ARIS

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»Gibt es da was zu entdecken?«

»Nein, eigentlich nicht. Aber ich meine, sie haben das Schild über dem Eingang mal gründlich gereinigt.«

Elli schaute nach oben. Über dem Eingang zur Kneipe befand sich ein etwas größeres Schild. Darauf war in einer etwas leicht geschwungenen Schrift der Schriftzug ›Zum Biotop‹, abgedruckt. Umrahmt von den zwei Blüten einer Seerose und einem Frosch, der aus dem Wasser schaute. Rechts und links neben dem Schild befanden sich zwei starke Strahler, die den Schriftzug bei Dunkelheit hervor hoben.

»Du hast recht, Jonas. Die haben das gesamte Schild, mal richtig abgeschrubbt.«

»Dann habe ich mich nicht verguckt. Ich habe erst gedacht, ich habe etwas mit den Augen.«

»Glück gehabt! Du brauchst dauerhaft noch keine Brille.«

»Komm, lass uns mal reingehen und schauen, ob wir noch ein gemütliches Plätzchen finden.«

Elli machte einen Schritt voraus und drückte mit ihrer Hand die Tür zur Seite. Jonas folgte ihr und gemeinsam sahen sie sich in der Kneipe um. Unweit des Einganges befand sich die Garderobe, an der sich wie jeden Abend, etliche Jacken, Mäntel und Mützen befanden. Etwas weiter entfernt standen einige Frauen und Männer an der Theke und unterhielten sich. Fast jeder hatte eine Zigarette oder ein Glas Bier in der Hand. Das fiel Elli sogleich auf und sie schaute fasziniert zu den Leuten hinüber. Jonas indessen schaute sich einmal kurz um und entdeckte noch einen kleinen freien Tisch, an den gut vier Gäste Platz hatten.

»Elli. Schau mal, dort ist noch ein Tisch frei.«

»Der ist doch genau richtig für uns beide.«, sagte Elli und schaute mit leichter Begeisterung zu dem freien Tisch.

»Dann lass uns dort Platz nehmen.«
»Nichts dagegen einzuwenden.«

Elli und Jonas nahmen an dem freien Tisch Platz und legten ihre Jacken neben sich ab. Es dauerte nur einen kurzen Moment und die Bedienung der Kneipe stand am Tisch und begrüßte beide kurz aber herzlich.

»Also, ich hätte gern ein kühles Bier, von eurer kleinen Brauerei.«, sagte Jonas zur Bedienung und lächelte zufrieden.

»Ich nehme auch ein Bier.«, fügte Elli hinzu.

»Wenn Sie noch etwas essen möchten, bringe ich ihnen gern die Karte.«, antwortete die Bedienung.

»Also ich werde auf jeden Fall noch eine Kleinigkeit essen. Und du, Elli?«, fragte Jonas.

»Ich esse auch noch etwas. Die Karte bitte!«, sagte Elli und warf Jonas einen erwartungsvollen Blick zu.

Die Bedienung, eine schlanke große Frau, so um die Mitte Dreißig, mit dunklen Haaren, notierte sich die Bestellung auf ihren Block, den sie sogleich aus ihrer Tasche hervor holte und begab sich einen Moment später zur Theke. Dort konnte Elli vom Tisch aus beobachten, wie der Wirt begann sogleich zwei kühle Bier zu zapfen. Die Bedienung indessen holte zwei Karten hinter der Theke hervor und legte sie dort ab. Es dauerte einen Augenblick, bis die Biere gezapft waren. Schließlich stellte die Bedienung beide Gläser auf ein Tablett und kam mit den Karten der Kneipe wieder zum Tisch von Jonas und Elli. Sie stellte das Tablett auf den Tisch und servierte das bestellte Bier Jonas und Elli. Danach überreichte sie die Speisekarten und wünschte noch einen schönen Abend hier im Biotop.

»Weist du was ich schade finde?«, sagte Elli fragend zu Jonas.

»Nein! Aber du wirst es mir gleich verraten.«, gab Jonas zur Antwort.

»Es ist noch gar nicht so lange her, da spielte immer eine Musik im Hintergrund.«

»Und?«

»Sie spielen keine Musik mehr. Ist dir das denn gar nicht aufgefallen?«

»Eigentlich achte ich darauf nicht so sehr.«

»Ich fand, das machte diese Kneipe ein wenig romantisch. Irgendwie noch etwas gemütlicher.«

»Also finde das Lokal auch so sehr romantisch und auch sehr gemütlich.«

»Deswegen habe ich neulich auch mal die Bedienung gefragt, warum sie die Musik nicht mehr spielen.«

»Und was hat sie geantwortet?«

»Sie haben die Musik eingestellt, weil sie Probleme mit der GEMA bekommen haben.«

»Was denn für Probleme?«

»Ich glaube es ging dabei um einen doch erheblichen Geldbetrag.«

»Die GEMA ist, glaube ich, eine Gesellschaft, die die Rechte der Musik schützt.«

»Habe ich keine Ahnung davon. Ist ja auch egal. Ich finde es halt nur schade wegen der Musik.«

»Lass uns erst mal das Bier probieren, dann sieht der Abend bestimmt schon ganz anders aus.«

Jonas erhob sein Glas Bier und forderte Elli auf mit ihm anzustoßen, was Elli auch sogleich tat. Darauf folgte noch ein Toast auf den heutigen Abend. Schließlich erzählte Jonas Elli noch von dem heutigen Tag. Wie anstrengend er war und die anhaltende Hitze machte die Arbeit auch nicht gerade einfach. Zwar stand der Tischventilator auf dem Schreibtisch, aber auf die Dauer gesehen, brachte er keine Abkühlung. Acht Stunden am Tag in diesem muffigen und stickigen Büro, waren im Sommer nicht gerade einfach und Jonas betonte noch, dass er jedes Mal froh war, wenn er wieder einen Tag hinter sich gebracht hatte. Elli hörte ihm dabei aufmerksam zu und sie bemerkte, wie erleichtert Jonas war, seinen seelischen Ballast bei ihr abladen zu können. Aber sie hatte auch noch etwas auf dem Herzen, doch Elli wollte Jonas zuerst zu Ende reden lassen. Jonas trank noch etwas Bier und stellte dann sein Glas wieder auf dem Tisch ab, an dem sie saßen. Er lehnte sich einmal nach hinten und holte tief Luft. Dann schaute er Elli an und schien sichtlich erleichtert.

»Na! Geht es dir besser?«, wollte Elli wissen.
»Jetzt schon!«, antwortete Jonas darauf.

Elli schaute sich in der Kneipe um und beobachtete die Leute. Es paar standen einfach nur herum, die nächsten saßen am Tisch und einige verbrachten die mitgebrachte Zeit vor der Theke. Der Wirt dahinter hatte einiges zu tun, um allen Wünschen seiner Gäste gerecht zu werden. Nach einigen Minuten kam die Bedienung wieder an den Tisch von Elli und Jonas. Sie schaute beide erwartungsvoll an und warf einen Blick auf die Karten, die immer noch unangetastet auf dem Tisch lagen.

»Möchten sie gern etwas essen?«, fragte die Bedienung freundlich.

»Wir haben uns noch nicht entschieden.«, antwortete Elli und hoffte, die Bedienung würde genauso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen war.

»Wir sagen Bescheid, wenn wir etwas essen wollen.«, sagte Jonas und die Bedienung mit einem freundlichen Blick an.

»Sagen sie mir Bescheid, oder winken sie einfach.«, mit diesen Worten drehte sich die Bedienung in der Kneipe herum und verließ den Tisch.

Elli sah Jonas und sie bemerkte, dass er nun sichtlich entspannter war. Es schien der Augenblick gekommen zu sein, um ihr Anliegen vorzutragen.

»Jonas!«
»Was ist, Elli?«
»Würdest du mir einen Gefallen tun?«
»Wenn ich kann, gerne.«
»Aber nur wenn du willst.«
»Um was geht es denn nun?«

»Ich wollte dich mal fragen, ob du mit mir zu dem großen Floh- und Trödelmarkt gehst, der am Wochenende stattfindet.«

Jonas sah seine Freundin Elli etwas entgeistert an. Einkaufen, oder sich durch Ausstellungstische wühlen, das war noch nie seine große Stärke. Elli hatte für diese Angelegenheiten immer eine Engelsgeduld. Er dagegen wurde dabei zunehmend nervös, weil Jonas wusste, dies konnte sich über einen ganzen Tag hinziehen. Doch er wollte ihr damit nicht vor den Kopf stoßen und tat zunächst so, als wäre er interessiert.

»Floh- und Trödelmarkt?«, fragte Jonas.
»Na, der im Gewerbegebiet.«
»Im Gewerbegebiet?«
»Das stand doch neulich groß in der Zeitung.«

»Jetzt weiß ich was du meinst. Entschuldige! Ist mir entfallen.«

»Ich finde Floh- und Trödelmärkte immer so spannend und ich liebe es mir die Ausstellungstische anzusehen.«

»Ist das nicht jetzt am Wochenende?«
»Ja, genau!«

Eigentlich wollte Jonas am Wochenende seine Ruhe haben, aber er überlegte kurz und beschloss Elli den Gefallen zu tun. Er wusste dort gab es auch zwei oder drei Imbissbuden und dahin konnte er sich dann verdrücken, um mal eine Portion Pommes oder eine Currywurst zu essen. Und Cola Light gab es dort bestimmt auch. Also war auch eine Ausrede vorhanden, um sich hin und wieder einmal abzuseilen und von der Bildfläche zu verschwinden.

»War dieser Floh- und Trödelmarkt nicht am Sonntag von zehn Uhr bis abends um zwanzig Uhr?«, fragte Jonas noch einmal kurz.

»Richtig.«, bestätigte Elli.

»Gut! Wenn du es möchtest, können wir gern mal dorthin gehen.«

»Super, Jonas! Vielen Dank!«, sprudelte es aus Elli heraus.

»Ist doch nun wirklich nichts dabei.«

»Ich dachte nur, weil es dich immer wieder wahnsinnig macht, mit mir einkaufen zu gehen.«

»Das ist doch etwas anderes als einkaufen zu gehen, oder?«

»Denke schon. Ich freue mich riesig. Vielen, vielen Dank, das du mitgehst.«

»Dann ist es jetzt an der Zeit, etwas zu essen zu bestellen. Oder was meinst du?«

»Eine gute Idee.«

Jonas nahm die Speisekarte zur Hand und klappte diese auf. Elli trank vorher noch etwas von ihrem Bier, dann tat sie dasselbe wie Jonas. Jeder murmelte zunächst ein wenig vor sich hin, klappte dann wieder eine Seite zurück, dann wieder eine Seite vor, doch irgendwie konnten sich beide nicht so richtig entscheiden. Daher legten Jonas und Elli die Speisekarten aufgeklappt vor sich auf den Tisch und sahen sich zunächst fragend an.

 

»Also Jonas. Ich weiß nicht so recht, für welches Essen ich mich entscheiden soll.«

»Mir geht es genauso, Elli.«
»Auf was hast du denn so Appetit?«

»Ich wollte eigentlich ein Schnitzel mit Pommes und der hausgemachten Currysoße.«

»Soll ich dir was sagen!«
»Was denn?«

»Mir war ebenfalls nach der fantastischen Currysoße.«

»Die machen ja hier die meisten Sachen selber.«

»Da wird die Kneipe ihrem Namen ›Zum Biotop‹, gerecht.«

Elli musste ein wenig lachen und schaute daher noch einmal in die vor ihr liegende Speisekarte.

»Nudeln sind auch nicht schlecht.«, sagte Jonas.
»Hast du Lust auf Nudeln?«, fragte Elli.
»Eigentlich nicht so richtig.«
»Was hältst du von einem Salatteller?«
»Einen Salatteller am Abend. Keine üble Idee.«
»Ich sehe schon, nichts für heute Abend.«
»Richtig erraten!«

Jonas schaute ebenfalls noch einmal in die Speisekarte, konnte sich aber, ebenso wie seine Freundin Elli, nicht so richtig entscheiden.

»Elli, was hältst du eigentlich von Geflügel oder Rind?«

»Geflügel keine schlechte Idee. Rind? Nein danke!«
»War nur ein gut gemeinter Vorschlag.«

»Hier unten gibt es drei verschiedene Gerichte mit Ente.«

»Wo denn?«

»Eine Seite weiter und dann ziemlich unten am Ende der Seite.«

»Hört sich gar nicht so schlecht an. Wir sollten vielleicht mal nachfragen, ob die Soße auch hausgemacht ist und nicht fix und fertig aus irgendeiner Fabrik.«

»Wie kommst du denn darauf? Aus einer Fabrik!«

»Na, schließlich können die nicht jede Zutat und Soße selbst zubereiten. Wie sollen die das denn hier in der Küche anstellen?«

»Hast du auch wieder Recht! Aber die Currysoße ist hausgemacht. Das habe ich bereits in Erfahrung gebracht.«

»Und was hältst du dann davon, wenn wir ein Zigeuner- oder Jägerschnitzel mit Salat und Pommes nehmen. Auf die Pommes kommt natürlich die hausgemachte Currysoße.«

Elli schaute Jonas einen kurzen Moment an und klappte dann ihre Speisekarte zu.

»Jonas, warum haben wir uns nicht gleich für ein Schnitzel entschieden?«

»Keine Ahnung! Aber die Gerichte, die sie anbieten sind auch nicht zu verachten.«

»Habe ich auch nicht gesagt.«
»Also dann nehme ich ein Jägerschnitzel, und du?«
»Wenn ich so darüber nachdenke...«
»Auch ein Jägerschnitzel?«

»Du hast es erraten. Ich nehme auch ein Jägerschnitzel.«

»Gut dann zweimal dasselbe.«
»Hört sich lustig an, zweimal dasselbe.«
»Wo ist denn die Bedienung?«

»Ich glaube die ist hinten in die Küche verschwunden.«

»Dann warten wir einen Augenblick und machen uns dann bemerkbar.«

Jonas drehte sich ein wenig herum und schaute in Richtung Theke. Dort wo sich auch der Eingang zur Küche befand. Er schaute dem Wirt hinter der Theke zu, wie er ein Bier nach dem nächsten zapfte. Dabei fiel sein Blick immer wieder einmal zum Kücheneingang. Die Bedienung konnte er nicht sehen, aber einen Schatten, der von der Küche auf die Wand fiel. Jonas nahm an, dass die Bedienung in der Küche zu tun hatte und wandte sich wieder Elli zu. Ihr Blick fiel ebenfalls zur Theke und zum Kücheneingang.

»In der Küche scheint einiges los zu sein.«, sagte Jonas zu Elli.

»Beim Wirt an der Theke sieht das nicht anders aus.«

»Warten wir noch einen Moment. Die Bedienung wird schon wieder auftauchen.«

»Echt nett von dir, Jonas.«
»Was denn?«

»Dass du mit mir am Sonntag zum Floh- und Trödelmarkt gehst.«

»Ehrlich gesagt, ich hatte eigentlich etwas anderes vor, aber das kann ich verschieben.«

»Trotzdem lieb von dir.«

»Suchst du da was Bestimmtes oder willst du nur mal so über den Markt schlendern?«

»Nein, um Himmels Willen. Ich will nichts kaufen. Mit meinem alten Kram weiß ich ja selber schon nicht mehr wohin.«

»Das habe ich mir schon fast gedacht.«
»Wieso das?«

»Wenn du shoppen gehst, dann ist es neu und aktuell. Keine alten Sachen.«

»Wir beide sollten öfters mal shoppen gehen.«

»Aber nur wenn es nicht eine halbe Ewigkeit dauert.«

Ellis Blick fiel in diesem Augenblick auf den Eingang der Küche, aus der gerade die Bedienung mit zwei Tellern kam.

»Sieh mal Jonas, die Bedienung kommt gerade aus der Küche.«

Jonas drehte sich wiederholt um und wartete bis der Blick der Bedienung in seine Richtung fiel. Er winkte ihr zu, und sie gab Jonas durch ein Nicken zu verstehen, dass sie gleich an den Tisch kommen würde. Daraufhin wandte sich Jonas wieder Elli zu und beide plauderten noch einen Augenblick über dies und jenes. Nach ein paar Minuten stand die Bedienung am Tisch und begann nach der Bestellung des Essens zu fragen.

»Haben Sie sich schon für ein Essen der Karte entschieden?«, fragte die Bedienung höflich.

»Ja, das haben wir.«, sagte Jonas zur Bedienung.
»Was darf Ihnen die Küche zubereiten?«
»Wir nehmen zweimal dasselbe.«
»Und das wäre?«

»Für mich und meine Freundin bitte jeweils ein Jägerschnitzel mit Salat und Pommes. Auf die Pommes bitte kein Ketchup oder Mayonnaise, sondern die hausgemachte Currysoße.«

»Habe ich notiert. Die Zubereitung dauert ein paar Minuten. Wenn das Essen fertig, bringe ich es Ihnen sogleich an ihren Tisch. Darf ich Ihnen außerdem noch etwas zu trinken bringen?«

»Wir nehmen jeder noch ein Bier.«, ergänzte Elli noch die Essensbestellung.

»Bringe ich Ihnen gleich an den Tisch.«

Mit diesen abschließenden Worten zur Bestellung des Essens begab sich die Bedienung wieder zur Theke, worauf der Wirt sogleich noch zwei Bier zapfte. Dann verschwand die Bedienung in der Küche und sorgte für die Zubereitung des Essens. Es dauerte ungefähr zehn Minuten, dann verließ die Bedienung die Küche, hatte zwei Teller in den Händen und brachte diese an den Tisch von Jonas und Elli. Messer, Gabel und eine Serviette hatte die Bedienung der Kneipe bereits vorher an den Tisch gebracht.

»Ein Jägerschnitzel mit Salat und Pommes. Auf die Pommes die hausgemachte Currysoße. Ich wünsche Ihnen einen guten Appetit. Ihr Bier bringe ich ihnen sofort.«

Jonas und Elli bedankten sich bei der Bedienung und begannen sogleich mit dem Verzehr des Essens. Einen Augenblick später kehrte die Bedienung noch einmal an den Tisch zurück und servierte beiden jeweils noch das Bier, das Elli bestellt hatte.

»Ein wunderbares Essen.«, sagte Elli zu Jonas und hätte sich fast am Essen verschluckt.

Beide ließen sich beim Essen viel Zeit. Zwischendurch redeten sie kurz über dieses und jenes, bis schließlich das gesamte Essen verzehrt war. Sie stellten die Teller etwas zur Seite und tranken das Bier zu Ende.

»Also ich kann nichts mehr essen oder noch etwas trinken.«, sagte Elli und musste dabei leicht aufstoßen.

»Mir geht es genauso. Aber das Essen war einfach zu gut.«, sagte Jonas und schaute dabei Elli an.

Jonas und Elli saßen noch eine ganze Weile in der Kneipe am Tisch und unterhielten sich über eigentlich eher belanglose Dinge, wie dem einkaufen, neue Trends in Sachen Mode, über die tägliche Arbeit in der Woche, nervige Chefs und allerlei andere Themen. Zwischenzeitlich kam die Bedienung an den Tisch und fragte, ob denn das Essen geschmeckt habe und ob es denn noch einen Wunsch gebe.

»Das Essen war hervorragend.«, sagte Elli zur Bedienung.

»Darf ich ihnen noch etwas bringen?«, wollte die Bedienung wissen.

»Nein, danke.«

Daraufhin begann die Bedienung der Kneipe den Tisch abzuräumen. Sie nahm die Teller und leeren Gläser mit und brachte sie in die Küche. Die leeren Gläser stellte sie an der Theke ab, wo der Wirt dahinter sogleich begann, diese in einem Becken am Rand zu spülen.

»Nun, Jonas. Wollen wir dann langsam mal zahlen?«, sagte Elli zu Jonas.

»Die Zeit verging heute Abend wie im Flug. Das wiederholen wir bei Gelegenheit.«, antwortete Jonas auf Ellis Frage.

»Da drüben steht die Bedienung. Sie kann mal zu uns an den Tisch kommen.«

Mit einer kurzen Handbewegung machte Elli auf sich aufmerksam, worauf die Bedienung sogleich an den Tisch kam.

»Wir möchten gern zahlen.«, sagte Elli.

»Gern.«, antwortete die Bedienung und begab sich zur Kasse, die in einer Ecke bei der Theke stand.

Nach ein paar Minuten kehrte die Bedienung mit einem Kassenzettel zu Elli und Jonas an den Tisch zurück. Beide legten den ausgedruckten Betrag des Kassenzettels auf den Tisch und gaben der Bedienung noch ein Trinkgeld, worauf sie sich dafür herzlich bedankte und nach dem kassieren noch einen schönen Abend wünschte.

»Jonas, was hältst du davon, wenn wir langsam mal gehen?«

»Ganz deiner Meinung. Ich werde langsam müde.«

»Nicht nur du. Bin gespannt, was der morgige Tag so an Überraschungen bereit hält.«

»Ich werde bestimmt wieder einen langen in einem heißen und muffigen Büro zubringen.«

»Komm, dann lass uns mal gehen.«

Elli stand zuerst auf, nahm ihre Jacke und zog sich diese über. Jonas folgte ihr einen Augenblick später. Gemeinsam verließen sie die Kneipe ›Zum Biotop‹, und begannen sich auf den Heimweg, durch die Nacht, zu machen. Inzwischen hatte es sich draußen herrlich abgekühlt, was beide als sehr angenehm empfanden. Der Himmel war sternenklar und der Mond war zwischenzeitlich aufgegangen und warf sein fahles Licht über die Stadt.


Ein Spaziergang durch die Nacht

Jonas und Elli schlenderten langsam über den Bürgersteig und genossen die herrliche Kühle, sowie den Beginn dieser wunderbaren Sommernacht. Hohe Straßenlaternen standen in regelmäßigen Abständen am Bürgersteig und beleuchteten die Straße. Sparsame LED-Leuchttechnik sorgte hierbei für rein weißes Licht und zog damit auch große Mengen von Motten und anderen Insekten an, die um die Lampen herumschwirrten. Hin und wieder schaute Elli nach oben in den sternenklaren Himmel und bewunderte die Schönheit der leuchtenden Sterne. Schließlich erreichten Jonas und Elli eine Bank am Rande der Straße. Kurzerhand nahm Elli dort Platz und forderte Jonas auf, sich ebenfalls zu setzen.