Die brasilianische Fußball - Nationalmannschaft. Erfolge, Mythen, Geschichten, Daten und Fakten

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Die brasilianische Fußball - Nationalmannschaft. Erfolge, Mythen, Geschichten, Daten und Fakten
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Werner Balhauff

Die brasilianische Fußball - Nationalmannschaft. Erfolge, Mythen, Geschichten, Daten und Fakten

Von Ronaldo, Gilma, Roberto Carlos und Pelé – Vom Rekordspieler bis zur Weltmeisterschaft

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Inhaltsverzeichnis

Titel

EINLEITUNG

GESCHICHTE DER BRASILIANISCHEN NATIONALMANNSCHAFT

DIE SPIELORTE

ERFOLGE DER BRASILIANISCHEN NATIONALMANNSCHAFT

REKORDNATIONALSPIELER DER BRASILIANISCHEN FUSSBALLNATIONALMANNSCHAFT

NATIONALTRAINER DER FUSSBALLNATIONALMANNSCHAFT

BEKANNTE SPIELER DER BRASILIANISCHEN NATIONALMANNSCHAFT

ERFOLGREICHSTE TORSCHÜTZEN DER BRASILIANISCHEN FUSSBALLNATIONALMANNSCHAFT

BRASILIANISCHE FUSSBALLNATIONALMANNSCHAFT BEI DEN WELTMEISTERSCHAFTEN

VEREINSSCHRECK

ELFMETERSCHIEßEN

FANGESÄNGE

EXTRA´S BRASILIANISCHE FUSSBALLNATIONALMANNSCHAFT

RECHTLICHER HINWEIS

Impressum neobooks

EINLEITUNG

Dieses Buch behandelt den Mythos der brasilianische Fussballnationalmannschaft, die so wohl einzigartig sein darf.

FAKTEN – FAKTEN - FAKTEN

Dieses Kapitel ist dem Überblick gewidmet und möchte einige Fakten über die brasilianische Fussballnationalmannschaft bieten. An dieser Stelle verzichten wir auf längere Erklärungen und legen das Augenmerk auf die Schnelle Information.

Spitzname(n): Seleção

Canarinho

Verde-Amarela

Pentacampeões

Verband: Confederação Brasileira

de Futebol

Konföderation: CONMEBOL

Technischer Sponsor: Nike

Trainer: Carlos Dunga seit 2014

Kapitän: Neymar seit 2014

Rekordtorschütze: Pelé (77)

Rekordspieler: Cafu (142)

Heimstadion: verschiedene, vorwiegend Maracanã

FIFA-Code: BRA

FIFA-Rang: 6. (1316 Punkte)

Die brasilianische Fußballnationalmannschaft, genannt Seleção (port. „Auswahl“), ist ein vom brasilianischen Fußballtrainer zusammengestellter Kader von Spitzenspielern. Sie repräsentiert den brasilianischen Fußballverband, die Confederação Brasileira de Futebol (C.B.F.), auf internationaler Ebene bei Freundschaftsspielen und internationalen Turnieren.

Mit fünf gewonnenen Titeln ist sie die weltweit erfolgreichste Fußball-Nationalmannschaft bei den Fußball-Weltmeisterschaften. Der letzte WM-Sieg wurde 2002 erreicht.

Seit dem Start der FIFA-Weltrangliste im August 1993 war die Mannschaft Brasiliens insgesamt in 141 von 220 Monaten, in denen eine Weltrangliste veröffentlicht wurde, auf Rang eins. Dies entspricht 64 % der Zeit. Dabei waren sie ab Juli 1994 knapp über sechs Jahre (73 Monate) und ab Juli 2002 noch einmal viereinhalb Jahre (54 Monate) ununterbrochen Erster. Zuletzt stand Brasilien im Mai 2010 auf Platz eins. Im Juni 2013 wurde mit Platz 22 der bisher schlechteste Platz und erstmals ein Platz außerhalb der Top-20 belegt, auch bedingt durch die Tatsache, dass Brasilien als Gastgeber der WM 2014 zu dieser Zeit keine Pflichtspiele bestreiten musste. Durch den Sieg beim Konföderationen-Pokal 2013 konnte sich Brasilien um 13 Plätze verbessern und stand zwischenzeitlich auf Rang 9 (Stand 4. Juli 2013). Zur Zeit belegt die Nationalmannschaft den 6. Platz.

GESCHICHTE DER BRASILIANISCHEN NATIONALMANNSCHAFT

1914–1938: Aufstieg in die Weltspitze

Das erste offizielle Spiel der Nationalmannschaft fand 1914 gegen die englische Vereinsmannschaft Exeter City statt und wurde 2:0 gewonnen.

1916 nahm Brasilien am erstmals ausgetragenen Campeonato Sudamericano de Fútbol teil. 1919 gewann Brasilien erstmals diese südamerikanische Meisterschaft.

Die Teilnahme am Campeonato 1921 wurde vom Rassismus gegen die farbigen Spieler überschattet. Schon Wochen vor dem Turnier äußerten sich Abgeordnete in einer Parlamentsdebatte besorgt, dass eine dunkelhäutige Mannschaft Brasilien als ein halbzivilisiertes Land erscheinen lassen könne. Sie verwiesen darauf, dass die brasilianischen Spieler beim Campeonato Sudamericano 1917 von den argentinischen als „macaquitos“ (Affen) beschimpft worden waren. Am Vorabend der Nominierung des brasilianischen Kaders rief der brasilianische Präsident Epitácio Lindolfo da Silva Pessoa den Vorsitzenden der Confederação Brasileira de Desportos (CBD) zu sich und erklärte, dass keine farbigen Spieler aufgestellt werden dürften. Das Eingreifen von Präsident Pessoa bewährte sich nicht. Die rein weiße Mannschaft wurde ohne die schwarzen Stars beim Campeonato Sudamericano 1921 nur zweite.

Beeinträchtigt wurde die Nationalmannschaft auch durch Streit innerhalb der Brasilianischen Fußballkonföderation CBD, insbesondere zwischen den Fußballverbänden der Bundesstaaten São Paulo und Rio de Janeiro. Deren Rivalität führte dazu, dass man nicht die besten Spieler des Landes aufstellte, sondern um des Friedens willen Mannschaften antreten ließ, die nur aus Spielern aus dem einen oder aus dem anderen der beiden zerstrittenen Verbände bestanden. Bei der Weltmeisterschaften 1930 kamen z.B. nur Spieler aus dem Bundesstaat Rio de Janeiro zum Zuge. Derart geschwächt schied die brasilianische Mannschaft bei den Weltmeisterschaften 1930 und 1934 jeweils schon in der ersten Runde (Gruppenspiele bzw. Achtelfinale) aus. Doch schon bei der WM 1938 konnte Brasilien mit einem starken dritten Platz den Grundstein für weitere Erfolge legen. Bei dieser WM wurde Leônidas da Silva mit sieben Treffen Torschützenkönig.

1938–1954: Historische Niederlage im Maracanã-Stadion

Infolge des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 wurde bis 1950 keine Weltmeisterschaft ausgetragen. 1950 war Brasilien Gastgeber der ersten Weltmeisterschaft nach dem Krieg. Brasilien hatte im Gegensatz zur europäischen Konkurrenz kaum unter dem Zweiten Weltkrieg gelitten. Der Fußballbetrieb war praktisch ungestört weitergelaufen und Brasilien konnte auf eine große Anzahl talentierter Spieler zurückgreifen. Brasilien galt daher zusammen mit England als hoher Favorit auf den Turniersieg. Einmalig in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft war es, dass bei dieser WM der Weltmeister in zwei Gruppenphasen ohne ein abschließendes Finalspiel ermittelt wurde. Jedoch wurde das letzte Gruppenspiel zwischen Brasilien und Uruguay zum Finale dieses Turniers, bei dem Brasilien bereits ein Unentschieden genügt hätte. Vor 199.854 fanatischen Cariocas im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro ging Brasilien zunächst mit 1:0 in Führung. Mitte der zweiten Hälfte glich Uruguay aus. Zehn Minuten vor Schluss gelang Uruguay der entscheidende Treffer zum Sieg und zur Weltmeisterschaft. Der 16. Juli 1950 war die bis dahin dunkelste Stunde des brasilianischen Fußballs. Niemals vorher war die Enttäuschung größer. Wie groß sie war, belegt die Tatsache, dass die bis zu diesem Tag von der brasilianischen Nationalelf getragene weiße Spielkleidung „verbannt“ worden ist. Das Spiel im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro ist seitdem in Südamerika als „Maracanaço“ bekannt. Danach gab es zwei Jahre lang kein Länderspiel Brasiliens.

Um die Maracanã-Niederlage zu vergessen, wurde für die WM 1954 die brasilianische Mannschaft fast vollständig ersetzt, hatte aber trotzdem einen Stamm guter Spieler, einschließlich Nílton Santos, Djalma Santos und Didi. Brasilien schied allerdings bereits im Viertelfinale gegen die seit vier Jahren unbesiegten Ungarn aus. Die 2:4-Niederlage gegen den Favoriten des Turniers war mit drei Feldverweisen eines der hässlichsten WM-Spiele in der Fußballgeschichte und ist seitdem als „Schlacht von Bern“ bekannt.

1958–1971: Die Ära Pelé mit drei WM-Titeln

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1958 in Schweden begann die Ära Pelé, der diesem Turnier seinen Stempel aufdrückte. Brasilien gewann mit dem blutjungen Pelé seinen ersten Weltmeister-Titel, indem es Gastgeber Schweden im torreichsten Finale der WM-Geschichte mit 5:2 besiegte. Mit sechs Toren belegte er zusammen mit Helmut Rahn den 2. Platz in der Torjägerliste und ihm gelang das erste Kopfballtor in einem Finale.Bei der WM 1962 in Chile konnte Brasilien seinen Titel verteidigen. Diesmal schlug man im Finale die CSSR mit 3:1. Im Gruppenspiel hatte man sich noch 0:0 getrennt. Hierbei verletzte sich Pelé und fiel für das weitere Turnier aus, sodass bei diesem Turnier Garrincha im Vordergrund stand.

 

Bei der WM 1966 in England wurde die brasilianische Mannschaftsaufstellung durch sportpolitische Einflüsse beeinträchtigt. Alle größeren brasilianischen Vereine wollten die WM für ihre Spieler als Bühne benutzen. In den letzten Monaten der Vorbereitung musste Trainer Vicente Feola mit 46 Spielern arbeiten, von denen er schließlich nur 22 mit nach England nehmen konnte. Dies führte zu internen Streitigkeiten und psychischer Belastung und schlug sich in einer der bis dato schlechtesten Darbietungen Brasiliens bei einer Weltmeisterschaft nieder: Brasilien schied als zweiter amtierender Weltmeister (nach Italien 1950) bereits in der Vorrunde aus. Die überalterte Mannschaft war nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden Pelés nicht in der Lage, in der Gruppenphase gegen Ungarn (1:3) und Portugal (1:3) einen Sieg zu erringen. Mit dem Ausscheiden Brasiliens war der Titelfavorit überraschend eliminiert.

Der dritte WM-Titel folgte 1970 in Mexico. Nach einem nie gefährdeten Durchmarsch und dem 4:1 im Endspiel gegen Italien konnte Brasilien durch den dritten Titelgewinn den Coupe Jules Rimet behalten. Mário Zagallo gelang es bei diesem Turnier auch als erstem Trainer, der zuvor (1958 und 1962) als Spieler Weltmeister geworden war, den Titel zu erringen.

1971 beendete Pelé seine Karriere in der Nationalmannschaft. 1972 gewann Brasilien noch die Taça Independência, ein internationales Turnier an dem 18 Nationalmannschaften und zwei Kontinentalvertretungen teilnahmen. Zu diesem Turnier waren nicht die weltbesten Teams wie Polen, Italien, Deutschland oder die Niederlande angereist. Nach dem Turnier beendete auch Tostao seine Nationalmannschaftskarriere, womit neben Pele und Carlos Alberto Torres eine weitere wichtige Säule der 1970er Mannschaft die Mannschaft verlassen hatte.

1974–1990: „Durststrecke“ ohne WM-Titel

Nachdem Pelé und andere Stars aus der brasilianischen Nationalmannschaft zurückgetreten waren, spielte man bei der WM 1974 in Deutschland ein enttäuschendes Turnier. Die Vorrunde hatte man als Gruppenzweiter nach zwei Unentschieden erreicht und traf dort in der Zweiten Finalrunde auf die Niederlande, Argentinien und die DDR. Die Spiele gegen die DDR und Argentinien gewann man knapp. Gegen die Top-Favoriten aus den Niederlanden und deren „Totalen Fußball“ konnte man sich nicht durchsetzen und verlor mit 0:2. Brasilien beendete nach einer 0:1-Niederlage im Spiel um Platz 3 gegen Polen das Turnier auf dem 4. Platz. Der medizinische Betreuer Mário Américo, der der Selecao jahrzehntelang gedient hatte, zog sich zurück.

Das Resultat bei der Weltmeisterschaft 1978 war aus Sicht der Brasilianer umstritten. In der Zweiten Finalrunde konkurrierte Brasilien mit dem Gastgeber Argentinien um den zur Finalteilnahme berechtigenden ersten Platz, nachdem das direkte Aufeinandertreffen torlos endete. Das abschließende Gruppenspiel der Brasilianer fand vor dem der Argentinier statt, wodurch Argentinien vor dem Spiel bereits wusste, dass sie mit vier Toren Unterschied gewinnen mussten. Das Spiel gegen Peru wurde mit 6:0 gewonnen, der spätere Weltmeister Argentinien qualifizierte sich aufgrund des besseren Torverhältnisses für das Finale. Die Brasilianer monierten, dass der peruanische Torwart Ramón Quiroga, in Argentinien geboren, in den fünf vorhergehenden Spielen nur sechs Tore kassiert hatte und Argentinien im bisherigen Turnierverlauf ebenfalls erst sechs Tore erzielen konnte. Zum anderen hält sich bis heute der Verdacht, die argentinische Militärjunta hätte den hohen Sieg mit eventuellen Getreidelieferungen an den peruanischen Staat erkauft. Ein Fehlverhalten wurde von beiden Seiten jahrzehntelang verneint. Jahre später erwähnte ein peruanischer Senator, dass man absichtlich in der Höhe verloren habe. Deshalb und weil Brasilien in diesem Turnier die einzige ungeschlagene Mannschaft geblieben war, sehen viele Brasilianer ihre Mannschaft als den moralischen Sieger. Durch einen 2:1-Sieg über Italien wurde man immerhin Dritter. Ende 1980 nahm man an der sogenannten Mini-WM teil. In der Vorrunde besiegte man den amtierenden Weltmeister Argentinien und den amtierenden Europameister Deutschland souverän (4:1) und zog ins Endspiel ein, welches man gegen Uruguay knapp verlor. 1983 kam man dann bis ins Endspiel der Copa América verlor dieses jedoch – wieder gegen Uruguay.

Bei der Weltmeisterschaft 1982 galt Brasilien als Favorit und die Nationalmannschaft zeigte mit Spitzenspielern wie Zico, Falcão, Toninho Cerezo, Éder Aleixo und Sócrates, unter dem Trainer Telê Santana schön anzusehenden Offensiv-Fußball. Brasilien agierte bei diesem Turnier mit einem 4-2-2-2-System. In der Innenverteidigung spielten Luizinho und Oscar, während die beiden Außenverteidiger Leandro und Junior die Offensive mitunterstützten. Toninho Cerezo und Falcao, Socrates und Zico, sowie Eder und Serginho bildeten dann Mittelfeld und Angriff, wobei alle Spieler sehr flexibel agierten und für den Gegner schwer einzuschätzen waren. Brasilien gewann alle Gruppenspiele der Vorrunde und traf in der ersten Finalrunde auf Argentinien und Italien. Im ersten Spiel wurde Argentinien mit 3:1 besiegt. Dem WM-Favoriten hätte im zweiten Spiel ein Unentschieden zum Erreichen des Halbfinals gereicht, aber in einem Klassiker der WM-Geschichte verlor man 2:3 gegen Italien, wobei Paolo Rossi alle drei Treffer für den späteren Weltmeister erzielte. Vorher hatte er in vier Spielen kein einziges Tor erzielt.

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