Seewölfe - Piraten der Weltmeere 406

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 406
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Impressum

© 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

Pabel ebook, Rastatt.

eISBN: 978-3-95439-814-0

Internet: www.vpm.de und E-Mail: info@vpm.de

Roy Palmer

Auf Hieb und Stich

Die Breitseiten donnerten – da traten sie zum Sturm an

Es hatte den Anschein, als wären die Spanier geschlagen – jener so stolze Kampfverband des Capitán Cuberas, der mit zehn schwer armierten Kriegsschiffen aus Havanna aufgebrochen war, um die Schlangen-Insel in Grund und Boden zu bombardieren. Aber nur zwei Kriegsgaleonen und eine Kriegskaravelle hatten den letzten Angriff auf die Inselfestung überstanden. Mit seinen drei letzten Schiffen hatte sich Capitán Cubera zur Insel Grand Turk zurückziehen müssen, und alle drei Schiffe waren schwer angeschlagen. Die Niederlage zeichnete sich ab. Aber dann trat ein Ereignis ein, mit dem niemand gerechnet hatte – am allerwenigsten Capitán Cubera. Und für den Bund der Korsaren würde sich eine bedrohliche Wende anbahnen …

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

1.

Immer wenn der einfache Seesoldat Helder Camaro seinen Dienst auf dem Geschützdeck des Flaggschiffes versah, warf er sehnsuchtsvolle Blicke zum Achterdeck. Noch nie war er dort oben gewesen. Dem „Decksvolk“ und den Soldaten war strikt untersagt, auch nur einen Fuß auf jenen Bereich zu setzen, der dem Kommandanten und den höhergestellten Offizieren vorbehalten war. Das Achterdeck war das Allerheiligste von Don Gonzalo de Vallejo – und wehe dem, der gegen die Vorschriften verstieß.

Camaro hatte gesehen, wie ein Seemann an der Großrah aufgehängt worden war. Er war dabei ertappt worden, als er während der Hundewache geschlafen hatte. Daraufhin hatte der Profos ihm zwanzig Hiebe mit der neunschwänzigen Katze verabreichen sollen. Aber Julio – so hatte der Mann geheißen – hatte steif und fest behauptet, nicht geschlafen zu haben. Er hatte sich von seinen Bewachern losgerissen und das Achterdeck gestürmt, um sich bei Don Gonzalo zu beschweren und um ein gerechtes Urteil zu bitten.

Don Gonzalo aber hatte sein Handeln als offene Meuterei ausgelegt – und darauf stand an Bord eines Kriegsschiffes Seiner Allerkatholischsten Majestät, des Königs Philipp II, von Spanien, die Todesstrafe. Nichts hatte Julio noch retten können, auch nicht die Tatsache, daß sich der Bootsmann für ihn eingesetzt hatte. Der Bootsmann hatte selbst seinen Hals riskiert, und für seine „Insubordination“ und „Aufsässigkeit“ war er von Don Gonzalo degradiert und mit zehn Peitschenhieben bestraft worden.

An der Großrahnock hatte Julio gebaumelt, ein paar Stunden lang, damit andere, die es ihm gleichzutun gedachten, abgeschreckt wurden. Helder Camaro, der Seesoldat, würde den Anblick nicht vergessen. Aber er empfand kein Mitleid mit Julio, und er konnte auch den Bootsmann Ramirez nicht verstehen, der auf derart leichtsinnige Weise wieder zum simplen Decksmann geworden war. Helder Camaro haßte Don Gonzalo nicht wegen seiner Härte, sondern er verehrte ihn als Vorbild.

Dieser Don Gonzalo de Vallejo, seines Zeichens Generalkapitän, war ein Verbandskommandant ohne Furcht und Tadel – meinte der Seesoldat Helder Camaro. Was er sagte, stimmte, und was er befahl, war immer richtig. Helder war fest davon überzeugt, daß es so war, und er hatte es sich zum Grundsatz gemacht, an dem es nichts zu rütteln gab.

Überhaupt – niemals hätte die Admiralität Don Gonzalo mit diesem einzigartigen Sonderauftrag betraut, wenn er als Kapitän nicht geeignet für ein Unternehmen dieser Art gewesen wäre. Er hatte die erforderliche Intelligenz, die Tatkraft, die Umsicht und den Spürsinn – unabdingbare Eigenschaften, die einen Mann von Mut und Entschlossenheit kennzeichneten.

Für Helder war er der beste Mann, den die Señores in Madrid, Malaga und Cadiz hatten wählen können. Er würde den Auftrag zu ihrer vollen Zufriedenheit ausführen, und er, Helder, würde alles daransetzen, sich durch Kühnheit zu bewähren und auszuzeichnen. Er rechnete sich bereits aus, daß er auf der Erfolgsleiter aufsteigen und mindestens Sub-Teniente werden würde, vielleicht aber auch Teniente.

Vor nunmehr über drei Wochen waren sie aus Cadiz ausgelaufen, hatten auf den Azoren eine kurze Zwischenstation eingelegt und dann den Atlantik überquert. Der Verband bestand aus sechs Kriegsgaleonen, und ihr Ziel war die Karibik.

Helder war in diesen Wochen Zeuge vieler Episoden geworden, die für Don Gonzalos Unnachgiebigkeit sprachen. Er regierte mit eiserner Hand und ahndete jede Unregelmäßigkeit und Disziplinlosigkeit. Einen Mann, von dem aus der Kombüse eine Handvoll Bohnen gestohlen worden war, hatte er fast zu Tode prügeln lassen. Ein Soldat war dabei erwischt worden, wie er heimlich einen Schluck Rioja getrunken hatte, und auch ihn hatte der Profos vor versammelter Mannschaft gezüchtigt. Die Neunschwänzige führte das Regiment, und so war es nicht nur auf dem Flaggschiff, so ging es auch an Bord der anderen Galeonen zu.

Kranke konnte Don Gonzalo nicht gebrauchen, er duldete sie nicht. Auf den Azoren waren drei Männer zurückgelassen worden, die an einer schweren Erkältung gelitten hatten.

Während der Überfahrt hatte es an Bord des Flaggschiffes ein weiteres Vorkommnis gegeben: Ein älterer Seemann hatte einen Herzanfall erlitten. Don Gonzalo hatte angeordnet, daß man ihn in seiner Koje isoliert liegen lassen sollte, wegen der Ansteckungsgefahr, und niemand hatte sich mehr um den armen Teufel gekümmert. In der Nacht darauf war er gestorben. Schnell war er der See übergeben worden. Er war verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben.

Helder hatte ein Gespräch belauscht, bei dem der Schiffsarzt dem Proviantmeister gegenüber geäußert hatte, daß Herzkrankheiten nicht ansteckend seien, und daß man für den Alten vielleicht noch etwas hätte tun können. Der Proviantmeister hatte diese Meinung geteilt und im übrigen seinen Ärger darüber ausgedrückt, daß an Bord der sechs Schiffe die Rationen äußerst knapp bemessen wären.

Eigentlich hatte Helder dies melden wollen, aber er hatte es dann doch unterlassen. Einerseits ließ er nichts unversucht, was ihn bei Don Gonzalo in ein angenehmes Licht rücken konnte. Andererseits aber mußte er sich vor seinen eigenen Kameraden in acht nehmen.

Sie mochten ihn nicht, und wenn sie erfuhren, daß er jemanden anschwärzte oder denunzierte, waren sie imstande und übten Selbstjustiz. Helder hatte von unbeliebten Männern gehört, die bei Nacht und Nebel plötzlich „über Bord“ gegangen und nie wieder aufgefunden worden waren. So etwas gab es – und er mußte aufpassen, daß er einem solchen Anschlag nicht zum Opfer fiel.

Erst wenn er Sub-Teniente oder gar Teniente war, konnte er sich mehr leisten und herausnehmen. Dann würden die, die ihm unterstellt waren, nichts mehr zu lachen haben. Er würde wie Don Gonzalo verfahren: eisenhart und rücksichtslos, denn an Bord eines Kriegsschiffes und auch an Land galt nur das Gesetz des Stärkeren. Die Schwachen und Disziplinlosen mußten ausgemerzt werden, ohne Skrupel und falsche Sentimentalität.

Es war die erste große Fahrt, an der Helder Camaro teilnahm. Er hatte bislang immer nur auf kleineren Schiffen gedient, die vor den spanischen Küsten den höchst langweiligen und meist ereignislosen Patrouillendienst fuhren. Daß er dazu auserkoren worden war, an Bord dieser Galeone nun zu einer wichtigen Mission auszulaufen, war für ihn bereits eine Auszeichnung.

Daß Don Gonzalo die Rationen radikal gekürzt hatte, war für Helder gut und richtig. Es mangelte nicht am Proviant, aber die Mannschaften und Soldaten mußten systematisch zur Härte erzogen werden. Wer nicht streng zu sich selbst sein konnte und seinen inneren Schweinehund in jeder Lage zu besiegen verstand, der taugte nichts für diesen Dienst.

Kämpfe erwarteten die Männer des spanischen Kriegsverbandes. Sie mußten auf alles vorbereitet sein. Helder malte sich in seinen Gedanken aus, wie es sein würde, wenn sie gegen die Freibeuter, die Schnapphähne und all das Lumpenpack und Gesindel der Karibik ins Gefecht zogen. Dann hieß es, die Zähne zusammenzubeißen und sich wie ein Teufel zu schlagen.

Er führte ein asketisches Leben. Er verachtete Wein und Branntwein und rührte keinen Schluck davon an. Wer trank, war in seinen Augen ein Schwächling. Auch mit Frauen hatte Helder wenig im Sinn, und er verachtete Kerle, die sich mit Hafenhuren einließen. Krankheiten konnte man sich dabei wegholen, und wer krank war, faulte innerlich und war nichts mehr wert. Nur in einem gesunden Körper konnte ein gesunder Geist wohnen.

Wenn er wollte, konnte er tagelang auf das Essen verzichten und nahm nur ein wenig Wasser zu sich. Manchmal hungerte er absichtlich, um sich selbst zu prüfen. Bei Freiwache hockte er im Schneidersitz auf seiner Koje und beteiligte sich nicht an den Gesprächen und Spielen seiner Kameraden. Würfel haßte er genauso wie das Feilschen um Geld. Dies waren seine Prinzipien, und er war sicher, daß sie mit den Lebensgrundsätzen des Don Gonzalo de Vallejo übereinstimmten.

 

Helder Camaro war der typische Einzelgänger und Eigenbrötler. Im Januar 1572 war er in Badajoz, Estremadura, in außerordentlich ärmlichen Verhältnissen zur Welt gekommen. Er hatte fünf Brüder und zwei Schwestern. Seine Eltern hatten ihn nicht ernähren können, darum hatten sie ihn einem Onkel, der in Rota bei Cadiz lebte, übergeben, als er noch ein Kleinkind gewesen war.

Der Onkel, selbst verwitwet und kinderlos, hatte ihn wie einen eigenen Sohn großgezogen. Als er gestorben war, hatte Helder sein einziges Eigentum übernommen – ein Fischerboot. Zwei Jahre lang hatte er sich damit sein Brot verdient, dann war es in einem Sturm gesunken, und er war als Schiffbrüchiger an Land getrieben.

Inzwischen war er alt genug gewesen, um zur Marine gehen zu können. Man hatte ihn aufgenommen, und er verschrieb sein Leben der glorreichen Armada. Tief in seinem Herzen schwor er sich, den „verfluchten Engländern“ die Niederlage von 1588 heimzuzahlen, wenn er jemals die Gelegenheit dazu erhielt.

Diese Engländer trieben auch in der Karibik ihr Unwesen, hatte er vernommen. Sie verbündeten sich mit wilden Kannibalen und versuchten, Spaniens Vormachtstellung in der Neuen Welt zu erschüttern. Die Karibik war zu einem Tummelplatz der Piraten aller Herren Länder geworden, man mußte ihren blutigen Raubzügen endlich Einhalt gebieten.

Heiß war es in der Karibik, und es sollte von Haien, Giftschlangen, Raubkatzen und Mörderfallen nur so wimmeln. Helder ließ sich durch die Erzählungen, die er vernommen hatte, nicht verwirren. Vieles davon mochte übertrieben sein, die Seeleute dichteten ja sowieso immer noch etwas zur Wahrheit hinzu.

Wie es dort wirklich zuging, würde er bald erfahren, denn sie hatten ihr Ziel nun fast erreicht. Während er seinen Routinedienst versah und einen der schweren Siebzehnpfünder auf dem Hauptdeck blitzblank polierte, sah er wieder sehnsüchtig zum Achterdeck. Bis dahin war es noch ein weiter Weg, aber eines Tages würde auch er dort oben stehen, an der Schmuckbalustrade wie Don Gonzalo de Vallejo, der Generalkapitän und Führer des Kriegsverbandes.

Tod den Piraten und Korsaren, dachte Helder Camaro, ich schaffe es.

Es zahlte sich wie immer aus, daß die Männer des Bundes der Korsaren ihr Seegebiet um die Caicos- und Turks-Inseln bestens kannten. Der Bucht auf der Ostseite von Grand Turk gegenüber – wo zur Zeit noch Don Garcia Cuberas Restverband vor Anker lag – befand sich eine noch kleinere Insel. Der Abstand betrug etwa sechshundert Yards. Wiederum an der Ostseite dieses Eilandes konnte man ungesehen ankern und von einer Anhöhe aus die Bucht von Grand Turk beobachten.

Am Nachmittag des 28. Juli 1594 war die „Empress of Sea II.“ wieder zur Stelle und ankerte in der kleinen, geschützten Bucht, die ihr als Versteck diente. Old Donegal Daniel O’Flynn und seine Mannen – Martin Correa, Nils Larsen, Sven Nyberg, die Zwillinge mit Plymmie, Jean Ribault, Don Juan de Alcazar, Dan O’Flynn und Matt Davies – hatten diesen vorgeschobenen Posten bereits am Vortag eingenommen, ihn aber kurzfristig verlassen müssen, weil sich Don Antonio de Quintanilla an Bord der letzten Schaluppe abgesetzt hatte.

Die „Empress“ hatte den dicken Gouverneur und dessen Begleiter, eine Gruppe von Deserteuren, verfolgt, jedoch nicht gefunden, weil sich der Kerl offenbar eines Tricks bedient hatte, um etwaige Verfolger abzuschütteln.

Old O’Flynn und seine kleine Crew hatten aber doch Erfolg gehabt, auf andere Weise: Zufällig waren sie der Kriegskaravelle begegnet, die ihrerseits nach der verschwundenen Schaluppe suchte. In einem Gefecht war es ihnen gelungen, sie zu versenken.

Somit hatte Don Garcia Cubera jetzt nur noch zwei Schiffe – die „San José“ und die andere Kriegsgaleone, die die Schlacht um die Schlangen-Insel überstanden hatte. Welche weiteren Schritte würde Don Garcia unternehmen, wenn die Gefechtsschäden auf beiden Schiffen behoben waren? Konnte er es überhaupt noch wagen, einen neuen Angriff zu segeln?

Wie auch immer, er mußte überwacht werden. Jean Ribault und Matt Davies setzten mit dem Beiboot der „Empress“ an Land über und stiegen zu dem Beobachtungsstand hinauf, den sie auf der Anhöhe eingerichtet hatten. Die anderen blieben an Bord der „Empress“ und warteten ihre Meldungen ab.

Die Anhöhe hatte sich als ideal für die Beobachtung der Bucht erwiesen. Ihr Strauchbestand bot gute Deckungsmöglichkeiten. Mit dem Spektiv konnte man die Bucht von Grand Turk so nah heranholen, daß auch die kleinsten Einzelheiten an Bord der Schiffe verfolgt und registriert werden konnten.

Ribault warf als erster einen Blick durch das Rohr und sagte: „Sie reparieren immer noch.“

„Und du bist sicher, daß sie uns auch diesmal nicht gesehen haben?“

„Haben sie nicht. Nichts läßt darauf schließen“, erwiderte Ribault. „Die Dinge nehmen ihren normalen Lauf. Wir haben ja auch wieder weit genug nach Osten ausgeholt, um nicht entdeckt zu werden.“

„Gut, gut“, brummte Matt. „Die Hauptsache ist eben, daß sie nicht rüberkommen, um uns mal kurz guten Tag zu sagen. Ich glaube auch nicht, daß dieser Cubera so dumm ist, überhaupt keinen Wachtposten oder Ausguck aufzustellen, auf der Insel, meine ich.“

„Er hat es inzwischen getan“, sagte Ribault.

„Was sagst du da? Zeig mal her!“

„Nicht so laut.“ Ribault reichte ihm das Spektiv, und Matt spähte selbst hindurch. „Schau dir mal die Kuppe des Hügels nahe der Bucht an“, sagte Ribault. „Da bewegt sich was, und der Teufel soll mich holen, wenn es nicht ein Don ist.“

„Richtig, ich kann ihn erkennen.“

„Der Kleidung nach dürfte er ein Seemann sein.“

„Richtig, und er ist auf einen Baum geklettert und glotzt sich die Augen aus“, sagte Matt. „Er äugt aber nicht zu uns rüber, sondern nach Westen.“

Ribault mußte unwillkürlich lächeln. „Das ist logisch und auch nur zu verständlich. Er sucht die westliche Kimm ab, weil sie auf die Rückkehr ihrer Karavelle warten.“

Matt grinste. „Aber da wird ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt. Also, er sucht die Kimm immer augenfälliger ab, dieser Kamerad von einem Don.“

„Cubera wird es noch bereuen, daß er den Deserteuren die Karavelle nachgejagt hat.“

„Aber noch ahnt er nicht, daß wir sie im Morgennebel versenkt haben“, sagte Matt. „Wir waren weit genug weg, das Krachen der Kanonen haben sie hier bestimmt nicht gehört.“

Ribault ließ sich wieder das Spektiv aushändigen, beobachtete den Posten auf dem Hügel und dann die Bucht mit den beiden ankernden Galeonen.

„Sie werden ganz schön unruhig“, sagte er. „Kein Wunder. Die Karavelle ist jetzt überfällig.“

„Das war ein feiner Schlag“, sagte Matt. „Und ein Trost dafür, daß uns die Schaluppe mit dem ehrenwerten Oberhundesohn Don Antonio entwischt ist. Immerhin, mit dem Abgang dieser beiden Kähne ist die Kampfkraft der Dons weiterhin erheblich geschwächt worden.“

„Was du nicht sagst.“ Ein ironischer Zug spielte um Ribaults Lippen. „Dann sind wir uns also einig, daß das Kräfteverhältnis jetzt eindeutig auf seiten des Bundes der Korsaren liegt?“

„Klar doch. Aber das könnte sich ändern.“

„Wer sagt das?“

„Donegal zum Beispiel.“

„Hör auf“, sagte Ribault und ließ das Spektiv sinken. Er blickte Matt strafend an. „Fang du jetzt nicht an, den Teufel an die Wand zu malen. Das fehlte noch.“

„Ich tu’s ja auch nicht. Kannst du keinen Spaß mehr verstehen?“

„In dem Punkt nicht.“

„Don Juan hat gesagt, daß der Verband keine Nachhut hat, und das ist sicher.“

„Und darauf wollen wir’s auch beruhen lassen“, sagte Ribault. „Das Fazit der Schlacht ist für uns ohnehin schlimm genug. Hasard ist weg, verdammt noch mal, und wir wissen nicht, ob er es überlebt hat.“

„Er lebt, das habe ich dir schon mal gesagt“, brummte Matt. „Er ist zu zäh zum Sterben, glaub es mir.“

„Wir werden nach ihm suchen“, sagte Ribault mit ernster, verschlossener Miene. „Sobald diese verfluchten Kähne endlich verschwunden sind. Ich hoffe, daß Cubera sich bald verzieht. Er muß begreifen, daß es für ihn keinen Zweck mehr hat.“

„Er kapiert es, keine Sorge“, sagte Matt grimmig. „Es ist nur noch eine Frage der Zeit.“

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