ARIS

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»Was meinst du?«, wollte Elli wissen.

»Die Darstellung mit dem Weg. Die kann überall auf der ganzen Welt sein.«

»Sieht aus wie ein Taleinschnitt, durch den eine Art von Weg oder Straße führt.«

»Nur woraus ich überhaupt nicht schlau werde, das sind die zwei Kreise mit den Zickzacklinien darin.«

»Auf den ersten Blick erinnert mich das an einen Mond.«

»Wir haben hier aber leider nur einen Mond und der steht mit einer ziemlichen Regelmäßigkeit am Firmament.«

»Wer hätte das gedacht!«
»Ich wollte ja nur noch mal darauf hinweisen.«

Schließlich begann Elli an zu lachen und schaute Jonas dabei an. Dieser wunderte sich dabei über Ellis Reaktion. Die Höhle und die Teufelsfratze konnten letztendlich einem bestimmten Ort zugeordnet werden. Aber diese Abbildung hier. Jonas hatte dabei kein gutes Gefühl.

»Was ist denn so lustig?«, fragte Jonas.
»Warum ich auf einmal lachen muss?«, fragte Elli.
»Ja!«, Warum lachst du?«

»Wir gehen zusammen auf den Floh- und Trödelmarkt, kaufen ein altes verdrecktes gerahmtes Bild und sitzen jetzt hier gemeinsam auf meiner Sitzgruppe und jagen einem Hirngespinst hinterher.«

»Warum nicht? War doch bis jetzt eine ganz spannende Angelegenheit.«

»Im Augenblick finde ich das ziemlich albern.«

»Warum denn ausgerechnet jetzt? Schließlich haben wir die andere Hälfte des Bildes einem Ort zugeordnet und wir wollen nächstes Wochenende dieser geheimnisvollen Teufelshöhle einen Besuch abstatten.«

»So gesehen hast du natürlich Recht! Aber überlege doch mal, wie wir beide auf diese Idee überhaupt erst gekommen sind.«

»Die Umstände sind schon ein wenig seltsam, aber das macht die ganze Angelegenheit doch wenigstens etwas spannend, oder?«

»In Ordnung! Du hast mich mit deinen Argumenten überzeugt und daher geht diese Runde an dich.«

»Aber wenn ich noch etwas vorschlagen darf, Elli?«
»Was denn, Jonas?«

»Lass uns doch mal den Rahmen des Bildes abnehmen und uns diesen seltsamen Druck genauer ansehen. Du hast doch selbst gesagt, es hat kein Papier und keine Leinwand.«

»Von mir aus. Aber den Rahmen abzunehmen überlasse ich dir, denn ich habe kein sonderliches Talent für handwerkliche Arbeiten.«

»Gut, mache ich! Und ich verspreche, ich bin auch ganz vorsichtig.«

»Dann bin ich aber wirklich mal gespannt, ob sich unter der Abbildung vielleicht noch ein Hinweis oder sonst irgendetwas in der Art befindet.«

»Das werden wir gleich sehen.«

Jonas nahm das Bild und drehte es vorsichtig um. Zunächst betrachtete er sich die Rückseite und die Klammern, die das Bild im Rahmen hielten. Um einen Schaden an den Klammern zu vermeiden, schaute sich Jonas diese ebenfalls an, stellte aber lediglich fest, das sich unter ihnen noch Schmutz der letzten, wer weiß, wie vielen Jahre befand. Daher versuchte er eine Klammer mit dem Fingernagel vorsichtig zur Seite zu schieben, was ihm auch gelang. Schließlich ging Jonas auf diese Art und Weise bei den anderen fünf Klammern vor. Dann bat er Elli ihm noch einmal den Lappen zu reichen, den sie nach der Reinigung des Bildes neben sich auf den Boden gelegt hatte. Jonas nahm vorsichtig den noch feuchten Lappen und wischte damit die Schmutzreste weg, die sich unter den Klammern befanden. Den Lappen gab er Elli, die ihn wieder neben sich auf den Boden legte.

»So Elli, ich glaube, jetzt können wir den Rahmen abnehmen und uns das Bild, oder was es auch immer sein mag, mal genauer anschauen.«, stellte Jonas fest.

»Sei aber vorsichtig! Nicht, dass es beschädigt wird.«, sagte Elli mit ein wenig Sorge.

»Keine Angst! Ich bin vorsichtig.«
»Das wird sich gleich zeigen.«

Jonas hatte die sechs Klammern auf der Rückseite beiseitegeschoben und konnte nun die kleine Platte aus Holz herausnehmen. Mit viel Fingerspitzengefühl hob er die Holzplatte an und legte sie neben die Schale mit den Keksen. Elli schaute sich die Rückseite des Druckes an, konnte aber nichts Besonderes daran erkennen. Keine Schrift, kein Zettel, der hinten auflag, gar nichts. Was Jonas und Elli an dem Material auffiel, auf dem der Druck aufgebracht war, war lediglich dass er mal helle und dann etwas dunklere Brauntöne aufwies. Eine Art marmoriertes Muster. Für die heutige Zeit war das absolut nichts Ungewöhnliches, aber wer weiß, wie alt das Material bereits war.

»Wenn man mal von dem Alter absieht, kann ich im Augenblick nichts Ungewöhnliches daran feststellen.«, erklärte Jonas.

»Die Brauntöne des Materials finde ich sehr interessant.«, bemerkte Elli.

»Aber du hattest Recht, Elli. Es ist kein Papier und auch keine Leinwand.«

»Und was kann das für ein Material sein?«
»Ich würde sagen, so eine Art von Kunststoff.«

»Sag mal Jonas, hast du eigentlich schon ein paar von den Keksen gegessen?«

»Ehrlich gesagt, nein!«

»Dann probier doch mal! Die habe ich extra noch am Samstag gekauft.«

»Gut! Wenn ich dir damit einen Gefallen tun kann, dann mache ich das gern.«

»Denn ich habe im Augenblick Appetit auf etwas Süßes.«

»Nicht nur du! Dann lassen wir das Bild mal links liegen und widmen uns den Keksen.«

Elli nahm die Schale mit den Keksen und stellte sie mittig auf die Sitzgruppe. So stand die Schale mit den Leckereien genau zwischen ihr und Jonas. Elli unterhielt sich wieder mit Jonas über eher belanglose Dinge. Über den letzten Einkauf, der ein wenig nervig war, weil ein Nörgler an der Kasse stand und den ganzen Ablauf aufhielt, weil er an jedem bisschen etwas auszusetzen hatte. Dann war es der Verkehr und die roten Ampeln, dann wieder einige andere Kleinigkeiten, über die man sich eigentlich nur schwer aufregen konnte. Aber was soll es, dachte sich Jonas, hör ihr einfach zu. Während er langsam einen Keks nach dem anderen verputzte, ließ er Elli einfach erzählen. Sie hört sicherlich von allein wieder auf, dachte Jonas, was Elli dann auch irgendwann tat und die Schale mit den verbleibenden Keksen wieder auf den Tisch stellte.

»Jonas, ich glaube ich habe genau erzählt, oder?«
»Könnte man schon sagen, Elli.«

»Was hältst du davon, wenn wir uns weiter dem Bild widmen?«

»Das wollte ich gerade vorschlagen, aber ich wollte dich erst ausreden lassen.«

»Nett von dir.«
»Keine Ursache.«

»Vielleicht sollten wir den Druck, oder was es auch immer sein mag, mal von der Glasscheibe nehmen.«

»Wirklich? Nicht dass er an einer Stelle einreist.«,

»Wird schon gut gehen!«

Jonas tippte zunächst mit dem Zeigefinger auf das Material, welches auf der Glasscheibe lag. Dabei zog er seinen Zeigefinger sogleich wieder zurück. Er erschrak, als er das doch recht seltsame Material berührte. Elli schaute dem Ganzen gespannt zu und war erstaunt und etwas erschrocken zugleich.

»Was ist, Jonas?«, wollte Elli wissen.

»Ich weiß nicht so recht.«, antwortete Jonas unsicher.«

»Was denn?«
»Es fühlt sich so eigenartig an.«
»Wie meinst du das? Eigenartig?«
»Irgendwie so wie Latex, aber es ist kein Latex.«

»Es gibt viele Arten von Kunststoffen. Dann wird es halt etwas anderes sein.«

»Dann berühre es doch selbst mal. Du wirst schon sehen.«

Elli schaute Jonas an und sah dann auf das seltsame Material, welches sich auf der Glasscheibe befand. Sie streckte ihren Arm aus und tippte selber mit dem Zeigefinger darauf. Kurz darauf zog sie ihren Zeigefinger wieder zurück und schaute Jonas erstaunt an. Dann berührte sie mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger gleichzeitig noch einmal dieses seltsame Material, von dem Elli zuerst annahm, es sei irgendein Kunststoff.

»Was ist das denn für ein Zeug?«, stellte Elli erstaunt fest.

»Ich habe es dir doch gleich gesagt! Ein ganz merkwürdiges Zeug.«, sagte Jonas.

»Also meinem Empfinden nach zu urteilen, ist das kein Kunststoff.«, antwortete Elli.

»Sondern?«, fragte Jonas weiter.

»Du kannst mich jetzt für verrückt halten, wenn du willst. Aber es fühlt sich irgendwie lebendig an.«, vermutete Elli.

»Lebendig?«, fragte Jonas erstaunt.

»Ja, so als ob es leben würde. Ganz seltsam!«, wunderte sich Elli.

Jonas und Elli saßen leicht verängstigt auf der Sitzgruppe und schauten dieses seltsame Etwas an, von dem niemand im Augenblick wirklich wusste, was es eigentlich war. Lebendig, hatte Elli gesagt. Jonas wurde ganz anders und es kam ihm ein furchtbarer Verdacht.

»Elli, ich trau es mich kaum auszusprechen.«, sagte Jonas mit Zurückhaltung.

»Was denn?«, wollte Elli wissen.

»Hältst du es für möglich, dass es vielleicht ein tätowiertes Stück Haut ist?«

»Der Farbe nach zu urteilen ist das schon möglich.«

»Wie widerlich!«
»Pfui! Was habe ich da bloß gekauft?«

»Sieh zu, dass du das Bild mit allem drum und dran in den Müll beförderst.«

»Ein eingerahmtes Stück Haut! Ich glaub, ich muss mich gleich übergeben.«

»Schaffst du es denn wenigstens noch bis auf die Toilette?«

 

Elli und Jonas wurde ganz anders. Elli hatte mit einem leichten Brechreiz zu kämpfen, daher begab sie sich sogleich in die Küche und holte sich ein Glas Wasser. Jonas schenkte sie noch einmal von der Cola Light ein. Jonas überkam ein großer Ekel, und er verspürte eine Gänsehaut auf seinen Armen. Es dauerte einige Minuten, bis sich beide wieder ein wenig beruhigten. Elli wurde ihren leichten Brechreiz wieder los und der Ekel, der Jonas überkam, was auch wieder abgeklungen. Jetzt saßen Elli und Jonas auf der Sitzgruppe und schauten sich ratlos an. Vor ihnen lag der Rahmen mit der Glasplatte und darauf, dieses widerliche Stück tätowierte Haut.

»Was sollen wir denn damit machen?«, fragte Elli ratlos.

»Ich schlage vor, wir legen die kleine Holzplatte darauf und entsorgen das Ganze im Müll.«, schlug Jonas vor.

»Meinst du, ich kann das einfach in den Müll werfen?«

»Klar! Was glaubst du denn, was alles so im Müll landet!«

»Pfui! Das ist ja widerlich! Und so was habe ich auf dem Flohmarkt gekauft.«

»Genau genommen, hast du die Katze im Sack gekauft.«

»Bring den Sack und ich stecke die Katze wieder da rein.«

»Weißt du was!«
»Was schlägst du vor?«

»Ich lege die kleine Holzplatte wieder darauf und fixiere sie mit den Klammern. Und dann kann das ganze ekelhafte Bild entsorgt werden.«

»Eine gute Idee! Ich werde das auf keinen Fall noch einmal anfassen.«

»Dann setze ich es jetzt wieder zusammen und du holst dann einen Müllsack! Einverstanden?«

»Ja, mache ich!«

Jonas nahm die kleine Holzplatte, die auf dem Tisch unweit der Schale mit den Keksen lag und legte sie neben den Rahmen des Bildes. Er wollte die sechs Klammern noch etwas justieren, um die kleine Holzplatte besser fixieren zu können. Langsam und vorsichtig schob er die ersten beiden Klammern noch etwas zum Rahmen hin. Als er die dritte Klammer weiter zum Rahmen bewegen wollte, rutschte er von der Klammer ab und berührte eher etwas unsanft das Stück tätowierte Haut. Jonas und Elli waren davon überzeugt, dass es sich mittlerweile nur darum handeln konnte. Doch schließlich passierte etwas, mit dem weder Jonas noch Elli gerechnet hatten. Jonas zog sofort seine Hand wieder zurück. Dort wo Jonas das Material mit seinem Finger berührt hatte, war eine leichte Delle zu sehen und plötzlich begannen winzige grellrote Lichtpunkte aufzuleuchten. Diese Lichtpunkte erschienen rund um die Stelle, wo Jonas versehentlich das Material unsanft berührt hatte. Die leichte Delle verschwand kurz danach wieder, aber es erschienen immer mehr von diesen grellroten Lichtpunkten und sie breiteten sich von der Delle hin nach allen Seiten zum Rand aus. Dann verblassten die Lichtpunkte und verschwanden wieder. Schließlich lag vor ihnen auf der Glasplatte etwas, von dem Elli und Jonas jetzt gar nicht so recht wussten, was sie davon überhaupt noch halten sollten.

»Elli, hast du das gesehen?«, fragte Jonas ziemlich perplex.

»Habe ich! Wie ist denn so etwas möglich?«, wollte Elli wissen.

»Keine Ahnung!«

»Jonas, ich habe jetzt wirklich so meine Zweifel, ob es sich hierbei überhaupt um ein Stück Haut handelt.«

»Was soll es denn sonst sein, wenn es sich lebendig anfühlt?«

»Woher soll ich denn das wissen?«

»Ob das wieder, wenn ich das Material noch mal etwas fester berühre?«

»Probiere es doch einfach mal aus!«

Jonas zögerte einen Augenblick und schaute konzentriert auf das, was dort auf der Glasscheibe vor ihnen lag. Inzwischen waren die leichte Delle und die Lichtpunkte wieder verschwunden. Schließlich nahm er seinen Zeigefinger und schlug noch ein wenig fester auf das seltsame Material. Schnell zog er seine Hand zurück. Und wieder war eine leichte Delle im dem Material zu sehen und die grellroten Lichtpunkte, die sich zum Rand hin ausbreiteten, waren erneut zu sehen.

»Sieh dir das an, Elli.«, sagte Jonas sichtlich sprachlos.

»Ich kann es kaum glauben. Was ist das?«, sagte Elli.

»Ich bezweifle mal, dass es sich hier um ein tätowiertes Stück Haut handelt.«

»Aber was soll es denn sonst sein?«
»Diese Frage, Elli, beschäftigt auch mich.«
»Ich meine ja nur!«

»Also, wenn ich mir das so betrachte, sieht es eher wie ein Stück Kunststoff aus, das sich lebendig anfühlt und bei Berührung eine chemische Reaktion entwickelt.«

»Dann erklärt das, die grellen roten Lichtpunkte?«

»Das ist die einzige Erklärung, die mir im Augenblick dazu einfällt.«

»Welch ein Glück!«
»Wie, welch ein Glück?«

»Ich habe doch nicht irgendein perverses Stück Erinnerung eines Verrückten gekauft!«

»Fragt sich nur, was das hier sein mag. So etwas habe ich noch nie gesehen. Und ehrlich gesagt ist mir auch kein Material bekannt, das bei Berührung solch eine Reaktion zeigt.«

»Kein Stück tätowierte Haut. Gott sei Dank!«, sagte Elli und atmete einmal tief durch.

Während Elli überglücklich war, doch kein gerahmtes tätowiertes Stück Haut gekauft zu haben, saß Jonas weiterhin eher vollkommen ratlos vor dem seltsamen Material auf der Glasscheibe. Was konnte das nur für ein Material sein, überlegte er fortwährend. Außerdem dachte Jonas darüber nach, das Material, von dem sie im Augenblick nur die Rückseite sahen, von der Glasscheibe zu nehmen. Allerdings fragte er sich auch, welche Reaktion dann auftreten würde. Die grellroten Lichtpunkte waren schön anzusehen, aber bei chemischen Reaktionen war auch Vorsicht geboten.

»Was meinst du, Elli. Soll ich das Ding mal von der Glasscheibe nehmen?«, fragte Jonas zurückhaltend.

»Dann sind bestimmt wieder diese Lichtpunkte zu sehen.«, bemerkte Elli.

»Meine Bedenken betreffen eher die Reaktion, die dann auftritt.«

»Und welche ist das?«

»Woher soll ich das wissen? Bis jetzt liegt das Ding noch auf der Glasscheibe.«

»Willst du es wirklich wagen?«

»Bis jetzt ist ja eigentlich nichts Besonderes passiert.«

»Außer die Lichtpunkte.«
»Aber die halte ich für harmlos.«
»Sei bloß vorsichtig!«

Jonas schaute konzentriert auf das, was vor ihm auf der Glasscheibe lag. Er streckte seine Hand danach aus, zögerte aber einen Moment. Schließlich nahm er seinen Daumen und Zeigefinger, fasste eine Ecke des Materials vorsichtig an und hob es gleichzeitig etwas in die Höhe. Dann nahm Jonas seine andere Hand zu Hilfe und schob diese langsam unter das seltsame Material, das sich nun wie eine Art Tuch über die gesamte Handfläche legte. Einige Enden hingen dabei etwas herab, doch allen Erwartungen von Elli und Jonas zum Trotz, passierte nichts. Es war wirklich ein seltsam merkwürdiges Material. Es fühlte sich lebendig an, war aber gleichzeitig weich und irgendwie geschmeidig und es passte sich den Konturen von Jonas Hand an, über der es nun lag. Jonas nahm den Zeigefinger der anderen Hand und fuhr etwas fest darüber. Wieder war eine kleine Delle zu sehen und es breiteten sich wieder diese kleinen grellen roten Lichtpunkte nach allen Seiten zum Rand hin aus.

»Hier Elli, nimm du auch mal das Zeug in die Hand. Es fühlt sich eigentlich gar nicht so eklig an, wenn man erst mal weiß, dass es kein Stück tätowierte Haut ist.«, forderte Jonas Elli auf und hielt ihr das seltsame Zeug unter die Nase.

Elli wich darauf etwas zurück.

»Ich weiß nicht, Jonas, mir ist das nicht so ganz geheuer.«, wiegelte Elli ab.

»Wenn du nicht willst, dann lege ich das Zeug wieder auf die Glasscheibe.«

»Tu das! Aber geh weg damit!«

»Aber die roten Lichtpunkte sehen toll aus, oder was meinst du?«

»Zugegeben, die Lichtpunkte sehen wirklich ganz nett aus, das war dann aber auch schon alles.«

»Na gut! Ich lege das Zeug wieder zurück auf die Glasscheibe.«

Vorsichtig nahm Jonas seine andere Hand zu Hilfe und legte das seltsame Material wieder zurück auf die Glasscheibe. Mit ein bisschen rücken und schieben, lag es schließlich wieder in der Mitte der Scheibe. Jonas nahm dann wieder die kleine Holzplatte und legte sie vorsichtig darauf. Eine nach der anderen schob er die kleinen Klammern wieder in ihre alte Position, so dass diese die kleine Platte aus Holz gut fixierten.

»So Elli, das seltsame Zeug liegt wieder mittig auf der Glasscheibe und die kleine Platte aus Holz befindet sich auch wieder an ihrem Platz.«, erklärte Jonas.

»Ein Glück! Irgendwie bin ich erleichtert, dass dieses unheimliche Ding wieder an seinem alten Platz ist.«, sagte Elli mit etwas Erleichterung in der Stimme.

Jonas nahm das Bild und drehte es herum. Er schaute sich noch einmal genau die Vorderseite an, konnte jedoch keinen Schaden an dem seltsam bedruckten Ding feststellen.

»Hier Elli! Da hast du dein Bild wieder.«, sagte Jonas.

»Danke Jonas.«, antwortete Elli.
»Und was willst du jetzt damit machen?«
»Keine Ahnung! Ich weiß es nicht.«

»Lege es doch erst einmal zur Seite und überlege später, welchen Zweck es erfüllen soll. Vielleicht findest du ja doch noch einen schönen Platz.«

Schließlich schob Elli das merkwürdige und ihr doch schon etwas unheimliche Bild einfach etwas zur Seite. Sie holte noch einmal die Schale mit den Keksen und stellte diese mittig auf die Sitzgruppe. Jonas und Elli saßen daraufhin noch eine ganze Weile zusammen und unterhielten sich über dies und jenes, sowie über die Planung der nächsten Tage. Doch am meisten freuten sich beide auf den kurzen Wochenendurlaub zur Teufelshöhle. Elli musste noch darüber herzlich lachen, da dieser Kurzurlaub doch eher durch einige seltsame Zufälle zustande gekommen ist.


Fahrt zur Teufelshöhle

Endlich Samstag! Diesen Tag hatten Elli und Jonas herbeigesehnt, denn heute wollten sie beide ihren Kurzurlaub antreten. Eigentlich war es ja nur eine Fahrt über das Wochenende. Heute, also Samstag hin zur Teufelshöhle und morgen, Sonntag, wieder zurück. Die Hitze hatte in den letzten Tagen etwas nachgelassen und war nicht mehr so anstrengend. Daher waren auch die Tage für Jonas im Büro etwas leichter zu ertragen. Keine muffige und heiße Luft, die man in Würfel schneiden konnte. Durch die leichte Abkühlung der letzten Tage hatte sich auch Jonas Stimmung gebessert und er war nicht so gereizt. Im Augenblick machte es ihm auch nicht so viel aus, jeden Morgen an seinen Schreibtisch zu kommen und einen Berg Akten vorzufinden. Sonst ließ sich sein Chef ab und zu mal sehen, zurzeit allerdings hatte er sich in seinem Büro vergraben, und er ließ sich nur selten sehen. Jonas kam das sehr gelegen, da sein Chef die furchtbare Angewohnheit hatte, manchmal alle in seiner Umgebung verrückt zu machen. Jedoch war es nur eine Frage der Zeit, bis sich der Chef wieder blicken ließ. Aber Jonas war das für heute und morgen vollkommen egal, denn er wollte an diesen zwei Tagen einfach nur seine Ruhe haben und den Augenblick genießen. Im Internet hatte er schon einmal ein bisschen recherchiert, und sich auf Fotos und Videos die Teufelshöhle etwas näher angesehen. Elli war auch nicht untätig gewesen und gestern einkaufen. Sie hatte schon mal einiges an Proviant für unterwegs besorgt und eine Tasche mit ihren Klamotten für das Wochenende gepackt. Den Akku ihrer Kamera hatte sie gestern bereits aufgeladen, denn sie wollte einige Fotos als Erinnerung an dieses Wochenende knipsen. Elli fing immer noch an zu lachen, wenn sie daran dachte, wie dieses Wochenende eigentlich zustande gekommen war. Ihre Gedanken kreisten immerwährend um dieses seltsame Bild, dass sie auf dem Floh- und Trödelmarkt gekauft hatte. Und wer hätte schon gedacht, dass dieses Bild ihr und Jonas auch noch ein schönes Wochenende bescheren würde. Verrückte Welt, dachte Elli. Sie stand unten vor der Haustür des Gebäudes, in dem sich ihre Wohnung befand. Elli hatte Jonas versprochen, er brauche sich nicht um die Reiseverpflegung zu kümmern. Dafür hatte Jonas zugesagt mit seinem Auto zu fahren. Sie wartete mit zwei gepackten Taschen unten vor dem Haus und schaute immer einmal wieder nach links und rechts. Schließlich kam Jonas mit seinem Auto und hielt auf dem nächsten Parkplatz. Elli nahm ihre beiden Taschen und ging ihm entgegen.