Der Dolch in unseren Herzen

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Noch benebelt vom Koks und Alkohol liegt Armin im Bett und dreht den Verlobungsring zwischen den Fingern hin und her. Als er seine Augen aufgeschlagen und gegen die Sonne angeblinzelt hatte, hatte er ihn auf dem Nachtschrank entdeckt.

Nachdem er seinen letzten Arbeitskollegen rausgeschmissen hatte, war er auf die Suche nach Vivienne gegangen. Im Schlafzimmer war sie nicht, also konnte sie nur im Gästezimmer sein, wo er nicht reinkam, da abgeschlossen war. Daraus hat er den Schluss gezogen, dass sie ziemlich sauer sein muss. Er weiß, dass er großen Mist gebaut hat, und wollte sich bei ihr entschuldigen. Den ganzen Abend hatte er sie nicht gesehen, von daher fiel es ihm nicht besonders schwer, die Verlobung und Vivienne zu verdrängen.

Aber verdammt, er hatte diesen Fall gewonnen, und Stefan hatte ihm noch in der Kanzlei das weiße Pulver unter die Nase gehalten. Es war ihm nicht mehr so wichtig, gerade an diesem Abend ihre Verlobung zu verkünden.

Eigentlich versteht er sowieso nicht, warum es ihr so wichtig ist, so ein Trara darum zu machen. Es nach und nach allen mitzuteilen, wäre doch auch ausreichend gewesen.

Sie verstehen sich so gut, nur in dieser einen Sache gehen ihre Meinungen auseinander, haben deswegen schon oft gestritten. Ihm ist es nicht so wichtig, unbedingt zu heiraten, zumindest noch nicht jetzt. Er weiß, dass er immer mit Vivienne zusammen sein will. Sie ist sein Leben, schon immer gewesen. Schon als er sie das erste Mal sah, wollte er sie haben. Als sich herausgestellt hat, wie gleich sie sich sind, ist er ihr verfallen.

Im Moment ist ihre Stimmung aber immer wieder getrübt. Immer wieder fängt sie mit dem Thema Heiraten an. Sie möchte Kinder, sich noch mehr mit ihm verbunden fühlen. Für ihn geht mehr Verbundenheit gar nicht. Kinder will er auch noch keine. Eigentlich gar nicht. Armin hat sich nur noch nicht getraut, ihr das zu sagen. Er ist total besitzergreifend und kann sich nicht vorstellen, Vivienne zu teilen, auch nicht mit seinem Fleisch und Blut. Zudem hatte er selbst keine schöne Kindheit und glaubt nicht, es bei seinen besser machen zu können.

Sie denkt, er würde lieber Party machen, könnte mit diesem Leben nicht abschließen, aber das stimmt nicht. Sicher macht er es weiterhin gern. Er liebt es, mit Freunden abzuhängen, Alkohol zu trinken und ab und zu mal zu koksen. Würde Vivienne allerdings sagen, sie möchte nicht mehr weitermachen wollen, wobei er weiß, dass sie es auch gern macht, sie ticken einfach gleich, würde er sofort damit aufhören. Er sieht aber nicht ein, dass man dafür heiraten und Kinder kriegen muss.

Ihm ist bewusst, was für ein Arsch er ist, ihr nichts von seinen Gedanken preiszugeben, und fühlt sich deshalb schlecht. Armin weiß, wie sehr sie es sich wünscht. Würde er ihr jetzt erzählen, dass er keine Kinder möchte – mit dem Heiraten kann er sich ja noch arrangieren, sonst hätte er ihr keinen Antrag gemacht –, würde sie ihn verlassen. Die Angst davor ist riesengroß, und er würde es nicht überleben. Vivienne ist sein Herz, sein Leben, sein temperamentvolles Miststück. Wenn er nur daran denkt, sie nicht mehr bei sich zu haben, zieht sich sein Herz schmerzhaft zusammen.

Obwohl er eigentlich nicht heiraten will, hat er sie gefragt, und es tut ihm verdammt weh, den Ring in den Händen zu halten. Er ist sich unschlüssig, wie er ihr in die Augen schauen soll, denn sie ist bestimmt mächtig wütend. Er mag es ja eigentlich, wenn sie wütend ist, wenn ihre grauen Augen Funken sprühen und sie ihn schubst oder ihm eine knallt. Sein Schwanz richtet sich immer sofort auf. Ihrer temperamentvollen Ader ist er einfach verfallen. Seit er das weiß, reizt er sie gern und hofft, von ihr attackiert zu werden. Total krank!

Er erinnert sich noch, als er das erste Mal Mist baute und er im dichten Kopf dachte, er würde mir ihr auf einer Party tanzen, und sie ihm dann vor versammelter Mannschaft eine knallte …

Völlig verdattert schaute er ihr hinterher. Ihrer schlanken, kleinen und bezaubernden Gestalt. Ihr schwarzes Haar flatterte, und ihr Hintern schwang in der engen Jeans hin und her.

Sein Schwanz drückte hart gegen seine Hose, und mit einem Schlag wurde er nüchtern.

„Hey Mann, was war das denn für eine Aktion?“ Sein Kumpel Stefan schlug ihm mit der Hand auf die Schulter.

Scheiße, was hatte er getan? Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. „Ich weiß es nicht. Ich dachte, ich tanze mit Vivi.“

„Alter, zwischen den beiden Frauen ist aber ein himmelgroßer Unterschied. Schau dir die Blondine mal an.“ Stefan zeigte auf eine große und sehr kurvige Blondine. Jasmin, auch bekannt als die Schlampe vom Campus. Sie hatte ihn schon öfter angemacht, doch er ließ sie immer abblitzen.

Am liebsten wäre er zu ihr gegangen, um ihr eine reinzuhauen, da sie so ein ätzendes Grinsen im Gesicht trug. Schnell wandte er seinen Blick ab. „Ich muss zu Vivi.“

„Mach das. Und lass dir eine gute Ausrede einfallen.“

Armin nickte, denn das musste er wirklich.

Mit dem Taxi war er zu ihrer Wohnung gefahren. Sie wollten diesen Abend bei ihr übernachten. Leider war sie noch nicht da gewesen, und er hatte keinen Schlüssel. Also setzte er sich auf die Treppe und wartete.

Wie lange, konnte er nicht sagen, aber irgendwann kam auch sie mit dem Taxi an. Schon, als sie ihn vom Taxi aus auf der Treppe sitzen sah, funkelte sie ihn an. Nachdem sie bezahlt hatte und ausgestiegen war, wollte sie, ohne ihn zu beachten, an ihm vorbeigehen. Armin hielt sie am Handgelenk fest. „Warte, Vivi.“

„Verpiss dich, das sagte ich doch schon. Ich weiß gar nicht, was du hier noch willst.“ Ihre Augen sprühten Funken.

„Mit dir reden. Lass mich mit hochkommen, bitte.“ Flehentlich schaute er sie an.

„Nein.“ Sie riss sich los und ging weiter.

Er rappelte sich auf und sprintete ihr hinterher, sein Herz klopfte stark.

Vivi wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, doch er drückte dagegen. Da sie viel schmächtiger und kleiner war als er, hatte sie keine Chance.

Von innen schloss er die Tür, und Vivi stand schnaubend vor Wut vor ihm.

Armin hob seine Arme und wollte ihr Gesicht in beide Hände nehmen. Sachte ging er auf sie zu, er konnte nicht anders, da sie so wütend einfach bezaubernd aussah.

Sie wich jedoch böse schauend zurück. „Fass mich nicht an. Du hast kein Recht mehr dazu. Geh wieder zu der Blondine und fick sie. Ist mir egal!“ Sie schrie so laut, es hätte ihn nicht gewundert, wenn die Nachbarn aus den Türen geschaut hätten.

„Bitte, Vivi, lass uns hochgehen. Ich möchte es dir erklären. Aber nicht hier im Hausflur.“

Prüfend blickte sie in seine Augen. Immer noch war in ihren ein wütendes Funkeln zu sehen. Das machte ihn unheimlich an.

„Du bist echt ein Wichser.“ Vivienne drehte sich um und stapfte die Stufen zu ihrer Wohnung hoch.

Armin folgte ihr. An ihrer Wohnungstür angekommen, rammte sie ihren Schlüssel ins Schlüsselloch. Sein Schwanz wurde hart.

Temperamentvoll, wie sie nun mal war, riss sie mit Schmackes die Tür auf und betrat die Wohnung. Er folgte ihr sofort, damit sie ihm nicht die Tür vor der Nase zuknallen konnte.

Vivienne machte das Licht in ihrem kleinen Flur an, und sie beiden kniffen wegen der Helligkeit die Augen zusammen.

Die Arme unter der Brust verschränkt, stand sie vor ihm, die Wut war noch immer nicht aus ihren Augen verschwunden. „Also sag, was du zu sagen hast, und dann verschwinde.“

Armin starte sie an. Ihre defensive Haltung und ihre Wut machten ihn so sehr an. Deswegen wollte er sie noch mehr reizen.

„Starr mich nicht so an. Rede!“, zischte sie.

„Sollen wir nicht ins Wohnzimmer gehen?“, fragte er unschuldig.

„Nein“, giftete sie zurück.

Armin lief ein Schauer über den Rücken, er trat näher an sie heran. „Ich wollte mal wieder etwas Kurviges in den Händen halten. Einen dicken Arsch kneten …“

Weiter kam er nicht, da hatte Vivienne ihm schon eine geknallt, schon wieder. Es störte ihn nicht, es törnte ihn nur noch mehr an.

Vivienne atmete heftig, schaute ihn mit großen Augen an. „Verschwinde sofort aus meiner Wohnung!“

„Nein.“ Armin grinste sie an. Freute sich darüber, wie eifersüchtig sie war. Nicht nur, dass ihn ihr Verhalten total geil machte, es zeigte ihm auch, wie viel er ihr bedeutete.

Plötzlich schubste sie ihn an den Schultern zurück. „Ich sagte, dass du dich aus meiner Wohnung verpissen sollst. Geh zu der fetten Blonden. Und grins verdammt noch mal nicht so dämlich. Was bist du für ein Schwein? Gefällt es dir so sehr, mich zu verletzen?“ Ihr Gesicht verzog sich vor Wut noch mehr, und sie schubste ihn gleich noch einmal.

Ihr letzter Satz wischte ihm das Grinsen aus dem Gesicht. Er war wirklich ein Arschloch. Er geilte sich an ihrer Aggressivität auf und hatte nicht darüber nachgedacht, wie sehr er sie damit verletzte. Mit seinem Körper drückte er sie gegen die Wand. Sie zitterte immer noch vor Wut und versuchte, ihn an den Schultern wegzuschieben.

 

„Hör zu, Vivi. Ich wollte dich nicht verletzen. Es tut mir leid. Ich war auf der Party so dicht, ich dachte, ich würde mit dir tanzen. Das tut mir so leid. Ich verspreche dir, dass es nicht wieder vorkommen wird.“

Der Druck an seinen Schultern ließ ein wenig nach.

„Warum sagst du dann solche Sachen zu mir? Dass ich so wütend werde und dich schlage?“, fragte sie bissig.

„Weil es mich geil gemacht hat.“ Um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, drückte er seinen harten Schwanz gegen ihren Bauch.

Ungläubig schaute sie ihn an. „Was?“, wisperte sie.

„Es macht mich geil, wenn du sauer auf mich bist und mich schlägst. Ich kann es selbst kaum glauben, aber ich bin kurz davor, zu platzen. Ich will dich unbedingt jetzt gleich hier gegen die Wand vögeln“, knurrte er erregt.

Einen Moment sahen sie sich in die Augen. Vivis blickten abschätzend, bis sie plötzlich sagte: „Dann tu es.“

Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er beugte sich zu ihr hinunter, sie kam ihm entgegen, und sie küssten sich stürmisch. Ihre Zungen umspielten sich schnell. Beide fummelten sie an ihren Hosen herum, um sie schnell loszuwerden. Schnell schlüpften sie aus ihren Schuhen und streiften sich die Hosen und Slips von den Beinen.

Vivienne griff nach seinem Schwanz, um ihn kräftig und gierig zu reiben. Immer wieder strich sie mit dem Daumen über seine Eichel, verteile die ersten Lusttropfen darauf. Armin stand schon kurz vor dem Höhepunkt.

Deshalb entzog er sich ihr stöhnend und hob sie an ihren Oberschenkeln nach oben. Automatisch hielt sie sich an seinen Schultern fest. Er ging in die Knie und legte ihre Beine auf seine Schultern. So hatte er direkt ihr nasses, rasiertes Zentrum vor Augen.

Armin wartete nicht lang und drückte seinen Mund darauf, fuhr mit der Zunge durch ihre Falten. Das entlockte ihr ein entzückendes Stöhnen. Hart griff sie in seine Haare und zog daran. Er dachte jedoch nicht im Traum daran, von dieser Köstlichkeit abzulassen. Er vertiefte seine Zungenschläge noch, zwirbelte sie an ihrem Eingang.

Vivienne stöhnte laut und lang. „O Gott, Armin, ich komme gleich!“

Das wollte er aber nicht. Er wollte mit ihr zusammen in ihr kommen. Ein paar Mal ließ er noch seine Zunge über ihre Klitoris schnellen. Vivis Körper erzitterte.

Als er nach oben kam, blickte er in ihre vor Lust verhangenen Augen. Ihre Beine waren bis zu seiner Taille gewandert, fest umklammerten sie diese.

„Soll ich dich ficken, Vivi, willst du das?“

„Ja, verdammt! Und zwar jetzt!“ Ihre zickige Stimme jagte ihm schon wieder über den Rücken. Ihre Arme hatte sie um seinen Nacken geschlungen. Schwer atmend lehnte sie mit dem Rücken an der Wand, bewegte ihr Becken ungeduldig hin und her.

„Halt still“, befahl er und hielt ihr Becken sicher in den Händen.

Keine Sekunde später schob er seinen Schwanz in sie hinein. Ein Stück nach dem anderen, bis er bis zum Anschlag in ihr war.

Gemeinsam stöhnten sie auf. Für einen Moment genoss er das Gefühl ihrer warmen Scheidenwände um seinen Schwanz, bevor er begann, sie zu ficken. Erst langsam, dann immer schneller. Ihre Krallen zogen seinen Rücken hinunter, was ihn zusätzlich anspornte, ihn noch schneller machte.

Sie begann zu zittern, stöhnte noch lauter, und genau dann ließ auch er los, und der Höhepunkt überrollte ihn.

Mit langsamen Stößen übergab er sie beiden den letzten Zuckungen, und er vergrub seinen Kopf in ihrer Halsbeuge. Beide atmeten schwer.

„Ich liebe dich. Ich weiß, ich habe heute Scheiße gebaut. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Ich verspreche dir, es wird nicht noch mal passieren.“

Lange sagte sie nichts, kraulte nur seinen Nacken, was er aber sehr beruhigend fand.

„Ich liebe dich auch.“ Das war alles, was sie sagte.

Trotzdem fiel ihm ein Stein vom Herzen, denn das reichte ihm.

Armin hört die Haustür zuschlagen. Panik steigt in ihm auf, und sein Herz beginnt zu rasen. Was, wenn sie weg ist? Ungelenk springt er aus dem Bett. Leicht wankend und nur in seinen Shorts bekleidet, sprintet er aus dem Schlafzimmer.

Im Wohnbereich schaut er sich hektisch um. Es sieht immer noch genauso verwüstet aus, wie er es am Morgen verlassen hat. Sein Herz schlägt polternd gegen seinen Brustkorb, da er sie nicht vorfindet. Dann aber hört er, wie in der Küche der Kühlschrank geöffnet wird.

Armin fährt durch seine Haare und atmet noch mal kräftig durch. Cool bleiben, jetzt bloß nicht die Nerven verlieren, sagt er sich.

Er geht zum Tresen und sieht Vivienne am offenen Kühlschrank stehen, wie sie direkt aus der Flasche Wasser trinkt. Armin bleibt stehen, blendet die noch vorhandene Unordnung in ihrer grauen Hochglanzküche aus und betrachtet sie.

Sie ist wohl eine Runde um den See, wo sie wohnen, laufen gegangen, denn ihr schmaler, durchtrainierter Körper steckt in engen schwarzen Laufklamotten. Die Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihr Körper ist nass vom Schweiß, was man gut an ihrem am Rücken überkreuzten Oberteil erkennt. Sein Schwanz regt sich, er würde ihr jetzt gern die Schweißtropfen ablecken.

Schnellen Schrittes geht er auf sie zu und bleibt hinter ihr stehen. Seine Hände legt er auf ihre Hüften und will gerade anfangen, ihren leckeren nassen Hals zu küssen. Allerdings hat sich Vivienne total versteift, normalerweise würde sie sich an ihn lehnen und sogar ihren Kopf drehen, damit er besser an ihren Hals kommt.

Wieder wird er leicht panisch, denn egal, wie oft sie gestritten haben, wenn jemand Körperkontakt sucht, hat er den auch bekommen.

Aber so darf es nicht zwischen ihnen sein. Frustriert schlingt er seine Arme um sie und vergräbt seine Nase in ihrem Nacken.

Vivienne nimmt von ihm keine Notiz, was einem Dolchstoß in sein Herzen gleichkommt. Ihn ignorierend stellt sie die Flasche zurück in den Kühlschrank und macht ihn zu.

Kein Schnurren, kein Anschmiegen. Vivienne ist wirklich sauer. Scheiße!

„Es tut mir wirklich, wirklich leid. Bitte verzeih mir.“

Immer noch steif in seinen Armen holt sie einmal tief Luft. „Diesmal ist es mit einer einfachen Entschuldigung leider nicht getan, Armin. Du hättest mir mit deinem Verhalten nicht besser zeigen können, wie egal ich dir bin. Wie egal dir unsere Verlobung ist. Lass mich bitte los.“

Ihre kalte Stimme geht ihm durch Mark und Bein. Und er wird den Teufel tun und sie jetzt loslassen. Nicht, wenn sie so abweisend ist.

„Niemals, Vivi. Ich werde dich niemals loslassen. Ich liebe dich so sehr. Sag mir, dass du mir verzeihst.“

„Niemals, Armin. Das werde ich dir niemals verzeihen.“

Ihre Worte tun ihm in der Seele weh. Es wird noch schlimmer, als sie seine Arme nimmt und auseinanderzieht. Er ist so verdattert, dass er es geschehen lässt. Noch nie hat sie sich seinen Zärtlichkeiten entzogen. Ohne sich noch mal umzudrehen, geht sie aus der Küche.

Wie ein begossener Pudel steht er hier. Er hat noch gar nicht richtig realisiert, was soeben passiert ist. Schnell geht er ihr hinterher und trifft sie im Schlafzimmer an.

Vivi steht vor dem großen weißen Schrank und sucht sich was zum Anziehen heraus.

„Babe, bitte rede mit mir. Ich komme gerade überhaupt nicht klar.“

Stille umfängt ihn. Das macht ihn total fertig. Armin geht wieder auf sie zu, muss sie berühren.

Da dreht sie sich plötzlich um und funkelt ihn, mit Klamotten im Arm, wütend an. „Wage es nicht, mich noch mal anzufassen. Das ist das Letzte, worauf ich im Moment Lust habe.“

„Sag so etwas nicht, bitte. Du weißt selbst, dass du es nicht so meinst.“ Er hofft es zumindest, so sehr.

„Doch, Armin. Genauso meine ich es. Und jetzt lass mich in Ruhe.“ Vivienne geht an ihm vorbei, und automatisch hält er sie am Oberarm fest und sieht ihr in die Augen. Er wäre fast zurückgeschreckt, denn von ihrer herzlichen Wärme, wie sie ihn sonst immer anschaut, ist nichts vorhanden. Er wäre tot, wenn die Giftpfeile, die sie daraus abschießt, echt wären.

„Vivi, wir müssen darüber reden. Ich habe Mist gebaut, dass weiß ich, aber dass wir uns jetzt anschweigen, hilft doch keinem.“ Mit Absicht legt er seinen Hundeblick auf, der hat schon immer gezogen.

Doch wieder verhält sie sich nicht so, wie er angenommen hat, und wie er sie kennt. Anschmiegsam und verständnisvoll.

Sie reißt sich von ihm los. Die Giftpfeile prasseln weiterhin auf ihn ein. „Es gibt nichts zu reden. Richtig, du hast Mist gebaut, und ich habe keine Lust, mich damit auseinanderzusetzen. Nicht jetzt und vielleicht auch gar nicht mehr.“

Ihre Worte hinterlassen ein unangenehmes Ziehen in seinem Bauch. Er hebt seine Hand, um ihre Wange zu berühren, lässt sie aufgrund ihres Blickes aber wieder sinken. „Vivi“, wispert er, schafft es nicht, den Schmerz aus seiner Stimme herauszuhalten. Hoffnung keimt auf, denn er glaubt, diesen Schmerz auch kurz in ihren Augen zu sehen. Wieder hebt er seinen Arm, um ihre Wange zu berühren.

Zu seiner Enttäuschung geht sie einen Schritt zurück und wirft wieder Giftpfeile auf ihn ab. Die Hoffnung zerbröselt zu seinen Füßen. Ohne noch etwas zu sagen, dreht sie sich um und verlässt das Schlafzimmer.

Da er nicht weiß, wo er mit seinen schmerzenden Gefühlen hinsoll, haut er seine Faust mit einem lauten „Scheiße“ gegen die weiße Wand. Die Bilder ihrer Urlaubsreisen wackeln, und eins fällt sogar herunter. Das ist ihm gerade scheißegal. Egal ist ihm auch, dass die Wand jetzt eine Delle hat.

Er senkt seinen Kopf, öffnet und schließt immer wieder seine schmerzende Faust. Er weiß überhaupt nicht, was er jetzt machen soll. So eine Situation hat er mit Vivienne noch nicht nach einem Streit gehabt. Sie vertragen sich sonst immer sehr schnell und haben explosiven Sex.

Auch nach den endlosen Diskussionen und Streitereien wegen einer Heirat und Kinder, immer sind sie danach versöhnlich aufeinander zugegangen.

Armin muss das geradebiegen. Der erste Schritt dazu ist, dass sie den Ring wieder trägt und er ihr vorschlägt, ihre Eltern und Geschwister morgen zum Essen auszuführen. Um ihnen dann die freudige Mitteilung ihrer Verlobung bekannt zu geben.

Ja, das ist ein guter Plan. Zufrieden mit sich zieht er sich schnell Jogginghose und Shirt über. Danach macht er sich auf ins Wohnzimmer, um ein bisschen aufzuräumen und Vivienne Frühstück zu machen.

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