Buch lesen: «Unersättlich - Einer ist nicht genug», Seite 5

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Sahnebällchen

Einleitung:

Es war eigentlich kein guter Tag um noch einen Freier zu empfangen, weil mein Besuch aus Ägypten schon auf der Anreise war. Denn mein Ex Lover hatte es mal wieder geschafft durch meine Vermittlung ein Visum für good Old- Germany zu ergattern, ergo würde ich ihn vom Flughafen abholen und zwei bis drei Tage beherbergen müssen. Ungern, aber ich konnte so schlecht nein sagen, schließlich hatten wir eine achtjährige Beziehung hinter uns. Andrerseits täte mir vor der unfreiwilligen Abstinenz noch eine geile Nummer finanziell wie sexuell gut.

Außerdem hatte ich noch jede Menge Zeit, denn Ramsi landete erst spät abends an diesem Feiertag den 17.Mai - an dem: Vatertag. Sicher würden ausgerechnet am Abend die besoffenen grölenden Väter oder Mitsäufer durch die Gegend ziehen, was aber am Airport hoffentlich nicht zu merken sein würde.

Carsten:

Die Anfrage erreichte mich gegen Mittag. Ich betrachtete sein Profil, welches im Großen und Ganzen wenig aussagte. Durchschnitts-Mann: 45 Jahre -1,78 m- 74 kg- 18/4- blond- blaue Augen- Single- vom Niederrheinischen Wesel.

Er bezeichnete sich als , sportlich schlank- suchte das übliche und hatte die üblichen Vorlieben, aber er schien noch nicht lange in diesem Forum vertreten zu sein, denn er hatte noch keine 50 Profil-Aufrufe, gerade erst 3 Mails geschrieben und bisher noch keine Antwort erhalten. Hm- das sah schon mal nicht übel aus, mal ausnahmsweise kein abgewichster, ausgebuffter Freier der alles poppte was bei drei nicht auf den Bäumen war, oder der sich durch versaute Mail-Schreiberein aufgeilen und dann einen runter holen wollte. Wenn sein Text auch insgesamt ne 08/15 - Beschreibung war, hatte gerade das gleichzeitig irgendwie etwas Unschuldiges, Frisches.

Neugierig machte mich auch sein Profil-Name mit dem er sich eingetragen hatte: >Tristesse< aus dem französischen für Traurigkeit. Ob er traurig war? Und wenn, warum? Da er leider kein Foto in seinem Profil hatte konnte ich es nicht sehen, also würde ich es vielleicht beurteilen können, wenn ich ihn persönlich kennen lernte.

Obwohl was interessierte mich eigentlich anderer Leute Traurigkeit? Jeder hatte schließlich sein Päckchen zu tragen.

Kurz und knapp hatte >Tristesse< geschrieben: >hallo bodytouch, würde dich gleich gerne besuchen, ist das möglich und wie ist dein Preis? Gruß Carsten<

Mit meiner üblichen Info sendete ich noch meine beiden heißesten Fotos auf denen ich lediglich mit den schwarzen Lackleder- Overknee-Stiefeln bekleidet war. Auf einem grinste ich süffisant und hielt mit einer Hand die Scham bedeckt und stützte mit der anderen mein Milchgeschäft, als habe ich die Befürchtung die mächtigen Möpse fielen sonst runter, worüber ich mir echt keine Sorgen machen musste . Das zweite Foto zeigte mich von hinten in leicht nach vorn gebeugter Haltung, breitbeinig und -armig vor einer Wand stehend, als wolle mich die Polizei durchsuchen. Diese Stellung erzeugte bei den meisten Freiern ein schweißtreibendes Kopfkino und eine ruckartige Blutzufuhr im unteren Körperbereich.

Mal sehen ob die Fotos bei Carsten die gleiche Wirkung hätten.

Sie hatten- die Antwort war kurz und knapp: >wow- das überzeugt endgültig- ist 16 Uhr okay? Dann brauche ich die Adresse- L.G.<

Guter Junge- dachte ich als ich ihm zur Bestätigung den Straßennamen schrieb, mit dem Hinweis, dass er weitere Details telefonisch bekäme.

Die wenigen Stunden bis zum Termin nutzte ich für die restlichen Hausreinigungs- sowie Restaurierungs-Arbeiten an meinem Äußeren.

Carsten war nichts besonderes, ein normaler schlanker, mittelgroßer Mann mit klaren Eisblauen Augen, schmalem ebenmäßigen Gesicht und gerader Nase über einem vollen Mund. Was mir gleich auffiel war das Grübchen in seinem Kinn und der altmodische Schnitt seiner mittelblonden Haare, die streng gescheitelt und total glatt waren, (hätte er noch ein schmales Oberlippenbärtchen wäre unser Adolf 2 fast perfekt) die aber unglaublich glänzten. Man konnte Carsten ohne Frage einen hübschen Mann nennen, der zwar kein auffälliger Typ war, aber auch nicht in der Masse untergehen würde.

Seine Mimik drückte eine seltsame Mischung von Schüchternheit, Jungenhaftigkeit, Distanz und Skepsis aus, als er mir abwartend gegenüber stand. Zum Glück mal kein dummer Spruch oder coole Geste, kein forsches Auftreten oder zitternde Nervosität, er wartete einfach ab.

„Hallo Carsten, schön dich kennen zu lernen. Hast du mich gut gefunden?“ war auch bei ihm meine übliche Frage während ich mir den überschüssigen Lipgloss abtupfte.

Sein Blick war erstaunt als er sachlich erwiderte: „Sonst wäre ich wohl nicht hier, dafür gibt es ja Navigation!“

Sarkastisch der Knabe, okay, dachte ich, ließ mich dennoch nicht aus meinem Konzept bringen. Denn ich sah auch seinen begehrlichen Blick, der über meinen Kimono hinunter bis zu den Pumps und zurück zu meinem Ausschnitt streifte. Dadurch fühlte ich mich selbstsicher und überlegen, war überzeugt, dass ich auch diese harte Nuss knacken würde. Wäre doch gelacht.

Also machte ich einen Schritt auf ihn zu, fragte süffisant: „Darf ich dich denn mal begrüßen?“ dabei hob ich die Arme und wollte ihn umarmen, aber er wich zurück und sah mich misstrauisch an.

„Sorry, Carsten, ich wollte dich nicht beißen, nur umarmen. Das finde ich persönlicher als einen Händedruck. Du nicht?“ war ich echauffiert über seine ablehnende Geste.

„Okay,“ sagte er verlegen und schmunzelte, „dann leg mal los. Ich halte still.“ Ergeben öffnete er beide Arme und senkte ein wenig den Kopf als stelle er sich einer Strafaktion.

Komischer Kerl, dachte ich. Seine Haltung verwirrte mich kurz, doch ich fing mich schnell und beschloss meinen Weg weiter zu verfolgen. Schließlich gab ich den Ton an, der Kunde war nur Gast, hatte sich nach mir zu richten, ob er wollte oder nicht. Basta.

Als mich sein Atem streifte roch ich leichten Pfefferminz-Geruch, er kaute Kaugummi. Ach ja, Raucher, erinnerte ich mich kurz. Sehr aufmerksam, der Mann hatte für guten Atem gesorgt.

Carsten schien doch schwerer zu knacken zu sein, als ich angenommen hatte, denn er nahm die Umarmung wörtlich. Während ich meine Arme um seinen Hals schlang, umfasste er leicht meine Taille wobei er der Kopf zu Seite drehte, so dass meine Stirn seine Wange berührte. Trotzdem hielt der Mann immer noch Abstand, fehlte mir die Tuchfühlung. Der Kontakt mit seiner Haut und sein fantastisch leicht-herber Duft machte mir Mut den Abstand zu verringern und mich an ihn zu schmiegen. Das Aneinanderdrücken unserer Körper empfand ich als wohlige Wärme und es erzeugte ein heißes Verlangen nach mehr.

Auch Carsten schien das zu spüren, denn er gab seine Distanz auf und streichelte sanft über meinen Rücken hinunter zum Gesäß. Sein Atem wurde schneller und lauter, dann drehte er den Kopf, sah mir prüfend in die Augen und sein Mund suchte den Meinen. Seine weichen Lippen streiften leicht über meine und als er den Mund leicht öffnete, seine Zunge sich langsam vortastete, durchfuhr mich ein magisch warmer Strom. Zärtlich strich ich über seinen Kopf und die Weichheit seines Haares fühlte sich an wie Seide, was für einen Mann sehr ungewöhnlich war. Carsten schien diese Geste zu mögen, denn seine Küsse wurden leidenschaftlicher, die Umarmung enger und fester. Seine Nähe machte mich so glücklich, dass ich die Welt hätte anhalten mögen. Er zog mich total in seinen Bann und ich versank in einem süßen Rausch der Gefühle.

Zwischen Küssen, Streicheln und Ausziehen dirigierte der Mann mich ins Schlafzimmer, Richtung Bett. Er ließ mir keinen Spielraum etwas zu tun oder zu sagen. Mit heißer Leidenschaft zog er mir den Kimono aus und entledigte er sich seiner Kleidung, die er einfach fallen ließ. Carsten schien tausend Hände zu haben, die mich überall berührten, die zaubern konnten, nur die Knöpfe seiner Jeans machten ihm Probleme. Er ruckelte ungeduldig daran herum, so dass ich ihm behilflich sein wollte, aber dann fühlte ich das Hemmnis. Seine Erektion beengte die Hose und sperrte die ohnehin eng gefassten Metallknöpfe.

Carsten holte tief Luft, streckte sich so dass wir gemeinsam die Barriere besiegten und seine Hose sich weit öffnete.

Mit einem Blick sah ich die pralle Rundung seiner Eichel vorwitzig über den Hosenbund ragen. Der Anblick seines kräftigen Phallus mit der dicken freiliegenden Prachteichel wirkte so appetitlich und aufreizend, dass ich mich hinabbeugte und seinen Schwanz mit einem zarten Kuss begrüßte.

Carsten gab keinen Laut von sich hielt aber genüsslich still, so dass ich davon ausging dass es ihm gefiel. Aber seine Lautlosigkeit reizte mich weiter zu machen, ihn aus der reservierten Haltung zu locken, zudem war sein Schwanz angenehm trocken, roch und schmeckte auch noch gut. Mich überkam eine irre Lust, ihn oral zu stimulieren, vielleicht sogar an seine Grenzen zu bringen. Ich griff sein Hosenbund, zog das überflüssige Teil mit einem Ruck ganz runter und während ich mich rücklings auf das Bett setzte, fasste ich seinen knackigen kleinen Po und zog den Mann zu mir heran. Dann umschloss ich langsam seinen hochstehenden, steifen Schwanz mit meinem Mund und begann ihn zu lecken und meinen Lippen zu massieren. Ganz schwach hörte ich ihn hecheln und seinen Atem wieder schneller werden. Ich streichelte seine kleinen kahl rasierten Eier, um gleichzeitig die Kontrolle über seine Reaktion zu haben, weil ich keinen vorzeitigen Samenabgang erzeugen wollte.

Carsten hielt nicht sehr lange durch, zog sich plötzlich vorsichtig zurück während er leise bat: „Langsam, bitte. Sonst komm ich zu schnell.“

Dann entledigte er sich eilig seiner restlichen Kleidung samt Schuhen und sank vor mir auf die Knie. Sanft küsste er mich, streifte die Träger meines schwarzen Hemdchens runter und streichelte dabei über meinen Busen. „Ach sind die schön, unglaublich schön.“ Stöhnte er erregt und liebkoste meine Brustwarzen mit seiner Zunge.

Als ich mich nach hinten auf das Bett fallen ließ und erleichtert stöhnte: „Ach ja, das ist gut. Sehr gut.“ Ging seine Zunge auf Erkundungsreise über meinen Bauch hinunter bis zu dem Schamhügel.

„Komm!“ forderte ich und kroch auf dem Bett weiter hoch um ihm mehr Platz für sein Vorhaben einzuräumen. Dann spreizte ich die Beine und es bedurfte keiner weiteren Aufforderung, Carsten kam neben mir kniend ausgiebig meinem Wunsch nach.

Sein Gefühl für die richtigen Punkte und Momente sowie den richtigen Druck zum richtigen Zeitpunkt war unglaublich schön. Ich schwebte auf Wolken, glaubte mich im Paradies. Wie magisch angezogen, als könne er meine und ich seine Gedanken lesen, liebten wir uns mit allen Sinnen.

Im Wechsel spielten wir miteinander, brachten uns gegenseitig immer wieder an den Rand der Erträglichkeit mit wahnsinnigem Genuss. Wir hatten keinerlei Hemmungen oder Scheu unsere sensiblen Gefühle und Wünsche dem anderen zu offenbaren ohne zu reden, nur mit Gesten verstanden wir uns stumm. Zwischen uns war eine Übereinstimmung die ich nie zuvor erlebt hatte. Ich hatte das Gefühl nach einer langen Reise zu Hause angekommen zu sein.

Als Carsten nach einer Stunde ging, stand ich wie gelähmt in der Diele, den Türgriff noch in der Hand und fragte mich fassungslos: was war das denn? Das gibt es doch nicht. Ist mir ja noch nie passiert. Und mich traf blitzartig die Erkenntnis: ich habe mich verliebt!

Das Piepsen meines Handys riss mich aus der Erstarrung. Eine SMS von Carsten: >wow... das war irre... zwischen uns ist mehr... wir sehen uns wieder... <

Das war der Beginn meines Liebens und Leidens.

In den nächsten Tagen blieb mir nicht die Zeit über das ungewöhnliche Erlebnis nachzudenken, mein Auslands-Gast hielt mich voll in Atem. Als wäre es noch immer selbstverständlich verlangte Ramsi nach Beschäftigung. Für alle möglichen Aktivitäten erwartete er meine Chauffeur-Dienste. Ich begleitete ihn ins Spielcasino, zum Kaffeetrinken bei der Bekannten die sein Visum ermöglicht hatte, zum Bummel auf der Kö, seiner Lieblingsstraße in Düsseldorf, was ich als Höflichkeit dem Gast gegenüber alles ertrug, weil er ja maximal drei Tage bleiben wollte. Aber seine Pläne, nach Frankreich oder in die Schweiz weiter zu reisen verschoben sich, weil seine russische Freundin nicht am vereinbarten Tag eintraf und er auf deren Finanzierung angewiesen war. So blieb er einfach, als sei das normal.

Obwohl mein Besucher bescheiden war, in meinem Wohnzimmer schlief, damit er mich nicht behinderte, störte er mich mehr und mehr.

Vor allen Dingen Ramsis ständige telefonischen Streitigkeiten mit seiner Freundin und deren Anwalt, die in zornige Schreierei ausarteten, wobei er nicht die geringste Rücksicht auf meine Gegenwart nahm, gingen mir tierisch auf die Nerven. Dabei lief er auch noch hin und her wie ein Tiger im Käfig. Er zerstörte die ruhige gemütliche Atmosphäre meiner Wohnung, dass ich meine Gutmütigkeit bitter bereute, zumal seine Belagerung mich auch noch daran hinderte, Kunden zu empfangen. Erst bat ich ihn, dann befahl ich ihm, so bald als möglich seinen Weg weiter zu gehen. Am liebsten hätte ich ihn rausgeworfen.

Als ich meinen undankbaren Besucher nach 9 Tagen endlich los war, musste ich mich erst einmal mit gründlicher Wohnungsreinigung und persönlicher Restauration abreagieren. Fußpflege, Friseur und Sonnenbank sorgten schließlich bei mir wieder für bessere Laune.

Nachdem sich meine Nerven beruhigt hatten und ich mir endlich die Zeit nehmen konnte in meine Sex-Profile zu schauen, stellte ich erschrocken fest, dass das >Tristesse< -Profil bei vögeln.de gelöscht war.

Weil sein Profil-Name einfach durchgestrichen war, gab es auch keine Erklärung dafür von wem die Löschung ausgegangen war. Was war da passiert? Hatte Carsten irgendwie gegen die Regeln verstoßen oder vielleicht selbst seine Mitgliedschaft gekündigt? Aber warum?

Spontan fragte ich Carsten per SMS nach dem Grund. Seine Antwort kam schnell und war so überraschend, dass in mir ein heißes Glücksgefühl hoch kam. Er schrieb: >hab ich gekündigt<

Kaum zwei Minuten später piepste mein Handy erneut, auch diese SMS hatte Carsten geschickt: >das brauch ich jetzt nicht mehr... aber dont worry... ich gehe dir nicht verloren... ich melde mich...<

Er hat meinetwegen sein Profil gelöscht weil er mich gefunden hat. Er erwidert meine Gefühle, dachte ich beglückt, und träumte mit offenen Augen von der großen Liebe und einem gemeinsamen Leben bis ans Ende unserer Tage.

Ab diesem Tag hatten wir fast täglich Kontakt per SMS. Meist machte Carsten den ersten Schritt, schrieb mir, er dächte ständig an unser geiles Date, fühle fast körperlich noch meine Küsse und schilderte unser nächstes Treffen in den wildesten sexuellen Fantasien.

Obwohl mir solche Mails eigentlich nicht gefielen, fühlte ich mich so zu diesem Mann hingezogen, dass mir jedes Wort schmeichelte, mich sogar anheizte. Wenn ich abends die Augen schloss sah ich sein leuchtendes Gesicht, den verzückten Ausdruck als ich mich auf ihn setzte und sein Schwanz langsam in mich hinein glitt. Die Erinnerung an seine unvergessliche Mimik, die so glücklich ausgesehen hatte, bewirkte, dass mich die Sehnsucht nach ihm förmlich zerriss.

Am Morgen, beim Erwachen, fragte ich mich dann ernüchtert, wie es nur möglich war, dass ein Freier einen solch starken Eindruck hinterlassen konnte. Ich musste mir die Frage nicht beantworten, mir war klar, dass ich mich Hals über Kopf in Carsten verliebt hatte, wenn ich auch nicht wusste warum und wodurch.

Dann schrieb er, dass er noch kein Geld habe, weil er auf eine Überweisung warte, aber sobald sein Konto wieder gefüllt sei, käme er sofort zu mir.

Nach einigen Tagen, die mit vielen Nachrichten und dem Bedauern gefüllt waren, dass er leider immer noch auf sein Geld wartete, fragte er ob ich ihm ein wenig entgegenkommen würde, dann könne er mich schon in ein paar Stunden besuchen. Natürlich stimmte ich zu, war meine Sehnsucht inzwischen so groß, dass mir die Kohle völlig schnuppe war.

Sofort schrieb Carsten eine SMS mit der Frage ob ich am Nachmittag Zeit für ihn hätte. Dann wollte er wissen in welchem Outfit ich ihn empfangen würde, schlug gleichzeitig die schwarzen Stiefel vor, und schwelgte in sexuellen Fantasien. Ich antwortete immer zustimmend ohne direkt darauf einzugehen, machte mich aber genau so zurecht, wie er es sich wünschte.

Von unterwegs sendete Carsten mir mehrere Nachrichten, jede mit dem Hinweis auf seine Ankunftszeit- >noch 1 Stunde-

>noch 30 kilometer-

>noch 10 Minuten bis zum Kuss-

>gleich bin ich endlich bei dir<

schrieb er und das machte mich sicher, dass er genau so verliebt war wie ich, denn es waren gerade 3 Wochen vergangen seit er zum ersten Mal bei mir war.

Als sein schwarzer Kombi vor meiner Haustür hielt, hätte ich vor Glück jauchzen können und als Carsten ausstieg begann mein Herz schneller zu schlagen. Welch ein schöner Mann, dessen Haar in der Sonne glänzte wie fein gesponnenes Gold und der kam tatsächlich zu mir. Seine ernste Miene widersprach eigentlich der Vorfreude die er in seinen Nachrichten zum Ausdruck gebracht hatte, auch seine gelassene langsame Gangart mit der er die Treppe hinauf stieg, war nicht gerade überschäumend. Aber das störte mich nicht. Hauptsache er war da!

Dann stand er mir in der Diele gegenüber und ich sah in seine strahlenden eisblauen Augen, in diesem kurzen Moment hatte ich das Gefühl als brenne die Luft.

Nur Sekunden dauerte unser gegenseitiges Betrachten, dann fielen wir uns in die Arme, küssten uns leidenschaftlich und als sich unsere Körper ganz nahe waren fielen wir übereinander her wie Verdurstende. Wir rissen uns gegenseitig die Kleider vom Leib, tasteten, streichelten und küssten unsere empfindlichsten Stellen, wälzten uns auf dem Bett miteinander verschlungen und ineinander verschmolzen.

In einem Rausch der Gefühle liebten wir uns ohne Hemmungen aber auch ohne jede Vorsichtsmaßnahme. Wir gaben uns alles was wir brauchten und wir suchten immer wieder die nackte totale Vereinigung, bei der wir kein Gefühlshemmnis haben wollten. Es war als hätten wir aufeinander gewartet, wären wir füreinander bestimmt, als würden wir uns schon ewig kennen.

Während Carsten in mir zum Samenerguss kam stammelte er: „Oh Gott, oh Gott, das gibt es doch nicht.“ Und sein glücklicher Gesichtsausdruck war wie eine Offenbarung und brannte sich tief in mein Gedächtnis und mein Herz. Das war die Liebe- Glück pur.

Normal war ich immer die erste, die nach dem Sex aufstand und ins Bad verschwand, bei Carsten nicht. Nachdem er den restlichen Samen mit einem Papiertuch trocken gewischt hatte ging er zügig ins Bad. In Minutenschnelle kam er zurück und begann sich anzuziehen. Eine ungewöhnliche Kühle ging plötzlich von ihm aus, die ich nicht verstehen konnte. Ich bot ihm etwas zu trinken an, was er dankend ablehnte, dann sah ich ihm schweigend beim anziehen zu.

Als er sich zur Tür wandte, blieb mir nicht übrig als schnell meinen Kimono über zu werfen und ihn zu verabschieden. Sein Kuss war flüchtig und distanziert. Seltsam.

Mit gemischten Gefühlen, aber überwiegend niedergeschlagen blieb ich zurück und versuchte langsam wieder klare Gedanken zu fassen. Warum war er so eilig aufgebrochen? Hatte ihm irgendetwas nicht gefallen oder ihn gestört? Ich war verwirrt.

Das Piepsen meines Handys kündigte eine SMS an. Ich sah Carstens Nummer und las: >irre... einfach unglaublich... wow... war das gut>

Ich strahlte übers ganze Gesicht, war überglücklich, so dass meine bedrückte Stimmung sofort verflogen war. Schnell antwortete ich: >ja er war fantastisch- bis zum nächsten Mal- hoffentlich bald? <

>wenn das meine Finanzen mitmachen... am liebsten jede woche... lach... aber das glaube ich kaum...schluchz...< antwortete Carsten.

Sofort fiel mir die Lösung ein, die Aussicht ihn jede Woche bei mir zu haben und von ihm beglückt zu werden, verleitete mich ihm zu schreiben: >das ist eine gute Idee- jede Woche- wenn du jede Woche kommst, brauchst du nur 1x im Monat zu bezahlen- Willst du? Bussi<

Ungläubig fragte Carsten: >ist das dein ernst...verstehe ich dich richtig...ich darf jetzt noch 3x kommen...ohne zahlen... echt???<

> ja- das hast du richtig verstanden- ich möchte dich mindestens 1x wöchentlich sehen. Ok? < antwortete ich und war sofort in heller Vorfreude. Das war mein bester Gedanke, ja, ich fand es toll.

Ich war so verliebt- ich schwebte auf Wolken- jede Realität war mir fern. Welch ein Mann, ein Sahnebällchen. Ich hatte meinen Traummann gefunden.

Von dem Tag an schrieb er mehrmals täglich, offenbar liebte Carsten diese Art Kontakt. Er berichtete wo er war, geschäftlich natürlich, und bedauerte, dass er leider aus beruflichen Gründen noch nicht zu mir kommen könne und deshalb unser Vereinbarung zeitlich nicht schaffen werde.

Dafür schrieb er mir eines späten Abends per SMS: > komm sofort in mein Hotelzimmer... und blas ihn bis er explodiert...<

Auf meine erstaunte Frage wo er denn sei, bekam ich die Auskunft: >im tiefsten Bayern... gut 700 km entfernt... leider... lieber wäre ich bei dir...würde lieber an deinen Nippeln lutschen.... deine Knospe lecken...und den süßen Honig schlecken....grins>

Unser Nachrichten –Fluss entwickelte sich wohl auch deshalb in dieser Form weiter, weil ich darauf einging.

Solche ähnlichen Nachrichten bekam ich ab diesem Tag laufend. Carsten besuchte mich zuerst nach Ablauf von 2 Wochen, dann aber in der Regel nur alle 5 bis 6 Wochen, weil er aus beruflichen Gründen in Europa umherreiste, teilte mir aber seine sexuellen Gedanken und Träume oft per SMS mit. Dabei fiel mir anfangs gar nicht unangenehm auf, dass er sich so abreagierte, es amüsierte und animierte mich.

Ab und an war unser Nachrichten-Verkehr auch mit normalen Themen gefüllt, was aber immer von mir ausging. So schrieb ich ihm eines Tages: >Eigentlich weiß ich gar nichts von dir- wer und was du bist- das könntest du mal ändern-<

Natürlich erwiderte er: >dito... lach<

Also wollte ich anfangen unser Beziehung in reale Bahnen zu lenken:

>Ich bin schon lange geschieden- habe 3 Kinder und 4 Enkelkinder- hatte mehrere längere Beziehungen- seit 2 Jahren solo- färbe mir oft die Haare- nehme manchmal Botox- habe 3 Hobbys- Sex-Schreiben und Schießen- bin eigentlich viel zu alt für dich- aber du nicht zu jung für mich- denn ich stehe auf männliches Frischfleisch- speziell auf dich<

Carsten erwiderte nur >okay... ich lebe im Trennungsjahr... bin selbständig im Maschinenbau... beruflich viel unterwegs... das mit dem Alter sehe ich anders...wie alt, egal bücken...lach<

Der Mann konnte nicht ernsthaft sein, obwohl es mir auch Spaß machte. Aber ich hatte dennoch das untergründige Gefühl, dass er nicht zu packen war, dass er mir immer wieder entglitt, wenn ich ernsthafte Themen anschnitt. Er wich mir aus.

In der Anfangszeit schob ich diese dunkle Ahnung einfach beiseite, ich war so verliebt, dass ich keine noch so kleine Störung, vor allem keine Zweifel, akzeptieren wollte. Doch schon bald musste ich einsehen, dass Carstens Interesse an mir rein sexueller Natur war, denn sein schnelles Verschwinden, nach jedem Schäferstündchen missfiel mir sehr. Mir fehlte die Nähe und Wärme, das Kuscheln und Schmusen nach dem Orgasmus. Ich hätte gerne ein zweites Liebesspiel, oder zumindest eine längere Dauer unseres viel zu seltenen Zusammenseins gehabt. Ganz zu schweigen von einer gemeinsamen Nacht oder schönem Wochenende. Schließlich war er Single, hatte sich nach niemanden zu richten, war keinem verpflichtet, falls ich seinen Worten glauben durfte. Ich wollte mehr als nur Bettgespielin zu sein, mal ausgehen, zum Essen, ins Kino, Theater oder einfach nur spazieren. Aber nicht nur blasen, ficken, lecken und auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal. Als ich ihn darauf ansprach hatte er die unglaublichsten Ausreden. Mal musste er zum Geburtstag seiner Mutter, mal war es eine geschäftliche Besprechung, oder er musste sein Patenkind zum schwimmen abholen, was ja alles möglich und teilweise auch wichtig war, aber dennoch nichts mit seiner kühlen Distanz zu tun hatte, wenn ich ihn nach seinem Erguss küssen oder streicheln wollte. Dann ging er sofort auf Abstand, verließ das Bett, das Zimmer, die Wohnung. Er war dann so in Eile, dass er sich nach dem Verkehr nicht einmal frisch machte, sagte, er mache das dann zu Hause. Es war fast wie eine Flucht.

Nur den SMS-Kontakt hielt er eisern aufrecht, das schien ihm wichtig zu sein. Allerdings nur um seine sexuellen Fantasien auszuleben, sich an den Vorstellungen zu ergötzen. Bald hatte ich den Verdacht, dass ich sein einziger sozialer Kontakt war, der ihm Halt gab. Aber auch auf diese Vermutung bekam ich nur alberne ausweichende Antworten.

Einmal hatte ich am späten Abend, in weinseliger Stimmung, das Bedürfnis seine Stimme zu hören, wollte ihn anrufen, aber er unterbrach die Verbindung sofort. In der Annahme, er habe aus Versehen auf die falsche Taste gedrückt, wählte ich seine Nummer gleich noch einmal und hörte nur seine Mailbox. Carsten wollte nicht mit mir sprechen.

Erbost schrieb ich ihm per SMS >jetzt weiß ich es - du hast mich belogen- du hast eine Andere- warum sonst willst du nicht mit mir reden? <

Erst am nächsten Tag erhielt ich seine Antwort: >es gibt durchaus Situationen... da bin ich im Kundengespräch... dann kann ich nicht turteln... deshalb musst du nicht gleich ausflippen.... mir so einen Unfug unterstellen...was soll das.. warst du betrunken? <

Die eiskalte Dusche. Vorwürfe statt Verständnis. Missfallen statt Entschuldigung. Er schob mir den schwarzen Peter zu. Ich reagierte gekränkt, hüllte mich in Schweigen.

Ein paar Tage war Funkstille zwischen uns, dann schrieb er: >und... hast du dich beruhigt... wieder klar im Kopf?

Einsicht? Nein, Ignoranz, Verdrehung von Tatsachen waren seine Spezialität. Aber sobald er merkte, dass ich nicht darauf einging, verlegte er sich auf Lockungen. Dann schrieb er von momentanen Problemen durch seine Scheidung, seine schlechte Position in der Verteilung des gemeinsamen Eigentums und stellte mir schöne Zeiten in Aussicht.

>es kommen auch bessere Zeiten Maus....wir werden noch viele schöne Dinge zusammen erleben...über Nacht... Wochenende....Wellness- Urlaub... wenn ich die Sache hinter mir habe... im Oktober ist das vorbei< versprach er mir einmal.

Natürlich hatte Carsten damit meine Stimmung sofort umgedreht und ich war hoffnungsvoll, wieder sein williges Werkzeug.

Dann offenbarte ich ihm meine Gefühle, aber er zog sich sofort zurück, holte mich distanziert und kühl, mit ganz klarer, deutlicher Ablehnung auf den Boden der Tatsachen zurück. Unmissverständlich schrieb mir mein Traummann: >ich bin momentan nicht zu einer Beziehung bereit.... lass es so wie es ist...so ist es gut... wir haben doch Spaß zusammen<

Diese Ablehnung statt Erwiderung hatte ich nicht erwartet und tat weh. Ich war so gedemütigt, dass ich ihm die gleiche Niederlage zufügen wollte. Der geplante Besuch in einem Swinger- Club, mit Freundinnen, schien das richtige Mittel zu sein. Ich sollte recht behalten, als ich ihm von diesem Vorhaben schrieb reagierte Carsten misstrauisch und ablehnend, glaubte mir nicht, dass ich mich dort auf keinen Fall sexuell betätigen würde. Sarkastisch wünschte er mir viel Vergnügen.

Fast zeitgleich machte mir ein anderer Verehrer Avancen. Stefan. Als ob er es gerochen hätte, dass ich dringend Zuspruch brauchte, reagierte Stefan sehr positiv, zweifelte nicht an mir, sondern sprach mir sein Vertrauen aus.

Es kam zur ersten Trennung, weil Carsten mir nicht glaubte, sondern sich recht abfällig äußerte. Sein Misstrauen enttäuschte und kränkte mich.

Stefan schien der bessere Partner zu sein, mir näher zu stehen und ich glaubte mit diesem Mann an meiner Seite endlich zur Ruhe kommen zu können.

Ich sah ein dass ich von Carsten nichts erhoffen konnte, also schrieb ich ihm eine SMS: >Du bist ein Meister im ausweichen und verdrehen der Tatsachen- erwartest alles und gibst nichts- Gefühle lässt du nicht zu- auf was soll ich warten? Vergiss mich- ich schließe die Liebe tief in mein Herz ein und werfe den Schlüssel weg- das ist besser für mich- lass es dir gut gehen-<

Seine erstaunte Frage war so undurchsichtig wie immer, kein Bedauern oder eine Gefühlsregung erkennbar: >warum...gibt es einen Neuen?...<

Ich antwortete in der gleichen Weise: >wieso? Gab es denn einen Alten? < dann löschte ich seine Nummer aus meinem Speicher.

Carsten versuchte noch ein paar Mal mich mit seinen Nachrichten aus der Reserve zu locken, aber ich antwortete einfach nicht mehr, wollte mich auf einen gefühlvolleren Gefährten konzentrieren.

Drei Wochen später musste ich feststellen, dass der liebevolle Stefan ein Schmetterling war, der schnell von einer Blume zur nächsten hüpfte, sobald sich ihm eine neue Blüte bot. Nach seinem Urlaub verschwand er einfach in der Versenkung. Mir war sofort klar was passiert war, ich hatte mich gründlich in ihm getäuscht.

Seltsamerweise berührte mich das kaum, es verwunderte mich nur und ich strich ihn einfach aus meinen Gedanken.

Einige Tage später erhielt ich eine SMS von Carsten, vorsichtig, lieb und nett baute er den Kontakt wieder auf. Das war der Moment an dem ich wusste, dass Stefan mir nur als Trostpflaster gedient hatte.

Als Carsten dann noch schrieb: >ich habe dich sehr vermisst... obwohl ich das gar nicht wollte...< schmolz mein Widerstand wie Schnee in der heißen Sonne.

Meine Liebe saß tief und fest nur für einen Mann, den kühlen Carsten.

Ein ständiges Auf und Ab der Gefühle begann und zog sich über mehr als 1 Jahr hin. Leider blieben seine Besuche selten in unregelmäßigen längeren Zeitabständen.

Manchmal änderte Carsten seine Taktik, fragte nett an ob er zu einem Kaffee kommen könne, dem ich zwar immer freudig zustimmte, was aber leider nicht jedes Mal klappte, weil er Termin-Probleme bekam. Aber meistens waren seine Nachrichten sexueller Natur. So kam er einmal auf den Gedanken: >ich bin so rattig... hätte mal Lust auf einen Dreier.. hab ich noch nie gemacht...das ist bestimmt sehr geil...was hältst du davon...sollen wir? <

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