Die höchsten Prioritäten

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Die höchsten Prioritäten
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Zac Poonen



Die höchsten Prioritäten





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Inhaltsverzeichnis





Titel







1. Ein richtiger Sinn für Werte







2. Eines aber ist Not







3. Eines erbitte ich







4. Eines fehlt dir







5. Eines aber tue ich







6. Er gefiel Gott







Impressum neobooks







1. Ein richtiger Sinn für Werte



Der Blinde wirft einen Scheck über 100 Rupien weg und klammert sich an ein wertloses Stück Glanzpapier, weil er Letzteres für begehrenswerter hält, weil es sich glatter anfühlt. Ihm fehlt ein richtiger Sinn für Werte, weil er blind ist. So wie er zieht ein zweijähriges Kind ein billiges Spielzeug einem Scheck vor. Auch das Kind ist ignorant, wenn es um die wahren Werte geht, weil es unreif ist.



Eine große Anzahl von intelligenten Männern und Frauen auf der ganzen Welt tun heute aber genau das Gleiche. Und sie tun es, ohne es überhaupt zu erkennen! Hast du einen richtigen Sinn für Werte? Eine falsche Vorstellung von wahren Werten kann jeden von uns zu einem vergeudeten Leben führen; und die größte Tragödie in der heutigen Welt sind vergeudete Menschenleben. Eine solche Vergeudung findet man nicht nur unter nichtreligiösen, sondern auch unter religiösen Menschen.



Der Mensch wird geistlich blind geboren. Er ist daher nicht in der Lage, die relativen Dinge der Zeit im Vergleich zu den Dingen der Ewigkeit zu bewerten. In der Folge verschwendet er seine Zeit und seine Energien damit, nach Wohlstand, Ehre und Vergnügen, die diese Welt ihm bieten können, zu streben. Er erkennt nicht, dass

„die sichtbaren Dinge

(alle von ihnen)

 zeitlich sind, während die unsichtbaren Dinge

(und sie allein)

 ewig sind“ (2Kor 4,18; Lutherbibel 1984).

Jesus hat den falschen Sinn von Werten infrage gestellt, die sogar religiöse Menschen seiner Zeit hatten, als er sagte, dass es einem Menschen, der die ganze Welt gewönne, nichts nützen würde, wenn er dabei seine Seele verlöre. Wenn ein Mensch keine richtige Beziehung zu Gott durch Jesus Christus hat, dann wird er an dem Tag, wenn er vor seinem Schöpfer steht, feststellen, dass alles, was er erreicht und erworben hat, völlig wertlos ist.



Es gibt auch eine Menge Christen, deren

„Sünden alle vergeben wurden“

 und die

„auf dem Weg in den Himmel sind“,

 deren Werte jedoch nicht weniger durcheinander sind. Am Tag des Gerichts werden sie zu ihrer Überraschung feststellen, dass ihr Leben vergeudet wurde, obwohl sie gerettet sein mögen. Sie sind als Zuschauer an der Seitenlinie gestanden und waren mit ihrem Heil zufrieden, indem sie fröhlich Choräle sangen und zuschauten, wie andere von Gott gebraucht wurden, aber sie waren sich nicht bewusst, dass Gott auch sie auf dem Spielfeld haben wollte. Gelegentlich mögen sie sich fragen, warum die Kraft, die Freude und die Fruchtbarkeit, die das Leben anderer Christen kennzeichnen, nicht auch ihr Teil sind. Sie mögen an vielen christlichen Konferenzen teilnehmen, um ihr geistliches Leben zu stimulieren, aber ihr innerer Mensch bleibt stets schwach und kränklich. Ab und zu mögen sie den Ehrgeiz verspüren, eine höhere Ebene des christlichen Lebens zu erreichen, aber bald fallen sie wieder an den Punkt zurück, an dem sie begannen – und manchmal noch tiefer. Was ist der Grund dafür? Gewöhnlich ist der Grund einfach:

Ihre Prioritäten sind durcheinander.

 Wie der blinde Mann und das Kind im oben erwähnten Beispiel haben sie in ihrer Ignoranz immer wieder die wahren geistlichen Werte weggeworfen und sich an das geklammert, was wertlos ist. Somit sind sie geistlich bankrott geblieben, wohingegen sie nach Gottes Absicht reich sein sollten.



Jesus trachtete stets danach, diese Blindheit von den Augen derer, die zu ihm kamen, zu entfernen. Er lehrte sie, was wirklich die obersten Prioritäten im Leben sind. Zu Marta sagte er:

„Eines aber ist not.“

 Zu einem reichen Jüngling sagte er:

„Eines fehlt dir.“

Mit diesen Worten lenkte er die Betonung auf das, was in ihrem Leben an erster Stelle stehen sollte. Oder zur Zeit des Alten Testaments heißt es allein von David, dass er

„ein Mann nach Gottes Herzen war“,

und der sicherlich die


 richtigen Prioritäten hatte:

 „Eines erbitte

 ich“

, sagte er. Auch Paulus, der größte Apostel der Christenheit, setzte erfolgreich das Richtige an die erste Stelle.

„Eines aber tue

 ich“,

 rief er aus, und mit diesem Leitmotiv lebte er (vom Standpunkt der Ewigkeit aus betrachtet) das effektivste Leben, das diese Welt gesehen hat, seitdem Jesus Christus in den Himmel aufgefahren ist.



Die Atmosphäre der heutigen Welt vermittelt uns allen ohne Ausnahme einen pervertierten Sinn für Werte. Unter ihrem Einfluss neigen wir dazu, die Prioritäten des Lebens falsch zu verstehen. Denn dieser Einfluss ist enorm stark. Schneller als je zuvor in der Geschichte der Menschheit sinkt die Welt in die Gosse moralischen Verfalls und der Korruption. Die Finsternis nimmt zu, bis wir von dunkler Nacht umgeben sind. In einem solchen Zustand wollte Jesus, dass seine Kirche das Salz der Erde und das Licht der Welt ist. Aber das Salz hat weitgehend seine Würzkraft und das Licht seine Strahlkraft verloren. Korruption und Finsternis haben ihren Weg in jedes christliche Heim gefunden. Und weil der pharisäische Sauerteig der Heuchelei so tief in die Kirche eingedrungen ist, ist sie sich dessen weder bewusst noch ist sie bereit, sich ihrem wahren Zustand zu stellen. Nur diejenigen, die offene Ohren haben, können den Geist Gottes reden hören, der auch heute noch dazu aufruft, die bestehenden Prioritäten neu zu bewerten.



In dieser großen Finsternis findet man das einzige Licht, das dir und mir angeboten wird, in der Bibel. Wenden wir uns daher der Bibel zu und trachten wir danach, für uns selbst herauszufinden, was die vorrangigen Ansprüche an den Christen wirklich sind. Was wir dort lesen, mag uns zuerst verletzen oder sogar kränken, denn die Bibel dringt durch unsere Maske hindurch. Aber fassen wir durch die Anmerkungen eines christlichen Dieners des 20. Jahrhunderts Mut: „Die Worte Jesu verletzen und beleidigen, bis nichts mehr übrig ist, was verletzt oder beleidigt werden kann

(siehe Mt 11,6).

 Wenn wir von einer Aussage Jesu niemals verletzt wurden, ist es fraglich, ob wir ihn wirklich reden gehört haben. Jesus Christus hat keine Milde gegenüber allem, egal was es ist, was einen Menschen für den Dienst Gottes am Ende ruinieren wird. Wenn der Geist Gottes uns ein Wort des Herrn in Erinnerung ruft, dann können wir ganz sicher sein, dass es etwas gibt, was er verletzen möchte, sogar bis hin zum Tode“ (Oswald Chambers in

„So Send I You“

).



Du sprichst: … ich brauche nichts; und weißt nicht, dass du … blind bist. Ich rate dir … dass du dir Augensalbe kaufst, damit du sehen mögest … Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (Offb 3,17-22).



Öffne meine Augen, dass ich hören kann,





Stimmen der Wahrheit, die du deutlich sendest;







und während die Wellenklänge in mein Ohr dringen,







wird alles Falsche verschwinden.







Still warte ich nun auf dich,







bereit, mein Gott, deinen Willen zu sehen,







öffne meine Augen, erleuchte mich,







göttlicher Geist.“







2. Eines aber ist Not



Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll! Der Herr aber sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe.

Eines aber ist Not.

 Maria hat das gute Teil erwählt, das soll nicht von ihr genommen werden“


(Lukas 10,38-42).



Wie eindringlich sind Jesu Worte an Marta in

Vers 42:


„Eines aber ist Not.“

 Es mag eine Menge guter Dinge zu tun geben und viele davon mögen tatsächlich als unbedingt notwendig gelten. Aber Jesus bekräftigte, dass vor allen anderen Dingen Eines notwendig war. Was war dieses Eine?



Jesus und seine Jünger waren gerade in Betanien angekommen. Sobald Marta sie sah, nahm sie sie freudig in ihr Haus auf, bot ihnen einen Sitzplatz an und eilte schnurstracks in die Küche, um etwas zum Essen zuzubereiten. Währenddessen begann Jesus zu den Anwesenden zu predigen. Als Marta herausfand, dass ihre Schwester Maria sich hingesetzt hatte, um seinen Worten zuzuhören, anstatt ihr zu helfen, eilte sie zornig aus der Küche, wandte sich an Jesus und flehte ihn etwa mit folgenden Worten an: „Herr, hier bin ich und mühe mich in der Küche mit der Zubereitung einer Mahlzeit für euch alle ab, und meine Schwester sitzt einfach da und tut nichts. Sag ihr, dass sie aufstehen und mir helfen soll!“ Zu ihrer Überraschung war es jedoch Marta selbst, die Jesus zurechtwies. Sie, und nicht Maria, war im Unrecht.

 



Beachten wir nun, dass Marta nicht für irgendetwas Sündiges, das sie getan hatte, so angesprochen wurde. Sie hatte Jesus freudig in ihr Haus aufgenommen. Die Arbeit, die sie in der Küche tat, war nicht für sie selbst, sondern für ihn und seine Jünger. Sie ist ein Bild für den heutigen Christen, der den Herrn in sein Herz aufgenommen hat und der in selbstloser Weise bestrebt ist, dem Herrn und anderen Menschen zu dienen. Doch trotz ihres Eifers wurde sie von Jesus getadelt. Was, so fragen wir uns, ist hier der Punkt? Was war an ihrer Handlung falsch? Die Antwort liegt sicherlich in jenen vier Worten Jesu:

„Eines aber ist Not.“

 Marta wurde nicht für ihren Dienst getadelt, sondern weil sie die ersten Dinge nicht an die erste Stelle gesetzt hatte.



Maria, sagte der Herr, hat das gute Teil erwählt. Was war das? Sie saß einfach zu Jesu Füßen und hörte seinen Worten zu. Nicht mehr. Aber das ist das gute Teil. Das ist das Eine, was vor allen anderen Dingen notwendig ist. Wie viel Raum hat das Zuhören in unserem Leben? Wie viel Zeit verbringen wir damit, zu den Füßen Jesu zu sitzen, sein Wort zu lesen und danach zu trachten, ihn durch sein Wort zu uns sprechen zu lassen? Vielleicht nicht sehr viel. Andere Dinge verdrängen es, sodass wir desselben Fehlers schuldig sind, den Marta machte. Es mögen nicht bloß alltägliche Angelegenheiten sein, die uns beschäftigt halten. Es kann auch unser christlicher Dienst sein. Wir können aktiv an Gebetsversammlungen oder Gottesdiensten oder Evangelisationen teilnehmen und doch feststellen, dass er uns tadelt, so wie er Marta tadelte.



Maria hat das gute Teil erwählt.“

 Das ist Jesu eigene Bewertung seiner Worte an sie, und folglich von allem, was heute als Gottes Wort des Lebens zu uns kommt. Unser erstes Thema ist daher dieses Gute – das Wort Gottes, wie es uns in der Bibel überliefert ist. Wir werden uns das von drei Gesichtspunkten aus anschauen. Wir werden zuerst die Autorität der Bibel betrachten, dann die Wichtigkeit, Gottes Wort zu hören, und schließlich die Wirkung, die Gottes Wort auf unser Leben ausüben kann.





Die Autorität der Bibel





Wir müssen zuerst die göttliche Autorität der Bibel betrachten, weil dies für alles andere grundlegend ist. Einfach fortzufahren, ohne diesen Punkt zu klären, würde so verheerend sein, wie mit dem Bau eines Gebäudes fortzufahren, ohne sein Fundament zu legen. Nur wenn wir von der Autorität der Bibel überzeugt sind, werden wir sie wertschätzen und richtig würdigen.



Viele, die in christlichen Elternhäusern geboren und aufgewachsen sind, haben die Bibel zweifellos als das Wort Gottes akzeptiert, bloß weil sie von ihren Eltern oder ihrer Kirche so gelehrt wurden, aber sie haben sich nie darum gekümmert, den Grund, warum sie das tun, in ihrem eigenen Verstand mit Gewissheit festzustellen. Folglich machen sie eine Zeitlang glücklich weiter, bis ihnen eines Tages ein Vertreter der Moderne eine Dosis der sogenannten höheren Kritik verabreicht. „Die Heilige Schrift“, so behauptet er, „ist voller Ungereimtheiten. Die Autoren sind nicht die genannten Personen, sondern viel spätere Verfasser, die oft mit Motiven schrieben, die nicht über jeden Verdacht erhaben sind. Es ist daher unmöglich zu wissen, was Jesus und seine Jünger wirklich gelehrt haben. Es gibt sogar für die großen Heilsereignisse keine ausreichenden tatsächlichen Beweise. Der moderne Mensch kann unmöglich an solche Fabeln glauben.“ Auf diese Weise fährt er fort und sehr bald beginnt der ganze Glaube zu bröckeln. Warum? Weil er als Erstes nie

fundiert

war. Gott fordert uns nicht auf, Dinge blind zu glauben. Viele Christen vermitteln anderen diesen Eindruck, aber das ist völlig falsch. Gott möchte, dass die Augen unseres Herzens erleuchtet werden, sodass wir erkennen können.



Was die Bibel lehrt ist, dass unser Verstand von Satan verblendet wurde. Als Sünder können wir daher mit unserem natürlichen Sinn die Dinge Gottes nicht verstehen. Wir sind somit völlig von göttlicher Offenbarung abhängig – von Gott abhängig, dass er uns seine Botschaft offenbart. (Für den aufrichtig Suchenden ist Gott dazu stets bereit). Unser Verstand ist sündig und daher fehlbar. Wir haben keine perfekte Erkenntnis. Daher braucht es uns nicht zu überraschen, wenn wir mit unserem begrenzten und fehlbaren Verstand nicht in der Lage sind, einige Dinge in der Bibel zu begreifen, die unseren Verstand übersteigen. Das heißt nicht, dass die Bibel im Gegensatz zur Vernunft steht. Es heißt jedoch, dass wir, wie kleine Kinder, gerade an der Schwelle göttlicher Dinge sind. Wenn unser Intellekt vollkommen und unfehlbar wäre, würden wir uns sicherlich in voller Übereinstimmung mit der Bibel befinden. Das wird durch die Tatsache bezeugt, dass eine Person, die wiedergeboren wurde und nun zur Christusähnlichkeit heranwächst, feststellt, dass sie in ihrem Verständnis der Bibel entsprechend wächst und mit ihr übereinstimmt. Aber wenn wir, statt unsere Begrenzungen anzuerkennen, unseren kritischen Fähigkeiten freien Lauf lassen, werden wir straucheln. Wenn wir unseren Glauben nur darauf gründen, was unserem fehlbarem Verstand vernünftig erscheint, werden wir eines Tages feststellen, dass wir auf Sand gebaut haben.



Warum glauben wir, dass die Bibel das Wort Gottes ist?



Erstens,

 weil es das Zeugnis von Jesus Christus ist. In den Evangelien stellen wir fest, dass er die Schriften des Alten Testaments ständig als eine Autorität zitierte. Zu Beginn seines Dienstes in Lukas, Kapitel 4, sehen wir, wie er das 5. Buch Mose als wirksame Antwort auf Satans Versuchungen zitiert. Jesus begann sein öffentliches Wirken mit den Worten:

„Es steht geschrieben“

 – eine direkte Bekräftigung der Autorität der Heiligen Schrift. Nach seiner Auferstehung sehen wir ihn in Lukas 24 erneut die Heiligen Schriften erklären, zuerst den beiden, die nach Emmaus wanderten, dann kurz darauf den elf Jüngern im Obergemach. Während der dreieinhalb Jahre, die zwischen diesen Ereignissen lagen, hören wir ihn immer wieder die hebräischen Schriften als autoritatives Wort Gottes zitieren. Und erinnere dich daran, dass diese jüdischen Schriften dasselbe Alte Testament waren, das wir heute besitzen. Im kurzen Bericht der vier Evangelien machte Jesus mindestens 57 Zitate von oder Anspielungen auf das Alte Testament. Da dies offensichtlich seine Gewohnheit war, muss es sicherlich zahllose andere solche Beispiele gegeben haben, die das Neue Testament nicht im Detail überliefert.



Was mehr als deutlich wird ist, dass der Herr nie irgendwelche Zweifel über die Autorität des Alten Testaments hegte. Es war in der Tat die einzige schriftliche Autorität, die er auf Erden anerkannte. Wenn er den Pharisäern und Sadduzäern seiner Zeit antwortete, zitierte er stets die Heilige Schrift:

„Es steht geschrieben.“ „Es steht geschrieben“,

 war die Begründung seines Appells. Während viele heutige Prediger Theologen, Philosophen, Psychologen oder sogar weltliche Schriftsteller zitieren, hat sich der Herr Jesus nie darum gekümmert, die Meinungen anderer zu zitieren. Seine einzige Autorität war das Alte Testament. Wenn wir sein Zeugnis überhaupt akzeptieren, erfordert das auch, dass wir die Bibel als Gottes Wort akzeptieren. Wer die Bibel ablehnt, lehnt auch das Zeugnis Jesu selbst ab.



Zweitens

akzeptieren wir die Bibel als unfehlbares Wort Gottes, weil eine so große Anzahl von Prophezeiungen, die darin enthalten sind, erfüllt wurde. Ein Drittel der Bibel ist Prophetie. Prophezeiungen über die Geburt, den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus wurden im Alten Testament Jahrhunderte bevor er auf die Erde kam, gemacht, und diese wurden buchstäblich erfüllt als er kam. Prophezeiungen über viele der führenden Nationen zur Zeit des Alten Testaments und besonders in Bezug auf Israel wurden auf den Buchstaben genau erfüllt. Zu unseren Lebzeiten sind die Juden in ihr Heimatland in Palästina zurückgekehrt und sie haben die Stadt Jerusalem in Besitz genommen. Auch diese Ereignisse wurden schon vor 2500 Jahren vorausgesagt.



Ein weiterer Beweis

 für die göttliche Inspiration der Bibel ist die erstaunliche Einheit, die man in ihren 66 Büchern findet. Sie wurden über einen Zeitraum von 1600 Jahren in drei Sprachen, von ungefähr 40 verschiedenen Autoren unterschiedlicher Bildungsstandards und der weitesten Bandbreite von gesellschaftlichen und kulturellen Hintergründen geschrieben – von Königen, Militärführern, Sehern, Pharisäern und Fischern. Doch trotzdem gibt es in dieser Sammlung von Schriften eine wunderbare Einheit und keinen einzigen grundlegenden Widerspruch. Anscheinende Widersprüche hier und dort sind von belangloser Natur und können durch Irrtümer beim Kopieren des Textes erklärt werden. Es gibt keine fundamentalen und ethischen Widersprüche. Viele der historischen Aussagen in der Bibel wurden infrage gestellt – aber sie wurden durch weitere Untersuchungen bestätigt. Ihre wissenschaftlichen Aussagen (wenngleich es wenige sind, weil die Bibel kein wissenschaftliches Fachbuch ist) stimmen alle mit den etablierten Tatsachen der physischen Welt überein. Obwohl sie zu einer Zeit geschrieben wurde, wo die wissenschaftliche Erkenntnis äußerst fehlerhaft war, enthält sie keine der groben Irrtümer, die von Menschen zu jener Zeit und sogar viel später geglaubt wurden. Die Wissenschaft ändert dauernd ihre Ansichten und schreibt ihre Bücher um, aber die Bibel braucht keine solche Revision.



In der Tat, dass die Bibel über die Jahrhunderte allen Angriffen seitens ihrer Feinde siegreich standgehalten hat ist

noch ein weiterer Beweis

 für ihre göttliche Inspiration. Es gibt kein Buch in der Welt, das so energisch attackiert wurde wie die Bibel. Doch sie hat die Kritik ihrer Freunde und die Feindseligkeit ihrer Feinde glorreich überstanden. Der französische Ungläubige Voltaire sagte, dass es in hundert Jahren keine Bibel mehr geben würde. Dies waren in der Tat „berühmte letzte Worte“, denn ironischerweise öffnete eine Bibelgesellschaft nach seinem Tode ihr Büro in demselben Haus, in dem er gelebt hatte! Auf diese Weise hat Gott sein Wort bestätigt. Ungläubige mögen kommen und gehen, aber die Bibel geht von Stärke zu Stärke. Kein anderes Buch wurde von Männern und Frauen überall auf der Welt so geliebt und geschätzt. Sie bleibt auf der Welt der Bestseller.



Sodann

glauben wir, dass die Bibel auf Grund der anerkannten Tatsache, dass unzählige Menschenleben von ihr verändert wurden – manchmal in der Tat nur durch einen Bibelvers – Gottes inspiriertes Wort ist. Abschnitte in der Heiligen Schrift, von denen keiner sich hätte vorstellen können, dass sie eine solche Wirkung hatten, wurden von Gott benutzt, um Menschen zu bekehren und sie zum Heil zu führen. Böse Männer und Frauen wurden über Nacht durch das Lesen eines Abschnittes in diesem wunderbaren Buch in Heilige verwandelt. Dies ist sogar mit umgangssprachlichen Bibelübersetzungen passiert, wo die Übersetzung so dürftig war, dass ein solches Resultat höchst unwahrscheinlich war. Gott spricht in der Tat durch dieses Buch, um moralische Veränderungen im Leben von Menschen zu bewirken.



Ein

sechster Beweis

 für die Inspiration der Bibel ist ihre Unerschöpflichkeit. Über die Jahrhunderte haben viele brillante Menschen mit dem schärfsten Verstand ihr ganzes Leben dem Studium der Bibel gewidmet. Dennoch sind ihre Tiefen nicht ergründet worden. Wie eine unerschöpfliche Mine gibt das Buch weiterhin seine Schätze her und spricht zu den Menschen in stets frischer Sprache. Außerdem hat ihre Botschaft eine solch erhabene Einfachheit, dass sogar ein Kind sie verstehen kann. Die Zeit kann sie nicht veralten lassen – sie ist zeitlos. Wenn wir bloß die Demut haben, sie zu Rate zu ziehen, werden wir in diesem wunderbaren Buch die Antwort auf all unsere Probleme finden. Das wäre nie möglich gewesen, wenn es bloß eine menschliche Schrift wäre; aber da sie göttlich inspiriert ist, enthält sie die unerschöpfliche Weisheit des unendlichen Gottes. Der Mensch kann daher aus ihr immer gemäß seinem Bedarf schöpfen.



Schließlich

 besteht der größte Beweis für ihre Inspiration darin, dass Gott durch sie zu uns spricht, während wir sie in Demut vor ihm lesen. Wenn wir die Worte hören, werden wir zunehmend überzeugt, dass sie die Stimme Gottes sind. Die größten Themen der Heiligen Schrift wie die Doktrinen von der Dreieinigkeit und der Versöhnung hätte niemals von Menschen erfunden werden können. Sie konnten nur durch die Inspiration des Geistes erkannt werden. Sie sind im wahren Sinn gottgegeben. Wir entdecken im Inhalt und in der Botschaft eines jeden Buches in der Bibel einen erstaunlichen Entwurf, besonders wenn er als ein Spiegel benutzt wird, um den Herrn Jesus selbst widerzuspiegeln. Der Titel eines alten Kommentars „

Christ in All the Scriptures“


beschreibt zutreffend, was Bibelstudenten ständig feststellten – dass die gesamte Heilige Schrift in wunderbarem Detail „zusammenhängt“, um ein noch überzeugenderes Muster zu bilden, wenn Jesus das Ziel ihres Studiums ist.

 



Wir leben in einer Zeit, in der die Autorität der Bibel weithin angezweifelt wird. Paulus warnte die Christen in Korinth vor der Möglichkeit, dass Satan ihren Verstand auf genau dieselbe Weise verdirbt, wie er Eva verdorben hat

(2Kor 11,1-3).

 Als der Teufel sich an Eva heranmachte, begann er mit der Frage:

„Hat Gott wirklich gesagt?“

 Er hat seither den Menschen dieselbe Frage gestellt: „Ist dies wirklich Gottes Wort?“ Das war eines seiner erfolgreichsten Mittel, um Menschen vom Glauben abzubringen. Der Heilige Geist warnt uns ausdrücklich, dass es in den letzten Tagen eine Zunahme von Verführung auf Grund eines Einströmens verführerischer Geister in diese Welt geben wird

(1Tim 4,1).

 Die Aussage, dass

„einige von dem Glauben abfallen werden“

 scheint darauf hinzudeuten, dass dieser Vers nicht Heiden, sondern Christen beschreibt. Der Herr Jesus verwies in

Matthäus 24

 dreimal auf diese Möglichkeit der Verführung

(V. 5, 11 u. 24),

 als er über die Endzeit sprach. Der Apostel Paulus spricht in

2. Thessalonicher 2,3

 ebenfalls von einem „Abfall“ vor dem Kommen des Tages des Herrn. Dieser Abfall wird offensichtlich dadurch bewirkt, dass Christen durch irgendeine subtile Verführung Satans weggelockt werden. Diese Warnungen sind ernst. Wenn wir trotzdem nicht wachsam sind, werden wir gewiss verführt werden.



Wie versucht ein Mensch dich zu verführen? Wenn er dich um 100 Rupien betrügen möchte, indem er dir eine gefälschte Banknote aushändigt, wird er sicherstellen, dass die gefälschte Banknote so weit wie möglich der wirklichen Banknote ähnelt. Nur so kann er hoffen, dich zu täuschen. Satan ist nicht weniger raffiniert. Seine mächtigste Waffe, mit der er ahnungslose Christen verführt, wird ein „christlicher“ Prediger sein – einer, der angeblich mit der Bibel als seiner Grundlage predigt, der aber sein Knie nicht vor ihrer Autorität gebeugt hat. Hüte dich vor ihm! Bei näherer Betrachtung kann man die Dinge, die er predigt, entweder nicht in der Bibel finden oder sie präsentieren eine schräge und unausgewogene Darstellung der biblischen Wahrheit.



Der Schutz gegen all diese Verführungen ist die Bibel selbst. Wenn wir die Bibel nicht gut kennen, werden wir sicherlich einer solchen Verführung zum Opfer fallen. Wenn wir die Bibel nicht zur letztendlichen Autorität in allen Angelegenheiten unseres Glaubens machen, werden wir hin- und hergeworfen werden, bis der Glaube selber verloren geht.



Der Herr Jesus verdammte die Pharisäer und Schriftgelehrten, weil sie das Alte Testament ablehnten und es mit ihren eigenen Traditionen ersetzten

(Mk 7,5-13).

 Ihre anhaltende Ablehnung des

geschriebenen

 Wortes Gottes führte sie schließlich dazu, das

lebendige

Wort Gottes abzulehnen, als er in ihre Mitte kam. Die geistlichen Nachkommen jener Schriftgelehrten und Pharisäer findet man auch in unserer Generation. Und viele werden von ihnen verführt. Wie wachsam müssen wir sein.



Der Psalmist sagt uns, dass Gott sein Wort über alles herrlich gemacht hat

(Ps 138,2).

 Es daher zu ignorieren und abzulehnen oder es leichtfertig zu behandeln bedeutet, unermesslichen Schaden zu erleiden. Aber es zu verehren bedeutet, eine Tür zu unermesslichem Reichtum zu entdecken.





Die Wichtigkeit, Gottes Wort zu hören





Die überwältigende Notwendigkeit, jeden Tag Zeit mit Gottes Wort zu verbringen ist in den Worten Jesu an Marta klar angedeutet, mit denen wir dieses Kapitel begannen. Es gibt viele andere Dinge, die uns helfen und die sich als nützlich erweisen können, aber dieses Eine ist vor allen anderen Dingen absolut unabdingbar. Wir können ohne Gottes Wort nicht auskommen, genauso wie unsere physischen Körper ohne Sauerstoff nicht auskommen können. Es ist völlig unverzichtbar. Das absolut Wichtigste für unseren Geist ist genau das – täglich zu den Füßen des Herrn zu sitzen und sein Wort zu hören.



Der Herr Jesus kannte mehr als sonst jemand alle Faktoren, die das Leben eines Menschen bestimmen. Er kannte jede mögliche Situation, in der sich irgendein Mensch befinden konnte. Er kannte die Gefahren, die vor jedem Menschen lagen und er kannte alle Listen Satans. Er wusste, was für das geistliche Wachstum des Menschen notwendig war, denn er allein kannte die relative Bedeutung und die Bedeutungslosigkeit von Dingen. Da er all dies wusste, sagte er, dass Eines vor allen anderen Dingen notwendig war. Er verwandte ähnliche Worte in

Lukas 4,4:


„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort Gottes

.“ Das ist ein Zitat aus

5. Mose 8,3,

 wo Bezug auf das Manna genommen wird, mit dem Gott die Israeliten in der Wüste 40 Jahre lang gespeist hatte. Den Israeliten wurde gesagt, dass Gottes Absicht, ihnen täglich das Manna vom Himmel zu geben, darin bestand, dass sie in ähnlicher Weise lernten, Gottes Wort zu empfangen. Wenn sie auf ihrer Wüstenwanderung gestärkt werden sollten, brauchten jene Israeliten

täglich

 das Manna

.

 Ebenso benötigt der Mensch

täglich

das Wort Gottes, wenn er für die Prüfungen des Lebens gestärkt werden soll.



Jesus hat diese Aussagen niemals leichtfertig gemacht. Er wollte seinen Jüngern die absolute Notwendigkeit,

Gottes Wort täglich zu hören,

 einprägen. Wenn das wahr ist, dann folgt daraus, dass ein Leben ohne Zeit für Meditation über das Wort Gottes ein verschwendetes Leben ist, egal was jemand sonst erreicht haben mag.



In

Lukas 17,26-30

 sagt uns Jesus, dass die letzten Tage der Zeit Noahs und Lots gleichen werden, in der die Menschen aßen, tranken, kauften, verkauften, pflanzten, bauten usw. Hast du gemerkt, dass keines dieser Dinge an sich sündig ist? Es sind alles legitime Aktivitäten. Warum hat Jesus sie also erwähnt, dass sie für diese sündige Zeit charakteristisch wären? Weil die Menschen in jener Zeit so sehr mit diesen legitimen Aktivitäten beschäftigt waren, dass sie überhaupt keine Zeit mehr für Gott hatten. Der Teufel hatte Erfolg damit, sie dazu zu bringen, Gott aus ihrem Leben gänzlich zu verdrängen. Das hat natürlich – wie es stets der Fall sein wird – zu moralischem Verfall und Korruption geführt.



Vergleiche diese Situation mit dem, was wir heute in der Welt sehen und wir werden eine exakte Ähnlichkeit der Einstellung und des daraus folgenden Resultats vorfinden. Betrachte dein eigenes Leben und sieh, ob das nicht wahr ist. Der Geist der Welt ist in das Herz der Christen eingedrungen. Obwohl die Wissenschaft viele zeitsparende Hilfsmittel erfunden hat, die unsere Vorväter nicht besaßen, befinden sich die Menschen dennoch in Hast und Eile. Heute können wir mit dem Auto, mit dem Zug oder mit dem Flugzeug reisen, wohingegen die Menschen früher auf Tieren oder zu Fuß reisen mussten. Unsere Vorfahren mussten viel mehr Zeit für die täglichen Aufgaben im Haushalt aufwenden, die heute von Geräten und Maschinen für uns erledigt werden. Doch viele von ihnen fanden mehr Zeit für Gott als die meisten Menschen heute. Warum? Weil sie ihre Prioritäten richtig hatten. Sie stellten die wichtigsten Dinge an die erste Stelle.



Wenn wir effektive Zeugen unseres Herrn sein wollen ist es unbedingt notwendig, dass wir jeden Tag zu seinen Füßen Zeit verbringen und auf seine Stimme hören. Es gibt heute viele, die mit Ehrgeiz predigen, die aber nie diese Gewohnheit, täglich auf die Stimme Gottes zu hören, entwickelt haben. Das Ergebnis ist ein trauriger Mangel

„am Wort des Herrn“

 und eine krankmachende Fülle von menschlichen Worten. Von wie wenigen Predigern kann heute gesagt werden, dass

„das Wort des Herrn bei ihm ist“ (2Kön 3,12).

 Doch dies war das Unterscheidungsmerkmal eines jeden wahren Dieners Gottes in der Bibel. Kein Mensch hat das Recht, zu anderen Menschen über Gott zu sprechen, der nicht zuerst Zeit damit verbracht hat, auf das, was Gott selbst sagt, zu hören – und das bezieht sich auf das private Zeugnisgeben sowie auch auf die öffentliche Predigt. Von Mose wird berichtet, dass er hineinging vor den Herrn, und dann

„herauskam und zu den Kindern Israels redete, was ihm geboten war“ (2Mo 34,34).

 Josua wurde gesagt, dass sein Leben ein Erfolg sein würde, w

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