FOREX FÜR ANFÄNGER

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FOREX FÜR ANFÄNGER
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Inhaltsverzeichnis

1. Der Forexmarkt

2. Forex Grundlagen

3. Die Technische Analyse

4. Die Fundamentalanalyse

5. Trading-Strategien

6. Automatisierter Handel, Social Trading und Managed Accounts

7. Einstieg in den Forex Handel

8. Money- und Risikomanagement

9. Forex Broker

10. Trading Ausbildung

Fazit

Impressum

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Urheberrechtliche Hinweise

FOREX FÜR ANFÄNGER: Devisenhandel einfach erklärt für Einsteiger

Copyright 2017 Maximilian V. Hill

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten. All rights reserved. Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Mikroverfilmung, Einspeicherung in Datenbanken und Einspeicherung in elektronischen Systemen und der Vervielfältigung des Werkes, oder Teilen daraus, sind ausdrücklich untersagt.

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Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. In diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dürfen.

Alle Angaben zu diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass sich Fehler eingeschlichten haben. Autor und Verlag sind deshalb dankbar für diesbezügliche Hinweise. Jegliche Haftung ist ausgeschlossen, alle Rechte bleiben vorbehalten.

1. Der Forexmarkt

Noch vor nicht allzu vielen Jahren war der Handel mit Devisen für Privatanleger de facto unzugänglich. Seit sich Forex Broker im Retail-Segment positioniert haben, hat sich das grundlegend geändert: Trader können bereits mit wenigen hundert Euro Einsatz alle gängigen Währungspaare handeln und auf Wechselkursveränderungen spekulieren.

Der weltweite Devisenhandel ist dezentral organisiert und präsentiert sich nicht durch einprägsame Marken wie DAX oder Dow Jones. Dennoch handelt es sich um den wichtigsten Markt der Welt: Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich - umgangssprachlich auch als „Zentralbank der Zentralbanken” bezeichnet – taxierte das tägliche (!) Handelsvolumen am FX Markt Anfang 2013 auf 5.300 Mrd. US-Dollar.

Analog zu den globalen Handelsströmen ist das Volumen in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Immer mehr Kleinanleger reizt inzwischen der Handel mit Währungen, da dieser die Hoffnung weckt, in kurzer Zeit sehr viel Geld zu verdienen, um so den Traum von finanzieller Unabhängigkeit wahr werden zu lassen.

Schnell wird ein Demokonto eingerichtet und schon nach kurzer Zeit mit echtem Geld “gezockt”. Dass dabei die meisten angehenden Trader sehr schnell ihr Geld verlieren und dann dem Forexmarkt frustiert für immer den Rücken kehren, ist die Kehrseite der Medaille.

Erfolgreiche Trader setzen nicht einfach auf „Rot oder Schwarz“ und hoffen auf ihr Glück, sondern treffen Entscheidungen auf der Grundlage von Strategien und sichern Risiken ständig ab. Hierzu bedarf es in erster Linie eines: Geduld und Lernen.

Auch wenn Automatisierte Systeme oder Social Trading den Eindruck vermitteln, dass ein Erlernen des Devisenhandels nicht erforderlich ist und man die Gelddruckmaschine gefunden zu haben scheint, sei jedem, der den Einstieg in den Devisenhandel plant, ans Herz gelegt, sich zuvor mit den Grundlagen im Forexmarkt zu beschäftigen, bevor er sein eigenes, mühselig erarbeitetes Geld riskiert.

Das beginnt bei der richtigen Auswahl eines Forexbrokers, einem geeigneten Demokonto, Erlernen der wichtigsten Handelsstrategien sowie Money- und Riskmanagement, Verfolgung und richtigen Interpretation der wichtigsten Termine und Indikatoren aus den USA, Japan, China und Europa bis hin zur Versteuerung von Gewinnen aus dem Devisenhandel in Deutschland.

Das vorliegende Ebook “FOREX FÜR ANFÄNGER“ liefert die Zusammenhänge und das nötige Rüstzeug, so dass auch Wirtschaftslaien die Zusammenhänge verstehen, um sich in einem der intessantesten und spannendsten Märkte der Welt, dem Devisenmarkt, sicher zurechtzufinden.

Viel Freude und Erfolg beim Lesen und Traden!

2. Forex Grundlagen

Wie funktioniert der Währungshandel ?

Am Devisenmarkt werden einzelne Währungen gegeneinander gehandelt: Die Aufwertung einer Währung ist gleichbedeutend mit der Abwertung der anderen Währung. Der genaue Ablauf eines Trades am FX-Markt ist vielen Privatanlegern gar nicht geläufig, weil er hinter der Handelsoberfläche des Brokers verborgen bleibt. Im Grunde passiert dort aber nichts, was im wirtschaftlichen Alltagsleben nicht jeden Tag unzählige Male passiert.

Die Eröffnung einer Longposition im EUR/USD (damit wird auf eine Aufwertung des EUR gegenüber dem USD gesetzt) im Umfang von 100.000 Einheiten der Basiswährung (EUR, die Basiswährung ist immer die „links stehende“ Währung) zum Kurs von 1,30 entspricht technisch der Aufnahme eines Kredits in Höhe von 130.000 USD und dem sofortigen Umtausch der Kreditsumme in 100.000 EUR. Eine EUR/USD-Longposition entspricht somit einem Kreditkonto in USD (130.000 Dollar im Soll) und einem Tagesgeldkonto in EUR (100.000 Euro im Haben).

Liegt der Investor mit seiner Einschätzung (im Fall einer Longposition wird mit einer positiven Entwicklung des EUR gegenüber dem USD gerechnet) richtig, muss bei der Schließung der Position nicht das gesamte Geldmarktkonto eingesetzt werden, um den USD-Kredit zu tilgen. Der verbleibende Rest entspricht dem Gewinn des Investors.

Forex Broker und Privatanleger

Der Handel findet dezentral direkt zwischen den Marktteilnehmern statt. Eine börsliche Regulierung wie z. B. an der Börse in Frankfurt am Main gibt es nicht – sehr wohl aber Netzwerke, über die große institutionelle Anleger einen großen Teil ihrer Geschäfte abwickeln. Für Privatanleger führt der Weg zum FX Handel ausschließlich über Broker. Diese unterscheiden sich ganz wesentlich in der Art des Zugangs, den sie Tradern ermöglichen.

Die Mehrzahl der Anbieter, die sich auf Privatkunden spezialisiert haben, agiert als „Market Maker“ (MM). MM leiten die Orders ihrer Kunden nicht an den Markt durch, sondern stellen selbst Ankaufs- und Verkaufskurse und führen diese auch aus: Kauft der Kunde, verkauft der MM und umgekehrt. Market Maker setzen die Mindesteinzahlung für ihre Konten oft sehr niedrig an und werben mit gebührenfreiem freiem Handel und (häufig) mit fixen „Spreads“. Der Broker stellt zwei Kurse: Zu einem kann der Kunde kaufen, zum anderen verkaufen. Die Spanne zwischen beiden Kursen wird im Jargon „Spread“ genannt.

Anders STP Broker: STP steht für Straight Through Processing und bezeichnet die direkte Durchleitung der Kundenorders an einen Liquiditätspool, dem u.a. Banken angehören. Die Beschaffenheit des Liquiditätspools ist deshalb maßgeblich für die Qualität der Kurse.

ECN bzw. STP/ECN Broker gehen einen Schritt weiter: Sie binden die Konten ihrer Kunden direkt an ein Netzwerk an: Kunden können dann nicht nur direkt mit Banken und anderen institutionellen Anlegern, sondern auch untereinander handeln. Sowohl STP als auch ECN Broker richten sich tendenziell an erfahrene und finanzstarke Trader.

Vorteile und Eigenschaften des Devisenmarktes

Der Devisenmarkt gilt als weniger anfällig für Betrug und Manipulation als die Aktienmärkte und bietet durch den von Sonntagabend bis Freitagnacht ununterbrochenen Handel sowie die nahezu unbegrenzte Liquidität ideale Rahmenbedingungen für den Einsatz großer Finanzhebel. Große Hebelwirkungen machen den Reiz für Privatanleger aus: Durch das dem Terminhandel entlehnte Margin-Prinzip können mit 1.000 EUR Einsatz 100.000 EUR im Markt bewegt werden.

Das Margin-Prinzip sieht vor, dass Trader lediglich eine Art Kaution für ihre Geschäfte hinterlegen und der Broker das benötigte Geld mit einer Absicherung zur Verfügung stellt.

Daraus erwachsen beträchtliche Gewinnchancen: Profite von mehreren hundert Prozent in wenigen Stunden sind durchaus möglich. Den Chancen stehen äquivalente Risiken gegenüber: Forex Trading kann zum Totalverlust oder - im schlimmsten Fall und bei Verzicht auf eine entsprechende Absicherung – sogar zu Nachschusspflichten, also zu einem negativen Kontostand der ausgeglichen werden muss, führen.

 

Es ist daher dringend zu empfehlen, bevor sich ein Privatanleger als Trader auf dem Forexmarkt bewegt, dass er sich umfassend vorher informiert und am besten mit einem Demokonto startet, um Verlustrisiken zu minimieren.

Erfolgreiche Trader setzen nicht einfach auf „Rot oder Schwarz“ und hoffen auf ihr Glück, sondern treffen Entscheidungen auf der Grundlage von Strategien und sichern Risiken ständig ab. Wie man eine solche Strategie aufbaut und künftig Risiken absichert, sollte nach Möglichkeit vorher mit virtuellem Geld trainiert werden.

2.1 Struktur, Bedeutung und Funktion des FX-Marktes

Auf dem Devisenmarkt werden Devisen gehandelt. Devisen sind „andere“ Währungen , wie z. B. US-Dollar, Australischer Dollar, Schweizer Franken, Britisches Pfund usw. Für Marktteilnehmer in anderen Ländern zählt auch der Euro zu den Devisen – der Begriff bedeutet nichts anderes als Fremdwährung (”FOREX” = FOReign EXchanges) und nimmt lediglich Scheine und Münzen in fremder Währung aus, die als „Sorten“ bezeichnet werden. Im Devisenhandel beschränkt sich der Begriff auf Bankguthaben in ausländischer Währung.

Wozu werden Devisen gehandelt?

Der Devisenmarkt ist ein globaler Markt: Jeden Tag gibt es hunderte Millionen Wirtschaftsteilnehmer weltweit, die aus irgendeinem Grund Währungen gegeneinander tauschen. Unternehmen exportieren Waren ins Ausland und werden in Fremdwährung bezahlt. Den Umsatzerlös tauschen sie in ihre heimische Währung um – dabei handelt es sich um ein ganz alltägliches Devisengeschäft.

Banken oder Finanzinvestoren erwerben irgendwo auf der Welt eine Beteiligung und vereinbaren mit dem Verkäufer die Zahlung des Kaufpreises in US-Dollar. Dazu beschaffen sich die Institute die benötigten USD bei anderen Banken auf dem Devisenmarkt. Schließlich können institutionelle Investoren oder private Trader auf die Auf- oder Abwertung einer Währung wetten.

Da es mehr als eine Währung auf der Welt gibt und die globalisierte Welt ohne grenzüberschreitende Waren- und Finanzströme nicht vorstellbar wäre, ist ein funktionierender Devisenmarkt unerlässlich. Auch spekulative Interessen sind, obgleich ihnen kein besonders gutes Image zuteil wird, wichtig: Bringt eine Regierung die Wirtschaft ihres Landes durch Missmanagement in Gefahr oder reagiert sie nicht richtig auf bestimmte Entwicklungen (z. B. hohe Inflation, steigende Rohstoffkosten), kann der Devisenmarkt durch Abwertungen Druck ausüben.

Wo und wie werden Devisen gehandelt?

Aktien und Rohstoffe werden an speziellen Börsenplätzen gehandelt. Für Devisen existiert ein solcher Handelsplatz nicht: Es gibt keine regulierte Börse für den Handel mit Währungen. Der Handel findet stattdessen dezentral statt. Banken können untereinander in Bruchteilen von Sekunden Währungsgeschäfte abschließen. Darüber hinaus haben sich viele Banken und andere große Marktteilnehmer in speziellen Handelsnetzwerken zusammengeschlossen, um zusätzliche Liquidität ins Spiel zu bringen.

Da es keinen zentralen Handelsplatz gibt, existiert auch kein zentraler Wechselkurs. Zentralbanken wie die EZB legen zwar so bezeichnete Referenzkurse ab. Dabei handelt es sich aber um rückwirkende Feststellungen anhand der für die letzten 24 Stunden durch Banken gemeldeten Wechselkurse. Referenzkurse sind für zahlreiche Verträge relevant, nicht aber für den Echtzeit-Devisenhandel: Hier bildet sich der Wechselkurs ständig aus Angebot und Nachfrage.

Wie verlässlich ist der unregulierte Devisenhandel?

Trotz - manche behaupten auch, gerade wegen – der dezentralen Organisation, ist der Devisenmarkt ein sehr effizienter Markt. Theoretisch könnten die Kurse zwischen verschiedenen Banken stark voneinander abweichen.

In der Praxis ist das nie der Fall, weil schon kleinste Differenzen sogenannte Arbitrageure auf den Plan rufen. Diese (in der Regel institutionell organisierten) Marktteilnehmer erwirtschaften risikolose Gewinne, indem sie bei bestehenden Kursdifferenzen bei Bank A kaufen und im selben Moment bei Bank B zu einem höheren Preis verkaufen.

Das „System“ funktioniert seit Jahrzehnten sehr gut. Die Preisbildung ist effizient und nachvollziehbar und die Transaktionskosten gering. Nicht zuletzt deshalb ist der Devisenmarkt der mit Abstand größte Markt der Welt: Das tägliche (!) Handelsvolumen wird von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich auf vier bis fünf Billionen US-Dollar taxiert.

2.2 Zugang zum Devisenmarkt für Privatanleger

Den anschaulichsten Zugang zum Devisenmarkt erhalten Privatanleger über über Fremdwährungskonten bei Banken. Das sind Anlagekonten, die nicht auf Euro, sondern auf eine andere Währung lauten, z. B. CHF, USD, GBP oder JPY. Während jedes gewöhnliche Giro- oder Tagesgeldkonto eine Forderung des Kontoinhabers in Euro gegen die kontoführende Bank darstellt, lautet die Forderung bei einem Fremdwährungskonto auf die Kontowährung.

Überweisungen zugunsten von Fremdwährungskonten werden immer in die Kontowährung konvertiert (umgetauscht), sofern sie nicht mit dieser identisch sind. Es ist möglich, mit Fremdwährungskonten auf Wechselkursveränderungen zu spekulieren. Mit Forex Trading im engeren Sinne hat das aber wenig zu tun.

Handel über Broker-Plattformen

Wer aktiv am Devisenmarkt handeln und dabei die so reizvolle Hebelwirkung nutzen möchte, benötigt ein Handelskonto bei einem Forex Broker. Über das Handelskonto können Trader dutzende Währungen kaufen und verkaufen. Das Handelskonto steht dabei am Ende einer langen Kette.

Der Broker legt die Kundengelder bei Banken an: Broker besitzen in der Regel keine vollständige Banklizenz und sind deshalb nicht zur Entgegennahme von Kundengeldern berechtigt.

Die Kundengelder werden auf Fremdwährungskonten bei den kontoführenden Banken angelegt und umgeschichtet, wenn Trader auf ihrem Handelskonto Postionen eröffnen oder schließen. Die auf dem Handelskonto bestehenden offenen Positionen werden auf dem Kundenkonto, das der Broker für einen Trader bei der Bank führt, nachvollzogen. Dies geschieht durch Computerprogramme in Bruchteilen von Sekunden.

Ohne Broker gibt es Trading nur für Vermögende

Theoretisch könnten Trader sich eine Handelsplattform für den Zugang zum Devisenmarkt selbst „basteln“, wenn eine Bank mitmacht. Erforderlich wären dafür Konten in allen Währungen, in denen gehandelt werden soll. Die Konten müssten Überziehungen zulassen. Um eine EUR/USD-Longposition zu eröffnen, würden Trader dann das USD-Konto überziehen und das Geld auf dem EUR-Konto anlegen. Eine speziell entwickelte Software könnte die Überweisungsvorgänge verkürzen – das ist bei Brokern die Aufgabe der Handelsoberfläche.

In der Praxis ließe sich diese Konstruktion aus mehreren Gründen allerdings nur für ausgesprochen vermögende Anleger mit einem sehr guten Kontakt zu ihrer Bank realisieren. Schließlich müsste die Bank Sicherheiten für mögliche Verluste verlangen, die weitaus größer wären als die bei Brokern üblichen 1-2% Margin. Außerdem wären die Gebühren viel höher und die Kurse sehr viel schlechter, weil die Bank bei einer solchen Konstruktion nicht mit einer großen Anzahl Kunden und reger Handelsfrequenz rechnen könnte.

Die Handelsplattform erledigt alles

Die Handelsplattformen der Broker ermöglichen Tradern die unkomplizierte Eröffnung von Positionen mit einem Klick und erledigen die gesamte im Hintergrund erforderliche Arbeit: Sie beschaffen den für den Finanzhebel benötigten Kredit ohne eine umständliche Bonitätsprüfung vornehmen zu müssen, sichern Trader durch Closeout-Level vor über den Einsatz hinausgehenden Verlusten ab und sorgen dafür, dass bei der kontoführenden Bank die notwendigen Umschichten in andere Währungen vorgenommen werden.

Die Broker-Plattformen erfüllen aber noch eine weitere Funktion: Sie sammeln Trader in größerer Anzahl und ermöglichen dadurch niedrige Transaktionskosten. Leitet ein Broker die Kundenorders an einen Bankenpool weiter, reicht es nicht 1-2 Positionen pro Tag durchzuleiten – dann wären die Kurse sehr ungünstig. Marktnahe Kurse mit geringen Preisaufschlägen sind erst ab einem gewissen Volumen möglich.

Geringe Zugangshürden

Nicht jeder Broker handelt eigene Kooperationsverträge mit einem Bankenpool aus. Viele Broker sind so genannte „Introducing Broker“, die zwar eine eigene Handelsoberfläche besitzen, hinter der aber ein größeres Netzwerk steht.

Zusammenfasst sind Forex Broker eine Art Schnittstelle zwischen einzelnen Privatanlegern und Banken bzw. deren Devisenmarktabteilung. Trader müssen keine Kreditwürdigkeitsprüfung über sich ergehen lassen und keine Sicherheiten (außer der geringen Margin) hinterlegen.

Die Kontoeröffnung ist bei vielen Brokern bereits ab wenigen hundert Euro möglich: Bei den Handelsabteilungen der Banken sind solche niedrige Einstiegshürden unverzichtbar.

2.3 Ablauf eines Geschäfts am FX-Markt in Zeitlupe

Was genau passiert eigentlich bei einem Geschäft am Devisenmarkt? So viel ist klar: Es wird eine Währung gegen eine andere getauscht, zum Beispiel Euro (EUR) gegen US-Dollar (USD). Wie aber funktioniert das? Und wie können Trader bei Shortpositionen sprichwörtlich eine Währung „verkaufen“, ohne sie vorher besessen zu haben? Und wie kommt die Hebelwirkung zustande? Diese und weitere Fragen lassen sich am besten an einem FX Trade in Zeitlupe erläutern.

Fiktives FX-Geschäft: Longposition im EUR/USD über 1,00 Standard-Lots zu 1,30

Wer ein solches Geschäft abschließen will, muss zunächst wissen, um was genau es sich handelt. In der Schreibweise EUR/USD ist der Euro (die erstgenannte Währung) die im Jargon so bezeichnete Basiswährung. Auf diese bezieht sich die Mengenangabe 1,00 Standard-Lots: Ein Standard-Lot entspricht100.000 Einheiten der Basiswährung. „Longposition“ bedeutet, dass die Basiswährung (gegen die andere Währung, hier USD) gekauft wird.

Ein solches Geschäft läuft immer nach dem folgenden Muster ab:

 Der Trader nimmt bei seinem Broker einen Kredit über 130.000 USD auf (Kurs: 1,30 USD pro 1,00 Euro)

 Der gesamte Kreditbetrag wird zum aktuellen Wechselkurs in EUR umgetauscht

 Danach existieren zwei Konten: Ein Guthabenkonto mit 100.000 EUR und ein Kreditkonto mit 130.000 USD Schulden

 Für die Durchführung des Geschäfts hinterlegt der Trader bei seinem Broker eine Sicherheitsleistung (Margin) in Höhe von 1.000 EUR bzw. 1.300 USD (Marginsatz 1,00%)

 Annahme: Die Rechnung des Trades geht auf und der Wechselkurs steigt von 1,30 auf 1,33

 Die 100.000 EUR auf dem Guthabenkonto sind dann 133.000 USD wert. Wird das Geld auf dem Guthabenkonto in USD getauscht, hält der Trader ein Konto mit 133.000 USD Guthaben und eines mit 130.000 USD Schulden.

 Werden beide Konten gegeneinander aufgerechnet ,ergibt sich ein Gewinn in Höhe von 3000 USD bzw. 2256 EUR.

 Gemessen am Einsatz (1.000 EUR) entspricht das einem Profit von mehr als 225 Prozent in nur einem Trade, obwohl der Wechselkurs sich um lediglich rund 2,30 Prozent verändert hat.

Nach diesem Schema laufen alle Geschäfte am FX-Markt ab. Entscheidend ist: Eine Währung zu kaufen bedeutet, einen Kredit in einer anderen Währung aufzunehmen und anschließend in die Kauf-Währung umzutauschen.

Dementsprechend ist es auch möglich, eine Währung zu verkaufen, die nicht im eigenen Besitz ist: Dazu wird in der zu verkaufenden Währung ein Kredit aufgenommen und in eine andere Währung investiert. „Verkaufen“ ist somit nicht ganz überraschend das Gegenteil von „Kaufen“.

Hebelwirkung durch Margin-Prinzip

An den im Fallbeispiel eingesetzten Zahlenwerten wird deutlich, dass die möglichen Gewinne für Trader auf den ersten Blick in einem gewaltigen Missverhältnis zur eigentlichen Kursbewegung stehen. Das ist durch die Hebelwirkung zu erklären.

Der „Finanzhebel“ ist im übertragenen Sinne durchaus vergleichbar mit einem mechanischen Hebel: Er resultiert daraus, dass nur ein Bruchteil des bewegten Kapitals tatsächlich eingesetzt wird.

Strenggenommen setzt der Trader zunächst gar kein Geld ein. Er hinterlegt lediglich eine Kaution bei seinem Broker, der das Geschäft für den Trader durchführt und mit ihm abrechnet. Die Kaution deckt Verluste die anfallen, wenn sich der Markt nicht in die erhoffte Richtung bewegt. Die Sicherheitsleistung wird im Jargon auch als „Margin“ bezeichnet.

 

Warum reichen dem Broker 1% Margin?

Die im Fallbeispiel verwendete Größenordnung für die Marginanforderungen (1% des am Markt bewegten Kapitals) ist durchaus realistisch. Einige Broker verlangen sogar nur 0,50% des Einsatzes. Je geringer der Prozentsatz, desto größer ist der Finanzhebel. Bei einem Marginsatz von 1% können Trader das 100fache ihrer „Kaution“ bewegen, bei 0,50% das 200fache.

Es ist eine berechtigte Frage: Warum gibt sich der Broker mit einer so geringen Sicherheitsleistung zufrieden? Schließlich würde eine gegen den Trader verlaufende Marktbewegung von 1% bei einem Marginsatz in selbiger Höhe bereits zur vollständigen Aufzehrung der Sicherheitsleistung führen. Dann müsste der Broker bei größeren Verlusten hoffen, dass sein Kunde zusätzliches Geld einzahlt.

Die Antwort ist einfach: Der Broker sitzt im wahrsten Sinne des Wortes am längeren Hebel. Er kann das offene Geschäft jederzeit schließen. In den Geschäftsbedingungen wird meistens ganz genau definiert, wann es zu Schließungen durch den Broker kommt. Üblich ist ein solcher „Closeout-Level“ bei 40% der anfänglich zu hinterlegenden Margin.

Initial Margin und Maintenance Margin

In diesem Zusammenhang sollen zwei Begrifflichkeiten zur Sicherheitsleistung – der Margin – erläutert werden. Die zur Eröffnung einer Position erforderliche Kaution wird im Jargon als „Initial Margin“ bezeichnet. Der Prozentsatz der Initial Margin, ab dem der Broker bei Verlusten Positionen schließt wird als „Maintenance Margin“ bezeichnet.

Während die Initial Margin häufig explizit (mit dem Vorteil einer großen Hebelwirkung) beworben wird, findet sich die Maintenance Margin zumeist nur im Kleingedruckten der Geschäftsbedingungen. Das liegt sicher auch daran, dass potenzielle Kunden nicht mit dem Gedanken an mögliche Verluste abgeschreckt werden sollen.

2.4 Broker-Typen und Marktmodelle

Broker ist nicht gleich Broker: Hinter der Handelsplattform können sehr unterschiedliche Prozesse ablaufen, die den meisten Tradern gar nicht bewusst sind. Wer die verschiedenen Broker-Typen und Marktmodelle versteht und von außen erkennt, gehört bereits zu den besser informierten Kreisen. Nachfolgend sollen die Unterschiede zwischen Market Makern, STP Brokern und ECN Brokern erklärt werden.

Market Maker: Handel zwischen Broker und Kunde

Die meisten Forex Broker sind Market Maker. Der Name ist Programm: Market Maker (MM) „machen“ den Markt. Das funktioniert so: Gibt der Kunde eine Order auf, begibt sich der MM in die Gegenposition. Kauft der Kunde, kauft er gegen den Broker et vice versa. Der MM stellt selbst den Kurs, zu dem das Geschäft ausgeführt wird.

Was daran so besonders ist erklärt sich am einfachsten durch einen Vergleich mit klassischen Onlinebrokern, über die Aktien und andere Wertpapiere gehandelt werden. Gibt der Kunde dort eine Order auf, leitet der Broker sie an die Börse weiter, wo sie mit den Orders anderer Kunden von anderen Brokern zusammengeführt wird. Der Broker selbst ist nie im Besitz der Aktien. Er erwirbt sie lediglich im Auftrag des Kunden und bucht sie seinem Depot gut.

Market Maker verfahren grundlegend anders. MM eröffnen im eigenen Namen die Gegenposition zum Kunden und spekulieren damit selbst am Forex Markt. In der Praxis gehen MM allerdings kein allzu großes Risiko ein. Stattdessen gehen sie wie folgt vor: Eröffnet ein Kunde eine Longposition im EUR/USD, führen sie die Order intern mit einer Order zu einer Shortposition im EUR/USD zusammen und verrechnen in ihrem eigenen Handelsbuch beide Positionen. Eröffnen mehr Kunden Longpositionen als gleichzeitig Shortpositionen sichern MM die überhängigen Positionen am Finanzmarkt ab.

Woran sind Market Maker zu erkennen und wie verdienen sie ihr Geld?

Market Maker verdienen ihr Geld grundsätzlich durch Spreads. Als Spread wird die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs verstanden. Ein MM kann seinen Kunden beispielsweise einen EUR/USD-Kurs zu 1,3040 – 1,3042 stellen. Bei der Eröffnung einer Longposition wird in diesem Fall der Wechselkurs von 1,3042 angewandt. Die Position wird direkt nach ihrer Eröffnung zu 1,3040 eingebucht: Die Differenz von zwei Pips entspricht dem Spread. Aus diesem Grund liegt jede Position direkt nach ihrer Eröffnung minimal im Minus.

Market Makern werden von Kritikern Interessenkonflikte nachgesagt: Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein MM Gewinne im Handel einfährt, die deckungsgleich mit den Verlusten seiner Kunden sind. Die Regel ist das jedoch nicht, da MM große Spekulationsrisiken nicht zuletzt aus Eigeninteresse vermeiden müssen.

In der Regel weisen Market Maker irgendwo auf ihrer Website auf ihr Marktmodell hin. Ansonsten sind sie an den Konditionen im Handel zu erkennen: Der Handel ist zumeist kommissionsfrei und die Spreads sehr oft fix. Die Spreads sind spürbar weiter als als bei STP- oder ECN-Brokern.

STP Broker: Handeln mit einem Liquiditätspool

Ein gänzlich anderes Marktmodell setzen STP Broker um. STP steht als Kürzel für die englischsprachige Bezeichnung „Straight Through Processing“ und bedeutet so viel wie „direkte Durchleitung“. STP Broker leiten die Orders ihrer Kunden in der Tat direkt an einen so bezeichneten Liquiditätspool weiter. Dieser besteht vornehmlich aus Banken, mit denen der Broker spezielle Verträge abgeschlossen hat.

Die Banken nehmen Kauf- und Verkaufsaufträge an (im Jargon als „Liquidität stellen“ bezeichnet), wodurch sich die Tätigkeit des Brokers deutlich reduziert. Tendenziell sind die Kurse bei STP Brokern etwas besser als bei Market Makern. Wie eng die Spreads sind, hängt letztlich von der Größe des Liquiditätspools und der technischen Umsetzung des Marktmodells ab.

Im besten Fall besteht der Pool aus mindestens einem Dutzend Banken, die um jede Kundenorder konkurrieren, ohne dabei die Details der Order (insbesondere Stop Loss) sehen zu können. Im schlechtesten Fall übermittelt der Broker die Order inklusive aller Details ausschließlich an eine einzige Bank. Die Größe und Beschaffenheit des Liquiditätspools ist beim STP Brokervergleich deshalb eine zentrale Größe.

Woran sind STP Broker zu erkennen und womit verdienen sie ihr Geld?

STP Broker weisen sehr häufig auf ihr Marktmodell hin, weil STP unter erfahrenen Tradern als vorteilhafter und kostengünstiger sowie transparenter gilt als Market Maker. Die Broker verdienen ihr Geld entweder durch einen Aufschlag ( im Jargon „Mark-up“) auf den Spread oder durch Kommissionen. Berechnet ein Broker Kommissionen, werden zu Beispiel 4,00 EUR pro Standard-Lot fällig. Die Spreads sind meistens, aber nicht zwingend variabel.

ECN Broker: Handeln im Netzwerk

Das dritte gängige Marktmodell ist ECN Trading. ECN steht für „Electronic Communication Network“. Dabei handelt es sich um ein virtuelles Netzwerk, an das neben Banken und anderen institutionellen Anlegern auch Trader angebunden werden. Wichtig: ECN Forex Broker leiten die Orders ihrer Kunden nicht an das Netzwerk durch (dann bestünde kaum ein Unterschied zum Liquiditätspool von STP Brokern) sondern ermöglichen ihnen, selbst Orders in dem Netzwerk zu platzieren.

Echte ECN Broker sind deshalb daran zu erkennen, dass Kunden Orders direkt ins Orderbuch platzieren und sie anschließend verfolgen können. Der Broker nimmt keinerlei Veränderungen an der Order vor: Der Kurs, zu dem der Kunde die Order einstellt erscheint auch im Orderbuch. Die Preise werden deshalb durch Angebot und Nachfrage innerhalb des Netzwerks bestimmt.

Die Spreads sind zwingend variabel und beginnen – da von keiner involvierten Partei ein Aufschlag vorgenommen wird – bei 0,00 Pips. Trader können im besten Fall also ganz ohne Spread handeln, wenn ihre eigene Order exakt zur Order eines anderen Netzwerkteilnehmers passt. ECN Broker verdienen ihr Geld ausschließlich durch Kommissionen. ECN Forex Trading gilt als das bestmögliche Marktmodell.

Es ist allerdings in der Praxis nicht für jedermann zugänglich und sinnvoll. Erstens verlangen viele ECN Broker sehr hohe Mindesteinzahlungen im vier- oder sogar fünfstelligen Bereich. Zweitens sind die Kommissionen fast immer degressiv gestaffelt: Wer relativ wenig handelt zahlt pro Standard-Lot dann deutlich mehr als sehr aktive Händler und unterm Strich mitunter sogar mehr als bei Market Makern oder STP Brokern.

2.5 Vorteile des FX-Handels gegenüber anderen Märkten

Der Devisenmarkt ist aus vielen Gründen ein ganz besonderer Markt. Er wird häufig als der fairste Markt der Welt bezeichnet, weil nur am FX Markt private Trader dieselben Chancen besitzen wie institutionelle Anleger. Die wichtigsten Vorteil des Devisenhandels für Trader sind im Einzelnen: