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Aurelias Blick wanderte zu seinem und wieder einmal war sie überrascht.

“Ich habe gesehen, wie du Ben anschaust,” sprach Lucas. Seine Hände wanderten um ihre Hüften und kniffen zu. “Ich weiß, dass du dich für ihn interessierst. So wie ich weiß, dass dein Wolf mich bevorzugt.”

Seine offenen Worte ließen sie erröten und sie senkte den Blick.

“Ich bevorzuge dich, Lucas. Wie könnte ich nicht?” sprach sie und schmiegte sich an ihn.

“Deswegen bist du mein Weibchen, deswegen wohnst du ihn meiner Suite. Du bist die erste hier und du wirst den Harem genauso mitgestalten wie der Rest von uns.”

Aurelia dachte einen Moment lang nach. Alles, was er da sagte, stimmte. Sie wollte es mit Lucas nicht überstürzen. Sie wurde immer neugieriger auf Ben. Die anderen Frauen würden so oder so eintrudeln und die Vorstellung von anderen Wölfinnen hier gefiel ihr. Solange sie und Lucas offen und ehrlich miteinander blieben, gab es keinen Grund, warum es nicht klappen sollte.

“Wir brauchen Regeln,” sprach sie und blickte wieder zu ihm auf. Lucas grinste und legte seine Lippen auf ihre.

“Ja,” flüsterte er und presste sie an sich, damit sie seine Latte spüren konnte. “Du bist das perfekte Weibchen, Aurelia.”

“Außer mir will ich niemanden in deinem Bett sehen. Keine anderen Weibchen in deiner Suite,” erklärte sie und warf ihm einen strengen Blick zu.

“Und außer mir keine anderen Männer in deinem Zimmer,” willigte Lucas ein.

“Wenn ich eifersüchtig werde, dann möchte ich es dir auch sagen können. Ich möchte, dass du zu mir kommst, sobald ich dich darum bitte, auch wenn das bedeutet, dass du dafür jemand anderes verlassen musst,” sprach sie.

“Einverstanden. Als ob ich dir je widerstehen könnte,” erklärte er und sein Blick wurde immer hitziger, als er über ihr Gesicht zu ihren Brüsten wanderte.

“Ich mein’s ernst, Lucas,” warnte sie.

“Ich hab’ noch eine extra Regel,” sprach er, glitt mit den Händen über ihre Taille und dann zurück zu ihrem Arsch. Er zog sie näher und rieb seine Erektion an ihrem Bauch. Bei seinen Zuwendungen, seinem offensichtlichen Hunger für ihren Körper wurde ihr einfach warm. Sie konnte nicht anders.

“Ach ja? Und das wäre was?” sprach sie und strich dabei über seinen durchtrainierten Rücken.

“Ich möchte nicht, dass du mit Ben oder Walker irgendetwas anstellst, das dazu führen könnte, dass du schwanger wirst,” flüsterte er und strich über ihre Hüfte hinauf bis an ihre Brust. Er befummelte sie sanft, rieb mit dem Daumen über ihren ersteifenden Nippel.

Sie wollte protestieren, aber nur ein lustvolles Stöhnen entwich ihrem Mund.

“Du kannst ihnen deinen Mund geben,” legte er nach. “Deine Hände, deine Titten.”

Er ließ seine andere Hand nach unten gleiten, fasste ihr in den Schritt und leckte sich die Lippen. Dann öffnete er den Reißverschluss ihrer Shorts und zog sie runter, damit seiner Finger besser Zugang zu ihrer schlüpfrigen Hitze bekamen. Sekunden später waren seine Fingerspitzen auf ihrem Kitzler und befeuerten ihre Lust. Wieder zog er an ihren Shorts, presste seine Fingerspitzen gegen ihren Eingang. Sie schrie auf und klammerte sich an seinen Schultern fest.

“Sie dürfen dich den lieben langen Tag auslecken. Sie dürfen dich sogar ficken, solange sie vorsichtig sind. Aber sie müssen ihn vorher rausziehen und sie dürfen nicht in dir abspritzen,” stellte er klar.

“Oh,” hauchte sie und ihre Brüste zwickten, als er sie mit den Fingern neckte.

“Sag ja,” forderte er sie auf, als seine Finger wieder anfingen sanft ihren Kitzler zu umkreisen. “Kein anderer wird hier drin abspritzen, verstanden, Aurelia?”

“Ja,” sie willigte ein, sehnte sich nach mehr.

“Nur ich,” sprach er.

“Ja,” bestätigte sie.

“Sag es!” raunte er.

“Nur du!” sprach sie und schob sich seiner Hand entgegen.

“Ich muss dich ficken,” sprach er.

Aurelia stieß sich von ihm weg, grinste und zog Shorts und Oberteil aus. Lucas machte sich ebenfalls frei. Seine Augen loderten vor Verlangen.

“So so, ficken willst du mich, hä?” sprach Aurelia. Sie ließ ihre Hand über ihre nackte Hüfte gleiten und zeichnete die leuchtenden Rosen nach, die von ihren Rippen bis zu ihren Schenkeln tätowiert waren.

Lucas knurrte, knöpfte sich die Hose auf und ließ sie runter.

“Erst musst du mich fangen,” scherzte sie und wandte sich ab. Sie ging zu Boden und wechselte ihre Gestalt. Sie ließ ihre Wölfin raus und binnen Sekunden stürmte sie auch schon den Pfad hinunter.

Einen Moment später konnte sie Lucas spüren, wie er direkt an ihrer Flanke rannte. Sie war schnell und stark für ihre Größe, aber Lucas hatte die schieren Muskeln und das schiere Tempo, um sie zu schlagen. Ihr Lauf war zum Vergnügen, um beide noch mehr anzuregen.

Lucas stieß ein warnendes Knurren aus und sie wurde schneller. Sie bog vom Wanderweg ab und rannte zu einer Stelle, die sie vor ein paar Tagen entdeckt hatte. Ein kleiner Bach durchquerte das Grundstück und in der Nähe des Ufers befand sich eine Lichtung, die Aurelia besonders hübsch fand .

Mit brennenden Muskeln drosselte sie leicht ihr Tempo und genoss einfach das Rennen. Lucas schien zu ahnen, dass sie ein Ziel hatte und trottete hinter ihr her. Ihre Wölfin war außer sich vor Freude und genoss das üppige Grün und den Sonnenschein.

Als sie die Lichtung erreichte, trabte sie langsam im Kreis. Lucas raste absichtlich in sie hinein und warf beide Hals über Kopf ins weiche Ufergras. Mit einem Jaulen wechselte Aurelia wieder in ihre Menschengestalt.

Sie sah zu, wie Lucas sich ebenfalls verwandelte und auf sie zukam. Sein welliges blondes Haar und die graue Strähne vorne ließen seine silbergrauen Augen aufleuchten wie geschmolzener Stahl. Er packte sie an der Taille und zog sie runter auf den Boden. Er war so groß und muskulös, dass sie nicht einmal in Erwägung zog, er könne sie fallenlassen. Lucas beschützte sie, hielt sie, sorgte für sie.

“Wie’s aussieht, hab’ ich dich gefangen, Kleines,” säuselte er und legte sie aufs Gras. Er stützte sich mit dem Ellbogen hoch und strich einen Kuss über ihre Lippen. Aurelia seufzte, im Moment war sie die glücklichste Frau auf Erden.

Ihre Münder verschmolzen miteinander und ihr Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Momente später waren sie außer Atem und der Kuss stahl ihre Gedanken, als sie ihre Körper aneinanderpressten. Aurelia wand sich gegen Lucas’ muskulösen Rahmen, sie wollte seine Haut auf ihrer spüren. Überall wo sie sich berührten war er glühend heiß und das machte sie ganz wild.

Lucas’ Hand fand ihre Brust, er umpackte sie und reizte mit dem Daumen ihren Nippel. Aurelia biss ihre Lippe und rieb ihre Hüfte gegen seine.

“Gefällt dir das?” fragte Lucas und seine Stimme war ganz heiser vor Verlangen. Als sie nicht darauf antwortete, zwickte er ihren Nippel.

Aurelia schnappte nach Luft und drückte ihn von sich weg. Lucas ließ von ihrer Brust ab und schlang den Arm um ihre Taille, um sie festzuhalten.

“Lucas!” brüllte Aurelia und ihr Widerstand wandelte sich in ein bedürftiges Flehen.

“Sei ein gutes Mädchen,” befahl Lucas und grinste herausfordernd.

“Fick dich,” zischte Aurelia. Ihre Wölfin haderte mit dem Drang zu kämpfen und der mächtigen Anziehung seines dominanten Blicks, seiner heißen Haut und gespannten Muskeln, wie sie gegen ihren Körper pressten.

Im Moment behielt der Kampf die Oberhand. Er lockerte leicht den Griff und Aurelia stieß ihn von sich runter und rollte auf den Bauch. Lucas brummte und ehe sie flüchten konnte, packte er ihre Hüften und zerrte sie unsanft auf die Knie. Lucas zog sie an den Schultern und richtete sie auf. Sein Unterarm nahm ihre Brust in die Mangel und presste sie gegen seinen Körper, während er hinter ihr niederkniete.

Aurelia setzte sich zu Wehr, als sie seine Hand an ihrer Brust spürte und er sie zu kneten anfing. Ihr verräterischer Körper sprang sogleich darauf an und sie konnte spüren, wie sie feucht wurde. Lucas schwang den schweren Vorhang ihrer Haare über ihre Schulter. Er beugte sich runter und strich sein stoppeliges Kinn über ihren bloßen Nacken. Sie erschauderte, heißkalter Schüttelfrost zuckte über ihre Haut wie ein Blitzlichtgewitter und er ließ leichte, verführerische Küsse auf ihrem Nacken, ihren Schultern und ihrem Halsansatz niederprasseln.

“Lucas!” keuchte sie und buckelte unter seinem Griff.

“Halt still,” flüsterte er, als seine Lippen ihr Ohrläppchen streiften.

Sie stöhnte und schmiegte sich ihm entgegen, wehrlos der feuchten Hitze seines Mundes ausgesetzt, als seine Zunge ihr Ohr erkundete und er ihr Ohrläppchen saugte. Aurelia erschauderte. Sie sprang auf, als seine Zähne feste an ihrem Nacken knabberten. Ihre Hände wanderten an seinen Unterarm. Sollte sie sich nicht wehren?

Als sie seinen Arm wegziehen wollte, knurrte er ihr ins Ohr und presste sie eine Sekunde lang an sich. Dann drückte er eine Hand auf ihre Hüfte und grub die andere tief in ihr Haar, sodass er sie nach vorne beugte. Seine Erektion stocherte gegen ihren Arsch und seine Knie klammerten ihre Schenkel zusammen.

Sie hechelte und wand sich verzweifelt, als er sie mit dem Gesicht ins Grass zwang. Er war grob, keine Frage, aber Aurelia bemerkte, dass er gleichzeitig präzise vorging und darauf achtete, ihr nicht wehzutun. Sie konnte seine absolute Beherrschung spüren, bemerkte die Anspannung in seinem Körper und die Starre seiner Bewegungen.

Ihre Wölfin hegte keine Bedenken, denn ihr Partner törnte sie unverschämt an. Aurelia konnte es ihr nicht übelnehmen, dass Lucas die Kontrolle übernahm, es fühlte sich richtiger an als alles, woran sie sich erinnern konnte.

 

Er beugte sich über sie und flüsterte ihr ins Ohr.

“Sag ja,” forderte er.

Selbst jetzt, als sein Wolf ihn zur Dominanz drängte und seine Lust ihn fast in den Wahnsinn trieb … selbst jetzt war er immer noch Lucas. Ihr Lucas. Er musste wissen, dass sie ihn auch wollte.

“Ja. Fick mich, Lucas,” erwiderte sie.

Seine Hand in ihrem Haar packte kurz zu, dann ließ er los. Seine Hände fuhren über die Hinterseiten ihrer Schenkel und formten ihren Arsch, ehe sie an ihren Hüften hoch glitten.

“Du machst mich so steif,” sprach er, als er seinen Schwanz packte und ihn an ihre sehnsüchtige Hitze führte.

Aurelia legte die Arme über den Kopf und drückte sich ungeduldig zurück. Lucas neckte sie einen Moment lang und glitt mit seiner glatten Eichel über ihre Spalte, ehe er in sie eindrang. In ihrem Mutterleib machte sich sofort ein heißer Druck bemerkbar, ein Zeichen, dass sie es bei diesem Tempo nicht lange aushalten würde.

Als er die Hüften neigte und in sie hinein stieß und dabei ihre empfindlichste Stelle traf, musste Aurelia fast an Ort und Stelle kommen.

“Oh, ja,” keuchte sie. “Genau so, Baby. Genau da.”

Lucas stöhnte und schlug ihr auf den Arsch, dann packte er ihre Hüften und fing an in sie zu pumpen.

“Gott, du bist verdammt eng,” fluchte er, während er sie fickte. Er wurde schneller, rammte regelrecht in sie hinein.

Aurelia gab sich der heißen Wonne seiner Hüftstöße hin, sie machte die Augen zu und driftete ab. Der Druck seiner Hände auf ihren Hüften, die Art, wie er ihre Hüften rammte und mit seinem dicken Schwanz genau die richtigen Stellen in ihr traf … alles andere war egal. Sie spürte, wie sich ein heißer, nasser Druck in ihrem Körper aufbaute. Er drohte überzulaufen und sie völlig zu zerstören.

Lucas fletschte sie Zähne, seine Stöße wurden immer brutaler, als er sich in ihrem Inneren verlor.

“Ich muss kommen,” warnte er heiser.

“Besorgs mir,” flehte Aurelia.

Lucas rammte und pumpte mit einer solchen Gewalt in sie hinein, dass Aurelia keine Luft mehr bekam. Einen Herzschlag später schwoll der Druck in ihrem Mutterleib bis zum Überlaufen an und explodierte und mit einem heißen Schwall musste sie kreuz und quer auf Lucas’ Schwanz kommen. Ihre Sicht wurde schwammig und ihr Herz schien stehenzubleiben, aber Lucas machte weiter.

Mit einer Reihe schneller Stöße und einem lumpigen Fluchen spritzte Lucas in ihr ab. Hitze machte sich in ihr breit, als er seinen Samen in ihren Körper ergoss.

“Scheiße, Auri,” schnaufte er, als er schließlich langsamer wurde.

Er kappte ihre Verbindung nicht, sondern lehnte sich vor und presste seine Brust auf ihren Rücken. Aurelia konnte weder die Augen öffnen, noch konnte sie sich bewegen. Sie sog einen Atemzug nach dem anderen in ihre Lungen und versuchte ihren rasenden Puls zu beruhigen.

Nach einer halben Ewigkeit richtete Lucas sich wieder auf und zog aus ihr heraus. Aurelia protestierte leise, worauf Lucas nur schmunzelte.

“Komm her, Kleines,” sprach er und legte sich seitwärts aufs Gras. Er zog sie an sich heran, sodass sie sich anblickten.

Seine Lippen liebkosten ihre und er strich ihr die Haare aus dem Gesicht.

“Uff.” Das war alles, was Aurelia herausbekam.

Lucas grinste, seine Augen betrachteten ihr rosiges Gesicht und ihre zufriedene Miene. Er kam näher und küsste sie mit mehr Nachdruck.

“Ich bin froh, dass ich dir eine schöne Erinnerung geben konnte, während ich weg bin,” sprach er beiläufig.

“Weg?” fragte Aurelia und machte ein skeptisches Gesicht.

Lucas umfasste ihr Kinn und nickte.

“Ich muss ein paar Tage nach Atlanta,” erklärte er.

“Um das neue Mädchen zu holen?” hakte Aurelia nach. Sie klang leicht verletzt. Das musste er ja nicht unbedingt diesen Moment zur Sprache bringen, oder?

“Oh, nein,” entgegnete Lucas und schüttelte den Kopf. “Ich besitze diese kleine Firma, Lunacorp. Hast du schonmal davon gehört?”

Aurelia musste lachen. Alle unter sechzig hatten von Lunacorp gehört, sie hatten viele der besten Softwareprogramme des Landes entwickelt. Das Unternehmen hatte tausende Mitarbeiter und ihre Produkte wurden in aller Herren Länder verkauft.

“Ja, ich erinnere mich,” sagte sie.

“Nun, ich muss den Laden am Laufen halten. Wie gesagt, Walker holt das neue Mädchen und Ben bleibt erstmal hier und kümmert sich um die neueste Produktfreigabe. Ben nimmt sowieso nicht wirklich an Meetings teil. Die Vorstandsmitglieder schätzen seinen Sarkasmus nicht so wie ich,” erklärte Lucas und seufzte.

“Wie lange wirst du fort sein?” wollte Aurelia wissen. Sie biss ihre Lippe, weil sie fürchtete, dass sie zu anhänglich klang.

Lucas schenkte ihr ein liebevolles Lächeln und beruhigte sie.

“Drei Tage, denke ich. Ich werde dem Vorstand vorschlagen, dass wir mehr Videokonferenzen abhalten, aber die Leute sind ziemlich altmodisch. Komisch, immerhin sind sie Tech-Investoren. Ich werde versuchen alles so zu arrangieren, damit ich mehr Zeit hier auf dem Anwesen verbringen kann. Versprochen.”

Sein Blick wanderte nach oben zu den Baumkronen.

“Sieht so aus, als ob es bald dunkel wird. In einer halben Stunde muss ich im Helikopter sitzen, damit ich bei Sonnenuntergang in Atlanta bin,” sprach Lucas.

Er verpasste ihr einen letzten Kuss, stand auf und reichte ihr die Hand. Aurelia ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. Sie war angenehm überrascht, als er ihre Hand hielt und sie mit verschränkten Fingern zum Waldpfad zurückführte.

“Brauchst du noch irgendetwas, bevor ich gehe?” wollte Lucas wissen, als sie sich nackt und barfüßig dem Haus näherten.

“Ehrlich gesagt bin ich vollkommen zufrieden. Über beide Ohren verwöhnt, sozusagen,” räumte Aurelia ein und drückte seine Hand.

“Sag mir noch einmal, dass du mit meinem Plan einverstanden bist. Mit dem Harem,” sprach Lucas und musterte sie.

“Ich bin einverstanden. Ich denke, wir beide wissen, wie gut wir zueinander passen, und dass uns niemand voneinander abbringen kann. Mir gefällt die Vorstellung von einem Haus voller Gestaltenwandler und es wäre schön, andere Frauen dabei zu haben. Solange ich in deinem Herzen die Nummer Eins bleibe, bin ich für alles offen,” sprach Aurelia.

Lucas nickte, er wirkte zufrieden. Den Rest des Weges legten sie in behaglicher Stille zurück und bewunderten die Schönheit des Waldes und das schöne Wetter.

Als sie das Haus erreichten, war das Wohnzimmer leer. Aurelia war echt froh, dass Ben sich verzogen hatte, denn sie und Lucas hatten ihre Klamotten verloren, als sie sich im Wald verwandelt hatten. Lucas führte sie nach oben zu ihrer Suite und brachte sie wie bei einem richtigen Date bis zur Tür.

“Wir sehen uns bald. Nur drei Tage, okay?” erinnerte er sie.

“Ist schon in Ordnung. Ich muss die schlechten Fernsehsendungen der letzten Jahre nachholen und mir neue Programmiersprachen ansehen. Vielleicht werde ich sogar ein bisschen backen,” erwiderte Aurelia und grinste.

Mit einem Lachen und einem Kuss ließ Lucas sie an der Tür stehen und ging durch den Flur zu seiner eigenen Suite und verschwand. Aurelia verspürte etwas Traurigkeit, als sie wenig später den Helikopter starten hörte, allerdings tröstete sie sich mit ihren geschäftigen Plänen und der Tatsache, dass es nur für ein paar Tage war. Sie würde kaum Zeit finden, um Cupcakes zu backen, geschweige denn Unfug zu stiften … nicht wahr?

2

Am Donnerstagmorgen stand Aurelia bei Sonnenaufgang auf. Sie krabbelte aus ihrem weichen Bett und trottete zum raumhohen Panoramafenster in ihrem Schlafzimmer. Ihr Fenster blickte auf eine wahre Mauer aus hochragenden Kiefern und Aurelia sah zufrieden zu, wie die ersten Morgenstrahlen sanfte Lichtfinger auf das Haus richteten.

Sie streckte sich und strich ihre Hände über ihre nackten Rippen und Lenden. Überall hatte sie Muskelkater, eine nette Erinnerung daran, dass sie sich die letzten zwei Tage in endlose Waldläufe und Wanderungen gestürzt hatte. Da Lucas jetzt fort war, war das Anwesen so gut wie verlassen und sie freute sich bereits auf ein ordentliches Training gefolgt von einer üppigen, selbstgekochten Mahlzeit. Sie hatte noch einmal mit ihrem Bruder gesprochen und ausgelassen über die blöden Sprüche, die er sich nie abgewöhnt hatte, gelacht.

In Verbindung mit reichlich Schlaf und dampfenden Bädern war die Zeit wie im Flug vergangen. Ehrlich gesagt hatte sie gar keine Gelegenheit gehabt, um Lucas zu vermissen. Bis zu diesem Augenblick. In ihrem opulenten Schlafzimmer in ihrem Prinzessinnenbett aufzuwachen war sicherlich ein unbeschreibliches Gefühl … aber sie wachte immer noch allein in diesem großen Bett auf.

Auf die Frage, warum sie sich trotz mehreren Jahren auf der Flucht, in denen sie sich nur gelegentlich mit anderen Hackern ausgetauscht hatte und keinerlei Familie oder Freunde gesehen hatte, ausgerechnet jetzt einsam fühlte, konnte Aurelia nur vermuten, dass sie zu sehr damit beschäftigt gewesen war, ihren Feinden aus dem Weg zu gehen, anstatt auf ihre Gefühle zu achten. Die Einsamkeit war direkt aus dem Fenster geworfen worden, zusammen mit Kabelfernsehen, Weizengrasdrinks und teuren Friseurbesuchen. Es gab damals einfach keine Zeit oder Gelegenheit dafür.

Aurelia schüttelte den Kopf, wandte sich vom Fenster ab und ging an ihren Schreibtisch. Nachdem sie einige ihrer anonymen E-Mail-Accounts und versteckten Bankkonten geprüft hatte, beschloss sie, dass es an der Zeit war dieses große, leere Haus von einem Grund zur Melancholie in ein ganz besonderes Vergnügen zu verwandeln.

Sie hatte das riesige Haus ganz für sich allein und sie konnte alles machen, was sie wollte. Am allermeisten wollte sie jetzt ein paar Vanillecupcakes backen und sie auf dem Sofa ausgestreckt verspeisen, während sie sich mit den Real Housewives von Atlanta befasste. Um diesen Luxus noch zu krönen, hatte sie nicht die Absicht, an diesem perfekten Tag eine Hose anzuziehen.

Aurelia kicherte vor sich hin, zog sich ein süßes weißes Paar Frauenshorts und ein langes schwarzes Tanktop über und band ihre feurige Mähne zu einem lockeren Knoten. Dann schnappte sie sich ihr neues iPhone und ging nach unten.

Sie prüfte ihre Benachrichtigungen, um zu sehen, ob Lucas sich gemeldet hatte und schlenderte in die Küche. Sie versuchte nicht eingeschnappt zu sein, als sie sah, dass er sich seit dem letzten Morgen nicht gemeldet hatte, sie hatte ihm auch nicht geschrieben, also war es nicht so, als ob sie eine Antwort erwarten sollte.

Sie legte ihr Telefon beiseite und blickte sich in der Küche um. Diese war eine große Granit- und Edelstahlangelegenheit, alles war maßgeschneidert. Der Grundriss war großzügig und offen, der Raum wurde von einer großen Kupferbar aufgeteilt, welche die Küche in zwei Teile teilte und an der man ungezwungene Mahlzeiten einnehmen konnte. In der Bar waren kabellose Lautsprecher eingebaut und Aurelia schloss ihr iPhone an die Lautsprecher an und lud ihre Lieblingshits hoch. Katy Perry schien zu ihrer Stimmung ganz gut zu passen, ein bisschen frech und ein bisschen süß.

Nachdem sie sich die letzten beiden Tage mit der Küche vertraut gemacht hatte, machte Aurelia sich rasch an den Cupcakes zu schaffen. Ihr Rezept für Vanillecupcakes hatte sie in der hippen Hobbybackphase ihrer frühen Zwanziger perfektioniert und jetzt war das ganze Drum und Dran etwas, das sie auf Autopilot tun konnte. Sie summte vor sich hin, als sie die Zutaten vermischte und ihr Geist wurde Zenmeister-leer im Backprozess. Als der Zuckerguss trocknete und die Cupcakes sich im Ofen sonnten, wandte sie sich wieder dem Fernsehprogramm zu.

Sollte sie mit etwas hirnlosem aber unterhaltsamen anfangen, wie RuPaul’s Drag Race? Oder einem Programm mit etwas mehr Tiefgang, wie Mad Men? Bisher hatte sie nur die erste Staffel davon gesehen, aber sie wusste, dass die Sendung beste Kritiken hatte und sie rundum befriedigen würde. Sie tanzte zu ihren Lieblingssongs, während sie sich weiter in der Küche zu schaffen machte und nachdachte. Wer liebte es nicht in seiner Unterwäsche zu tanzen?

Ungeduldig zog sie die Cupcakes aus der Röhre und entschied sich schließlich für Dr. Who als vernünftigen Kompromiss. Kitschig, aber mit einer guten Storyline. Süßer Doktor, spannende Abenteuer, bizarre Aliens … au ja, das hörte sich genau richtig an.

Sie checkte nochmal ihr Telefon und unterdrückte ein lautes Seufzen. Als die Cupcakes fertig glasiert waren, tat sie zwei davon auf einen Teller und schenkte sich ein großes Glas Milch ein. Zufrieden stellte sie die Musik aus und schnappte sich ihren Snack. Dann ging sie um den Tresen herum und lief schnurstracks zum Wohnzimmer.

 

… wo sie fast ihre Milch und Cupcakes fallenließ. Eine große, dunkle Form lag in einem der überfüllten Foyers des Wohnbereichs ausgebreitet. Aurelia blieb abrupt stehen. Die Masse aus gewelltem Onyxhaar, schlaksigen Gliedern und roten Converse-Schuhen, die neben dem Sofa auf den Boden traten, ließ keinen Zweifel daran, dass Ben tatsächlich in der Residenz war. Lucas hatte erwähnt, dass Ben da wäre, sollte sie irgendetwas brauchen, aber da Aurelia ihn nicht gesehen hatte, hatte sie ihn irgendwie … vergessen.

Da war sie nun, in Unterwäsche und dabei, wenige Meter von einem fast völlig fremden Wolf herumzuspringen und sich lächerlich zu machen. Einem sehr attraktiven Wolf. Am liebsten wollte sie sich in ihre Wölfin verwandeln und im Wald verschwinden, so peinlich war es ihr.

Ben war in die andere Richtung gewandt und auf den leuchtenden Bildschirm seines Laptops fokussiert. Er trug Kopfhörer, wodurch er sie nicht näherkommen hörte. Aurelia biss ihre Lippe und drehte ab, um sich Richtung Treppe zu schleichen.

“Hey!” kam Bens Stimme und ließ sie aufschrecken.

Erwischt.

Aurelia drehte sich um und grinste unbeholfen. Er blickte jetzt in ihre Richtung.

“Heyyyyyy …” rief sie und war sich überaus bewusst, wie rot sie gerade wurde.

“Willst du dich setzen?” fragte Ben und deutete mit der Hand auf die Sofalandschaft im Wohnzimmer. Aurelia fielen sofort seine Hände auf. Lange, schlanke Finger mit prominenten Venen an seinen Händen und Handgelenken. Sie war ein totaler Fan von sexy Unterarmen, der Sorte, die man nur bei dünneren Typen wie Ben vorfand.

“Ich, äh, wollte nicht stören. Du siehst beschäftigt aus,” sprach Aurelia hastig. Sie riss ihre Augen von seinen Händen los, nur um seine wohlgeformten Wangenknochen und seine geistreichen Ozeanaugen zu finden, die sich hinter seiner modischen transparent-schwarzen Brille verbargen.

Sie war dabei ihn anzuglotzen. Verdammt, scheinbar konnte sie sogar noch stärker erröten!

“Du störst nicht,” entgegnete er und zog eine Augenbraue hoch, als sie ihn so unverblümt musterte. Er warf ihrem spärlichen Outfit einen kurzen Blick zu, ersparte ihr zum Glück aber einen Kommentar.

“Oh, ist schon in Ordnung. Ich wollte mich vor die Glotze setzen, also gehe ich besser nach oben,” sprach sie.

“Ach, komm schon,” beharrte er. “Ich brauche sowieso eine Pause. Ich arbeite seit drei Uhr morgens.”

“Äh, na schön,” sprach Aurelia und fluchte über ihren Mangel an Schlagfertigkeit. Sie wählte die Couch neben ihm und ließ sich nieder. Ihren Snack stellte sie auf einen Tisch.

“So so, vor die Glotze setzen, hä?” fragte er.

Aurelia lächelte verhalten und schätzte seine Bemühung, das Ganze mit etwas Smalltalk aufzulockern.

“Ja. Ich habe gehofft, dass heute vielleicht auf Bravo ein geiler Reality-Marathon läuft,” räumte sie achselzuckend ein.

Ben nickte, klappte seinen Laptop zu und setzte sich auf. Aurelia bemerkte seine einfache schwarze Jeans und sein enges T-Shirt mit der Aufschrift “The Magnetic Fields”. Sie mochte diese Band!

“Ich kann die Kanäle auch mit meinem Handy wechseln,” erklärte er und wedelte mit seinem Telefon in Richtung des kolossalen Fernsehers. Das Gerät erwachte zum Leben und wenig später hatte er Bravo eingeschaltet.

“Hey, sie zeigen gerade Millionaire Matchmaker,” sprach er und grinste.

“Du kennst diese Show?” fragte Aurelia und versuchte kein dummes Gesicht zu machen.

“Ja klar. Ich mag schlechtes Fernsehen genau wie jeder andere.” Er zuckte die Achseln. “Ich hab’ noch etwas zu tun, während mein Code kompiliert wird.”

“Klar doch,” erwiderte Aurelia. Was Wölfe anbelangte, so waren die Rüden normalerweise zu neunzig Prozent arrogante Angeber. Es ging ihnen immer nur um Macht und Dominanz und darum, das Gesicht zu wahren. Sie hatte noch nie einen Rüden getroffen, der so leicht zugeben würde, dass er so ein dummes Laster hatte.

Als sich das Schweigen in die Länge zog, wurde Aurelia klar, dass sie sich etwas mehr Mühe geben sollte. Ben war nett und er war süß und es könnte nicht schaden neben Lucas noch einen weiteren Verbündeten hier im Haus zu haben.

“Möchtest du einen Cupcake?” fragte sie und bot ihm den Teller an. “Ich habe sie eben gebacken.”

Bens Gesicht strahlte sofort auf. Mit seinem längeren Haar, seinen babyblauen Augen und der begeisterten Miene wirkte er jünger, als er eigentlich war. Aurelias Wölfin ahnte, dass er Anfang dreißig sein musste, aber in diesem Moment hätte er auch als Teenager durchgehen können. Es war irgendwie herzerweichend.

“Au ja, Mann. Ich habe sie seit einer Stunde gerochen. Ich wollte mich aber nicht aufdrängen,” entgegnete er.

“Warte, du wusstest, dass ich hier unten war?” quietschte sie.

“Ähm, ja schon. Du hast abgerockt und bist herumgetanzt und hast etwas gebacken, das köstlich riecht. Ich wäre ein mieser Wolf, wenn ich das alles irgendwie verpasst hätte,” sprach er und grinste.

“Verdammt,” fluchte sie und rümpfte die Nase. “Ich hatte gehofft, du hättest wenigstens mein Getanze verpasst.”

“Es kommt nicht gerade oft vor, dass hier heiße Frauen in Höschen rumlaufen. Was es zum perfekten Ort macht, um ungestört zu arbeiten, aber nicht besonders lebendig. Ich freue mich, dass du hier bist,” sprach er und seine Augen blitzten schelmisch.

“Es ist ziemlich still und einsam hier, oder? Bestimmt hört man sein Echo.” erwiderte Aurelia, nahm sich den anderen Cupcake und pulte die Papierhülle ab.

Ben nickte mit vollem Mund. Eine Minute lang aßen sie schweigend, ihre Blicke waren auf den Fernseher gerichtet. Das Schweigen war jetzt aber weniger unbehaglich. Komfortabler.

“Woran arbeitest du so?” wollte Aurelia wissen, als ihr Blick auf seinen Laptop fiel.

“Ähm … ich starte ein neues Softwareprojekt. Eine Art Web-Intelligenz. Das hört sich wahrscheinlich langweilig an.” Ben kratzte sich etwas verlegen am Ohr.

“Was für eine Art Web-Intelligenz? Quellsammlung oder Datenanalyse?” fragte Aurelia. Ihre Neugierde war sofort geweckt.

Ben blinzelte überrascht.

“Ähm, beides,” entgegnete er und schüttelte den Kopf. “Ich möchte ein System entwickeln, das alles aus einer Hand bietet. Etwas, das Massenüberwachungsdaten generiert, aber mit einer Funktion, die die Quellen vollständig anonymisiert. Wenn wir ihnen eine bessere Möglichkeit anbieten könnten, dann könnten wir die NSA möglicherweise dazu bringen, nicht länger auf den gesamten Informationsfluss zuzugreifen.”

“Ganz zu schweigen vom Profit, den so ein bürgerfreundliches Programm abwerfen würde,” äußerte Aurelia beeindruckt.

“Au ja,” sprach Ben und blickte zu ihr. “Genau. Lucas glaubt, es könnte eine Menge Potenzial haben.”

“Hm, eine geniale Idee. Wie soll die Datengewinnung vonstattengehen?”

“Auf alle möglichen Wege. Hauptsächlich über Web Crawler. Websites, soziale Medien, alles worauf wir zugreifen können. Das System verarbeitet jeden Tag Billionen von Daten, im Grunde suchen wir nach Mustern und nach Anomalien. Verhaltensänderungen werden bereits vom System zur Kenntnis genommen. Wenn bestimmte Muster erfüllt sind, stellt das System eine Liste von Verdachtsmomenten auf. Wir legen die Parameter fest und lassen es einfach für uns arbeiten.”

“Was ist dann der Unterschied zum aktuellen System?” fragte Aurelia herausfordernd. Sie mochte das Leuchten in seinen Augen, wenn er von seiner Arbeit sprach. Der Look stand ihm definitiv gut, urteilte sie.

“Wir entfernen die Identifizierungsmarker der Daten, sobald sie in unser System gelangen. Wir sind neutral, weil Daten neutral sind,” sagte er, lehnte sich zurück und stützte den Kopf in die Hand. Der dichte Muskel seines Bizeps wölbte sich und lenkte Aurelia wieder ab.