Eine verrückte Woche

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„Ich kann mich nur an zweimal erinnern“, sagte Ben matt. Er fühlte sich wirklich schlapp, hatte keine Kraft mehr und konnte kaum den Kopf heben.

„Das glaube ich dir“, lächelte ihn Isabelle an. „Ich habe ein kleines Narkotikum in den Trank getan. Das hatte den Vorteil, dass du keine Schmerzen bei der Entsamung hattest und andererseits dir die Zeit nicht zu lange vorgekommen ist.“

Ben bemerkte, dass seine Arme und Beine nicht mehr gefesselt waren. Er hob die rechte Hand und streichelte Isabelles Gesicht. Er zog sie zu sich runter und küsste sie.

„Wir können hier noch ein Weilchen liegen bleiben. Du kannst jetzt noch nicht aufstehen“, erklärte sie Ben. „Wir werden nun nichts mehr tun, als nur ein wenig rum liegen und kuscheln.“

„Oh ja, kuscheln ist schön“, sagte Ben müde. „Aber hast du etwas anderes zum Anziehen, als dieses Kratzmonster?“

„Dieses Kratzmonster, wie du dem sagst, ist selbstgesponnene Wolle der Heidschnucke. Darum kratzt es auch so gewaltig. Ich mag den Anzug sehr. Aber ja, ich helfe dir raus. Dann kannst du meinen Mantel anziehen. Hinterher gehen wir dann mit dir nach Hause. Tanja wird in einer Stunde kommen und mir helfen, dich nach Hause zu bringen.“

Sie befreite Ben aus dem Catsuit und legte sich mit ihm auf den Mantel auf der Matratze. Ben schlüpfte in die Ärmel und fühlte sich dann, als er den Kopf auf Isabelles Brüste legen konnte, richtig geborgen. Er streichelte Isabelles schönen Pullover, ihre Brüste, fuhr dann mit den Händen weiter ihren Körper abwärts und mit der Hand unter ihren schönen und weichen Angorapullover. Ganz sanft streichelte er über ihre Schamlippen. Er hob seinen Kopf empor, suchte ihre Lippen und sie küssten sich intensiv. Isabelle umarmte Ben und zog ich an sich. Ben streichelte weiter und steckte langsam seinen Mittelfinger in ihre nasse Spalte. Er steckte ihn soweit rein, wie es nur ging. Mit dem Daumen streichelte er sanft über ihre Klitoris. An Isabelles Reaktion merkte er, wie es ihr gefiel. Er machte immer weiter, stärker, intensiver, bis ein Rütteln durch Isabelles Körper ging. Eine heisse Welle durchströmte ihren Körper. Ben machte weiter und weiter. Eine Welle nach der anderen liess Isabelles Körper erbeben. Sie liess es zu und genoss die starken Orgasmen.

Bens Penis war auch wiederaufgestanden, doch Isabelle kümmerte sich nicht darum. Sie kuschelte sich fest an Ben und streichelte ihn zärtlich am ganzen Körper. Nur die Penisregion liess sie aus.

Eine Stunde später erschien tatsächlich Tanja. Sie war gekleidet wie am Morgen. Also bordeauxfarbenes Angorakleid und die schwarze Angorastrickjacke. Sie setzte sich zu den zweien auf die Matratze und fragte: „Was ist nun? Sollen wir schon gehen?“

„Wie spät ist es denn?“, fragte Isabelle.

„Es ist schon fast sieben Uhr abends.“

„Was!“, fuhr Ben auf. „Sieben Uhr abends. Das ist ja verrückt. So lange bin ich schon hier?“

„Ja, mein lieber Ben“, antwortete Tanja. „Zeit, nach Hause zu gehen.“

Isabelle stand auf und half Ben aufzustehen. Es ging nicht so gut, aber bald stand Ben auf wackeligen Beinen da.

Sie halfen ihm in seine Kleider und machten sich dann auf den Weg zur nächsten Tramstation.

Es war nun recht kalt geworden und Ben, der doch ein wenig angeschlagen war, fror ein wenig. Die zwei Frauen nahmen ihn in die Mitte, hielten ihn je an einem Arm und gaben ihm so viel Wärme, dass er nicht zu frieren brauchte.

Sie mussten nicht lange warten, so kam ein Tram der Linie, die Tom direkt zu sich nach Hause bringen würde. Sie stiegen ein und setzten sich auf eine Dreierbank, Ben schön in die Mitte nehmend. Nach gut einer halben Stunde erreichten sie Bens Wohnung. Sie brachten ihn in die Wohnung und legten ihn aufs Bett.

Isabelle zog den ziemlich fertigen Ben aus. Nackt lag er auf seinem Bett, hatte die Augen geschlossen.

„Warum ist er so müde“, wollte Tanja wissen.

„Das sind die Nachwirkungen des Sedativums. Vermutlich habe ich ein bisschen zu viel genommen davon. Aber keine Angst, er wird wieder“, beruhigte Isabelle Tanja. „Am besten wird sein, er bleibt morgen zuhause und erholt sich von uns.“ Sie musste lachen.

Tanja suchte in der Wohnung nach einem Zettel, fand ihn und schrieb die Zeilen auf, die Ben am anderen Morgen fand.

In der Zwischenzeit deckte Isabelle Ben zu. Er erwachte kurz und schaute sie an. Isabelle griff in die Manteltasche, zog eine kleine Ampulle hervor, entfernte den Deckel und flösste die Flüssigkeit Ben in den Mund. Ben schluckte automatisch. Er bekam gar nicht wirklich mit, dass er etwas getrunken hatte, schloss die Augen und schlief augenblicklich wieder ein. Isabelle blieb bei ihm am Bett sitzen und betrachtete ihn liebevoll. Tanja kam rein und sagte: „Der hat ja eine riesige Spielwiese. Da haben wir doch auch noch Platz.“

„Wie meinst du das?“

„Komm“, sagte statt einer Antwort Tanja und setzte sich auf die eine Betthälfte. Isabelle erhob sich und setzte sich zu Tanja. Sie hatte verstanden. Zuerst schauten sie sich in die Augen, dann umarmten und liebkosten sie sich, bis sie sich engumschlungen küssten.

Tanja zog Isabelles Pullover hoch, um an deren Brüste zu gelangen. Sie hatte schon lange gesehen, wie Isabelles Nippel hervorstanden. Sie nahm je einen zwischen Daumen und Mittelfinger und drückte sie leicht. Mit dem Zeigefingernagel kratzte sie leicht die harten Brustwarzen, bevor sie sie abwechslungsweise in den Mund nahm und lutschte. Isabelle liess sich aufs Bett sinken und zog ihren Pullover über Tanjas Rücken und liess ihre Brüste verwöhnen. Tanja rutschte höher und streckte ihren Kopf durch den Kragen und suchte Isabelles Lippen. Tanja rutschte unter dem Pullover wieder weg und bahnte sich, Isabelle küssend, immer tiefer, bis sie zu ihrem Venushügel gelangte. Sanft und zärtlich küsste und streichelte sie Isabelles Vulva. Isabelle stöhnte leise, liess es geschehen und genoss die zärtlichen Berührungen ihrer Freundin.

Isabelle drehte sich auf dem Rücken, so dass sie bald die Beine Tanjas zu sehen bekam. Beide Frauen legten sich seitlich, hoben je ein Bein ein wenig empor, so dass sie sich gegenseitig mit den Händen und dem Mund verwöhnen konnten. Beide wussten so gut, was eine Frau braucht, dass es nicht sehr lange dauerte bis beide gemeinsam ihren ersten gemeinsamen Orgasmus erfahren durften. Sie liebten sich noch ziemlich lange, ehe sie sich entschlossen, Ben, der nur geschlafen und nichts mitbekommen hatte, zu verlassen und jeder zu sich nach Hause zu gehen.

Ben erinnerte sich, dass die zwei Frauen bei ihm auf dem Bett gewesen waren. Doch er war zu fertig, als dass er sich irgendwie beteiligen hätte können. Er kratzte sich am Kopf und dachte: „Du meine Güte, muss ich breit gewesen sein. Schön, hat Tanja einen freien Tag für mich rausholen können. Das muss ich irgendwie wieder gut machen.“

Ben wollte sich zuerst mal unter der Dusche erfrischen, als das Telefon klingelte.

Der Plan

„Ich habe ihn gesehen, ich weiss, wo er wohnt!“, rief Kala begeistert, als sie zur Wohnungstüre rein kam. Sie war ganz ausser Atem.

„Wen hast du gesehen?“, fragte Leila, von einer Zeitschrift aufsehend.

„Na, den geilen Typen, der für uns in Frage kommt.“

„Aha“, sagte Leila lakonisch und widmete sich wieder ihrer Zeitschrift.

„Aha, aha. Ist das alles was dir dazu einfällt? Deine Mutter organisiert uns Nachschub und du kannst nichts anderes sagen als aha!“

„Wir müssen ihn auch zuerst haben. Vorher breche ich nicht in Begeisterungsstürme aus.“

„Den zu kriegen wird, vor allem für dich, kein Problem sein. Ich weiss, wo er wohnt und ich bin sicher, dass er für uns in Frage kommt.“

„Wie hast du denn das rausgefunden?“

„Nun, das war so“, begann Kala.

Kala verliess ihr Stammkaffee, um nach Hause zu gehen. Es waren nur ein paar Schritte bis zu ihrem Haus, welches sie mit Leila teilte. Eigentlich war es ja Leilas Haus, welches sie mit ihrer Mutter teilte, aber darauf kommt es ja gar nicht an, war Kalas Devise.

Wie sie so gedankenverloren an der Tramhaltestelle, die in der Nähe ihres Hauses steht, vorbei schlendert, sieht sie plötzlich drei junge Menschen. Zwei Frauen und ein Mann.

„Den Kerl kenne ich doch“, dachte sie bei sich. „Das ist doch der Kerl aus dem Tram, der so auf meinen Mantel abfuhr. Dem gehe ich nach.“

Die zwei Frauen führten den Mann in der Mitte. Er schien ein wenig angeschlagen zu sein, denn er wurde von den zwei Frauen gestützt. Die Frauen trugen Wollsachen. Das fiel Kala sofort auf. Die eine, die mit den langen, braunen Haaren trug einen besonders schönen, schwarzen Wollmantel. So einer würde Kala auch noch gefallen. Die andere trug ein schönes Angorakleid und eine sehr schöne, schwarze Angorastrickjacke. Sie war eine Schwarze.

„Was die wohl mit dem Kerl anstellen? Ist das etwa Konkurrenz?“ Kala beeilte sich, den dreien nachzugehen, denn das Tram fuhr soeben ein.

Kala schaffte es gerade noch, zuhinterst in die Strassenbahn einzusteigen, währenddessen das Trio zu vorderst im Tram sass. Sie konnte von ihrer Position aus die drei beobachten. Die waren so mit sich beschäftigt, dass sie sich nicht um ihr Umfeld kümmerten. Also fiel ihnen die ältere blonde Frau mit den stechend grünen Augen nicht auf.

Kala war so in ihre Gedanken vertieft, was sie mit dem jungen Mann alles anstellen wollte, dass sie fast die Haltestelle verpasste, als die drei ausstiegen.

Sie folgte ihnen bis in die Nähe des Hauses. Dort wartete sie und beobachtete die Fenster. Es war ein Mehrfamilienhaus mit 8 Stockwerken. In der Mitte war der Hausflur. Bei ein paar Wohnungen leuchteten Fenster. Viele waren dunkel. Sie wartete, bis in irgendeinem Stockwerk Licht anging.

 

Da, im 6. Stockwerk leuchtete ein Fenster auf und dann noch eines. Das musste es sein. Sie ging zum Haus und betrachtete die Klingelknöpfe. Zwei…vier…sechs: Ben stand da, weiter nichts. Das wird er sein.

Sie notierte sich die Adresse und zog sich ein wenig zurück, unter einen Baum auf eine Parkbank, wo sie schön den Eingang zum Haus beobachten konnte.

Ihre Geduld wurde auf eine lange Probe gestellt. Fast wollte sie schon gehen, als es im 6. Stockwerk wieder dunkel wurde.

„Nun kommt’s darauf an, ob die Frauen dazu gehören, zur Wohnung, oder ob sie ihn nur nach Hause gebracht hatten. Meiner Meinung nach ist er ledig, nicht liiert.“

Sie stand auf, und näherte sich vorsichtig dem Hauseingang von der, der Tramstation abgewendeten Seite. Sollten die Frauen rauskommen, würden sie sich sicher nach der Station wenden. Sie wollte nicht, dass sie gesehen wurde. Andererseits konnte sie ja so tun, als ob sie zum Haus gehöre.

Sie war nur ein paar Schritte vom Hauseingang entfernt, als Isabelle und Tanja aus dem Haus kamen. Sie gingen, wie von Kala erwartet, in Richtung Tramstation. Sie schauten nicht in ihre Richtung. Die Haustüre war noch im Schliessen begriffen, als Kala mit ihrem Fuss die Tür stoppte. Sie war ein wenig nervös, als sie das Haus betrat und im Lift den Knopf für die 6. Etage drückte.

Vor Bens Tür blieb sie stehen und lauschte an der Tür. Sie hörte nichts. „Soll ich es wagen?“, fragte sie sich. Entschlossen drückte sie leise, ganz leise die Klinke runter. Die Türe war unverschlossen. Die zwei Frauen hatten also keinen Schlüssel oder sie hatten vergessen abzuschliessen.

Schnell betrat Kala die Wohnung und schloss die Türe zu. Im Dunkeln blieb sie stehen, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Sie kramte in ihrer Manteltasche. Irgendwo hatte sie immer ein ganz kleines LED-Lämpchen dabei. Sie nahm die ganze Hand mit dem Kram, den sie in der Tasche hatte raus und tastete nach der Lampe. Doch sie fand sie nicht. Enttäuscht schob sie den Inhalt wieder zurück. Sie bemerkte nicht, dass sie was fallen liess. Sie hatte sich nun so an die Dunkelheit gewöhnt, dass ihr das Licht, welches von der Strasse her durchs Wohnzimmer bis in den Korridor schien, reichte. Sie wandte sich auf die andere Seite und sah durch die erste, unverschlossene Türe am Ende des Korridors. Sie sah die Leuchtziffern eines Weckers. Das musste das Schlafzimmer sein. Sie sah das grosse Bett und auch die Umrisse des Mannes, der darin schlief. Vorsichtig und leise schloss sie die Schlafzimmertüre und machte Licht im Korridor. Sie schaute sich um. In einem Wandschrank im Korridor, den sie ungeniert geöffnet hatte, fand sie sehr viele Wollsachen, fein säuberlich geordnet.

„Bingo!“, rief sie fast laut. „Ich hab’s gewusst, ein Wollfetischist. Das wird Leila auch freuen.“

Sie überlegte, ob sie sich über den schlafenden Ben hermachen sollte, liess es aber bleiben, da sie nicht sicher war, ob die Frauen zurückkommen. Einen Schlüssel zum Schliessen fand sie auch nicht. Sie löschte das Licht im Korridor, öffnete leise die Schlafzimmertür und verliess Bens Wohnung und machte sich auf den Heimweg, um ihrer Tochter die Neuigkeiten zu erzählen.

„Und, was denkst du?“, fragte Kala gespannt. „Willst du ihn schon zu Hause abfangen, wenn er auf dem Weg ins Geschäft ist? Morgen geht er nicht zur Arbeit. Aber übermorgen könnte er wieder gehen.“

„Woher weißt du das?“

„Aus einem Zettel, den eine der Tussen geschrieben hatte. „Er solle zuhause bleiben und sich erholen, stand geschrieben.“

„Von was erholen?“

„Was weiss ich. Vielleicht ist er ja wirklich krank. So hat er heute Abend auch ausgesehen. Total fertig. Konnte kaum laufen.“

„Was waren das für Tussis?“

„Ich weiss es nicht. Ich glaube nicht, dass es ‚Schwestern’ waren. Höchstens eine. Die kam mir ein wenig bekannt vor. Aber ich konnte das Gesicht nicht genau sehen.“

„Wenn es ‚Schwestern’ waren, dann kannst du ihn morgen vergessen. Dann wird er so fertig sein, dass er frühestens übermorgen oder gar noch einen Tag später wieder fit sein wird“, ereiferte sich Leila. Sie war aufgestanden und unruhig im Wohnzimmer hin- und hergelaufen.

„Wir müssen einen Plan entwerfen, wie wir ihn uns schnappen können, bevor die anderen sich wieder ihm widmen“, sagte Leila.

„Und wie soll der Plan aussehen?“

„Weißt du, wo der Kerl arbeitet?“, wollte Leila wissen. Sie war nun ziemlich aufgeregt.

„Nein, aber das kann ich raus finden. Gib mir zwei oder drei Tage.“

„Spinnst du! Zwei bis drei Tage! Wir müssen das sofort wissen. Ich habe da nämlich eine Idee“, lächelte Leila verschmitzt. Ihre grünen Augen glühten vor Entschlossenheit. „Komm setzt dich zu mir her!“

Leila hatte sich aufs Sofa gesetzt und das iPad auf den Schoss genommen. „Wo hast du die drei zuerst gesehen? An welcher Strasse? Hat es da grössere Firmen?“

Kala nannte die Strasse und ein zwei Firmen, die ihr spontan einfielen. Leila suchte mittels Google-Map die Strasse und eruierte noch zwei andere Firmen.

Nun rief sie die Firmen im Internet auf, um eventuell an ein Organigramm der Firma zu gelangen. Bei der ersten Firma wurde sie fündig.

„Schön“, sagte sie freudig, „da haben wir doch was. Wie war der Name des Kerls?“

„Ich habe nur Ben rausgefunden. Auf der Klingel stand auch kein anderer Name.“

„So wird das nichts. Bist du denn unfähig? Es gab doch sicher auch einen Briefkasten. Dort müsste ja der Nachname auch stehen, sonst kriegt der ja keine Post.“

„Du hast Recht“, antwortete Kala kleinlaut.

„Also suchen wir mittels Google-Map zuerst seine Adresse. Vielleicht werde ich ja dann im Telefonbuch fündig.“

Leila suchte nun Bens Adresse und schaute dann im Telefonverzeichnis nach.

„Na, also, da haben wir ihn ja: Ben Benjamin. Kein Wunder, schreibt der nur Ben an die Hausglocke.“

Sie suchte nun im Organigramm der ersten Firma, ob es dort einen Ben Benjamin gibt.

„He, he, erste Firma: Volltreffer! Der arbeitet in der Buchhaltung. Siehst du, sogar mit Foto ist der drin.“

„Ja, das ist er!“, rief Kala hoch erfreut. „Du bist ein Genie!“

„Ach, das ist doch nichts, kleine Recherche, weiter nichts“, machte Leila bescheiden, war aber insgeheim schon stolz, alles so schnell rausgefunden zu haben.

„So, nun brauchen wir noch seinen Vorgesetzten oder einen Mitarbeiter.“

„Für was?“, fragte Kala, die nichts wirklich begriff.

„Überleg mal“, sagte Leila nur und schaute höher im Organigramm.

„Du, da ist die eine Frau, die Ben begleitete, die Schwarze. Sie arbeitet mit ihm zusammen.“

„Bist du sicher?“

„Ja, die muss auch den Zettel geschrieben haben. Wie heisst sie? Tanja steht da. Ich bin mir fast sicher, dass Tanja auf dem Zettel stand.“

„Ich will aber den Vorgesetzten. Da haben wir ihn ja, oder besser da haben wir sie ja. Eine Frau. Der rufen wir morgen an.“

„Wir rufen sie an, wieso denn das? Was kann die uns nützen?“

„Das gehört zu meinem Plan. Ich muss wissen, wie ihre Stimme tönt.“

„Ah, ich verstehe“, nickte Kala, die aber rein gar nichts verstand.

„Was will ich denn bei ihr erreichen?“, fragte Leila schlitzohrig, weil sie genau wusste, dass ihre Mutter nichts verstanden hatte.

„Öhm...äh…“, stammelte Kala wie von Leila erwartet.

„Wenn ich weiss, wie ihre Stimme tönt, dann kann ich sie auch nachmachen, verstehst du? Dann rufe ich Ben an und gebe mich als seine Chefin aus.“

„Ja, und dann?“

„Ach, Gott, bist du begriffsstutzig. Ich sage ihm, dass wir ihn dringend im Geschäft brauchen. Er müsse so schnell wie möglich im Büro antraben. Wir, resp. du wartest vor dem Haus, gut versteckt, auf ihn. Sobald er in die Strassenbahn steigt, rufst du mich an. Ich werde dann an der nächsten Haltestelle einsteigen. Dann kriegen wir ihn bestimmt. Du fährst dann schleunigst mit dem Auto nach Hause und hältst dich bereit, wenn ich mit ihm komme.“

„Genial, einfach genial!“, rief Kala. „So kriegen wir ihn bestimmt. Ich freue mich schon.“

„Ja, und ich mich erst“, lachte Leila und fuhr sich mit der Zunge lasziv über die Lippen. „Ich benötige dringend einen Schwanz. Bin schon richtig auf Entzug.“

„Was soll ich denn sagen?“, jammerte ihre Mutter. „Bei mir ist schon bald Ende Feuer, wenn ich nicht bald was kriege.“

Die beiden Frauen gingen schlafen, voller Vorfreude auf den morgigen Tag, den sie kaum erwarten konnten.

Erwischt!

Ben lief zum klingelnden Telefon. „Wer mag das sein? Vielleicht Tanja oder gar Isabelle?“, fragte er sich. Die Nummer war unterdrückt.

„Ben“, meldete er sich.

„Ja, hallo Ben, ich bin’s, Anita“, sagte die Frau am anderen Ende. „Wie geht es dir? Bist du sehr krank?“

„Ha…hallo Chefin“, antwortete Ben ganz verdutzt. Er nannte seine Vorgesetzte immer Chefin. Nie beim Vornamen. Es war eine Marotte von ihm. „Es geht, fühle mich ein bisschen schwach.“

„Bitte komm trotzdem am Nachmittag ins Geschäft. Wir ertrinken in Arbeit. Ich werde mich dann ein anderes Mal auch erkenntlich zeigen. Geht das?“

„Do..doch, Chefin, geht klar. Ich bin in einer Stunde bei euch. Bis dann.“

„Vielen Dank für dein Verständnis. Bis später.“

Ben war nicht gerade begeistert, als er unter die Dusche ging. Er fühlte sich schon schwach, aber er konnte doch der Chefin keinen Korb geben. Sie schaute immer, dass es ihren Mitarbeitern gut ging und drückte öfters mal ein Auge zu, wenn er mal ausserordentlich frei wollte.

Die Dusche und danach das Red Bull halfen ein wenig, wieder auf den Damm zu kommen. Aber er war noch lange nicht der Alte.

Missmutig schlenderte Ben zur Tramstation. Er hatte sich, wie am Vortag, mit einem Polohemd bekleidet. Es war um einiges kälter als gestern. Als er aufs Tram wartete, wurde es ihm ziemlich kalt und er erwähnte ernsthaft, nochmals nach Hause zu gehen und sich was anderes anzuziehen, etwas Wärmeres. Doch er liess es bleiben, da er in diesem Augenblick die Strassenbahn um die Ecke kommen sah.

Um diese Zeit, waren nicht so viele Leute im Tram. Er wohnte in einem Aussenquartier und die meisten Leute waren in der Innenstadt am Essen. Zudem hatte es nicht viele Bürogebäude in der Nähe.

Er setzte sich, ganz entgegen seinen Gewohnheiten, auf einen Zweierplatz auf der linken Seite, stützte den linken Arm auf die Fensterumrandung und sein Kinn in die Handfläche und schaute teilnahmslos zum Fenster raus. So beachtete er nicht die hübsche, schwarzhaarige Frau, die an der nächsten Haltestelle wartete.

Sie stieg zuhinterst ein und sah Ben sofort. Sie war in ihren schwarzen, langen Poncho mit engem Rollkragen gekleidet. Sie hatte sich geschminkt und ein verführerisches Parfum aufgetragen, welchem noch kein Mann hatte widerstehen können.

Da diese Haltestelle ein Knotenpunkt war, stiegen auch verhältnismässig viele Leute ein. Die freien Plätze waren schnell besetzt. Leila beeilte sich, schlängelte an den Unentschlossenen vorbei und setzte sich dicht neben Ben.

Mit Absicht trat sie ihm auf die Füsse. Ben wollte unwirsch antworten, als Leila sich entschuldigte, brachte aber vor lauter Staunen kein Wort heraus.

„Heilige Scheisse, das ist sie, wirklich, das ist sie, die Frau mit dem geilen Poncho“, flippte Ben gedanklich fast aus. „Welch ein Zufall…und sie setzt sich zu mir. Ich Glückpilz!“

Er hatte sich schnell gefasst und sagte: „Kein Problem. Das kann schon mal passieren. Vor allem dann, wenn ich meine Füsse nicht bei mir halten kann.“

Ben spürte die feine, weiche Wolle auf seinem rechten Arm. Er roch ihr verführerisches Parfum, sah in die grünen Augen und war hin und weg.

„Da bin ich froh, dass ich dir…ich darf doch du sagen?“

„Ja, sicher.“

„Ja? Also, dass ich dir nicht wehgetan habe“, sagte sie mit samtweicher Stimme.

„Nein, nein“, sagte Ben mit einem Ansatz von einem Kloss im Hals, „da braucht es mehr, um mir weh zu machen.“

Leila machte es sich nun recht bequem, setzte sich richtig Platz füllend hin, drückte den linken Ellenbogen raus, damit der Poncho sich noch mehr über Bens Arm legte.

Ben seinerseits machte sich auch breiter, um noch mehr von der Wolle zu spüren. Trotz seiner Schwäche spürte er seinen kleinen Ben, wie er sich zu erheben versuchte.

 

„Fährst du immer mit dieser Linie?“, fragte Leila.

„Ja, eigentlich schon, nur viel früher. Ich muss heute erst später zur Arbeit. Und du? Fährst du oft mit dieser Linie?“

„Ab und zu“, antwortete Leila ausweichend. „Was arbeitest du?“

„Ich bin in der Buchhaltung. Also nichts so Spannendes.“

„Buchhaltung? Da hast du viel mit Zahlen und so. Ich liebe Zahlen und Buchhaltung. Das geht immer so schön auf“, schwärmte Leila. „Da hast du es sicher sehr streng, nicht? Gerade jetzt, am Monatsanfang?“

„Ja, deshalb muss ich hin, obwohl ich eigentlich krankgeschrieben bin.“

„Du bist krankgeschrieben? Hoffentlich nichts ernstes, was Ansteckendes?“

„Nein, bin gestern nur ein wenig vers…es war mir Übel, deshalb war ich heute Morgen zuhause“, redete sich Ben raus.

Er wusste ja nicht, dass Leila Bescheid wusste, dass sie es gewesen war, die sich als Anita, seine Chefin ausgegeben hatte. Sie hatte so gegen 10 Uhr angerufen und die Buchhaltung verlangt. Direkt wurde sie zu Anita weiter geleitet. Sie gab sich als jemand von der Steuerverwaltung aus und erkundigte sich, ob ein Ben Benjamin bei ihr arbeite. Anita gab bereitwillig Auskunft und erzählte Leila, dass Ben krank sei, morgen aber zur Arbeit erscheinen werde.

„Ach so“, sagte Leila verständnisvoll. „Ich heisse übrigens Leila.“

„Leila? Ein schöner Name. Ich bin Ben. Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen.“

Er drückte sich noch ein bisschen näher an Leila ran. Er spürte die Wolle jetzt noch intensiver als vorher. Er hatte das Gefühl, als ob sich die Wolle um seinen Arm wickle. Ihm wurde richtig warm. Es kribbelte am ganzen Arm. Ben wurde spitz, aber nicht so richtig, wie er sich das sonst gewohnt war. In solchen Momenten platzte sein Penis fast aus der Hose, doch heute wollte das Blut nicht richtig fliessen.

„Ich werde wohl gestern für eine Weile genug bekommen haben!“, dachte er und lächelte Leila an.

„Danke. Freut mich auch, deine Bekanntschaft zu machen, Ben“, flötete Leila. „Kommst du noch auf einen Kaffee? Ich muss an der nächsten Haltestelle aussteigen.“

Ben überlegte kurz, sagte dann aber mit Bedauern in der Stimme: „Leider kann ich nicht, ich werde dringend erwartet. Aber vielleicht ein anderes Mal?“

„Schade“, sagte Leila mit einem enttäuschten Gesicht. „Kann ich dich nicht irgendwie überreden?“ Sie legte ihren linken Arm auf seinen.

Ben spürte ihre Körperwärme, roch das verführerische Parfum und spürte die unheimlich anziehende Wolle, aber er konnte und durfte ihr nicht zusagen. Wenn er was versprochen hatte, dann hielt er es unter allen Umständen. Er war sehr zuverlässig. Das schätzten seine Mitmenschen an ihm. Zudem dachte er an Isabelle. Er wusste nicht, was sich daraus entwickeln würde und wollte nicht für einen kleinen Flirt etwas vielleicht Länger Währendes aufs Spiel setzen. Andererseits könnte sich ja auch mit Leila, die ihm wirklich sehr gefiel, etwas Dauerhaftes entwickeln. Aber wenn dem so sein sollte, dann würde es nicht auf nur diesen einen Kaffee ankommen. Deshalb sagte er: „Tut mir leid, Leila, aber ich kann wirklich nicht.“

Leila zog alle Register. Sie schmiegte sich an ihn und flüsterte ihm ins Ohr: „Du siehst so gut aus, ich will dich unbedingt näher kennen lernen.“

Normalerweise hätte er nicht nein sagen können, wenn eine Frau ihm ins Ohr flüsterte. Das war auch so eine erogene Zone von ihm. Doch heute blieb das ohne Wirkung, weshalb Ben, zwar mit Bedauern in der Stimme aber doch bestimmt sagte: „Leila, es tut mir leid, aber ich kann und will nicht. Ich muss dringend zur Arbeit.“

Sie sah ihn an, ihre grünen Augen blitzten auf und mit eisiger Stimme flüsterte sie ihm ins Ohr: „An der nächsten Haltestelle kommst du mit!“

Ben fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. Er spürte, wie sich Leila seinen Arm krallte. Nein, es war nicht Leila, es war der Poncho. Der entwickelte ein Eigenleben. Ben wollte die rechte Hand wegziehen, doch die war schon von der Poncho wolle umwickelt und wurde wie mit einem Schraubstock festgehalten. Die Wolle kratzte und kribbelte sehr stark.

„Was soll das?“, fragte Ben. „Lass mich sofort los, sonst…“

„…sonst was?“ fiel sie ihm ins Wort. „Du bist in meiner Gewalt. Du musst mit mir aussteigen. Wehrst du dich, so werde ich schreien, du hättest mich angefasst. Weißt du, wie schnell wäre dann die Polizei hier. Es sieht jeder, dass du deine Hand unter meinem Poncho hast. Und, glaube mir, ich kann sehr, sehr überzeugend sein. Du würdest es so oder so nicht mehr zur Arbeit schaffen.“

Ben war ganz bestürzt. Was wollte Leila von ihm? Um einen Kaffee konnte es ganz gewiss nicht gehen. Aber, was hatte sie vor?

„Du hast die Wahl“, flüsterte Leila. Sie hatte sich im zugedreht und legte ihre rechte Hand auf seine Knie und schaute ihm in die Augen. „Entweder Polizei oder du folgst mir.“

Ben schluckte zweimal leer, schaute Hilfe suchend aus dem Fenster, wusste aber keinen Ausweg. Er konnte es sich nicht leisten, eine Vorstrafe zu haben, wegen sexueller Belästigung. Nicht in seinem Beruf.

„Also, was ist? Soll ich los schreien?“

„Nein, du hast gewonnen. Ich folge dir“, sagte Ben zerknirscht.

„Schön, bist du vernünftig. Du brauchst es auch nicht zu bereuen“, versicherte ihm Leila.

Sie standen beide auf und Ben musste ihr hinterher durch den Gang zur Türe gehen. Seine rechte Hand war im Poncho verschwunden. Es fühlte sich an, als ob er Handschuhe tragen würde. „Wie macht sie das?“, fragte er sich. „Sie muss eine Tasche eingearbeitet haben, in welche sie meine Hand rein zog.“

Er versuchte die Hand rauszuziehen, doch hielt ihn Leila zusätzlich fest. „Bemühe dich nicht, da raus zu kommen. Es wird dir nicht gelingen“, sagte sie zurückblickend.

Sie stiegen aus. Eine Haltestelle früher, als er normalerweise ausstieg. Er schaute sich um, ob er jemanden kannte. Doch er sah, zu seinem Leidwesen, niemanden. „Warum sind ‚meine’ Girls heute nicht zum Shopping unterwegs?“, dachte er.

Leila ging ziemlich schnell die Strasse entlang, Ben neben sich herziehend. Ben betrachtete die schöne, aber gar nicht mehr so nette Frau, von der Seite her. Ihre langen schwarzen Haare fielen weit über den Rücken hinab. Sie war unwesentlich kleiner als er und musste ziemlich schlank sein. Dem Vorstehen des Ponchos gemäss, musste sie jedoch ziemlich grosse Brüste haben. „Vielleicht hat sie auch noch einen dicken Bauch“, dachte Ben. Sie gefiel ihm. Sie war eigentlich sein Typ. Er roch das verführerische Parfum und schon sah er das Ganze nicht mehr so eng. „Vielleicht wird es ja ganz gut“, dachte er. „Von der Bettkante würde ich sie ganz sicher nicht stossen. Aber freiwillig sollte es schon sein.“

Er war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht richtig mit bekam, wohin sie gegangen waren. Auf einmal standen sie vor einem alten Haus.

Wie von Zauberhand öffnete sich die Eingangstüre. Sie traten in einen dunklen Korridor. Es brannte kein Licht. Nur ein wenig Restlicht von einem entfernten Fenster brachte ein wenig Licht ins Dunkel. Gerade so viel, dass sie sehen konnten, wohin sie gingen. Leila stiess einen Flügel der verglasten Schwingtüre auf und ging mit Ben durch.

Sie gingen den Korridor entlang. Nach ein paar Metern öffnete sich zu linker Hand eine Türe.

Leila drückte Ben unter dem Türzargen durch und schubste ihn ganz in den Raum. Der Poncho löste sich von Bens Hand und ehe er sich versah, schloss sich die Türe hinter ihm. Er stand alleine in einem stockdunklen Raum, in welchem er nicht die Hand vor den Augen sah.