaststoffe eine hohe Wasserbindungskapazität aufweisen, vergrößern sie auf diese Weise das Stuhlvolumen und regen so die Darmtätigkeit (Peristaltik) an, was zu einer Verkürzung der Darmpassagezeit und in der Folge zur regelmäßigen Stuhlentleerung führt.

Vitamine

In unserer Ernährung spielen die Vitamine weder eine Rolle als Energielieferant noch als Baumaterial für körpereigene Substanzen. Die Vitamine sind organische Substanzen, die der Körper nicht selbst aufbauen kann, jedoch in kleinsten Mengen zum Leben benötigt. Er muss sie mit der Nahrung aufnehmen. Viele Vitamine sind Bestandteile von Enzymen. Schauen wir uns zunächst die Aufgaben der Enzyme an.

Was sind Enzyme?

Enzyme (auch Fermente genannt) sind Eiweißstoffe (Proteine), die als Katalysatoren biochemische Stoffwechselvorgänge und Reaktionen im Körper erleichtern und beschleunigen können. Heute kennt man mehrere hundert verschiedene Enzyme. Sie ermöglichen die Verdauung und steuern in den Zellen die Stoffwechselvorgänge. Die Nahrungsmittel müssen für den Abbau zerkleinert und in Wasser gelöst sein.

Coenzyme (= „Enzymhelfer“) sind keine Eiweißverbindungen, sondern meist Vitaminabkömmlinge. Coenzyme sind Substanzen, die an Enzymreaktionen beteiligt sind bzw. deren Arbeit unterstützen.

Für die Gesundheit des Menschen ist die volle Aktivität seiner körpereigenen Enzyme Voraussetzung.

Körpereigene Enzyme regeln:

 die Bindung und den Abtransport aller Gifte und freien Radikale,

 den Abbau arteriosklerotischer Ablagerungen (Cholesterin),

 die Fließeigenschaft des Blutes (Vermeidung von Thrombosen),

 die Freischaltung blockierter Nervensysteme,

 Wundheilung und Schmerzlinderung,

 den Säure-Basenhaushalt,

 das Gleichgewicht in Magen und Darm,

 das hormonelle System,

 Fehlsteuerungen, die Autoimmunerkrankungen auslösen können (wie z. B. Gelenkleiden und Arthrose, Schuppenflechte, Multiple Sklerose usw.),

 den Heilungsprozess bei Infektionskrankheiten,

 die Erkennung und Vernichtung entarteter Zellen (Tumore).

Allgemeines zu den Vitamingruppen

Chemisch gesehen gehören Vitamine verschiedenen Stoffgruppen an. Definiert werden sie deshalb nach ihrer Wirkung. Aufgrund ihrer Funktionen lassen sich die Vitamine in zwei große Gruppen einteilen: in fettlösliche und wasserlösliche Vitamine, die beide nachfolgend näher betrachtet werden.

Die Einteilung macht durchaus Sinn und hat vor allem medizinische Bedeutung. Denn fettlösliche Vitamine sind vorwiegend in fettreichen Nahrungsmitteln enthalten und lassen sich nur dann vom Körper aufnehmen, wenn auch genügend Galle abgesondert wird und die Fettresorption im Darm funktioniert. Sie können in der Leber und im Fettgewebe gespeichert werden. Anders ist dies bei den wasserlöslichen Vitaminen, die im Körper so gut wie gar nicht gespeichert werden. Sie zirkulieren ständig im Blut, sofern sie nicht zu Reaktionen in den Körperzellen abgerufen werden. Ein Überschuss an wasserlöslichen Vitaminen wird normalerweise schnell mit dem Urin ausgeschieden. Vitaminmangel wie auch Vitaminüberschuss können zu unterschiedlichen Krankheitssymptomen führen.

Vitamine sind für den menschlichen und den tierischen Stoffwechsel unentbehrliche (essentielle) Verbindungen, die vom Organismus nicht oder nur unzureichend hergestellt werden können. Aus diesem Grunde müssen sie regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. In den Lebensmitteln sind Vitamine in sehr unterschiedlicher Menge enthalten.

Von Haus aus sind alle Vitamine essentiell. Lediglich Vitamin D kann der menschliche Körper, allerdings nur in sehr begrenztem Maße, selbst herstellen. Einige der Vitamine können auch als Vorstufen (Provitamine) (z. B. wird ß-Carotin auch als „Provitamin A“ bezeichnet) mit der Nahrung aufgenommen werden und der Körper wandelt diese dann selbst in Vitamine um. Wiederum andere Vitamine werden dem Organismus durch symbiotisch lebende Organismen, wie z. B. unsere Darmbakterien, zur Verfügung gestellt. Vitamin K, Vitamin B2,

Folsäure und Biotin bezieht der Körper nicht nur aus der Nahrung. Im Rahmen der Stoffwechselprozesse der Darmbakterien werden diese gebildet und ins Darmlumen abgegeben.

Fettlösliche Vitamine (ADEK oder EDeKA)

Vitamin A (Renitol)

Die Substanzen der Vitamin-A-Gruppe umfassen eine ganze Reihe fettlöslicher, sehr lichtempfindlicher Wirkstoffe wie Retinol, Retinal und Retinsäure. Diese werden in der Darmwand durch Spaltung der (mit der Nahrung zugeführten) Provitamine a-, ß- und y-Carotin (Karotinoide) gebildet und anschließend in der Leber gespeichert.

Vitamin A ist beteiligt am Sehvorgang und ein entscheidender Wachstumsfaktor für Epithelzellen (geschlossener Zellverband, der äußere oder innere Körperoberflächen bedeckt). So kann zum Beispiel bei fehlendem Vitamin A das Flimmerepithel der Nasen- und Lungenschleimhaut nicht schlagen und etwa für den Rücktransport von Schleim, während einer Erkältung, bepackt mit Bakterientrümmern, in Richtung Nase und Rachen sorgen. Wir können dann nicht abhusten und schnäuzen. Bei Mangel kommt es an den Augen zur gefürchteten Nachtblindheit und zu Schädigungen an der Haut, wie Altersflecken, zu brüchigen Nägeln, Haarausfall und verstärkter Hornbildung z. B. an den Füßen. Überdosierung kann neben Kopfschmerzen und Leberschäden ebenfalls zu Haarausfall und zu fetalen Schäden in der Schwangerschaft führen.

Vitamin D (Calciferole)

Nach neueren Erkenntnissen wird die Gruppe der Vitamin-D-Substanzen oder Calciferole nicht mehr zu den Vitaminen, sondern zu den Hormonen („Vitamin-D-Hormon“) gerechnet.

Da Vitamin D aus den Provitaminen unter der Einwirkung von UV-Licht gebildet wird, kann Sonnenmangel eine Vitamin-D-Zufuhr notwendig machen. Gehen Sie täglich in die Natur und nehmen Sie zumindest über die Hände, die Unterarme und das Gesicht UV-Licht auf, damit es nicht zu Mangelerscheinungen kommt. Die Vitamin-D-Versorgung ist jahreszeitlich bedingt unterschiedlich. Bekannt ist, dass Vitamin D den Einbau von Calcium und Phosphor und weiterer Mineralien in die Knochen fördert. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Beitrag zur Festigkeit und zur Belastbarkeit des Skeletts. Mangel an Vitamin D kann Rachitis (Osteomalazie) verursachen.

Vitamin E (Tokopherole)

Vitamin E bzw. die fettlösliche Gruppe der Tokopherole wird nur von Pflanzen hergestellt. Vitamin E wird vor allem in den Nebennieren, der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und der Milz gespeichert. Immer noch nicht konnte die eindeutige biologische Wirksamkeit von Vitamin E geklärt werden. Heute vermutet man, dass es als Antioxidans bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen wirkt, besonders beim Abbau ungesättigter Fettsäuren. Vitamin E beeinflusst den Fettstoffwechsel günstig. Es ist eine Vorbeugung gegen Arterienverkalkung, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Ein Schutz vor Alterung wird in Zusammenhang mit Vitamin E gebracht.

In Tierversuchen wurde eindeutig nachgewiesen, dass es sich auf Fruchtbarkeit, Blutbild, Muskulatur und Gehirn günstig auswirkt. Beim Menschen scheint es eine wichtige Rolle für die Funktion der männlichen Keimdrüsen, aber auch für einen geregelten Schwangerschaftsverlauf zu spielen. Mangelerscheinungen sind unbekannt, nur im Tierversuch kam es zur Sterilität bei Ratten.

Vitamin K (Phyllochinone)

Im menschlichen Organismus kommt Vitamin K, genannt Menachinon (Vit. K2), natürlicherweise vor. Man kann es durch das in Pflanzen enthaltene Vitamin K1 oder das synthetisch hergestellte Vitamin K3 ersetzen. Die beiden Abkömmlinge haben die gleiche Wirksamkeit wie Vitamin K2. Sie steigern den Aufbau der Gerinnungsfaktoren in der Leber.



Vitamin K ist essentiell für die Blutgerinnung, denn es ist die Grundvoraussetzung für den Blutgerinnungsfaktor II (Prothrombin) in der Leber. Vitamin K unterstützt die Gerinnungsfaktoren VII, IX und X. Diese Fähigkeiten machen sich nun die Antikoagulantien (Blutverdünnungsmittel) vom Typ der Kumarine zunutze. Hier verdrängen die Kumarine das Vitamin K in der Leber. Dadurch wird die Bildung von Prothrombin herabgesetzt und es kommt zur Verzögerung der Blutgerinnung. Deshalb dürfen beispielsweise Marcumarpatienten keine Gemüsesorten mit viel Vitamin K essen, damit die Wirkung des Medikamentes nicht gestört wird. Ein Mangel kommt praktisch nie vor, da Vitamin K von den Darmbakterien gebildet wird. Liegt eine Magen-Darm-Störung, ein Gallestau, eine Störung der Fettverdauung und der fettlösliche Vitamine vor oder gar eine Schädigung der Vitamin K produzierenden Darmflora, z. B. als Folge einer Antibiotikatherapie, kann es zu Mangelerscheinungen kommen.

Wasserlösliche Vitamine

Vitamin B1 (Thiamin, Aneurin)

Vitamin B1 wird im Organismus mit Phosphatgruppen verbunden und dadurch in die wirksame Form Thiaminpyrophosphat überführt. Als Coenzym hat es eine wesentliche Schlüsselfunktion innerhalb des Kohlenhydratstoffwechsels und bei der Synthese des Neurotransmitters Acetylcholin. Daraus ergibt sich ein großer Wirkfaktor an der Herzfunktion und an den Nerven. Etwa die Hälfte des Tagesbedarfs an Thiamin wird für die Muskeltätigkeit benötigt.

Bei Mangel kann die bekannte „Beri-Beri“-Krankheit auftreten, die man aus Hungergebieten der Dritten Welt kennt.

Vitamin B2 (Laktoflavin oder Riboflavin)

Neben den Lebensmitteln tragen auch Darmbakterien zur Bereitstellung von Vitamin B2 bei. Zwei Coenzyme werden durch B2 gebildet. Die Oxidation von Glukose und Fetten zur Energieerzeugung sowie für den Proteinstoffwechsel ist abhängig von diesem Vitamin. Sein Einfluss auf Stoffwechselprozesse und Hormonproduktion ist wesentlich.

Bei Mangel kommt es in seltenen Fällen zu einer Anämie. Eine Bereitschaft zu Entzündungen kann begünstigt werden.

Vitamin B6 (Pyridoxin)

Wir fassen unter dem Begriff Vitamin B6 folgende drei Stoffe zusammen:

 Pyridoxol (gehört chemisch zu den Alkoholen),

 Pyridoxal (ein Aldehyd),

 Pyridoxamin (ein Amin).

Die Wirksamkeit ist gleichermaßen bedeutsam und setzt bevorzugt im zellulären Stoffwechsel an, wo es einem Umbau zu einem Coenzym unterliegt, und regelt wesentlich den Aminosäurestoffwechsel.

Mangel führt zu Nervenschäden und zu Entzündungen an der Haut.

Vitamin B12 (Cobalamin)

Vitamin B12 ist unser Zellteilungsvitamin. B12 ist ein Bestandteil von Coenzymen und beteiligt am Eiweißstoffwechsel und am Stoffwechsel aller Zellen, die zu reproduzieren sind. Ohne B12 gibt es keine Zellteilung.

Der Körper braucht es besonders für die Blutbildung, es fördert die Bildung der Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Vitamin B12 ist für die Erhaltung des Nervensystems, den Aufbau des genetischen Materials und den Eiweißstoffwechsel nötig. Damit B12 überhaupt im Ileum (Abschnitt des Dünndarms) aufgenommen werden kann, muss es sich mit einem im Magensaft vorkommenden Faktor („Intrinsic Factor“) verbinden, auf diese Weise wird es vor einer Zerstörung durch die Verdauungssäfte des Magens geschützt. Ein Mangel an B12 führt zur Anämie, speziell zur perniziösen Anämie.

Niacin (Nicotinsäure und Nicotinsäureamid)

Nicotinsäure und Nicotinsäureamid werden zusammenfassend als Niacin bezeichnet. Für uns stellt Niacin den Baustein eines lebenswichtigen Coenzyms dar. Seine Hauptarbeit liegt hier bei der Freisetzung von Energie aus den Kohlenhydraten oder auch von Fetten. Es ist dienlich bei der Energiespeicherung. Folglich nimmt es eine zentrale Stellung im Energiestoffwechsel ein. Der Mensch selbst kann mit Hilfe der Darmbakterien aus der Aminosäure Tryptophan Niacin gewinnen. Nehmen wir mit der täglichen Ernährung einen ausreichenden Gehalt an Tryptophan zu uns, muss Niacin nicht von außen zugeführt werden.

Ein Mangel führt zu „Pellagra“ (Stoffwechselstörung) mit neurologischen Störungen. Auch Hautentzündungen oder auch Durchfall können möglich sein.

Folsäure

Die Bildung neuer Erbsubstanz (Nukleinsäuresynthese) und roter Blutkörperchen (Erythrozyten) ist nur mit Hilfe von Folsäure möglich. Diese muss hierzu allerdings erst mit Vitamin C zu Tetrahydrofolsäure umgebaut werden. Ebenso wichtig ist Folsäure für den Aminosäure-Stoffwechsel. Die Aufnahme der über die Nahrung zugeführten Folsäure in den Organismus geschieht bereits im Dünndarm. Im Dickdarm wird Folsäure zwar vom Körper aufgebaut, diese wird jedoch ungenutzt ausgeschieden und damit nicht mehr aufgenommen.

Folglich treten Folsäuremangelzustände häufig auf. Die Mangelerscheinung bei Folsäuremangel ist die Anämie, ähnlich wie bei einem Vitamin-B12 -Mangel.

Panthotensäure

Panthotensäure ist ein Bestandteil des Coenzyms A, eine durch ihre hohe Bindungsenergie zentrale Substanz für den gesamten Stoffwechsel.

Sie ist verantwortlich für das Zusammenspiel zwischen Zitronensäurezyklus (Muskelarbeit), Kohlenhydratstoffwechsel und Fettstoffwechsel.

Mangelerscheinungen sind nicht bekannt.

Biotin

Die Funktion des Biotins im Stoffwechsel ist die eines wichtigen Coenzyms. Damit ist Biotin an der Synthese von Kohlenhydraten, Fettsäuren und Aminosäuren beteiligt. Der Organismus ist in der Lage, Biotin selbst zu bilden, unter der Voraussetzung einer intakten Darmflora.

Bei einem Mangel an Biotin können Hautentzündungen resultieren.

Vitamin C (Ascorbinsäure)

Ascorbinsäure wird nicht nur von Pflanzen, sondern auch von fast allen tierischen Organismen selbst aufgebaut. Neben dem Menschen haben nur noch Affen und Meerschweinchen im Rahmen der Entwicklungsgeschichte durch einen Genverlust die Fähigkeit verloren, das benötigte Vitamin C selbst zu produzieren.

Im Stoffwechsel ist Vitamin C am Auf- und Umbau von Hormonen und Coenzymen sowie am Stoffwechsel der Aminosäuren beteiligt.

Eine weitere wichtige Rolle spielt Vitamin C bei der Wundheilung, der Blutgerinnung, der Abdichtung von Kapillaren, der Immunabwehr und dem Aufbau des Kollagens. Vitamin C gilt, ebenso wie das Vitamin E, als Oxidationsschutzmittel (Antioxidans) im zellulären Stoffwechsel. Es verbinden sich Antioxidantien mit den freien Radikalen und nehmen ihnen damit ihre Aggressivität. Dieser Mechanismus im Körper schützt die Zellen vor Entartung.

Bei Mangel kann es im schlimmsten Fall zu Skorbut kommen, da Vitamin C ja eine wichtige Rolle bei der Kollagenbildung einnimmt. Auch Zahnfleischbluten und Bindegewebsschwäche können auf Vitamin-C-Mangel hinweisen.