Klasse Kerle 2

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Tilman Janus

Klasse Kerle 2

Mehr schwule Erotik-Kurzgeschichten

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Stecken geblieben

Der Leuchtturm

Casting von hinten

Bauernfrühstück

Der Degen des Zorro

Im Holzfällercamp

Joggen tut gut!

Ein Riesending

Schwanzwedeln

Phil und die Hydrauliksäule

Phil bekommt einen Engel vor die Flinte

Klostersaft

Eine Geburtstagsüberraschung

Wie angelt man sich einen Kapitän?

Das Doppelzimmer

Der Mann mit dem Bohrhammer

Unter Hochdruck

Blasmusik

Traumjob Reiseleiter

Nächtlicher Besuch

Finnische Hitze

Eingelocht!

Kolbenfresser

Honig und Sahne zum Fest

Impressum neobooks

Stecken geblieben

Ein Stoß, ein kräftiges Rucken in den Stahlseilen – der Fahrstuhl stand. Das Licht ging aus, die dürftige Notbeleuchtung schaltete sich ein. Erschrocken starrte ich auf die stählerne Tür. Sie dachte nicht daran, sich zu öffnen. Silbrig glänzend, geradezu gleichgültig blieb sie fest geschlossen. Der Aufzug hing zwischen der vierzehnten und der fünfzehnten Etage einfach fest. Diese verdammte alte Kiste! Schon immer hatte ich befürchtet, dass einer von den beiden betagten Liften, die uns täglich unter Ächzen und Quietschen zu unseren Büros hinaufhievten, eines Tages den Geist aufgeben würde. Aber musste es gerade heute sein, wo ich diese wichtige Präsentation hatte, von der vielleicht meine ganze Karriere, zumindest eine Gehaltserhöhung abhing?

Eben hatte ich noch einmal mein Konzept durchgesehen, um alles im Kopf zu haben, wenn es losginge. Der Alte war immer ziemlich genau. Der Alte, das war Hans-Joachim Klaeger, der große Chef, der Über-Manager sozusagen, vor dem alle auf Knien rutschten und ihm die Stiefel leckten. Das Hochhaus, in dem ich arbeitete, war nicht sein einziger Standort, sondern die Zentrale. Überall in Deutschland hatte er Zweigstellen. Es ging um Bankgeschäfte, Kreditsachen, Spekulationen und alles Mögliche, was eben Geld bringt, egal, ob die Zeiten gut oder schlecht sind.

Der Weg vom Erdgeschoss zum sechzehnten Stockwerk dauerte meistens recht lange, weil in jeder Etage irgendwer ausstieg und die Fahrstuhltüren jedes Mal ätzend langsam auf- und zugingen. Deshalb schaute ich in der Zeit immer in meine Unterlagen und bereitete mich auf die Arbeit vor. Ich achtete dabei nie groß darauf, wer außer mir noch im Lift war.

Dieses Mal war alles anders. Als ich mich umsah, wer das Schicksal, auf unabsehbare Zeit in dieser Blechkabine eingeschlossen zu sein, mit mir teilte, bekam ich fast einen Infarkt vor Schreck: Harro Klaeger, der Juniorchef, der Sohn vom Alten stand hinter mir – und sonst niemand! Er lächelte mir etwas gezwungen zu.

»Guten Morgen, Herr Klaeger!«, sagte ich schnell. Hatte ihn ja gar nicht bemerkt, als er reingekommen war, weil ich mich so in mein Zeugs vertieft hatte.

»Wir werden noch sehen, wie gut der Morgen wird, Herr Schöne«, antwortete er mit anerkennenswertem Galgenhumor.

Der Junior war ein Bild von einem Kerl. Groß und dunkelhaarig, kräftig, mit einem Kreuz wie ein Möbelpacker. Sein Kinn sprang energisch vor, seine dunklen Augen blickten sehr bestimmend, beinahe stechend. Jedenfalls erschien es mir immer so. Er war noch nicht ganz vierzig, so weit ich wusste. Sein Gesicht sah braun gebrannt aus. Wahrscheinlich besaßen die Klaegers mehrere Luxusvillen auf allen berühmten Urlaubsinseln dieser Welt. In der teuren Anzughose trug er ein dickes, geiles Paket spazieren. Das sah man zwar in dem Moment nicht, weil sein Jackett relativ lang geschnitten war, aber ich wusste es, weil ich bei zahlreichen Meetings schon oft verstohlen draufgeschaut hatte, wenn er sich bequem im Sessel zurückgelehnt hatte. Ein fantastischer Gedanke, mit ihm im Fahrstuhl eingeschlossen zu sein, ein Wunschtraum!

In der Realität sah das alles anders aus. Erstens mal war er mein Vorgesetzter. Zweitens würde er wohl kaum schwul sein. Drittens interessierte er sich bestimmt nicht gerade für mich, warum sollte er. Ich sehe zwar nicht schlecht aus, relativ jung für meine dreiunddreißig Jahre, und soll – so sagten meine Lover öfter – »blond und supergeil« sein. Aber über solche Dinge würde der zukünftige Firmenbesitzer sich nicht den Kopf zerbrechen. Und überhaupt – wann geht es im normalen Leben schon so zu, wie man es sich erträumt? Nie!

»Gibt es hier nicht einen Alarmknopf?«, fragte ich unsicher und prüfte die Knopfbatterie in der Edelstahlwand. Dabei fiel mein Blick aus Versehen auf den Spiegel, der in einer Seitenwand eingebaut war. Ich sah in diesem Spiegel, dass Klaeger mich musterte, und wurde ziemlich verlegen. Ob er meine Wunschträume erriet? Hoffentlich nicht!

»Den sollte es in jedem Aufzug geben!«, bemerkte er ironisch.

Ungläubig und ziemlich entsetzt entdeckte ich, dass an der Stelle, wo der rote Notfallknopf sich hätte befinden müssen, ein Loch in der Stahlwand gähnte. Der Knopf war herausgerissen worden!

»Das kann doch nicht wahr sein!«, murmelte ich. Verzweifelt drückte ich sämtliche anderen Knöpfe, von allen Stockwerken, doch es tat sich nichts. Die Kabine stand still. Lediglich die trübe Notbeleuchtung flackerte etwas. In der Decke rotierte ein kleiner Ventilator, der wohl ebenfalls aus irgendeinem Notstromakku gespeist wurde.

»Vielleicht ist das ganze Haus ohne Strom, oder das ganze Stadtviertel«, mutmaßte der Junior.

Mich packte das kalte Entsetzen. Stromausfall! So wie damals in Amerika oder in Italien! Hunderte von Leuten hatten in den Fahrstühlen festgesteckt, stundenlang. Das konnte den ganzen Tag lang dauern! Meine Präsentation und meine Karriere konnte ich vergessen. Obwohl, der Junior war schließlich mein Zeuge, dass ich nichts dafür konnte. Aber hungern und dursten müssten wir. Und was sollte man tun, wenn man mal pinkeln müsste? Einfach vor den Augen von Klaeger in die Kabinenecke pissen? Mir brach der kalte Schweiß aus.

»Ziemlich heiß hier«, meinte Klaeger. »Nicht viel Luft drin.«

Ich nickte. Wer von uns würde zuerst ohnmächtig werden vor Sauerstoffmangel? Sollte ich eine Ohnmacht vortäuschen, damit er mich auffangen müsste? Ich musste innerlich doch etwas lachen über meine blöden Ideen. Aber die große Nähe zu einem so attraktiven und dabei so unerreichbaren Mann benebelte mich irgendwie.

»Ich denke, in dieser Situation lassen wir die Etikette beiseite und legen unsere Jacketts ab«, schlug Klaeger vor. Er stellte bereits seine Aktentasche ab, zog sein feines, helles Kammgarnjackett aus, faltete es sorgfältig und legte es über die Tasche. Unter dem teuren, dünnen Batisthemd markierten sich die starken Bizepse und die kräftige Brust. Ich konnte direkt sehen, wie sich die harten Nippel abzeichneten. Das verwirrte mich zusätzlich. Und eigentlich durfte ich meinem Chef nicht auf die Titten starren!

Ich riss meinen Blick von seiner Brust los. Peinlicherweise rutschte er tiefer und glitt liebevoll über Klaegers teuer verhüllte Schwanzwölbung. Wow, das lohnte sich! Das Paket war noch größer, als ich es in Erinnerung gehabt hatte. Es war einfach nicht zu vermeiden, dass mein Schwanz zu wachsen begann. Vielleicht war es zusätzlich der Stress, die absurde Situation, dass meine Erregung immer stärker wurde. Verstört linste ich zu Klaeger hinauf – er war etwa einen halben Kopf größer als ich.

Harro Klaegers Blick hing an meinem Gesicht. Seine Augen erstachen mich beinahe. Jetzt würde ich entlassen werden! Wegen unzüchtigen Gedankenguts gegenüber dem Chef oder so. Sein Blick wanderte über meinen Körper bis zu meinem Schritt. Der Hosenstoff dort war bereits sehr stramm gespannt. Noch nie hatte ich mir gewünscht, nicht steif zu werden, aber in dem Moment wäre es mir lieber gewesen.

 

»Es stimmt anscheinend, was mir zugetragen wurde, Herr Mathis Schöne!«, sagte Klaeger leise, wie drohend.

»Was … meinen Sie, Herr Klaeger?«, gab ich heiser zurück. Ich ging rückwärts, doch ich stieß nach einem Schritt schon an die Stahlwand unseres Gefängnisses.

Er kam langsam auf mich zu. Die wenigen Zentimeter, die er vorrückte, kamen mir vor wie eine schreckliche Ewigkeit. Jetzt stand er direkt vor mir. Meine Knie zitterten.

»Ich meine«, sagte er leise, »dass man Ihnen nachredet, Sie würden auf Männer stehen.«

»Ja!«, hauchte ich. »Das ist wahr. Aber … deshalb darf man doch heutzutage niemanden schlechter behandeln. Es gibt da dieses Gesetz …«

Er hob seine Hände. Rasch knöpfte er den Knopf meines Jacketts auf und streifte es mir von den Schultern. Es fiel raschelnd auf den Fahrstuhlboden.

»Aber vielleicht darf ich dich besser behandeln als die andern?«

Plötzlich spürte ich seine Hand an meiner geilen Wölbung. Es konnte nicht wahr sein, ich träumte das nur! Jeder Schwule träumt doch davon, mit einem heißen Chef ins Bett zu steigen.

Harros Lippen waren auf meinen, von einer Sekunde zur andern. Wahnsinnige Geilheit durchströmte meinen ganzen Körper. Mein Teil wurde so hart, dass es weh tat in der engen Hose. Aber durfte ich denn auch ihn berühren, Harro Klaeger, einfach so?

Als ob er meine Bedenken ahnte, griff er nach meiner Rechten und legte sie sich auf seine Riesenbeule. Ein unglaublicher Hammer stand da unter dem Stoff. Jetzt warf ich alle Zweifel über Bord. Fest packte ich zu, so fest, dass Harro laut aufstöhnte. Die Geilheit von Monaten brach sich Bahn. Wie oft hatte ich ihm zwischen die Schenkel gestarrt! Wie oft hatte ich mir vorgestellt, dass er mich auf sein Horn nehmen würde!

»Seit Monaten sehne ich mich nach dir!«, flüsterte er mir ins Ohr. Ich fasste es kaum. Da küsste er mich. Seine Zunge drang in meine Mundhöhle ein wie ein dickes Männerteil, heiß und fest. Ein geiler Schauer nach dem andern lief mir durch den Unterbauch bis in die Eichel hinein. Wahrscheinlich war mein Slip schon total feucht.

Harros Hand zog mir den Reißverschluss auf. Endlich! Sie schob sich in meinen Hosenschlitz. Ich fühlte, wie er meinen Harten auspackte. Die erste Berührung seiner Finger an meiner heißen Vorhaut ließ mich fast aufschreien. Harro griff fest zu. Seine Hand war groß und warm. Er nahm gleich alles auf einmal, meine Latte und die festen Eier. Ich bin wirklich gut gebaut, aber er schaffte es, mich überall zugleich zu verwöhnen. Mein Ständer war steinhart, mein Honig tropfte auf den Fahrstuhlboden.

Endlich wagte ich es, Harros Hosenstall aufzumachen. Tropische Hitze herrschte da drinnen! Ein riesiger Hammer wälzte sich aus der Anzughose. Der Slip war bereits total zur Seite gerutscht. Ich griff zu, sanft zuerst. Aber dieses heiße Fleisch war so unendlich geil! Ich packte ihn fest und schob die Schutzhaut weit zurück. Die ganze Kuppe war nass.

Harro stöhnte jetzt laut. Er fickte wild in meine Hand. Es war, als ob ein gewaltiger Dampfkolben in meine Faust hämmerte. Sein Vorsaft kleckerte mir auf die Hose. Da merkte ich, dass er mir den Gürtel aufschnallte. Die Hose fiel. Harro war nicht mehr zu bremsen. Er schäumte vor Geilheit fast über. Er stieß vor. Unsere Teile pressten sich gegeneinander.

»Komm her, du! Komm! Ich bin verrückt nach dir! Jeden Tag hab ich dich gesehen, jeden Tag hab ich von dir geträumt!«, flüsterte mein Chef mir ins Ohr. Ein rasendes Glücksgefühl erhitzte mich noch mehr. Auch Harro stand der Schweiß auf der Stirn in dem kleinen, stickigen Stahlkabuff. Er zerrte sich das Hemd vom Leib, die Hose und Unterhose. Dann riss er mir die restlichen Sachen weg. Fast nackt, nur in Socken und Schuhen umschlangen wir uns.

Harro Klaeger, nackt, mit seinem kapitalen Ständer und einem gewaltigen, dunkel behaarten Sack stand vor mir wie der Inbegriff von Geilheit und Schönheit. Seine Bizeps spielten unter der Haut. Feine dunkle Härchen schmückten seine leckere Brust. Die Nippel standen hart ab. Meine Hände glitten über seine starken Schultern. Ich rieb seine festen Brustwarzen, beugte mich vor, suchte mit den Lippen die angeschwollenen Nippel und leckte darüber. Er verdrehte die Augen vor Lust. Langsam wendete er mich um und drückte mich zur Wand. Ich stützte mich an der Stahlwand ab und hielt ihm meinen Arsch hin. Seine großen, warmen Hände packten mich an den Hüften. Unsere Haut schien Funken zu schlagen, so sehr elektrisierte uns die gegenseitige Berührung. Ich spürte seine Spucke, die mir in die Spalte lief. Vorne tropfte mir weiter der Honig raus.

»Ja!«, flüsterte er. Harro zog meinen Hintern näher zu sich heran. Ich fühlte die glühende Kuppe, die sich an meine Rosette drückte. Sie war schon so heiß, dass sie zuckte und vibrierte. Harro presste sich fest dagegen. Er glitt hinein! Der Juniorchef war wirklich in meinem Innersten und fickte mich! Er schob sein monumentales Teil tiefer. Ich keuchte vor Geilheit. Er atmete heftig und hielt einen Moment inne.

»Du …«, keuchte er. »Du bist eng wie eine Jungfrau und geil wie eine Hure! Aah, ist das gut!« Langsam drang er noch weiter in meinen Kanal vor. Sein Bolzen war riesig, aber ich konnte ihn gut verkraften. Das erste Mal mit ihm! Und wir passten so gut zusammen, als hätten wir schon hundertmal gefickt. Er war ein richtiger Mann, so wie ich Männer liebe, stark und dabei sanft.

»Alles okay?«, schnaufte Harro.

»Ja!« Ich konnte kaum noch sprechen.

»Du sollst noch was dazu haben!«, seufzte er.

Ich spürte die starke Hand, die um meine Hüfte nach vorn griff und meinen Harten liebevoll anpackte. Das war doppelt gut!

Ich zog meinen Ringmuskel leicht zusammen und machte mein Loch noch ein bisschen enger.

»Mm, ja!«, seufzte Harro. Er fickte mich schneller. »Noch mal so!«

Ich wusste, dass ich es nicht mehr lange aushalten würde. Es war das Geilste, was ich je erlebt hatte.

Harro stieß härter zu. Im gleichen Rhythmus arbeitete er vorne bei mir mit der Hand weiter. Ich spürte, wie es in mir Anlauf nahm, spürte den Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt. Ich schrie auf. In milchigen Schlieren schoss mein Sperma auf die Edelstahlwand und lief bis zum Boden hinunter. Meine Knie wurden noch weicher. Harro hielt mich. Er wurde schneller, keuchte auf und presste sich tief in meinen Liebeskanal hinein. Ich spürte, wie er mich mit seinem Samen überschwemmte.

Keuchend standen wir still da, eng verbunden. Es schien so, dass keiner von beiden den andern zuerst loslassen wollte.

Die Notbeleuchtung flackerte. Wir zuckten zusammen. Plötzlich wurde wohl uns beiden klar, dass der Fahrstuhl jeden Moment wieder anfahren konnte! Und er, als Juniorchef, in dieser Situation …

Hastig zogen wir uns an, sahen in den Spiegel, zupften unsere Kleidung zurecht und glätteten unsere Haare. Auf unseren Hosen gab es einige Flecken. Wir hielten die Jacketts davor. Unsere Krawatten saßen schief, wir wirkten beide erhitzt.

Da flammte die richtige Beleuchtung wieder auf. Mit einem quietschenden Seufzen setzte sich die Liftkabine in Bewegung.

Ich atmete tief ein und sah Harro an. Er nahm seine Aktentasche, blickte noch einmal in den Spiegel und lächelte mir zu.

»Ich hoffe, wir sehen uns heute Abend!«, flüsterte er. Da schoben sich die Stahltüren bereits langsam auf. Wir waren im sechzehnten Stock.

Zum Glück stand keine Menschentraube im Vorraum. Die anderen hatten einfach den zweiten Aufzug benutzt und gar nicht gemerkt, dass jemand feststeckte.

»Bis nachher, Mathis!«, zischte Harro leise.

Der Alte sah mich missbilligend an, als ich endlich im Meetingraum erschien. Um den Tisch herum saßen etwa zehn Kollegen, die schadenfroh feixten.

»Sie kommen zu spät, Herr Schöne!«, donnerte der Senior los. »Erheblich zu spät!«

»Kein Wunder!«, hörte ich Harros Stimme. Er war hinter mir hereingekommen. »Vielleicht sollten die Aufzüge mal repariert werden!«, wetterte er. »Wir waren eine Dreiviertelstunde eingeschlossen, weil der Notrufknopf kaputt ist!«

»So?« Der Alte musterte mich sauertöpfisch, dann seinen Sohn. Wahrscheinlich dachte er an die unvorhergesehene Geldausgabe. Was wirklich passiert war, daran dachte er bestimmt nicht. »Also, nun sind Sie da, Herr Schöne, und wir möchten etwas von Ihnen hören!«

Mit noch ziemlich weichen Knien und feucht im Schritt ging ich zum Beamer und stellte alles für meine Präsentation ein. Ich blickte noch einmal ganz kurz zu Harro hin. Er blinzelte mir unauffällig, aber sehr zärtlich zu.

***

Der Leuchtturm

Mit Eugen hatte es Krach gegeben. Wir waren beide zu dem Schluss gekommen, dass wir nicht zusammenpassten. Eigentlich ein Wunder, das wir es überhaupt ein halbes Jahr miteinander ausgehalten hatten. Eugen ist eine Zimperliese. Im Sommer jammert er über die Hitze, im Winter über die Kälte. Bei Regen ist es ihm zu nass, und in der Natur schwirren ihm zu viele Insekten um den Kopf. Ich gehe nun mal gerne raus ins Freie, es darf auch regnen und kalt sein, und ich liebe das einfache Leben. Eine Decke und eine Wasserflasche reichen mir für ein Wochenende im Wald oder am Strand. Mein Geld verdiene ich als Tiefbauingenieur, da bin ich auch viel draußen, zum Glück.

Also, wir hatten uns getrennt. Eugen zog durch die Kneipen, und ich zog am Wochenende los an die Nordsee. Ich hab da einen Bekannten, Danko, in der Nähe von Cuxhaven, mit dem ich schon mal eine nette Nacht verbracht hatte. Aber vorher wollte ich mir den Kopf durchpusten lassen vom Seewind und meinen Ärger über Eugen vergessen.

Noch etwas angespannt trottete ich über den menschenleeren Deich. Die Nordsee lag bleiern grau da, ziemlich ruhig, also keine hohen Wellen. Es wehte nur ein schwacher Wind, jedenfalls hätten die Küstenbewohner ihn höchstens als leichte Brise eingestuft. Draußen auf See konnte man ein größeres Schiff mehr ahnen als sehen. Es war nämlich ziemlich dunstig an dem Tag. Na, es war Spätherbst, fast schon Winter, da konnte man keinen blauen Himmel erwarten. Mir machte das griesegraue Wetter nichts aus. Ich genoss die feuchte, salzige Luft, atmete sie tief ein. Ich konnte das Meer riechen, als ob ich das Wasser einatmen würde. Wie Eugen seine Freizeit in einer verräucherten Kneipe verbringen konnte, war mir ziemlich schleierhaft.

Ich setzte mich ins nasse Gras und schaute zu, wie das Wasser langsam weniger wurde. Bald würde Niedrigwasser sein. Nur noch ein paar Priele schimmerten hell zwischen den weiten Schlickflächen. Möwen und Seeschwalben kreisten schreiend über dem Schlamm. Ich hatte Lust, direkt ins Watt zu gehen. Das hatte ich früher schon öfter gemacht, nicht übermäßig weit, so ohne kundigen Führer, aber weit genug, um mich frei und unabhängig zu fühlen. Ich zog also meine Schuhe und Socken aus, krempelte die Hosenbeine hoch, kletterte den Deichhang hinunter und lief über den Sandstrand. Ein paar zerbrochene Strandkörbe warteten noch auf ihre Entsorgung. Leute waren weit und breit nicht zu sehen. Am Spülsaum hatte sich Tang angesammelt. Ich setzte den Fuß in den weichen Schlick. Es war angenehm, dieses glitschige, rutschige Zeug an den nackten Zehen zu spüren. Der Schlamm quoll über meine Füße. Bei jedem Schritt saugte und schmatzte es. Das Watt kam mir fast vor wie ein lebendiger Körper, der mich vereinnahmen wollte und mich nur ungern wieder freigab.

Eine ganze Stunde etwa musste ich schon gewandert sein, als mir auffiel, dass die Sicht noch schlechter geworden war. Der Dunst zog sich weiter zusammen und legte sich über den Strand. Na, ich sorgte mich nicht weiter, ich wusste ja, auf welcher Seite das Land und auf welcher das Meer war, und Zeit bis zur Flut am Abend war noch reichlich. Im Gegenteil, die schlechtere Sicht brachte mich auf den Gedanken, mir in der freien Natur einen runterzuholen. Einfach ins Watt abladen! Nur ich und die See und sonst nichts. Ich merkte, wie schon der Gedanke mich erregte. Langsam rieb ich mir über die Schwanzbeule. Ich öffnete die Knöpfe an meinem Hosenstall. Es war ein tolles Gefühl, meinen Steifen einfach an die frische Luft zu ziehen, ohne dass Gefahr bestand, von irgendwelchen Leuten angeranzt zu werden. Vor Jahren war ich mal in einem FKK-Club, aber da bin ich rausgeflogen, weil ich zwischen den andern Nackten gewichst hatte. Der Mensch hat sich einfach zu weit von seiner Natur entfernt, das ist das ganze Dilemma.

Genießerisch streichelte ich meinen hitzigen Kolben. Er wuchs immer weiter. Wenn die Hydraulik richtig ausfährt bei mir, muss ich mich in puncto Format wirklich nicht verstecken.

 

Eine Möwe kam plötzlich im Sturzflug auf mich zu und streifte fast mein Gesicht. Ich machte einen Schritt zur Seite. Da sank mein rechtes Bein bis zum Knie in den Schlamm. Das war mir nun doch etwas unheimlich. Ich ließ meinen Ständer los und versuchte, das Bein herauszuziehen. Dabei rutschte auch mein linkes Bein tiefer. Offenbar war mit dem Wattenmeer nicht zu spaßen.

Beim nächsten Versuch verlor ich das Gleichgewicht und fiel – platsch – vornüber. Schlamm im Gesicht ist nun doch übertrieben naturnah. Und mit der Hydraulik war es auch vorbei, denn der kalte Schlabber am Schwanz wirkte ziemlich ernüchternd. Dafür löste sich durch die Hebelwirkung das rechte Bein schmatzend aus dem Schlick. Ich war wieder frei, sah aber aus wie ein Schwein in der Suhle. Okay, bei Danko konnte ich ja duschen und meine Sachen waschen – wenn er zu Hause war. Ich hatte mich gar nicht angemeldet. Es wurde wohl Zeit, zum Strand zurückzugehen. Ich sah mich um – es war kein Land mehr in Sicht!

Der Nebel hatte sich so zugezogen, dass ich die Hand kaum noch vor Augen sah. Und durch meine Befreiungsversuche und den Sturz hatte ich die Richtung verloren. Wo war die Küste?

Ein bisschen mulmig wurde mir nun doch. Ganz alleine im Watt, überall Nebel – und irgendwann würde das Wasser steigen!

Ich riss mich zusammen. Kühlen Kopf bewahren!, befahl ich mir selbst. Ich versuchte, den Sonnenstand herauszubekommen, aber ebenso gut hätte ich nach dem Mond suchen können; es war absolut nichts zu sehen. Vielleicht die Vögel? Die flogen doch bestimmt Richtung Küste? Leider waren die Biester verschwunden. Eine totale, beängstigende Stille umgab mich.

Auf einmal riss mich ein tiefer, lang gezogener Ton aus meinem leicht panischen Grübeln. Was war das? Pause, dann wieder das tiefe Tröten. Ja, das musste ein Nebelhorn sein! Die Steuerleute auf den Schiffen sahen schließlich genauso wenig wie ich, und deshalb wurden vom Leuchtturm auf dem Felsen vor der Küste Signale geschickt. Das Licht drang nicht durch bis zu mir, aber die Töne schon. Ich lauschte angestrengt. Kamen sie mehr von rechts? Von links? Oder von vorne? Ich schloss die Augen und hörte noch einmal genau hin. Ja, der Leuchtturm musste rechts von mir sein.

Ich lief los, obwohl ich mir wie blind vorkam. So schnell wie möglich stapfte ich durch die Milchsuppe und ging dabei allen Prielen und weichen Stellen sorgsam aus dem Weg. Zwischendurch lauschte ich, ob ich auch die richtige Richtung erwischt hatte. Tatsächlich, das Nebelhorn wurde immer lauter. Und endlich sah ich auch den Lichtschimmer des Leuchtfeuers. Ich hätte nie gedacht, dass ich so weit weg von meinem Ausgangspunkt sein könnte.

Nach und nach schälte sich die hohe Silhouette des Leuchtturms aus dem Nebel. Ich gebe zu, dass ich ziemlich erleichtert war. Das Wasser begann nämlich wirklich langsam zu steigen.

Ich stolperte über den felsigen Strand. Endlich hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen. Ich lief die steinerne Treppe zum Eingang des rot und weiß geringelten Turms hinauf. Das Nebelhorn dröhnte jetzt so laut wie eine Posaune direkt an meinem Ohr. Hoch oben kreiste das Warnlicht und wurde vom Nebel sofort verschluckt. Hoffentlich war das nicht so ein automatisches Leuchtfeuer, wo nur einmal pro Woche ein Wärter vorbeischaut! Verzweifelt schlug ich mit der Faust an die dicke, rot gestrichene Eisentür.

Drinnen hörte ich Schritte – jemand wohnte da und kam eine Treppe herunter. Geschafft!

Die Eisentür wurde einen Spalt geöffnet.

»Hallo! Ich hab mich im Watt verlaufen. Können Sie mir helfen?«, rief ich rasch.

Die Tür ging weiter auf. Ein Kerl stand da im warmen Lichtschein des Wendeltreppenhauses, der etwa das Doppelte von mir war. So einen bulligen, muskelbepackten Typen hatte ich im wirklichen Leben noch nie gesehen, höchstens in irgendwelchen Hochglanzmagazinen. Er musste etwa so alt sein wie ich, also um die fünfunddreißig, war hellblond und trug einen coolen Siebentagebart. Seine leuchtend blauen Augen starrten mich verwundert an.

»Wie hast du denn bei der Erbsensuppe hergefunden?«, fragte er mit einer angenehmen, tiefen Stimme im hanseatischen Tonfall. Dabei musterte er meinen morastigen Aufzug von oben bis unten. Sein Blick blieb an meiner Schrittgegend hängen. Ei, verdammt! Ich hatte vor Schreck über den Sturz in den Schlamm vergessen, meine Männlichkeit wieder zu verstauen! Nun hing mein Schwanz mit seiner Schlick-Kruste aus der versumpften Hose. Mann, war mir das peinlich! Ich nahm die Hände ein bisschen davor.

»Ich bin immer dem Nebelhorn nachgegangen, und dann sah ich zum Glück das Leuchtfeuer«, sagte ich verlegen. »Mein Name ist Alex.«

»Na, denn man rein in die gute Stube!«, erwiderte er und deutete zur Treppe. »Ich bin der Hinnerk.«

Zum Glück schien es ihm nichts auszumachen, dass ich seine saubere Treppe mit meinen schlammigen Füßen ruinierte. Er machte sowieso nicht viele Worte, zeigte oben in der Leuchtturmwärterwohnung einfach auf ein kleines Kabuff, in dem sich die »Nasszelle« befand, und legte mir ein Handtuch hin. Toller Typ, wirklich! Er trug nur T-Shirt und Jeans, obwohl es nicht sehr warm war im Turm. Offenbar ein abgehärteter Mann.

Ich duschte und streifte gleich in der Duschwanne meine schlickverschmierten Sachen ab. Es war doch ein schönes Gefühl, nicht in der Nordsee ersoffen zu sein.

Als ich mich abtrocknete, bemerkte ich plötzlich, dass Hinnerk mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte. Hatte er mir die ganze Zeit zugeschaut?

»Ich mach uns was zu essen«, murmelte er. Er grinste ein bisschen schief und ging weg.

Ein paar Minuten später saßen wir in seinem einfachen Wohnzimmer. Hinnerk hatte mir einen Bademantel geliehen. An das Tröten des Nebelhorns hatte ich mich gewöhnt, das nahm ich kaum noch wahr.

»Weißt du, Alex«, sagte er und schob mir einen Teller mit Gemüse und einer Wurst hin, »ich bin mächtig froh, wenn sich mal jemand zu mir verirrt. Es ist ganz schön einsam hier draußen. Man kommt ja nur mit dem Boot her, normalerweise.«

»Zum Glück wohnst du hier!«, gab ich zurück. »Ich hatte Angst, dass alles nur noch automatisch läuft.«

Er lachte, dass sein kräftiger Körper bebte. »Ganz ohne Mensch geht das hier nun doch nicht!«

In seinen Jeans wölbte sich ein tolles Paket. Wirklich, so eine Beule hatte ich noch nicht gesehen. Ich riss meine Augen los und biss in die Wurst.

»Schmeckt gut!«, murmelte ich.

»Das ist Kohl und Pinkel«, meinte er und wischte sich den Mund ab, aus dem der Wurstsaft lief. »Esse ich oft.«

Obwohl ich von dem Gericht natürlich schon gehört hatte, klang der Name in dem Moment, aus seinem Mund, unglaublich geil. Ich spürte eine starke Erregung. Albern, aber ich konnte auch nichts dagegen tun. Und ich sah dauernd diesen Mann an, der mir so wahnsinnig gut gefiel. Er schien allein im Turm zu leben. Oder ob seine Freundin immer mal zu Besuch kam? Egal, an dem Abend war sie jedenfalls nicht da.

»Komischer Name für ein Essen«, grunzte ich und lachte dabei. »Kocht jemand für dich? Oder machst du alles selbst?«

Er sah mich plötzlich mit seinen tiefblauen Augen eindringlich an.

»Ich … muss hier alles selber machen …«, sagte er gedehnt.

Etwas unsicher erwiderte ich den Blick. Mir wurde ganz heiß dabei.

»Ich kann dir ja ein bisschen zur Hand gehen …«, sagte ich genauso gedehnt. Ich spürte, dass sich mein Teil unter dem lockeren Bademantel kräftig aufrichtete.

Hinnerk sagte nichts mehr, sondern aß schweigend seinen Teller leer, und ich machte es genauso.

»Wenn man hier lebt«, brummte er dann, »kann man schon richtig verkümmern. Aber ich halt mich fit. Weißt du, wie?« Er sah mich wieder durchdringend an. Seine Augen waren so ähnlich wie Leuchtfeuer.

»Keine Ahnung«, gab ich zurück.

Er stand auf und winkte, dass ich ihm folgen sollte.

Draußen, vor dem Zimmer, ging es über eine rote Eisenleiter hinauf zum Leuchtfeuer. Hinnerk sprang an die Leiter, packte eine Sprosse und zog sich hoch wie an einem Reck, immer wieder, zehnmal, zwanzigmal, so leicht, als würde er nicht seinen schweren Körper stemmen, sondern eine Feder. Ich war beeindruckt. Dann schwang er herum und hielt sich mit dem Rücken zur Leiter fest. Langsam hob er die Beine bis zur Waagerechten und ließ sie wieder runter, mehrmals. Unter seinem dünnen Shirt markierten sich die angespannten Bauchmuskeln. Wenn er die Beine unten hatte, trat seine riesige Schwanzbeule noch mehr hervor. Ich starrte ihn fasziniert an. Ein Kerl wie ein Grizzlybär! Ein blonder Grizzlybär!

Auf einmal sprang er zu Boden.

»Jetzt du mal!«, sagte er rau.

Ich bin kein Schwächling, aber so viel Kraft wie Hinnerk habe ich nicht. Ich hängte mich mit dem Gesicht zur Wand an die Eisenleiter und zog mich hoch. War ganz schön anstrengend! Als ich wieder runterrutschte, drückte sich plötzlich etwas an meinen Hintern, so heftig, dass mein halb Steifer an die Eisensprossen gequetscht wurde und noch mehr wuchs. Ich spürte durch den Bademantel eine mächtige Wölbung. Doch schon war es wieder vorbei.

»Tut mir leid!«, murmelte Hinnerk mir ins Ohr.

Ich ließ die Leiter los und drehte mich um. Die blauen Augen leuchteten mich an. Ich ließ meinen Blick über seinen kräftigen Körper gleiten. Ja, seine Riesenbeule war noch viel größer geworden. Sicherlich war es nur die Einsamkeit, die ihn so geil werden ließ, aber warum sollte ich das nicht genießen? Ein so toller Kerl läuft einem nicht alle Tage über den Weg.