Der Trilogien des möglichen Plunders erster Teil

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Der Trilogien des möglichen Plunders erster Teil
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Ludwig Wolf

Der Trilogien des möglichen Plunders erster Teil

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Inhaltsverzeichnis

Titel

DER SCHWEINEHIRT oder DER VOLLAUTOMATISCHE BEWÖLKUNGSAUFZUG

DORNMÖSCHEN & IHR SCHMUTZ'GES HÖSCHEN oder WARUM DER 24.DEZEMBER FORTAN GRÜN WAR

ROTLÄPPCHEN oder DER CIGARILLO DES TODES

Impressum neobooks

DER SCHWEINEHIRT oder DER VOLLAUTOMATISCHE BEWÖLKUNGSAUFZUG

Ein Märchen für Verwachsene.

Sehr frei wie auch gleichwohl streng nach dem gleichnamigen Märchen von H.C.Andersen nach den Gesichtspunkten des 21igsten Jahrhunderts verfasst.

Es war einmal ein armer Prinz, der hieß De Beukelaer & hatte eine Prinzenrollenfabrik, die ganz klein war, aber sie war allemal noch groß genug. - Auch um zu heiraten, & heiraten, das musste er. Nun war es ja freilich ein wenig keks von ihm, dass er es wagte, den Kaiser Märzen um seine Tochter zu fragen. Kaiser Märzen herrschte über das große Reich Premium, & seine Tochter war eine recht liebliche Flasche. Man stelle sich vor: Als armer Keks zu wagen zu fragen; "willst du mich haben?" Der Prinz wagte es trotzdem, denn seine Knabberrolle war weit & breit berühmt. Da waren hunderte von Flaschen die sich obendrein noch bedankt haben würden. Ob es wohl aber gerade diese Flasche tun würde?

Nun wollen wir einmal sehen.

Auf der gewaltigen Mülldeponie des Reiches Keks, dort, wo auch des Prinzen hochwohlgeborener Vater, die königliche Keksrolle weste, dort spross ein gar lieblich Mohnbusch aus dem verworfenem Stanniol. Der blühte nur jedes zweite Schaltjahr. Und dann noch als Unikat. Und was für ein Unikat war er auch! Ein richtiges Unikum! Er duftete & schmeckte so herb, dass man all seine Sorgen vergaß, roch man daran. Aß man gar davon, schwankte man berauscht von dannen. Und dann besaß der Prinz noch eine Nachtigall, was war das für ein erklecklich Vogel! Er zwitscherte wie eine HiFi-Anlage von Toshiba, & man vergaß all die grässlichen Volkslieder des Pöbels, die des Nachts durch die kotbeschmierten Gassen & die sautanzbevölkerten Wirtshäuser der Stadt hallten, knallten & schallten, wenn man seinem Gesang lauschte. Dem Gesang des Vogels der eine Nachtigall war.

Nachtigall & Mohnbusch sollte die Prinzin bekommen. Sie wurden in nette Dessous; die Nachtigall in ein rosa Hemdhöschen von Palmers, die Mohnkapsel in zart schwarze Strapse von Triumph gewickelt; hernach in große silberne Futterale gesteckt & per Einschreiben in die Hände der Post gelegt. Das war schon sehr optimistisch. Die Postkutsche jedenfalls war eine schnellere als das veraltete Modell im benachbarten Griechenland, & der Prinz vertrieb sich die kurze Wartezeit mit einer ebenso schnellen Oh! Na! Nie! Nummer im kekslichen Pissoire, wobei er leise "Purple Rain" summte.

Zack! War die Post schon da, ein Amazon Prime Probelauf, & der Kaiser Märzen ließ die beiden Futterale vor sich her in den prunkvollen Saal tragen, wo die Prinzin mit ihren Hofdamen gerade Doktor spielte & just in diesem Augenblick das Stethoskop wieder ans Tageslicht beförderte. Es war in einer der Damen gewesen & sie taten nichts weiter. Als die Prinzin die großen Futterale sah, klatschte sie vor Freude an die Wände. Sie war so eine anmutige kleine Flasche.

"Ach, wenn's doch eine kleine Muschi wär'", hauchte sie, aber dann kam die wunderschöne Mohnkapsel unter den Strapsen hervor.

"Nein wie niedlich die gemacht ist!", stöhnten alle Gespielinnen.

"Sie ist mehr als nur niedlich", sagte der Kaiser; "sie ist hübsch!"

Jedoch die Prinzin befühlte sie mit ihrem Hörgerät & sie war dem Weinen nahe.

"Pfui Papa!", plärrte sie, "die ist gar nicht künstlich, die ist wirklich!"

"Pfui!", riefen alle Höflinge & Höflinnen höflich, "sie ist wirklich!"

"Lasset uns zuerst ins andere Futteral sehen, bevor wir uns erregen!", keuchte der Kaiser.

Und nun sang sich die Nachtigall so wunderhübsch aus dem Hemdhöschen, dass man nicht gleich etwas Schlechtes von ihr sagen konnte.

"Superbe, charmant, pissoire; - oh", wispelten die Gespielinnen, denn sie machten es immer französisch, eine schlechter als die andere.

"Wie mich der Vogel an der hochseligen Kaiserinflasche Spieldose erinnert", sagte ein alter Kavalier, "ach ja! Das ist ganz derselbe Ton, derselbe Vortrag!"

"Ja!", rief der Kaiser, & dann weinte er wie ein kleines Kind.

Dann stellte die Prinzin die Wirklichkeit des Vogels fest & stöhnte auf.

"Der Vogel ist auch echt!"

Die anderen bestätigten ihr dieses & sie war untröstlich.

"Vielleicht kann man das garstig Ding ausstopfen & ihm eine Spieluhr einpflanzen!", meinte Märzen, "ich werde gleich mal mit Raimund Margreiter telefonen!"

"Warum nicht mit Christiaan Barnard, Poppschi? Gleich zum Schmied & nicht zum Schmiedl?"

"Meines Wissens ist der schon einige Jahre schwer atemlos. Nein, besser Margreiter, mein liebes Kind."

"Au ja, fein!", jubelte die Prinzin, "& die Mohnkapsel kochen wir aus & spritzen sie uns abends", & sie wollte fortan nichts mehr von diesem grässlich wirklichen Keksprinzen hören.

Der jedoch ließ sich nicht beirren & beschmierte sich am ganzen Körper mit Schokolade aus dem eigenen Keks, braun & schwarz, zog die Mütze über den Kopf & klopfte an.

"Horch was kommt von draußen rein?", murmelte der Kaiser in seinen Vollschaum.

"Wird doch wohl kein Keks nicht sein?", choralte der Hofstaat.

"Nein ich bin ein ganz Abgeschmierter & suche Arbeit", sagte der Prinz.

"Ja hier sind so viele, die sich bewerben", rülpste der Bierkaiser; "aber lass mich einmal schnuppern. Ich brauche einen, der mir meine Schweine verhüten kann, denn wir haben viele Schweine."

Und sodann wurde der Prinz als kaiserlicher Schweineverhüter angestellt. Gehaltsstufe B1. Er bekam den leeren Saustall neben dem vollen Schweinestall zur Wohnstatt, verlaust, verwanzt, verschmutzt, verfloht, verstunken; & da musste er verweilen & aufpassen, dass sich die Schweine nicht noch mehr vermehrten. Aber nebenbei saß er den ganzen Tag & arbeitete, & als der Abend hereinbrach, war ihm ein allerliebst kleiner wie wundersamer Kochtopf gelungen. Ringsherum war er bestückt mit Schellen aus bestem Nirosta, die, sobald der Koch topfte, ganz wunderschön zu klingeln begannen & sie spielten die alte Melodie:

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