Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane

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Wir machten wir uns auf zu Rademachers Kripo-Kollegen. Herr Delmar war sein direkter Vorgesetzter und Herr Nürnberger wiederum war der Vorgesetzte von Herrn Delmar.



Inzwischen lief die Suche nach dem möglichen Tatort längst auf Hochtouren.



Als Laie denkt man ja erstmal, dass ein Kanal für die Binnenschifffahrt ein stehendes Gewässer ohne Strömung ist und dass deswegen in so einem Fall die Leiche in der unmittelbaren Nähe des Fundortes ins Wasser gelangt sein muss .



Dass ist aber ein Irrtum.



Durch den Schiffsverkehr, durch den Betrieb der Schleusen und weitere, ähnliche, in ihrem Zusammenspiel nur sehr schwer zu berechnende Faktoren, kommt es auch in Gewässern, die man gemeinhin als nicht-fließend bezeichnet, zu erheblichen Sogwirkungen. Und diese Sogwirkungen können mit einer Flussströmung in den Auswirkungen durchaus vergleichbar sein.



Ganz so einfach würde die Suche nach dem Tatort also nicht werden.



Zahlreiche Kollegen der Berliner Polizei sollten sich in der Nähe des Westhafens umhören, ob jemand dort Kommissar Rademacher in der Nacht seines Todes gesehen hatte.



Herr Nürnberger empfing uns in seinem Büro. „Herr Delmar ist noch nicht hier. Er wurde zwischenzeitlich zu einem Tatort gerufen, aber ich nehme an, dass Sie mit sprechen können, sobald wir hier fertig sind.“



„In Ordnung“, sagte ich. „Erzählen Sie uns am besten alles, was Ihnen zum Kollegen Rademacher einfällt. Wir stehen ganz am Anfang unserer Ermittlungen. Alles, was wir wissen ist, dass er in Ufernähe erschossen wurde, eine Kevlar-Weste trug und die Kugel, die ihn tötete, aus einer Waffe stammt, die bei einer Schießerei im Club ‚El Abraxas’ verwendet wurde.“



„Und das ‚Abraxas’ steht unter Kontrolle von Benny Farkas, einem der aufstrebenden Kriminellen Berlins“, ergänzte Herr Nürnberger. Er hatte sich offenbar gut informiert.



„Die genauen Hintergründe der Tat konnten nie wirklich aufgeklärt werden“, fuhr ich fort. „Tatsache ist, dass es damals fünf Tote und mehrere Schwerverletzte gab, darunter auch der Anführer einer Drogengang.“



„Sieht ganz nach geschäftlichen Differenzen aus, wenn man das so bezeichnen will“, sagte Herr Nürnberger. „Aber was den Kollegen Rademacher angeht, könnte es da noch eine alte Rechnung geben. Er war schließlich erst seit ein paar Monaten hier bei uns in der Abteilung. Vorher gehörte er zu Drogenfahndung.“



„Bei uns sind die Akten noch nicht angekommen“, gab ich Auskunft. „Ich kenne nur die Kurzfassung, die uns Kriminaldirektor Bock gegeben hat.“



„Die Sache ist ganz einfach: Kommissar Rademacher wurde verdächtigt, kleine Drogendealer und Mitglieder von Gangs erpresst zu haben, indem er ihnen Drogen unterschob und Beweismittel manipulierte. Es lief ein Verfahren gegen ihn. Dieses Verfahren ist inzwischen eingestellt worden, aber man hielt es für besser, Rademacher trotzdem zu versetzen.“



„Mich wundert, dass man ihn nicht bis zur Klärung der Sache suspendiert hat!“, ergänzte ich.



„Nein, das sehen Sie jetzt falsch. Die Sache konnte sehr schnell geklärt werden und Rademacher galt als unbescholten.“ Herr Nürnberger zögerte einen Moment, ehe er weitersprach. Ihm schien selbst aufzufallen, dass sich da allein schon angesichts der nüchternen Aufzählung der Fakten ein widersprüchliches Bild ergab. Aber Herr Nürnberger hatte offenkundig keinerlei Interesse daran, diesen sachlichen Widerspruch auch noch sprachlich hervorzuheben. Er wirkte etwas verunsichert. Schließlich fuhr er schließlich fort: „Nun, er sollte jedenfalls nichts mehr mit Drogen zu tun haben.“



„Dann war seine Weste vielleicht doch nicht so rein, wie das eingestellte Verfahren vermuten lässt?“, fragte ich.



Ein messerscharfer Schluss.



Aber einer, der Herr Nürnberger nicht gefiel.



Und einer, den er so auch nicht stehen lassen wollte.



Er brauchte allerdings einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen und darauf zu reagieren.



Nürnberger atmete zuerst tief durch und setzte zweimal an, ohne dass dann tatsächlich auch irgendein Satz über seine Lippen gekommen wäre. Dann zuckte er die Schultern, ehe er schließlich doch seine Sprache wiederfand. „Jemand, der in der Drogenfahndung arbeitet, vollführt täglich einen Tanz auf der Rasierklinge. Man sieht wie die Dealer mit Millionen jonglieren und der Ermittler denkt an die Hypotheken für sein Haus und daran, dass sein Wagen noch nicht abgezahlt ist und sich seine Kinder beklagen, dass schon im zweiten Jahr nacheinander keine Urlaubsreise drinsitzt, während der Drogenboss mit dem Privatjet mal kurz nach Monaco hinüberfliegen kann.“



„Da will ich nicht widersprechen“, sagte ich.



Herr Nürnberger fuhr fort: „Da braucht man schon einen stabilen Charakter, um auf der richtigen Seite zu bleiben.“



Ich hob die Augenbrauen. „Wem sagen Sie das!“



„Glauben Sie, Rademacher besaß nicht den nötigen Charakter?“, mischte sich Rudi ein.



„Wie gesagt – die Untersuchung konnte den Verdacht gegen ihn nicht erhärten“, erklärte Nürnberger nochmals. „Sie werden es ja in den Akten nachlesen können.“



„Sobald die uns erreicht haben“, sagte Rudi. Und er gab sich wirklich große Mühe, dabei nicht sarkastisch zu klingen.



Unser Gegenüber nickte.



„Ja“, sagte Herr Nürnberger.



„Aber das ist keine Antwort auf die Frage.“



„Welche Frage meinen Sie nochmal?“, fragte Herr Nürnberger.



„Die mit dem Charakter“, stellte ich klar.



Nürnberger lächelte dünn. „Ja, Sie haben Recht. Aber die lässt sich vielleicht auch gar nicht so leicht beantworten. Wer von uns kann schon in den Schädel eines Kollegen hineinschauen?“ Herr Nürnberger machte eine kurze Pause, erhob sich aus seinem Schreibtischstuhl und füllte seinen Kaffeebecher wieder auf. Nachdem er einen Schluck genommen hatte, sagte er schließlich: „Ich will ehrlich sein.“



Na endlich!, dachte ich.



Herr Nürnberger fuhr fort: „Am Anfang war ich sehr skeptisch, was Rademacher anging.“



„Warum?“



„Dafür kann ich Ihnen noch nicht einmal einen greifbaren Grund angeben.“



„Aha...“



„Es war einfach mein Bauchgefühl – und in all den Jahren, in denen ich als Ermittler meinen Mann stehe, habe ich gelernt, dass es einem das Leben retten kann, wenn man sich auf dieses Gefühl verlässt.



„Okay...“



„Aber was Rademacher angeht, hat mich mein Instinkt wohl getrogen.“



„Erklären Sie mir das!“



„Jedenfalls gab es keinen Ärger, so lange er hier war und soweit ich das beurteilen kann, hat er gute Arbeit geleistet. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“



„Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit“, sagte ich.



Man ist ja höflich.



Selbst hier im sprachlich etwas raueren Berlin.



Aber das ist sowieso nur ein Klischee.



Wirklich.



Nürnberger nickte. „Vielleicht kann Ihnen Herr Delmar etwas mehr dazu sagen, schließlich arbeitete er mit Rademacher direkt zusammen.“















































































6













Kollege Delmar ließ immer noch auf sich warten, so aßen wir eine Pizza, die vom Express Service für die ganze Abteilung geliefert wurde. Kriminalhauptkommissar Delmar traf schließlich doch noch ein.

 



Er bat uns in sein Büro.



„Tut mir Leid, dass es etwas später geworden ist, aber ich war bei einem Tatort und bin auf dem Rückweg leider in einen Stau geraten.“



„Ist schon in Ordnung“, sagte ich.



„Sie sind Kubinke und Meier vom BKA, nicht wahr?“



„Ja – und wir suchen zurzeit den Mörder Ihres Kollegen Thorben Rademacher“, bestätigte Rudi.



„Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, weshalb der Fall nicht in unserer Zuständigkeit geblieben ist!“



„Weil die Tatwaffe im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität benutzt wurde“, gab ich Auskunft. „Der Fall hat eine größere Dimension, wenn Sie verstehen, was ich meine.“



Delmar zuckte mit den Schultern. „Meiner Ansicht nach sagt das nicht viel aus. Diese Waffen gehen doch von Hand zu Hand. Andererseits könnte da natürlich ein Zusammenhang bestehen. Über Rademachers Vergangenheit in der Drogenabteilung wissen Sie ja sicher inzwischen Bescheid oder?“



„In Ansätzen. Es gab da wohl mal einen Verdacht gegen Rademacher, wonach er Verdächtige erpresst haben soll.“



„Deswegen war er dann bei uns bei den Tötungsdelikten. Die Sache ist niedergeschlagen worden, es kam nicht einmal zu einer offiziellen Anklage. Aber wie heißt es so schön? Es bleibt immer etwas hängen. Ganz besonders, wenn es um einen Polizisten geht. Der kleinste Flecken auf der weißen Weste kann schon dazu führen, dass man wie ein Paria behandelt und bei Beförderungen übergangen wird.“ Delmar zuckte die Schultern. „So ist das nun einmal und bevor man sich auf das Spiel einlässt, informiert man sich am besten über die Regeln und akzeptiert sie.“



„Wollen Sie damit sagen, dass Rademacher damals etwas angehängt wurde?“



„Mir gegenüber hat er in diese Richtung ein paar Andeutungen gemacht. Ist doch klar, wenn ich ein Drogenhändler wäre und hätte mit einem Polizisten eine Rechnung offen, kann ich ihm doch am besten schaden, in dem ich seine Gesetzestreue in Frage stelle!“



„Aber wenn das wirklich so gewesen ist, dann hatten diese Leute doch ihr Ziel erreicht. Rademacher war kalt gestellt. Wozu ihn noch ermorden?“



„Das würde ich auch gerne wissen.“



„Was wissen Sie über Rademachers Privatleben?“, fragte Rudi.



„Ehrlich gesagt, war er ein ausgeprägter Einzelgänger. Ihm fehlte der Teamgeist, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wenn die Beamten einer Schicht zum Kegeln gingen, fuhr er nach Hause. Er hat mal erwähnt, dass er ein Eigenheim draußen im Umland hat. Und ich nehme an, dass er gar nicht daran dachte, hier in die Gegend zu ziehen. Vielleicht nahm er auch an, dass die Versetzung irgendwann zurück genommen werden würde.“



„Wie waren die Chancen dafür denn?“



„Gar nicht so schlecht. Wahrscheinlich hätte er hier noch ein halbes Jahr abreißen müssen und wäre dann wieder zurück auf seine alte Planstelle gekommen, falls nicht zwischenzeitlich doch noch Beweise aufgetaucht wären, dass er irgendwie Dreck am Stecken hatte. Aber dafür gab es keine Hinweise.“



„Wir brauchen die Anruflisten seines Diensttelefons“, sagte ich.



„Die können Sie haben“, versprach Delmar.



„Zeigen Sie uns bitte noch seinen Schreibtisch.“



„Ich führe Sie hin.“



„An was für einem Fall arbeitete er im Moment?“



„Denken Sie, dass seine Ermordung damit zusammenhängt?“



„Wir müssen allen Spuren nachgehen.“



„In der Otto Beierlein Straße wurde eine Rentnerin von ein paar Jugendlichen ausgeraubt und niedergestochen. Sie ist an den Folgen der Verletzungen gestorben. Rademacher bearbeitet den Fall zusammen mit Frau Tomasino und Herrn Wolff, die Sie beide gerne dazu befragen können.“



Delmar führte uns zu Rademachers Schreibtisch. Das Dienstzimmer teilte er sich mit den Kollegen Wolff und Tomasino. Die beiden berichteten uns von dem Fall, an dem sie mit Rademacher zuletzt gearbeitet hatten. Es schien sich um Routineermittlungen zu handeln.



„Er hat ziemlich viel mit seiner neuen Flamme telefoniert“, berichtete uns Herr Wolff noch.



„Wissen Sie, wer das war?“, hakte ich nach.



„Sie heißt Christine. Den Nachnamen kenne ich nicht, aber ich nehme an, dass sie die Telefonlisten überprüfen und anhand der Daten werden Sie das leicht herausfinden.“



Der Schreibtisch selbst bot nichts, was auf den ersten Blick ins Auge fiel. Wir packten dennoch den Inhalt in einen Pappkarton und nahmen ihn mit. Insbesondere alles das, was persönlichen Charakter hatte. Ein Telefonregister und einen voll geschriebenen Notizblock zum Beispiel. Außerdem beschlagnahmten wir seinen Rechner. Sollten die Kollegen im Labor mal den Email-Verkehr unter die Lupe nehmen.















































































7













Wir waren gerade in den Dienst-Porsche eingestiegen, als uns ein Anruf erreichte. Herr Kriminaldirektor Bock, unser Chef, war am Apparat.



„Es hat sich jemand gemeldet, der Rademacher in der Nacht seines Todes gesehen haben will“, berichtete uns Kriminaldirektor Bock. Rademachers Bild war mit der Frage an die Bevölkerung über die Medien verbreitet worden, wer den Beamten der Mordkommission in der Mordnacht gesehen hatte, um auf diese Weise nach und nach rekonstruieren zu können, was sich vor der Tat ereignet hatte. Vor allem ging es uns natürlich um den Tatort, denn dort waren möglicherweise noch Spuren zu finden. „Der Mann heißt Udo Jakobi und betreibt eine 24-Stunden-Snack Bar mit Fischgerichten. Der Laden liegt am Westhafen.“



„Wir sind schon so gut wie dort“, versprach ich.















































































8













Als wir Udo’s Imbiss am Berliner Westhafen erreichten, waren dort bereits zwei Einsatzfahrzeuge der Schutzpolizei.



Wir stiegen aus. Vögel kreischten.



Ein Frachter lag an der Kaimauer vor Anker.



Mehrere uniformierte Kollegen der Schutzpolizei sahen sich dort bereits um.



Wir betraten Udo’s Imbiss.



Es herrschte kaum Betrieb.



Eine junge Polizistin saß zusammen mit einem Mann mit weißer Schürze und Matrosenmütze an einem der Tische. Wir traten hinzu.



„Harry Kubinke, BKA. Dies ist mein Kollege Rudi Meier“, stellte ich uns vor.



„Rebecca Düpree“, nannte die junge Polizistin ihren Namen. „Herr Udo Jakobi hat uns angerufen, und wir haben gleich das BKA verständigt.“



„Danke.“ Wir setzten uns dazu. „Sie haben Thorben Rademacher wiedererkannt“, wandte ich mich an Udo Jakobi.



Der Besitzer von Udo’s Imbiss nickte. „Ja. Er aß regelmäßig hier. Fast täglich. Die Uhrzeit war wochenweise verschieden. Ich nehme an, dass er immer nach seiner Schicht hier vorbei kam. Zwei Fishburger und eine Tasse Kaffee, dazu Chips. Das war seine Standard-Bestellung.“ Udo Jakobi atmete tief und fuhr schließlich fort: „Sein Bild wurde im Lokalfernsehen gebracht. Ich habe ihn gleich wiedererkannt.“



„Schildern Sie uns, was geschehen ist.“



„Es war ungefähr vier Uhr morgens. Er saß am letzten Tisch dort hinten, in der Ecke. Dort ist er immer hingegangen. Er gähnte dauernd, weil er wohl eine Nachtschicht hinter sich hatte. Er hat seine Bestellung aufgeben, angefangen zu essen und wurde dann über das Handy angerufen.“



„Konnten Sie etwas verstehen?“



„Ja, er war der einzige Gast um die Zeit und ich habe mitbekommen, dass sich mit dem Typ am anderen Ende der Leitung verabredet hatte. Er war etwas ungehalten darüber, dass der Kerl noch nicht da war. Vielleicht sollte er auch in der Imbiss auf ihn warten.“



„Woraus schließen Sie, dass es ein Mann war?“



Udo Jakobi zuckte mit den breiten Schultern und hob die Augenbrauen. „Also, wenn Sie mich so fragen...“



„Ja?“



„Ich habe das einfach nur angenommen.“



„Hm.“



„Durch die Art, wie er mit ihm redete.“



„Okay.“



„Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe...“



„Doch, doch... Fahren Sie ruhig fort, Herr Jakobi.“



„Jedenfalls verließ er kurz nach dem Anruf das Lokal und verschwand draußen in der Dunkelheit.“



„Sie haben nichts mehr gesehen oder gehört?“



„Nein. Wenn es dunkel ist, spiegeln die Scheiben. Man sieht fast nichts.“



„Mehr können Sie uns nicht sagen?“



Er schüttelte den Kopf.



„Nein, tut mir Leid.“



Ich wechselte einen kurzen Blick mit Rudi. Wir kennen uns gut genug, um zu wissen, was der andre denkt. Manchmal muss es gar nicht mehr ausgesprochen werden.



„Wir danken sehr für Ihre Auskünfte“, erklärte Rudi schließlich.



Udo Jakobi schluckte. „Hoffentlich konnte ich Ihnen weiterhelfen.“



„Wird sich zeigen“, sagte ich.



„Na, dann....“



„Weiß man vorher nie“, sagte ich.



Udo Jakobi runzelte die Stirn.



„Ich verliere ungern Stammkunden auf diese Weise. Dass er ein Bulle – ich wollte sagen: ein Polizist - war, habe ich übrigens erst in den Nachrichten gehört.“



„Meine Kollegen suchen die Umgebung nach Hinweisen ab“, sagte Rebecca Düpree.



„Ich hoffe, die finden etwas“, antwortete ich. „Wenn man den Tatort nicht kennt, stochert man mit seinen Ermittlungen ziemlich im Nebel herum.“

 



Wir erhoben uns. Ich wandte mich noch einmal an Udo Jakobi, der ziemlich nervös wirkte und sich die schwitzigen Hände an seiner Schürze abwischte. „Eine Frage noch...“



„Ja?“



„Sie meinten, dass er jemanden hier erwartet hat.“



„Genau.“



„Hat er sich zuvor mal mit jemandem hier getroffen oder war er immer allein, wenn er seine Fishburger aß?“



„Er war eigentlich immer allein.“



„Eigentlich?“



„Zumindest, wenn ich dabei war, aber ich muss gestehen, dass zwar meine Imbiss 24 Stunden geöffnet hat, aber ich nicht rund um die Uhr hinter dem Tresen stehen kann.“



„Könnten wir Ihre Angestellten dazu befragen?“



„Sicher.“



Es stellte sich heraus, dass Jakobi insgesamt fünf feste Angestellte hatte, dazu drei Aushilfskräfte, die stundenweise engagiert wurden. Von den fest Angestellten fehlte eine und von den Aushilfskräften zwei Personen, deren Arbeitszeiten in der Imbiss erst später begannen.


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