Wokefield Park

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Wokefield Park
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Sheila Esch

Wokefield Park

Kurzkrimi: Die Blüten des Bösen

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Wokefield Park

Impressum

Wokefield Park

Rundum spielten sie Golf. Schon morgens begann der Betrieb in dieser urenglischen gesellschaftlichen Disziplin. Die Leute standen hier und da im fernen Grün, weiße, beinlange, dünne Stangen in den Händen, still und meist ohne jede Regung. Bei Engländern wie bei Golfern schien es sich um geduldige Menschen zu handeln.

Stina verstand nicht, was Daniel sich dabei gedacht hatte, sie im Urlaub in ein Hotel auszuführen, in welchem Golf gespielt wurde. Aber noch während sie aus dem Fenster hinaus auf viel Grün und ein paar weit verstreute Menschen starrte, nahm sie den Gedanken zurück. Er hatte sich Mühe gegeben, ihr eine Reise nach England geschenkt, wo sie nie zuvor gewesen war, er hatte sich sogar noch daran erinnert, wie gerne sie alte Gemäuer hatte…

Das Hotel befand sich jedoch nicht im alten Manor House aus dem siebzehnten Jahrhundert. Es stand schlicht daneben. Unglücklicherweise handelte es sich bei dem zum Hotelbetrieb genutzten Gebäude nicht einmal um irgendein altes Dienstbotenhaus oder einen umgebauten Stall, was ihr auch zugesagt hätte, sondern um einen beliebigen Bau mit großzügigen Zimmern, funktionierender Heizung und neuen Fenstern.

Bestimmt hätte es eine Möglichkeit gegeben, schon vorab darauf zu kommen. Daniel hätte sich im Reisebüro genauer erkundigen müssen, oder vor Ort, er sprach doch englisch, jedermann sprach englisch, und sie hatten Telefon. Irgendwer hätte ihm das mit dem Neubau schon verraten… Stina bemühte sich, nicht zu übertreiben, er hatte sich doch nur vertan. Sich bemüht und vertan.

„Frühstück?“

Daniel lächelte ihr verschlafen von seiner Seite des Bettes aus zu. In der Nacht schien er Albträume gehabt zu haben, er hatte um sich geschlagen und lauthals nein, nein, nicht gerufen. Hoffentlich waren die Wände so schalldicht wie die Zimmer neu. Stina hatte ihn gerüttelt, bis er aus seinen Träumen hochgefahren war. Er hatte sie starr und erschrocken angesehen, dann aufgestöhnt, sich zu ihr gedreht und sie fest in den Arm genommen. Erst in dieser ihnen fast unbekannt gewordenen Schlafstellung war er in einen tiefen Schlaf verfallen.

„Englisches Frühstück.“ Stina verzog das Gesicht. „Na, was man so hört… ich hoffe, es ist genießbar!“

Daniel lächelte scheu.

Nach dem gemeinsamen Essen verließ sie, während Daniel duschte, das Zimmer und machte sich auf einen Gang rund um die Gebäude. Neben dem Komplex, in dem sie untergekommen waren, befand sich das wirkliche Manor House. Taxis fuhren vor und wieder ab, Leute in Business-Anzügen querten die Parkplätze, die überall angelegt waren. Auf der anderen Seite des alten Herrenhauses stand ein gläserner Neubau, der sich Business-Akademie nannte. Ein paar hochgewachsene Bäume zwischen kurzgehaltenem Grün, das von weit ausladenden Fahrwegen durchpflügt war –Auffahrten zum Herrenhaus, nur dass der Boden nirgends anstieg – erinnerten an den Park, der einstmals für das Herrenhaus angelegt worden war.

Hieß allein der Garten Wokefield Park, oder färbte der Name des Parks auf das Haus ab?

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