Befreiung

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Imprint

Befreiung

WATCHMAN NEE

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2014 Verlag Der Strom

ISBN 978-3-8442-8536-9

aus dem Chinesischen übersetzt

Copyright 1979

VERLAG DER STROM GmbH

Filderhauptstr. 61 C, D-70599 Stuttgart

www.verlagderstrom.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Das Gesetz des Lebens

Die Wirkungsweise des Gesetzes des Lebens

Zu den Alten ist gesagt – ich aber sage euch

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Vorwort

„Christus in uns“ (Röm. 8: 10) ist die wunderbare Tatsache, die jeder Christ gleich bei seiner Wiedergeburt entdecken sollte und die es dann immer neu und immer umfassender zu entdecken gilt. Damit wir das Leben Christi in uns erfahren und darauf vertrauen können, müssen wir zunächst von seiner Existenz wissen, es dann aber auch in seiner Wirkungsweise kennenlernen. Watchman Nee öffnet uns durch diese Vorträge, die er in der Gemeinde und für die Gemeinde gehalten hat, den Blick für die Kraft des Lebens Jesu Christi und für seine beständige, unabänderliche Wirkung: Es befreit uns von dem „Gesetz der Sünde und des Todes“, weil es selbst ein höheres Gesetz ist. Wenn das Leben des Herrn in uns reichlich genährt wird, so dass es sich gesund entwickelt, und wenn wir diesem Leben folgen, können wir mühelos zu einem überwindenden und befreiten Christsein durchbrechen. Dies wird uns auch – wie es der dritte Vortrag beschreibt – aus der Starre lösen, die aus dem Befolgen eines toten Gesetzes kommt und das Wachstum des Lebens Christi in uns so sehr behindert. Indem wir dem Gesetz des neuen Lebens vertrauen, werden wir fähig, den gegenwärtigen Willen Gottes zu erkennen und zu tun.

Natürlich beruht eine solche Erfahrung der Freiheit in Christus auf der Liebe zu seiner Person. Wir brauchen die fortwährende lebendige Berührung mit ihm, eine reiche Versorgung durch sein Wort und die Wirklichkeit des Leibes Christi, das Gemeindeleben. Dann werden wir in dem Bereich bleiben, in welchem das Gesetz des Lebens wirkt.

Dieses kleine Buch will sehr sorgfältig gelesen sein. Auf diese Weise können wir vor einem Missverständnis des Gesagten bewahrt werden und andererseits schnell in die Erfahrung der uns geschenkten Freiheit im Geist kommen. Möge „Befreiung“ vielen nach der Wahrheit und Wirklichkeit suchenden Christen weiterhelfen.

Der Herausgeber

Das Gesetz des Lebens

„Denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht an; denn nicht, was ich will, das führe ich aus, sondern was ich hasse, das tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz zu, dass es gut ist. So vollbringe nun nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, nicht aber das Vollbringen des Guten. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht, aber das Böse, das ich nicht will, das führe ich aus. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Ich finde also das Gesetz, dass bei mir, der ich das Gute tun will, das Böse vorhanden ist. Denn ich freue mich an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen; ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meines Verstandes kämpft und mich zum Gefangenen macht im Gesetz der Sünde, welches in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! Wer wird mich befreien von dem Leib dieses Todes? Gott sei Dank durch Jesus Christus, unseren Herrn. Demnach diene ich also selbst als Sklave mit dem Verstand dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde. So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes“ (Röm. 7:15–8:2).

I. Der Wunsch, von der Sünde befreit zu werden

Nachdem wir zum Glauben an den Herrn gekommen sind und ihn aufgenommen haben, sollten wir auch sofort die Befreiung von der Sünde erfahren. Leider haben nicht viele Gläubige diese Erfahrung gemacht; im Gegenteil, ihre Erfahrung besteht nur allzu oft darin, dass sie noch mitten in der Sünde stecken. Zweifellos sind sie gerettet, gehören zu Gott und besitzen das ewige Leben, ihr großes Problem jedoch ist, dass sie weiterhin sehr oft mit Sünde zu tun haben. Sie sind zwar an den Herrn gläubig geworden, schlagen sich aber dennoch dauernd mit Sünden herum. Aus diesem Grund können sie dem Herrn auch nicht so dienen, wie sie es eigentlich gerne wollten.

Es ist für jeden Gläubigen sehr schmerzlich, immer wieder von der Sünde überwunden zu werden – hat doch das Licht Gottes sein Gewissen empfindsamer gemacht, so dass er nun ein viel schärferes Wahrnehmungsvermögen für alles Sündige besitzt. Er hat jetzt ein inneres Leben, das die Sünde verdammt. Wenn immer er sündigt, befällt ihn deshalb das Gefühl der Schlechtigkeit, und er verabscheut sich. Das ist eine bittere Erfahrung.

Unser Problem: Wir wollen die Sünde überwinden

Viele Gläubige haben nur deshalb Schwierigkeiten, weil sie nicht erkennen, was die Sünde eigentlich ist. Die einen meinen, man käme von der Sünde los, wenn man sie nur genügend ablehne. Deshalb zielt ihre ganze Anstrengung darauf, die Sünde, von der sie versucht werden, zu verabscheuen. Die anderen sind davon überzeugt, wir müssten es lernen, die Sünde immer besser zu überwinden, und so liegen sie ohne Aufhören mit ihr im Kampf. Und die Dritten wieder glauben, wir müssten, weil die Sünde uns gefangenhalte und uns nicht freilassen wolle, nur einmal bis zum Äußersten gegen sie angehen, dann würden wir aus ihrer Umstrickung freikommen. Solche Menschen stehen unter einem ständigen Druck. Aber dies alles sind nur menschliche Vorstellungen, die dem Worte Gottes nicht entsprechen. Solche Vorstellungen können den Menschen unmöglich von der Sünde befreien.

Ihr werdet, hoffe ich, euer volles Augenmerk auf diese Sache richten. Ich persönlich glaube, wir sollten jedem, der neu zum Glauben gekommen ist, sofort den Weg zur Befreiung von der Sünde zeigen. Es ist vollkommen unnötig, dass er diese Befreiung erst nach vielen Umwegen erfährt. Vielmehr sollte sie in seinem Christenleben von Anfang an das Normale sein.

Nicht überwinden wollen, sondern befreit sein

Gott sagt uns in seinem Wort nicht, dass wir die Sünde überwinden, gegen sie kämpfen oder uns gegen sie wehren sollen. Vielmehr spricht die Schrift davon, dass wir von ihr gerettet oder befreit werden müssen. Aus dieser Tatsache, dass die Schrift von „Rettung“ oder „Befreiung“ von der Sünde spricht, können wir ersehen, dass die Sünde eine Macht ist, welche die Menschen festhält. Aber wir besiegen sie nicht, wir vernichten sie nicht, sondern wir werden aus ihrem Machtbereich herausversetzt. Früher war ich fest in ihrer Hand und sogar eins mit ihr. Und ich konnte an diesem Zustand nichts ändern, wie sehr ich es auch versuchte. Heute nun bin ich von ihr befreit – nicht etwa deshalb, weil ich sie niedergezwungen hätte, sondern weil mich der Herr einfach aus ihrem Machtbereich herausgenommen hat.

II. Die Sünde ist ein Gesetz
Zwei Schwerpunkte in Römer 7

Das siebte Kapitel des Römerbriefs hat zwei Schwerpunkte. Den ersten finden wir in den Versen 15 bis 20, wo immer wieder ein bestimmtes Wort fällt: „denn nicht, was ich will, das tue ich … Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe … das Wollen ist bei mir vorhanden … das Gute, das ich will, übe ich nicht aus … das Böse, das ich nicht will, das tue ich … was ich nicht will …“ Die Betonung dieses Abschnitts liegt zweifellos auf jenem immer wieder auftauchenden Hauptbegriff „ich will“ bzw. „ich will nicht“.

Den zweiten Schwerpunkt sehen wir in den Versen 21 bis 25. Hier liegt die Betonung nun nicht mehr auf dem Wollen bzw. Nichtwollen, sondern auf dem Gesetz: „Aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist … Also nun diene ich selbst mit dem Sinn Gottes Gesetz, mit dem Fleisch aber der Sünde Gesetz.“

Was ich will, tue ich nicht

Im ersten Abschnitt von Römer 7 zeigt uns Paulus, wie er alles darangesetzt hat, die Sünde zu überwinden. Zunächst einmal nimmt er sich fest vor, sich nicht von der Sünde bezwingen zu lassen, sondern im Gegenteil das zu tun, was Gott gefällt. Er will nicht sündigen; er will nichts Böses tun, sondern nur das Gute. Aber schließlich muss er zugeben, dass er, obwohl er sich vornimmt, das Gute zu tun, es dennoch nicht vollbringen kann. Er versucht, nicht zu sündigen, aber sündigt doch. Er will das Gute tun und das Gesetz Gottes befolgen, aber er vermag es nicht. Kurz gesagt, der Wille ist da, aber nicht das Tun, die guten Vorsätze, aber kein Vermögen, sie auszuführen. Und nicht nur das – vielmehr kommt sogar das Gegenteil dabei heraus. Wir müssen hier sehen, dass unser Wille und unsere guten Vorsätze angesichts der Sünde vollkommen fehl am Platz sind. Durch unser Wollen und Vornehmen überwinden wir die Sünde ebensowenig wie Paulus, der es, wie wir in den Versen 15 bis 20 schon sahen, trotz seines festen Willens nicht geschafft hat. Immer wieder beschließt er von neuem zu überwinden, und nie gelingt es ihm, von der Sünde loszukommen. Dies zeigt in eindrucksvoller Weise, dass unser guter Wille ein absolut unangemessenes Mittel zum Überwinden ist. Denke nicht, dass es dir mit deinen guten Vorsätzen gelingen könne. Du magst dir zwar das Beste vornehmen, aber zum Ziel wirst du damit nicht kommen. Ein guter Vorsatz ist eben nur ein guter Vorsatz und hat keinen großen Nutzen.

 

Weil Sünde ein Gesetz ist, versagt jeder Vorsatz

In Vers 21 erkennt Paulus schließlich, warum alle seine Vorsätze nichts ausgerichtet haben. Es liegt daran, dass die Sünde ein Gesetz ist. Gegen ein Gesetz hilft kein „Ich will“ und kein „Ich nehme mir vor“. Jedesmal, wenn ich mir vornehme, das Gute zu tun, stoße ich auf ein Gesetz in mir. Ich diene zwar mit meinem Verstand, mit meinem Denksinn, dem Gesetz Gottes, aber mit meinem Fleisch diene ich dem Gesetz der Sünde. Sooft ich dem Gesetz Gottes freudig zustimmen will, finde ich in meinen Gliedern ein anderes Gesetz, nämlich das Gesetz der Sünde, das mich gefangennimmt, so dass ich ihm als Sklave dienen muss. Sooft ich mir vornehme, das Gute zu tun, entdecke ich, dass das Böse bei mir vorhanden ist. Das ist ein Gesetz. Viele Menschen haben auch nach vielen Jahren des Christenlebens keine Klarheit darüber, dass die Sünde eine Kraft besitzt und eine Macht ausübt, und sie erkennen noch weniger, dass die Sünde ein Gesetz ist. Das aber lehrt uns sowohl die Schrift als auch unsere eigene Erfahrung. Ich hoffe sehr, dass die neuen Geschwister dies gleich am Anfang erkennen. Die Sünde ist mehr als eine Kraft – hinter ihr steht ein Gesetz. Deshalb musste Paulus entdecken, dass sein guter Wille die Sünde nicht zu überwinden vermochte. Kein guter Wille kann jemals gegen ein Gesetz ankommen.

III. Gesetz stärker als Wille

Nun kann ein neuer Bruder dies zunächst vielleicht nicht einsehen. Deshalb müsst ihr versuchen, ihm zu zeigen, wie Paulus seinen ganzen Willen gegen die Sünde einsetzte, aber immer wieder versagte, weil er es nicht mit einem Gesetz aufnehmen konnte. Wir sehen, wie ihm dafür ab Vers 21 die Augen geöffnet werden – er erkennt, dass die Sünde, der Feind, gegen den er kämpft, ein Gesetz ist, und so muss er verzweifelt bekennen: „Es gibt keinen Ausweg, der Kampf ist von vornherein entschieden.“ Mit dem Willen gegen die Sünde zu kämpfen ist ein hoffnungsloses Unterfangen.

Der Wille – eine Kraft des Menschen, das Gesetz – eine Kraft der Natur

Der Wille ist eine Kraft des Menschen, das Gesetz aber ist eine Kraft der Natur. Bei beidem also handelt es sich um eine Kraft. Wir wollen dies an folgendem Beispiel deutlich machen: Die Erde besitzt eine Anziehungskraft, und diese Kraft folgt einem Gesetz, nämlich dem Gesetz der Schwerkraft. Warum nennen wir dies ein Gesetz? Weil es immer und ohne Ausnahme wirkt. Ein nur ausnahmsweise auftretendes Geschehen folgt keinem Gesetz, es ist höchstens ein geschichtlicher Zufall. Wenn ich zum Beispiel absichtlich ein Tuch auf den Boden werfe, so ist dieses Werfen ein „zufälliges“ Ereignis, keine Wirkung des Gesetzes der Schwerkraft. Lasse ich das Tuch aber einfach fallen, so landet es allein kraft jenes Gesetzes auf dem Boden. Sei es hier, in Futschou oder in Schanghai – stets und überall wird das Tuch durch das Gesetz der Anziehungskraft nach unten gezogen. Es handelt sich hier also nicht nur um eine Kraft, sondern vielmehr um ein Gesetz, das immer und überall gilt. Würde sich diese Kraft nur manchmal zeigen, so könnte man nicht von einem Gesetz sprechen. Ein Gesetz wirkt immer in derselben Weise. Wenn ich meine Bibel nach oben werfe, fällt sie wieder herunter. Wenn ich einen Stuhl nach oben werfe, fällt auch er wieder herunter. Springe ich selber hoch, zieht es mich ebenfalls wieder nach unten. Daran, dass alles, was ich nach oben werfe, stets wieder herunterfällt, wird deutlich, dass die Erde nicht nur eine Anziehungskraft hat, sondern dass diese Anziehungskraft auch ein Gesetz ist.

Gesetz bedeutet also: Es ist immer so, ohne jede Ausnahme. Nehmen wir als weiteres Beispiel das Gesetz im juristischen Sinne. Es lässt ebenfalls grundsätzlich keine Ausnahme zu. Wenn jemand irgendein Verbrechen begeht, ob er nun stiehlt, mordet, unterschlägt oder was immer, wird er in jedem Fall verhaftet werden müssen. Das bedeutet Gesetz. Es gilt ausnahmslos für jeden. Wenn man dagegen heute wegen eines Verbrechens verhaftet und morgen wegen der gleichen Sache nicht verhaftet wird, dann steht mit Sicherheit kein Gesetz dahinter. Ein Gesetz hat fortdauernd Geltung – gestern, heute und morgen. Es gilt ständig und unverändert.

Was aber ist nun der Wille? Er ist die Fähigkeit, einen Entschluss zu fassen. Wenn ich sage, „ich möchte“ oder „ich will“, so bedeutet das, dass ich etwas beschlossen habe. Mein Wille besitzt ebenfalls eine gewisse Kraft, die mich befähigt, das, was ich beschlossen habe, auch auszuführen. Ich beschließe zu essen, also esse ich. Ich beschließe, irgendwohin zu gehen, also gehe ich. Zumindest versuche ich zu tun, was ich mir jeweils vorgenommen habe.

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