Infinite

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Aus der Reihe: Infinite #2
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Sabrina Benzing

Infinite

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Die erste Begegnung

Torben White

Gefährliche Ermittlung

Unerwarteter Besuch

Wer bin ich wirklich?

Die Panthera

Das Training

Die Wahrheit

Treffen mit Baltazar

Missverständnisse

Vergangenheit

Erbe

Zufällige Begegnung

Unfreiwillige Kopfgeldjäger

Neue Panthera

Unendlich

Verrat und Trauer

Kontrahenten

Ein Kind

Gefühlschaos

Wahre Freundschaft

Impressum neobooks

Die erste Begegnung

Sanne war gerade dabei die Spülmaschine auszuräumen, als im Radio eines ihrer Lieblingslieder lief und sie lauthals mitsingen musste. Sie tanzte mit den Tellern, dem Besteck und den Gläsern quer durch die Küche, bis ihr Großvater in die Küche kam und sie vor Schreck den Teller fallen ließ. Ihr Opa reagierte prompt, machte eine kurze Handbewegung und der Teller erstarrte in der Luft. „Das ist echt fies, dass du mich immer so erschrecken musst“, gab Sanne mit einem Lächeln zu und nahm den Teller aus der Luft. „Ich hätte dich ja nicht erschreckt, wenn du nicht so laut mitgesungen hättest. Außerdem möchte ich zu bedenken geben, dass dies wohl nicht zu deinen vielfältigen Talenten gehört“, sagte er mit breitem schmunzeln im Gesicht. „Ja, ja, genauso wie ich vollkommen talentfrei im zaubern bin“, erwiderte Sanne eher zerknirscht. Ihr Opa sah sie mitfühlend an und versicherte ihr wieder einmal, dies würde für ihn keine Rolle spielen. Sie sei dennoch die beste Enkelin, die man sich wünschen konnte. Sanne ließ sich kurz von ihm drücken. Anschließend verschwand sie, die Treppe nach oben in ihr Zimmer, um sich an die Hausaufgaben zu machen. Sanne war 16 und es kam ihr vor, als sei sie die Einzige auf der ganzen Welt, die nicht zaubern konnte. Daran ließ sich aber leider nichts ändern. Sie schlug gerade das Buch über magische Geschichte zu, als ihr Opa ihr eine gute Nacht wünschte. Auch Sanne machte sich kurz darauf bettfertig. „Nur noch morgen, dann ist endlich Wochenende“, war ihr letzter Gedanke bevor sie einschlief. Aus irgendeinem Grund war der Unterricht freitags immer irgendwie entspannter. Obwohl Sanne in der Schule eher unbeliebt war und sich ständig die blöden Sprüche von Cats und Rinas Clique anhören musste, macht ihr dies freitags weniger aus. Gleich vor der Schule traf Sanne auf ihre beste Freundin Anna. Am Anfang hatte Sanne sie für eine blöde Kuh gehalten, aber ihr Urteil nach einigen Wochen, nachdem Sanne mit ihrem Opa in das kleine Dorf gezogen war, geändert. Hier in diesem Kaff kannte sich wirklich jeder. Was es nicht einfacher machte, wenn man in der Schule nur mit eingebildeten Ziegen zu tun hatte. Cathrin die alle nur Cat nannten und Kathrina alias Rina, waren sozusagen das Non-Plus-Ultra. Wer bei ihnen unbeliebt war konnte es vergessen. Sie waren die Töchter von dem Leiter der Schulbehörde und dem Leiter der Polizei und somit unglaublich wichtig. Zumindest empfanden sie es so wie auch viele Lehrer. Da Sanne und Anna beide nicht leiden konnten und dies auf Gegenseitigkeit beruhte war das Leben in der Schule immer wieder von dämlichen Kommentaren geprägt. Sanne hatte seit ihrem zweiten Schultag den Spitznamen Walross anheften, weil wie Anna zu sagen pflegte, sie nicht wie ein verhungertes Model aussah. Sanne war unglaublich froh Anna zu haben. Sie überlebten die zwei Stunden magische Geschichte sowie eine Stunde Englisch um anschließend zur Sporthalle für praktische Magie zu gehen. Ein Fach in dem alle Mädchen, als ein Lehrerwechsel stattfand, am Anfang aus dem Schwärmen nicht mehr heraus gekommen waren. Groß, braune Haare, haselnussbraune Augen und ein durchtrainierter Körper. Bei Matze konnte man die Muskeln selbst unter den langärmligen Pullis, die er immer trug, erkennen. Ihr Lehrer hatte kein Problem damit sich beim Vornamen ansprechen zu lassen. Insbesondere um Verwechslungen auszuschließen, da er der kleine Bruder des Schulleiters war. Doch nach anfänglicher Schwärmerei, in die zunächst auch Sanne und Anna eingestiegen waren, hatte Matze ihnen gezeigt, dass er nicht ohne Grund so trainiert aussah. Er legte vom ersten Tag an die Latte deutlich höher, erwartete mehr und ließ keine dummen Kommentare zu. Sanne und Anna hatten sich köstlich amüsiert, als Cat und Rina versucht hatten sich aufgrund ihrer Eltern und ihres guten Aussehens um die im Sport vorgeschriebenen fünf Runden warmlaufen drücken zu wollen. Matze hatte ihnen kurzerhand statt ihren Nasen einen Schweinerüssel ins Gesicht gezaubert. Die Beiden hatten erstmal ewig gequiekt, geflucht und ihn beschimpft. Bis sie endlich zugehört und verstanden hatten, dass sich ihre Nasen zurück verwandeln würden, sobald sie die Aufgabe erledigt hätten. Matze war einer der wenigen Lehrer, der sich von dem Einfluss der Eltern nicht einschüchtern ließ. Jede Missachtung seiner Anweisungen wurde bestraft. Es war hinsichtlich der dummen Kommentare gegen Sanne und Anna immer ein sehr angenehmer Unterricht, da Matze dies von Anfang an unterbunden hatte. Allerdings empfand Sanne den Sport Unterricht immer noch als gemeine Foltermethode. Lediglich die Kampftrainings machten ihr Spaß. Anna dagegen war super in Sport. Sie hatte eine unglaubliche Kondition und war eine der besten in den Kampfsportarten. In der Freizeit gab sie Sanne oft Nachhilfe, aber meistens musste eine von beiden irgendwann so über die andere lachen, dass das Training auf der Strecke blieb. Aber heute hatten sie ja praktische Magie. Hier war Anna ebenfalls mehr als durchschnittlich. Sanne dagegen brachte nicht einen einzigen Zauber zustande. Am Anfang hatte Anna das für reine Show gehalten, bis sie festgestellt hatte, dass Sanne definitiv nicht zaubern konnte. In der Welt gab es gerade mal eine Handvoll Menschen, die nicht zaubern konnten und Sanne zählte zu diesen. Sanne lernte trotzdem die entsprechenden Handbewegungen für Alltags-, Verteidigungs-, Angriffs- und aktuell Folterzauber. Ihre Übungspartner, sobald Matze alle für gut genug hielt, waren vor ihnen schwebende weiße Wolken. Diese veränderte jedoch die Farbe je besser der Zauber wirkte. Matze hatte vorgemacht, wie die Wolke ein tiefes Weinrot annehmen würde, wenn der Folterzauber perfekt ausgeführt wurde. Alles eine Sache des Trainings, außer bei Sanne. Sie waren in der letzten der drei Stunden angelangt, als Anna sich zu Sanne drehte und mit den Lippen, „bald ist Wochenende“, formte. Sanne nickte lediglich zustimmend, bis plötzlich hinter ihnen die Tür zur Halle aufschwang. Der Schulleiter trat gemeinsam mit vier weiteren Männern und einer Frau ein. Sie alle waren äußerst schick gekleidet. Weiterhin waren alle außer dem Schulleiter in lange Umhänge gehüllt. Sanne und Anna warfen sich sofort einen vielsagenden Blick zu. Einer der Männer war unverkennbar Cats Dad der Leiter der Schulbehörde, Roger Klint. Kleiner als der Schulleiter, der seinem jüngeren Bruder so ähnlich sah. Roger hatte blonde Haare und einen kleinen Bauch. Von den beiden Männern die hinter ihm eingetreten waren, war einer einen Kopf größer als Roger, schlank und hatte schon eine Glatze. Der andere Mann war fast gleich groß, aber wahnsinnig dünn und hatte graue schulterlange Haare. Als der letzte der Männer in die Halle getreten war hatte die halbe Klasse, selbstverständlich die Mädchen, schwer geseufzt. Anna war schnell zu Sanne getreten. Nachdem Anna den Namen des Herrn an Sanne weitergegeben hatte, hatten sich beide geweigert in diesen Seufz-Ton einzustimmen. Doch Sanne musste zugeben, dass dieser Mann mit den kurzen dunkelbraunen Haaren, dem markanten Gesicht und soweit man das unter dem Umhang sehen konnte, gut gebauten Körper ihr durchaus gefallen hätte. Aber ihr Blick fiel auf seine mitternachtsblauen Augen die, die Schülermenge eiskalt musterten. Als sich ihre Blicke trafen lief Sanne ein kalter Schauer über den Rücken. Jake Cooper war angeblich der Liebling des zweiten Beraters des Präsidenten. Torben White, der augenblicklich der Leiter der Überwachung von schwarzer Magie und Verteidigung war. Sannes Opa hatte bei seiner Ernennung spöttisch gelacht und gemeint, da hätten sie ja den Richtigen ausgewählt. Angeblich war Torben der Gründer der Panthera. Einer geheimen Organisation die zu früheren Zeiten für die damaligen Regierungschefs Auftragsmorde erledigten, aber ebenso selbst nach mehr Macht wie auch Kontrolle über die Regierungen strebten. Alles reine Legenden, aber ihr Opa glaubte daran ebenso Anna mit ihren Eltern. So gab es kaum etwas, was Anna nicht über diese Legenden wusste. Insbesondere die Tatsache, dass dieser kalt blickenden Typ Jake angeblich die Führung der Panthera von Torben übernommen hatte. Angeblich weil er noch besser, kühler, stärker und abgebrühter war wie Torben. Nachdem Sanne ihm live gegenüber stand konnte sie sich das tatsächlich gut vorstellen. Schließlich erklärte der Schuleiter, sie wären wegen einer Leistungsüberprüfung hier. Dies war durchaus üblich und schon öfter vorgekommen. Allerdings hatte Sanne immer Glück gehabt, denn bisher war sie nie bei praktischer Magie geprüft worden. Matze wies sie an nach alphabetischer Reihenfolge an der Wolke zu zeigen was sie bisher konnten. Die Frau die dabei war, groß, schlank, hellbraune Haare die zum Dutt gebunden waren, machte eifrig Notizen nachdem Matze jeweils den Namen der Schüler genannte hatte. Anna war super. Sie machte die Wolke richtig fertig. Matze nickte ihr nach ihrer Darbietung anerkennend zu. Sanne hätte am liebsten wie ein Groupie applaudiert. Sie war nach dem Alphabet die Letzte. Als Matze schließlich ihren Namen sagte wurde Sanne ziemlich schlecht. Jetzt musste sie diesen hohen Herren erklären, nicht zaubern zu können. Sie atmete tief durch, während Anna ihr aufmunternd zunickte. Sie begann zu erklären, die Herrschaften enttäuschen zu müssen, aber leider nicht zaubern zu können. Zunächst wurde dies von den Leuten einfach nur belächelt, da Roger meinte, sie solle es probieren. Also trat Sanne der Wolke gegenüber. Sie machte die entsprechenden Handbewegungen, die für die Ausführung der einzelnen Zauber notwendig waren. Es passierte jedoch nichts, überhaupt nichts. Dies schien alle außer den Schulleiter, Matze und eigenartigerweise Jake ziemlich zu überraschen. Roger begann sofort mit den Anderen wild zu tuscheln. Sanne konnte nur Worte wie: „unfassbar, nicht zaubern, unmöglich“ und „in dem Alter“, aufschnappen. Doch obwohl die noch vor sich hin tuschelten kam Jake ruhig auf Sanne zu. Er lief um sie herum. Gleichzeitig musterte er sie. Sanne gab sich Mühe diesem eisigen Blick standzuhalten. Doch dann trat er ein paar Schritte von ihr weg. Ehe Sanne erkennen konnte, dass er gerade dabei war einen Folterzauber auf sie abzufeuern lag sie schon sich krümmend vor Schmerz auf dem Hallenboden. Nachdem der Schmerz nachließ rappelte sie sich auf die Beine, um kurz darauf von dem nächsten getroffen zu werden. Irgendwo hörte sie Anna wütend mit Matze diskutieren und kaum das Sanne stand traf sie der dritte Zauber. Ihr liefen die Tränen über die Wangen vor lauter Schmerzen. Dennoch würde sie es diesem elendigen Kerl nicht gönnen vor Schmerz laut aufzuschreien. Diesmal stand sie, trotz nachlassen der Schmerzen, nicht auf. Sie sah Annas erschrockenes Gesicht vor sich. Diese half ihr auf die Füße. Jake hatte sich inzwischen zu dem Rest bewegt und sagte lediglich: „Reine Zeitverschwendung.“ Auf Rogers genauere Nachfrage sagte er lediglich, Sanne sei überall sonst besser aufgehoben, als in einem Fach wie praktische Magie. Roger verwies auf den allgemein gültigen Lehrplan und wandte sich zum Gehen. Anna stellte zufrieden fest, wie alle durch die Hallentür gingen. Sie fing an über dieses Ekel Jake zu schimpfen. Cat verkündete gerade, Sanne solle doch dankbar sein. Nun könne sie schließlich wahrheitsgemäß erzählen, schon mal von einem Mann flachgelegt worden zu sein. Die komplette Klasse brach in Gelächter aus. Außer Anna die legte gerade los. Sie erklärte extrem zickig, so ein mieser Kotzbrocken wie Jake würde ja auch sonst keine Frau abbekommen, ohne sie vorher zu foltern. Cat hingegen sollte sich nur, weil sie eifersüchtig war wieder einkriegen. Sie ergänzte, Sanne könne auf so einen absolut feigen Widerling, der sich allen Ernstes an einem Mädchen vergriff, welches sich nicht mal wehren konnte durchaus verzichten. Sanne konnte dem nur zustimmen. Anna drehte sich triumphierend um. Von Cat kamen keine Kommentare mehr. Nachdem sie sich umgedreht hatte erstarrte Anna im selben Augenblick. Sie hätten wohl warten sollen, bis alle Herren zur Tür draußen gewesen waren. Denn nun war es leider so, dass Matze gemeinsam mit Jake noch in der Tür stand und offenbar jedes Wort gehört hatte. Sanne trat an Annas Seite und erklärte, wenn auch ein wenig kleinlaut, man dürfe ja wohl noch die Wahrheit sagen. Danach gingen die beiden gemeinsam in die Umkleide. „So nix wie raus aus der Schule und ab ins Wochenende, steht 410 heute Abend noch?“, fragte Anna. „Ja klar“, erwiderte Sanne, „ich frag nachher gleich Opa ob er uns hinbringt.“ Zuhause angekommen wartete ihr Opa schon mit dem Essen auf sie. Er erkundigte sich wie es in der Schule war. Sanne meinte: „Wie immer.“ Sie ergänzte bei der Überprüfung nicht so gut abgeschnitten zu haben. Die Details mit Jake ließ sie sicherheitshalber weg. Anschließend erkundigte sie sich gleich, ob er bereit war Anna und sie am Abend in die Disko zu fahren. Er legte zuerst die Stirn kraus und machte auf streng, dies kannte Sanne längst. Immer wenn er das tat hieß das „ja.“ Also rief sie Anna an, die schon früher zum richten vorbei kommen wollte. Ihr Opa war mit seiner alten Freundin Leslie verabredet. Zu dieser wollte er nachdem er die Mädels abgesetzt hatte. Um kurz nach 23 Uhr waren die Mädels in der Disko angekommen. Hier war wie üblich richtig was los. Sie stürzten sich auf die Tanzfläche, denn das war eines ihrer gemeinsamen Hobbys. Die Stimmung war heute unfassbar gut. Nach einer Weile waren die Zwei ziemlich erschöpft und kämpften sich zur Bar durch. Der Barkeeper griff jedoch gerade nach dem Telefon, also warteten die Beiden geduldig. Er wandte sich ihnen zu, beide bestellten. Bevor sie ihm Geld geben konnten meinte er, die Getränke würden aufs Haus gehen. Dafür wolle der Chef des Clubs sie gerne im VIP-Bereich sehen. Er deutete auf eine Treppe die zu einer Art großen Balkon führte. „Okay, dann wollen wir mal sehen was der Chef so will“, gab Anna an. Auf dem VIP-Balkon angekommen, waren sie sich nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee gewesen war. Hier oben hingen überall irgendwelche Mädchen an den Jungs. Es wurde geflirtet was das Zeug hielt. Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, waren auch noch die Clique um Cat und Rina einige davon. „Oje wenn die hier sind können die Beiden nicht weit sein“, sagte Anna gerade, um es kurz darauf zu bereuen. Ein paar Meter entfernt standen drei Männer. Einer mit dem Rücken zu ihnen. Genau an dem hingen die Beiden. Doch als sie Sanne und Anna entdeckten kamen sie auf sie zu um zu fragen was sie hier zu suchen hätten. Hier oben könnte man solche zwei wirklich nicht gebrauchen. Sie sollten zusehen, dass sie verschwinden. Sanne wollte Anna gerade zum Rückzug auffordern, da trat einer der drei Männer, ein großer, schwarzhaariger Mann mit unglaublich hellen himmelblauen Augen zu ihnen und griff nach Annas Hand. Zu Cat und Rina sagte er mit betont ruhiger Stimme, der Chef habe persönlich um die Anwesenheit der beiden Damen gebeten. Also führte er Sanne und Anna zum nächstgelegen Sofa. Dort setzte er sich neben Anna während er sie freundlich anlächelte. Sanne sah Anna an, dass dieser Typ so ziemlich die Form ihres Traummannes getroffen hatte. Anna hatte ihm ihre Hand noch immer nicht weggezogen. Allerdings, wenn sich Sanne hier so umsah, wimmelte es hier nur so von Traumtypen. Lauter durchtrainierte junge Männer mit jeder Haar und Augenfarbe war hier vertreten. Kein Wunder, dass sich die Mädels den Jungs an den Hals warfen. Die Männer hier konnten so wie die aussahen frei wählen. Ob Anna dies in ihrem Trance ähnlichen Zustand überhaupt wahrnahm? Sanne musste unwillkürlich grinsen, doch das Grinsen in ihrem Gesicht erstarrte, als sich der Chef langsam ihnen zuwandte. Cat und Rina fragten ihn gerade, was er denn mit einem jungfräulichen Walross, dass keine Ahnung von Männern hatte und einer dummen Pute die mit jedem schon im Bett gewesen sei, wolle. Dieser Spruch holte Anna aus ihrer Trance zurück. Sie hatte sich gerade wieder gefangen, als der Chef unter weiterem Protest von Cat und Rina, sich ihnen gegenüber setzte. Sie blickten in die eiskalten Augen von Jake. Was hätte Sanne jetzt für ein Foto von Anna und sich gegeben. Sie mussten schauen als würde ein Auto sie gerade überfahren. Jake erklärte mit ruhiger Stimme, aber eisigem Blick, sie würden beide ganz passabel tanzen. Er sei immer auf der Suche nach neuen Tänzern für seine Clubs. Hatte er gerade Clubs gesagt, also Mehrzahl? Anna sah Sanne an, wie so oft schienen die Beiden das Gleiche zu denken. Wie kommt dieser miese Kerl gleich zu Clubs? Doch sie schluckten beide und hörten weiter Jakes Ausführungen zu. Der schien sich nicht im Geringsten an sie zu erinnern. Dies ärgerte beide auf eine gewisse Art und Weise. Er hatte gerade was von guter Bezahlung gesagt weiterhin fuhr er fort. „Allerdings müsstet ihr dazu noch etwas vielfältiger werden, wie das was ich bisher gesehen habe.“ Anna sah ihn direkt an. Bissig fragte sie wie er das denn meine? Daraufhin erklärte er in der gleichen Tonlage wie bisher, es sei immer das Ziel, dass die Frauen im Club sich wünschten so tanzen zu können wie sie es vormachten und die Herren zum Sabbern bringen konnten. Zum Sabbern, wie bitte? Sie hatten sich da wohl gerade verhört, dachte Sanne. Doch Anna war schneller. Sie griff nach Sannes Hand, stand auf bevor sie verkündete, sie hätten es nicht nötig für einen sexistischen Widerling wie ihn zu arbeiten, dann stolzierte sie davon. Im Augenwinkel sahen sie, wie sich Cat und Rina sofort auf den Weg zu Jake machten. Doch er rief lediglich hinterher, Cat und Rina hatten demnach mit ihren Ausführungen zuvor Recht gehabt. Sanne blieb wie angewurzelt stehen. Sie sah Anna an. Die lächelte zurück. Sie zückte ihr Handy und sagte energisch: „Der weiß wohl nicht, dass man dich besser nicht rausfordert! Ich sorg für entsprechend laute Musik und du zeigst ihm, dass er keine Ahnung hat!“ „Alles klar“, gab Sanne zurück. Doch Jake wie auch die Anderen hatten ihre Aufmerksamkeit längst wieder den anderen Mädels gewidmet. Ergo starrten die nicht schlecht, als Anna plötzlich mit magischer Hilfe hier oben für andere Musik, wie im Club sorgte während Sanne mal eben auf das Balkongeländer für ihre Performance gehüpft war. Von wegen keine Ahnung was Männer wollen. Bisschen erotisch mit dem Hintern wackeln und bewegen war ja wohl gar kein Thema. Dies empfanden offenbar die Leute unterhalb wie auch die Herren auf dem Balkon so. Beim ersten Refrain hatte der DJ die Musik gewechselt. Also konnte Anna die Musik vom Handy ausmachen. Sanne war gerade dabei um einige der Jungs herumzutanzen. Diese ignorierten auf einmal alle die Kletten, die bisher an ihnen gehangen waren und hatten nur noch Augen für Sanne. Nachdem der letzte Ton verklungen war, warf Sanne ihre Haare in den Nacken, ging auf Anna zu und ohne sich noch einmal umzudrehen verließen die Beiden den Club. Draußen angekommen begannen beide sie zu freuen, sie johlten: „Denen haben wir es gezeigt“, „hast du die Blicke gesehen? Ich hätte Fotos machen sollen.“ Sie konnten sich vor Lachen fast nicht mehr auf den Beinen halten. Dann riefen sich die Zwei ein Taxi, welches sie bei Anna zu Hause raus warf. „Ich lauf von hier heim.“ „Okay aber ruf an, sobald du zu Hause bist.“ Sanne nickte, ehe sie sich auf den Weg machte. Es war nicht wirklich weit, aber knapp auf der Hälfte der Strecke musste Sanne durch den kleinen Park. Auf der linken Seite war eine große Hecke, aber der Park war die ganze Nacht beleuchtet, weswegen sich Sanne keine Sorgen machte. Dennoch zuckte sie kurz zusammen, als die Glühbirne der Laterne vor ihr lautstark den Geist aufgab. „Musst du mich so erschrecken“, fauchte sie die Glühbirne an. Nur um kurz darauf um die nächste Ecke zu biegen. Plötzlich stand sie in einer Gruppe von vier Männern. Sanne entschuldigte sich. Sie wollte weiter. Doch einer der Typen griff nach ihrer Handtasche, während die Anderen nach ihren Handgelenken griffen. Sie dachte nicht nach, sondern wandte die entsprechenden Kampftechniken an, die Matze ihnen beigebracht hatte. Nur leider mit wenig Erfolg. Nachdem sie den zwei Typen, die sie festhielten jeweils eine blutige Nase geschlagen und getreten hatte, spürte sie wie ein Angriffszauber sie von hinten traf. Dieser riss sie zu Boden. Die Männer zogen sie auf die Beine, hielten sie fest während ihr gleich noch einen Folterzauber verpasst wurde. Einer von ihnen musterte sie gleichzeitig kam er auf sie zu. „Da haben wir ja mal eine richtig süße erwischt“, sagte er. Noch einen Schritt näher bei ihr fügte er hinzu: „Wenn du schön brav bist und machst was wir dir sagen wird alles viel leichter.“ Sanne wurde schlecht. Während er ihr übers Gesicht streichelte, atmete sie tief durch und spuckte dem Dreckskerl ins Gesicht. Daraufhin holte er aus und schlug sie. Sanne hatte das Gefühl ihr Kopf würde explodieren. „Dir werde ich Manieren beibringen“, fauchte er, abermals schlug er zu. Er holte ein drittes Mal aus. „Lasst sie sofort los!“, hörte Sanne eine Stimme, die ihr irgendwie bekannt vorkam. Sie konnte diese aber nicht einordnen. „Halt dich da raus und verschwinde“, fauchte der Schläger zurück. Doch bevor er den Schlag zu Ende bringen konnte, brach er vor Sanne, stöhnend vor Schmerz, zusammen. Die Anderen, die sie eben noch festgehalten hatten, ließen sie unsanft fallen. Diese stürzten auf den Angreifer zu. Sanne konnte sich gerade noch so auf allen vieren halten. Einen Blick warf sie auf ihren Retter. Er war komplett in schwarz gekleidet, die Kapuze des Umhangs verbarg wirksam das Gesicht. Er kämpfte gerade gegen ihre vier Angreifer die alle samt, „tötet ihn“, durcheinander schrien während sie ihrem gegenüber Todesflüche entgegen schleuderten. Dennoch schien er mit dem Abwehren dieser nicht die geringste Mühe zu haben. Sanne wollte irgendwas tun doch sie konnte sich nicht mal aus ihrem Vierfüßler Stand erheben. Dann hörte sie zweimal ein ohrenbetäubendes Knacken, ein Aufstöhnen, dann anschließend nichts mehr. Sie drehte den Kopf zu dem Kampf, um festzustellen, dass die vier Männer regungslos und zwei von ihnen mit eigenartiger Kopfhaltung auf dem Boden lagen. Er hatte sie getötet. Jetzt hatte Sanne keine Angst mehr, jetzt hatte sie Panik. Doch als sie versuchte sich in ihrer Panik zu bewegen, gaben ihre Arme und Beine nach. Sie lag bäuchlings auf dem Asphalt, unfähig sich zu bewegen. Der Mann kam näher drehte sie um, hob sie hoch, dann lief er los. Sannes Kopf schien gerade zu platzen. Dennoch riskierte sie einen Blick unter diese Kapuze. Sie musste einfach wissen, wer sie da gerade gerettet hatte. Kaum hatte sie einen Blick auf sein Gesicht geworfen bereute sie es, Jake! Oder irrte sie sich vielleicht? Schließlich waren diese Kopfschmerzen fast unerträglich. Also schloss sie die Augen. Ihre Augen wieder öffnend lag sie in ihrem Bett. Der Kapuzen Mann stand vor ihr, griff in eine Innentasche und zog eine Tube heraus. Er schmierte sich etwas davon auf die Finger, um kurz darauf dieses auf Sannes Gesicht aufzutragen. Sanne wollte eigentlich zurück zucken oder sonst irgendwas tun, aber keiner ihrer Muskeln wollte ihr gehorchen. „Augen zu und zu lassen sonst brennt das wie Feuer!“, befahl er. Sie tat was er sagte. Dann hatte er vom Gefühl her auf dem kompletten Gesicht diese Creme sanft verteilt. Sie hatte das Gefühl, er würde sich von ihr ab, zur Tür wenden. Da sie nicht noch mal unter seine Kapuze gesehen hatte und sich immer noch nicht sicher war, ob sie vorher halluziniert hatte fragte sie, bei weitem nicht so selbst sicher wie sie es vorgehabt hatte: „Wer bist du?“ Sie spürte eine Hand an ihren Haaren. Dann ganz plötzlich weiche Lippen an ihrem Hals. Er küsste sie zärtlich am Hals, bevor er ihr ins Ohr flüsterte: „Du weißt längst wer ich bin.“ Das nächste was sie hörte war, wie die Tür ins Schloss fiel. Kaum war Jake gegangen klingelte Sannes Handy. Sie tastete danach. Anna war dran. Sie wollte wissen, warum sie sich nicht gemeldet hatte. Sofort begann Sanne zu erzählen. „Er hat dich geküsst? Jake Eisblick hat deinen Hals geküsst?“ Das war offenbar das Einzige was bei Anna hängen geblieben war. Doch nach kurzer Bestätigung fügte sie hinzu: „Er hat die getötet? Boah krass, aber hey er hat dich geküsst. So jetzt solltest du dich ausruhen, morgen Meeting bei mir!“ Sanne hatte schlecht geschlafen. Beim Blick am Morgen in den Spiegel war sie überrascht. In ihrem Gesicht war nur noch ein leichter dunkler Schatten zu sehen. Also hinterließ sie ihrem Opa eine Nachricht, dann lief sie zu Anna. Die wartete schon sehnsüchtig auf sie. Kaum angekommen gingen sie hoch in Annas Zimmer, um noch mal ausführlich über den vergangenen Abend zu sprechen. Über Jake wie auch Annas neuen Schwarm. „Kinder? Essen im Garten!“, rief Annas Mutter Mary. „Dad grillt draußen, hat aber die ganze Zeit ein Blick auf den Fernseher wegen den Nachrichten, nicht das er was Wichtiges verpasst“, scherzte Anna. Doch als sie gemütlich beim Essen zusammen saßen kam eine Meldung im Fernsehen bei der den beiden Mädchen das Essen schier im Hals stecken blieb. Hier wurden gerade die Eltern von vier ermordeten Männern interviewt die bestätigten, dass ihre Jungs immer ganz lieb gewesen waren. Sie wollten die Schuldigen für diese Tat zur Verantwortung ziehen. Sanne rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Es wurde ein Aufruf zur Meldung durchgegeben, wer etwas zu dem Sachverhalt mitteilen konnte. Anna fügte nach Ende des Berichts hinzu, es könne ja schließlich sein, dass sich jemand nur gegen diese Typen verteidigt hatte. Annas Vater Fred warf ein, es sei in der heutigen Zeit mit Magie nicht nötig jemanden zu töten. Sicherlich hätte es andere Wege gegeben. Die Mädchen räumten den Tisch ab. Anschließend verabschiedeten sie sich wieder in Annas Zimmer. „Irgendwie hab ich ein schlechtes Gewissen. Vielleicht sollte ich einfach erzählen, dass die mich angegriffen haben“, begann Sanne schließlich. „Du und ein schlechtes Gewissen? Du hast nichts gemacht. Du kannst nichts dafür! Und das die Eltern ihre Kinder als Unschuldsengel sehen wollen ist auch nicht dein Problem!“, widersprach Anna. Sie warfen sich aufs Sofa, bis Mary ziemlich blass in der Tür erschien. „Kinder kommt ihr mal bitte mit runter.“ Während sie die Treppe runter liefen erkannte Sanne die Stimme ihres Opas. Anna warf sie einen fragenden Blick zu. Die zuckte nur mit den Schultern. Unten angekommen war Sannes Opa nicht allein sondern in Begleitung zweier in dunkelblauen Anzügen gekleideten jungen Männern. „Sanne zum Glück, dir geht’s gut“, sagte Sannes Opa ehe er sie in die Arme schloss. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Diese Herren hier sind von der Polizei. Sie sagen, dass sie eine Aussage von dir bräuchten wegen diesen Männern die im Park getötet wurden.“ Sanne nickte kurz. Ihr Opa legte ihr eine Hand auf die Schulter. Gemeinsam gingen sie mit den Beamten zu dem Auto. Im Präsidium angekommen wartete dort bereits ein etwas dicklicher Mann mit offenbar aufgemalten Haaren und Augenbrauen. Offenbar trug er auch Makeup. Sanne hätte fast los gekichert, aber ihr Opa warf ihr einen strengen Blick zu. „Aha das ist die Dame die mit den Morden zu tun hat“, sagte der angemalte Typ. „Moment“, fauchte ihr Opa dazwischen. „Sie ist hier um eine Aussage zu machen, weil sie angegriffen wurde nicht angegriffen hat.“ „Um dies zu klären benötigen wir ja die Aussage. Einer der Herren wird sie zur Cafeteria begleiten. Dort können sie in der Zwischenzeit warten. Sie werden sicher verstehen, dass sie bei diesem Gespräch nichts zu suchen haben“, fügte er mit extremer Freundlichkeit hinzu. Sannes Opa wollte gerade widersprechen, als Sanne ihm ins Wort fiel und meinte, schon klar zu kommen. Dann folgte sie Mr. Makeup in ein Zimmer . Dort setzte sie sich auf den Stuhl den er ihr zuwies. Hier drin standen wieder zwei von diesen Anzugtypen. Er setzte sich ihr gegenüber. Ruhig erklärte er, er hieße Walden Neck, er wolle einfach erfahren, was am vorigen Abend passiert war. Sanne erklärte ihm, dass sie nach der Disko von Anna nach Hause gelaufen war. Im Park wurde sie von ein paar Unbekannten angegriffen, dann kam ihr ein Mann zur Hilfe. Die Männer hätten versucht ihren Retter zu töten. Sie habe wohl das Bewusstsein verloren und den Mann aufgrund des Umhangs, auch nicht genauer gesehen, log sie. Sie sei erst wieder auf der Veranda zu Hause vom Klingeln ihres Handys aufgewacht. Herr Neck stellte ständig dämliche Zwischenfragen, wie: „Sie sind zu Fuß gelaufen“ oder „was hatten sie an“ oder „welche Schuhe trugen sie“ oder „sie haben eine Veranda.“ Nach all diesen Fragen konnte Sanne diesen vor sich hinlächelnden Typen nicht ernst nehmen. Sein Lächeln verschwand nachdem sie geendet hatte. Er sagte zu ihr es wäre besser für sie gewesen nicht zu lügen. Im nächsten Moment traf sie ein Folterfluch. Als der Schmerz nachließ und sie wieder behauptete die Wahrheit erzählt zu haben, gleich der Nächste. Herr Neck begann eine Verschwörungstheorie, dass sie sich für ein Geschäft mit diesen Männern getroffen habe. Allerdings wäre dies nicht nach ihren Vorstellungen gelaufen. Deshalb hätte sie ihre Partner informiert. Gemeinsam hätten sie die Männer dann getötet. Sanne stritt dies immer wieder vehement ab. Deshalb folgte ein Folterzauber nach dem anderen. Bis auf einmal die Tür aufflog. Sanne sah aus den Augenwinkeln, dass ein Mann den guten Herrn Neck gegen die nächste Wand beförderte. Rinas Dad Ernie reichte Sanne die Hand. Er half ihr zurück auf den Stuhl. Jetzt sah sie auch den zweiten Mann der Neck gegen die Wand befördert hatte, Jake! „Nun was ist hier eigentlich los? Walden ich höre“, fauchte Ernie. Der begann Sanne als böswillige Lügnerin zu bezeichnen. Daraufhin bat Ernie sie ihm den Sachverhalt noch einmal zu schildern. Da begann Neck zu protestieren, doch seine Stimme erstarb nachdem Jake ihn am Hals gepackt hatte und gegen die Wand drückte. Ernie sah sich kurz um, er sagte lediglich: „Na, na Jake immer mit der Ruhe! Walden wenn ich du wäre, wäre ich jetzt mal die nächsten paar Minuten still.“ Anschließend wandte er sich wieder Sanne zu. Sie begann wieder exakt dieselbe Geschichte zu erzählen, mit der kleinen Abhandlung zur Wahrheit, dass sie nicht wisse wer sie gerettet habe ebenso auf der Veranda und nicht in ihrem Bett gelandet war. „Mmh“, machte Ernie. Nachdenklich sah er Sanne an. Schließlich fragte er, ob sie sich sicher sei, den Mann nicht gekannt zu haben oder irgendetwas außer dunkler Kleidung gesehen zu haben. Irgendetwas, was vielleicht bei der Ermittlung der Person helfen könne. Dies verneinte Sanne. Abschließend wollte er noch wissen, ob sie nicht aus Versehen, vielleicht vor lauter Angst den einen oder anderen Todeszauber gewirkt hätte. So eine Handbewegung hätte man ja schnell mal gemacht. Sanne sah ihn ernst an, dann erklärte sie ihm, dass ihr das unter gar keinen Umständen hätte passieren können, da sie nicht zaubern könne. Als Neck daraufhin ein verächtliches Schnauben hören ließ, fügte sie hinzu, er könne dies gerne bei seiner Tochter, seiner Nichte oder seinem Bruder nachfragen. Ernie zögerte kurz bis er zu einem der Männer in blau sagte: „Peter rufen sie kurz Roger an und fragen bitte, ob dies der Wahrheit entspricht.“ Neck meckerte währenddessen vor sich hin. Nach kaum fünf Minuten trat Peter ein um lediglich zu nickte. „Nun somit dürfte der Sachverhalt ja geklärt sein. Neck sie sorgen für die weitere Ermittlung und informieren die Eltern. Es hat sich vermutlich um Notwehr gehandelt. Die Ermittlungen, sollte sich niemand freiwillig melden, werden eingestellt.“ Er stand auf, dann bedeutete er Sanne ihm auf den Flur zu folgen, wie der Rest in dem kleinen Raum ebenfalls. Neck ging widerwillig davon. „Wenn einer der Herren so freundlich wäre die Dame in die Cafeteria zu geleiten? Ich werde jetzt Feierabend machen, schönen Abend Sanne“, endete Ernie. Sie nickte freundlich zurück. Dann war es ausgerechnet Jake der ihr bedeutete ihm zu folgen. Sie bogen erst rechts, dann links ab, dann standen sie vor einem Fahrstuhl und stiegen ein. Keiner von beiden hatte bisher ein Wort gesagt. Nachdem sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte sagte Jake betont kühl: „Wieso hast du mich nicht verraten?“ Sanne zuckte mit den Schultern, sie meinte, sie hätte keine Ahnung wovon er redete. Es ging sehr schnell, er machte eine Handbewegung die den Fahrstuhl anhielt, packte sie am Arm und drückte sie gegen die Fahrstuhlwand. Mit diesem eiskalten Blick sah er sie an: „Ich frage dich ein letztes Mal wieso hast du mich nicht verraten?“ Sanne begann zu zittern, sah ihn an und erklärte mit beinahe erstickender Stimme, dass sie es falsch fand jemanden zu verraten der einem das Leben gerettet hatte. Er sah sie noch kurz an, drehte sich weg, dann fuhr der Fahrstuhl weiter nach unten. Als die Tür aufging sagte er lediglich: „Zweite Tür links dann bist du da.“ Sie suchte ihren Opa. Sie fuhren mit einem Taxi nach Hause. Dort angekommen erzählte sie ihm ihre Jake-freie-Variante. Anschließend ging sie unter dem Vorwand todmüde zu sein hoch in ihr Zimmer. Kaum da angekommen musste sie jedes Detail an Anna weitergeben. Am Sonntag kam Leslie vorbei. Die drei unternahmen eine Wandertour. Sanne fiel abends total fertig ins Bett.