Vollweib

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Und wenn Männer wie Chris mit bleiernen Füßen die Gaspedale ihrer PS-Ungetiere durchdrücken, jagen sie in Wirklichkeit immer wieder einer Fantasie nach. Einer Frau, die die Venus in ihnen versteht, begreift und sie heil macht.

Unsere Gesellschaft hat die Venus auf den Sportplatz, auf die Straße oder ins Abenteuer geschickt. Geld und Statussymbole verkörpern unsere Vorstellung vom Glück, aus Angst, sich in der Liebe zu verlieren, anstatt dem lüsternen Einfluss der Venus und ihren Interessen Gehör zu verschaffen.

Die Astrologen sagen mir, dass ich mit meinen Sternen unersättlich nach Erotik und Sex sein sollte, und sie hatten wohl Recht. Aber wer ist die Venus in mir wirklich und was ist ihr wichtig?

Hätte mich Venus nicht schon im Jugendalter aus meinem Dornröschenschlaft reißen können, um mir zu sagen und zu lehren, wie ich Chris verstehen und wie ich ihn glücklich machen hätte können. Noch besser, wie ich sein Interesse hätte wecken können. Einige weitere Möglichkeiten mit Chris sexuelle Erfahrungen zu sammeln, vereitelte meine Mutter. Wie so viele zahlreiche andere Möglichkeiten, mit der Ausnahme der schon erwähnten, von einer Tante organisierten, Nachhilfestunde. Und da war noch Mark, meine Ersatzliebe und mein Langzeitfreund. Er war die einzige Person, mit der ich meine Venus ausleben konnte, aber dazu musste er mich ja das erste Mal beinahe auf der Skipiste vergewaltigen. Ich selbst glaubte damals an die Einzigartigkeit der Liebe und wollte Sex jahrelang nur mit meinem Traummann ausleben – nicht einfach so zum Spaß und zum Üben. Mark belehrte mich zum Glück während meiner Schilehrerinnen Tätigkeit eines anderen. Chris wiederum wollte damals von Liebe nichts wissen, er wollte unbeschwert leben. Ich hatte inzwischen Jahre auf mein erstes sexuelles Erlebnis mit ihm gewartet und viele Jahre vergebens gehofft. Erst nachdem er seine Teilzeitfreundin und studierende Schicki Micki Braut mit drei anderen Männern im Bett ertappte, schien meine Stunde gekommen. Ich machte in all den Jahren, in denen ich meinen über alles geliebten Männern immer wieder mein Durchhaltevermögen, meine Zuverlässigkeit und Treue beweisen wollte und das Gefühl der Einzigartigkeit vermittelte, die Erfahrung, dass Männer darauf keinen Wert legten. Immer wieder wurde den Prinzessinnen, den Zicken oder Barbie Bräuten, in vollstem Bewusstsein dieser Tatsachen, der Vorzug gegeben. Ich verstand die Männerwelt sehr lange nicht.

°

Der Sturm war inzwischen weitergezogen, ich hatte jedes Gefühl für Zeit verloren, aber die See war immer noch sehr rau und bewegt. Ich lag im Dingi am Boden und betrachtete meinen geschundenen Körper. Von meinen Lippen hing die Haut in Fetzen. Ich war darüber fasziniert und gleichzeitig zu Tode entsetzt. Unglaublich, was das Salzwasser mit mir angerichtet hatte. Es gelang der See, mich immer mehr an allen Stellen des Körpers anzugreifen. Meine Arme und Beine waren übersät mit blutigen, offenen Stellen. Meine Brüste sahen aus, wie ein roher Fleischklumpen. Jeder kleinste Kratzer war zu einer eitrigen Wunde geworden. An meinem rechten Fuß klaffte sogar eine tiefe Schnittwunde, die sich eitrig entzündet hatte. Ich hatte immer den Erzählungen geglaubt, dass Salzwasser desinfizieren würde, die Praxis lehrte mich jedoch inzwischen etwas anderes. Ich wurde immer wieder von einem heftigen Schüttelfrost durchgebeutelt, wahrscheinlich hatte ich sehr hohes Fieber. Von einer meiner Wunden ausgehend zogen sich rote Streifen die Beine hinauf. Ich wusste, was das bedeutete. Wie lange konnte ich die Blutvergiftung mit meinen wenigen Penicillin Tabletten aus dem Emergency Kitt aufhalten? Wenn es schlimmer wurde mit den Streifen, musste ich das Bein abbinden, um die Ausbreitung des Starrkrampfs möglichst lange aufzuhalten. Wie lange kann man ein Bein abbinden, ohne dass es dadurch abstirbt und nicht mehr zu retten ist? Konnte ich es im schlimmsten Fall selbst amputieren? Ich brauchte es wohl nur lange genug über Bord hängen lassen und ein Hai würde das mit Sicherheit für mich erledigen. Was für Gedanken? War ich denn noch bei Sinnen?

„Bloß keine negativen Gedanken, sie könnten sich verwirklichen!“, hörte ich tief in mir drinnen eine innere Stimme. Würde ich Chris meine neuen Erkenntnisse zur Partnerschaftspsychologie jemals wieder erklären dürfen, um ihn danach so richtig durchzuvögeln?

°

Ja liebe Hexi, Chris und ich sind in diesen Jahren schon an der Chemie, am Gefühl des Verliebtseins gescheitert. Diese Phase ist altersunabhängig und dauert offensichtlich nur ein Jahr. Liebe entwickelt sich über Jahre und bedarf viel an Arbeit. Arbeit an sich und an der Beziehung.

Nach all den Jahren zu Chris gesprochen, würde es wohl so klingen:

»Ob du es glaubst oder nicht, das mit dem Verliebtsein lag nicht an dir! Deshalb braucht es dir auch nicht Leid zu tun, es lag an mir bzw. an der Evolution. Unser Unterbewusstsein ist noch, wie sollte es auch anders sein, sehr stark unserem animalischen Ursprung unterworfen.«

»Ich bin gebildet, habe das Abitur, war auf der Uni, habe ein Doktorat, an mir ist nichts Animalisches!«

»Ja?« »Bist du dir da sicher?« Als intelligente Person, glaubst du wirklich, dass 100, 200, 2.000, 4.000 Jahre Bildung in der Lage sind 160 Millionen Jahre Evolution aufheben zu können?

Im Prinzip ist es so einfach, man bräuchte dazu nicht die vielen Überlegungen.

»Frau!, und damit meine ich nicht nur mich, nicht nur Rebecca, verliebt sich einfach nicht in den netten philosophischen, lebensklugen, seriösen und verantwortungsbewussten ›Freund‹!«

Was für Gedanken einem so im Wasser treibend kommen …

„Nicht das 160 Millionen Jahre alte Tier in uns. Dieses Tier interessiert nur Zeugungsfähigkeit, Stärke, animalische Ausstrahlung – tierische Instinkte eben!“

Wie gesagt, die ganze Gefühlswelt der Beziehungen spielt sich so tief in unserem Unterbewusstsein ab, dass wir es nicht akzeptieren wollen, bzw. können. Selbst wenn es uns bewusst wäre und ich eigentlich The Game spielen sollte (es gibt ein gleichnamiges Buch/Film darüber) ist es mir nicht möglich – MIR NICHT!

Das Gemeine daran ist, je ernsthafter die Absichten des jeweiligen Partners von Beginn an sind, umso schwieriger wird es The Game zu spielen. Nachdem ich anfangs, eben wegen meines schon immer vorhandenen Glaubens an die ›Eine wahre Liebe‹ kaum Chancen bei Männern wie Chris hatte – außer als sehr beliebte Gesprächspartnerin – genoss ich doch später, nachdem die Venus in mir endlich erwacht war, zumindest unzählige schöne Stunden mit Mark. Ich danke dem Schicksal für die Erfahrungen, die ich mit ihm machen durfte.

°

Mark war diesmal mit seiner Familie und einer lebenshungrigen Tante auf Urlaub in Schwaz. Ich sah ihn also das erste Mal nach zwei Jahren in einem Restaurant mit Tanzmöglichkeit wieder. Seine Tante war eine begeisterte Tänzerin und hatte ihre wahre Freude mit meinen Brüdern. Auch sie waren immer schon leidenschaftliche Tänzer gewesen. Jo erkannte wieder einmal sofort, dass diese etwas ältere, aber gutaussehende Frau nicht nur Tanzen im Kopf hatte. Er war sich mit seiner Errungenschaft sehr schnell einig und die beiden verließen bald die Tanzfläche in Richtung der Hotelzimmer. Mark selbst schmiss sich sofort wieder derart an mich heran, dass sein Schwanz eine Dauererektion hatte. Mit seinen kaum achtzehn Jahren war der Bursche einfach ein Traum, frühreif und ausgesprochen männlich. Er konnte es kaum erwarten, sein Tier wieder zwischen meine Beine zu versenken. Schon beim Tanzen hatte er immer wieder seine Hand in meiner Hose und ich wurde dabei so nass, dass es sogar im schummrigen Licht der Bar zu sehen war.

Meinem Bruder erging es mit seiner Eroberung nicht anders. »Wie die Tante, so der Neffe«, dachten wir uns. Es muss nicht immer das Vater-Sohn Verhältnis herhalten. Aufgrund guter Schulerfolge Marks hielt sich seine Mutter an ihr Versprechen, dass sie uns in jeder Hinsicht bei unseren erotischen Vorhaben unterstützen wollte. Damit dachte sie vor allem an die Beschaffung der geeigneten Räumlichkeiten oder sonstigen Gegebenheiten. Und das, obwohl Mark noch keine achtzehn war, und ich noch nicht einmal sechzehn Jahre zählte. Marks Mutter kannte meine Wohnsituation und wusste um die Probleme mit meiner Mutter. Auch der Vater von Mark sollte von seiner Frühreife nichts erfahren. So durfte Mark den alten VW Käfer der Mutter entführen, den ihm diese breitwillig lieh, und der uns in die abgelegenen Berge brachte. Wir hatten sogar noch Geländeinstruktionen bekommen, mit dem Hinweis auf ein besonders lauschiges Plätzchen, an dem wir in jedem Fall ungestört sein sollten. Gott, ich wünschte mir so eine tolerante und weltgewandte Mutter von ganzem Herzen. Zwischen Latschenwäldern und Kiefern fiel dann Mark mit der Erfahrung eines 30 Jahre alten Casanovas über mich her. Jedenfalls war das wieder mein Eindruck. Auch Mark war überrascht von meinen geheimen Erfahrungen mit Jungs, und fand mich einfach geil als Sexgespielin und Erotiklehrerin. Es war unglaublich. Die Stoßdämpfer des alten VW’s waren auf der Straße sicher noch nie so beansprucht worden wie durch unsere Liebesspiele. Damit begannen paradiesische Verhältnisse für mich. Mark war mit seiner Zunge in meinem Mund oder hatte seinen Schwanz darin und meine feuchte Vagina konnte nicht genug von seinem Tier bekommen. Wir schmusten, bissen, kratzten uns stundenlang und beim Abendessen mussten Dornenbüsche, in die wir uns offensichtlich verirrt hatten, meiner nichtsahnenden Mutter zahlreiche Kratzwunden erklären.

In der Ferienwohnung seiner Familie in Tirol meldete sich Mark von nun an immer freiwillig, um im Keller Getränke zu holen. Das waren fünf Stockwerke ohne Lift. Ich musste ihn jedesmal begleiten, und kaum unten angekommen, hob er auch schon meinen Minirock an. Natürlich hatte ich kein Höschen darunter an. Augenblicklich streckte ich ihm meinen wohlgeformten Hintern entgegen. Es machte mir unglaublich Spaß, so ein Quicki zwischen zwei Mahlzeiten.

 

Vor allem fand ich es sehr geil, mich danach wieder an den festlich gedeckten Sonntagstisch zu setzen. Neben Eltern, Onkeln und Tanten mit einem Engelsgesicht so zu tun, als wären die roten Wangen vom Laufen über all die Stiegen und nicht ein typisches Zeichen für unsere erotischen Minuten. Zumindest die Gespielin meines Bruders schmunzelte immer beim Anblick meiner steil aufgerichteten Brustwarzen. Ob nun ein Quicky im dunklen Wald, Sex auf der Blumenwiese, Sex während einer anstrengenden Bergtour, Mark und ich konnten nicht genug davon bekommen. Auch während der Fahrten im Fond des alten Käfers in eines unserer Naturparadiese hatte er immer eine Hand an meiner nassen Muschi und ich die meine in seiner ausgebeulten Hose. Dabei gelang es uns noch ganz unbefangen mit den vorne sitzenden Eltern zu plaudern. Auch mit seinem Vater, der ja von all dem keine Ahnung hatte. Als Studentin einer mittellosen Familie und auf Fürsprache meiner Mutter und befreundeter Priester, bezog ich Jahre später ein billiges Zimmer in einem Frauen-Kloster in Innsbruck. Mark fand es unglaublich aufregend und antörnend, einmal in so einem heiligen Gebäude zu vögeln. Er bearbeitete mich beinahe täglich mit dem Wunsch, dass ich ihn in diese Gemächer schmuggeln sollte. Und wer kann schon einem solch lasziven, geilen und attraktiven Adonis einen Wunsch abschlagen. So war es nur eine Frage des geeigneten Augenblicks, bis wir uns an zahlreichen Nonnen vorbei, auf dem Weg durch ehrwürdige Gewölbe, geschichtsträchtige Gemäuer und endlos langen Gängen, fünf Stockwerke hinauf bis zu meinem Klosterzimmer vorarbeiteten. Selbst für mich war diese Aufregung, verbunden mit dem offensichtlichen Adrenalin-Kick, besser als Vorspiel geeignet, als Zärtlichkeiten und Streicheleinheiten. Nachdem wir uns die Kleider vom Leib gerissen hatten, bemerkten wir, dass ich die Verhütungsmittel im Auto vergessen hatte. Ich musste also den ganzen langen Weg zurück nach unten eilen und Mark für ca. 15 Minuten im Kloster alleine lassen. Er fand die Tatsache, als einziger Mann in einem Gemäuer mit zahlreichen Nonnen zu sein so geil, dass er als Mann multiple Orgasmen hatte, als wir Minuten später die heiligen Gemäuer entweihten. Dieser Nachmittag brachte Mark auf eine besonders ausgefallene Idee. Wochen später fand ich mich mit ihm in einem Beichtstuhl wieder. Ich wieder mit Minirock bekleidet und natürlich ohne Höschen darunter. Nachdem ich mit dem Priester abgeklärt hatte, dass wir zu zweit unsere erotischen Sünden beichten wollten, und nur zu zweit, setzte ich mich auf sein erigiertes Glied, während wir dem Gottesmann Lüge um Lüge als Sünde auftischten. Als wir beide schließlich kamen, setzten wir auch das noch auf unsere Sündenkartei. Mark riss mich am Arm aus dem Beichtstuhl und lachend und schreiend rannten wir aus der Kirche. Dabei machte er beim Schließen des Reißverschlusses die Erfahrung, dass man warten sollte, bis sich wirklich die ganze Männlichkeit in der Hose befand. Ich weiß, das Universum verzeiht alles, auch dass ich ihn Monate später wegen eines völlig unnötigen Streits nach Hause schickte. Er wollte damals unbedingt heimlich eine heftige Diskussion zwischen meinen Eltern belauschen, und ich fühlte wahrscheinlich mein Rudel dadurch angegriffen. Auch wenn ich allen Grund hatte, meine Familie abzulehnen, so war und blieb es doch mein Rudel.

°

Die wahre Ursache unserer Beziehungsprobleme liegt fast immer in unseren Instinkten begründet. In der Vergangenheit, als dieses Urverhalten entstand, konnten wir ohne den Schutz unseres Rudels nicht überleben! In Wirklichkeit besteht aber inzwischen nie Gefahr für unser unmittelbares Überleben.

„Ach wirklich? Schwimmen da noch einige unsichtbare Freiwillige mit mir in den Wellen?“

„Lenk nicht vom Thema ab, Rebecca!!!, meldet sich meine innere kleine Hexe. „In Wahrheit leben wir doch alle in einem riesigen Rudel, einem sozialen Netzwerk mit einer Unmenge an Menschen, die alle dasselbe empfinden und Freunde suchen oder eine Familie gründen wollen.“

Sie hatte natürlich Recht. Ich machte mir nur selbst schlechte Gefühle, indem ich meinen Instinkten vorgaukelte, ich wäre so alleine. Was ich in Wirklichkeit ja überhaupt nicht war. Ich durfte mich doch schon immer selbst als Mädchen in einem Rudel von Männern wohlfühlen, und nicht nur, weil ich gekonnt an ihren Schwänzen rieb.

„Im Moment gaukelte ich mir und meinen Instinkten sicher nichts vor! Ich war mutterseelenallein auf weiter See!“ Das war keine Illusion, sondern die furchtbare, schreckliche Wirklichkeit!“

lang=DE style='color:black'>„Hallo Du! Kleine Hexe … du! Dann streng dich mal ein bisschen mehr an! Ist ein bisschen ungemütlich hier im Wasser!“

lang=DE style='color:black'>„Und dafür stehen dir die Triebe zur Verfügung“, neckt sie weiter, „du kannst stolz sefin. Du gehörst zur Spezies der einzigen Wesen auf dieser Erde, die in der Lage sind, über sich selbst zu urteilen.“

lang=DE style='color:black'>„Super!!! Sonst würde ich die Scheiße, sorry, in der ich hier stecke wohl gar nicht als solche erkennen?“

lang=DE style='color:black'>„Richtig! Kein einziges Tier kann das. Also betrachtet es vorerst einmal jede Situation als einen Angriff von außerhalb.“

lang=DE style='color:black'>„Im Moment hat es wohl allen Grund dazu!“, denke ich laut, „abgesehen von den Wellen, waren es Rudel von Haien, die mich als Abwechslung auf ihrem Speiseplan haben wollten! Von den Elementen wie Wind, Wasser und den Blitzen wollte ich erst gar nicht reden. Meine Situation hier war ganz sicher ein Missverständnis! Das Ganze war sicher nur eine Illusion, die mir Hexi aus Langeweile vorgaukelte.“

lang=DE style='color:black'>Ich glaube, ich muss mit Ihr mal ein ernstes Wort reden!“

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lang=DE style='color:black'>„Versuch einfach, alles in deinem Leben positiv zu sehen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du lachend durchs Leben gehst, um ein Vielfaches!“, höre ich sie lachen.

„Ich bin für einen sofortigen und schnellen Rollentausch. Auch Hexen können etwas Praxis gebrauchen.“

Ich wusste aber bereits, dass ich alles jederzeit ändern und damit mein Dasein freudvoller und lustvoller gestalten konnte.

„Haha! An Lust hatte ich schon lange nicht mehr gedacht! Also her mit einer Hängematte am weißen Sandstrand zwischen den Kokospalmen! Und dann gleich noch einen Schwanz zum Festhalten. Und wo bleibt bei dieser Realität überhaupt Chris?“

Es war wie verhext. Die Männer, die ich wollte, bekam ich nicht, und die Männer, die ich bekam, wollte ich nicht.

In diesem Leben wird Chris die Hexe in mir wohl nicht mehr kennenlernen!

°

»Ich wäre jetzt gerne ein Fisch, am besten ein Delphin.« Wie lange war ich wohl inzwischen schon im Wasser? Meinen Wasservorrat hatte ich schon lange ausgetrunken. Ich verspürte immer mehr Durst und meine Kehle war wie ausgetrocknet. Ich blickte lange in das dunkelgrüne bis schwarzblaue Wasser. Nein, bloß nicht, nicht einmal daran denken! Unter keinen Umständen durfte ich Meerwasser trinken. Ich konnte mich trotz dieses Wissens kaum beherrschen. Doch das Salzwasser war nicht die Lösung für meine Probleme. Ich wusste, dass das Trinken von Meerwasser meinen sicheren Tod bedeuten würde. Vorher würde ich noch lieber den eigenen Urin trinken. Meine Lippen sprangen überall auf, verkrusteten, und das Salz brannte höllisch auf dem inzwischen rohen Fleisch. War meine Haut überhaupt noch vorhanden oder hatte sie sich im Salzwasser schon aufgelöst? Ich hatte die Blutvergiftung mit den wenigen Penicillin Tabletten aus dem Notfallkoffer offensichtlich stoppen können, aber was, wenn sie wieder aufflammte. War mein Immunsystem überhaupt noch intakt? War es in der Lage, mit all den Infektionen klar zu kommen? Ich versank wieder, zum Glück nicht im Wasser, sondern in meine Gedanken.

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Ich wollte, endlich von der Mutter abgenabelt, nicht mehr zulassen, dass ich verhindert war, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Auch wollte ich mich nicht mehr mit den Darstellungen und Ausführungen anderer zufrieden geben. Ich wollte sozusagen kein Leben mehr aus zweiter Hand führen. Als Schützin war ich schon immer ausgesprochen neugierig und kreativ gewesen, wie bei den Hosen runter und reib das Stöckchen Spielen. Ich musste aber auch viel Leid in Kauf nehmen. Denn es findet sich in unserem Umfeld immer ein Schlaumeier, der uns sagt, wie wir uns benehmen sollen, was wir denken dürfen, und welche Meinung man von uns hat.

„Die Haie werden mir sicher kein Feedback geben, wie ich ihnen geschmeckt habe!“

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Ich schweife zurück zu Chris. Eines Tages lag ich mit einem schweren grippalen Infekt im Bett. Ich hatte über 39 Grad Fieber und was sonst noch so dazu gehört. Chris hörte davon, und schwänzte vormittags die Schule, um mich zu besuchen. Was das betraf, war er ein absolut treuer Freund. Meine Mutter wollte eben das Haus verlassen, um im Ort Lebensmittel einzukaufen. Sollte sie jetzt den attraktiven Burschen zu mir ins Zimmer lassen? Durfte sie einen gutgemeinten Krankenbesuch ablehnen? Man konnte ihr die Zweifel ansehen. Obwohl ich eigentlich auch Chris Klavierlehrerin war, war dieser für meine Mutter viel zu weltoffen und erfahren für ihre unschuldige und brave Tochter. Deshalb sollte sie einen unerwarteten Annäherungsversuch wie diesen wohl besser im Keim ersticken? Es wollte wieder einmal nicht sein. War meine Hemmschwelle immer noch zu groß, um diesen mütterlichen Abwehrriegel zu knacken.

»Was kann da bloß alles passieren?“, waren offensichtlich die Gedanken meiner Mutter. „Wird mein armes ›Kind‹ womöglich noch vergewaltigt?«

„Schon passiert, Ätsch!“, schreit mein Unterbewusstsein hinter der Milz hervor. Letztendlich musste Mutters Gedanke: »Mit dem Fieber kann nicht viel passieren«, aber ausschlaggebend gewesen sein. Sie machte sich auf den Weg. Es wäre wirklich nicht viel passiert. Nicht von meiner Seite aus. Chris aber wollte die Gunst der Stunde nutzen, er wollte seinen Spaß. Wir waren absolut allein im Haus und ich lag schon wie aufbereitet im Bett. Mit den Worten: »Brrr, es ist kalt im Zimmer und du bist sooooo schön warm«, ließ er seine Jeans über die Hüften seines durchtrainierten Körper fallen. Warum bloß hatte er darunter nichts an? Sekunden später war er unter der Decke an mich gekuschelt. Und wenige Augenblicke später hatte ich seinen inzwischen erigierten Zauberstab in der Hand.

»Das funktioniert bei mir also selbst mit Fieber«, dachte ich. Dann war Chris auch schon ohne viele Umschweife in mir drinnen. Das mit den Bewegungen übernahm er geschickt. Ich brauchte nur entspannt am Rücken zu liegen. Haha, ich und entspannt!

Es hat nicht so besonders lange gedauert. Chris war zu erregt. Auch ich war gleichermaßen aufgeregt wie erregt und wohl auch zu fiebrig. Trotzdem war es wunderschön. Sex mit meinem Traummann!!! Wir schmusten und kuschelten, bis wir Lärm an der Eingangstür hörten.

Augenblicklich war Chris aus dem Bett und in seiner Hose. Als die Mutter zur Tür herein schaute, anklopfen war in diesen Jahren noch nicht so üblich, hatte Chris seine Hand auf meiner Stirn und meinte: »Also dir geht es wirklich nicht gut. Unglaublich, wie heiß du bist, du hast dich ja ganz nass geschwitzt. Vielleicht solltest du dich duschen und trocken anziehen. Ein bisschen Schlaf wird dir sicher auch gut tun.« Und nachdem er ein weiteres Mal seine Hand auf meine fiebrig heiße Stirn gelegt hatte, fügte er schelmenhaft hinzu: »Du bist so schwach, soll ich dir in der Dusche helfen?« Dabei zwinkerte er mir spitzbübisch zu. Er konnte wirklich ein kleiner Teufel sein!

»Nein, nein, das mach ich schon«, beeilte sich meine Mutter zu sagen. »Danke, dass du sie während meiner Abwesenheit betreut und unterhalten hast.« Man konnte ihr anmerken, dass sie sich nicht ganz sicher war, was sie von der fürsorglichen Art dieses Jünglings halten sollte. Chris sah zu, dass er schnell aus dem Haus kam. Ich blieb einige Tage mit Fieber im Bett, aber meine Liebe schaute kein zweites Mal vorbei. Hatte ich dieses wunderschöne Erlebnis im Fieberdelirium nur geträumt? War das eine Phantasievorstellung von mir gewesen? Eine Wirklichkeit, die ich mir nur erdacht hatte?

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Ich war verwirrt. War dieses wunderschöne Erlebnis mit Chris also nun Wirklichkeit oder fiebrige Traumgestaltung? Traumhaft schön in jedem Fall!!! War in diesem Wort schon die Illusion enthalten?

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