Buch lesen: «Berufen »
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Christa Keussen
Ausgewählte Kommentare zu DER WEG DER VAMPIRE
„Rice leistet gute Arbeit, den Leser von Beginn an in die Geschichte hineinzuziehen, mit wunderbaren Beschreibungen, die über das reine Zeichnen des Hintergrundes hinausgehen....schön geschrieben und extrem schnell zu lesen.“
--Black Lagoon Reviews (über Turned – Gewandelt)
„Eine ideale Geschichte für junge Leser. Morgan Rice leistet gute Arbeit, eine interessante Wendung herauszuarbeiten…erfrischend und ungewöhnlich. Die Serie dreht sich um ein Mädchen…ein außergewöhnliches Mädchen!…Einfach zu lesen, doch extrem rasant… Bedingt jugendfrei.“
--The Romance Reviews (über Turned – Gewandelt)
„Packte meine Aufmerksamkeit von Anfang an und ließ nicht locker… diese Geschichte ist ein fantastisches Abenteuer, von Beginn an rasant und actionreich. Es ist kein langweiliger Moment zu finden.“
--Paranormal Romance Guild {über Turned- Gewandelt}
„Vollgepackt mit Action, Romantik, Abenteuer und Spannung. Lasst es euch nicht entgehen, und verliebt euch ganz von Neuem.“
--vampirebooksite.com (über Turned – Gewandelt)
„Eine tolle Geschichte, und vor allem die Art von Buch, die man nachts nicht weglegen kann. Das Ende war ein Cliffhanger, der so spektakulär war, dass man sofort das nächste Buch kaufen möchte, nur um herauszufinden, wie es weitergeht.“
--The Dallas Examiner {über Loved – Vergöttert}
„Ein Buch, das TWILIGHT und VAMPIRE DIARIES Konkurrenz macht, und dazu führen wird, dass man bis zur letzten Seite nicht genug davon bekommt! Wer Abenteuer, Liebe und Vampire mag, liegt mit diesem Buch genau richtig!“
--vampirebooksite.com (über Turned – Gewandelt)
„Morgan Rice erweist sich erneut als äußerst talentiert im Geschichtenerzählen…Dies wird eine große Bandbreite an Lesern ansprechen, darunter die jüngeren Fans des Vampir/Fantasy-Genres. Das Ende ist ein unerwarteter Cliffhanger, der Sie schockieren wird.“
--The Romance Reviews (über Loved – Vergöttert)
Über Morgan Rice
Morgan Rice schrieb die Nr. 1-Bestseller DER WEG DER VAMPIRE, eine bisher elf Teile umfassende Jugend-Serie, die großteils bereits auf Deutsch erschienen ist; die Nr. 1-Bestseller-Serie THE SURVIVAL TRILOGY, ein postapokalyptischer Thriller, der aus bisher zwei Bänden besteht; und die epische Nr. 1-Bestseller-Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, die bisher aus dreizehn Bänden besteht und großteils bereits auf Deutsch erhältlich ist.
Morgans Bücher sind als Hörbuch und gedruckte Ausgaben erschienen, und Übersetzungen der Bücher sind auf Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Japanisch, Chinesisch, Spanisch, Holländisch, Türkisch, Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch erschienen (mit weiteren Sprachen in Arbeit).
Sämtliche Bücher von Morgan Rice werden demnächst in deutscher Sprache erhältlich sein.
Bitte besuchen Sie auch www.morganricebooks.com, wo Sie sich in die E-Mail-Liste eintragen, ein Gratis-Buch und andere kleine Geschenke erhalten, die Gratis-App herunterladen, exclusiv aktuelle Neuigkeiten erfahren, sowie über Facebook und Twitter Kontakt halten können. Morgan freut sich auf Ihren Besuch!
Bücher von Morgan Rice
DER RING DER ZAUBEREI
QUESTE DER HELDEN (Band #1)
MARSCH DER KÖNIGE (Band #2)
LOS DER DRACHEN (Band #3)
RUF NACH EHRE (Band #4)
SCHWUR DES RUHMS (Band #5)
ANGRIFF DER TAPFERKEIT(Band #6)
A RITE OF SWORDS – RITUS DER SCHWERTER (Band #7)
A GRANT OF ARMS – GEWÄHR DER WAFFEN (Band #8)
A SKY OF SPELLS – HIMMEL DER ZAUBER (Band #9)
A SEA OF SHIELDS – MEER DER SCHILDE (Band #10)
demnächst auf Deutsch erhältlich
A REIGN OF STEEL – REGENTSCHAFT DES STAHLS (Band #11)
A LAND OF FIRE – LAND DES FEUERS (BAND #12)
A RULE OF QUEENS – DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (BAND #13)
DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS
ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1)
ARENA TWO – ARENA ZWEI (Band #2)
DER WEG DER VAMPIRE
GEWANDELT (Band #1 Der Weg Der Vampire)
VERGÖTTERT (Band #2 Der Weg Der Vampire)
VERRATEN (Band #3 Der Weg Der Vampire)
BESTIMMT (Band #4 Der Weg Der Vampire)
BEGEHRT (Band #5 Der Weg Der Vampire)
BETROTHED – VERMÄHLT (Band #6)
VOWED – GELOBT (Band #7)
FOUND – GEFUNDEN (Band #8)
RESURRECTED – ERWECKT (Band #9)
demnächst auf Deutsch erhältlich
CRAVED – ERSEHNT (Band #10)
FATED – BERUFEN (Band #11)
Hören Sie sich die VAMPIRE JOURNALS-Serie im Hörbuch-Format an!
Copyright © 2012 by Morgan Rice
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Dieses Werk ist fiktional. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle entstammen entweder der Fantasie des Autors oder werden fiktional verwendet. Jede Ähnlichkeit zu realen Personen, lebendig oder tot, ist rein zufällig.
“Will und Geschick sind stets in Streit befangen.
Was wir ersinnen, ist des Zufalls Spiel,
Nur der Gedank ist unser, nicht sein Ziel.”
--William Shakespeare, HamletIn der Übersetzung von Wilhelm von Schlegl
KAPITEL EINS
Caitlin Paine stand im Hinterzimmer von Pete´s Bar, zusammen mit Caleb, Sam, Polly und einem Dutzend Polizeibeamter, und starrte durch das zertrümmerte Fenster in die Nacht, die hell erleuchtet war von den vielen Blaulichtern. Sie fragte sich, was zur Hölle mit ihrer Tochter passiert sein konnte. Scarlet, die Liebe ihres Lebens, war irgendwo dort draußen, rannte durch die Nacht, allein, vermutlich verängstigt und der Gedanke daran zerriss sie innerlich. Was Caitlin noch mehr schmerzte, als der Gedanke daran, dass Scarlet vermisst wurde, war, zu was Scarlet geworden war; ihre Erinnerungen an sie; ihr letzter Blick auf sie, bevor sie durch das Fenster gesprungen war. Das war nicht ihre Tochter.
Das war etwas anderes.
Caitlin schauderte bei dem Gedanken daran, und doch, obwohl sie versuchte, es abzuschütteln, wusste sie, dass es die Wirklichkeit war. Sie hatte sich mit der Idee die ganze Zeit herumgeschlagen, darum gekämpft, nicht zu glauben, dass Scarlet nicht mehr länger ein Mensch war, dass Scarlet wirklich ein Vampir war. Caitlin hatte sich mit Aiden auseinandergesetzt, mit dem Priester, mit Caleb und vor allem mit sich selbst, hoffend, wünschend, es wäre etwas anderes. Aber jetzt gab es nichts mehr zu kämpfen. Sie hatte keine Erklärungen mehr.
Caitlins Herz klopfte schnell, als sie in die Nacht sah. Dieses Mal hatte sie es selbst gesehen, mit ihren eigenen Augen. Ihr Mädchen hatte sich verwandelt, sie hatte diesen Mann ausgesaugt, hatte eine übermenschliche Stärke gewonnen. Sie hatte diesen riesigen Mann gegen die Wand geworfen, als wäre er ein Zahnstocher – und sie war so schnell in die Nacht gesprungen, innerhalb eines Augenzwinkerns, dass es keine Frage mehr gäbe, ob sie noch menschlich war. Es gab auch keine Möglichkeit, das wusste Caitlin, dass sie sie fangen würden. Sie wusste, dass die Polizei ihre Zeit verschwendete.
Dieses Mal war es allerdings anders, da sie nicht die einzige war, die es miterlebt hatte. Caitlin hatte den Ausdruck auf Calebs Gesicht gesehen, auf Pollys und Sams und sie konnte es in ihren Augen lesen: ein Ausdruck von Schock, eine Angst vor dem Übernatürlichen. Scarlet, die Person, die sie alle am meisten auf der Welt geliebt hatten, war nicht mehr Scarlet.
Dies war der Stoff, aus dem Alpträume und Märchen gemacht wurden, etwas, womit Caitlin nie gerechnet hätte, es in ihrem Leben zu sehen. Es veränderte nicht nur ihren Blick auf Scarlet, sondern auf die ganze Welt. Wie konnten solche Dinge wirklich existieren? Wie konnte dieser Planet mehr als nur Menschen beherbergen?
“Mrs. Paine?”
Caitlin wendete sich ab und sah, dass ein Polizeibeamter neben ihr Stand, Stift und Block in der Hand, und sie ungeduldig anschaute.
“Haben Sie meine Frage gehört?”
Caitlin, zitternd, geschockt, schüttelte langsam ihren Kopf.
“Es tut mir leid”, antwortete sie mit heiserer Stimme. “Das habe ich nicht.”
“Ich sagte: wo glauben Sie, könnte Ihre Tochter hingegangen sein?”
Caitlin seufzte bei dem Gedanken daran. Wäre es noch die alte Scarlet, könnte sie diese Frage leicht beantworten. Zu einer Freundin, ins Fitnessstudio, auf ein Date, das Fußballfeld….
Aber bei der neuen Scarlet hatte sie keine Ahnung.
“Ich wünschte, ich wüsste es”, sagte sie schließlich.
Ein anderer Beamter trat vor.
“Gibt es irgendwelche Freunde, zu denen sie vielleicht gegangen ist?” fragte er. “Einen festen Freund?”
Bei den Worten fester Freund drehte Caitlin sich um und durchsuchte den Raum mit ihren Blicken, auf der Suche nach einem Zeichen von dem mysteriösen Jungen, der in die Bar gestürzt war. Sage, hatte er gesagt. So einfach, nur ein Wort, als wenn sie wissen müsste, wer er war. Caitlin musste zugeben, dass sie noch nie jemanden wie ihn getroffen hatte. Er strahlte mehr Macht aus, als jeder andere, den sie getroffen hatte, und er war eher ein erwachsener Mann als ein Teenager. Er war komplett in schwarz gekleidet gewesen und seine glänzenden Augen und die gemeißelten Wangenknochen ließen ihn aussehen, als wenn er aus einem anderen Zeitalter stammte.
Am Seltsamsten aber war, was er mit den Einheimischen in der Bar gemacht hatte. Sie wusste, dass Caleb und Sam ziemlich gut auf sich selbst aufpassen konnten – aber dieser Junge hatte einen schnellen Sieg erreicht, wo sie nicht in der Lage zu waren und hatte alle Männer in Sekundenbruchteilen niedergeschlagen. Wer war er? Warum war er hier gewesen?
Und warum hatte er nach Scarlet gesucht?
Als sie sich jetzt jedoch umsah, konnte Caitlin ihn nicht entdecken. Sage war ebenfalls irgendwie verschwunden. Was für eine Verbindung hatte er zu Scarlet? fragte sie sich. Ihre Mutterinstinkte sagten ihr, dass die Beiden irgendwie zusammen waren. Aber wer war er? Das Geheimnis wurde immer größer.
Caitlin fühlte sich nicht bereit, das der Polizei gegenüber zu erwähnen; es war alles zu verrückt.
“Nein”, log Caitlin mit zitternder Stimme. “Nicht, dass ich wüsste.”
“Sie haben gesagt, hier war noch ein Junge, der an der Auseinandersetzung beteiligt war?” fragte ein anderer Beamter. “Kennen Sie seinen Namen?”
Caitlin schüttelte ihren Kopf.
“Sage”, mischte sich Polly ein und kam einen Schritt näher. “Er sagte, sein Name wäre Sage.”
Aus irgendeinem Grund hatte Caitlin es ihnen nicht sagen wollen; sie fühlte sich, als müsse sie ihn beschützen. Und sie fühlte auch, dass Sage ebenfalls kein Mensch war – und sie wollte das nicht der Polizei sagen, damit nicht wieder jeder dachte, sie wäre verrückt.
Der Polizist schrieb seinen Namen auf und sie fragte sich, was er damit anstellen würde.
“Was ist mit diesem ganzen Abschaum hier?” presste Polly hervor und schaute sich betroffen um. “All diese Idioten, die uns angegriffen haben? Möchten Sie sie nicht verhaften?”
Die Polizisten schauten sich unangenehm berührt an.
Einer von ihnen räusperte sich.
“Wir haben bereits Kyle verhaftet, den Mann, der Ihre Tochter angegriffen hat”, sagte der Beamte. “Was die anderen angeht, also, um ehrlich zu sein, da steht ihr Wort gegen das von Ihnen – und sie sagen alle, dass Sie die Auseinandersetzung angefangen haben.”
“Das haben wir nicht!” sagte Caleb und ging wütend einen Schritt auf ihn zu, einen Verband um seinen Kopf tragend. “Wir sind hier reingekommen, um meine Tochter zu suchen—und sie haben versucht, uns aufzuhalten.”
“Wie ich schon gesagt habe”, sagte der Beamte, “Ihr Wort steht gegen deren. Sie sagten, Sie hätten den ersten Schlag gelandet – und ehrlich gesagt, sehen sie schlechter aus als Sie! Wenn wir die anderen verhaften, müssen wir auch Sie verhaften.”
Caitlin starrte sie mit schwelender Wut an.
“Was ist mit meiner Tochter?” fragte sie. “Wie planen Sie, sie zu finden?”
“Ma’am, ich kann Ihnen versichern, dass alle unserer verfügbaren Kräfte da draußen auf der Suche nach ihr sind”, sagte der Polizist. “Aber es ist furchtbar schwer, jemanden zu finden, wenn wir nicht wissen, wo er hingegangen ist – oder warum. Wir brauchen ein Motiv.”
“Sie sagten, sie sei gerannt”, sagte ein anderer Beamter und trat einen Schritt nach vorn. “Wir verstehen das nicht. Warum sollte sie wegrennen? Sie waren bereits da. Sie war mit Ihnen zusammen. Sie war in Sicherheit. Also, warum sollte sie wegrennen?”
Caitlin sah Caleb und die anderen an und sie alle sahen unsicher zurück.
“Ich weiß es nicht”, sagte sie ehrlich.
“Warum haben Sie dann nicht versucht, sie aufzuhalten?” fragte ein weiterer Polizist. “Oder hinter ihr herzurennen?”
“Sie verstehen das nicht”, sagte Caitlin in dem Versuch, Licht auf die Sache zu werfen. “Sie ist nicht nur weggerannt; sie ist gesprungen. Es war wie…einem Reh zuzusehen. Wir hätten sie nicht fangen können, auch wenn wir es versucht hätten.”
Die Beamten sahen sich skeptisch an.
“Möchten Sie mir damit sagen, dass unter allen Erwachsenen hier, nicht einmal einer versucht hat, sie zu fangen? Was ist sie, eine Art Olympiasiegerin?” spottete er skeptisch.
“Haben Sie heute Abend etwas getrunken, Ma’am?” fragte sie ein anderer Polizist.
“Hören Sie zu”, fauchte Caleb und ging einen weiteren Schritt auf sie zu, “meine Frau erfindet das nicht nur. Ich habe es auch gesehen. Wir alle hier haben es gesehen: ihr Bruder und seine Frau auch. Wir vier. Denken Sie, dass wir uns alle etwas einbilden?”
Der Beamte hielt eine Hand hoch.
“Kein Grund sich zu verteidigen. Wir spielen alle im selben Team. Aber versetzen Sie sich doch mal in unsere Situation: Sie erzählen mir, dass Ihr Kind schneller als ein Reh gelaufen ist. Offensichtlich macht das keinen Sinn. Vielleicht sind Sie alle noch erledigt von dem Kampf. Manchmal sind die Dinge nicht so, wie sie scheinen. Alles, was wir sagen, ist, dass das alles nicht zusammen passt.”
Der Beamte tauschte einen skeptischen Blick mit seinen Partnern.
“Wie ich schon gesagt habe, unsere Einheiten suchen nach Ihrer Tochter. In neun von zehn Fällen kommen davongelaufene Kinder wieder nach Hause. Oder zu einem Freund. Also ist mein Rat an Sie: gehen Sie nach Hause und bleiben Sie da. Ich wette, dass alles, was hier passiert ist, so war, dass sie die Regeln ein bisschen brechen wollte und einen Drink in einer Erwachsenen-Bar einnehmen wollte und dann sind die Dinge ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Vielleicht hat sie einen Typen in der Bar getroffen. Als Sie ankamen, ist sie vielleicht verschwunden, weil es ihr peinlich war. Gehen Sie nach Hause, ich wette, sie wartet dort schon auf Sie”, schloss der Beamte ab, als hätte sich damit alles geklärt.
Caitlin schüttelte überwältigt von Frustration ihren Kopf.
“Sie verstehen das nicht”, sagte sie. “Sie kennen meine Tochter nicht. Scarlet geht nicht in Bars. Und sie reißt keine fremden Männer auf. Sie kam hierhin, weil sie litt. Sie kam hier hin, weil sie nirgendwo anders hingehen konnte. Weil sie etwas brauchte. Sie kam hierher, weil sie sich verwandelt. Verstehen Sie nicht? Verwandelt.”
Die Beamten sahen sie an, als wenn sie verrückt wäre; Caitlin hasste diesen Blick.
“Verwandelt?” wiederholten sie, als hätte sie ihren Verstand verloren.
Caitlin seufzte verzweifelt.
“Wenn Sie sie nicht finden, könnten Menschen dort draußen verletzt werden.”
Die Beamten runzelten die Stirn.
“Verletzt? Was erzählen Sie da? Hat Ihre Tochter Menschen verletzt? Ist sie bewaffnet?”
Caitlin schüttelte ihren Kopf, jenseits jeder Frustration. Diese lokalen Beamten würden sie nie verstehen; sie verschwendete nur ihren Atem.
“Sie ist unbewaffnet. Sie hat nie eine Menschenseele verletzt. Aber wenn Ihr Männer sie nicht finden, werden sie nicht in der Lage sein, sich vor ihr zu retten.”
Die Polzisten sahen sich gegenseitig an, als wenn sie sich einig wären, dass Caitlin verrückt wäre und dann drehten sie sich um und gingen in den nächsten Raum.
Als Caitlin sah, wie sie weggingen, drehte sie sich um und schaute hinaus, durch das zerbrochene Glas in die Nacht.
Scarlet, dachte sie. Wo bist Du? Komm zu mir nach Hause, Baby. Ich liebe Dich. Es tut mir leid. Was immer ich getan habe, was Dich wütend gemacht hat. Es tut mir leid. Bitte komm nach Hause.
Das verrückteste war, wurde Caitlin klar, dass, als sie an Scarlet dort draußen dachte, allein in der Nacht, sie sich keine Sorgen um sie machte.
Sie machte sich um alle anderen Sorgen.
KAPITEL ZWEI
Kyle saß auf der Rückbank des Polizeiwagens, die Hände hinter dem Rücken gefesselt, starrte auf das Gitter vor ihm und fühlte sich anders als je zuvor. Etwas veränderte sich in ihm, er wusste nicht, was es war, aber er konnte es in sich gären fühlen. Es erinnerte ihn an die Zeit, in der er noch Heroin genommen hatte, der erste Rausch, als die Nadel die Haut durchbohrte. Dieses neue Gefühl war wie eine sengende Hitze, die durch seine Venen lief – begleitet von einem Gefühl von unvorstellbarer Kraft. Er fühlte sich überwältigt durch Kraft, als wenn seine Venen aus seiner Haut herausspringen würden, weil sein Blut in ihm anschwoll. Er fühlte sich stärker als je zuvor in seinem Leben, die Haut prickelte ihm im Gesicht und im Nacken. Die Kraftentfaltung in ihm war etwas, was er nicht verstand.
Aber Kyle war es egal; solange die Kraft da war, begrüßte er sie. Er sah durch verschwommene Augen, wie die Welt sich rot färbte, und langsam wieder Gestalt annahm. Hinter dem Gitter konnte er die beiden Polizisten sehen.
Als das Klingeln in seinen Ohren nachließ, verstand er auch langsam ihr Gespräch, am Anfang noch gedämpft.
“Dieser Täter wird für lange Zeit weg sein”, sagte der eine zu dem anderen.
“Habe gehört, er ist gerade erst draußen. Pech für ihn.”
Die Polizisten begannen zu lachen und der blecherne Ton schnitt direkt durch Kyles Kopf. Der Wagen fuhr den Highway hinunter, mit Blaulicht, und Kyle wurde sich langsam bewusst, wo er war. Er war auf derselben Straße Neun, auf dem Weg zurück ins Gefängnis, in dem er die letzten fünf Jahre seines Lebens verbracht hatte. Er erinnerte sich langsam wieder an die Nacht: die Bar…das Mädchen…er war gerade dabei, sie zur Frau zu machen, als…etwas passiert war. Die kleine Schlampe hatte ihn gebissen.
Die Realität stürzte über ihm zusammen. Sie hatte ihn gebissen.
Kyle versuchte seinen Hals zu erreichen – die beiden Bissspuren, die dort pochten – aber er wurde aufgehalten; er bemerkte, dass seine Hände hinter dem Rücken gefesselt waren.
Kyle bewegte seine Arme und zu seinem Erstaunen, brachen die Handschellen entzwei ohne dass er sich dafür anstrengen musste. Er hielt verwundert seine Handgelenke hoch, sah sie an und war geschockt von seiner eigenen Stärke. Waren die Handschellen schlecht gefertigt? Er sah sie baumelnd vor sich und fragte sich: Wie konnte er das getan haben?
Kyle fuhr sich an den Hals und fühlte die beiden Löcher an seinem Hals, sie brannten, als hätte sie ihm etwas in die Venen gespritzt. Er sah auf die kaputten Handschellen und fragte sich: Existieren Vampire wirklich? War das möglich?
Kyle grinste breit. Es war an der Zeit, es herauszufinden.
Kyle nahm die kaputten Handschellen und klopfte damit an das Gitter vor ihm.
Die beiden Polizisten drehten sich zu ihm herum, und dieses Mal lachten sie nicht; dieses Mal waren ihre Gesichter starr vor Schock. Kyles Hände waren frei, seine Handschellen zerbrochen und sie hingen an ihm herunter, während er weiterhin grinsend damit an das Gitter tippte.
“Heilige Scheiße”, sagte der eine zu dem anderen. “Hast Du ihn nicht gefesselt, Bill?”
“Doch, habe ich. Da bin ich mir sicher. Ich habe ihn super eng gefesselt.”
“Nicht fest genug”, knurrte Kyle.
Einer der Polizisten griff nach seiner Waffe, während der andere auf die Bremsen trat.
Aber nicht schnell genug. Mit einer unfassbaren Geschwindigkeit griff Kyle das Metallgitter, riss es heraus, als wäre es ein Zahnstocher und warf es auf den Vordersitz.
Kyle stürzte sich auf den Cop auf dem Beifahrersitz, schlug ihm die Waffe aus der Hand und schlug ihn so hart mit dem Ellbogen, dass das Genick des Polizisten knackte.
Der andere Polizist versuchte ihm auszuweichen und das Auto schlingerte über den Highway, als Kyle zu ihm hinüberkam, seinen Hinterkopf packte und den Kopf auf das Lenkrad schlug. Ein Krachen ertönte und das Blut des Polizisten spritzte durch den Innenraum, und besudelte Kyle von oben bis unten. Da das Auto außer Kontrolle war, versuchte Kyle aus dem Auto zu greifen und den Reifen zu stoppen –aber es war zu spät.
Das Auto brach aus und geriet auf die Gegenspur, die Sirenen ertönten immer noch laut, als es in ein entgegenkommendes Auto krachte.
Kyle flog durch die Windschutzscheibe, mit dem Kopf zuerst, landete hart auf der Straße und überschlug sich mehrfach, während der Wagen, ebenfalls auf der Seite, hinter ihm her rutschte. Ein Auto kam Kyle entgegen, seine Bremsen kreischten, aber zu spät – Kyle fühlte, wie seine Brust zerschmettert wurde, als das Auto ihn überfuhr.
Das Auto hielt kreischend an, während Kyle dort lag, schwer atmend und eine Frau in ihren Dreißigern herausgerannt kam, schreiend, weinend, und zu Kyle rannte, der auf seinem Rücken lag.
“Oh mein Gott, sind Sie in Ordnung?” fragte sie gehetzt. “Ich habe versucht, rechtzeitig anzuhalten. Oh mein Gott. Ich habe einen Mann umgebracht! Oh mein Gott!”
Die Frau war hysterisch, kniete über ihm und wiegte sich vor und zurück.
Plötzlich öffnete Kyle seine Augen, setzte sich auf und sah auf die Frau vor ihm.
Ihr Weinen hörte auf, als sie ihn ansah, geschockt, die Augen geweitet im Scheinwerferlicht.
Kyle grinste, lehnte sich über sie und senkte seine riesigen Fänge, die wuchsen und wuchsen, in ihren Hals.
Es war das größte Gefühl seines Lebens.
Die Frau kreischte, als er ihr Blut trank, sich selbst füllte, bis sie schlaf in seinen Armen lag.
Kyle sprang befriedigt auf seine Beine, drehte sich um sich selbst und betrachtete den leeren Highway.
Er richtete seinen Kragen, glättete sein Hemd und nahm den ersten Schritt. Es gab eine Menge, was dieser Stadt heimgezahlt werden musste – und es würde alles mit Scarlet beginnen.