The Blue Diamond

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The Blue Diamond - A Sidestory

1  The Blue Diamond

2  Danksagung

3  Begriffe

4  A Sidestory

5  Nachwort

6  Impressum

The Blue Diamond
The Blue Diamond
- A Sidestory -

Kurzgeschichte

Sandra Molnar

Danksagung

Danke an dieser Stelle an meine Freundin Liz und ihren Charakter Keisuke.

An meine Lektorin Silke A.

Und allen, die mich und das Blue Diamond bisher unterstützt haben und es weiterhin tun!

Begriffe

Da diese Geschichte in Japan spielt, möchte ich an dieser Stelle noch ein paar öfter auftauchende Begriffe erklären.

Im fernen Osten verwendet man bei der Namensanrede sogenannte Suffixe. In dieser Geschichte kommt nur eines vor:

-kun = Anrede für Jungen und junge Männer

Des weiteren hier eine Hilfestellung zur Aussprache der fremd klingenden Namen:

Allgemein gilt:

zu = su

ei = ey

ô = langes o

suke = s'ke

Praxis:

Suzuki = Susuki

Sôsuke = Soos'ke

Keisuke = Keys'ke (wie beim englischen »Hey«)

A Sidestory

Den strengen Befehlen seines Vaters zu folgen, war für Tsubasa Suzuki ein notwendiges Übel. Er wollte zur Universität, ausziehen und endlich sein eigenes Leben leben. Doch um das zu dürfen, musste er tun, was sein Vater wollte. So absurd das klingen mochte. Da Tsubasa es nicht riskieren wollte, für immer an ihn gebunden zu sein, tat er, wie ihm geheißen. Auch, wenn er es Woche um Woche mehr bereute.

Inzwischen hatte das Schuljahr ein Ende gefunden und Tsubasa und sein Freund Keisuke Hiraga kamen in die dritte Klasse – ihr letztes Jahr an der Oberschule. Und für den schwarzhaarigen ein weiterer Schritt in Richtung Freiheit. Jetzt musste er nur noch gute Noten schreiben und an einer Universität aufgenommen werden. Dann würde sich alles zum Besseren wenden.

Zumindest dachte er das.

»Ich glaube, wir überlegen uns das mit der Abmachung noch einmal.«

Tsubasa stockte der Atem und beinahe wären ihm die Essstäbchen aus der Hand gefallen. »Was? Nein...«

»Ich habe deiner Bitte zugestimmt, als wir hierhergezogen sind. Nun. Das hat sich heute geändert.« Der Mann mittleren Alters aß gemütlich weiter und ignorierte das geschockte Gesicht seines Sohnes.

Tsubasa schüttelte ungläubig den Kopf. Was sollte das heißen? Wurden seine Pläne jetzt einfach zunichtegemacht? »Wieso?«, kam es entsetzt vom schwarzhaarigen, der seine Reisschale auf dem Tisch absetzte.

»Ganz einfach«, erklärte der Familienvater und sah den Jungen streng an. »Wir ziehen um.«

Das konnte doch nicht... Nein. Man hatte seinem Vater doch versprochen, dass er nicht mehr versetzt würde! Was sollte das?

Am Blick seines Sohnes konnte der Vater ablesen, was diesem durch den Kopf ging. »Keine Widerrede. Du kommst mit.«

»Schatz... Bist du sicher, dass...«, fing die Mutter an, stockte jedoch sofort wieder und senkte den Blick. Auch sie konnte sich nicht gegen ihren Mann wehren.

Dass dieser Mann immer das letzte Wort hatte, konnte und wollte Tsubasa nicht mehr akzeptieren. Da er gerade keine Worte fand, stand er ruckartig auf und stampfte in sein Zimmer im ersten Stock. Dort blieb er mitten im Raum stehen und ballte die Hände zu Fäusten. Er zitterte leicht. Er hatte sich die letzten zwei Jahre bemüht. So sehr bemüht. Und nun war das alles für die Katz? Gab es denn gar keine andere Möglichkeit, außer ihm zu folgen und immer das zu tun, was sein Vater verlangte?

Tsubasa war ratlos. Sollte sein Leben nicht endlich besser werden? Dieses eine Jahr hätte er noch überstehen müssen, dann wäre es ihm vergönnt gewesen auf eigenen Beinen zu stehen. Musste er diesen Traum nun aufgeben...?

Der junge Mann sah sich in seinem Zimmer um. Es war relativ trostlos eingerichtet. Lediglich seine Schulbücher, die auf seinem Schreibtisch lagen, ein Kleiderschrank und ein Bett. Mehr fand man hier nicht. Er hatte keine Hobbys oder dergleichen. Wobei. Er sang hin und wieder, wenn es ihm zu viel wurde. Aber niemals dort, wo man ihn hören könnte. Und außer seinem Freund Keisuke wusste niemand davon.

Keisuke...

Sollte er ihm davon erzählen? Obwohl er den Drang verspürte, einfach zu ihm zu gehen. Keisuke wohnte schließlich nur ein paar Häuser weiter. Nein. Besser nicht. Er wollte ihn da nicht mit hineinziehen. Sein Vater war unberechenbar. Nicht, dass sie am Ende gar keinen Kontakt mehr zueinander halten durften. Trotzdem musste er hier weg. Er ertrug es nicht mehr. Es war ihm gerade egal, wenn er im Freien schlafen müsste. Hauptsache hier raus! Alles andere würde sich zeigen.

In den frühen Morgenstunden öffnete Tsubasa seine Zimmertür wieder. Zu dieser Uhrzeit schliefen seine Eltern meistens noch. Er hatte seine Sachen gepackt und war bereit, abzuhauen. Wenn er leise genug war, würden sie es nicht sofort merken. Eigentlich sollte er einfach gehen, ohne etwas zu sagen. Ausreißen nannte man das. Eine Nachricht hatte er dennoch geschrieben, auch wenn er sich dabei blöd vorkam. Er wusste, dass sich seine Mutter sonst sorgen würde und das wollte er nicht.

So leise er nur konnte, ging Tsubasa die Treppe hinunter. Seine Eltern schliefen im Erdgeschoss. Das hieß, er musste jetzt besonders behutsam vorgehen. Langsam. Ganz langsam öffnete er die Haustür, schlich hindurch und schloss sie wieder. Als ihn Dunkelheit einhüllte, wusste er, dass er es geschafft hatte. Erleichtert atmete er aus und entfernte sich von seinem Elternhaus. Doch noch war er nicht in Freiheit, nicht in Sicherheit. Er musste weg. Weg aus diesem Wohnviertel – dorthin, wo man ihn nicht so leicht wiederfand. Und was war da besser, als die Innenstadt? Tokyo war groß und es lebten unzählige Menschen dort. Sicher fand er einen Platz für sich.

Eilig hatte er es jetzt. Denn er musste erst einmal dorthin kommen. Die frühen Züge sollten bald fahren. Wenn er sich beeilte, erwischte er vielleicht schon den nächsten. Trotz der nächtlichen Dunkelheit fand er den Weg, obwohl er ihn nicht gut kannte, und ging weiter Richtung Bahnhof. Ein wenig mehr und er war frei. Ziel gerichtet ging er an die Automaten und zog sich ein Ticket, das ihn direkt ins Zentrum brachte – mit einer Fahrtzeit von weniger als dreißig Minuten. Als er im Zug saß, fühlte er sich erleichtert. Aber ihn plagten auch Schuldgefühle. Er hätte Keisuke Bescheid sagen sollen. Er würde sich bestimmt wieder Sorgen machen und nach ihm fragen. Schnell griff Tsubasa daher nach seinem Handy und schrieb seinem Freund eine Nachricht. Dass es gerade fünf Uhr morgens war, vergaß er dabei.

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