Buch lesen: «Broken Bones», Seite 2

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Kapitel 1

Italien, Vatikanstaat

Der Vatikan „città del vaticano“, liegt im Herzen von Italien, er ist der kleinste, unabhängige und allgemein anerkannte Staat der Welt. Mit einer Fläche von 0,44 Quadratkilometern und guten eintausend offiziellen Einwohnern, ist er vom Rest der Welt völlig abgeschottet und versorgt sich mit allem selbst.

Allerdings gab es neben den rund tausend offiziellen Einwohnern, die größtenteils aus Priestern und Nonnen bestand, noch die unzähligen Soldaten, sie verteilten sich in Kasernen in und rund um den Vatikan.

Wie viele es genau waren, konnte niemand so genau sagen, da dort ein stetiger Wechsel vonstatten ging. Einerseits kamen stets neue Soldaten hinzu, aber dem standen diejenigen gegenüber die in Ausübung ihrer Dienste starben.

Im Vatikan war so einiges anders als an anderen Orten. Einer dieser Punkte war, dass für alle Menschen außerhalb, Vampire und andere Wesen offiziell nicht existierten. In den Augen dieser Uneingeweihten waren sie nichts weiter, als einfach nur Legenden. Das würde sich auch niemals ändern, da Vampire sich nicht vor Menschen offenbaren würden.

Der kleinste Staat gilt weiter als friedlichster Ort auf Erden, welcher das Zentrum aller gläubigen Christen ist. Einige dieser Anhänger empfinden diesen Ort als undurchschaubares Mysterium, welches ihnen immer verborgen bleiben wird.

Der Vatikan ist eine absolute Monarchie, deren Oberhaupt der Papst ist, der wiederum in einem Konklave, von einigen der älteren Kardinalen gewählt wird. Dieser einmalige und mystische Ort beherbergt unendlich viele Geheimnisse.

Viele Informationen erreichen das Innere, allerdings kommen nur selten bis niemals Informationen nach außen. Dafür sorgen auch schon die unzähligen vom Vatikan beschäftigten und bezahlten Killer und die absolute Treue des Personals.

Zur Geheimhaltung trägt auch bei, dass man so einer Organisation, die von Außenstehenden nicht durchschaut werden kann, nicht einfach beitritt. Das Schwierige ist allerdings nicht der Beitritt, sondern der Austritt, denn man ist dort Mitglied auf Lebenszeit.

Sollte es doch einmal passieren, dass jemand frühzeitig ausscheidet oder auf irgendeine Art entschwindet, wartet unwiderruflich der Tod auf den, der versucht zu fliehen oder auszusteigen. Dieses ungeschriebene Gesetz gilt aber nicht nur für die Menschen, sondern auch für die anderen Spezies, die dort beschäftigt sind.

Dieser Staat, der keine Informationen nach außen dringen lässt, hatte so viele Geheimnisse wie kein zweiter Ort auf der Welt.

Das Größte aller Geheimnisse war das seiner Spezialeinheit, die sich auf die Ausrottung übernatürlicher Wesen spezialisiert hatte. Dieser Aspekt war aber noch nicht das Ungewöhnlichste, denn diese Einheit besteht nur aus Männern und Frauen, die zu der Spezies der Vampire gehören.

Die Menschen denken auch heute noch, dass diese Wesen nur der Fantasie von Filmemachern entspringen, aber dem ist nicht so. Sie sind realer als ihnen lieb ist. Ersteinmal gilt es das zu vergessen, was man aus Filmen und Büchern bereits über Vampir zu kennen glaubt.

Sie sind weder alle Mörder noch Romantiker. In Wahrheit gibt es bei den Vampiren, genauso wie bei den Sterblichen, viele verschiedenen Arten.

Es gibt gute, böse, sensible und verrückte, Killer und Pazifisten. Es hängt also zuallererst von jedem selbst und natürlich auch von dem Umfeld, welches ihm umgibt, ab.

Was mit Literatur und Medien übereinstimmt, ist, dass Vampire sich von allen verschiedenen Blutarten, aber vor allen von menschlichem, ernähren.

Von Tierblut können Vampire zwar auch leben, aber viele von ihnen vertragen diese besondere Form des vegetarischen Blutes nicht.

Die Wenigsten, die es bei sich behalten können, hassen es, da der bittere Geschmack einfach nicht derselbe ist wie das des altgewohnten Blutes der Humanoiden. Also ziehen sie das Blut eines Menschen vor.

Heutzutage gibt es auch noch andere Möglichkeiten um sich als Blutsauger gut zu ernähren. Denn ein genialer britischer Wissenschaftler und Erfinder, dessen Enkelkind in ein solches Wesen verwandelt worden war, hat es sich zur Aufgabe gemacht, um es dem Kind zu erleichtern ein Monster zu sein, ein Blutbindemittel in Kapselform zu erfinden.

Dadurch ist es ihnen nun möglich auf das radikale Trinken von Blut zu verzichten. Dieses Mittel, was blutrot ist, kann man aber bedauerlicherweise nicht mit wahren Blut vergleichen, da der Geschmack einfach nur künstlich hervorgerufen wurde. Es sichert den Vampiren lediglich ihr Überleben.

Zum Glück für die Meisten von ihnen gibt es noch andere Arten der Nahrungsaufnahme. Denn die, die nicht auf den Geschmack des roten Lebenssaftes verzichten wollen, aber keine Menschen anfallen wollen, sind mehrere Alternativen vorhanden. In der Zeit des Klonen ist es auch möglich auf geklontes Blut zurückgreifen.

Auf diese Variante greifen auch nicht sonderlich viele Blutsauger zurück, da ihnen bei dieser Alternative die Wärme des Blutes fehlt. Eine weiter Möglichkeit ist die der Dealer. Diese Händler, decken mit ihrer ungewöhnlichen Ware aus frischen menschlichem Blut auch die letzten unbefriedigten Vampire ab.

Diese radikalen Bluthändler sind zumeist ebenfalls Vampire, die anderen Vampiren das abgezapfte Blut von Menschen, frisch von der Vene, verkaufen.

Wie diese an das Blut kommen und was mit den Menschen, von denen sie es haben, danach geschieht, ist unklar.

Eine letzte Alternative für solche Genießer sind Blutbanken. Diese Methode ist aber nicht so sicher, da Menschen, die immer akribisch über alles Buch führen, auf das fehlende Blut aufmerksam werden könnten und das wäre absolut fatal, da sie immer noch keine Ahnung von der Existenz irgendwelcher übernatürlicher Wesen haben.

Vampire werden auch nicht wie in diversen Verfilmungen und Serien von der Sonne zu Asche verbrannt. Ganz im Gegenteil, der Himmelskörper, der der Erde so nah ist, kann den Bluttrinkern rein gar nichts anhaben.

Dieses Wissen, was auch in Büchern verewigt wurde, ist in diesem Fall aber nicht zwangsläufig falsch, sondern nur veraltet. Die Vampire haben sich eben im Laufe der Zeit, genauso wie die Menschen auch, weiterentwickelt. Die Vampire bezeichnen diese Veränderungen als Vampir-Evolution.

Die Evolution hat bewirkt, dass die Menschen sich immer besser an ihren Lebensraum anpassen konnten. Genau solche Auswirkungen hatte sie auch auf die Vampire. Sie passen sich den Menschen immer besser an, sodass sie kaum noch unter ihnen auffallen.

Es begann schon im finsteren Mittelalter, zur Zeit der großen Dezimierung. Damals sind tausende Vampire, die nur nachts auf dem Boden der Erde wandeln konnten, von den fanatischen Menschen getötet worden.

Die, die das Massaker überlebten, verstecken sich und warteten darauf, dass die Zeit sich veränderte. Wann das genau sein würde, konnte jedoch niemand genau sagen. Keiner von ihnen wusste, dass sie sich weiterentwickeln würden, bis sie alle in ihrem Kopf eine Stimme vernahmen, welche sie anwies, in das Tageslicht zu treten und dass es ihnen nun nichts mehr anhaben könne.

Mit fortschreitender Zeit, verloren dann auch die anderen Schwächen, die die Vampire ausmachten, ihre Wirkung. Die Evolution hat die Bluttrinker wieder etwas menschlicher werden lassen.

Welche Macht oder Instanz ihnen diese Befehlen gegeben hatte oder sie so veränderte, war den Vampiren ebenfalls unklar. Jedoch kümmerte sich keiner von ihnen weiter darum.

Schließlich hatte jeder einzelne von ihnen mit dem Verzehr von vampirischen Blutes sein altes Leben verloren und gegen ein neues Unsterbliches eintauscht.

Einige dieser Wesen, von denen die meisten Menschen glauben, dass sie nicht existieren, hatten ihr zu Hause in den weitläufigen altehrwürdigen Katakomben, deren Wände aus rotem Mauergestein bestehen, unter dem Hauptgebäude des Vatikan.

Dort unten, wo sie sich trafen um ihr Dasein auszuleben, wurden schon seit Jahrhunderten die toten Päpste ehrenvoll beigesetzt. Ob man das nun als gotteslästerlich bezeichnen sollte oder nicht war den Vampiren selbst egal, schließlich hatten die Menschen sie hier herunter geschickt, um sie nicht beim Verzehr von Blut beobachten zu müssen.

In der größte Krypta hatte man einige Sofas, Tische und noch andere alltäglich benötigte Utensilien verteilt und genau dort hielten sich die Vampire auf, wenn sie sich treffen wollten. Dieser Ort war praktisch eine Art Aufenthaltsraum für Übernatürliche und genau dort befanden sie sich auch in diesem Moment.

Kapitel 2

Tief unten in der steingemauerten, wohnlich eingerichteten Krypta, schliefen die Vampire des “refugium angelorum“ was soviel wie Zuflucht der Engel bedeutet.

Die Sondereinheit der Blutsauger hatte ihren Namen von ihrem Anführer, einem jungen Vampir mit dem Namen Angel, erhalten. Jedoch trägt diese Spezialeinheit noch einen weiteren, weitaus gefährlicher klingenden Namen. Als Monsterjäger werden sie schlechthin von ihren zahlreichen Feinden bezeichnet, weil sie all die Monster, die den Menschen schaden, jagen und zur Strecke bringen.

In dem großen Raum verteilten sich auf den unzähligen Sofas und Sitzgelegenheiten die Blutsauger nach einer durchzechten Nacht.

Auf einer mit Blut, Alkohol und Dreck verschmutzten Matratze lag ein junges Mädchen. Ihre langen, blonden, gelockten Haaren fielen schwer auf ihre Liegestätte. Die blaugrünen Augen des Mädchens waren in der Regel groß und spiegelten ihre grauenvolle Vergangenheit wieder, doch augenblicklich waren sie geschlossen.

Ihr fast nackter Körper war makellos und wenn man ihr wahres Alter kannte, war man von ihrem augenscheinlichen Alter beeindruckt. Ihre zarte Gestalt und ihre B-Körbchengröße umspielten den Körper einer Jugendlichen von ungefähr sechzehn Jahren.

Außer ihrem rotweiß-karierten BH und dem dazu passenden String trug das Mädchen, was den „Künstlernamen“ Prinzessin hatte, nichts.

Sie lag unruhig und drehte sich auf die andere Seite um, wodurch man auf ihrem Rücken, genauer gesagt auf ihrem linken Schulterblatt, das Tattoo einer kleinen schwarzen Vampirfledermaus erkennen konnte.

Das Mädchen, das sehr schlank war, war das einzige Vampirmädchen, was sich unter der Neun-Mann-Einheit von Jägervampiren behaupteten musste. Obwohl sie es nicht immer leicht hatte, gefiel es ihr mit so vielen Männer zu arbeiten. Sie hatte so immer die Qual der Wahl.

Bei diesem ungewöhnlichen und schönen Wesen wollten aber Namen und Charakter nicht so recht zusammenpassen, da sie keineswegs wohlerzogen und unschuldig war. Das Verhalten der Prinzessin, die ihren wirklichen Namen wie auch ihren Vater hasste, war meilenweit von dem einer jungen Dame oder gar einer echten Prinzessin entfernt.

Wenn sie schlief, hatte sie ein unschuldig wirkendes Gesicht mit einer kleinen Stupsnase und vollen, immer geschminkten Lippen.

All ihre Attribute wusste sie auch perfekt einzusetzen, war sie doch immer auf der Suche nach ihrem neuen potentiellen Mister oder Miss Ex.

Dieses Mädchen hatte das einmalige Talent, jeden um den Finger wickeln zu können. So war es ihr auch gelungen, mit jedem einzelnen ihrer anwesenden Freunde schon einmal im Bett zu landen und auch heute teilte sie es wieder mit einem ihrer geschätzten Kollegen.

Neben ihr schlief der eigentlich ewig schlecht gelaunte und schwer einzuschätzende Mike.

Der junge Mann hatte seine mandelförmigen, schwarzen Augen, die eindeutig seine Herkunft verrieten, geschlossen. Er war ebenfalls nur in seine schwarzweiß-karierten Boxershorts gekleidet und hatte sich auf den Rücken gedreht.

Aus dieser Position hatte man Ausblick auf seine ausgeprägten Bauchmuskeln und seine schlanken, aber muskulösen Arme. Der schlafende besaß schwarze, kurze, glatte Haare, bei denen er den Pony mit Gel nach oben gestylt trug. Er war trotz seiner Abstammung 1.75 Meter groß und somit zehn Zentimeter größer als seine Freundin. Auch er war genauso makellos wie die Vampirin neben ihm, aber auch ihn zeichnete das Mal der Fledermaus. Vom Aussehen her konnte man den Mann, der anders als seine blonde Freundin, kein Italiener, sondern ein Japaner war, auf ungefähr zwanzig Jahre schätzen. Er hatte einige Sommersprossen und eine kleine Nase, die aber gut in sein Gesicht passten.

Obwohl er für seine Launen bekannt war, schien er gerade mal recht gut drauf zu sein, lag er doch mit einem zufriedenen Lächeln neben seiner abendlichen Errungenschaft.

Am Tag zuvor waren die beiden so angetrunken gewesen, dass sie, die anderen einfach ignorierend, lustvoll übereinander hergefallen waren. Mike hatte zu dem Moment schon gewusst, dass er auf ihrer Liste der einzige gewesen war, der noch gefehlt hatte, doch es war ihm egal gewesen. Er hatte die anderen immer damit aufgezogen, dass er sich nicht so einfach von ihr bezirzen ließ. Insgeheim war er aber beleidigt gewesen, weil es die Prinzessin bei ihm noch nicht einmal versucht hatte und er immer noch eine Jungfrau war. Er schämte sich für diesen Aspekt, aber so war er nun Mal gestorben. Schuld daran waren wiederum seine schlechten Erfahrungen mit seinen Mitmenschen gewesen. Seitdem er wiederum ein Vampir war, war alles besser und jetzt suchte er insgeheim nach der großen Liebe.

Von seinen Freunden wusste über sein Innerstes und das er bis gestern noch eine Jungfrau war niemand Bescheid, zu groß war die Schmach für ihn, es weiter zu erzählen. Für sie war er auch in Tokio immer der stolze und beliebte Hostboy. Allerdings tat er mit seinen Kunden und Kundinnen nie mehr als zu reden. Doch diese schätzten ihn gerade für seine einmalige Gabe, ihnen zuzuhören.

Weiter im Raum verteilt lagen die zwei dienstältesten Vampire Salomone und Marik. Beide hatten, genauso wie es alle Vampire bekommen, die ein gewisses Alter erreicht hatten, lange weiße Haare. Dies war das Zeichen für alle Vampire, die schon über fünfhundert Jahre alt waren. Diese Veränderung hatte wiederum damit zu tun, dass mit dem fortschreitenden Lebensalter der Farbstoff in den Haaren verschwand.

Aber trotz dieser Ehre, die nur den Alten zuteil wird, stehen die meisten Vampire nicht zu ihrer altersbedingten Weißhaarigkeit. Sie versuchen sich mit allen Mitteln, dem Äußeren des Menschen anzupassen, indem sie sich ihre Haare immer und immer wieder färben. Denn entgegen der allgemeinen Annahme wachsen die Haare von Vampiren stetig weiter.

Diese zwei, beim Vatikan angestellten Vampire jedoch standen und stehen schon immer zu ihrer altersbedingten Farblosigkeit.

Salomone hatte sich auf die Seite gelegt und seine langen, weißen Haare ergossen sich wie ein Wasserfall über seine Schlafstätte und berührten fast den Boden. Seine kleinen, braunen Augen waren klar und seine kleine Nase zeichnete sein makelloses Gesicht aus. Der Vampir war ein Franzose, der lange Zeit mit den meisten der Anwesenden in Tokio gelebt hatte.

Der um die fünfunddreißig Jahre wirkende Vampir ruhte auf einer braunen Ledercouch, während sein Freund, welchen er schon seit Jahrhunderten kannte, neben ihm auf dem Fußboden lag und seine Hand kreuzte.

Salomone war muskulös und sein Oberkörper, den er nie unbekleidet zeigte, war von Narben bezeichnet.

Der Vampir musste oft an die Zeit vor seiner Wandlung zurückdenken. In einer kleinen französisch Stadt, hatte er sein Zuhause gefunden, er war der Fürst gewesen und hatte die Einwohner gerecht durch ihr Leben geführt.

Auch in diesem Moment träumte er wieder davon. Damals hatte er kurz vor der Hochzeit mit der dritten Tochter des damaligen Regenten gestanden, bis ein junger Mann auf ihn aufmerksam geworden war. Der Mann war gefesselt von seinem Charakter und seinem damals sadistischen Wesen gewesen, welches er nie offen ausgelebt hatte. Gemeinsam hatten sie schließlich perfide Spiele begonnen, in denen sie sich gegenseitig gequält und gefoltert hatten. Jedoch hatte er nach den Spielen nur tiefe Narben an Körper und Seele erhalten, während sein Meister unversehrt geblieben war. Letztendlich war er von seinem Freund auch verwandelt worden, aber nach nur zwei Jahren hatte er das Interesse an ihm verloren und war von einem Tag auf den anderen verschwunden. Danach war er allein und für die Welt der Menschen verloren gewesen.

Der Vampir war seitdem immer auf der Suche nach etwas gewesen, von dem er erst gewusst hatte, was es gewesen war, nachdem er Marik kennengelernt hatte.

Obwohl er und sein Meister sich so unendlich viele Schmerzen zugefügt hatten, sehnte er sich manchmal nach der Zeit zurück. Allerdings wollte er zurückblickend seine neue Familie auch nicht missen. Er liebte jeden einzelnen von ihnen und er kam schließlich zu dem Entschluss, dass er seinen Meister für das hasste, zu dem er ihn verleitet hatte.

Marik, der ebenso lange Haare hatte wie er, sah aus, als wäre er um die vierzig Jahre. Der russische Vampir besaß reine, stahlblaue Augen und war 1.95 Meter groß, während sein Freund nur um die 1.78 Meter groß war.

Trotz seiner erstaunlichen Größe hatte er ein anmutiges, freundliches, aber auch kantiges Gesicht mit einer langen, spitzen Nase. Auch er war muskulös gebaut und wie sein Freund von Narben gezeichnet. Allerdings waren seine nicht aus einem einmaligen Lustgefühl heraus entstanden, sondern waren Resultate aus den vielen Kriegen, die er bestritten hatte. Ihre Narben unterschieden sich noch weiter. Während die von Salomone sich auf dem Rücken und fein auf Teilen der Brust befanden, waren seine über den ganzen Körper tiefer verteilt. Allerdings hatte er nicht ganz so viele wie sein Freund, doch bei ihm schlossen sich noch Brandwunden den Narben an. Ein weiterer Unterschied war, dass er sich nicht für seinen Makel schämte. Das Gegenteil war der Fall, er war stolz auf jede einzige von ihnen.

Diese beiden Vampire hatten von allen noch die meisten Sachen an, da sie nicht in ihrem Rausch alles von sich geworfen hatten.

Außerdem behielt insbesondere Marik immer einen klaren Kopf, da er sich um die jüngeren Vampire sorgte und kümmerte. Der reinblütige Russe war auch derjenige gewesen, der Mike vor ungefähr zweihundert Jahren in einen Vampir verwandelt hatte. Die älteren Vampire konnte man am ehesten als die Eltern der anderen beschreiben.

Auf einem weiteren, roten Samtsofa waren zwei Vampire im Sitzen eingeschlafen. Der „fünfundzwanzig-jährige“ Grieche Iris hatte braune, kurze Haare und genauso braune Augen. Er war der Vampir, der schon am längsten beim Vatikan beschäftigt war.

Seine Haare waren hochgestylt und seine tiefbraunen Augen machten den Eindruck, als ob man durch sie bis tief in seine Seele blicken konnte. Lange hatte er nichts mit sich anzufangen gewusst, bis sein Meister gestorben war und er zu Gott gefunden hatte. Seit seiner Gottesfürchtigkeit hatte er nur noch ein Ziel: Er wollte alle Monster auslöschen. Als er den Anführer ihrer Gruppe kennengelernt hatte, hatte er es natürlich geändert.

Iris war mit seinen 1.80 Meter ungefähr genauso groß wie sein Freund, der neben ihm lag, nur dass Iris etwas muskulöser an seinen Armen und Beinen war.

Neben ihm saß ein Japaner mit langen weißem Haaren, die wie ein feinseidiger Stoff über seine Brust auf das Sofa fielen. Sein Name war Tomoyuki, aber er wurde von allen nur Tom genannt. Er war noch relativ neu dabei, aber schon seit ungefähr achtzig Jahren Mitglied der Einheit, sah jedoch nicht älter aus als Anfang zwanzig. Auch er war wie sein Kumpel darauf bedacht, alle Monster zu töten, nur dass er immer, wenn er dieses Wort verwendete, die menschlichen meinte. Er hasste die Menschen und war nur wegen der Vampire, die er als seine Familie liebte, hier. Sie hielten ihn in Zaun und ließen ihn seinen Hass vergessen.

Der Japaner besaß golden-schimmernde große, ausdrucksstarke Augen und außergewöhnlich lange silbernen Wimpern. Sein Gesicht war mit einer kleinen Nase und der weißlich schimmerten Haut fast perfekt. Der einzige Makel war ein verschlungenes, schwarzes Symbol in Form eines sich in den Schwanz beißenden, asiatischen Drachen, das auf seiner Wange tätowiert war. Dieses Zeichen, welches für die Unsterblichkeit aller Dinge stand, wurde Ouroborus genannt.

Er saß völlig geschafft mit nacktem, durchtrainierten Oberkörper da. Aus dieser Perspektive konnte man auch seine schlanken, aber muskulösen Arme und seinen, langen, schwanengleichen Hals erkennen. Allerdings hatte auch seine Brust einen Schönheitsfleck, die selbe Vampirfledermaus-Tätowierung, wie auch bei der Prinzessin und Mike.

Aber nicht nur er, die Vampirschönheit und ihr Freund hatten dieses Vampirmal, sondern jeder einzelne der Anwesenden.

Dieses Zeichen prangte desweiteren auf jedem Vampir der Welt, immer in der Herzgegend, bei Männern auf der linken Brust und bei Frauen auf dem linken Schulterblatt. Woher es kam, konnte niemand so genau sagen.

Man wusste nur, dass dieses Symbol, was einem Tattoo ähnelte, aber eigentlich keines war, sie markierte. Alles, was man mit Sicherheit sagen konnte, war der Aspekt, dass dieses Mal, was sie als Vampire auszeichnete, auftauchte, sobald die Verwandlung von einen Menschen in einen Vampir vollendet war. Vielleicht sollte dieses Zeichen sie markieren, verfluchen oder nichts dergleichen besagen.

Abseits von seinen Freunden saß einer für sich allein, an eine Wand gelehnt schlafend. Der Mann, der aussah wie um die dreißig, hatte trotz seines vorangeschrittenen Alters von über tausend Jahren immer noch seine roten, knalligen Haare und seine feuerroten ovalen Augen behalten. Der Aspekt mit den Haaren war für einen Vampir seines Alters ungewöhnlich.

Der Vampir war stets zu sarkastischen Kommentaren aufgelegt und sah im Gegensatz zu seinen Freunden eher durchschnittlich aus. Seine Arme und Beine waren waren kräftig gebaut. Sein Gesicht war mit Sommersprossen überzogen und seine Nase war spitz. Aber alles in allem passten seine Haare und sein Gesicht gut zusammen.

Wie alt er allerdings genau war, konnte nicht mal er sagen, aber seit unzähligen Jahren verfolgten ihn schon Visionen, aus einer frühen mittelalterlichen Welt.

Wieso Akira, wie er sich selbst nannte, keine weißen Haare hatte, wie die anderen in seinem Alter, wusste er nicht, wie er sonst eigentlich auch nichts wusste. Doch kannte er seine Vorlieben ganz genau, es waren Jungs und Mädchen im Teenageralter.

Der vampirische Mann, der wenigstens seine Wurzel durch seine Träume nach Schottland zurückverfolgen konnte, trug ebenfalls nur eine Hose. Er war der Älteste im Raum und hatte alles vergessen, was ihn ausmachte.

Sein Gedächtnis war wie ein riesiges schwarzes Loch und das schon seit er damals Marik und Salomone in Tokio kennengelernt hatte. Zu der Zeit hatte er keine Alternativen oder Perspektiven gehabt, also hatte er beschlossen, sich ihnen eine Weile anzuschließen, war dann aber nie wieder von dort weggegangen.

Was er aber auf jeden Fall noch genau wusste, war, dass er der einzige Vampir war, der jemals sein Gedächtnis verloren hatte, zumindest war in dieser Welt, die er bewohnte, kein weiterer Fall bekannt geworden.

Zuletzt waren da noch auf einem weißen Ledersofa der schwarzhaarige Sakuya, der im Sitzen eingeschlafen war. Der Vampir hatte ein ebenmäßiges Gesicht mit einer kleinen Nase. Der Mann war 1.80 Meter groß und hatte blaue bis lavendelfarbene, mandelförmige Augen. Sein augenscheinliches Alter konnte man auf Anfang zwanzig schätzen, obwohl er in Wirklichkeit so um die hundertdreißig war.

Durch seine Augenform konnte man zwar seine asiatische Herkunft ablesen, aber das war auch der einzige Aspekt, der ihn als das verriet, was er war.

Selbst seine ungewöhnliche Augenfarbe war sehr selten, da es nur bei einem unter einer Milliarde vorkam. Woher er diese seltene Augenfarbe hatte, wusste allerdings niemand, nicht einmal er selbst, obwohl seine Vermutung in die Richtung ging, dass er sie von den entfernteren Verwandten seines Vaters, welche ihm fast alle völlig unbekannt waren, geerbt hatte.

Der Vampir mit dem durchtrainierten Oberkörper und den muskulösen Armen und Beinen kam wie alle anderen auch aus Tokio. Dort wohnten und arbeiteten sie alle zusammen, bis auf Iris, der von Anfang an beim Vatikan gewesen war.

Sakuya, der schwarze kurze Haare hatte, war Halbbrite, sein Vater war Japaner und seine Mutter eine britische Touristin, die während eines Japanurlaubs einfach dort geblieben war um seinen Vater zu heiraten.

Von seinen Vater hatte er alles gelernt, was er wusste und seitdem arbeitete er, wie auch schon sein Vater vor ihm, als Spiritist und Exorzist.

Das Ziel des makelloses jungen Vampir, der stets ein Pentagramm um den Hals trug, war es, seinen Vater bei ihrem gemeinsamen Beruf zu übertreffen und seine Aufgabe in alle Ewigkeit fortzusetzen. Allerdings hatte er noch ein weiteres Ziel: Er wollte seinen besten Freund, für den er mehr als nur Freundschaft empfand, immer beschützen. Nur ihm war es auch zu verdanken, dass er, wie alle hier, im Vatikan gelandet war.

Sein bester Freund, der neun Jahre jünger war als er und den er noch aus frühen Menschentagen kannte, lag mit dem Kopf auf seinem Schoß und schlief seelenruhig.

Er war der Letzte im Bunde und hieß Angel. Seinen echten Namen wussten nur Sakuya, Marik und Salomone, schließlich benutzte er wie fast jeder Vampir ein Synonym.

Der Junge hatte sich ausgestreckt und präsentierte seine blanke Wirbelsäule, an der sich vom Atlaswirbel bis zum Steißbein hinunter Tätowierungen abzeichneten. Alle Symbole waren in einer fremden Sprache, der Vampir-Muttersprache, gehalten. Diese war verschnörkelt und ähnelte irgendwie allen bekannten Sprachen, doch keiner wirklich. Was sie allerdings bedeutete, wussten nur die wenigsten Vampire.

Dieser Blutsauger schien eine Vorliebe für Tattoos zu haben, da sich auf seinem linken und rechten Schulterblatt noch Engelsflügel anschlossen und so seinen Namen alle Ehre machten.

Angel war augenscheinlich ein junger Mann um die siebzehn Jahre mit großen, eisblauen Augen und schwarzen, kurzen Haaren, die ihm aber ins Gesicht fielen. Er war ebenfalls ein Halbbrite, hatte aber einen europäischen Vater und eine englische Mutter. Er trug meistens neben drei roten Ohrsteckern noch einen zehn Zentimeter langen Ohrring in Form eines Kreuzes an seinem linken Ohr, in dem sich eine rote Flüssigkeit befand, welche sich bei jeder Bewegung seines Körpers bewegte.

Angel, der nur fünf Zentimeter kleiner als sein Freund war, war von Salomone zu einem Blutsauger gemacht worden, welchen er seit diesem Tag verabscheute.

Er reckte sich, mittlerweile nur noch im Halbschlaf und zeigte, dass auch er Muskeln besaß, gleichzeitig aber schmächtig war. Seine Augenbrauen formten feine Striche und seine kleine Nase passte perfekt zu seinen schmalen Lippen. Sein Gesicht war jugendlich und ohne Falten, makellos anzusehen.

Das Ziel, was sich der junge Vampir seit seinem Dasein als Monster gesetzt hatte und verfolgte, war für die Menschen ein Held zu sein. Er wollte auch, dass sie ihn so akzeptierten, wie er war und ihn für seine Taten liebten. Allerdings waren diese nicht seine einzigen Vorhaben. Er wollte auch endlich wieder jemanden finden, den er lieben konnte, genauso wie er einst diesen für ihn besonderen Menschen geliebt hatte. Es fehlte ihm in den letzten Jahren zwar nicht an Verehrerinnen und Verehrern, aber es war nie der oder die passende dabei gewesen, dem er auch nur einen Kuss schenken wollte.

Alle diese Vampire lagen in dem großen Zimmer des unterirdischen Mausoleum herum und schliefen.

Aber es befanden sich nicht nur Vampire in ihrer Unterwäsche in dem rot-gepflasterten Raum, sondern auch dutzende leere Alkoholflaschen aller Art und zusammengehäufte Kleidungsstücke, von denen man nicht mal mehr sagen konnte, welches wem gehörte.

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Umfang:
630 S. 1 Illustration
ISBN:
9783742742629
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Erste Buch in der Serie "Die Monsterjäger"
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