Vom Alpha gerettet

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Aus der Reihe: Werwölfe #4
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Vom Alpha gerettet

Vom Alpha gerettet

Copyright © 2020 by Kayla Gabriel

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln ohne ausdrückliche, schriftliche Erlaubnis der Autorin elektronisch, digital oder analog reproduziert oder übertragen werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf, Fotokopieren, Aufzeichnen, Scannen oder Verwendung diverser Datenspeicher- und Abrufsysteme.

Veröffentlicht von Kayla Gabriel als KSA Publishing Consultants, Inc.

Gabriel, Kayla: Vom Alpha gerettet

Coverdesign: Kayla Gabriel

Foto/Bildnachweis: Design credit- Nirkri Photo credit: Deposit Photos: fxquadro, dsom

Anmerkung des Verlegers: Dieses Buch ist ausschließlich für erwachsene Leser bestimmt. Sexuelle Aktivitäten, wie das Hintern versohlen, die in diesem Buch vorkommen, sind reine Fantasien, die für Erwachsene gedacht sind und die weder von der Autorin noch vom Herausgeber befürwortet oder ermutigt werden.

Inhalt

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Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

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Über den Autor

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1

Lucas kam in den Wäldern zum Stehen und keuchte. Er hatte sich erst vor zwei Tagen in den Wolf verwandelt … oder vielleicht drei? Seitdem war er von seinem Asheville Grundstück Hunderte Meilen nach Norden gelaufen, wahrscheinlich noch weiter. Abgesehen von kurzen Pausen zum Jagen und Essen, hatte er seinen Wolf immer weiter und weiter gedrängt. Ein pulsierendes Bedürfnis trieb ihn an, und das Gefühl schien bodenlos zu sein.

Angst. Angst vor dem, was er sich selbst antun könnte, wenn er länger als eine halbe Minute an sie dachte.

Lucas spornte sich selbst an und versuchte den leichten Galopp zu finden, den er seit Stunden hielt. Er wurde langsamer, geschwächt von seiner Erschöpfung und dem Mangel an Essen. Seine Beine zitterten und buckelten unter ihm, sein eigener Körper ließ ihn im Stich.

Er rutschte aus und kam an einem weichen Haufen später Sommerblätter zum Stehen. Er konnte sich nicht bewegen oder heulen. Er war so weit gelaufen und hatte sich so weit gedrängt, dass er jetzt ein Gefangener seiner eigenen Gedanken war. Während er darauf wartete, dass die drohende Bewusstlosigkeit ihn mitnahm, die Schwärze selbst eine Art ersehnte Gnadenfrist, richtete er seine Gedanken auf die Quelle seines Schmerzes.

Aurelia.

Seine Gedanken gingen den Moment zum hundertsten Mal durch. Er hatte das Haus still betreten, um Aurelia mit einem Blumenstrauß Lilien zu überraschen. Er war ihrem Duft gefolgt und hatte sie in einem der privaten Studierzimmer gefunden, die im Erdgeschoss des Hauses lagen. In Bens Studierzimmer, um genau zu sein.

Lucas Kopf war völlig leer geworden, als er Aurelia und Ben zusammen gefunden hatte. Sie hatten nicht miteinander geschlafen oder so. Nichts Offensichtliches. Dennoch hatte Lucas einen Blick auf sie geworfen, wie sie ihre Hände in einander verschlungen hatten, die Nähe ihrer Körper und er hatte es gewusst. Er musste nicht einmal tief Luft holen, um Bens starken Geruch an ihrem Körper zu finden. Er musste auch nicht die schuldigen Blicke auf ihren Gesichtern überprüfen oder die Tatsache, dass sie nicht sofort voneinander wegsprangen, als er eintrat.

Er hatte es sofort gewusst, dass Aurelia tatsächlich einen Partner gewählt hatte … es war nur nicht Lucas.

Lucas, es tut mir so leid … hatte sie geflüstert und Tränen hatten in ihren Augen geglitzert.

Lucas hasste sich selbst für die Schwäche seines Herzens, für die schlechte Entscheidung, die er getroffen und die es Aurelia ermöglicht hatte, sich von ihm zu entfremden.

Er hatte sie eine Woche auf dem Grundstück alleine gelassen und da lag sein großer Fehler. Die feurige, unersättliche Rothaarige, die Frau, von der er besessen war, um die er geworben und sie gerettet und am Ende für sich gewonnen hatte … er hatte sie sieben Tage unter der Aufsicht eines anderen Mannes gelassen und er hatte Aurelia sogar gesagt, dass sie das Bett des Mannes teilen konnte, wenn sie dazu Lust hatte. Solange sie zu ihm zurückkam, war es ihm egal, was sie in seiner Abwesenheit trieb.

Wenn er jetzt zurückblickte, packte ihn die Wut, wenn er daran dachte, wie dumm er gewesen war. Das war, als würde man eine Schale mit glitzernden Juwelen während einer Hausparty nicht in den Safe einschließen, nur um anzugeben. Du kannst den Raum nicht verlassen und zurückkommen und erwarten, dass noch jedes Schmuckstück in der Schale ist.

Er hatte sie mit einem der beiden Männer zurückgelassen, denen er am meisten auf der Welt vertraute. Ben Fincher, der leidenschaftliche und ruhige Software Analyst und Mitbesitzer von Lucas’ Unternehmen, war die letzte Person auf der Welt, von der Lucas sich bedroht fühlte. Lucas und Ben waren schon seit Jahrzehnten befreundet und Bens großes Herz war der größte Faktor in ihrer erfolgreichen Freundschaft.

Das tat am meisten weh, entschied Lucas. Nicht der Verlust von Aurelia. Sie war eine Frau von hohem Rang und unglaublich schön und eine tolle Begleitung. Ihr Treuebruch war ein schrecklicher Schlag.

Aber mehr als ihre Ablehnung tat es Lucas noch viel mehr weh, dass sein treu umsorgender Freund damit zu tun hatte. Wenn Ben so tief sank, dann mussten Aurelia und Ben wirklich verliebt sein. Keine halbherzige Sache, kein „vielleicht sind wir irgendwann Partner”-Scheiß. Er kannte Ben zu lange, um irgendwas anderes zu glauben, und Aurelia war keine sprunghafte Verführerin.

Da war es, seufzte Lucas. Die Sache, die er nicht zugeben wollte, die Sache, vor der er die letzten Tage weggelaufen war.

Unter seiner Wut, unter seinem Gefühl betrogen geworden zu sein, unter seinem Herzschmerz…

Lag ein Schimmer Wahrheit.

Ben und Aurelia machten irgendwie Sinn, einen Sinn, den Lucas nicht leugnen konnte. Die beiden in jenem Moment zusammen zusehen, die Art wie Ben sich vor Aurelia gestellt hatte, bereit sie zu beschützen. Sie hatte eine Faust an seinem Shirt geballt und Trost gesucht. Sein Duft war in Wellen von ihrer Haut ausgegegangen. Es gab einfach keinen Zweifel, nur Sicherheit.

Der Blick auf ihren Gesichtern sagte, dass sie erwarteten, dass Lucas etwas Schlimmes tun würde und sie alles akzeptierten, was passieren würde. Wenn Lucas es wollte, konnte Ben all sein Vermögen, seine Firma und jede Person in seinem Leben, inklusive Aurelia verlieren. Wenn Ben sie auch nur für einen Moment unbeaufsichtigt ließ, könnte Aurelia leicht gefangen genommen und in irgendeines der vielen Länder gebracht werden, wo ihre kriminelle Vergangenheit sie schnell wieder einholen würde. Sie könnte ihren Liebhaber, ihre Familie, ihre Freiheit … sogar ihr Leben verlieren.

Dennoch blieben hier in Bens Studierzimmer ihre Hände miteinander verschlungen. Ihre Angst wurde von ihrer Liebe überrollt. Lucas spürte eine Art Bewunderung, selbst als Wut durch ihn hindurch stürmte.

Er konnte sie nicht aufhalten, konnte die Entscheidung, die sie getroffen hatten nicht ändern. Dennoch hatte er seinen Stolz. Dieses Land, dieses ganze Grundstück war Lucas’ Reich. Ben gehörte vielleicht ein Teil des Hauses, aber er kümmerte sich nicht so um den Ort, wie Lucas es tat. Lucas hatte das Land ausgesucht, das Grundstück bebaut und das Haus mit Besitztümern gefüllt. Er hatte Aurelia hier hergebracht, in dem Versuch, dem Haus ein wenig Leben einzuhauchen.

Und er wäre verdammt, wenn die beiden auf all seinen sorgfältig ausgesuchten Möbeln ficken würden, sich gegenseitig in seiner maßgeschneiderten Küche bekochen oder ein Kind an dem Wasserfall zeugen würden, den Lucas Aurelia einmal gezeigt hatte.

Nein. Lucas stand auf. Er würde zurück auf das Grundstück gehen. Er würde eine riesige Portion verdrücken und seine Stärke zurückgewinnen. Er würde duschen, sich rasieren und sich anziehen.

Und dann würde er ihnen in den Arsch treten. Vielleicht, wenn sie Glück hatten, würde er auf ihre Bitten zur Vergebung hören … in zehn Jahren.

 

… oder vielleicht auch nicht.

Mit einem törichten Grinsen rekelte sich Lucas und lief dann nach Süden in Richtung der Konfrontation, die ihn mit Sicherheit erwartete.

2

Als Lucas wieder ins Haus stolperte, fand er es leer vor. Er verwandelte sich in seine menschliche Form und griff nach einem der dicken Bademäntel, die in der Nähe der Hintertür hingen. Aurelias Tat, vermutete er.

Ausgehungert ging er zum Kühlschrank und stellte sich davor, er aß dünne Scheiben Truthahn und Käse und Brot, während er die Frische des Kühlschranks auf seiner überhitzen Haut genoss. Vier Sandwiches und einen ganzen Liter Milch später war er satt. Er ging nach oben, um zu duschen, das Wasser war so heiß, dass er zufrieden stöhnte. Seine selbst zugefügten Schmerzen ließen nach und er hasste es, die Dusche verlassen zu müssen. Er hasste es, den Rest seines Tages angehen zu müssen.

Als er sein Badezimmer verließ, lockte ihn sein Bett wie ein Sirenenlied. Er musste sich unbedingt ausruhen. Während er noch ein paar Stunden Ruhe in Betracht zog, hörte er ein entferntes Geräusch. Undeutlich, gedämpft. Lucas’ Blick ging direkt zur Tür, die zu Aurelias Schlafzimmer führte und er presste sein Ohr an die kühle Eichentür. Er lauschte nach ihr und Ben.

Aber nein, das war nicht die Quelle. Hier war niemand anderes auf der Etage. Vielleicht war er so müde, dass er einfach schon Dinge hörte?

Er schaute erneut aufs Bett und seufzte. So sehr auch die süße Verlockung der Träume nach ihm rief, er wusste, er konnte nicht ruhen, ehe er sich nicht diesem untreuen Liebespaar gestellt hatte. Lucas streckte seine müden Muskeln aus und ging dann nach unten, um Ben und Aurelia zu suchen.

Als er in das Erdgeschoss kam, stellten sich ihm die Nackenhaare auf. Er roch einen Mann und es war nicht Ben oder Walker. Der Geruch neckte seine Nase, war aber zu schwach für ihn, um ihn zu identifizieren.

Lucas knurrte und er fletschte seine Zähne. Es gab Frauen hier auf dem Grundstück, Frauen, die unter ständiger Bedrohung von Außenstehenden lebten. Aurelia wurde wegen ihrer High-Tech Kriminalität von vielen internationalen Nachrichtendiensten gesucht, und die süße blonde Ella war gefangen genommen und fast in die Sexsklaverei verkauft worden, vermutlich von jemandem, den sie gut kannte.

Auf keinen Fall würde jemand in das Haus kommen und die Frauen unter seinem Schutz bedrohen. Das würde nicht passieren.

Lucas ging in den Kampfmodus über. Er ging mit leisen Schritten über den Flur und war bereit, den Eindringling zu töten. Der männliche Duft führte ihn von der Küche weg und in den hinteren Flur, wo Lucas, Ben und Walker ihre privaten Arbeitszimmer besaßen. Vier Türen säumten den schattigen Flur.

Lucas hielt an der Ersten an und lauschte einen Moment und ging dann weiter. Die Zweite gab ebenfalls nichts preis, dennoch wurde der Geruch immer stärker, als er weiterging. Eine Erinnerung kitzelte in seinem Hals, aber er war zu besorgt, um anzuhalten und das herauszufinden.

Er hielt an der dritten Tür an, eine dicke Eichenholztür, die in das Büro führte. Bingo. Als er nach dem Türknauf griff, erkannte er den Duft. Er riss die Tür mit einem Knurren auf.

„Garrett, was zum Teufel machst du in meinem Haus?”, fragte Lucas und seine Brust wurde schwer, während er darum kämpfte die Kampfinstinkte zu unterdrücken, die in ihm aufstiegen.

Garrett saß hinter Lucas’ Schreibtisch und schien so entspannt, wie ein Mann nur sein konnte. Seine großen Füße, in stylish braune Lederstiefeln gekleidet, lagen auf Lucas’ Schreibtisch. Er lehnte sich in dem Sessel zurück und hatte ein hinterhältiges Lächeln auf seinem Gesicht.

„Bruder”, sagte Garret und nickte Lucas zu. „Wie immer freue ich mich über deine Begrüßung und deine Gastfreundschaft.”

Lucas ging hinüber und schubste die Füße seines jüngeren Bruders von seinem Tisch. Garrett sah Lucas ähnlich. Sein blondes Haar war ein wenig dunkler und ein wenig länger. Seine stürmischen grauen Augen waren lebendiger, seine Haltung weniger steif. Aber ihr großer Körperbau war fast identisch: Fast zwei Meter Größe voll reiner, schlanker Muskeln, flache, geformte Gesichtszüge und gebräunter Olivenhaut.

Garrett hatte eine geistige Leichtigkeit, die Lucas fehlte. Manchmal bewunderte Lucas seinen Bruder deswegen. Zu anderen Zeiten dachte er, dass Garrett einfach einen kräftigen Schlag auf den Kiefer brauchte.

„Wie bist du hier reingekommen?”, fragte Lucas und starrte seinen Bruder an. Lucas ließ sich in einen Lederstuhl am Fenster fallen und verschränkte seine Arme, um seine Missgunst zu zeigen.

„Ich bin hier hergelaufen, ob du es glaubst oder nicht. Mein fliegender Teppich ist kaputt”, sagte Garrett und Grübchen blitzten vor Belustigung auf seiner Wange.

„Hör auf. Du weißt, was ich meine. Wie bist du an den Wachmännern am Tor vorbeigekommen?”, fragte Lucas stirnrunzelnd.

„Diese menschlichen Wachmänner, die du da hingestellt hast, sind nichts weiter außer Schein, Luc. Sie haben Zeitschriften gelesen und darüber lamentiert, dass ihre Frauen sie nicht ficken. Keine große Herausforderung”, antwortete Garrett.

„Was ist mit Walker und Ben? Sie sind beide neu verpartnert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dich ins Haus gelassen haben.”

Garrett schnaubte und legte seine Füße erneut auf den Tisch und ignorierte Lucas Starren.

„Ja, dein Ex-CIA und dein sanfter Technikriese sind zu sehr damit beschäftigt ihre Frauen zu ficken.”

Lucas Kiefer spannte sich an. Er wusste, worauf sein Bruder hinauswollte.

„Eine interessiert mich ganz besonders”, sagte Garrett. „Die Rothaarige. Sie sieht ziemlich der Frau ähnlich, die du retten wolltest.”

Lucas verschränkte seine Finger und betrachtete seinen Bruder stirnrunzelnd.

„Ich glaube, du weißt, dass es dieselbe ist”, sagte Lucas schließlich.

„Ja, ich weiß, das ist lustig, weil du so von ihr geschwärmt hast. Ich dachte, du hattest schon dein Herz an diese Partnerin verloren, Bruder.”

Lucas erhob sich und baute sich vor seinem Bruder auf.

„Gute Arbeit, in mein Haus einzubrechen. Ich glaube aber, es ist jetzt Zeit für dich zu gehen”, keifte Lucas.

„Kann ich nicht, tut mir leid. Zuerst einmal bist du gerade ein totales Wrack. Zweitens habe ich eine Situation auf der Arbeit, die sich entwickelt. Ich glaube, ich werde dabei Hilfe brauchen.”

„Ich mache keinen privaten Sicherheitsdienst, Garrett. Was auch immer für einen Kidnapper oder hochkarätigen Einbrecher du auch versuchst festzunehmen, das ist dein Problem, das überlasse ich dir und Walker. Und wie du schon sagtest, Walker ist gerade ... beschäftigt”, sagte Lucas und verdrehte die Augen.

„Nicht zu beschäftigt um mich anzrufen und mir Bescheid zusagen, dass du in dein Verderben rennst”, erwiderte Garrett achselzuckend.

Lucas starrte seinen Bruder mehrere Sekunden lang an und rechnete nach.

„Du brauchst mindestens vier Tage, um dich aus einem Einsatz zu ziehen. Warst du schon auf Urlaub und auf dem Weg hierher oder hat Walker dich schon vor vierundzwanzig Stunden angerufen?”

„Ich hatte noch zwei Tage in meinem letzten Einsatz, als er mich angerufen hat. Also … vor drei Tagen. Warum?”

„Ich bin erst seit einem Tag zu Hause. Walker hat dich angerufen, ehe ich zurückgekommen bin. Er hat mich nicht vorgewarnt, aber er hat dich angerufen?”, fragte Lucas und schüttelte seinen Kopf. „Er ist schon immer ein Arsch gewesen, aber das ist was ganz anderes. Es ist wahrscheinlich gut, dass er mit seiner neuen Partnerin beschäftigt ist, sein Kopf ist irgendwie nicht ganz bei der Sache.”

„Hab ich übrigens gerne gemacht. Ich habe immerhin alles stehen und liegen lassen, um nach dir zu schauen, meine ich damit”, sagte Garret.

„Hör auf. Ich hole dich immer aus schlimmen Situationen. Du zögerst nie, mit meinem Geld herumzuwerfen, wenn es dir passt”, erwiderte Lucas mit finsterem Blick.

„Du hast so viel Geld, du weißt eh nicht, was du damit machen sollst. Du hast alles für eine Partnerin und eine Familie gespart. Das ist wirklich süß”, sagte Garrett und klatschte in die Hände.

„Du überschreitest eine Grenze, Bruder”, knurrte Lucas.

„Sie ist weg, Lucas. Dein Mädchen hat einen Partner genommen. Nicht nur irgendeinen, sondern einen deiner besten Freunde. Es gibt keinen Grund für dich noch hier rumzuhängen und das Nest zu bewachen. Also es gibt keinen Grund, dass du nicht mitkommen kannst und deinem einzigen Bruder helfen kannst.”

Garrett unterstrich seine Aussage, als wenn sein Fazit perfekt logisch war. Lucas stöhnte und schüttelte seinen Kopf.

„Ich sollte arbeiten”, sagte Lucas und sein Widerstand wurde schwächer.

„Du hast Hunderte Angestellte. Lass sie arbeiten”, sagte Garrett.

Lucas seufzte.

„Du gibst nicht auf oder?”, fragte er. Als Garret nur seinen Kopf schüttelte, stöhnte Lucas. „Was hast du angestellt Garrett?”

Garretts Lippen zuckten, ehe er sprach.

„Erinnerst du dich noch an Alaina?”, fragte Garrett.

„Alaina? Worüber zum Teufel sprichst du, was meinst du damit, ob ich mich an Alaina erinnere?”, keifte Lucas. Garret wusste immer, wo er Lucas am meisten treffen konnte.

Alaina war das Mädchen das Lucas und Garrett haben wollten, sie hatten miteinander gewetteifert und sich sogar gestritten … obwohl das auch schon über zwanzig Jahre her war. Nach Alainas tragischem Ende hatten die Brüder die enge Verbindung verloren, die sie während ihrer Kindheit und Teenagerjahre gehabt hatten.

Alainas Name ließ Lucas’ Herz immer noch vor Schmerz zusammenzucken und nicht nur weil sie gestorben war. Ein Teil von ihm, der Teil, der Garrett mehr liebte als jeden anderen, war an diesem Tag vernarbt worden. Er war nicht tot, aber seitdem gab es kein leichtes Gelächter und intimes Vertrauen mehr.

Garret verschränkte seine Finger hinter seinem Kopf und lehnte sich im Stuhl zurück. Lucas fühlte seinen abschätzenden Blick und fragte sich, ob Garrett ihn für charakterlos hielt.

„Ich dachte, da du nie die Chance hattest, diesen Arsch zu töten, der Alaina den Partnerbiss aufgezwungen hat, willst du vielleicht eine weitere Chance bei einem anderen Alpha, der dasselbe bei einer anderen Frau macht”, fasste Garrett zusammen.

Lucas war eine Weile still. Alainas Gesicht kam in den Sinn: groß, hellblondes Haar, große braune Augen, ein schüchternes Lächeln. Sie war das süßeste Ding, das er je kennengelernt hatte; der neunzehnjährige Lucas war auf die Knie gegangen und hatte sie gefragt, ob sie seine Partnerin sein wollte. Er hatte nie eine Antwort bekommen, weil ein Alpha aus einem anderen Rudel Alaina entdeckt hatte und sie noch an Ort und Stelle in Besitz genommen hatte.

„Wie kann es dieselbe Situation sein? Auf erzwungene Partnerbisse steht jetzt die Todesstrafe”, sagte Lucas. Trotz des sensiblen Themas und seinem Widerwillen mit Garrett Unfug zu treiben, war er jetzt neugierig geworden.

„Sie müssen den Bastard erst erwischen. Er ist der Boss eines Motorradklub-Rudels. Die ganze Gruppe wandert durch die USA, sie stehen also unter keiner Aufsicht. Außerdem müsste jemand sie suchen.”

„Was ist mit dem Rudel der Frau? Schützen sie sie nicht?”

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