Buch lesen: «So geht's! Texte über deine Kunst schreiben»

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Inhalt

1 Einführung

2 Wie Schreibstrategien helfen können

2.1. Was ist eine Textsorte?

2.2. Wie können Textbausteine helfen?

2.3. Beachte die W-Fragen

2.4. Mach es dir nicht zu schwer!

3 Deine Vita

3.1. Persönliche Informationen

3.2. Abgeschlossene Ausstellungen

3.3. Presse

3.4. Kunstpreise

3.5. Künstlerische Ausbildung

3.6. Bist du Autodidakt*in?

3.7. Bist du Mitglied in einer Künstler*innenvereinigung?

3.8. Allgemeine Form

Checkliste: Allgemeine Form

3.9. Vita auf der eigenen Webseite

3.10. Fazit

W-Fragen: Vita

4 Künstler*innenbiografie

4.1. Kurz-Biografie

4.2. Fazit

5 Artist Statement

5.1. Texte professionell aufbauen

5.2. Inhalte

5.3. Sprache

5.4. Fazit

W-Fragen: Artist Statement

6 Bewerbungsanschreiben

6.1. Die Anrede

6.2. Eindeutige Formulierungen

6.3. Ausschreibungstext beachten

6.4. Professioneller Abschluss

6.5. Professionelles Layout

6.5. Fazit

W-Fragen: Anschreiben

7 Einladung zu einer Ausstellung

7.1. Einladungskarte oder Einladungsflyer

7.2. Einladungen als Emailanhang

7.3. Veranstaltung in sozialen Medien erstellen

7.4. Presseeinladung und Pressemitteilung

7.5. DSGVO-konforme Einladung

7.6. Fazit

W-Fragen: Einladung

8 Exkurs: Digitale Fotos zur Bewerbung einreichen

8.1. Art der Datei

8.2. Benennung der Datei

8.3. Größe der Datei

8.4. Auflösung der Datei

8.5. Menge der Bilddateien

8.6. Große Menge an Bilddateien

8.7. Qualität der Fotografie

8.8. Fazit

9 Texte für die Ausstellung

9.1. Rede

9.2. Etiketten

9.3. Flyer

9.4. Hinweisschilder

9.5. Fazit

10 Weitere allgemeine Empfehlungen

10.1. Ausführliche Checkliste: Textüberarbeitung

Checkliste: Textüberarbeitung

10.2. Fazit

11 Webseite, Newsletter, Blog

11.1. Webseite

11.2. Newsletter

11.3. Blog

11.4. Fazit

12 Du bietest Mal- und Zeichenkurse an?

Checkliste: Kursbeschreibung

13 Bonus: Eine kleine Einführung in die inklusive Sprache

13.1. Varianten geschlechtergerechter Sprache

13.2. Weitere Gedanken

13.3. Fazit

Nachwort zum Thema Präsentation

Literaturempfehlungen

Weitere Ratgeber der Autorin für selbstorganisierte Künstlerinnen und Künstler

Danksagungen

Impressum

1 Einführung

Wenn du deine Kunst mit Erfolg einem größeren Publikum vorstellen möchtest, wenn du dich auf Ausschreibungen für Ausstellungen bewerben möchtest, wenn du deine Unterlagen für einen Kunstwettbewerb einreichen möchtest, wenn du deine eigene Webseite gestalten möchtest, wenn du dein Marketing selbst in die Hand nehmen möchtest, dann ist dieser Ratgeber für dich.

Obwohl manche Künstler*innen nicht müde werden zu behaupten, dass das Kunstwerk für sich selbst sprechen muss, dass etwaige Erläuterungen gar den Wert mindern könnten: Ohne dich selbst auch mit Worten aktiv für deine Kunst einzusetzen, kommst du heutzutage nicht mehr weit. Das gilt zumindest für die 99,9 % der Künstler*innen, die nicht das Glück haben, einfach „entdeckt“ zu werden. Erst recht gilt das, wenn du nicht an einer Kunsthochschule warst, an der du es durch die alltägliche Beschäftigung dort mit Kunst und vor allem auch den ständigen Austausch mit Dozent*innen und Kommiliton*innen gelernt hast, über deine Kunst zu sprechen. Und selbst dann fällt es einigen noch schwer, eigene Worte für die eigene Kunst zu finden.

… „Warum muss ich nun auch noch schreiben können?“

Wenn du über dich und deine Kunst schreibst, schaffst du die Basis für ein gutes Selbstmarketing. Du lernst, deine Gedanken zu strukturieren. Du lernst die verschiedenen Anforderungen von außen an Künstler*innen besser zu verstehen und zu unterscheiden. Du lernst, Antworten auf Fragen zu geben. Und du lernst etwas über professionelle Außendarstellung. Und ganz sicher lernst du, wie du dein Marketing immer weiter verbessern kannst.

… „Haha! Ich bin bisher eigentlich auch so ganz gut klargekommen und habe dennoch ausreichend Kunst verkauft!“

Herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich für dich! Dann brauchst du nicht weiterzulesen. Meine Erfahrung sagt mir allerdings, dass es den meisten Künstler*innen nicht so geht wie dir und dass sie gerne mehr und besseres Marketing für sich selbst machen möchten.

… „Oh, nein! Es fällt mir sehr schwer, Worte für meine Kunst zu finden. Ich mache ja gerade deswegen Kunst, weil sie mir eine andere Ausdrucksweise ermöglicht.“

So geht es sehr, sehr vielen Künstler*innen. Vielleicht wundert es dich zu lesen, wenn ich dir sage, dass ich selbst viele Jahre dieses Problem hatte und kein einziges Wort, das es mir wert schien, über meine Kunst verlieren konnte. Ich kann dir aber auch sagen: Das kann man lernen! Mit dem Kauf dieses Buches hast du bereits gezeigt, dass du dich auf den Weg gemacht hast und bereit bist, etwas Neues auszuprobieren.

… „Oh, je! Ich bin einfach nicht gut darin und ich will das auch gar nicht lernen.“

Klar, du machst das so, wie du das für richtig hältst. Und natürlich kannst du auch einfach jemand anders fragen, vielleicht sogar einen Profi gegen Bezahlung engagieren, um diese Dinge für dich zu erledigen, wenn du das nötige Kleingeld hast. Doch auch dann wirst du mit diesem Profi darüber sprechen müssen, wer du bist und was für eine Kunst du macht. Ein Profi kann es vielleicht etwas schöner formulieren als du, aber den eigentlichen Inhalt musst du selbst liefern.

Auf jeden Fall solltest du dir sicher sein, dass du diesem anderen Menschen vertrauen kannst, dich so zu präsentieren, wie du das auch möchtest. Und auch wenn du deine Texte nicht selber schreibst, solltest du in der Lage sein zu beurteilen, ob sie gut und stimmig für dich sind. Du kommst also nicht darum herum, dir wenigstens ein paar Gedanken zu machen. Dieser Ratgeber kann dir die wichtigen Grundlagen dafür vermitteln.

… „Meine Galeristin sagt, dass ich bei potentiellen Käufer*innen auch etwas kaputt machen kann, wenn ich zu viel über mich und meine Kunst preisgebe. Vielleicht haben Sie etwas ganz anderes darin gesehen und mögen das Kunstwerk dann nicht mehr!“

Ich kann nicht ausschließen, dass das passieren kann. Und wenn du mit einer Galerie zusammenarbeitest, dann wirst du dich an deren Regeln und Vorgehensweisen orientieren und anpassen. Galerien haben eine ganz andere Perspektive und erschließen sich den Markt auf eine ganz andere Weise. Sie arbeiten auch mit ihrem eigenen Namen und der Name der Künstler*innen steht erst an zweiter Stelle.

So lange du aber selbst dafür sorgst, dass du deine Kunst präsentierst und verkaufst, wirst du immer wieder in eine Situation geraten, in der du über deine Kunst schreiben oder reden musst. Es ist heutzutage nicht mehr üblich, die Kunst einfach für sich selbst sprechen zu lassen. Du kannst das zwar versuchen, wirst dann aber nicht viel Aufmerksamkeit bekommen. Selbst viele Galerien gehen dazu über, die Künstler*in um einen selbst geschriebenen Text für die Pressemeldung oder den Katalog zu bitten.

Die meisten Menschen richten ihre Aufmerksamkeit auf etwas, das ihnen als besonders oder auf besondere Art präsentiert wird, das einen Mehrwert bietet. Du kannst diesen Prozess enorm unterstützen, indem du anderen dabei hilfst, diesen Mehrwert in deiner Kunst oder deinem Kunstwerk zu sehen, und dich so als Künstler*in umso interessanter machst. Das Ziel ist, andere dazu zu bewegen, noch einmal und noch genauer hinzuschauen (Quelle: „The Art MBA – Career Training for Visual Artists“, in einem Workshop von Vicky Krohn, 2019, Autorin des Ratgebers „Art-Write: The Writing Guide for Visual Artists“, Oregon, 2013).

Wenn du sichtbar werden und selbst aktiv werden möchtest oder musst, dann brauchst du ein professionelles Portfolio. In diesem Ratgeber erfährst du, welche Anforderungen der Kunstmarkt dabei heutzutage an dich stellt, wenn du dich fachgerecht darstellen und um Ausstellungen bewerben möchtest. Du lernst, worauf es beim Schreiben über deine Kunst wirklich ankommt und wie du auch von den Profis im Kunstmarkt als aufstrebende*r Künstler*in ernst genommen wirst.

Mein Wissen beruht beruht auf zahlreichen Erfahrungen, die ich in jetzt über zehn Jahren eigener Ausstellungstätigkeit als Künstlerin gesammelt habe. Als ehemals ausgebildete Pädagogin und Linguistin ist es mir immer auch ein Anliegen, einen Schwerpunkt auf kundenorientierte Kommunikation zu setzen und Persönlichkeitsentwicklung durch Kommunikation zu fördern.

Da deine Texte in der Regel auch von Bildern deiner visuellen Kunst begleitet werden, findest du in Kapitel 7 einen wichtigen Exkurs zum Thema Fotos einreichen.

Als weiteren Bonus habe ich das Kapitel 13 hinzugefügt, in dem du erfährst, was inklusive Sprache bedeutet und wie du mit ihrer Verwendung nicht nur einen Beitrag zur Inklusion aller Menschen leisten kannst, sondern auch dein potentielles Publikum vergrößerst.

Mit diesem Ratgeber kannst du daran arbeiten, deine kommunikativen Fähigkeiten zu erweitern und gezielt für deine erfolgreiche Außenpräsentation als Künstler*in zu nutzen. Ein angenehmer Nebeneffekt wird sein, dass du am Ende nicht nur besser über deine Kunst schreiben, sondern auch über sie sprechen kannst! Dein gefühlter Abstand zu Menschen, die ein Interesse an deiner Kunst zeigen wird dadurch nicht nur merklich geringer, sondern du steigerst auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu kontinuierlichen Unterstützer*innen oder sogar Kund*innen werden. Und das ist es, was am Ende wirklich zählt.

Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei der (Re-)Formulierung deiner ersten Texte!

Hinweis: Ich benutze in diesem Buch das Gendersternchen *, um alle Geschlechter gleichermaßen anzusprechen. Nur in einigen wenigen Fällen, an denen der Lesefluss sehr gestört würde, habe ich darauf verzichtet. Mehr über dieses Thema erfährst du in Kapitel 13.