Australien – Queensland – Norden

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Australien – Queensland – Norden
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Australien

Queensland – Norden

50 Highlights abseits der ausgetretenen Pfade

Michaela Urban

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

© 2018 360° medien gbr mettmann I Marie-Curie-Straße 31 I 40822 Mettmann

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Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Christine Walter

Satz und Layout: Serpil Sevim-Haase, Lucas Walter

Gedruckt und gebunden:

Himmer GmbH Druckerei & Verlag I Steinerne Furt 95 I 86167 Augsburg

www.himmer.de

Bildnachweis: siehe Seite 232

ISBN: 978-3-947164-59-2

Hergestellt in Deutschland

www.360grad-medien.de

Michaela Urban

AUSTRALIEN

QUEENSLAND – NORDEN

50 Highlights abseits der ausgetretenen Pfade


Vorwort

Trotz oder gerade wegen seiner Abgeschiedenheit reißt die Beliebtheit des Fünften Kontinents bei Reisenden aus aller Welt nicht ab. Der

Sunshine State Queensland rangiert dabei ganz weit vorn, was vor allem an seinem tropischen und relaxten Flair liegt. In der nördlichen Hälfte lockt das Inselparadies der Whitsundays mit traumhaften Stränden und türkisblauem Wasser, die Stadt Cairns dient als Sprungbrett zum weltbekannten Great Barrier Reef, Port Douglas erfüllt mit seinen hervorragenden Restaurants und Boutiquen das Ferienort-Klischee schlechthin und Cape Tribulation bietet mit dem umliegenden Daintree einen als Weltkulturerbe gelisteten Regenwald.

Kein Wunder also, dass die meisten Besucher ihre Urlaubszeit in Nord-Queensland genau an diesen Orten verbringen. Verlassen sie sie doch einmal, dann oft nur, um auf den Küstenhighways von einem zum anderen zu gelangen. Dabei ist eine Reise zum anderen Ende der Welt eigentlich viel zu schade, um nur diesen schmalen Küstenstreifen zu sehen.

Viel intensiver lernt man den Bundesstaat kennen, wenn man von der Hauptstraße abfährt und die zahllosen kleinen Nebenrouten erkundet, die manchmal nur Staubpisten sind und tief ins Inland führen. Dafür wird man mit einer unglaublichen Vielfalt an Sehenswürdigkeiten belohnt, die in den wenigsten Reiseführern erwähnt werden.

Sie müssen ja nicht unbedingt bis in die heiße Einöde des Outbacks fahren (auch wenn ich in diesem kleinen Buch einen Ausflug in den Untergrund von Mount Isa vorschlage), doch zwischen dieser und der Küste befindet sich ein riesiger Abenteuerspielplatz, der nur darauf wartet, erkundet zu werden.

Haben Sie zum Beispiel schon einmal nach Topasen geschürft oder sind Sie durch unterirdische Lavaröhren gewandert? Oder wie wäre es mit Tauchgängen zu einem versunkenen Schiffswrack sowie einem Teil des Great Barrier Reef, der vor Korallen nur so strotzt und einmalige Begegnungen mit Zwergwalen und Riesenzackenbarschen bietet? Vor allem, wenn die Strände wieder einmal wegen Krokodilen oder Quallen gesperrt sind, kommen die vielen Tipps zu verborgenen Wasserfällen und Felsenbecken im dichten Regenwald gerade recht. Und wer mit dem Geländewagen unterwegs ist, wird herausfinden, wo er wie ein echter Aussie über unwegsame Tracks und Flüsse brausen kann.

Höhlen voll von Tropfsteinen und uralten Felsenmalereien, oasengleiche Schluchten, traditionelle Jagdausflüge mit Aborigines und die südseegleiche Torres Strait sind nur einige weitere Geheimnisse, die ich Ihnen in diesem Buch offenbare. Zudem gebe ich Ihnen Tipps, wie Sie die einzigartige Tierwelt der Gegend entdecken können (von Schnabeltieren über Baumkängurus und Helmkasuaren bis hin zu Salzwasserkrokodilen) und wo man wie Robinson Crusoe Zeit auf einer einsamen Insel verbringen kann. Und natürlich zeige ich Ihnen auch, wie Sie beliebte Spots wie zum Beispiel die Whitsunday Islands ohne Scharen an Touristen kennenlernen können.


Jede empfohlene Destination kommt mit einer ausführlichen Beschreibung, anregenden Fotos und einer nützlichen Infobox, die Ihnen die Planung erleichtert, damit Sie das meiste aus Ihrer Urlaubszeit herausholen können. Spätestens nach dem Lesen dieses außergewöhnlichen Reiseführers werden Sie sich wundern, wie manche Leute auf die Idee kommen können, ganz Australien in vierzehn Tagen sehen zu wollen – wenn Sie allein für das nördliche Queensland schon mehrere Wochen veranschlagen könnten.

In diesem Sinne: Viel Spaß bei der Erkundung Nord-Queenslands abseits der ausgetretenen Pfade!

Michaela Urban www.michaelaurban.com

Inhaltsverzeichnis

Outback

1. Mount Isa: Geschichtstour im Untergrund

2. Boodjamulla National Park: Outback-Oase

3. Gregory River: Willkommene Erfrischung

4. The Gulflander: Zugreise von Nirgendwo nach Nirgendwo

5. Chillagoe-Mungana Caves National Park: Kühles Höhlenabenteuer in der heißen Savanne..

6. O’Brien‘s Creek: Topassuche im Outback

7. Undara Volcanic National Park: Im Inneren eines alten Lavastroms

8. Cobbold Gorge: Schluchtenschönheit in der Savanne

9. Porcupine Gorge National Park: Queenslands kleiner Grand Canyon

Whitsunday Coast und Hinterland

10. Eungella National Park: Auf Schnabeltiersuche im Regenwald

11. Cape Hillsborough National Park: Frühstück mit Kängurus

12. Conway National Park: Regenwaldidyll auf dem Sprung zu den Whitsundays

13. Ngaro Sea Trail (Whitsunday Islands): Auf den Spuren der Ngaro-Aborigines zu Land und zu Wasser

Townsville und Umland

14. S.S. Yongala Wrack: Tauchen am größten historischen Schiffswrack Australiens

15. Alligator Creek (Bowling Green Bay National Park): Wo der Name nicht Programm ist

16. Townsville Town Common und Cape Pallarenda Conservation Parks: Vogelparadies im ständigen Wandel

17. Paluma Range National Park: Verstecktes Regenwaldjuwel am Highway

Cassowary Coast

18. Wallaman Falls Section (Girringun National Park): Mehr als nur Australiens höchster Wasserfall

19. Thorsborne Trail (Hinchinbrook Island National Park): Inselabenteuer für Fernwanderer

20. Cardwell Forest Drive: Abwechslungsreiche Spazierfahrt durch den Staatsforst

21. Bulgan Creek: Kajaktour mit Aborigines

22. Djiru National Park: Auf der Suche nach Helmkasuaren

Tablelands

23. Innot Hot Springs: Wellness im Flussbett

24. Mount Hypipamee National Park: Am Kraterabgrund

25. Doongan Section (Wooroonooran National Park): Wasserfallsymphonie im Regenwald

 

26. Millstream Falls National Park: Australiens breitester Wasserfall

27. Atherton Tablelands: Wo Kängurus auf Bäume klettern

Cairns und Umland

28. Babinda Creek: Paddeltour im eigenen Takt

29. Goldfield Trail (Wooroonooran National Park): Auf den Spuren alter Goldsucher durch den Regenwald

30. Russel Island: Einmal Robinson Crusoe spielen

31. Behana Gorge: Gumpenhüpfen auf australisch

32. Emerald Creek: Natur-Badepark der Einheimischen

33. Davies Creek National Park und Dinden National Park: Von allem ein bisschen

34. Redlynch Valley: Regenwald- und Wasserfallparadies vor den Toren von Cairns

35. Barron Gorge National Park: Abseits vom Touristenzirkus

Tropical North

36. Spring Creek: Immer am Fluss entlang

37. Cooya Beach: Auf Mangrovenkrabbenjagd mit Aborigines

38. Mossman River: Queenslands schönster Fluss

39. Daintree River: Auge in Auge mit Salzwasserkrokodilen

40. Mount Sorrow: Wo der Regenwald auf das Riff trifft

41. Mackay Cay und Undine Cay: Schnorchelausflug zu einsamen Riffinseln

42. Bloomfield Track: Abenteuerliche Abkürzung nach Cooktown

Cooktown und Umland

43. Cooktown: Barramundi-Fischen in Mangrovenflüssen

44. Quinkan Country: Freiluftgalerie mit historischer Aboriginekunst

45. Rinyirru National Park: Feuchtgebiet voll Leben

46. Äußeres Great Barrier Reef: Wo das Weltwunder noch seine ganze Pracht zeigt

Cape York Peninsula und Torres Strait

47. Old Telegraph Track: Berühmt-berüchtigte Piste zum Cape York

48. Heathlands Resources Reserve: Nasse Wüste

49. Cape York: Am nördlichsten Punkt des australischen Festlands

50. Torres Strait Islands: Melanesisches Inselparadies

Info

Einige der im Buch erwähnten Tour-Anbieter und Unterkünfte bieten sogenannte Leser-Specials, die von einer kostenlosen Tour über vergünstigte Angebote bis hin zu Naturalien reichen können. Sie sind mit einem speziellen Rabatt-Symbol in den Infoboxen der jeweiligen Kapitel markiert und auf Seite 230 und 231 noch einmal zusammen gefasst. Dort gibt es auch weitere Infos, wie man die Leser-Specials bekommt.




Kanufahren im Boodjamulla National Park

Outback

1.Mount Isa: Geschichtstour im Untergrund

2.Boodjamulla National Park: Outback-Oase

3.Gregory River: Willkommene Erfrischung

4.The Gulflander: Zugreise von Nirgendwo nach Nirgendwo

5.Chillagoe-Mungana Caves National Park: Kühles Höhlenabenteuer in der heißen Savanne

6.O’Brien‘s Creek: Topassuche im Outback

7.Undara Volcanic National Park: Im Inneren eines alten Lavastroms

8.Cobbold Gorge: Schluchtenschönheit in der Savanne

9.Porcupine Gorge National Park: Queenslands kleiner Grand Canyon


1. Mount Isa: Geschichtstour im Untergrund

Auf dem Weg von Queensland in das Northern Territory durchqueren die meisten Reisenden unweigerlich die Outback-Stadt Mount Isa. Auf den ersten Blick scheint sie keinen Stopp wert zu sein, doch unter Tage bieten einzigartige Attraktionen eine willkommene Abwechslung und Abkühlung auf der langen, heißen Reise von Ost nach West.

In den 1920er-Jahren stieß in der kargen Einöde des Outbacks an der heutigen Stelle von Mount Isa ein einsamer Prospektor mithilfe eines ansässigen Aborigines auf eine der reichhaltigsten Ansammlungen von Kupfer, Silber und Zink weltweit. Der Fund zog innerhalb kürzester Zeit Glücksritter aus dem ganzen Land an, und schon nach wenigen Jahren waren hier inmitten von Nichts einige extrem profitable Minen entstanden.


Hard Times Mine

Auch heute noch sind die reichen Bodenschätze das Rückgrat der 22.000 Einwohner zählenden Stadt, und die Mount Isa Mines, welche eine Kombination von Blei, Silber, Kupfer und Zink fördern, zählen zu den ertragreichsten Minen weltweit. Den Schornstein des Bleihüttenwerks sieht man schon aus 40 Kilometer Entfernung und er gilt als Wahrzeichen der Siedlung.

Um einen Einblick in das Leben der Minenarbeiter in einem der größten Outbackzentren Australiens zu bekommen, sollte man unbedingt die Hard Times Mine besuchen. Hier wird man in einer echten Bergarbeiter-kluft von einem ehemaligen Minenarbeiter mit einem Lift in die Tiefe befördert und erfährt aus erster Hand Wichtiges über das Leben unter Tage. In den Tunneln angekommen, geht es teilweise zu Fuß, teilweise auf der Ladefläche eines Geländewagens voran. Es lässt sich ohne Licht kurzzeitig absolute Dunkelheit erleben, und man bekommt eine Schutzkapsel gezeigt, in die sich Minenarbeiter bei Notfällen zurückziehen können. Eines der Highlights der Tour ist, dass man sogar selbst Hand anlegen und alte Maschinen ausprobieren darf, die heute längst durch moderne Praktiken ersetzt wurden. Spätestens wenn man dann von allgegenwärtigem Lärm und Staub umgeben ist und die enorme Wucht der Arbeitsgeräte spürt, weiß man, warum Minenarbeit oft sehr gut bezahlt wird.


Das Underground Hospital

Ähnlich interessant, doch deutlich leiser und sauberer geht es beim Underground Hospital zu. Dieses wurde 1942 als Reaktion auf die japanischen Luftangriffe auf Darwin binnen kürzester Zeit konstruiert und bestand aus vollausgestatteten Männer-, Frauen-, Kinder- und Entbindungsstationen sowie einem OP-Saal. Einmal wöchentlich fand während des Zweiten Weltkriegs im Pazifik eine Luftangriffsübung statt, bei der Krankenschwestern weniger ernsthaft kranke Patienten den steilen Kieselweg zum Eingang rollen mussten. Glücklicherweise jedoch kam es nie zum Ernstfall, und das unterirdische Krankenhaus wurde später nur als Schlafplatz für Krankenschwestern in heißen Sommernächten und zur Lagerung von medizinischen Materialien verwendet. Ende des 20. Jahrhunderts verfiel es allmählich, und Feuer sowie Einstürze zerstörten das Interieur. Erst zwischen 1997 und 2011 restaurierte man mit liebevoller Hingabe zum Detail und basierend auf alten Fotos aus der Gründerzeit einen Teil des Underground Hospital für Besucher.

Möchte man noch tiefer in die Geschichte Mount Isas einsteigen, so gibt es nebenan im Beth Anderson Museum Erinnerungsstücke der Stadt und ihrer Einwohner von der Gründung bis heute sowie das Tent House, welches denkmalgeschützt ist und zeigt, wie die ersten Minenarbeiter untergebracht waren.

Info

Lage: 105 km westlich von Cloncurry und 170 km südöstlich von Camooweal

Anfahrt: Von Cloncurry aus fährt man 121 km auf dem Barkly Highway nach Westen bis nach Mount Isa. Von Camooweal nahe der Grenze zum Northern Territory aus erreicht man die Stadt nach 189 km auf dem Barkly Highway nach Osten.

Öffnungszeiten / Eintritt: nichts

Hard Times Mine: 3 h Minentour ganzjährig täglich um 9 und 13 Uhr (bis zu 3 zusätzl. Touren in der Hochsaison von Juni–September); 79/35 AUD Erwachsener/Kind (Mindestalter 7 J.); 19 Marian Street (Besucherzentrum „Outback at Isa“), Mount Isa; www.mietv.com.au/Outback-at-Isa/Hard-Times-Mine.aspx; Tel.: +61 7 4749 1555

Underground Hospital: April–September täglich 10–14 Uhr; 16/0 AUD Erwachsener/Kind; Joan Street, Mount Isa; www.undergroundhospital.com; Tel.: +61 7 4749 0281

Achtung: Für den Besuch der Hard Times Mine sind Socken zu tragen und Kameras sind nicht erlaubt.

Aktivitäten: Geschichtstour, Museumsbesuch

Unterkünfte:

Sunset Tourist Park Mount Isa: familiengeführter Campingplatz mit schattigen Stellplätzen und Pool; Camping ab 27 AUD, Zimmer ab 85 AUD und Hütte ab 99 AUD; 14 Sunset Drive, Mount Isa; www.sunsettop.com.au; Tel.: +61 7 4743 7668

Spinifex Motel: privat geführtes und modernes Motel im Stadtzentrum; Zimmer ab 175 AUD; 79–83 Marian Street, Mount Isa; www.spinifexmotel.com.au; Tel.: +61 7 4749 2944

2. Boodjamulla National Park: Outback-Oase

Rote Sandsteinklippen, smaragdgrünes Wasser und saftig grüne Vegetation bilden die Kulisse eines der malerischsten, aber auch abgelegensten Parks in Queensland. Zahlreiche Wanderwege und die Möglichkeit, eine eine atemberaubend schöne Schlucht per Kanu zu erkunden sowie eine der wichtigsten Fossilienfundstätten der Welt zu entdecken, machen es trotzdem lohnenswert, dieses Prachtstück an der Grenze zum Northern Territory zu besuchen.


Blick auf die Lawn Hill Gorge

 

Der Boodjamulla (ehemals bekannt als Lawn Hill) National Park besteht aus mehreren Sektionen, von denen allerdings nur zwei zugänglich sind. Eine davon, Riversleigh, liegt von Süden kommend direkt neben der Straße auf dem Weg zum Hauptteil, der Lawn Hill Gorge, und ist die wichtigste Fundstätte von Säugetierfossilien in ganz Australien. Der einzig öffentlich zugängliche Teil hier nennt sich D Site und kann auf einem kurzen Spaziergang erkundet werden. Bis zu 25 Millionen Jahre alt werden die Fossilien von Schildkröten, Fischen, Echsen, Vögeln und anderem Getier geschätzt, die hier gefunden wurden. Die meisten davon sind heute in Museen, doch es gibt noch ein paar versteinerte Knochen flugunfähiger Vögel und des größten, bekannten Süßwasserkrokodils zu sehen.

Staubige 55 Kilometer weiter nördlich liegt die Lawn Hill Gorge, durch die sich der gleichnamige Fluss windet. Laut einer Legende der Ureinwohner wurde die Schlucht von Boodjamulla (der „Regenbogenschlange“) geformt – und wenn man die unglaubliche Schönheit der Landschaft hier betrachtet, erwischt man sich tatsächlich bei dem Gedanken, dass bei ihrer Kreation Magie im Spiel gewesen sein muss.

Mit ihren bis zu 60 Meter hohen, rötlichen Klippen und dem blau-grünlich erscheinendem Wasser ähnelt die Schlucht dem berühmten Nitmiluk National Park im Northern Territory. Sieben Wanderwege führen durch die einzigartige Landschaft, wobei fünf davon im Norden des Campingplatzes hinter dem Kanuverleih starten. Zu diesen zählen die mit zwei Stunden angesetzte Wanderung auf den kleinen Plateauberg Island Stack, der lockere Spaziergang zu den ein Kilometer entfernten Cascades und der 45 Minuten dauernde Weg zu Wild Dog Dreaming, wo man alte Felsmalereien und -gravuren bestaunen kann. Geht man die Schlucht hier noch etwas weiter, kommt man zum Lower Gorge Lookout, von dem aus sich oft sonnende Süßwasserkrokodile beobachten lassen. Mit drei Stunden und einigen Höhenmetern etwas anspruchsvoller, aber ideal um einen wunderschönen Sonnenauf- oder -untergang zu erleben, ist die Wanderung auf die Constance Range. Wem das zu lange dauert, der kommt beim Duwadarri Lookout schneller auf Höhe. Hier erreicht man bereits nach kurzen – wenn auch schweißtreibenden – 15 Minuten den höchsten Punkt und wird mit einem traumhaften Blick über die Schlucht belohnt.

Das absolute Wander-Highlight ist der fast vier Kilometer lange Rundweg zu den Indarri Falls, der auch am Duwadarri Lookout vorbei und in den Süden des Campingplatzes führt. Unterhalb der niedrigen Wasserfälle kann man hier in traumhafter Umgebung baden und exotische Vögel in den Bäumen entdecken. Die mit dreieinhalb Stunden längste und nur für erfahrene Wanderer geeignete Tour bringt einen noch weiter südlich zur Upper Gorge, von wo aus man in einer Schlaufe entlang des Flusses mit ein paar Badestopps wieder zurückgehen kann.

Ein ganz besonderer Blick auf die Schlucht und ihre tierischen Bewohner bietet sich bei einer Kanutour. Die Boote kann man sich nahe der day use area ausleihen, um dann die mittlere und obere Schlucht auf eigene Faust zu erkunden. Dabei muss man beachten, dass man die Kanus bei den Indarri Falls um die Wasserfälle herumtragen muss, um den fragilen Kalktuff nicht zu beschädigen.


Paddeln in der Lawn Hill Gorge

Info

Lage: 140 km nördlich von Camooweal

Anfahrt: 70 km östlich von Camooweal bzw. 115 km nordwestlich von Mount Isa fährt man vom Barkly Highway auf die Thorntonia Yelvertoft Road, die nach 57 km kurz vor der Mündung in die Gregory Downs Camooweal Road zur Staubpiste wird. Nach weiteren 61 km nimmt man links die Riversleigh Road, auf der man nach 39 km an der D Site vorbeikommt. 41 km später fährt man an der T-Kreuzung nach rechts zur 2 km entfernten Adels Grove oder nach links zur 8 km entfernten day use area des Parks. Von Gregory Downs aus nimmt man die teilweise asphaltierte Gregory–Lawn Hill Road und biegt nach 73 km scharf nach links ab, um nach 15 km zu Adels Grove und 10 km später zum Park zu kommen.

Achtung: Nur für Geländewagen mit speziellen Off-Road Anhängern geeignet. Besonders in der Regenzeit (Oktober–April) sollte man gut ausgerüstet und mit genügend Vorräten anreisen, da plötzlich anschwellende Flüsse den Weg abschneiden können.

Öffnungszeiten: immer

Eintritt: nichts

Aktivitäten: Wandern, Tierbeobachtungen, Baden, Kanu fahren

Adels Grove: Kanuverleih und geführte Touren; Kanuleihe 1 /2 h 54/27 AUD pro Zweisitzer, 1 h 35 AUD pro Dreisitzer; 50 min Solarboottour durch die Schlucht 37,50/27,50 AUD Erwachsener/Kind 4–15 J., 4,5 h Fossilientour zu Riversleigh; Lawn Hill National Park Road, Lawn Hill; www.adelsgrove.com.au; Tel.: +61 7 4748 5502

Unterkünfte:

•QPWS Campingplätze Lawn Hill Gorge und Miyumb: Standardplätze in beiden Sektionen des Parks neben Flüssen ohne Strom, aber mit Toiletten (Lawn Hill Gorge mit Wasser und kalten Duschen); jeweils 6,55 AUD p. P. (ab 5 J.); Onlinebuchung: www.qld.gov.au/camping ⇨ camping

Adels Grove: Campingplatz am Fluss vor dem Eingang zur Lawn Hill Gorge; Camping ab 18/10 AUD Erwachsener/Kind 5–14 J., Safarizelt ab 150 AUD und Zimmer ab 160 AUD; Lawn Hill National Park Road, Lawn Hill; www.adelsgrove.com.au; Tel.: +61 7 4748 5502

Achtung: Mitgebrachter Müll muss wieder mitgenommen werden. Fossilien von Riversleigh dürfen auf keinen Fall entfernt werden.